Arbeitsvermittlung sollen die Wege dazu ebnen. Die Renten sollen wieder nach dem tatsächlichen Verdienst gestaffelt werden. Die Drittelungsgrenze soll wegfallen, ebenso sollen die sogenannten Zwergrenten in Wegfall kommen. Dafür sollen bei den Schwerbeschädigten Kinderzulagen eingeführt werden. Der Jahresarbeitsverdienst soll bei den Renten der Minderschwerverletzten nur zur Hälfte zur Anrechnung gelangen. Die Vollrente soll auf 70 v. H. erhöht werden. Renten aus der Zeit vor der Inflation werden nach einer Schlüsselzahl umgerechnet. Der Ausschuß beschloß, von einer allgemeinen Aussprache abzusehen und sofort in die Einzel­heiten einzutreten.

Württemberg

Stuttgart. 18. März. Vom Landtag. Der Steuer­ausschuß nahm einen Zentrumsantrag an, bei der Lohn­steuer den steuerfreien Anteil zu erhöhen, die Kinder- vergünstigung zu verstärken und die vorgesehene Ein­kommensteuerhöchstgrenze von 33!» v. H. für große Ein­kommen weiter zu erhöhen. Ferner wurde ein sozialdemo­kratischer Antrag auf weitgehende Herabsetzung der Umsatz­steuer und Beibehaltung der Steuerfreiheit für öffentliche Betriebe und Verwaltungen angenommen, ebenso ein An­trag aller Parteien, sofort eine Bermögenszuwachssteuer einzuführen, wobei das Vermögen vom 31. Dezember 1913 und der Vermögensstand vom 31. Dezember 192-1 zu Grunde zu legen find. Kleine Vermögen sind steuerfrei zu lassen. Eine Eingabe der Bauernanwaltstelle Ulm des Württem- bergischen Bauern- und Weingärtnerbunds um Steuer­erleichterung für Hagelbeschädigte wurde durch die inzwischen ergangenen Regierungsmaßnahmen für erledigt erklärt. Ferner wurde eine Entschließung August Müller und Gen. (Bauern-.) angenommen, daß für die Amtskörper­schaftsumlage 1924 die nach Gleichwertigkeit - - fellru- stellenden Kataster und die auf den neuesten Stand gebrach­ten Rechnungsanteile der Gemeinden an der Einkommen- und Körprschaftssteuer zu Grunde gelegt werden.

Verhaftung. Heute vormittag wurde der verantwortliche Schriftleiter der kommunistischenSüddeutschen Arbeiter­zeitung", Oskar Queck, wegen Vorbereitung zum Hochver­rat, begangen durch Veröffentlichung eines Berichts der Kommunistischen Partei Deutschlands in der Nr. 63 der Südd. Arbeiterzeitung" vom 17. d- M. und eines weiteren Artikels festgenommen! In beiden Artikeln wird unverhüllt für den bewaffneten Umsturz Stimmung gemacht. Queck wurde dem zuständigen Amtsgericht vorgeführt. Gleichzeitig wurde eine Durchsuchung nach kommunistischen Schriften, welche wegen ihres hochverräterischen Inhalts vom Staats­gerichtshof zum Schutz der Republik neuerdings beschlag­nahmt sind, im Auftrag des Oberreichsamvalts vorgenom- men. Dabei wurde eine größere Anzahl der beschlagnahmten Schriften vorgeflmden.

Gehalksverhandlungen für die Angestellten der Industrie.

Afa-Bund und GDA. teilt mit: Mit den württembergischen Arbeitgeberverbänden wurde vereinbart, daß die Gehälter der Angestellten ab 1. März um 10 vom Hundert erhöht werden. Die Vereinbarung ist mit einer Jndexsicherung bis zum 30. September fest abgeschlossen.

Der Streik der Skeinhauec hat ein schnelles Ende ge­funden. Gleich nach Bekanntgabe des Schiedsspruchs traten von den 115 streikenden Steinhauern 104 um den erhöhten Lohn in Arbeit.

Hokelnok. Um dem großen Mangel an Unterkunfts­möglichkeiten in Stuttgart, der sich bei dem starken Fremden- zustrom zu den Ausstellungen und Veranstaltungen dieses Sommers wieder bemerkbar machen dürfte, zu begegnen, wird die Stadt Stuttgart einen öffentlichen Ausruf zur Bereitstellung von Privatwohnungen an die Einwohner­schaft ergehen lassen.

