Aalen. 3. Sept. Arbeitsgelegenheit. Die hier sehr stark herrschende Arbeitslosigkeit konnte dadurch eini­germaßen gemildert werden, daß die Stadt Gas- und Was­serleitungen und auch die Eisenbahnverwaltung ziemlich umfangreiche Arbeiten, besonders Brückenverstärkungen, ausführen ließ. Indessen scheint sich auch in der Industrie eine kleine Besserung anzubahnen. Doch stellt sie sowohl Arbeiter als,auch Angestellte nur vereinzelt und sehr zö­gernd ein, erfreulicherweise auch ihre bisherigen Lehrlinge, deren Lehrzeit unterbrochen worden war.

rlnterkochen OA. Aalen, 3. Sept. Verhaftung. Der Fabrikarbeiter Grandy wurde wegen schwerer Vergehen ge­gen seine 15jährige-Stieftochter verhaftet. Seine übrigen Stiefkinder hat der Unmensch schwer mißhandelt.

Göppingen. 3. Sept. Todesfall. Reichsbankvorsteher Albert Fellner ist einem kurzen, aber schweren Leiden er­legen. Er hatte vorige Woche eine Wanderung durchs Lo­nautal angetreten und war am Schluß in Beuron eiuge- kchrt, woselbst er während der Nacht von einem heftigen Un­wohlsein befallen wurde und sofort nach Hause reisen mußte.

Neresheim, 3. Sept. Brand. In Ballmertshofen sind Wohnhaus und Scheuer des Landwirts Stegemann abge­brannt.

Großbettlingen OA. Nürtingen, 3. Sept. Vermißt. Am 28. August hat sich der ledige 28 Jahre alte Karl Veit von hier in seelischer Depression von zu Hause entfernt und ist seither nicht zurückgekehrt.

Brach 3. Sept. Wildschweine. Auf der Vorderen Alb treiben zur Zeit Wildschweine ihr Unwesen. Im Fisch­burgtal bei Seeburg haben sie in den Kartoffelfeldern bös gehaust. In den ausgedehnten Waldungen der Alb finden die Borstentiere einen sicheren Unterschlupf.

Alm, 3: Sept. Eisenbahn Unfall. Bei der Durch­fahrt des Güterzugs, der 2.30 Uhr nachts von Untertürkheim nach Ulm abgeht, durch die Station Westerstetten riß sich ein Teil des Zugs los. Der Hintere Teil stieß auf den Zug wieder auf, wobei zwei Güterwagen entgleisten und mehrere Wagen ineinander geschoben wurden. Dadurch wurden beide Gleise bis 7 Uhr morgens gesperrt, der Schnellzug Frankfurt—München erlitt eine mehrstündige Verspätung. Bei dem Unfall wurde niemand verletzt, auch der Sach­schaden ist nicht erheblich.

Im kleinen Walsertal wurden letzter Tage der Kaufmann Rudolf Forstner von Neu-Ulm samt Gattin, Kind und Schwager vermißt; sie waren bei einer Tour auf dem Wid­derstein in einen Schneesturm geraten, wobei Forstner einige Meter abstürzte. Ein Felsvorsprung bot der Partie dann Zuflucht und nach einer Nacht auf der Genlschelalpe kamen sie noch deck nach Riezlern.

BIberach, 3. Sept. Bosnische Gäste. Im Iord an­bad ist der griechisch-unierte Bischof Alexius Baziuk von Banja-Luka (Bosnien) in Begleitung des Trappisten-Abtes Bonaventura Diamant eingetroffen. Der Bischof hielt in der Biberacher Stadtkirche eine Messe in griechischer Art.

Altshausen, 3. Sept. Verunglückt. In der Haupt­straße hier scheuten die Pferde eines Fuhrwerks vor einem Kraftwagen. Der Führer, der 17jährige Bauernsohn Georg Eisele von Buchsee OA. Ravensburg, wollte die Pferde be­ruhigen, wurde aber geschleift und von einem Pferd ge- - treten, so daß er tot liegen blieb.

Friedrichshofen. 3. Sept. Erfolg des Festspiels. In der gestrigen Sitzung des Gemeinderats wurde bekannt gegeben, daß das Heim'atspiel „Frau Wendelgard" ein zu­friedenstellendes Ergebnis nach jeder Hinsicht hatte. Den Einnahmen von 27 400 Mark stehen 28—29 000 Mark als Ausgaben gegenüber, wobei das vorhandene Material frei bleibt. Mit Rücksicht auf den Umstand, daß letzteres später­hin bei gleichen Zwecken verwendet werden kann, wurde beschlossen, es aufzubewahren. Für den Ankauf der Bühne interessierte sich auch eine Wettspielgesellschaft in Rorschach.

haigerloch, 3. Sept. Volksgerichtsbarkeit. Der 17jährige Taugenichts Oskar Fischer von dem benachbarten Weildorf ist ein gefährlicher Einbrecher. In Göggingen brach er wieder bei dem Landwirt Kemps ein. Er wurde aber beobachtet und von jungen Burschen des Orts in eine Kur genommen, die ihm zeitlebens unvergeßlich bleiben wird. Dann schaffte man den Burschen ins Mehkircher Amtsgerichtsgefängnis.

Rangendingen i. Hohenz., 3. Sept. Diebstahl. Nachts wurde aus dem hiesigen, Rathaus eine Kaste, mit 1700 ÄnhaZ.-nNc> Mehrere Geschäftsbücher'gestvhlen7 -Von dem Tater, der mit den Oertlichkeiten vertraut fein mußte, hat man bis jetzt keine Spur.

Baden

Karlsruhe, 3. Sept. Die drei badischen Kapuzinerklöstei Waghäusel, Zell a. H. und Säckingen sind zu Guardianate, erhoben worden.

Weingarten (bei Durlach), 3. Sept. Die Ehefrau de- Fabrikarbeiters Windbiehl hatte auf den Küchenboder einen Topf mit heißem Wasser gestellt. Das zweijahrigc Kind fiel in einem unbewachten Augenblick hinein und zoc sich tödliche Brandwunden zu.

Baden-Baden, 3. Sept. Der Gewinner des Großen Prei ses beim Jffezheimer Rennen, Signor Tesio, hat dem Ober burgermeister 5000 «K für wohltätige Zwecke überwiesen.

Hoffenheim (bei Sinsheim), 3. Sept. Durch Feuer is Landwirts Fesenbäcker samt der angrenzen­den Schulscheune zerstört worden.

Sept. Die Stadt hat ein weiteres Siei gen der Erwerbslosenzahl aufzuweisen. Am 19. August be

nÄ Arbeitsamt Mannheim gemeldeter

Arbeitslosen 9812 (7730 männliche, 2082 weibliche) geger 8532 am 12. August.

Schwetzingen, 3. Sept. Nach einer in Brühl aus Han­nover ecngegangenen Nachricht wurde der Turner Mar Merxner vom Turnverein Brühl bei den Meisterschafts- tampsen der Deutschen Turnerschaft in Hannover durch Los- Sieger im Stabhochsprung mit einer Höhe von 3 30 Meter und ist dadurch der einzige Sieger von Süd- eeutschland geworden. — In O f t e r s h e i m hat die Gen- vmmerie einen Mann verhaftet, der im Verdacht steht, die vor einigen Tagen abgebrannte Scheune des Landw.rts Zopper in Brand gesteckt zu haben.

der^,^?M3' Sept. Am Samstag mittag wurden aus fallen Zwei Arbeiter von zwei Landstreichern über-

G-.sk' vorgehaltenem Revolver und mit den Worten weaa-.nn^^^^.'r ihnen ihre Brieftaschen und Fahrräder gg ommen, mit denen die beiden Gauner das Weite

suchten. Als sie sich verfolgt sähen, ließen sie die Fahr­räder im Stich.

