Frage des Heilverfahrens, wobei er berichtete, daß von 4000 Anträgen des Vorjahres 62 Prozent bewilligt worden wären. Man übe weitestgehende Rücksicht, ohne allerdings alle Anträge berücksichtigen zu können. z..
Raubnvsrd. In der Nacht auf Samstag hat der 21jährige Hilfsarbeiter Christian Schmidt seinen Stiefvater, den 65jährigen Zeitungsverkäufer Hermann Kerfeboom in der Wohnung in der Böblingerstraße erdrosselt und an einem Kleiderrechen aufgekängt, um einen Selbstmord vorzu- täuschen. Dann nahm der verkommene Mensch alles Geld an sich, um mit seiner „Braut" eine Vergnügungsfahrt an den Bodensee zu machen. Schmidt ist ein arbeitsscheuer Bursche, der seinen Stiefvater schon öfters bestohlen hatte. Er ist verhaftet und hat die Tat bereits eingestanden.
Eine Kchrvindlergesellschafk. Ein Homöopath D. in Stuttgart wußte durch die Angabe, er habe äußerst wirksame Heilmittel und einen unfehlbaren Heilapparat erfunden, von 10 Personen, meist Geschäftsleuten in Stuttgart, Darlehen von zusammen 114 900 Goldmark herauszuschwindeln. Die ganz wertlosen „Heilmittel" und den ebenso wertlosen Apparat verkaufte er sehr teuer, teilweise mit 1000 v. H. Gewinn. Der schon mehrfach vorbestrafte Betrüger wurde vom Großen Schöffengericht zu 4K> Jahren Zuchthaus und Verlust der Ehrenrechte verurteilt, drei Helfershelfer, die ihm bei der Herstellung falscher Urkunden behilflich waren, erhielten 8, 4 und 2 Monate Gefängnis.
Aus dem Lande
Hohenheim, 2. Juni. Besuch der Landw. Hochschule. An der Landw. Hochschule Hohenheim sind im Sommerhalbjahr 1825 578 Studierende, darunter 9 weibliche eingeschrieben. Außerdem nehmen 13 Gasthörer und 1 Gasthörerin am Unterricht teil.
Plieningen, 2. Juni. Tödlicher Sturz. Die ledige 54 Jahre alte Marie Fröschte stürzte, als sie im Keller Milch holen wollte, rücklings die Treppe hinunter, wobei sie sich so schwere Verletzungen zuzog, daß sie nach einigen Stunden starb.
Vaihingen a. F., 2. Juni. Tödliche Unfälle. Bei der Rückkehr von einer Trauung in Möhringen überschlug sich ein Kraftwagen mit der Hochzeitsgesellschaft, als er einem Radfahrer ausweichen wollte. Die Frau des Kauf' manns Metzger war sofort tot, ein^ andere Frau und ein Kind wurden schwer verletzt.
An der Straßenbahnhaltestelle „zur Krone" in Kaltental wurde eine ältere Frau aus Baihingen beim Ueber- schreiken der Straße von einem die Steige abwärts fahrenden Radler überrannt. Die Frau starb kurz darauf.
Metterzimmern OA. Besigheim, 2. Juni. Tödlicher Sturz. Der 6jährige Sohn Willi des Friedrich Ackermann stürzte auf dem Heimweg zwischen Löchgau und Waldhof so unglücklich vom Wagen, daß der Tod sofort eintrat.
Laugenburg, 2. Juni. Jugendherberge. Hier wurde eine Jugendherberge- errichtet, für die die Stadt- oemeinde den Torturm zur Verfügung gestellt hat.
Anrerreichenbach OA. Calw, 2. Juni. Tragischer Tod. Der etwa 60jährige Ludwig Pfeifer begab ""si in dc> Wald, um Holz an den Fahrweg zu schaffen. Dabei muß er anscheinend irgendwo mit dem Fuß hängen geblieben sein. Er kam so unglücklich zu Fall, daß er tot liegen blieb und ohne Hilfe starb. Man fand ihn erst am nächsten Tag tot auf.
Roktweil, 2. Juni. Erbschaft. Der f Kammerherr und kaiserliche Konsul a. D. Alfred Freiherr von Jfflingen- Granegg, der einem alten, in Rottweil ansässigen Adels- gefchlecht entstammte, hat die hiesige katholische Kirchenpflege zur Erbin seines Nachlasses qemacht. Rottweil gelangt damit auch in den Besitz der Schloßruine Granegg bei Egesheim. Die Stadt erwab ferner die Jfflingersche Ahnengalerie und das Jfflingersche Fvnüien-Archiv.
Göllsdorf, OA. Rokkwcll 2 Juni. Den Verletzungen erleg, n M- : - - ' ! r.Wenger, der am Mitt
woch von einem Farren angefallen wurde, ist seinen schweren Verletzungen erlegen.
Aldingen OA. Spaichingen, 2. Juni. Tödlich verunglückt. Der im Käsekeller von I. Link hier beschäftigte 23 Jahre alte ledige Jakob Hauser, stürzte von einem Treppenstuhl aus etwa 1^ Meter Höhe ab. Er schlug so heftig auf, daß ihm die Schädeldecke zertrümmert wurde.
Gammertingen, 2. Juni. Streit. Abends kam es auf der Landstraße von Hellingen hierher aus unbedeutender Ursache zwischen einem Fuhrunternehmer und einem Autobesitzer von Stellen a. k. M. zu einer rohen Schlägerei, die letzterem mehrere schwere Kopfwunden einbrachte.
Ludwigsburg. 2. Juni. IäherTod. Vom Tode ereilt aus der Fahrt im D-Zug wurde gestern vormittag lt. Ludwigsburger Zeitung Prof. Dr. Ziegler an der Techn. Hochschule in Stuttgart. Der so rasch aus dem Leben Geschiedene wollte nach Jena reisen. Nach Aussagen von Mitreisenden soll Prof. Dr. Ziegler etwas rasch an die Bahn gelaufen sein. Gleichen Beginn der Fahrt habe ihn Unwohlsein befallen, dem ein rascher Tod folgte.
Bietigheim, 2. Juni. Ueberfahren. Gestern früh wurde auf der Enzbrücke durch ein Lauffeuer Auto ein Kind überfahren, so daß es auf der Stelle tot war.
Heilbronn. 2. Juni. Grundsteinlegung. Die feierliche Grundsteinlegung zum Bau der St. Augustinuskirche nebst Gemeindehaus und Kleinkinderschule findet am 7. Juni (Dreifaltigkeitsfest) durch Weihbischof Dr. Sproll statt.
Heilbronn. 2. Juni. V a u a r b e i t e r st r e i k. Die Bauarbeiter Heilbronns haben heute vormittag in einer Versammlung im Harmoniegarten mit 485 gegen 17 Stimmen den Streik beschlossen. Auch in Stuttgart, Göppingen und Reutlingen dürften ähnliche Beschlüsse gefaßt werden. Die Ursache sind Lohnforderungen.
Ravensburg. 2. Juni. Ehrlicher Finder. Am Pfingstsonntag nachmittag fand ein Realschüler auf einem Waldweg in der Hüll eine Geldtasche mit einem Wertinhalt von 55 Mark nebst sonstigen wichtigen Schriftstücken. Der redliche Junge lieferte dieses Täschchen pflichtgetreu auf der Polizeiwache ab.
Friedrichshafen, 2. Juni. Tödlicher Fabrikunfall. In den Maybach-Motorenwerken platzte ein zwei Meter hoher Druckluftbehälter. Dadurch wurde der verheiratete Arbeiter I. Ellensohn zu Boden geschleudert und schwer verletzt. Er starb kurz nach seiner Einlieferung ins Krankenhaus.
Vom Bodenses. 2. Juni. Beam kenh e ime. Der Deutsche Beamtenbund, dem die zkaaklichen und Gemeinde- beamken Badens, Württembergs, Hohenzollerns und Hessens angehören, wird in Aeberlingen ein eigenes Heim erbauen. Der Bürgerausschuß Aeberlingen hak zu diesem Zweck einen sehr schönen Bauplatz unentgeltlich abgetreten.
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Die Reichsmeßziffer für Lebenshaltungskosten (Wohnung, Heizung, Beleuchtung, Bekleidung und „sonstiger Bedarf") beläuft sich im Monat Mai im Durchschnitt auf 135,5 v. H. gegen 136,7 im April, sie ist demnach .um 0,9 v. H. zurückgegangen. Nach der früheren Berechnungsweise ohne' den „sonstigen Bedarf" würde sich die Maiziffer auf 125,6 gegen 126,8 stellen, der Rückgang betrüge also ebenfalls 0,9 v. H.