Ergebnis der Prüfung im Wasserbaufach. Bei der in der Zeit vom 6. bis 14. Februar abgehaltenen Prüfung im Wasserbaufach sind 12 Baumeister für befähigt erklärt worden. Sie haben die BezeichnungWasserbautechniker" erhalten.

Vom Wilhelmsbau. Der Vorstand der Wilhelmsbau A. G. teilt derSüdd- Ztg." mit, daß weder mit dem Warenhaus A. Wertheim in Berlin noch mit anderen Stel­len Verkaufsverhandlungen über den Wilhelmsbau statt­gefunden haben. Demgegenüber hält dieSüdd. Ztg." daran fest, daß mit Wertheim, wenn auch nicht vom Vor­stand der A. G., wegen des Verkaufs verhandelt worden sei.

Vom Tage. In einem Hause der Reinsburgstraße wurde ein 47 Jahre alter Mann in der Küche seiner Woh­nung aufgfunden. Es liegt Selbstmord durch Gasvergiftung vor.

Aus dem Lande

Sornweskheim. 18. März. Brand. Gestern abend 8 Uhr ist die mit Vorräten gefüllte Zehntscheuer vollständig abgebrannt. Die Entstehungsursache des Feuers ist noch unbekannt.

Murr OA. Marbach, 18. März. Brand. Gestern brach in der Scheune des Weingartners Gottlieb Lämmle Feuer aus, das bei dem starken Nordostwind rasch um sich griff. Der Feuerwehr gelang es, den Brand aus seinen Herd zu beschränken. Als Entstehungsursache wird Kurzschluß ver- mutet.

Besigheim, 18. März. Durchbrechungderalten Stadtmauer. Die Arbeiten für die künftige Kronen- strahe wurde mit der Durchbrechung des Kronenvartens und der dahinter befindlichen Stadtmauer, die bisher von der Vorstadt an ein geschlossenes Ganzes bildete, einge­leitet.

Heilbronn. 18. März. Vom Neckarkanal. Am 1. Mai wird das Wieblinger Stauwehr in Betrieb genom­men. Von diesem Tage an wird die Schiffahrt durch das neue Kanalbett geleitet. Die Eröffnung de» Kraftwerks wird auf 1. Juli erfolgen können.

Hejlbronn, 18- März. Diebstahl. Hier wurde ein Mann auf der Straße verhaftet, der einen Schmiedsamboß an seiner Arbeitsstelle gestohlen hatte mid ihn nach Haus schaffen wollte. ^

Mergentheim, 18. März. Körperverletzung. Müller Stein von Archshofen, der seinen Mahlknecht so schwer mißhandelt hatte, daß er heute noch an den Folgen der erhaltenen schweren Kopfverletzungen zu leiden hat, wurde vom Amtsgericht wegen Körperverletzung zu einer Gefängnisstrafe von drei Monaten verurteilt.

Pfullingen, 18. März- Uebernahme der kath- Volksschule durch die Gemeinde. Die hiesige kath. Volksschule, die bisher von der kath. Kirchengemeinde unterhalten wurde, soll nun von der Stadtgemeinde über­nommen werden. Da in Pfullingen nunmehr 68 Familien vorhanden sind, die ihre Kinder in die kath. Schule schicken, war die Stadt gesetzlich zur Uebernahme verpflichtet.

Areudenstadk, 18. März. Unfall eines Schi­läufers. Am Sonntag wurde ins hiesige Bezirkskran kenhaus ein Schiläufer namens Morlock aus Buhlbach ein­geliefert, der eine sehr schwere Kniegelenkverletzung mit Zerreißung der großen Gefäße erlitten hat.

Kapfenhardt, OA. Neuenbürg, 18. März. Kein Mord- Der Tod der Berta Hölzle hier ist aufgeklärt; er ist aus einen Eingriff gegen das keimende Leben zurückzuführen. Der Mitschuldige, der Goldschmied Karl Wohlgemut, stellte sich der Polizei in Stuttgart.

Ebingen, 18. März. Gasvergiftung. Die 48jäh- rige nervenleidende Fabrikarbeiterin Christiane Beck hat sich in ihrer Wohnung mit Leuchtgas vergiftet.

