Schlafkammern der Dienstboten des Ochsemvirks Bosch heim­suchte und bereits 100 Mark daraus gestohlen hatte, wurde dem Gericht übergeben.

Ennabeuren OA. Münsingen, 2. Sept. Ungeschickks Schlächter. Zwei elegante Feinschmecker, die gern einen Eockelbraten haben wollten, schlachteten einen Hahn. Es wurde beschlossen, daß der eine den Kopf des Hahns halten und der andere mit dem Beil den Hals des Hahns abhacken sollte. Entweder hat der eine nicht gut gesehen oder war der Daumen des andern zu lang. Als-der Kopf des Hahns gefallen war, lag auch ein Daumen auf dem Boden.

Lalw. 2. Sept. EinunzufriedenerAlter. Ein Insasse des Altersheims versuchte sich im Friedhofbrunnen zu ertränken, behielt aber den Kopf über Wasser und konnte herausgezogen werden. Als man ihn nach dem Grunde seiner Handlungsweise fragte, gab er an, daß er habe ins Spital kommen wollen, wo es besser sei als im Altersheim.

Schramberg, 2. Sept. Einladung. Nach der Feier ans dem Fohrenbühl am Sonntag folgten Staatspräsident Bazille und Minister Bolz in Begleitung von Präsident Dr. Michel sowie Landlagsvizepräs. Andre einer Einladung der Familie Iunghans ins Berneckhaus, wobei Staatspräsident Bazille und Landkagsvizepräsident Andre in Tischreden der Familie Iunghans dankten und der Bedeutung der Iung- hanswerke und ihrer Leiter für das Land und die Stadt Schramberg gedachten.

TukklirrMn, 2. Sept. Schwindel. Dieser Tage erhielt die Familie des hier ansässigen Schuhmachers Jakob Koch aus Amsterdam in mehreren Briefen die Nachricht, der seit dem 9. September 1914 als tot oder vermißt geglaubte Sohn Emil Koch sei dort aufgefunden worden und werde bis näch­sten Sonntag lsier sein. Sämtliche Briefe sind von drei ver­schiedenen holländischen Damen geschrieben und eine davon erlaubte sich sogar, noch 5 Gulden beizulcgen, um dem heim­kehrenden Kriegsgefangeen einen ehrenden Empfang zu be­reiten. Da sich von Jakob Koch zufällig zwei Töchter in Amsterdam in Stellung befinden, wurden diese sofort benach­richtigt, jedoch führten die erhobenen Nackforschungen zu einem negativen Ergebnis. Der angebliche Kriegsgefangene hat sich jetzt als Schwindler entpuppt, der die Familie offen­bar um Geld prellen wollte.

Gosbach OA. Geislingen, 2. * llndcrTran s Mis­

sion. Der Gipser Andreas Nink kam in der Pappsabrik Skählin hier der Transmission zu nahe. Er wurde erfaßt und löblich verletzt.

Alm. 1. S--K G lönd -! e L " i ck e. Im Kloster Weltcnburg bei K.i ' im wurde der Zugführer a. D. Bau­mann von Ulm beerdigt, der schon seit zwei Wochen vermißt wird. Sein Leichnam wurde von der Donau angeschwemmt. Man nimmt an, daß sein Tod auf einen Unglücksfall zurück­zuführen ist. .

Erbach OA. Ehingen, 2. Sept. Grippe. Seit einigen Tagen wurden verschiedene Einwohner von einer Art Grippe befallen, die mit Lähmung der Füße, teilweise auch der Arme verbunden ist.

Dornstadk. OA. Blaubeuren, 2. Sept. Rascher Tod. Im Begriff zum Nachmittagsgottesdienst zu gehen, wurde Pfarrer' Franz Bechteler vor der Kirche vom Schlag getrof­fen. Der Verstorbene hat ein Alter von nur S1 Jahren er­reicht.

Alkshausen OA. Saulgau, 2. Sept. Unglücklicher Boxkampf. 3n .einer benachbarten Ortschaft machten der Sohn und der Knecht eines Bauern nach dein Mittag­essen scherzweise einen Boxkampf. Dabei erhielt der Sohn einen Stotz, daß er mit schwerer innerer Verletzung zusam­menbrach.

Tekknang, 2. Sept. Seltsame Todesursache. Der 14 Jahre alte Sohn Anton des Landwirts Bernhard Ummenhoser in Argenhardt hatte leere Hopfensäcks auf die Hopfendarre getragen und sich dabei die Säcke auf Kopf und Nacken gelegt. Beim ruckartigen Abwerfen seiner Last zog sich der Knabe eine Verletzung am Rückenmark zu, an der er starb.

Friedrichshafen, 2. Sept. Lufkfahrerwekker- dienst für die Probefahrten des Zeppelin­luftschiffes. 3n den nächsten Wochen finden unter an­deren Fahrten eine sich über 24 Stunden erstreckende Probe­fahrt des für Amerika gebauten Zeppelinluftschiffs statt. Da die Kenntnis der Luftverhälknisse über Deutschland auf der Flugstrecke von größter Bedeutung ist, haben der Luftschiff­bau Zeppelin, das Telegraphentechnische Reichsamt und die Zentrale des deutschen Höhenwetterdienstes in Lindenberg bei Berlin gemeinsam mit den Wetterbeobachkungsstellen der Länder einen umfangreichen Wetkersicherungsdienst einge­richtet. Es werden stündlich Beobachtungen mit Höhenwind­messungen durch Pilotballone an zahlreichen Orten angestelkt und funkentelegraphisch dem Luftschiff übermittelt. ^

Baden

^ Karlsruhe, 2. Sept. Die Lage dL§ A r std it Z RAL kt? in Baden hak sich in der letzten Woche noch weiter ver< schlechter^ Ungünstig liegen die BeschäfkigungsverhällnissS M der metallverürveitenden Industrie. Infolge Betriebsart schränkungen nahm hier die Arbeitslosigkeit weiter Zu. Gün­stig ist weiterhin der Beschäftigungsgrad der Wetnheimek Lederindustrie. Unverändert gegenüber dem letzten Bericht ist die Lage der Schwarzwälder Uhrenindustrie. Die Nach* richten Über die Arbeiksmarkklage der Tabakindustris laukeck weiterhin sehr ungünstig. , , ^ . Z Z -

Karlsruhe. 2. Sept. In der OfensaLrik Roth in VadÄ Oos traten vor einigen Wochen infolge Lohnstreitigkeiten die Arbeiter m den Streik, und vertraglichen Bestimmungen ge­mäß haben nunmehr sämtliche Ofenfabr-iken Badens ihre im Baugewerksbund organisierten Arbeiter misMperrft 4

l Mannheim, 2. Sept. Auf einer steilen SkrM stürzte ein Konditoreibesttzer mit seinem Rad. Neben anderen Beriet- Zungen erlitt er einen sehr gefährlichen Schädelbruch. In der Dunkelheit stürzte ein 57jähriger Taglöhner lm Haus-j stur und trug einen Schädelbruch davon. Beim Stauwehr des Kanalbaus kippte in der starken Strömung das Boot eines Mannheimers um. Dem Ertrinken nahe, konnte sich der Verunglückte an einem zugeworfenen Seil retten. Nne exemplarische Strafe erhielt der Taglöhner Skeinbren- ner, der durch schamloses Benehmen öffentliches Aergernis erregt hatte. Das Gericht verurteilt ihn zu IX Jahr Ge- Wagnis und 3 Jahren Ehrverlust. .- ^ ^

. Lechtingen, 2. Sept. Bei einer Ausgrabung vor einem Hause stieß man dieser Tage auf drei menschliche Skelettex von einer Frau und zwei Kindern stammend, die einem .Morde zum Opfer gefallen waren. Zu einer Schlußfolge» -Lmg, wann etwa^die drehPerjonen^ermordet MxrdM,.^eM

bis setzt jeder Anhaltspunkt. Die Mordtat liegt"ViellelchT mehrere Jahrhunderte zurück. - . i

' Emmendingen, 2. Sept. Seit Donnerstag abend wird hier der Metzgermeister Richard Schöchlei vermißt, der sich gegen 14 10 Uhr abends aus einer Wirtschaft nach Hause be­gab. Schöchlei hatte infolge einer im Krieg erlittenen Kopf­verletzung des öfteren an Anfällen zu leiden, und man be­fürchtet, daß ihm bei einer solchen Gelegenheit ein Unfall An­gestoßen ist. , ,

Gundelfingen, 2. Sept. Auf der Bahnstrecke'zwischen Zähringen und Gundelsingeu wurde die Leiche eines Mannes mit abgefahrenem Kopf aufgcfunden. Ob Selbstmord oder Unglücksfall vorliegt, konnte noch nicht festgestellt werden»

-) - Mikterweilsr, 2. Sept. Am Sonntag vor acht Tagen badete ein 12jähriger Junge, dessen Eltern in Freiburg woh­nen und der bei einer hiesigen Familie untergebracht war, in einem tiefen Mt-waffer bei Kirchen und ertrcmb. Erst nach neun Tagen konnte jetzt dir Leiche geborgen und beerdigt werden.

" Rastatt, 2. Sept. Am Sonntag und Montag hielt die freie Bereinigung badischer Krankenkassen hier ihre drei­jährige Landesversammlung ab. Geschäftsführer Graf- Pforzheim berichtete über die Arztfrage und den neuen rassen- ärztlichen Landesvertrag. Die Grundlohnsumme für tue ärztlichen Leistungen soll mit Familienbehandlung auf 1 Pro­zent, ohne eine solche auf 1,2 Prozent herabgesetzt werden, Sachleistungen und Wegegelder sollen ausscheiden. Land- tagsabg. Verwaltungsdirektor Stock-Heidelberg sprach über Grundsätzliches und Kritisches in der Sozialversicherung. Den Geschäfts- und Kassenbericht,erstattete Graf-Pforzheim. Die Vereinigung der Badischen Krankenkassen einschließlich der Jnnungs- und Betriebskrankenkassen zählt gegenwärtig 83 Kassen mit 443 604 Mitgliedern. Die Geschäftsstelle der^ freien Vereinigung soll nach Pforzheim verlegt werde, nächstjährige Versammlung findet in Lörrach.

- -Lahr, 2. Sept. Der erste Regimentstag der ehern. 169er versammelte neben einer großen Anzahl Offiziere ungefähr' 2000 Unteroffiziere und Mannschaften. Die Stadt hatte be- sonderen Festschmuck angelegt. Die Festrede hielt Genera! Pohlmann-Freiburg, der mit der Betonung schloß, daß die Größe und Freiheit des Vaterlands der Ausdruck unseres höchsten Lebenswillens sein müsse. Am Sonntag vormittag fanden für beide Konfessionen Festgottesdienste statt und- daran anschließend auf dem Ehrenfriedhof die Gedächtnis-' feier für die Gefallenen, an der mehrere tausend Personen teilnahmen. Pfarrer Ziegler-Hugsweier wies in seiner Ge-s dächtnisrede darauf hin, daß 2660 Offiziere und Mannschaf-s ten ihre Vaterlandsliebe mit dem Tod besiegelt haben. Ein- Festbankett beschloß den Regimentstag. - 4