Einfuhrverbot für italienisches Geflügel. Die Einfuhr von lebendem Geflügel aus Italien, durch das die Hühnerpest eingeschleppt worden ist, ist vom 5. Juni an in Württemberg verboten worden. Aus besonderen Antrag kann unter bestimmten Bedingungen der Bezug für Teflügelschlächtereien, Mästereien usw. gestattet werden.
Ausschankrechk der Weingärtner. Den Weingärtnern ist durch eine Verordnung des Arbeits- und Ernährungsministeriums gestattet, ihren in eigenen oder gepachteten Weinbergen erzeugten Wein der Jahrgänge 1923 und 1924 bis zum 30. September d. I. im Zusammenhang mit ihrem landwirtschaftlichen Hauptbetrieb'und an dessen Sitz auszu- schänken. Denjenigen Weingärtnern, die außer ihrem eigenen Erezugnis erkauften oder sonst erworbenen Wein eingelegt haben, kommt das Ausschankrecht nicht zustatten.
Baden
Karlsruhe, 2. Juni. Gestern nachmittag versagte plötzlich kurz vor dem Eingang des Ortes Hilpertsau im Murgtal die Steuerung eines mit vier Personen besetzten Kraftwagens aus Frankfurt a. M. Der Wagen stürzte über die an der Murg entlang führende, etwa 2 Meter hohe Mauer in den Fluß hinab. Die Insassen erlitten schwere Verletzungen.
An Pfingsten 1925 feierte in Karlsruhe der Gesangverein Typographia- Karlsruhe sein 60jähriges Bestehen. An die 1000 Sänger aus Baden, der Pfalz, Württemberg, Hessen und Bayern nahmen an dem Fest keil. Den Höhe- Punkt der Tagung bildete ein großer historischer Feskzug, dessen erster Teil die Entwicklung der Buchdruckkunst zeigte. Der zweite Teil veranschaulichte die hohe technische Entwicklung des Zeitungswesens.
Emmendingen. 2. Juni. Vom 15. Juni ab wird eine regelmäßige Autoverbindung zur Personen-, Paket- und Postbeförderung zwischen Otloschwand und Emmendingen eingerichtet.
Var einlame Zcblsk.
Urheberschutz durch Stuttgarter Romanzentrale ! C. Ackermann, Stuttgart.
! Erschöpft warf sich Hella auf den Moosboden des Waldes nieder, barg den Kopf in die Hände und brach in leidenschaftliches Weinen aus. Selbstvorwürfe, Neue und Sehnsucht schüttelten sie förmlich.
^ O, ihn nur einmal noch sehen! Nur einmal noch seine Stimme hören, nur einmal noch die Hellen Augen, die wie Sterne aus dem braunen Gesicht leuchteten, auf sich ruhen zu fühlen ...
Leben und Seligkeit gäbe ich dafür hin . .. dachte sie in sinnbetörendem Schmerz.
! lieber ihr in dem schmalen verwachsenen Pfad knackten dürre Zweige unter leisen, vorsichtigen Schritten. Erschrocken fuhr Hella auf. Als sie sich umwandte, sah sie ,Egbert Romberg, das Gewehr auf der Schulter, die Waidtasche an der Seite, zwischen den Büschen stehen.
......Wie angewurzelt stand er dort, und auch Hella, un-
pohrg sich zu rühren, verblieb in ihrer knienden Stellung, i So starrten sie einander sekundenlang stumm an, überwältigt von dieser Begegnung, die sie beide nicht als Zufall, sondern als Wunder empfanden.
! Er sah ihre verweinten Augen, sie den fremden Zug von Trauer und Bitterkeit in seinem Gesicht Dann stand sie langsam auf.
' „Sie sind auf der Jagd, wie ich sehe", sagte Hella be- Langen und mit einem Blick auf das Gewehr an feiner Schulter.
, „Ja . wollte erst noch einen Birschgang machen, ehe ich - St. Martin verlasse."
„Und durch meine Gegenwart wurde nun vielleicht das Wild verscheucht..."
„O, das tut nichts."
Als sprächen fremde Menschen in einer fremden Sprache Worte ohne Sinn, so war ihnen beiden.
Aber Plötzlich nahm sich Hella gewaltsam zusammen.