Göppingen, 18. März. Straßenbau. Der neue Kostenooranschlag für den Neubau einer Straße Ottenbach- Schonterhof-Aasrücken-Hohenstaufen beläuft sich auf 105 000 Mark. Der Staat beteiligt sich an den Baukosten mit einem Beitrag von 25 Prozent.

Biberach, 18. März. Kein Spielzeug. In Bolls» berg spielte ein 13jähriger Knabe mit einem alten Gewehr. Dabei zielte er auf einen älteren Kameraden und traf ihn in den Hinterkopf. Glücklicherweise war die Schußverletzung nicht schwer: die Kugel konnte durch den Arzt entfernt werden.

Wolkeksweiler, OA. Ravensburg, 18. März. Brand. Im Anwesen des Schreinermeisters Stoppel in Dezenweiler brach Feuer aus, das sämtliche Maschinen und einen großen Holzvorrat vernichtete.

Baden

Heidelberg, 18. März. In der letzten Sitzung de« Bür­gerausschusses wurde die Bürgschaftsübernahms der Stadt für eine Hypothek von 800000 zur Erbauung des Kur­hauses zur Sprache gebracht.

Heidelberg, 18. März. Das Schöffengericht verurteilte den Obersteuersekretär Wilhelm Andreas Maier aus Bet­tingen, der früher Kassendiener am Finanzamt Mannheim war, wegen Fälschung von Urkunden im Amt und schwerer Amtsunterschlagung zu 3 Monaten Gefängnis. Maier wurde zur Last gelegt, daß er abgegebene Umsatzsteuer­erklärungen durch Radierungen und Aenderungen gefälscht und in den Mgnaten Februar bis Oktober 1924 die Monats-

va; einsame Zcblok.

1 Roman von Erich Ebenstein.

Urheberschutz durch Stuttgarter Romanzentrale C. Ackermann, Stuttgart.

1. Kapitel.

Hella Luckmann war von einem Spaziergang zurück- gekehrt, stand in ihrem Zimmer und ordnete die weißen Narzissen, die sie von einem alten Weiblein erstanden hatte, in eine Glasschale mit Wasser.

Durch das offenstehende Fenster strich der Frühlings- wind herein, blähte die Muffelinvorhänge und trug den feinen Duft der Narzissen durchs Gemach.

Hella selbst, mit ihrem goldblonden, schimmernden Haar, dem zarten Apfelblütenteint und den dunklen, veil- ch nblauen Augen, die schlanke Gestalt von einem weißen, sehr einfachen, äußerst kleidsamen Gewand umschlossen, sah aus wie eine leibhaftige Frühlingsfee.

Sie warf einen fröhlich zufriedenen Blick durch das Ge­mach, das mit seinen Hellen Möbeln, bunten Seidsnkissen, und Bildern ihr alleiniges Eigentum war 2tuck ,ur Stück von dem kleinen Rest ihrer Stundengelder zusammengespart, der ihr monatlich blieb, nachdem sie das übrige m Mamas Haushaltskasse abgeführt hatte.

Es war doch hübsch, ihr Zimmerchen! Und der Mor- genspaziergang zwischen den Gärten des angrenzenden Villenviertels war herrlich gewesen! Ueberhaupt das Leben war wunderschön, wenn Mama sich auch stets tau­send Sorgen machte über Gegenwart und Zukunft, daß man durch die knappen Verhältnisse gezwungen war, auf Verkehr und Vergnügen zu verzichten und daß sie, Hella. Musikstunden geben mutzte, weil Mamas Pension nicht znm Leben gereicht hätte.

^ Gutes, törichtes Mamachen! Als ob sie nicht trotzdem

ganz vergnügt zusammengelebt hätten, sie zwei! Not hat- ten sie ja doch nie gelitten und aus Luxus machte sich Hella wirklich gar nichts. Gott ihr Ideal war es ja nicht ge­rade, Musikunterrich zu geben und in jedem Wetter von Stunde zu Stunde zu laufenI Aber dachte Hella mit der ihr eigenen praktischen Philosophie man muß das Leben eben nehmen, wie es ist. Hauptsache ist, daß man satt zu essen hat und ohne Schulden durchkommt.

Mama mochten diese praktischen Grundsätze, die Hella von ihrem verstorbenen Vater, dem Major Luckmann, ererbt hatte seine vernünftige Weltanschauung war auch ihr einziges Erbe gewesen freilich nicht so leicht in Fleisch und Blut übergehen. Denn sie entstammte einer alien, früher sehr begüterten Familie und war in der Ucberzeugung ausgewachsen, daß dieses Erbe samt dem Stammschloß der Familie Gallenhofen ihr einst zu- follen müsse, da ihr Vater der letzte Freiherr von Rosen­schwert war.

Ihre ganze Jugend war durch Vater und Großvater von dieser Vorstellung erfüllt worden. Immer wurde da­von gesprochen, wie man sich dann auf Gallenhosen das Leben einrichten wolle, wie dies und jenes sein werde. Und obwohl die Majorin das Schloß Gallenhofen, das da­mals noch im Besitz des älteren Bruders ihres Großvaters war, nie gesehen hatte, kannte sie doch aus Bildern und den unermüdlichen Schilderungen des alten Herrn sozusagen jeden Winkel darin.

Aber das kam alles anders. Ihr Großvater Bodo von Nosenschwert lebte in Feindschaft mit seinem älteren Bru­der Meinrich, der, als es zum Sterben kam, seinen ganzen Besitz einem jüngeren Bruder seiner Frau vermachte, so daß Bodo von Rosenschwert mit den Seinen völlig leer susging. Zu allem Unglück hatte Großpapa Bodo auch noch durch den Zusammenbruch eines Bankhauses um die­

umsütze, um sie mit seinen eigenen Angaben in Einklang zu bringen, um rund 20 000 - st heruntergesetzt, ferner statt des für das Gastwirtsgewerbe im März 1924 neu festgesetzten Steuersatzes von 1^ weiterhin 2 Prozent berechnet und von der ihm auf Verlangen ausgehändigten Vermögenssumme nur den kleineren Teil als fällig abgeführt habe. Auf diese Weise hatte er sich 800 widerrechtlich angeeignet.

Mannheim, 18. März. In der Zellstoffabrik Waldhof wurde ein 60jähriger Maurer aus Wallstadt von einer ein­stürzenden Mauer erschlagen, zwei weitere Arbeiter wurden schwer verletzt.

In Ludwigshafen geriet ein Radfahrer unter ein Personenauto und erlitt tödliche Verletzungen.

Walldürn, 17. März. Der Termin für die Bürgermeister­wahl wurde auf den kommenden Sonntag, den 22. März angesetzt-

Renzingen, 18. März. Im Alter von 81 Jahren erhängte sich hier Ludwig Bregenzer. Er litt schon längere Zeit an Schwermut.

Gernsbach, 18. März. Die 25jährige Tochter der Witwe Lutz, die seit ihrem 12. Lebensjahr an Epilepsie leidet, fiel bei einem Spaziergang, offenbar als sie von einem ihrer Anfälle betroffen wurde, in den Laufbach und erstickte im Wasser, da niemand in der Nähe war, ihr zu Helsen. Spä­ter vorbeikommende Kinder fanden das^en im Wasser liegend. Leute, die herbeigerufen wurden, stelhten Wieder­belebungsversuche an, jedoch ohne Erfolg.

llntereukersbach, 18. März. Der wegen Verdachts der Brandstiftung verhaftete 22 Jahre alte Sohn des Bühlhof- baue'rn, Ludwig Armbruster, hat nun oingestanden, das Anwesen seiner Eltern in Brand gesteckt zu haben. Weiter hat sich herausgestellt, daß von der Familie Armbruster selbst unterschriftslose Briefe geschrieben worden waren, die die Drohung enthielten, daß das Anwesen in Brand gesteckt würde.

Vruchhausen bei Rastatt, 18. März. Gestern vormittag fand man die ledige Sophie Daferner von Wöschbach am Bahndamm zwischen Bruchhausen und Malsch als Leiche auf. Das Ettlinger Amtsgericht hat sich nach dem Tatort begeben. Es wird angenommen, daß das Mädchen wäh­rend der Fahrt aus dem Zug gefallen ist.

Villingsn, 18. März. Die Handwerkskammer Konstanz hat einer größeren Anzahl hiesiger Arbeiter für 15 bis 34 Jahre lange Dienstzeit bei einer Firma eine Ehren­urkunde verliehen.

