Angeblich« deutsch« Absichten
Paris, 8. März. Die .Chicago Tribüne' läßt sich aus Berlin melden, die Reichsregierung wäre bereit, einen Sicherheitsvertrag zu unterzeichnen, der Polen nur gering- fügige Grenzberichkungen zugunsten Deutschlands zu- muteke. Sie verlange nicht die Abschaffung des .polnischen Korridors', durch den Ostpreußen vom Reich abgetrennk wird, sondern nur irgendwelche Entschädigungen, damit .die nationalen Gefühle in Deutschland beruhigt' werden. (!) — Aus der deutschen Botschaft in Paris will das Blakt ferner erfahren haben, die Aeichsregierung verlange gar nicht die sofortige Räumung des Rheinlands, wenn der Sicherheitsvertrag unterzeichne würde.
Deutscher und englischer Wettbewerb
London» 8. März. Die Blätter sind bestürzt über eine Bestellung der Londoner Reederei Firm Furnets-Withy u. Co., die einer Werft inHamburg fünf Motorschiffe von 10 000 Tonnen in Auftrag gegeben hat. da das deutsche Angebot um 60—100 000 Pfund Sterling billiger war als die niedrigsten Angebote englischer Werften. Die „Daily Mail" verlangt eine Untersuchung, warum die englischen Baukosten um so viel höher sind als die deutschen.
Der kurdenaufstand
konstankinopel, 8. März. Der Aufstand der Kurden hat ich weiter ausgedehnt, die Stadt Siwas soll schwer be- >roht sein. Scheck Said erließ einen Aufruf, alle Moham- nedaner sollen sich gegen die Türkei erheben, die durch die Abschaffung des Kalifats der islamitischen Religion den Krieg erklärt habe: der Islam könne nicht ohne Kalifat geistiges Oberhaupt) bestehen.
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Lisenbahnerfireik
Berlin. 8. März. Der Ausstand der Eisenbahnarbeiker hat aut Berlin übergegriffen. Auf dem Anhalter Güter« bahnhos, dem größten Berlins, haben am Freitag nachmittag 500 Eisenbahner dis Arbeit niedergelegt, so daß der Betrieb eingestellt werden mußte. Für nachts 12 Uhr war auf dem Schlesischen und dem Lehrter Bahnhof der Streik anberaumt. Der Ausstand hat auch in Spandau und Potsdam eingesetzt. Die Hauptursache soll sein, daß die Reichskahnverwaltunq für eigenmächtige Arbeitsruhe der Eisenbahner bei der Ebert'schen Trauerfeier von 11 bis 11.05 Uhr mittags den Lohn für eine halbe Arbeitsstunde kürzen will. (Die Arbeitsruhe war von ben Gewerkschaften beschlossen worden.)
Die gewerkschaftlich organisierten Beamten wollen die Eisenbahnarbeiter bei einem allgemeinen Streik durch „passiven Widerstand" unterstützen.
Der Verwaltungsrat der Reicksbahngesellschaft hielt in der Sitzung vom Donnerstag die Grundlagen für eine Entscheidung über die Lohnregelung noch nicht für genügend geklärt und vertagte di« Entscheidung etwa bis Ende des Monats. Die Verwaltung machte den Verbandsvertretern das Angebot, die Eisenbahnerlöhne an Orten, wo sie unter den Industriearbeiterlöhnen liegen, diesen anzupassen. Dieses Angebot ist seitens der Verbände rundweg abgelehnt und die Forderung nach einer allgemeinen Lohnerhöhung gestellt worden. Die Hauptverwaltung war nicht in der Lage, dieser Forderung nachzugehen, da die Tatsache besteht, daß an den meisten Orten die Eisenbahnerlöhne zum Teil nicht unerheblich über den Jndustrie- arbeiterlöhnen liegen. Im übrigen dürfe darüber kein Zweifel aufkommen, daß bei einer allgemeinen Lohnerhöhung Erhöhungen im Personentarif nicht zu vermeiden sind.
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Im Direktionsbezirk Dresden hat sich der Streik auf weitere 7 Städte ausgedehnt, doch konnte durch Einsetzung weiterer Hilfskräfte der Güterverkehr in gewöhnlicher Weise ausrechterhalten werden. Der Personenverkehr wird durch den Streik nicht beeinflußt.
In Breslau und Umgebung wurde in der Nacht zum Freitag die Arbeit niedergelegt.
Die Eisenbahnarbeiter der Stationen Görlitz und Schlau- roth, überwiegend Güterbodenarbeiter, stehen seit Samstag früh im Streik. Die Zahl der Streikenden beträgt zurzeit 160.
In den Direktionsbezirken Breslau, Halle, Elberfeld, Köln und Essen wird am Samstag bezw. am Montag über den allgemeinen Streik entschieden, falls die am Samstag in Berlin stattfindenden Verhandlungen mit der Hauptverwaltung sich zerschlagen.
Die Forderungen der Eisenbahner sind: Wiedereinführung des Achtstundentags, Lohnerhöhung, Aenderung der Dienstdauervorschriften und Aufhebung der Personalabbauverordnung.
Drei Tage aus dem Leben eines Kriminal-Beamten.
20 Von P —witsch.
Ans hem Russischen von F. Pa l m-N a sa r e f f.
Der elektrische Strom übte auf den Kranken eine ungeheure Wirkung aus; der starre Körper desselben schnellte vom Lager empor und begann konvulsivisch zu zucken, die Augen waren blutunterlaufen und dem Munde entrang sich ein entsetzlicher Schrei, der mir noch heute in den Ohren gellt. Aber durch diesen Schrei hindurch vernahm man Worte, die keinen Zweifel ließen, daß er wirklich in ein Medusenantlitz schaue, welches jedoch nicht von ihm, sondern von einem anderen hervorgczaubert worden war. Er ries oder schrie vielmehr:
„Mein Mütterchen! O entsetzlich! entsetzlich!"
Die beiden letzten Worte wiederholte der Kranke mr- zählige Mal.
„Was ist entsetzlich? Will man sie denn ermorden?" rief der Arzt dicht am Ohre Kudräschews, welcher nur das letzte Wort erfaßte und jetzt unaufhörlich schrie: „Ermorden! ermorden!"
Hierauf trat ich zu Kudräschew, nahm die galvanische Batterie fort und machte so dem Zauber mit einem Male ein Ende; der Kranke schwieg plötzlich still, sein Körper erstarrte von neuem und wenige Minuten später lag wieder derselbe abschreckende Körper vor uns, wie er vor dieser Operation gewesen.
„Um Gotteswillen, was machen Sie denn da?" tadelte mich Kotorgow.
Ich aber hörte fast gar nicht darauf. Bis jetzt hatte Olga Jwanowna keine Schwäche gezeigt; nun aber als der Qual ihres Bruders ein Ende gemacht worden war, ver-
Deutscher Reichstag
Die Aufwertung
Berlin, 7. März.
In der heutigen Sitzung beantragte Abg. Keil (Soz.), die Aufwertungsfrage sofort zu behandeln. Der Antrag wurde mit 110 gegen 135 Stimmen angenommen. Es handelt sich um den demokratischen Antrag, den Entwurf eines neuen Aufwertungsgesetzes unverzüglich den gesetzgebenden Körperschaften zuzuleiten. Verbunden damit wird ein Antrag Müller-Franken (Soz.), die 3. Steuernotverordnung mit dem 31. März d. I. aufzuheben.
Abg. Freiherr v. Richthofen (Dem.) -betont die Notwendigkeit, in der Aufwertungsfrage endlich Beruhigung zu schaffen. Das deutsche Volk verlange vom Reichstag, daß die Parteien ihre Versprechungen halten.
Abg. Keil (Soz.): Sein Antrag sei eine Wiederholung des deutjchnationalen Antrags. Die 3. Steuernotverord- nunq müsse sofort aufgehoben werden.
Reichsjustizminister Dr. Frenken gibt die ErklärunZ ab, die Reichsregierung bedauere, daß sie ihre Zusage, da« Auswertungsgesetz innerhalb 3 Wochen vorzulegen, nicht habe einhalten können. Die Aufstellung des Entwurfes sei aber mit allem Nachdruck gefördert worden.
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Die deutschnationale Reichskaasfraktion hak einen Antrag eingebracht, wonach der Reichstag eine Abordnung von 14 Mitgliedern zur sofortigen Untersuchung der Ursachen des Explosionsunglücks bei der Mestfälisch-Anhaltischen Sprengstoff A.-G. in Reinsdorf bei Mittenberg bestimmen soll.