Bühl, 2. Sept. Der hier abgehaltene RsgiMentstag de^ bad. Fußartillerie-Regts. Nr. 14, das unter sehr zahlreiches Beteiligung vor sich ging, wurde mit einem Bankett eröffnet- Am Sonntag vormittag wurde nach den Feldgottesdkensteck die Denkmalsein-weihung auf der Höhe von Bühl vorge­nommen, zu der sich gegen 10 000 Personen versammelt hatten. Das Denkmal wird aus einem mächtigen Koloß, aus uraltem gewachsenem Porphyr gebildet und erinnert in seiner Inschrift an die 76 Offiziere und 1501 Mannschaft ten, die während der Jahre 1914 bis 18 als Angehörige, des badischen Fußartillerieregiments 14 gefallen sind.. Nach der Denkmalsenthüllung und verschiedenen Ansprachen, wo­bei besonders der Toten gedacht wurde, wurde eine großS Zahl von Kränzen, darunter auch ein solcher des ehemaligen! Großherzogs von Baden, medergelegt. Der Nachmittag des Sonntags war kameradschaftlichem Beisammensein ge­widmet. V - j

Konstanz, 2. Sept. Bei der Radrennfahrk Geilingen^ Friedrichshasen überstürzte sich der Kraftwagen des Stifters des großen Preises, Hansgull, Teilhaber der Zigaretten-^ fabrik Geilingen. Dem Besitzer wurden beide Oberschenkel-' Knochen abgedrückt. ' ' i .'" .: ?

Lokales.

Wildbad, 3. Sept. 1924.

Eine Nacht in Venedig" bietet heute (Mittwoch) abend die Radio-Diele des allezeit für gute Zerstreuung besorgten Herrn Fr. Winkler (CafS Winkler), bei ver­stärktem Orchester. Wer möchte nicht auch einmalEine Nacht in Venedig" mitmachen ? Gewiß hängt da der Himmel voller Geigen und noch manches andere dazu! Lr§o, gehen wir mal alle mit demGroßen Fritz" amScharfen Eck" auf eine Nacht nach Venedig! Er muß seinen besten Venezianer, vuIZo Eberbacher, Herausrücken I -m

Kurzeit-Verlangerung. Die ungünstige Witterung der diesjährigen Saison machte manchem Geschäftsmann einen dicken Strich durch seine Kalkulationen und Dispositionen. Um dem Kurpublikum etwas bieten zu können, hat man sich im Frühjahr reichlich mit Waren eingedeckt, die nun infolge des nassen Wetters und der leidigen Geldknapp­heit zu einem großen Teil unverkauft blieben. Auch die Hotels und Pensionen, sowie deren Angestellte haben einen bedeutenden Einnahmenausfall zu verzeichnen. Da ist es denn sehr zu begrüßen, daß der Kurverein in seiner gest­rigen Ausschußsitzung beschlossen hat, an die Badverwal­tung mit der Bitte heranzutreten, die Saison zu verlängern und zu diesem Zweck das König-Karlsbad zur Verfügung zu stellen, um dort nach Schluß der offiziellen Saison weitere Unterhaltungen bieten zu können. Die gesamte Einwohnerschaft würde der Badverwaltung Dank wissen, wenn sie dieser Bitte Entgegenkommen zeigen würde.

Landeskurtheater: Heute abend wird die beliebte Operette von Leo FallDas Schwarzwaldmädel" mit Hanni Mayer in der Titelpartie letztmals gegeben. Weitere Hauptrollen: Ria Mabeck, H. B. Benedikt, Fritz Becker, Ludwig Lang, N. Redey. DonnerstagDie Förster- christel" mit den einschmeichelnden Wiener Weisen letzt­mals. In den Hauptrollen: Martina Brus, Ria Mabeck, Else Rypinski, Georg Brand, Hans Schmitt, Ludwig Lang. Freitag gelangt das Schauspiel von Meyer-Förster Alt-Heidelberg" mit Gertrud Benzinger als Käthie und A. Meyer-Bruhns als Karl Heinz zur Aufführung. Sams- tag Ehrenabend Kapellmeister RypinskiDerfidele Bauer"; Sonntag nachm. 4 Uhr letzte Fremdenvorstellung Alt-Heidelberg", abends Abschiedsabend Hanni MayerDes Königs Nachbarin".

