loSk- — Der Zeuge fährt fort: Ich war von Kahr beauftragt, die Herausgabe der Derbeblötter zu unterbinden, nicht etwa als eine Strafmaßnahme, sondern um diese Morgen- blätter richtig ins Licht zu setzen, damit keine Verwirrung in der öffentlichen Meinung angerichtet wsrve. Ich gab daraufhin Auftrag, daß die Morgenblätter nicht crscheinen dürfen.
Staatsanwalt Chardt: Hatten Sie den Eindruck, daß j chr, Lossow und Seißer nicht Herren ihres freien Entschlusses gewesen sind.
Zeuge Schiedt: Nein.
Der Zeuge bestätigt, daß er während seiner Tätigkeit im Generalstaatskommissariat mit stillschweigender Billigung des Eeneralstaatskommissars Haupts hriftleiter der „Münchner Zeitung" geblieben ist.
Rechtsanwalt Hemmeter: Ist es richtig, daß der Zeuge, als er dem Verlagsdirektor Büchner der „Münchner Zeitung" das Verbot des Erscheinens der Morgenblätter mitteilte, die Worte gebrauchte: „Bei Vermeidung der Todesstrafe"?
Zeuge Schiebt: Ich habe dies gesagt, um den Dingen einen Nachdruck zu geben. Vollmacht hatte ich nicht dazu. (Heiterkeit.)' Im übrigen ist mir dieses Wort, als die Anordnung gegeben wurde, scherzweise nacbgerufen worden.
Das Gericht tritt hierauf in die Vernehmung des Generalobersten Grafen von Bothmer ein. Dieser erklärt: Aus den Zeitungsberichten habe ich erfahren, daß hier von einer Beeinflussung durch die Denkschrift Lossows die Rede war. Ich be erke hierzu, daß die Denkschrift mir erst am 16. Dezember zugsgangen ist, während ich bereits am 30. November durch den Staatsanwalt vernommen wurde. Meine Aussagen waren deshalb unbeeinflußt.
Der Zeuge schildert dann die Vorgänge im «ürgerbrau- Lekler, die sich im wesentl. mit dem schon Bekannten decken, »nd fährt fort: Als Kahr, Lossow und Seißer in den Rsbensaal hineingerufen wurden, folgte ihnen ein« Begleitung von Bewaffneten, die alle den Revolver kn der Hand hatten. Während die Herren draußen waren, hielt ein Hauptmann Gö dring eine Ansprache, nachdem er sich durch einen Schutz gegen die Decke Gehör verschafft hatte. Als Kahr und die anderen ihre Erklärungen abgaben, fiel den meisten die Erklärung Kahrs auf, daß er hier stehe als „Statthalter der Monarchie". Ich hatte den Eindruck, daß es sich um einen vorbereiteten brutalen lleberfall handelte, der mi«»- lebhaft an die Vorgänge bei der Revolution und an die Rätezeit erinnerte. Als die Herren wieder herauskamen und ihre Erklärungen abgaben, hatte ich den Eindruck, daß hier ein Zwang stattgefunden haben müsse, denn mit Ausnahme Pöhners machten die Herren einen niedergeschlagenen Eindruck. Die Schutzpolizei und die Reichswehr wurden am nächsten Tag wegen ihres Verhaltens in unerhörter Weise anzepöbelt, leider auch von einem Teil der sogenannten guten Gesellschaft, darunter der Frauenwelt. Als Soldat muß ich sagen, daß sie ihre Pflicht getan haben und den Dank des Vaterlandes verdienen.
Vorsitzender: Glaubten Sie, daß die Erklärungen der drei Herren nicht ernst gemeint sein konnten?
Eindruck habe ich gehabt.
Hemmeter: Haben Sie es für mSSlch gehalten, daß ein Offizier in hoher Stellung auch ein unter Zwang gegebenes Ehrenwort nachträglich zurücknimmt?
Zeuge: Ich hatte nicht den Eindruck, daß das Wort gebrochen wurde. Ich weiß ja nicht, ob die Herren ihr Wort gegeben habe». Der deutsche Offizier bricht sein Ehrenwort nicht.