Württemberg
Stuttgart. 7. März. Vom Landtag. Der Verwal- tungs- und Wirtschaftsausschuß des Landtags behandelte heute eine Eingabe des Deutschnationalen Handlungsgehilfenverbands, Gau Schwaben, betreffend Stellung der Berufe im Staat. Die Eingabe nimmt Bezug aus die Ausführungen des Staatspräsidenten im Landtag vom 4. Januar d- I., daß als „Berufe" auch Angestellte und Arbeiter gelten sollen. Durch eine andere Kräfteverteilung soll dem wirtschaftlichen Kampf im Sinne der Eingabe ein Teil seiner Schärfe genommen, und nach Möglichkeit ein dem inneren Frieden und der Volkswohlfahrt dienernder Interessenausgleich geschaffen werden. Die Eingabe wurde dem Staatsministerium in dem Sinne zur Erörterung übergeben, daß bei der Reichsregierung im Benehmen mit den Länderregierungen baldmöglichst eine einheitliche Regelung der in der Eingabe aufgeworfenen Frage angestrebt wird, soweit nicht eine Regelung von Landes wegen möglich ist. Dagegen stimmten die Sozialdemokraten und die Kommunisten, der Vertreter der Völkischen enthielt sich der Stimme. Unabhängig von den in der Eingabe aufgeworfenen Fragen wurde ein Antrag Dr. Elsas-Henne (DD.) mit folgendem Wortlaut gegen die Stimmen der Kommunisten angenommen: Der Landtag wolle beschließen, das Staatsministerium zu ersuchen, bei der Reichsreqierung nachdrücklichst darauf hinzuwirken, ein Gesetz betreffend die Errichtung des verfassungsmäßigen Reichswirtschaftsrats und seines Unterbaus beschleunigt vorzulegen.
Slulkgark. 7. März. Zunahme der Spartätigkeit. Die Spareinlagen bei der Stadt. Sparkasse und ihren Zweigstellen haben auch im Monat Februar wieder eine Erhebung erfahren. Die Ueberschüsie der Einlagen über die Rückzahlungen betrugen 1,003 Millionen Mark, so daß sich aus 28. Februar ds. Is. der Gesamteinlagenbestand auf rund 8.192 Millionen Mark gesteigert hat- Nach Eröffnung von 3546 neuen Sparkonten ergibt sich am Monatsschluß eine Sparerzahl von insgesamt 22 528. Der Einlagebestand der Städt. Girokasse belief sich im Februar auf rund 27 483 Millionen Mark. Die Zahl der Girokunden ist um 247 auf 13 211 gestiegen.
Postscheckverkehr. Die Zahl der Postscheck künden in Württemberg betrug Ende Februar 32 331, gegen Januar mehr 248. Von dem Umsatz (340 Millionen RM.) sind 266 Millionen RM. bargeldlos beglichen worben.
Arbeiksmarktlage. Die Lage des Arbeitsmarkts hat sich im allgemeiner! etwas gebessert. Die Zahl der Unterstützung beziehenden Erwerbslosen im Arbeitsnachweisbezirk Stuttgart betrug am 24. Februar 296 und am 3. März 261 Personen.
Das Schwurgericht hat die leb. Köchin Mario Stahl von Waltersberg, Gemeinde Bieringen, wegen Kindstötung zu zrver Jahren Gefängnis verurteilt. Sie hatte anfangs Februar in der Hasenbergstraße ihr uneheliches Kind mit einem Hutband erdrosselt.
ließen sie die Kräfte. Es gelang mir, sie aufzufangen und Schritt für Schritt zum Sofa zu führen; doch so schnell wie die Schwäche über sie gekommen war, so schnell verließ sie auch dieselbe/ Sie kam plötzliches sich und stand auf.
„Meine Empfindsamkeit muß Ihnen gewiß sehr lächerlich erscheinen", versetzte sie, sich die Augen trocknend.
„Im Gegenteil", antwortete ich, „ich bin selbst tief ergriffen und beklage Sie und die Ihrigen von Herzen."
„Und wie verträgt sich das mit Ihrer Stellung als Kriminalbeamter? Hat man meinen Bruder nicht soeben in Ihrer Gegenwart gefoltert und auch eines unserer Dienstmädchen mit Ausfragen gequält: werden Sie da meiner schonen?"
