habe schon manchen Sturm Überstunden, während andere Größen gestürzt wurden. Bei der europäischen Lage sei Einigkeit die erste Forderung. Dazu könne das britische Welt- »»ich mehr als ein anderes seine Macht ausüben. Gewisse Völker glauben scheinbar, ihre Schulden auf die leichte Achsel nehme,i zu können, während England ehrlich seine Verpflichtungen (an Amerika) erfülle. Solange aber der Handel nicht wiederhergestellt sei, bedeute dies eine schwere Belastung. — Der Vertreter Irlands, Präsident Codarave, versicherte. Irland wolle seine ihm übertragene Verantwortung erfüllen und einen Teil der gemeinsamen Lasten auf sich nehmen. ^
Reichstagsankräge
Berlin, 3. Ott. Die Bayer. Volkspartei hat im Reichstag einen Antrag aus Abänderung der Notsteuergesetze eingebracht. Die Deutscynationalen beantragen, den Entwertungs- f'aktor für die Einkommensteuervorauszahlungen auf 30 000 herabzusetzen und für wirtschaftlich schwache Betriebe des Handwerks und Kleinhandels die Zahlung der „Ruhrabgabe" um einen Monat hinauszuschiebsn, ferner eine Neuveranlagung der Wehrbeitrags und Abbau der Kohlensteuer.
Die Regierungserklärung
Berlin, 3. Okt. Das Blatt Stresemanns, „Die Zeit", ist Fr ykr Lage, den Inhalt der Regierungserklärung mitzuteilen, die der Reichskanzler in der inzwischen abgesagten Reichstagssitzung abzugeben beabsichtigt hatte. Es sei kein Zweifel mehr, daß Frankreich trotz des aufgegebenen passiven Widerstands seine bisherige Politik festfetzen und «us keine Verhandlungen sich einlassen wolle. Die Regierung sei entschlossen, darauf die einzig mögliche Antwort zu geben. Die Regierung verlange nun ein Ermächtigungsgesetz, im Innern des Reichs alle Maßnahmen durch Verordnungen (ohne Zustimmung des Reichstags) treffen zu dürfen, di« sie auf wirtschaftlichem, finanziellem und so- ckalem Gebiet für erforderlich halte, so z. B. die Produktions- st»iH«rung durch Arbeitsmehrleistung u. a.
Der Fehlfchiag der Sonderbündler
Paris, 3. Okt. Der Berliner Berichterstatter der „Humanste berichtet aus Düsseldorf: Die Sonderbündler haben am Sonntag bei der geplanten Ausrufung der rheinischen Republik einen gänzlichen Mißerfolg gehabt. Obgleich ihnen unentgeltlich beliebig viele Sonderzüge zur Verfügung gestellt wurden, haben sie kaum 10 000 Mann aufgebracht. Aus dem Ruhrgebiet seien in 2 Sonderzügen 510 Leut« gekommen, Matches (der Sonderbündksrführer im Ruhrgebiet) Habs ab« 10 Züge verlangt.
, Württemberg
^ Stuttgart, 3. Okt. Jubiläum. Vor hundert Jahren i wurde mit der Taubstummenanstalt in Gmünd erstmals eine j klindenerziehungsanstalt verbunden und damit
> der Grund zu einer geordneten Blindenfürsorge in Württem-
> berg gelegt. Wenig« Jahre später trat die private Stutt -
^ zarter Blindenanstalt, später Nikolauspflsge ge
nannt, in» Leben, mit der dann die Anstalt in Gmünd verbunden wurde. Diese Anstalt enthält zurzeit etwa 100 Pfleglinge. Die Hundertjahrfeier wird bescheiden ausfallen müssen, aber vielleicht nimmt mancher Blindenfreund im Lande Veranlassung, der schwer mit der Not der Zeit ringenden Anstalt tu ihrem Ehrentag eine Spende, Geld oder vor allem Lebensmittel zukommen zu lassen.
Stuttgart, 3. Okt. Brotpreiserhhöhung. Der Preis für markenfreies Brot wurde hier auf 18 Millionen, für Weißbrot auf 22 Millionen für das Kilogramm erhöht. Ein Brötchen kostet eine Million. Das Backgeld wird wieder mn dis Hälfte erhöht.
Reckarsulm, 3. Okt. Verleihung von Berg- ? Werkseigentum. David Schnell, Gipsermeister irr Stuttgart, Böheimstraße 68, hat unter dem Namen Gipswerk Roigheim das Bergwerkseigentum in einem auf der Gemeindemarkung Roigheim, Oberamts Neckarsulm, gelegenen Grubenfelde von 1954 093 Quadratmetern Flächeninhalt zur Gewinnung des in diesem Grubenfelde vorkommenden Gipses zu den bisherigen und diesen entsprechenden neuen i Verwendungszwecken (Verwendung für das Baugewerbe und l für dt« Landwirtschaft als Düngemittel) erhalten. j
! Llwangen, 8. Okt. Die Millionen des toten
j Handwerksbur scheu. