bevor wir dies tun, mutz die Klausel so genau wie möglich festgesetzt werden, und ich bin im Begriff, die Bedingungen dafür mit den Sachverständigen und den Regierungen der Abordnungen zu prüfen.

Hand in Hand damit geht die Frage der Abrüstung. Wir sind in Washington übereingekommen, unsere Rüstungen zur See herabzusetzen, und man könnte vielleicht auf diesem Weg noch weiter gehen, denn ich hoffe, daß meine amerikanischen Freunde noch nicht müde geworden sind in ihrer Absicht, Gutes zu tun.

Wenn wir jetzt sofort versuchen würden, den Plan für die Abrüstung ins Werk zu setzen, so wäre einem solchen Beginnen ein Mißerfolg beschieden. Auch dieses Werk will sehr sorgsam vorbereitet sein. Die Londoner Konferenz war eine dieser Vorbereitungen, indem sie zu einer vernünftigeren und sachlichen Behandlungsweise zu­rückkehrte. Hier kann auch der internationale Ge­richtshof eine Rolle spielen, wo es sich vielfach um recht­liche Fragen handelt. Wenn große und kleine Rationen ein­mal einig wären, eine Kommission für die Abrüstung zu schaffen, so kann in einem Jahr vielleicht eine Konfe­renz zusammentreten, die die Abrüstungsfrage einer Lö­sung näher bringen würde. Die Bedingungen dafür sind aber 1. daß alle Nationen dem Völkerbund an­gehören und 2. daß die Konferenz in Europa statt- findel.

Der Vorschlag des Völkerbunds ist noch das Er­zeugnis des Kriegs. Jrrtümer, die auf seiner Grund­lage und auf Grundlage der Bestimmungen für den Völker­bund in der Völkerbundsversammlung entstehen können, schaden dem Bund sehr viel, wie z. B. de r Irr - tum, der inOberschlefien begangen wurde.

In militärischen Fragen hat der V ö I k e r b u n d s- r a t das Recht, Empfehlungen zu geben und England hat keineswegs die Absicht, den Rat dieser Befugnisse zu be­rauben. Bauen wir das Abkommen weiter aus und er­füllen wir das Angestrebte, so werden wir ein Werk der Vernunft und der Moral geleistet haben.

Als Gegenstand der Beratung für die Sicherheits- rage liegt auch noch der Plan einiger amerikani - cher Bürger vor. Studieren wir ihn ernstlich, ebenso wie die übrigen uns vorliegenden Entwürfe, und wir wer­den vor dem Ende dieser Versammlung noch einen Plan auf­gestellt haben, der uns allen ermöglicht, in unserem eigenen Land die Hindernisse, die der Durchführung dieses neuen Paktes entgegenstehen, zu beseitigen. Keiner von uns will die Interessen seines Landes den Interessen des andern Lan­des opfern. Aber das ist auch gar nicht nötig, denn die Wohlfahrt der einen kann und wird nur auf der Grundlage der Wohlfahrt der andern gedeihen. Ich wende mich beson­ders an die Führer der kleineren Staaten und rufe ihnen zu: Mit Pakt oder ohne Pakt, ihrwerdetbei dem nächsten Krieg das erste Opfer fein. Ihr werdet auf alle Fälle zerstampft werden! Nehmt, euch also ernstlich in acht vor gefährlichen Träu­men, die euch ins Unglück stürzen können. Der Völkerbund muß vorwärts gehen durch Schiedsge­richtsbarkeit und Abrüstung, um der Welt den Respekt vor den Gesetzen und die Achtung der Moral bekzubringen.

*

Der Rede Mac Donalds folgte langer Beifall, und die Versammlung brachte ihm eine Huldigung dar. Heriot drückte ihm lebhaft die Hand.

Neue Nachrichten

Der Arlegsschädenskandal in Frankreich Paris, 4. Sept. Wie in Frankreich auf Kosten Deutsch­lands Kriegsschadenersatzansprüche behandelt wurden, gebt aus den beiden folgenden Fällen hervor, der erst ,^tzt die Oeffentlichkeit beschäftigen: Arthur Blanchart, gegen­wärtig Direktor einer Handelsschule in Douai, hatte bei der französischen Regierung für eins Bronzegießerei, die er an­geblich m der Vorstadt Dorignies besaß, 250 000 Franken Kviegsschadenerfatz beansprucht. Er erhielt zunächst einen Vorschuß von 50000 Franken. Die Untersuchung ergab je­doch, daß die Gießerei nie existiert, daß Blanchart nie einen einzigen Arbeiter beschäftigt hatte und das gesamte Material in einem Motor bestand, der als altes Eisen ver­kauft werden sollte. Das Gericht in Douai verurteilte Blan­chart zu 8 Monaten Gefängnis, 1000 Franken Geldstrafe, Zurückerstattung der ihm vom Staat gezahlten Entschädig­

ungssumme und Aberkennung seiner Ansprüche. Das Ge­richt in Lille verurteilte Jean Cruchart, Fabrikdirektor, wegen betrügerischer Kriegsentschädigungsansprüchs zu 3 Monaten Gefängnis, 500 Franken Geldstrafe, Aberkennung seiner Ansprüche und Zurückerstattung der an ihn gezahlten Entschädigungsüeträo.e. Cruchant hatte für einen erlittenen Schaden von 43 MV Franken eine Entj hüdigungssumme von 256 076 Franken verlangt.

Die Lrnkeschähung in Preußen Berlin, 4. Sept. Nach der statistischen Korrespondenz wird die voraussichtliche Getreideernte Preußens für 1924 von den landwirtschaftlichen Berichterstattern wie folgt ge­schätzt (in Tausenden von Doppelzentnern): Winterweizen 13 033 000 gegen 14 539 000 im Vorjahr, Sommerweizen 2146 000 (2 505 000), Spelz 168 000 (199 000), Winter- roggen 44 789 000 (54 869 000), Sommerroggen 1062 000 (1607 000), Wintergerste 1367 000 (1498 000), Sommer- gerste 12 507 000 (11 235 000), Hafer 43 836 000 (42 072 000), Gemenge 4 351000 (4 205 000). Infolge der Zunahme der Anbaufläche bei Sommerroggen, Sommergerste, Hafer und Gemenge, also vor allem beim Futtergetreide, hat sich trotz des Rückgangs des Hektarertrages ein reich­licheres Ernteergebnis herausgestellt. Für Brotgetreide ins­gesamt bedeutet das Ergebnis von rund 61,2 Millionen Doppelzentner gegen 72,7 des Vorjahres eine Einbuße von 11,5 Millionen. Das wäre also um ein Sechstel weniger als im vorigen Jahr, das in Bezug aus die Brotgetreideernt! besonders günstig war.

Aus dem Parketteben

Berlin, 4. Sept. Die Deutschnationale Volkspartei wird einen Vertretertag einberufen, um zu der durch Annahme des Darvesplans neugeschaffenen Lage Stellung zu nehmen.

Die vereinigten Vaterländischen Verbände berufen auf Sonntag eine Sitzung des erweiterten Vorstands ein wegen der Annahme des Londoner Abkommens durch die Reichs­lagsmehrheit.

Aktenstücke auS den Friedensverhandlungen München, 4. Sept. DieMünch. N. Nachr." kündigen die Veröffentlichung von Aktenstücken an, die beweisen, daß Wilson bei den Friedensverhandlungen in Versailles an­fangs durchaus an seinen 14 Punkten festzuhalten entschlos­sen war, daß er aber von Clemenceau später überlistet wurde. Die Tatsache ist bekannt, ebenso daß die Ueberlistung durch geeignete Einwirkung von deutscher Seite hätte abge­wehrt werden können.

Vom Mittelstandskongreß

Bern, 4. Sept. Dem Internationalen Mittelstandskon­greß in Jnterlaken wurden von einem Sonderausschuß fol­gende Anträge vorgelegt: Der internationale Mitelstands- kongreß anerkennt die Notwendigkeit 1. des Studiums der Mittelstandsfrage in Vorlesungen, lieber Volkswirtschaft, Wirtschaftsrecht und Gesellschaftslehre sollten in allen Bil­dungsanstalten Vorlesungen gehalten werden. 2. Eines Unterrichts, der geeignet ist, Führer des Mittelstands heran­zubilden. 3. Eines höheren Unterrichts, der den besonderen Verhältnissen des Mittelstands angepaßt ist und es dem letzteren gestatten soll, feine Aufgaben in der Gesellschaft zu erfüllen,

Die unsinnigen Vertrage

Vewyork, 4. Sept. Die United Preß veröffentlicht eine Unterredung ihres Berichterstatters mit dem früheren ita­lienischen Ministerpräsidenten Nitti über die Londoner Konferenz. Nitti erklärte, der Dawesplan mit seinen vielen Jrrtümern sei nicht der richtige Weg zum wahren Frieden. Wie sollte das ausgeprehts Deutschland diese widersinnigen Leistungen aufbringen können, wenn England 62 Jahre braucht, um seine Kriegsschulden an Amerika abzutragen, und Frankreich und Italien erklären, sie können ihre Schul­den überhaupt nicht bezahlen. Die Abrüstung sei eine reine Geldfrage. Die Friedensvertrüge seien reiner Unsinn, bei deren Bestehen es niemals wirklichen Frieden geben könne. Deutsche und ungarische Volksteile vor allem sind verteilt worden, ohne den Geist der Gerechtigkeit, selbst ohne Ver­nunft. Glaubt irgend jemand, daß es für immer möglich sein wird. Deutschland und Rußland durch Gewalt von­einander zu trennen? Glaubt irgend jemand, daß alle Na­tionen die augenblickliche Regelung bezüglich, Oberschlesiens,

2Sj

Tilo Brand und seine Zeit

Roman von Charlstt« Ries»

t?kaO>Nlck orrrsten.)

Die zwei Schlitten, die an diesem schönen Wmiertage wieder nach Flensburg kamen» hatten nicht mehr das fröhliche Ansehen als vor wenigen Stunden. Junker Schildach war durch einen Bolsenschuß in den Leib getrosten und krümmte sich vor Schmer- zen. Auch ander« hatten Verwundungen erlitten und Alheids schöner Pelzmantel war ihr vom Leib« gerissen, während Anna Brokund über den Verlust ihrer Schaube klagt». Aus Otternsell i war sie und mit Attas gefüttert. Ihr Vater hatte sie in Meck- ^ lenburg von den Hansen genommen- Auch ihr Handgelenk war ' verletzt, und sie wölkte vcm einem Bolzen getroffen fein. Alheid . faß schweigend neben Tilo» der dem Holsten die Zügel aus der s Hckrü genommen hatte und di« Pferde anfeuert« zum Laufen, i Ägch st in Pelz war zerrissen und seine Mütze ihm vom Kopf ! geflogen. Sein langes blondes Haar flatterte im Wind« und feine ! Augen hatten «inen harte« Glanz. Abhold drängt» sich dicht neben ihn,

Du hast deine Sach« gut gemacht!" sagte fl», und ihr« Augen blickten zärtlich. ,Hab dich schon immer loben wollen, weil du dich so brav machst» ober du läufst davon, wenn ich dich ansehe, i Sv gar schüchtern brauchst du nicht zu sein."