Viüingen i. B.. 18. März. In der Gründungsversamm­lung des Verkehrsvereins teilte Bürgermeister Lehmann mit, daß der Flughafen für Villingen so gut wie gesichert ist. Voraussichtlich wird der Flugbetrieb Ende April ausgenom­men werden.

Bühl, 18. März. Der Bezirksobstbauverein Oesgau hielt in Rastatt seine Generalversammlung ab. Nach den Aus­führungen des Vorstandsmitglieds Friedrich Geppert boten die Obstabsatzoerhältnisse des letzten Jahres große Schwierig­keiten. Die Preise brachten im Verhältnis zu den Friedens­preisen durchweg Enttäuschung. Die Rastatter Obstaus­stellung im letzten Herbst zeigte den Fortschritt, den man im Edelobstbau im Mittelland erzielt hat.

Konstanz, 18. März. Nach Beschluß des Stadtrats soll auf dem alten Exerzierplatz eine Flugzeughalle errichtet werden und zwar unter den Bedingungen, daß die zu grün­dende Gesellschaft, die bereits im Entstehen begriffen ist, sich verpflichtet, die Flugzeughalle von der Stadt zu miten. Zum Bau ist ein Aufwand von rund 70 000 Mk- vorgesehen.

Vom Bodensee, 18. März. Wasser st and. Von der Zuggarnfischerei. Der Wasserstand des Sees dürste für das gegenwärtige Frühjahr nun seinen tiefsten Stand erreicht haben, da mit der allmählichen Schnee­schmelze zu rechnen ist. Der Hafenpegel stand gestern auf 2,55 Meter. Das unerwartete Nachhinken des Winters mit Kälte und Schnee hat auf die ZuMains^-"-^ im Bodensee so ungünstig eingewirkt, daß dieser Zweig der Fischerei, der kaum ausgenommen war, bis auf weiteres wieder aufgegeben werden muhte.

Der Arbeilsmarkt in Baden zeigt eine Verschlechterung. Die Zahl der unterstützten Erwerbslosen (Hauptunterstütz- ungsempfänger) stieg von 16 565 am 4. 3. auf 18100 am 11. 3., die Zunahme beträgt also 1535. Diese Verschlechterung ist fast ausschließlich auf die Entwicklung der Verhältnisse in der Tabakindustrie zurückzuführen. Bei den übrigen Ge- merbegruppen hat, vom Baugewerbe abgesehen, langsame Besserung ungehalten.

selbe Zeit sein ganzes Vermögen verloren. Sein Sohn Erwin, Vater der Majorin, prozessierte dann jahrelang mit der Familie Romberg, Herrn Meinrichs glücklichen Erben, wegen des angeblich gegen ein Hausgesetz verstoßen­den und darum ungültigen Testaments, verlor aber schließ­lich den Prozeß, weil er die Existenz des Hausgesetzes nicht beweisen konnte.

So blieb Frau Luckmann mit ihrer Tochter nach dem Tode ihres Vaters und des Gatten zuletzt in sehr beschränk­ten Verhältnissen zurück. Am schwersten aber fand sie sich in den Gedanken, daß die Rombergs das Schloß Gallen» Hofen völlig verfallen ließen, den Grund und Boden ver­pachtet hatten und sich um nichts kümmerten, als um einen Marmorbruch, den sie am Fuße des Schloßberges entdeckt hatten und ebenso zielbewußt, wie kaufmännisch geschickt ausnützten.

Es hieß, daß dieses Unternehmen jährlich viele Tau- sende an Reingewinn abwarf.

Rombergs haben es immer verstanden, Geld zu ma­chen", sagte die Majorin oft bitter.Papa hat sie immer nur die lebenden Rechenmaschinen genannt. Immerhin würde ich ihnen das noch gerne gönnen, denn am Geld hänge ich wirklich nicht. Aber daß sie uns Gallenhofen ge-> nommen und es weder bewohnen, noch instand halten, das' werde ich nie verwinden."

Denke gar nicht daran, Mama", sagte dann Hellen, Du hast das Schloß ja nie gesehen, was kann es Dir da ausmachen, was andere damit tun?"

Ich kenne es zwar nicht mit den Augen, aber mit der Seele. Und ich habe es lieb! Es ist so verwoben mit mei­ner Jugend/ als wäre ich dort geboren und hätte darin gelebt ... Du verstehst das nicht, Hella. Aber ich ... nein, ich werde es nie verwinden!' :

(Fortsetzung folgt.) /