Landeskurtheater am 28. 8.:Der Postillon von Lonjumeau", komische Oper; Musik von Adam. Zum letztenmal in dieser Saison war eine Opernaufführung am

28. d. Mts. Mit Recht greift man heute wieder auf die gute, altbewährteSpieloper" zurück, nachdem sich so viele neueOperettenschlager" als Eintagsfliegen erwiesen haben. Freilich bedarf es zu dem seinerzeit weltberühmtenPostil­lon von Lonjumeau", der von den allerersten Tenören, wie Wachtel und Nachbaur, mit Vorliebe gesungen wurde, auch eines Titelhelden, der eine vorzügliche Stimme' hat. Und da ist nun allerdings unser Kurtheater besonders gut daran mit der gottbegnadeten Stimme des Herrn Hans Schmitt. Dem war ohne weiteres zu glauben, daß ihn ein Kenner-Herr sofort mit sich an die erste Stelle nahm. Er war auch in Spiel und Sprache sehr überzeugend und seine großen Arien waren Glanzleistungen I Es ist für uns Wildbader recht bitter, daß nun die schönen Tage der Theatersaison bald aufhören; haben uns doch dieses Jahr die Theaterdirektion, der Kapellmeister, die Opernsänger und die Schauspieler um die Wette verwöhnt, sodaß stets von neuem der Wunsch auftaucht, die Theaterleitung möge sich entschließen, wenigstens einmal wöchentlich auch im Winter eine Vorstellung zu geben. Das würde für eineWintersaison", wie sie doch seit Jahren ange­strebt wird, äußerst förderlich sein! Neben dem Postillon" sei besonders rühmend erwähnt seine vorzüg­liche Partnerin Maria Kiefl als Madeleine. Perlend und rein brachte sie die schwierigsten Koloraturen, sodaß es ein wahrer Ohrenschmaus war, die Beiden anzuhören. Aber auch Fritz Hancke vom Landestheater Karlsruhe als Gast war sehr zu rühmen, sowohl im Spiel, als auch stimmlich; wir möchten ihn gerne alsOchs von Lerchenau" sehen, so gut war er. Ebenso war Fritz Becker, dessen Spielleitung besonders hervorzuheben ist, als Bourdon hervorragend. Es war großartig, diese drei prachtvollen Männerstimmen in dem äußerst schwierigen TerzettGe­hängt" zu vernehmen. Willy Reichert als Marquis von Corcy wußte sich, wie immer, so auch dieses mal, sehr gut mit seiner Rolle abzufinden. Auch Martina Brus war recht nett als Kammerfrau. Hervorragend war die Leistung von Kapellmeister Rypinski; er brachte es fertig, sozusagen aus dem Nichts in acht Tagen einen neuen Chor herauszuzaubern. Wer eine Ahnung davon hat, welche Schwierigkeiten, welche Aufopferung und Arbeit das bedeutet, der weiß auch, daß das eine musikalische Tat ist. Und so sehen wir mit Dankbarkeit auf die guten Vorstellungen dieser Saison zurück, die, weit über den Rahmen eines Kurtheaters hinausgehend, uns eine Blüten­lese von Genüssen brachten, wie sie sonst nur die Groß­stadt bietet. brau l)r. lliseber-lleuL.

Ermäßigung der Frachkguktarife. Das Neichsk'abkffetk hak der Anregung des Eisenbahnbeiraks zufolge eine Ermäßi­gung der Frachkgutkarife beschlossen, die aber 10 dis 15 Proz. wohl nicht übersteigen wird.