„Es ist mir lieb, daß ich Sie noch einmal sehe vor Ihrer Abreise, Herr Romberg", sagte sie leise mit gesenktem Haupt, während fliegende Röte ihre eben noch erblaßten Wangen überzog. „Ich tat Ihnen Unrecht, als wir uns das letzte Mal sahen .. . erst nachträglich kam es mir zuni Bewußtsein. Sie meinten es ja gewiß gut mit Ihrem Vorschlag . .. Darum durfte ich ihn nicht als . .. Beleidigung auffassen. Das tut mir leid. Sie sollen nicht fortgehen mit dem Glauben, ich könnte begangenes Unrecht nicht offen bekennen. Wollen Sie mir verzeihen?"
Ihre Worte wirkten auf ihn wie Sonnenstrahlen, die plötzlich in eine düstere Landschaft fallen, alles in Glanz und Licht tauchend.
Seine Hellen Augen strahlten wie damals, als er das erste Mal nach Gallenhofen kam.
Mit zwei Schritten stand er dicht vor Hella, und ihre Hände fassend, den Blick tief in den ihren senkend, stieß er leidenschaftlich heraus: „O, Hella — daran liegt ja nichts! Jedes Unrecht trüge ich gern, wenn es von Ihnen kommt! Nur das ertrage ich nicht, daß Sie mich — hassen! Und Sie tun es! Seit langem fühle ich es. Immer ist es, als stießen Sie mich mit unsichtbaren Händen von sich, wenn ich mit vollem Herzen zu Ihnen komme, dürstend nach einem einzigen guten Wort, einem einzigen warmen Blick.
Auch heute sprachen Sie nur aus Gerechtigkeitsgefühl zn^nir. Und doch müssen Sie längst wissen, wie es um
Singen a. H., 2. Juni. Die Gallenmörderin Anna Bold) die in der Nacht zum 11. Mai ihren schlafenden Gatten durch mehrere Äeilhiebe auf den Kopf getötet hatte, wurde wegen Totschlags vom Schwurgericht Konstanz zu zwöls Jahren Zuchthaus und 10 Jahren Ehrverlust verurteilt. Die Tat soll aus Verzweiflung geschehen sein, da die Frau von ihrem Mann mißhandelt worden sei. Das Ehepaar hatte vier unversorgte Kinder.
Riederwafser bei Triberg, 2. Juni. Hier fiel das siebenjährige Söhnchen des Landwirts Kern in einem unbewachten Augenblick in den oberhalb des Hauses befindlichen Weiher und erkrank. Das Kind konnte nur als Leiche geborgen werden.
Lokales.
Wildbad, 3. Juni 1925.
Ein festlicher Tag besonderer Art war Heuer der Pfingsttag für unsere hiesige evangelische Gemeinde. Durste sie sich doch zu einem frohen Dankgottesdienst in ihrem Gotteshaus versammeln, dessen Inneres jetzt nach mehr- monatlicher Ausbesserungszelt in Hellem, lichten Gewand dasteht. Im Gottesdienst, der von den Chören des Kirchenchors umrahmt war, gab Herr Stadtpfarrer Dr. Federlin der Freude und dem Dank Ausdruck und wies zugleich hin auf den schönsten Schmuck unserer Kirche, auf die, die Gotteswort hören und bewahren. Nach ihm betrat Herr Kirchenpräsident l). Dr. von Merz, der eigens zu diesem Gottesdienst von Stuttgart hieher gekommen war, die Kanzel. Auf Grund des Psalmwortes (Pj. 127,1): „Wo der Herr nicht das Haus bauet, so arbeiten umsonst, die daran bauen; wo der Herr nicht die Stadt behütet, so wachet der Wächter umsonst", legte er den Evangelischen Wildbads ans Herz, nicht bloß für den Körper, sondern auch für die Seele all derer, die hier Heilung suchen, zu sorgen; er ermahnte, bei dem lauterem Evangelium als der einzig wahren Heilquelle für den Menschen zu bleiben und erteilte der andächtigen Gemeinde den Segen des Dreieinigen. Nach dem Gottesdienst begrüßte der Kirchenpräsident noch die Mitglieder des Kirchen- gemeinderats, den Herrn Organisten und Chorleiter sowie Vertreter der Parzellen, außerdem unsere Kinder- und Krankenschwestern und den Vertreter der Bauabteilung des Finanzministeriums. Am Abend fand ein liturgischer Gottesdienst statt, in dem Sologesänge, von Frl. Treiber vorgetragen, Kinderchöre, zusammengestellt aus den Klassen der Herren Walz und Mayenknecht, und Gemeindegesang mit Gebet, Schriftworten und Ansprache abwechselten. Möchte der bei dieser Feier immer wiederkehrende Wunsch in Erfüllung gehen, daß die evgl. Glaubensgenossen von hier und auswärts allezeit den schönsten Schmuck unseres Gotteshauses bilden, möchte zur Tat werden, was unsre Kanzelwand ziert: „Selig sind, die Gottes Wort hören und bewahren".