Auf die Frage des Rechtsanwalts Schramm, warm» KL Lossow und Seißer trotz Bewaffnung nicht zur Wehr fetzten, falls sie bedroht waren, antwortet Graf Bothmer: Daß die Herren, wer e sie bedroht waren, sich nicht mit der Waffe wehrten, ist mir leicht erklärlich: die Herren konnten nicht anders handeln, als daß sie zunächst scheinbar ihre Einwilligung gaben. Wenn es zu einem Widerstand gekommen wäre, wenn sie dann erschossen oder verhaftet worden wären, dann hätten Reichswehr und Landespolizei noch in der Nacht eingegriffen und es wäre sicher zu den schwersten Zusammenstößen gekommen.
Rechtsanwalt Schramm: Bei der Besprechung im Nebenzimmer war Ludendorsf anwesend. Halten Exzellenz es für möglich, daß Ludendorff sich beteiligt hätte, wenn er auch nur entfernt den Eindruck hätte gewinnen können, daß die Herren von Hitler zur Abgabe ihres Ehrenworts gezwungen wurden?
Zeuge: Den Rechtsanwalt
Graf B o t h me r: Ich kann darüber kein Urteil abgeben, d» ch bei der Besprechung nicht anwesend war. Lossow und Seltzer waren ausgezeichnete Offiziere, di« sich im Feld nach jeder Richtung bewährt haben. Sie konnten nur unter Zwang gehandelt haben, möge er physisch oder moralisch gewesen sein.
Der nächste Zeuge Geheimrat v. Gruber äußert sich über seine Wahrnehmung im Bürgerbräukeller. Hitler habe sich zu Seißer gewendet und ihm erklärt, es würde ihnen kein Haar gekrümmt, worauf Seißer bemerkte: „Ich habe nicht um Ihren Schutz gebeten!"
Bei der Abgabe der Erklärungen, fährt der Zeuge fort, war meine ganze Aufmerksamkeit auf Ludendorff eingestellt. Ludendorff war sichtlich aufs Tiefste ergriffen. Er fühlte die Größe des Augenblicks. Ich hatte den vollen Eindruck, daß Ludendorff überrascht worden war, und daß er nicht unter den Verschwörern gewesen ist. Kahrs Gesicht war, wir gewöhnlich, steinern, der Ausdruck fest und ruhig. Hit - l e r war begeistert und überschwänglich glücklich. Lossow und Seißer standen rückwärts an der Wand, Lossow ein kühles, spöttisches Lächeln im Gesicht, während man an Seißers Gesicht überhaupt keine Gemütsbewegung wahrnehmen konnte. Die beiden Offiziere wollten offenbar nicht sprechen, sondern es bedurfte eines wiederholten Winkens Hitlers zu Lossow und Seißer hinüber. Das Händeschütteln war für die Herren nicht gut zu vermeiden, da Hitler auf sie zugegangen war.
Es folgt die Vernehmung des Universitätsprofessors Dr. Alexander v. Müller. Nach einer Schilderung der Vorgänge im Bürgerbräukeller erklärt der Zeuge: Als wir den Saal verließen, standen Soldaten an der Sperre. Wir mußten uns ausweisen, die Kontrolle wurde aber streng durch- geführt. Ein Offizier sagte: „Abgeordnete werden nicht durch- gelasien!"
Der Zeuge hat auch den Zug gesehen, als er vom Marienplatz in die Weinstraße einbog. Der Zug ging in enger Marschkolonne, Gewehr geschultert. Zivil besnd sich unter den Bewaffneten. Der Zeuge hat den Eindruck gehabt, daß die Truppe nicht zu einem Gefecht ging, sondern in ziemlich aufgelöstem Zustand war.
^ Der Vorsitzende richtet an den Angeklagten Pernet (Schwiegersohn Ludendorffs) die Frage, was die Paßkontrolle am Saaleingang bezwecken sollte. Pernet gibt zur Antwort: »Stichproben für Devisen!" (Heiterkeit).
Hitler: Es sollte nachgesehen werden, ob Berichterstatter, Angehörige der feindlichen Presse, im Saal waren. Diesen Leuten sollten ihre Aufzsichnungen abgenommen werden. Es war uns auch bekannt, daß Devisenschieber da waren; diese wären an die Polizei auszuliefern gewesen.
Vorsitzender: Sie haben aber doch gehört, daß auch Abgeordnete nicht durchgelassen wurden?
Hitler: Es sind viele Abgeordnete dagewesen, di« aber alle hinausgekommen sind.