Die Bitterkeit, welche mir aus diesen Worten entgegentönte, verletzte mich tief, vielleicht tiefer als Olga Jwanowna gewollt haben mochte.
„Ihnen, als der Schwester des Verdächtigen, steht das Recht zu, jede Aussage zu verweigern", versetzte ich, „aber daß meine Worte soeben aufrichtig gemeint waren, werden Sie daraus ersehen ,daß ich weder Ihrem Verhöre bei- znwohnen noch überhaupt die Angelegenheit weiter zu leiten beabsichtige. Ich trete zurück! Fedor Wassiljewitsch! fuhr ich zum Untersuchungsrichter gewendet fort: „Wie ich mich davon überzeugt habe, sind Sie erfahren und selbstständig genug, um diese Angelegenheit ohne meine Einmischung zu Ende führen zu können."
Kotorgow ergriff zum Zeichen seiner Dankbarkeit meine beiden Hände und sagte: „Sie werden jedoch gestatten, daß ich heute abend mit dem Rapport bei Ihnen erscheine?"
„Kommen Sie nur! Auf Wiedersehen!"
Ich verabschiedete mich auch von dem herzugetretenen Doktor und verbeugte mich schweigend vor Olga Jwanowna. Sie aber sagte schnell:
Mit einer auffallend niedrigen Strafe kam der 21jährige Schreiner Mqx Spreng von Skuttgart davon. Anfangs Februar kam es zwischen ihm und seinem älteren Bruder, Vater von-^ier Kindern, zu einem Wortwechsel, weil der ältere dem jüngeren Vorhalt über seinen liederlichen Lebenswandel machte. Der Bursche zog einen Revolver und erschoß den Bruder. Das Urteil lautete auf 2)4 Jahr Gefängnis.
Aus dem Lande
Bönnischsim, 7. März. Jubiläum. Am 19. Mär, feiert die hiesige Taubstummenanstalt das Fest ihres 100- jährigen Bestehens, wozu der Kultminister erwartet wird.
Plüderhausen, 7. März. Selbstmord. Zn seiner Wohnung hat sich der verwitwete Dachdecker Wilhelm Weber durch Erhängen das Leben genommen.
hall. 8. März. Schöffengericht. Die in Utten- bosen OA. ff 'l beäienstek gewesenen Knechte, der 2jjähr!ge Johann Kerker von Rieden OA. Hall und der 19jährige Wilhelm Kaiser von Michelbach OA. Gaildorf haben am 22. Januar abends aus dem Weg von Uttenhofen nach Wil- helmsglüct einen 64 Jahre alten Landwirt von Seehof bei Backnang, der ein Stück Vieh in Rieden verkauft hatte, überfallen und seiner Brieftasche mit 150 Mart gewaltsam beraubt. Kaiser wurde zu 1)4 Jahren Gefängnis, der vor- bestrafte Kerker zu 2)4 Jahren Gefängnis und 4 Jahren Ehrverlust verurteilt.
Nürtingen, 7. März. Vermißt. Seit acht Tagen wird die Pflegetochter des Bauern Wzb. in Großbettlingen vermißt. Das 12jährige Mädchen muß nach Beobachtungen von der Ferne im Neckar den Tod gesucht und gefunden haben.
Deißlingen. OA. Rottweil. 7. März. Tödlicher Un - l a l l. Der verheiratete Obersäger Wein, Vater von sieben Kindern, im Sägewerk der Kienzle Uhrenfabriken, wurde von der Transmission erfaßt und erdrückt.
Stuttgart, 8. März. Presseprozeß. Wegen Belei- dignny s,'s damaligen Reichstagsabgeordneten, jetzigen staatspräsider. : Bazille durch mehrer Artikel in der soz. „Schwab Tagwacht" wurde der Schriftleiter Schien sog zu 2 Monaten Gefängnis verurteilt. Gegen den Mitangeklagten Abg. Dr. Schumacher, der parlamentarische Freiheit hat, wird später verhandelt, falls er sich bereit erklärt, seine Beschuldigungen vor Gericht zu vertreten. ^
Baden
Schwetzingen, 8. März. Auf der Straße zwischen Schwetzingen und Walldorf geriet letzter Tage infolge Motorschadens ein vicrachsiges Personenauto aus Mannheim in Brand. Der Wagen wurde so schwer beschädigt, Laß er unbrauchbar geworden ist. Die Insassen konnten sich rechtzeitig in Sicherheit bringen.
