24. Juni auf dem Cannstatter Wasen ein« Postanstalt mit Telegraphendienst und öffentlicher Sprechstelle betrieben.

Bouarbeikerslreik. Gestern ist in Stuttgart wegen Lohn­forderungen ein Bauarbeiterstreik ausgebrochen. Die Bau­arbeiter fordern einen Lohn von 1.30 c/tl in der Stunde. Es kommen etwa 4000 Arbeiter in Betracht. Die Streik­bewegung besteht auch in Heilbronn, Reutlingen und Göp­pingen.

Arbeitseinstellung der Gipser. Ab 1. Juni haben dis hiesigen Gipser wegen Lohnstreitiakeiten die Arbeit vorüber­gehend niedergelegt, d. h. diejenigen Gipser, die schon mehr als AI Wochen beim Unternehmer beschäftigt sind, erhielten 4 Tage Urlaub. !

Vom Tage. Am Pfingstsamstag hat sich ein 63jähriger Taglöhner im Mühlkanal bei Berg ertränkt. In einem Haus der Farrenstraß« in Gablenberg vergiftete sich ein 64jährig«r Hausierer durch Gas. Aus dem Neckar in Cannstatt wurde am Pfingstmontag die Leiche eines etwa 25jährigen unbekannten Mannes gelandet, die etwa 10 Tage im Wasser gelegen haben mag. Im Botnanger Tal beim Sportplatz wurde ein Mann erhängt aufgefunden. Es liegt Selbstmord vor. In einem Haus der Fischergasse in Cannstatt wollte sich eine 46jährige Frau mit Gas vergiften, sie konnte aber mit dem Sauerstoffapparat gerettet werden.

In einem Haus der Pragstraße in Feuerbach machte ein 2 ' 'niger Hilfsarbeiter einen Selbstmordversuch durch Oeff- n n der Pulsadern. Er wurde ins Krankenhaus verbracht.

Durch Spielen mit einem Revolver verletzte ein 21-

jähriger Arbeiter in Fsuerbach seinen 15jährigen Freund Lurch einen Bauchschuß lebensgefährlich. In der Retraite- straße wurde ein 84 Jahrs alter Mann und vor dem Haupt­bahnhof ein 56jähriger Mann vom Schlag gerührt. Beide waren sofort tot. Der Polizeibsricht zählt außerdem die täglichen leichteren Straßenbahn-, Kraftwagen- und Motor­radunfälle aus. ' - r r

Wangen bei Stuttgart, 3. Juni. Raupenplage. Einen recht traurigen Anblick bieten dis Obstgärten an un­seren Bergabhängen. Die Raupen haben einen großen Schaden angerichtet, so daß man von einer Plage sprechen hört. Die Bäume sind an verschiedenen Plätzen ihrer Blätter vollständig beraubt und stehen kahl da wie im Winter. Die Raupen treten in unheimlichen Mengen auf, auch dort, wo gespritzt wurde.

Aus dem Lande

Marbach. 3. Juni. Milchfälschung. Vom Amts­gericht wurden wegen Milchfälschung drei Frauenspersonen zu Geldstrafen von 20 bis 40 oll verurteilt, eine erhielt außerdem noch eine Gefängnisstrafe von 10 Tagen.

Heilbrenn, 3. Juni. Turnier. Nachdem der Nen­nungsschluß für das Heilbronner Reit- und Fahrturnier am 13. und 14. Juni vorüber ist, kann man sich ein Bild über den Umfang der Veranstaltung machen. Der größte Teil der in Bad Mergentheim gestarteten Pferde wird auch in Heil­bronn starten, fadaß allen denen, die nicht in Mergentheim waren, Gelegenheit geboten wird, alle die Reiter und Pferde anzusehen, die aus Fachzeitschriften zur Genüge bekannt sind. Wir können deshalb allen Freunden des Pferdesports drin­gend raten, sich die reiterlichen Wettkämpfe in Heilbronn anzusehen.