Der nächste Zeuge, Oberregierungsrat Sommer vom Staatsministerium öss Aeußern, schildert die Vorgänge im Saal. Als er bemerkte, daß der Ministerpräsident von knilling abgeführt wurde, wollte er in der Küche des Bürgerbräukellers die Familie des Verhafteten verständigen. Oberstleutnant Kriebel erlaubte das Telephonieren. Dann hielt ich Kriebel vor, wie man einen nationalen Ministerpräsidenten in Hast nehmen könne. Kriebel antwortete, das sei leider notwendig geworden. Er wolle nicht verhehlen, daß er Knill ng als nationalen Mann hochschätze und daß eine Uneinigkeit zwischen ihnen nur in Bezug aus das Tempo bestehe. Ich war überrascht Wer diese Einschätzung, denn st« ist nach meiner Kenntnis ein grundleMndsr Irrtum. Als die Vorgänge im Saal zu Ende waren, bemerkt der Zeuge, befragte ich Kahr, als er herauskam, wegen der Verhaftung Knillinas. Kahr sagte: „Herr Kollege, ich bin tieftraurig. Sie haben selbst gesehen, daß ich nur gezwungen worden bin, zu der ganzen Sache; so etwas macht man nicht- Im übrigen habe ich (Kghr) das weitere veranlaßt."
Hitler: Der Zeuge hat gesagt, er l'abe gesehen, daß die beiden Männer, die mich beim Betreten des Saals begleiteten, Maschinenpistolen vor sich gehalten hätten. Der Zeuge stand zwanzig Schritt von mir weg. Der Saal war dicht besetzt und alles war aufgestanden. Wie konnte er eine solche Beobachtung aus solcher Entfernung machen?
Der Zeuge erklärt, er habe ganz bestimmt die Maschinenpistole gesehen.
Neue Nachrichten
Entschädigung für Ehren-Smeels
Koblenz, 7. März. Die Rheinlandlommission hat rm November vorigen Jahres entschieden, daß dem Sonder- bundler Smeets in Köln wegen des seinerzeit gegen ihn verübten Anschlags eine Entschädigung von 21 350 Goldmark und der Witwe des dabei erschossenen Kaiser eine solche von 28 000 Gochmark von deutscher Seite zu zahlen seien. Die deutschen Behörden weigerten sich, diese Entschädigung zu zahlen. Auf Grund dieser Weigerung hat die Rheinland- kommlssion erficht, daß die Summe in einer Reichskasse be- stMZnahmk werde. Darauf hat General Degoutte de- sohlen, daß die Beschlagnahme in der Reichsbank Koblenz vorgenommen werde, was am 29. Februar vormittags gs- schehm ist. Beamte der französischen Besatzung drangen in die Schalter- und Zählräume ein und entnahmen aus der umgeskasse insgesamt 53 002 Billionen und 875 Milliarden Papiermark, indem sie die Goldmark mit 1075 Milliarden Papiermark berechneten.
Die Rad. Anisinfabrik befetzk
Mannheim, 7. März. Die Arbeiter der Bad. Anilin- und Sodafabrik in Ludwigshafen haben heute mittag wieder das Haupttor eingedrückt und die Fabriken besetzt. Die Lage ist gefährlich, da die Arbeiter unbekümmert um die feuergefährlichen Stoffe rauchend durch die Räume sich bewegen. Der Sonderbündler Kunz, der schon vor 114 Jahren einen Streik verursachte, soll wieder die Hand im Spiel haben. Er versuchte eine radikale rheinische Arbeiterpartei zu gründen.
Von dem letzten Straßenkampf find bis heute früh zwei Tote sestgestellt; 28 Verwundete liegen im Krankenhaus, darunter 4—5 Schwerverletzte. 25—30 Personen wurden im Krankenhaus verbunden und entlassen. Unter den Verwundeten befindet sich ein Kriminalsekretär, der von der Menge mit Bierflaschen usw. schwer mißhandelt worden war.
Reue Rückkritts-rohung PoincarS»
Paris, 7 . März. In der gestrigen Beratung des Finanzausschusses des Senats erklärte P o i n c a r e, der Ausschuh- bericht über die Kammerreform, der verschiedene Teile der Vorlage bemängelt, könnte ernste Folgen haben. Er bestehe darauf, daß der Ausschuß die Vorlage unverändert gutheiße, und daß die Beratung im Senat am nächsten Donnerstag beginne. Andernfalls werde er sofort zurüÄreken. Darauf verließ Poincars die Sitzung.