Werkheim. 3. Sept. Das Forstschutz- und Jagdaussichts- personal ist im Verein mit der Gendarmerie einer gewerbs­mäßigen Wildererbande auf die Spur gekommen und hat die Brüder Ludwig und Anton Sticksel von Hensbach unv den schon öfters wegen Wilddieberei vorbestraften Maurer Michael Faller von Strötzbach verhaftet.

Lokales.

Wildbad, 4. Sept. 1924.

Heiterer Abend Hans Fitz. Wir machen nochmals aufmerksam auf den heute im Kurs aal stattfindenden „Heiteren Abend mit und ohne Laute" des Münchener Humoristen Hans Fitz, der uns schon einmal mit seinen prächtigen „Thoma-Typen" gelegentlich des Gastspiels der „bayrischen Landesbühne" erfreut hat. Jeder, der für ein paar Stunden alle Sorgen und Kümmernisse der Zeit ver­gessen will, der komme!

Der Zirkus Hudson ist hier eingetroffen und gibt heute abend 8 Uhr auf dem Turnplatz unter Mitwirkung des Musikvereins Wildbad seine Eröffnungs-Vorstellung. Es liegen uns sehr anerkennende Pressestimmen über die Leistungen dieses Zirkus vor und dürste namentlich der Besuch der heutigen Gala-Eröffnungs-Borstellung sehr zu empfehlen sein. (S. Inserat in heutiger Nummer.)

Schleichwege des Mädchenhandels. In der Inflationszeit waren es vor allem Dienstmädchen und Bürofräulein, die von gewissenlosen Agenten unter falschen Vorspiegelungen ins Ausland gelockt wurden und in der Umgebung, in der sie sich wiede'rfcmden, vielfach elend verkamen. Seit der Drang nach dem Ausland nachgelassen hat, wird nun mehr mit der Abenteuerlust und der Eitelkeit des weiblichen Ge­schlechts gearbeitet. „Künstlertruppenführer", die mit den anständigen Artisten freilich nur den Namen gemeinsam haben, werben in Deutschland junge Mädchen für eine Tanzgruppe, Damenboxtruppe und dergleichen, die im Aus­land ihre Lorbeeren pflücken soll. Begeistert fährt die Schar ab, von Freundinnen beneidet, von stolzen Eltern zur Bahn gebracht. Mau landet in irgend einer fremden Stadt, in einem Animierlokal. Dann geht es schnell bergab: Ka- valliere, Sekt, Borenthalten der Gage; der Unternehmer ver­schwindet; mittellos bleiben die Mädchen zurück und sinken immer tiefer, bis etwa aus einem Brief aus dem Spital die Eltern von dem Schicksal ihrer Tochter erfahren. Vor allen derartigen Unternehmungen kann nicht dringend ge­nug gewarnt werden, ebenso vor einer aus Chinesen und Japanern bestehenden ostasiatischen Vereinigung, von der sich nach dem Geständnis von 26 in Odessa verhafteten Mädchenhändlern 800 Mitglieder z. Zt. in Europa aufhalten sollen. Auch in Deutschland ist die Polizei schon auf diese angeblichen „Nippsachenhändler" aufmerksam geworden, die mit List und Gewalt weiße Sklavinnen für ihre Zwecke nach dem Osten zu verschleppen suchen.

Betrüger. Ein angeblicher Heinrich Wetzel von Böb­lingen verkaufte als Vertreter der Nürnberg-Stuttgarter Schuhfabrik an die Arbeiter verschiedener Fabriken Schuhe zu auffallend billigen Preisen und ließ sich ein Angeld auf die bestellten Schuhe geben. Die Schuhe wurden aber natürlich nicht geliefert. Vor dem Schwiirdler wird gewarnt.

Baßkontrolle. Auf die Gerüchte hin, daß die Paßkon­trolle an der Grenze des besetzten Gebiets schon gefallen sei, versuchen vielfach Personen des unbesetzten Gebiets ohne Paß die Grenze zu überschreiten, sie werden aber regel­mäßig zurückgeschickt. Die Paßkontrolle besteht vo-erst noch und wird mit aller Schärfe, an einigen Stellen sogar an­scheinend noch schärfer als bisher gehandhabt.