Warnung vor einem llnkerstühunKsWvindler. Einer der berüchtigften Unterstützungsschwindler, der 47jährige frühere Schriftsteller Friedr. Maximilian Enger aus Krefeld ist in Stuttgart festgenommen worden. Er ist wegen Be­trugs und Urkundenfälschung vorbestraft. In der Kriegs­und Nachkriegszeit trat er in Offiziersunisorm aus und be­ging Darlehens- und Heiratsschwindeleien. Seither verübt er unter Vorlage gefälschter Empfehlungsschreiben führender Männer des öffentlichen Lebens hauptsächlich bei katholi­schen Familien, Geistlichen und Vereinen, bei Offizieren, nationalen Verbänden und Angehörigen der Deutschnatio­nalen Partei Unterstützungsschwindeleien. Fast alle größe­ren Städte Deutschlands wurden von ihm heimgesucht.' Mil Vorliebe nennt er sich Dr. Berrenberg. Er tritt sehr un­verschämt auf. WegenUnzurechnungsfähigkeit" dürste er bald aus der Haft entlassen werden, weshalb vor ihm dringend gewarnt wird.

Allerlei

v4. «myomemag. 2 lacy einem Beschluß dtzs MkMr in Hannover stattfindenden 63. Katholikentags wird die 64. Hauptversammlung der Katholiken Deutschlands im Jahr 1925 in Stuttgart stattfinden, zugleich als Ehrung für den Jubilarbischof Dr. Keppler.

Aus dem Zuchlhllus entlassen. Der VE Karlsruher Schwurgericht 1907 zum To- verurteilte, vom Großherzog zu lebenslänglicher Zuchthausstrafe bcanadrgte Rechtsanwalt Hau ist dieser Tage aus dem Zuchthai s in Bruchsal entlassen worden, in dessen Mauern er nun 17 Jahre festgehcckten war. Hau hatte seine Schwiegermutter, Frau Molitor in Baden- Baden erschossen.

Volkstümliche Auffassung vom Darvesplan. Ms das Er­gebnis der Reichstagsabstimmung über die Dawesgesetze von derVuchauer Zeitung" durch Anschlag bekanntgegeben wurde, meinte ein schmuckes oberschwäbisches Dirndl, das aufmerksam die Meldung studierte:Gottlob, jetzt HW doch wenigstens in Sattabeura s'Zügle wiederl"

Der Wein lm Acker. Auf der Straße von Herbolzheinl nach Kenzingen (Baden) geriet ein mit großen Weinfässern beladener Kraftwagen einer Pfälzer Meinhandlung über die Böschung hinunter und schlug um. Zwei der Fässer wur- den eingedrückt und der mehr oder weniger edle Rebensaft "goß sich auf den Acker. Flink waren auch Leute dabei, die und Kübeln auffingen. Es dürsten immerhin 1600 Liier Mein verloren gegangen sein. -

Rückgang der Auswanderung. Im Juli ds. Js. sind Wer Hamburg 1387 Personen ausgewandert gegen 5005 im Vor­jahr. Der Rückgang ist einmal dem einschränkenden neuen Einwanderungsgesetz der Vereinigten Staaten zuzuschreiben, das am 1. Juli in Kraft getreten ist, sodann aber auch der Aufklärungsarbeit der Blätter, die manchen Landsmann aufgeklärt und sicher vor bösen Schicksalen bewcchrt hat.

Der Opiumrausch in Musik gesetzt. Auch die Kompo­nisten haben ihren Humor. Und ein Meister des Humors ist Humperdink. Wohl der seltsamste Einfall, den er gehabt Haft und einer der seltsamsten Einfälle der Musikliteratur über­haupt, ist ein kleines Tonstück, das sich in seinerMaurischen Rapsodie" findet. Es ist betiteltDie Nacht im Mohren­kaffee" und enthält eine drollige Schilderung, wie die schwarze Gesellschaft des Kaffees allmählich beim Opiumgenuß ein­schläft. Die Holzbläser haben darin eine besonders dankbare Aufgabe.

Ein jüdisches Chicago. Der Vorstand der jüdischen Palä­stina-Stiftung in Ehicago teilt mit, es sei beabsichtigt, für diejenigen Juden, denen durch das neue amerikanische Ein­wanderungsgesetz die Niederlassung In den Vereinigten Staaten verwehrt ist, in Palästina eine Stadt Chicago zu bauert. Die sollen 10 Millionen Dollar betragen. ^