Ein gewaltiger Pfingstverkehr, wie er seit einer. Reihe von Jahren auch nicht annähernd zu verzeichnen war, herrschte durch das ideale Wandermetter in unserer Stadt. Ganze Scharen von Ausflüglern wälzten sich daher, um unser einzig schönes Wildbad im Blütenschmuck zu schauen. Kuranlagen und Wälder waren belebt, wie nie zuvor. Insbesondere war es der Sommerberg, der als Ausflügs- ort benützt wurde. Sind doch über die Pfingsttage gegen 13000 Personen mit der Bergbahn befördert worden, eine Zahl, wie sie schon lange nicht mehr erreicht wurde. Erfreulicherweise blieb das Wetter, von einigen drohenden Gewitterwolken abgesehen, über beide Tage sommerlich warm und blieben die vielen Ausflügler Heuer vor Ueber- raschungen gesichert. Der Hauptansturm auf die Eisenbahnzüge erfolgte naturgemäß erst am Montag abend, wo alles wieder heimbefördert werden wollte. In Gepäckwagen und auf Tritbrettern postiert, wurde die Heimreise wieder angetreten und man muß sich wundern, daß bei dem imensen Pfingstverkehr keine Bahnunfälle gemeldet wurden.
Ehrung. Am Samstag abend kamen die Mitglieder des Pionier-Bereins zusammen, um ihrem Vorstand Herrn Chri st ia n S ch mid zu seinem 66. Geburtstag zu gratulieren. Wie ihm auch vom Hauptvorstand aus diesem Anlaß ehrende Worte der Anerkennung gewidmet wurden, so geschah dies auch durch die hiesigen Kameraden unter gleichzeitiger Usberreichung eines wunderschönen Blumen-
mich steht! Daß ich keinen anderen Gedanken habe, als- Ihre Liebe zu gewinnen von jenem ersten Augenblick an,; da ein Zufall — nein, es war Bestimmung — mich in Ihr! Zimmer verschlug und Ihr Bild sich mir unauslöschlich einprägte? Errieten Sie es nicht schon damals, als ich^ Ihnen das Narzissenschiff sandte? Erzählte es Ihnen, nicht von all den Hoffnungen und Wünschen, die lch dem Weißen Blumen mitgab? Wenn Sie wüßten, wie mir mals zumute war! Wie ein Taumel war es über mich gekommen, als ich zum ersten Male eines Weibes Blld im Herzen trug
„Sie irren, Herr Nomberg", unterbrach ihn Hella, dm anfangs seinen Worten erschüttert gelauscht hatte, jetztz aber die Brauen finster runzelte und ihm ihre Hände hastig entzog. „Nicht mein Bild war das erste, das in Ihrem- Herzen thronte, sondern jenes Leilas Hollstens! Von ihr kamen Sie damals zu mir und ihr gehörte Ihre erste Liebe! Ich aber hatte nie Sinn für Dinge, die bereits anderen Leuten gehört haben, am'wenigsten, wenn eine — Leila Hollsten die Besitzerin gewesen."
Ronrberg sah sie betroffen an. Dann lachte er belu-
stigt auf. , ^ .
„Das also war es? Dieses kleine, törichte Fräulein,^ das ich kaum kannte und auf deren romantische Ideen icH gedankenlos einging — der trauten Sie die Macht zu, Eindruck auf mein Herz gemacht zu haben? O, Hella, wie wenig kannten Sie mich, daß Sie so etwas auch nur einen Augenblick für möglich hielten." §
„Um so schlimmer, wenn Sie mit Frau Hollsten nur^ ein leichtfertiges Spiel trieben und ihren Ruf gefährdeten,s ohne wenigstens die Entschuldigung einer großen Liebe z,m haben! Sie mußten doch auch an den Gatten und die Kinder denken! Herr Hollsten ist ein Ehrenmann ^*7
(Fortse tzung, fol gt.) H