Singen, .8. März. Um den Wohnungsbau zu fördern, wurden seitens der Stadt an 11 Bauherrn 51 900 Mk. -ausgeliehen. Mit dieser Summe sollen 19 Wohnungen erstellt werden. An der Aufstellung der Kosten ist der Staat und die Gemeinde je zur Hälfte beteiligt. Es liegen noch 38 Darlehensgesuche auf den Bau von 74 Wohnungen vor, die insgesamt einen Aufwand von 270 000 Mk. fordern.
Freikirg, 8. März. Zur Förderung der allgemeinen privaten Bautätigkeit und des Kleinwohnungsbaus hat der Stadtrat für das Jahr 1925 Maßnahmen mit einem Aufwand von über 3 000 000 RM. in Aussicht genommen. Um eine baldige Inangriffnahme der Bauarbeiten zu ermöglichen, werden unter Vorgriff aus den Ertrag der Gebande- sondersteuer für 1925 und auf die für den Kleinwohnungsbau zu überweisenden LandesmittA 1660 000 RM. bereitgestellt.
ZNüllheim. 8 März. Um die weiteren Zerstörungen des an seltenen Tieren und Pflanzen so reichen Jsteiner Klotzes zu verhindern, soll der badische Landesverein für Naturkunde für 10 Jahre den vorderen Teil des Geländes gepachtet haben. Es haben sich auch freiwillige Pächter eingefunden, die darauf achten sollen, die Tier- und Pflanzenwelt vor den Sammlern zu schützen.
Ludwigshafen (Bodensee), 8. März. Infolge eines während der Fahrt aufgetretenen Schadens an den Schaufelrädern wurde der badische Kursdampfer „Stadt Ueberlin- gen" auf der Fahrt von Konstanz nach Lindau in der Nähe von Hagnau plötzlich betriebsunfähig. Da die Dampfschifffahrtinspektion zur Zeit über einen unter Dampf liegenden Fülfsdampfer nicht verfügte, so wurde der württembergische Dampfer „König Wilhelm" nach der Unfallstelle gesandt, der die Reisenden, das Gepäck und die Güter übernahm.
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„Verzeihen Sie mir, bitte. Sie sind ein Freund von Constantin Dimitritsch, können deshalb nicht herzlos sein.; Leben Sie Wohl und vergessen Sie uns nicht, Herr Tscheytz dinsky!" /
Eiligen Schrittes ging ich durch die Straßen, die zu dem Klub führten, in welchem ich zu dinieren Pflegte. Da, selbst angekommen, nahm ich an einem hinter einer Säule befindlichen Tische Platz, um nicht von einem Bekannten bemerkt und angeredet zu werden, da ich mich m kein«: mitteilsamen Stimmung befand. Nach beendeter Mahl» zeit begab ich mich sofort nach Hause, um Kotorgow zu erwarten, welcher auch bald erschien und sich augenscheinlich in der besten Stimmung befand. s
„Hat man den Täter überführt?" fragte ich.
„Nein, noch nicht; allein ich habe einige neue Beweise entdeckt. Ich hätte Kudräschews nicht so schnell verlassen« wenn die Eltern der Ermordeten nicht gekommen wären, deren Klagen ich nicht anzuhören vermochte. Wären Ihr Freund und Olga Jwanowna nicht zugegen gewesen, so weiß ich nicht, wie wir die beiden alten Leute hätten beruhigen können. Uebrigens ist mit dem Fräulein nicht zu spassen; ich hatte die Absicht, auch sie zu verhören —",
„Nun — und?"
„— aber daran war nicht zu denken. Vor allem willigte sie nicht in ein Verhör vor der Leiche, wes^rlb wir uns in das Speisezimmer begaben, wo ich sie ersuchte, nur ihre letzte Unterredung mit der Schwägerin mrtzuterlen.
„Ich erinnere mich nicht", versetzte sie mit finsterer Miene, — „wann ich zuletzt mit meiner Schwagerm sprach."
„Nun, gestern abend, nach d er R ückkehr vpm Balle?"