Sitzung des Gemeinderats am 3. März 1925.

Wildbad, 4. März 1925.

Anwesend: Vorsitzender Stadtschultheiß Baetzner und 13 Gemeinderäte. Bor Eintritt in die Tagesordnung ge­denkt der Vorsitzende in warmen Worten des am Sams­tag verschiedenen Reichspräsidenten Ebert, der sich hohe Wertschätzung erworben habe infolge des großen Taktes und der großen Klugheit, mit der er sein Amt verwaltet habe. Die Gemeinderäte erheben sich zu Ehren des Ver­storbenen von ihren Sitzen.

Der Vorsitzende verliest den Voranschlagdes Ge­nre in behaus Halts für 1924/25 und der übrigen städt. Verwaltungen, spezifiziert nach den einzelnen Positionen in Einnahmen und Ausgaben. Das Bild desselben ist kein besonders erfreuliches, da die Ausgaben die Ein­nahmen teilweise erheblich übersteigen und der Gesamt­abschluß einen Abmangel von 150610 aufweist, der zwar aus den Betriebsergebnissen der Bergbahn teilweise Deckung findet; der Rest muß aber durch Umlage (ca. 12"/«) gedeckt werden. Der Voranschlag der Bergbahn schließt nach Ueberweisung von 90000^ der Einnahmen an die Stadtkasse mit 133320 in Einnahmen und Ausgaben ab, somit weder Ueberschuß noch Abmangel. Die außer­ordentlichen Holzvorhiebe früherer Rechnungsjahre sind nun so ziemlich wieder heceingespart worden. Im ablau­fenden Rechnungsjahr wurden nur 5751 Festmeter Holz gehauen (sonst 89000). Die Holzerlöse aus den Wal­dungen betragen 184140 Die Gesamtsumme der

städtischen Beamtengehälter beträgt 70409, die der städt. Lehrergehälter 38500 Gesamtausgabe für Schulzwecke 78707.7k. Die PositionStraßen und Wege" weist in Ausgaben 85000 ^ auf. G.-R. Eitel, der ver­spätet erschienen ist, verlangt ziemlich erregt spezifizierte Rechnungsablegung. Der Vorsitzende erwidert ihm, diese sei bereiis erfolgt: wenn G.-R. Eitel bälder gekommen wäre, hätte er sie hören können. Wenn die Drucktasten nicht mehr so hoch seien, werde der städtische Voranschlag jedem Gemeinderat wieder, wie in früheren Jahren, ge­druckt vorgelegt werden. Schließlich wird dem Voran­schlag Genehmigung erteilt mit allen gegen die Stimme des G.-R. Eitel, der erklärt, daß er niemals wieder etwas genehmigen werde, wofür keine Deckung vorhanden sei; mit einer Umlage von 12 °o könne er sich nicht einver­standen erklären. Der Vorsitzende macht dagegen darauf aufmerksam, daß fast alle württ. Städte höhere Prozent- Ziffern in ihren Umlagesätzen aufweisen, als Wildbad.

' Die Einrichtung einer weiteren (sechsten) Klasse an der hiesigen Realschule ist ein alter Wunsch der Wildbader, denn den Besuch der Pforzheimer oder Stuttgarter Ober­realschule während eines ganzen Jahres zwecks Erreichung bezw. Ablegung der sogen, mittleren Reifeprüfung konnten sich minderbemittelte Eltern nicht leisten und so ist mancher begabte Wildbader Schüler in seiner Laufbahn verkürzt worden, denn der SatzFreie Bahn dem Tüchtigen!" ist zwar schön, verklingt aber leider immer noch ungehört in unserer geldarmen Zeit. Nun haben gestern aber unsere Gemeinderäte nach warmem Zureden ihres Vorsitzenden beschlossen, den alten Wunsch zu erfüllen, obwohl die Stadt

die Kosten für eine weitere Lehrkraft vorläufig ganz auf sich nehmen muß. Neuenbürg ist uns nämlich darin zuvor­gekommen, und was Neuenbürg sich leisten kann, müssen wir auch fertig bringen. Die Lokalfrage dürfte sich eben­falls leicht lösen lassen. So wird sich denn mancher hoff­nungsvolle Schüler leichter emporarbeiten könnenzum Plätzchen an der Sonne"! Das Schulgeld für die zu errichtende 6. Klasse wird etwa 100 betragen. Be­dingung ist, daß mindestens 6 Schüler die Klasse besuchen. Im Prinzip gilt die Sache also als beschlossen. Näheres später.