Stuttgart, 3. Juni. Räuber. Das Schöffengericht ver­urteilte den Ernst Haas und den Christian zu je 2 Jahren, Len Emil Mutz zu 1 Jahr 10 Monaten Gefängnis und 5 Jahre Ehrverlust, vier weitere Angeklagte erhielten Ge­fängnisstrafen von 1 Jahr bis 1 Jahr 4 Monaten. Dis ^Pande hatte einem Lehrling auf der Straße 5000 Mark ab- jfeoömmen. Die Haupttäter waren in Karlsruhe verhaftet worden. - -

e Im Neckar ist ein 13jähriger Schüler beim Baden er­trunken. . .. . 7

Anläßlich der Tagung des Arbeitgeberverbands des Ofen­setzergewerbes Deutschlands in Stuttgart veranstaltet der Landesverband Württ. Hafnermeister, der Verein Süddeut­scher Kachelofenfabrikanten und der Württ. Wärmewirt­schaftsverband vom 6. Juni bis 15. Juli eine Ausstellung moderner Kachelöfen und Töpfereien im staatlichen Aus- ftellungsgebäude in Stuttgart, Kanzleistraße 28, Erdgeschoß,

Dewangen OA. Aalen, 3. Juni. EinSchußinsHerz. Der 25 Jahre alte ledige Landwirt Richard Mayer vom Aushof wurde an der Straße mit einer Schuhverletzung auf­gesunden. Er scheint mit einem Revolver gespielt zu haben, wobei ein Schutz plötzlich losging und ihn in die Herzgegend traf. H

Wiesensteig OA. Geislingen, 3. Juni. Jäher Tod. Am Pfingstsonntag nachmittag starb vom Berufswege heim« kehrend jäh an einem Herzschlag im Alter von 67 Jahren

> Var eiltlame Zcdlok.

,61 ,5> Roman von Erich Eben st ein.

Urheberschutz durch Stuttgarter Romanzentrale C. Ackermann, Stuttgart.

Aber ich kenne doch Frau Hollsten gar nicht! Wie können Sie denken, daß ich mit einer verheirateten Frau ein Spiel treiben würde! Es handelt sich lediglich um Herrn Hollstens Töchterlein, das ich während einer Eisen­bahnfahrt nach Sankt Martin kennen lernte. Ich machte ihr ein bißchen den Hof, ohne mir dabei das Geringste zu denken, und sie schien dies mit Vergnügen zur Kenntnis zu nehmen. Sie erzählte mir, daß sie in G. lebe, wo ihr Vater Fabrikant sei, und sich dort schrecklich langweile, weil die Leute so spießbürgerlich seien. Zuletzt forderte sie mich auf, ihr unter einem Decknamen postlagernd zuweilen zu schreiben. Sie dächte sich das riesig interessant, und Schlim­mes sei nicht dabei . .

Ueber Rombergs Züge flog ein Lächeln.

Natürlich schrieben Sie Fräulein Hollsten sofort?" Wgrf Hella gereizt ein.

O nein. Ich hatte mich zwar zwei Stunden lang prächtig mit dem munteren kleinen Fräulein, das voll überspannter Ideen steckte, unterhalten, aber einen Tag nach jener Fahrt hatte ich sie, offen gestanden, beinahe vergessen und dachte gar nicht daran, ihr einen Brief zu schreiben. Als ich dann anfangs Mai zum Abschluß des Kaufvertrages über Gallenhofen nach G. kam, begegnete ich Fräulein Hollsten zufällig auf der Straße. Ich grüßte, sie dankte, blieb gleich stehen und schien sehr erfreut über das Wiedersehen. Das sei ja reizend! Sie habe so oft an unsere lustige Unterhaltung im Eisenbahnwagen ge- .dscht und immer gewartet, daß ich ihr schreiben würde.

Stadttierarzt Dr. Lapp, ein in Stabt und Land sehr ge­schätzter Tierarzt.

Gutenzell OA. Biberach, 3. Juni. Das Selbst- bestimmngsrecht der Frau. Der GemeirOsrat hatte den Beschluß gefaßt, daß all« Frauen und Fräulein von 2045 Jahren der Gemeinde Gutenzell durch ihre Ab­stimmung selbst bestimmen sollen, wer als Hebamme aus­gebildet werden soll. Am Pfingstmontag fand nun die Wcchk statt. Es erhielten Frau B. Hubel 39 Stimmen, Frl. Anna Veil 28 St. und Frl. Karoline Mensch 24 St. Frau Hutzel chlt nun nach dem Beschluß des Gemeinderats "-mäblt. '

Mattenhaus OA. Waldsee, 3. Juni. Warnung. Das Dienstmädchen des Wagnermeisters Zeller, das mit dem Fuhrwerk von Waldsee zurückkehrend auf der Landstraße sich befand, wurde von zwei wahrscheinlich landfremden Auto­insassen (einem Herrn und einer Dame) zweimal angehalten und unter gewissen verlockenden Versprechungen dringend ersucht, mitzufahren mit dem Bemerken, sie solle ihr Fuhr­werk nur stehen lassen. Das Mädchen lehnte dies aber trotz allem Zureden der beiden fragwürdigen Aufdringlinge ener- gisch ab. Als ein einheimischer Radler hinzukam, fuhren sie schleunigst davon. Es wurde Anzeige erstattet.