Neuenbürg, 3. Sept. Nach vierjähriger Wirksamkeit im Bezirk verließ gestern nachmittag Herr Oberamtmann Wagner unsere Stadt, um in den nächsten Tagen seinen neuen Posten als Vorstand des Oberamtsbezirks Hall an­zutreten. Er übernahm sein Amt in Neuenbürg im Sep­tember 1920 und kann mit diesem vierjährigen Wirken im Bezirk auf eine arbeits- und segensreiche Tätigkeit zurück­blicken. Als gewissenhafter Beamter stand er seinem ver­antwortungsvollen Amt mit Pflichttreue, Eifer und Hin­gebung vor. Der Bezirksbewohner, welche ihm ein An­liegen vorbrachte, fand jederzeit bei ihm verständnisvolles Gehör und soweit es mit den dienstlichen Pflichten als Staatsbeamter vereinbar war, geneigtes Entgegenkommen. Die glatte Abwicklung der Beratungen in den Amtsver­sammlungen war ihm, unterstützt von zuverlässigen Be­amten, zu verdanken; gewandt und mit Verständnis leitete er die Verhandlungen; es darf gesagt werden, daß die­selben sich da, wo keine Sondsrinteressen sich in den Vorder­grund drängten, reibungslos in Ordnung und das An­sehen der Amtsversammlung wahrend vollzogen. — An äußeren Erfolgen während seiner Amtstätigkeit sind hervor­zuheben: der Dachaufbau im Bezirkskrankenhause, Umbau im Oberamtssparkassengebäude, Schaffung der Zweigstelle Wildbad der Oberamtssparkasse, Neubau des Amtskörper­schaftsgebäudes, Anschaffung eines Krankenkraftwagens und nicht zu vergessen die kriegswirtschaftlichen Aufgaben, so­weit sie in der Nachkriegszeit zu erledigen waren. Auch an dieser Stelle sei dem Scheidenden für das, was er in Eifer und Pflichttreue während seines vierjährigen Wirkens sowohl nach außen wie im inneren Dienst vollbrachte, herzlicher Dank zum Ausdruck gebracht.

Allerlei

Der Zeppelinflug. Wie der Vertreter der „Südd Ztg " erfährt, wird der nächste Probeflug des LZ. 126 am nächsten Samstag, den 6. September, stattfinden, falls die Witte­rungsverhältnisse günstig bleiben. Ob die Fahrt über Stutt­gart geht, ist noch nicht entschieden. Die Mitteilung würde gegebenenfalls vom Luftschiff aus durch Funkspruch er­folgen.

—nlvELwvi ,,^>eewwe war auf Bodensee in den stürmischen Stunden des 7. August in Höhe von Lindau in große Seenot geraten und es bed der ganzen Umsicht und Erfahrung des Bootfük Brettaque, die 12 Fahrgäste glücklich an Land zu brin Diese haben nunmehr dem wackeren Seemann eine dene Uhr mit Widmung als Anerkennung überreichen la

^„Dn?Etag des Zentrums in Fulda ist auf die zr Oktob erhalfte verschoben worden. ^ "

Todesfall. Der Romanschriftsteller Kärl Frhr. v. Per­fall, Mitarbeiter der «Kölnischen Zeitung", ist in Köln ge­storben. Er war ein Bruder des bekannten Schriftstellers Ankon v. P. und Neffe des früheren Hofkheaterintendanke.i in München.

Ein schwedisches Treuezeichen. Schwedische Offiziere haben zum Jahrestag der Schloßt von Tannenberg einen Lorbeerkranz mit den schwedischen Farben im Zeughaus in Berlin niederlegen lassen.

Die amerikanischen Weltflieger sind von Labrador in Hawkes Bay (Neuseeland) angekommen.

Die Jagd auf Tillcssen. Wiener Blätter melden aus Belgrad, in Fiume, auf südslawischem Boden, sei ein Deut­scher verhaftet worden, der sich nicht auswe^-en konnte. Er sei aus Ungarn gekommen. k

Der Roltenburger Hopfen. Als der Rottenburger Lieder­kranz, dessen Mitglieder sich für das Deutsche Sängerbunds­fest mit Hopfen geschmückt hatten — auch die Fahne trug einen Hopfenstrauß —, in der Feststadt Hannover cm Zug durch die Straßen marschierte, konnten die Sänger hören: „Sieh mal, die Schwaben haben gleich ihre Reben mitge-' bracht!" Ein anderer: „Nein, Menschenskind, sie haben Lin­denblüten am Hut." „Welch hübsche Blumen die Schwaben haben!" meinten wieder andere.

Hochwasser. Aus Heidelberg wird berichtet, daß der Neckar einen sehr hohen Pegelstand, nämlich 3,36 Meter hat und immer noch steigt. In Tauberbischofsheim ist die Tau­ber zu einem mächtigen Fluß angeschwollen und dessen Fluten auf weite Strecken die Wiesen und Felder über­schwemmen.

Opfer des Blitzes. In Südholz bei BoLum in Oldenburg wurde die 19jährige Tochter des Landmannes Stukenborg aus der Heimkehr vom Feld durch Blitzschlag gelötet. Der neben ihr gehende Bruder leidet noch an Lähmungserscheinungen. :

überschwemmte Talsperre. Infolge des anhaltenden Regen- wetters ist der Zufluß zur 22 Miü. Kbm. fassenden Talsperre bet Olpe an der Bigge (Wests.) so stark, daß die Sperre über­läuft. Die Wassermassen ergießen sich in mächtigen Wellen über die Sperrmauer ins Tal. Das Wasser stand bereits dieser Tage 25 Ztm. über der Sperrmauer.

Sturmschäden. In St. Thomas auf der Virginia-Insel (Ver. Staaten) zerstörte ein Sturm 200 Häuser.

Elngemauerk. 3m Dorfe Tschars im Dintschgau (Tirol) war das dreijährige Kind des Bauern Nischler eine Woche lang vermißt; nun fand man den Knaben in einem Hohl­raum, der durch den Ausbau eines kleinen Mcmerwerks ver­schlossen worden war, kok auf. Der Vorfall ist noch nicht ganz aufgeklärt; es handelt sich jedenfalls um die unheilvolle Tat eines zehnjährigen Spielgenossen, der unbedachterweise den Knaben einmauerte. Das Kind war verhungert.

Schifssbrand. Auf der Höhe der Insel Oeland ist in der Ostsee das in Kiel beheimatete Segelschiff „Bertha" infolge Explosion eines Erdölkochers in Brand geraten und mit der ganzen Ladung von 32 000 Liter hochprozentigem Sprit ver­nichtet worden. Die Besatzung wurde mit Mühe gerettet. .

Todessturz von einem Kirchturm. 3n Hamburg sprang am Montag ein unbekannter junger Mann in selbstmörderischer Absicht von der Plattform des Michaeliskirchlurms auf die Straße. Er blieb mit zerschmetterten Gliedern liegen und war sofort tot.

Betrüger. Der Vankkommissär Henoch in Berlin ist nach Unterschlagung von 100 000 Mark flüchtig gegangen.

Bluttat. Der Musiker Goebe in Hannover hat seiner Haushälterin mit dem Rasiermesser den Hals abgeschnitten,' deren Tochter erwürgt und sich dann durch Oeffnen der Pulsadern getötet.

Kürzlich wurden, wie berichtet, im Stadtwald in Aachen die Leichen zweier jungen Mädchen halbserscharrt gefunden. Der Mörder wurde nun in der Person des 49jährigen Ar­beiters Nikolaus Künzeler verhaftet.