Zu Felduntergängern werden neben Geometer Haigis bestimmt: die G.-R. Ehr. Schmid und Vollmer, sowie Siegfried Mundinger.

Dem Turnverein, der am 24. Mai sein 40jähriges Stiftungsfest mit 25jährigem Gedenktag der Fahnenweihe begeht, wird hiezu auf seine Bitte und in Rücksicht auf die Hebung des Fremdenverkehrs ein Beitrag von 5007/ bewilligt.

Der Kurverein erhält auf seine motivierte Bitte einen Beitrag von 2500 doch soll er künftig dem Gemeinde­rat seine Iahresrechnung vorlegen, damit dieser sich von der richtigen Verwendung der von der Stadt gewährten Beitragsgelder überzeugen kann. Der Bewilligung ging ein längeres Geplänkel zwischen den G.-R. Eitel, Groß­mann und Schill einerseits und den G.-N. Bopp und Stephan andererseits, denen der Vorsitzende assistierte, voraus. Die Bewilligung erfolgte jedoch einstimmig.

Die Entschädigung der Laternen-Anzünder wird auf 1 ^ 50 ^ erhöht.

Der Studentenhilfe Stuttgart und Tübingen wird ein Beitrag von je 80 dem Roten Kreuz ein solcher von 100 ^ (einmalig) bewilligt.

Es folgten noch Fürsorgesachen im Beisein der beiden Geistlichen und des Armenpflegers, worauf sich eine nicht­öffentliche Sitzung anschloß.

Schulfrei. Wegen der Beisetzung des Reichspräsidenten bleiben morgen Donnerstag sämtliche öffentlichen Schulen geschlossen. _

Handelsnachrichten

Dollarkurs Berlin, 3. März. 4.26 Mk. Reuyork 1 Dollar 4.26. London 1 Pfd. St. 26.66. Amsterdam 1 Gulden 1.677. Zürich 1 Franken 6.867 Mk,

Dollarschatzjcheine 91.55.

Kriegsanleihe 6.665.

Franz. Franken 94.35 zu 1 Pfd. St., 19.88 zu 1 Dollar.

Die Reichseinnahmen weisen im Monat Februar wieder einen Ueberschuß von mehr als 66 Millionen gegenüber dem Vor­anschlag auf.

Steuererhöhung für Bier und Tabak. Dem Reichstag ist ein Gesetzentwurf über Erhöhung der Bier- und Tabaksteuer zu­gegangen Die Steuer wird vom Reichstag voraussichtlich an­genommen werden.

Es sollen erhöht werden: Zigarren und Pfeifentabak von 26 auf 25 v. H. des Kleinverkaufspreises, Zigaretten und fein- geschnittener Rauchtabak von 46 auf 56 v. H., Kautabak von 5 auf 16 v. H., Schnupftabak von 16 auf 15 v. H. Um den Zollsatz für inländische Tabake zu verstärken, soll der geltende Zoll­satz für unbearbeitete Tabakblätter von 36 auf 80 Reichsmark erhöht werden. , .

Kanalbauken in Rußland. Sowjekkreise beabstchiigen die An­lage eines Wolga-Don-Acsow-Wasserweges und eines Kanalbaus für die Schiffahrt bei Rostow (Don) zur Erhöhung -er Aufnahme­fähigkeit des überlasteten Hafens, der jährlich 86 Millionen Pud Getreide aufnimmt.

*

Stuttgarter Börse, 3. März. Bon keinem der Märkte ist heute etwas Besonderes zu melden. Es fanden nur geringe Umsätze statt. Die Stimmung war eher nach unten, die Kurse daher ab­bröckelnd. 5prozentige Reichsanleihe etwas fester bei 6.657.