Stand der wichtigeren Tierseuchen in Württemberg. Nach einer Zusammenstellung des Statistischen Landesamts war am 31. Mai 1925 der Milzbrand in 4 Oberämtern mit 4 Gemeinden und 4 Gehöften, die Tollwut in 2 Oberämtern mit 3 Gemeinden und 3 Gehöften und die Maul- und Klauen- seuche in 24 Oberämtern mit 40 Gemeinden und 122 Ge- Höften verbreitet. Ferner traten auf: Die Räude der Schafe in 10 Oberämtern mit 11 Gemeinden und 12 Gehöften, die Kopfkrankheit der Pferde in 15 Oberämtern mit 25 Gemein- Len und 26 Gehöften, die ansteckende Mutarmut der Pferds in 15 Oberämtern mit 22 Gemeinden und 22 Gehöften, der Rotz in 3 Oberämtern mit 3 Gemeinden und 4 Gehöften, die Geflügelcholera in 2 Oberämtern mit 3 Gehöften und 17 Ge­meinden und die Hühnerpest in 16 Oberämtern mit 37 Ge­meinden und 280 Gehöften.

Attensteig, 3. Juni. Verhafteter Brand st ifter. Hier wurde ein 18jähriger Bursche festgenommen, der die in Rohrdorf abgebrannte Feldscheune angezündet hat. Der Bursche ist schon einige Male der Erziehungsanstalt Schön­bühl entsprungen.

Freudensiadt, 3. Juni. Wettbewerb. Für die Er­bauung eines neuen Krankenhauses sind 16 Entwürfe ein­gegangen. Der erste Preis wurde nicht vergeben; ein zweiter Preis von 2000 Mk. wurde dem Entwurf des Archi­tekten Karl Bon atz in Korntal zuerkannt. ^ ^ >

Aebsrberg, 3. Juni. Blitzschlag. Bei einem Gewitter schlug der Blitz in das Gebäude des Andreas Waidelich und zündete. Die an das Wohnhaus angebaute Scheune ver­brannte.

Rottenburg, 3. Juni. Neue Brücke. Vom Schlacht­haus aus soll in die neue Autenstraße eine neue Brücke ge­baut werden. Zurzeit werden vom Geometer die Aus- steckungsarbeiten vorgenommen. Die untere Neckarbrücks ist schon längst defekt.

Nehren, OA. Tübingen, 3. Juni. Ue Verfahren. Beim Ueberschreiten des Gleises auf dem Bahnhof wurde der 86jährige Johann Konrad Speidel, Bater des hiesigen Haltestellevorstehers, vom Zug erfaßt und getötet.

Nürtingen, 3. Juni. Vom Auto überfahren. Gestern kam der 15 Jahre alte Mechanikerlehrling Richard Haußmann von Oberboihingen vor einem um die Straße biegenden Lastauto zu Fall, so daß ihm das rechte Vorder­rad über den Oberkörper ging, was seinen alsbaldigen Tod zur Folge hatte. Den Kraftwagensührer trifft keine Schuld.

Rokttveik. 3. Juni. Falsches Geld. Hier wurde ein Mann und eine Frau wegen Verdachts der Falschmünzerei festgenommen. Bei dem Manu wurden über 100 °4t falsches Geld gesunden. Das Geld soll in Pforzheim hergestellt werden.

Alm, 3. Juni. Entladung einer Legbüchse. Das 10jährige Töchterchen des Weichenwärters Ries von Söf­lingen kam beim Spiel im Garten einer Legbüchse, die zum Schutz gegen Einbruch gelegt worden war, zu nahe. Die Büchse entlud sich und verletzte das Kind am Kopf ziemlich schwer, so daß es ins Krankenhaus verbracht werden muhte.

Heidenheim, 3. Juni. Einweihung. An Pfingsten wurde das Haus derNaturfreunde" auf dem Galgenberg, das die Mitglieder des Vereins für die wanderlustige Ju­gend erbaut haben, eingeweiht.

Mietingen OA. Lnupheim, 3. Juni. Unfall. Der 47 Jahre alte Landwirt Joseph Wieland fiel vom Heuboden und war sofort tot.