Dar neue Kabinett m Belgien
Brüssel, 7. März. Theunis hat heute Donnerstag vormittag seine Bemühungen begonnen, ein Kabinett zu tstlden. Iäspar lehnte das Außenministerium ab. Theunis ging, darauf zu Hey man, der dos Ministerium übernahm. Theunis wird heute die Ministerl'ste dem König unterbreite». Man glaubt, daß die Regierung eine Mehrheit von 10 Stimmen erhalten wird.
Württemberg
Stuttgart, 7. März. vom Landtag. Die Abgg. Dr. Schott, Wider, Dr. Beißwänger, Silier und Dr. Wolfs haben folgende Kleine Anfrage eingebracht.
»Nach einer Zeitungsmeldung hat eine ausländische Regierung das würtlembergische Konsulat einem angesehe,M» Würkiemberger übertragen wollen, diese Absicht jedoch deshalb unterlassen müssen, weil die würtlembergische Regierung den Herrn Max Levi in solch dringlicher Weise voc- schiug, daß die ausländische Behörde selbst die Form des Vorschlags als ungewöhnlich bezeichnet« und zu ihrem Bedauern ihren ursprünglichen Plan aufgebeu mußte. — Ist diese Zeitungsmitteilung richtig?
Bejahendenfalls: Warum hat die würtlembergische Regierung sich zum Nachteil eines angesehenen Württemberger» so warm für Herrn Levi eingesetzt, der in weiten Kreisen in Württemberg lediglich dadurch bekannt war, daß er einer der freigebigsten Geldgeber der Deutsch-Demokratischen Partei und des republikanischen Schutzbunds war, daß gegen ihn nn Jahre 1918 ein Steuerverfahren von ungewöhnlichem stbwebte, daß ->uf öffentliche »brenkränkende An-
Magnus Wörland und seine Erben
l Roman von Günther von Hohenfels
Noch immer kam niemand darauf, die beiden zusammenzubringen, und der Zug ordnete sich. Assesor Sörensen und Neglerungsbauführer Brinkmann, ebenso wie der junge Weller, seit einem Monat Seniorchef, waren etwas ver- lttzk. Eigentllch hätten sie doch die Tochter des Hauses fühlen müssen.
Nach der Suppe erhob sich der Senator und schlug ans Glas.
»Meine lieben Freunde! Ich habe Sie heut zu mir gebeten, um Ihnen, den Vertrauten unseres Hauses, noch ehe die Anzeigen an die Oeffentlichkett krekeck, die Verlobung «einer lieben Magna, nunmehr meines einzigen Kindes, «U meinem Neffen Magnus Wörland anzuzeigen."
Eine Bombe hatte eingeschlagen. Erst ein kurzes Schwei- gen, dann lärmender Glückwunsch. Die jungen Mädchen sahen jetzt eigentlich Magnus zum erstenmal an.
Wirklich, er war ein hübscher Mensch!
Der junge Weller flüsterte dem Regierungsbaumeister zu:
»Das hat der Alte doch nur getan, wett er auch Magnus heißt! Es lebe die Tradition des Hauses!"
Frau Therese aber drückte das Tuch vor die Augen und umarmte die Mutter ihres Schwiegersohnes, die laut schluchzte, weil sie das Glück ihres Kindes nicht zu fassen Vermochte.
Zweites Kapitel.
Am Morgen nach seiner Verlobung, als Magnus in das Kontor hinuntergehen wollte, brachte man ihm einen Privat- drief aus Amsterdam — er hatte einige Tage auf der Post gelegen, wett er nicht richtig adressiert war.
»An den Sohn des Kapellmeisters Walter Wörland, zurzeit in Bremen."
Es gab in der Hansastadt mehrere Wörlands und bei der Bezeichnung als Sohn eines Kapellmeisters und dem mangelnden Vorname.'» der die Briefträger aus die rechte gebracht HÄte, dachte uismand an den Hayhslshernz,
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So wurde der Brief zuerst dem Kolonialwarenhändler Wörland in der Pelzerskraße vorgelegk, dann dem Fuhrherrn Wörland in der Bergstraße und endlich dem Friseur Wörland in der Tannstraße, und hier war es zufällig, als gerade der Reeder Sörensen im Laden war und sich rasieren ließ.
»Ach zeigen Sie doch den Brief einmal her."