Großer Einbruch in ein Priesterseminak. 3m Priester- seminar von Capua bei Nom wurde nach dem „Messagero". der in dem Untergeschoß befindliche Geidschrank erbrochen und für 11L Millionen Wertpapiere gestohlen, -!' >

Die „Goldene Orgel" von Toledo. Daß eine Kirche zwei Orgeln hat, kommt öfter vor; die eine Orgel ist dann ein sog. Fernwerk, das zur Erzielung besonderer Klangwirkungen in! Gemeinschaft mit der Hauptorgel in Tätigkeit tritt. Ein Got-' teshcms mit drei Orgeln gehört jedoch zu den größten Selten­heiten. Die Kathedrale von Toledo hat drei Orgelwerke,) von denen zwei zu den größten Wunderwerken der Orgel-) baukunst gehören. Das eine Werk ist die berühmte Kaise r- orgel, die Ende des achtzehnten Jahrhunderts von den Franzosen zum Teil zerstört wurde, sodann eine kleine Barock­orgel, und schließlich die „Große Orgel", die man auch als' „Goldene Orgel" bezeichnen könnte. Das in klassisch reinen! Formen Ende des achtzehnten Jahrhunderts vom Bildhauer^ Don Mariani Salvatierra entworfene Gehäuse ist in seiner ganzen Front schwer vergoldet, im obersten Teil sogar im Innern, und auch die das Gehäuse krönenden Figuren sind stark mit Gold belegt. Für die Bildhauerarbeit wendete der- spanische Staat 46 000 Reales, für die Vergoldung 37000) Reales auf, für jene Zeit nicht unerhebliche Summen. Mit dem Werk selbst hat sich der Erbauer Don Jose Verdalongck! in Gemeinschaft mit seinem Bruder ein Denkmal für alle Zeiten gesetzt. Der jetzt in Spanien ansässige deutsche Orgel­baumeister Albert Merklin hat das Werk genau untersucht und kommt zu dem Ergebnis, daß es eine der feinsten Schö-' pfungen aus der Blütezeit spanischer Orgelbaukunst mit ge­waltiger Tonfülle ist. «

Ein neues Vismarckbuch. Hans Ruider, Bismarck und dis öffentliche Meinung in Bayern 1862—1866. Mit einem Titelbild: Lenbcrch, Bismarck. (Deutsche Geschichtsbücherer, herausgegeben von M. Doeberl und Gg. Leidinger, Band I) München 1924, Hugo Schmidt Berlag. Geheftet Mk. 4.—, In Halbleinen Mk. 8.—. Mit dieser „Deutschen Geschichtsbücherei" soll ein Rahmen geschaffen werden, in welchem wertvolle Untersuchungen wichtiger Fragen der Staats- und Kulturgeschichte Aufnahme finden. Gründlichkeit der Forschung soll sich mit ansprechender Darstellung vereinigen. Die Namen der Herausgeber, Geheimrat Prof. Dr. Michael Lae- berl und Prof. Dr. Georg Leidinger, Direktor der Staatsbiblio­thek in München, bürgen an sich für die wissenschaftlichen Leistun­gen, die in dieser wertvollen Bücherei Aufnahme finden. Als er­ster Band erscheint soeben: Bismarck und die öffentliche Meinung in Bayern 1862—1866. Das Buch führt uns hinein in eine Zeit der tiefsten'Erregung des deutschen Volks, in die Jahre unmittelbar vor dem Deutschen Krieg, als die deutsche Frage das ganze poli­tische Leben erfüllte, „die deutsche Seele nach ihrem Körper rang". Die politischen Parteien Bayerns jener Jahre, ihre Führer, ihre Presse werden in ihrem Wollen und Wirken dargestellt, die politi­schen Ereignisse mit Bismarck als ihrem Mittelpunkt nach den neuesten. Forschungen beleuchtet und dann die Stimmen der Volks­meinung hierzu gehört. Aus den Irrungen und wechselnden Stimmungen der öffentlichen Meinung ragt riesenhaft und ehern die Gestalt Bismarcks aus. "j.