Und es wäre so nett, wenn wir wieder ein ft alb es Stünd­chen miteinander plaudern könnten. Aber wie? Hier in G. sei sie leider sehr bekannt, und die Leute paßten auf alles so auf . . .! Ich wußte keinen Rat, besonders, da mir an einer Fortsetzung dieser Bekanntschaft gar nicht so viel lag. Natürlich wollte ich die junge Dame aber ln ihrer naiven Zutraulichkeit auch nicht kränken. So willigte ich denn ein, als sie vorschlug, ich solle am nächsten Morgen um neun Uhr zu ihr kommen. Da sei ihr Papa in der Fabrik, und sie werde mich selbst einlassen, in ein als Vorratszimmer eingerichtetes Gemach, das von der Treppe her einen eigenen Eingang besitze."

Frau Potiphar!" murmelte Hella verächtlich.

Wie sagten Sie?"

O, nichts. Bitte, fahren Sie nur fort. Sie gingen also hin?"

Ja. Obwohl mir die ganze Geschichte nachträglich komisch und zwecklos vorkam. Aber ich hatte eben zuge­sagt. Sie erwartete mich auch bereits an der Tür des Vorratsraumes, bot mir in Ermangelung eines Sofas lachend eine leere Flaschenkiste als Sitzplatz an und schien außerordentlich vergnügt über dieromantische" Situa­tion. Kaum hatten wir aber zu plaudern begonnen, als an der nach den Wohnräumen führenden Tür jemand herein wollte, ungestüm daran rüttelte und sich brummend entfernte.Unsere Köchin Jule!" flüsterte sie erschrocken. Sie darf um Gotteswillen nichts ahnen, und ich muß sogleich verschwinden, sonst . . . verstecken Sie sich hier irgendwo .. . und lassen Sie sich ja nicht entdecken! Nach der Treppe können Sie nicht mehr, denn von dort wird Jule nun kommen, da sie hier zugeschlossen fand ... ach, wenn mein Vater etwas erführe . . ., es wäre mein Tod!! . , ." Damit nickte sie mir noch einmal hastig zu

Kochertürn OA. Neckarsulm, 3. Juni. Ertrunken. Am Samstag ist ein 28jähriges, braves und unbescholtenes, aber zu Schwermut neigendes Mädchen verschwunden. Zu­letzt sah man es beim Heumachen aus einer Wiese am Kocher. Am Pfingstsonntag fand man die Unglückliche als Leiche kzn Kocher,

Baden

Karlsruhe, 3. Juni. Amtlich wird mitgeteilt: 1. Der Engere Senat der Universität Heidelberg hat das Verfahren gegen den Prioatdozenten Dr. Emil Gumbel eingestellt. 2. Das Ministerium des Kultus und Unterrichts hat das gegen den Professor Dr. Frhr. Marschall v. Bieberstein an der Universität Freiburg wegen seiner Rede bei der Reichs- gründungsfeier eingestellt und gegen den Genannten auf die Ordnungsstrafe des Verweises erkannt.

Lppingen, 3. Juni. DieEppinger Woche" nahm am Pfingstsonntag ihren Anfang. Die Ausstellung, die anläß- lich des 75jährigen Jubiläums des hiesigen Gewerbevereins veranstaltet wird, stellt eine Gewerbeschau des Elsenzgaues dar und umfaßt Handel, Landwirtschaft und Industrie.

Heidelberg, 3. Juni. Hier wurde von einem Kraftwagen ein dreijähriges Kind überfahren, das am Kopf und Brus, erhebliche Verletzungen davontrug.

Heppenheim, 3. Juni. Bei dem Bauerntage in Heppen- heim ereigneten sich infolge des Massenandranges mehrere Unglückssülle. Einem Mann wurde ein Bein abgefahren und ein Kind aus Worms a. Rh. von einem Auto über­fahren und getötet.

Wenkheim bei Tauberbischofsheim, 3. Juni. Der Land­wirtssohn Karl Trunk wurde beim Arbeiten in einer Lehm­grube von der stürzenden Lehmmasse verschüttet und erlitt u. a. einen schweren Oberschenkelbruch.

Hingen, 3. Juni. Das 10. Bodensee-Hegau-Sänge riest wurde über die Psingstfeiertage hier abgehalten. Das Fest war zugleich als Huldigung von Viktor Scheffel gedacht. Die Feststadt prangte im herrlichsten Festschmuck. Die Fest- Halle wurde vom Männergesangverein Singen auf einem von der Stadtgemeinde zur Verfügung gestellten Platz bei­nahe am Fuße des Hohentwiels errichtet. Sie faßt etwa 4000 Personen. Der Festzug mit mehreren historischen Prachtgruppen aus Scheffels Ekkehard, Trompeter von Säckingen, Ekkehardts Gefangennahme, Im Klosterkeller, Einbringung der Zehnten usw., bot ein prächtiges Bild.

Waldshuk, 3. Juni. Im Schmitzingertal fuhr ein in Schmitzingen wohnhafter Zimmermann in eine Gruppe von Wanderern, wobei eine Dame aus Freiburg einen Schlüssel­beinbruch davontrug. Der Radfahrer, sowie eine weitere Dame erlitten erhebliche Hautabschürfungen.

Lörrach, 3. Juni. Während der Pfin Meiert ci ge fand in Lörrach ein internationales Musikfest statt, aus Anlaß des 50jährigen Jubiläums der Stadtmusik.

Lokales.

Wildbad', 3. Juni 1925.

Jubiläumsfeier. Mittwoch nachmittag Vs6Uhr fand in der Halle des König-Karl-Bades eine Jubiläumsfeier statt, zu der sich die Herren der Badverwaltung sowie das gesamte abkömmliche Dienstpersonal (ca. 60 Personen) eingefunden hatten. Es galt, dem nunmehr 50 Jahre lang im Dienste der Badverwaltung Wildbad stehenden Anlagen-Aufseher Fritz Seifert eine Ehrung zuteil werden zu lassen. Eine starke Abteilung Sänger des Liederkranzes leitete die Feier ein mit dem ewig schönen DasIst der Tag des Herrn". Herr Bauinspektor Vogt hielt eine Ansprache, in der er die stete große Pflichttreue und den Fleiß des Jubilars hervorhob und demselben die Anerkennung und den Dank der ihm Vorgesetzten Be­hörden aussprach. Als äußeres Zeichen der Anerkennung wurde dem Jubilar, der sichtlich gerührt war, das Diplom für 50jährige treue Dienstzeit überreicht. Mit dem Wunsche, daß Herr Seifert noch manches Jahr in Gesundheit seinem Dienste obliegen möge, schloß die Ansprache. Die Lieder­kranz-Sängerabteilung brachte nochDie Winde rauschen" undEs blühen die Reben" zu Gehör, worüber sich Herr Seifert, selbst ein alter, verdienter Sänger, sicherlich recht gefreut hat. Die Herren der Badverwaltung sprachen dem Jubilar einzeln ihre Glückwünsche aus und wird diese kurze, aber eindrucksvolle Feier in dem festlichen Raum ihm und den Teilnehmern eines bleibende schöne Er­innerung sein.m.

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und war verschwunden. Dos Weitere wissen Sie. PMte ich das unbesonnene Fräulein nicht verraten, blieb Müs kein anderer Ausweg, als das Fenster nach dem Lärm, den dieser wütende Löwe von Köchin sogleich schlug. Das ist alles. Finden Sie mich nun noch so ver« vammenswert, Hella?"

Hella blickte ihn eine Weile stumm an. Nein, er log nicht. Jedes Wort, das er gesprochen, war lautest«, Wahrheit, sie fühlte es. Diese Leila hatte sich ihm gegen^ über wirklich für ein junges Mädchen, für die Tochter ihres Gatten ausgegeben I Wahrscheinlich erschien ihr das Spiel besonders reizvoll und spaßhaft ...

Nein", sagte sie laut.Ich sehe, daß ich Ihnen auch darin Unrecht tat. Sie konnten es wirklich nicht wissen,' daß Herrn Hollstens ältestes Töchterchen erst sieben Jahrs alt ist und seiner Frau der Einfall kam, sich für ein junges Mädchen auszugeben."

Seiner Frau?" fragte Romberg grenzenlos der-

blufft. , ,

Seiner zweiten Frau. Sie soll für die Operette anH^ gebildet worden sein, als Herr Hollsten sich vor neun Jahren in sie verliebte und sie zu seiner Gattin machte. Aber lassen wir diese Frau .... es tut mir leid, Ihnen Unrecht getan zu haben, Herr Romberg."

Also war es wirklich Vas? Nur das?"

Ja . . ." Hella sagte es leise, wie beschämt. Da fühlte sie sich auch schon von zwei Armen umschlungen und ihr Gesicht mit brennenden Küssen bedeckt.

O, Du! Du! Wie hast Du mich gequält. .. WaS Hab' ich gelitten um Dich . .. Wirst Du das denn je gut machen?"

Ich will es . . . versuchen", stammelte sie lächelnd und atemlos unter seinen Küssen ... ' - -

(Fortsetzung folgt.) Z