Fester drückte sie sich an ihn und beachtet« den Schildach nicht, r>«r wimmernd hinter ihr lag. Kaspar Ronneburg ries vom -wei­ten Schütten. Das ein« Pferd, das davor noch zog, sank plötzlich zusammen. Wahrscheinlich muh!« es verwundet sein. Da galt A den Jarl mit in den ersten Schlitten zu bekommen. Aber der : Norweger stand schon auf dem Eis, ries nach Sven und ging eilig ' der Stadt zu. Er wollt« nicht fahren, da er noch gehen konnte- ? Es war keine glänzende Kavalkade, die in die Stadt zurück» kehrst. Und als Margaret« hörte, was geschehen war, wurde sie s sehr zornig. Nicht allein, weil die Likedeeler ihr« Höflinge über- i fallen hatten, sondern vor allem deswegen, weil ihr Hof vusgeraubt ft Wat. Alls Vorräte, di« für den königlichen Haushalt bestimmt . waren, wurden fetzt von den Likedeelern gegessen. Auch Vollen i von Tuch und Leinen, eben von den Hansen geraubt und zum : Schmuck der vornehme« Damen bestimmt, segelten fetzt mit den > Seeräubern auf der Ostsee und schmückten die Glieder der Räu­ber und ihrer Weiber. Die Königin war so bös«, daß sst irgend- l ein Opfer für ihren Zorn haben mußte. Junker Schildach, der ' schwer verwundet zu den Franziskanern gebracht wurde, sollte

eigentlich ms Gefängnis wandern, und auch die andern Junker wurden hart angelasss» und bestraft. Sie ließ sich von Tilo Be­richt erstatten, der indessen wenig zu sagen vermocht». Es war alles so arg schnell gegangen und er wie Kaspar Ronneburg hat­ten Mühe gehabt, di« Fräuleins zu retten. In den nächsten Tagen fuhr di« Königin selbst nach Alfen. Natürlich mit einer tark bewaffneten Eskorte mit Obersten und Hauptleut«», mit Feuerwaffen und einer Feldschlange, deren Mündung auf das Seerüuberschisf gerichtet werden sollte, das wohl irgendwo ver- steckt in einer von Eis umschlossenen Bucht lag. Aber dies Schiss war nirgends zu entdecken. Der königlich« Hof war ausgebrannt und ausgeraubt, verdrossen stand di« Königin vor den Ueberresten, vor einigen toten Schweinen, angebrannten Ackergeräten. Sie hatte noch mehr Höst und dlestr Verlust macht« st« nicht arm. Aber auch der Reichst« mag nicht verlieren und es kam ihr vvr, daß einige der herumstehenven Dauern und Hörig« nicht ganz so traurig« Gesichter machten, wie sie verlangen konnte. Sie ließ zwei von den akten Männern ergreifen und tüchtig von den SöKmern schlagen. Einer ihrer Leersten schlug ihr vor, »in klein«, Dorf in der Nähe plündern und dann aufbrennen zu tasten, and st« war ganz bereit dazu, als der Jarl dazwischentrat. Auch « war in dem Zug, der ms Königin begleitet«, und fuhr wieder sät Renntieren. Diesmal aber nur mit zweien und, fle wäre« kangs nicht sv groß imL schön wt» die, di» jetzt wohl de« Atsdestsw Hrr Speise dienten.

Was willst du di« Unschuldigen strafen?" fragte der Jaek. Du bist keine gute Königin, wenn du deine eigenen Untettassü strafst, da sie es nicht verdienten."

Ich kann mit meinen Unetrtanen machen, was ich will!" murrte Margarete.

Ganz gewiß. Du kannst sie alle töten lassen, aber es ist kein gutes Geschäft. Die Ueberlebenden werden böse auf dich, und wie selbst «ine Maus uns weh tun Hann, so kann auch ein elender Höriger dich beißen!"

Cr sollt« es wagen!" Margaretens Augen funkelten, aber der Oberst erhielt doch den Befehl, kein Dorf anzuzsinden. Und die Hörigen, dst geprügelt worden waren, durften wegkrstchen, ohne daß ihnen mehr geschah.