Er warf einen Blick darauf.
»Das ist sicher für Herrn Magnus Wörland, den jungen Herrn in der Reederei."
So kam es. daß Magnus den Brief etwas verspätet erhielt. Nun sah er kopfschüttelnd auf das Kuvert.
»Henry ten Winkel, Inkassobüro, Amsterdam."
Er öffnete.
»Geehrter Aerrt
Ich bin im Besitz eines Schuldscheins über dreißigkausend Mark, den Ihr Herr Vater, wie Sie aus anliegender Abschrift ersehen, vor vier Jahren gelegentlich der verunglückten Tournee des Direktors Werltheim durch Holland, an der er als Mitteilhaber beteiligt war, unterschrieb. Ich habe damals den Schuldschein von den Herren Schlösser und Ban- derskraaten getauft, die Ihrem Herrn Vater das Geld vorstreckten. Es ist mir nun zu Ohren gekommen, daß ihr Herr Vater tot ist und Sie seine Erbschaft angetreten haben. Selbstverständlich sind Sie für die Summe haftbar, und da ich keine Veranlassung habe, noch länger auf mein Geld zu warten, frage ich hierdurch an, ehe ich mich selbst an Ihren reichen Onkel in Bremen, bei dem Sie in Stellung sind, wende, wann und wie Sie diese Forderung aus der Welt schaffen wollen. Ich bemerke dazu, daß ich mich auf Ausflüchte oder Hinzieh ereien nicht emlasse, sondern mit aller Energie Vorgehen werde."
Magnus erschrak — «r hatte von dieser Schuld feines Vaters keine Ahnung gehabt — jetzt kam sie ihm wie ein Donnevschlag m sem junges Glück. Er überlegte, sollte er sich sogleich seinem Onkel offenbaren? Nein, das war unmöglich, am Morgen nach der Verlobung — das konnte nicht fern — zunächst mußte er selbst cm den Mann schreiben.
— er tzstqch am besten zuerst mit der Mutter —
sie mußte doch wissen und war es richtig, wem er dem Manne von seiner Verlobung Kenntnis gab, dann würde er: ja warten — mit Ratenzahlungen vorlieb nehmen.-
Zunächst aber mußte er in das Kontor — er traf den Onkel.
»Na, Junge, ausgeschlafen? Wie ein glücklicher Bräutigam stehst du heut nicht aus. Laß dich vor Magna nicht sehen, ehe du ein tüchtiges Frühstück gemacht hast. Sieh dich mal im Spiegel an!"
Lachend Weg der Reeder in sein Auto und fuhr davon. Magnus warf wirklich einen flüchtigen Blick in den Spiegel, er sah weiß aus wie eine Wand, der Schreck über den Brief? lag ihm noch in den Gliedern. Aber an diesem Morgen sollte er aus den Ueberraschungen nicht herauskommen.
Mit der zweiten Post kam ein eingeschriebener Brief. An Herrn Magnus Wörland junior in Firma Reederei, Bremen, »persönlich abgeben".
Die Adresse war ihm erst recht peinlich — er war Loch offiziell durchaus nicht Mitinhaber der Finna — er öffnete, — wieder war aus dem Briefbogen die Firma: Henry ten Winket, Inkassobüro, Amsterdam, der Inhalt Wer noch verwunderlicher.
»Ich halte mich für vollkommen befriedigt und stelle Ihnen anliegend den Schuldschein Ihres Vaters wieder zu. Hochachtungsvoll Henry ten Winkel."
Er entfaltete den Schuldschein, die Unterschrift seines Vaters erkannte er natürlich. Nun war er vollkommen verstört. Was war das für eine seltsame Sache? Erst der Mahnbrief, jetzt ein paar Stunden später erklärte sich der Mann für vollkommen befriedigt und sandte ihm den Schuldschein zurück und dabei hatte er doch keinen Pfennig bezahlt und seine Mutter sicher auch nicht, denn sie hatte ja gar kein Geld selbst, wenn etwa auch sie einen Mahnbrief bekomme» hätte.
Jetzt war er zerstreuter und benommener, wie vorher. Der erste Brief war eine unangenehme Nachricht — ihr konnte man begegnen — schließlich mit dem Onkel reden, aber diese» zweite Schriftstück? Das war direkt ein Rätsel, etwas Un- tzermlichss, das. tzn umgab.