Württ. Hereinsbank, Filiale der Deutschen Bank.

Berliner Getreidepreise. 3. März. Weizen wärt. 28.70-26 56 Roggen 2525.40, Wintergerste 21.5023.56, Sommergerste 25 bis 26.30, Hafer 18.6019.30, Weizenmehl 35.5037.75. Roggen­mehl 34.7537.25, Weizenkleie 14.40, Roggenkleie 14.50, Raps

Märtte

Stuttgarter Schlachkviehmarkk. Dem heutigen Markt waren zugetrieben: 77 Ochsen, 18 Bullen, 238 Zungbullen, 300 Zungrinder, 105 Kühe, 880 Kälber, 1283 Schweine und 34 Schafe. Davon blieben unverkauft: 10 Ochsen, 2 Bullen. 38 Zungbullen, 20 Zung- rmder, 10 Kühe und 83 Schweine. Verlauf des Marktes: mäßig belebt, Ueberstand, Preise für 1 Pfund Lebendgewicht in Goldpfg.:

Ochsen: ausgemästete Tiere vvllfleischige Tiere fleischige Tiere gering genährte Tiere Bullen: ausgemästete Tiere vollfleischige Tiere fleischige Tiere gering genährte Tiere Iungrinder: ausgem. Rinder vollfleischige Rinder fleischige Rinder gering genährte Rinder Kllhe: ausgemästcte Kllhe vollfleifchige Kiihe fleischige

gering genährte Kühe

s 44-48

34 40 > rs-33

j 42-45

! 37-40

32- 3«

52 55 42-49

33- 40

32-40

I3-2S

12-47

Kälber: feinste Mast u. beste Saugkälber

mittler« Mast und gute Saugkälber geringe Kälber Schafe: Mastlämmer u. lvng. Hümmel

Weidemastschas« geschlachtet mit Kopf

vollfleischiges Schafvieh ge­schlachtet mit Kopf Schweine: vollfleisch. Schweine von 200-24» Pfd. dto. von 1S0-20» Pfd. dto. fleisch, v. 120-1«» Pfd. ) dto. unter 120 Pfd. 1 Sauen

7S-7S

71-74

SO-L«

70-74

35-SO

«7-k»

S4-LS

«0 «3 50-KS

Viehmarkl Karlsruhe, 2. März. Zufuhr: 1203 Stück: 38 Ochsen. 29 Bullen, 21 Kühe und 59 Färsen, 32 Kälber, 1024 Schweine, darunter 100 geschlachtete Schweine aus Holland und 19 aus Po­len. Preis für den Zentner Lebendgewicht: Ochsen 4556, Bul­len 4652, Kühe und Färsen 2256, Kälber 6270, Schweine 6266, Sauen 5558. Beste Qualität über Notiz bezahlt. Verlauf des Marktes: Mit Großvieh und Schweinen langsam, Ueberstand. mit Kälbern mittelmäßig geräumt.

Biehpreise. Kirchheim u. T.: Farren 300750, Ochsen 600 bis 800, Stiere 260506, Kühe 230-760, Kalbinnen 480-850, Schmalvieh 170430 °4t. Wunderdingen: Pferde 415, Ochsen 170600, Farren 220465, Kühe 220-400, Kalbeln 330 bis 726, Rinder 175300 »k.

Fruchtpreise. Geislingen ä. St.: Weizen 13.2014, Hafer

9.50 9.60 -4l. Munderkingen: Gerste 1314, Weizen 1014, Hafer 1012.60 -k. Ravensburg: Weizen alt

13.50 14.50, neu 12.5013.40. Dinkel 9.2511, Roggen 12.50 bis

13, Braugerste 12.25-15, Hafer alt 1213.50, neu 9.5012, Saathafer 14, Erbsen 2025, Wicken 2625, Hanfsamen 40, Rotklee 135145 Ulm: Weizen neu 12.7514.20, alt

14.70. Kernen 14.20, Roggen 12.50-12.60, Gerste 14.1015, Hafer cOt 1113, neu 9.1511, Wicken 9.50 -4l. Reutlingen: We zen 1315, Gerste 1217, Hafer 811, Unterländer Dinkel

10.50 11, Alber-Dinkel 1011 Ik. Nördlingen: Weizen i"°>6 bis 13.40. Roggen 12.8013.40, Gerste 14.30-15, Hafer

10.50 12.50, Wicken 10.4010.50, Bohnen 11.20-11.50, Lein 2223 -k, je der Zentner.

Stuttgart. 3. März. Der heurige Baum- und Pflanzenmarkt findet am Dienstag, 10. März, auf dem Hegelplatz statt. Reben s nd vom Marktverkehr ausgesch'ossen. Zeder Verkäufer von Obst- büumen hat an seinem Stand ein Schild mit Firmenbezeichnung anzubringen.

kl«!«« Loeo"

».vor kloino Loeo"

Pips l-sokrsitung kür KIsins ttinclsn.

IM««K0

Frisch eingetroffen:

öeckihs

und

Pfund D

28 m,d35Ä

Feinste

Psd.

ATViMm^I

'6 Psund-TönnchenA

ISS

Lnrtsldsnll lisberle L Ls.

> Lomm.-Kö8.

VermittliW voll llMtlielivii-vsttedell

Vermltllllg v»» lVertMiereii

Vermietung vo» ÄMkSeliekll

(in kotier- nnä k>iebk88lvlierkr IrkM^niage)

kerstllllg in sliell bsMemMt- lieliell Lllgelegeviisitell LH:

Ost. I_ 0 V 6 N 2

kalt von jstrck ab

IM Laie I-inciötibsi'gel', im 1. Zloek. Im Winter 1112 iRir.

W-lntterie

für Vertriebene und Ausgerviesene'

Hiebet» grnwtlekt» llebmigl

6renr-u. lleimstllvbutr-

Hebung gernntierl U. «Ser

2sHW

soso

?orl» uvst l.!»t« 30 kk. m»kr

l.8ok«slekort LtuNgerk dtLiictetr. 6

icto.rosr

k. ssotrsr Stuitgert krle6rlöv,tr.

MWer

Min

MIM.

Wir suchen für dauernde Beschäftigung einen jüngeren

Wizen Süger

für Bandsäge, sowie einen

Wizen Marbeiler

Hann L Eo.

Ebendaselbst werden

Mittwoch abend 8 Uhr

AnssW-Sitznnz

u!"!»ch.s mhrm M Msi«en

Erscheinen erwartet 1a und 1b, gereppelt, zu

der Vorstand, kaufen gesucht.

l.

i

Sor/ck/rlpac/ks

g-id. rat, braun

kärbt unä nsckst kmssbüctsn unct1°reppsn in sltetr unck neuen Häusern. Lrreuzt Hocirglsne! deruckios. st°ärdt nickt ab. ^euctit vnsckbsr. per .. Mstel" bllrirt Mr ÜusUUtI

NLSKALt ltstt klljsckunxen aus Lolmenkskkee unä Xalkee-Lrlstr

unä vervvenllet clsru

^ inllenbeksnm ren grünen

ff »V MGUFA d-G dWG » M Paketen

aller

Mt Dlllk"

mit der Kaffeemühle.

8ls kUrscrll kann llen Kslkee lelblt

väblen unll eine l^titckunL- neck ibrem eigenen Oetcbmsck herltellen.

AiiMek-SW

für

Kinder, Frauen und Männer

Größe 2746 bester Ersatz für Handarbeit empfiehlt

Robert Hammer,

Schuhmachermstr.

Heute a^end 8 Uhr

Singstunde

im Lokal. Der Vorstand.

Handwaschbürsten

Kleiderbürsten,

Frisierkämme,

Toilettenseife,

Haarbürsten,

Zahnbürsten,

Spiegel,

kaufen Sie sehr vorteilhaft bei

K08LKIMI8L«.