Margaret« fuhr dann ins Schloß zu Sonderburg, wo heißes Vier getränten und Braten gegessen wurde. Der Jarl saß neben der Königin, und trank mit großem Appetit und sprach in feiner gleichmütigen Ar«.

die sowohl dein Versailler Vertrag wie auch dem Abstim­mungsergebnis widerspricht, gewährleisten können? Glaubt irgend jemand, Deutschland könne in zwei Teile geteilt wer­den durch den unsinnigen polnischen Korridor? Glaubt ir­gend jemand, Polen und die Tschechoslowakei können für immer eine ganz deutsche Bevölkerung beherrschen? Glaubt irgend jemand, Ungarn, wo niemand die augenblickliche lä­cherliche Gebietseinteilung annimmt, werde für immer aner­kennen, daß seine Gebietsteile in den Händen von Rumä­nen, Serben und Slowaken sind? Glaubt irgend jemand, Polen könne für alle Zeit Gebietsteile haben, die rein deutsch oder russisch sind?

Der chinesische Bürgerkrieg

London, 4. Sept. Von den Kämpfen, die sich -twa 30 Kilometer vor Shanghai entwickelt haben, sind die erstell Verwundetenzüge in der Stadt eingetroffen. lieber den Ver­lauf der Schlacht ist noch nichts bekannt, da alle Nachrich­ten streng überwacht werden. Die Franzosen und Japaner habenzum Schutz ihrer Staatsangehörigen" bereits Trup­pen gelandet. Englische und amerikanische Truppen werden folgen. Nach einer Mitteilung des amerikanischen Geschäfts­trägers in Peking solle über Shanghai die Blockade ver­hängt werden.

DerMorning Post" zufolge ist ein gemeinsamer Plan sum Schutz der Ausländer ausgearbeitet worden. Eine Frei- villigen-Abteilung von 1500 Mann wird mit den Truppen )er Mächte sich vereinigen. Vor Shanghai liegen 3 englische Kreuzer und 2 Kanonenboote, 6 amerikanische Kreuzer und 6 Kanonenboote, 2 französische, 4 japanische und 1 italieni­scher Kreuzer. Ferner liegt ein großes japai:' s Ge­schwader 20 Stunden von Shanghai unter Dampf.

Reuter meldet, die (südlichen) Tschekiang-Truppen, die Shanghai verteidigen, seien über drei Kilometer weit vorge­drungen: die Kiangsu-Truppen sollen mit schweren Ver­lusten in vollem Rückzug sich befinden.

Württemberg

Stuttgart, 4. Sept. Von der Reichswehr. Der Befehlshaber im Wehrkreis V, Generalleutnant Rein- Hardt, befindet sich vom 2. 9. bis 10. 9. zu Besichtigungen aus dem Truppenübungsplatz Münsingen und begibt sich anschließend zu den Herbstübungen der 5. Division, von denen er am 20. 9. nach Stuttgart zurückkehrt.

Die Bauernkage. Auf die Kleine Anfrage der sozial­demokratischen Fraktion im Reichstag wegen der schwäbi­schen Vauerntage hat die Neichsregierung nach Aeußerung der württ. Regierung erwidert, daß es sich bei den Bauern­tagungen um Zusammenkünfte von Berufsgenossen mit volksfestartigem Charakter und sportlichem Einschlag han­delte. Die behaupteten Verhöhnungen des Reichspräsiden­ten usw. seien nicht vorgekommen. Versuche, den Veranstal­tungen politisches Gepräge zu geben, seien von der Regie­rung nicht gestattet worden. Der Antrag der Beteiligung der Reichswehr an sportlichen Veranstaltungen sei vom Kom­mando abgelehnt worden. Eine Verletzung des Artikels 123 der Reichsverfassung liege somit nicht vor.

Aus dem Lande

Leonberg, 4. Sept. Unglücksfall. Einem 18jährigen Techniker, dem Sohn eines Stuttgarter Beamten, der dem­nächst auf die Hochschule kommen sollte, wurden durch die Explosiön eines Sprengkörpers beide Hände zerrissest! tDsm bedauernswerten jungen Mann mußten noch nachts im Leon­berger Krankenhaus beide Hände abgenommen werden.

Ludwigsburg, 4. Sept. Rascher Tod. Beim Stutt­garter Tor wurde die 34jährige Frau des Kaufmanns Zin- ser, Mutter von 4 Kindern, auf dem Weg zur Bahn von einem tödlichen Schlaganfall betroffen.

Nordheim OA. Brackenheim, 4. Sept. Selbstmord. In einer Hütte der hiesigen Steinbrüche wurde abends ein älterer, dem Arbeiterstande angehöriger Mann, erhängt aus­gefunden.

Heilbronn, 4. Sept. Schlechte Bahnverbin­dung. Die Handelskammer Heilbronn ist bei der Reichs­bahndirektion Stuttgart vorstellig geworden wegen der Miß­stände im Zugsverkehr Stuttgart-Bietigheim und -Heilbronn und wegen gewisser Zustände auf dem Bahnhof Bietigheim, die als unhaltbare bezeichnet werden.

Welnsberg, 4. Sept. Unfall. Ein 21jähriges Dienst-

Diese Likedeeler werden vv>/l'Hnstt-».-,brkt "Ftvir?-

macht einige Torheiten tn Schleswig und du darfst dich nicht Mindern, wenn hier Ding« Vorkommen, di« die nicht gefallen!"

Mit seinen scharfen Nigen betrachtet« er Tilo, der hinter der Königin stand and ihr dt« Speisen reicht». Er verzog kein« Miene, aber seine Hellen Schläfen färbten sich ro-t. Margaret« sah es nicht, aber ver Obrist Ktellen, der de« Königin gegenüber saß, stieß einen

aus.

^»r de» Holsten Vorschub leistet, sollte gehängt werdent" Dckrgavsr« war sachdenmch geworden; aber sk sprach plötzlich von andern Dingen. Wie es ihr« Art war. wenn sie selbst einen Gedanken zu Ende denken wollt». Und dann sah sie mit wunder­lich finsteren AuHsn aus di« Höflinge, dt« sie umgaben. War auch unter ihnen ein

Fräulein Alheid hatte sich bald von ihrem Schreck erholt und lächelte Tito an, so oft er Hr begegne!»- Lr aber wich ihr aus und da er gerad« setzt oft mit der Königin kleine Reisen mav-en mutzte, sv war « nicht schwer, dem stlsttltcheu yräulek auszu- wvlck«». Junker Schildach tag «och dst dev frommen Krädern.

Er Kietz, daß er einen Schaden für fstn ganzes Lüden davonge­tragen habe und ein anderer Junker rmrrde fett» Nachfolger Das war «tn derber Hüte, der sich nich!» auo FräuistN MheiL snd ihren schönen Augen mache«. Lines Tages, di« Königin Mheid in chk Gemach bestellt hatte, aber noch nicht erschienen war trat dort TSd ein, bet mit einem Beist vcm Evgekng geschickt Alheid, di» sich tzr den Dramen stahl dar Fürstin gstetzi lall«, sprang «H, ging aus den Pagen zu und küßte.Rui du Dummer, bist noch immer zornig, wett ich nicht so artig war, wie d« es erwartest? Ich kann nicht immer, sie ich vstll!"

Roch einmal wollt« sie den jungen Wann umhalsen, der einige Schritt« zurücktrat.

Es ist besser, Fräulein, «s bleibt wie es istl" sagte er kühl. Ihr habt andere Liebhaber und ich bi« zufrieden!"

Womit zufrieden?" Alheids Augen wurden zornig.

»Zufrieden, daß Ihr mich nicht mehr kanntet."

Bist du zufrieden mit der Gesellschaft der Men Hexe? Nimmt sie dich auf den Schoß und tändelt Mil dir? M« sie ehemals Mit ihren Pagen getan hat!"

Tilo wurde dunkelrot.Die Frau Königin ftcht mir zu hoch, als daß ich wer sie rede."

> (Fortsetzung folgt)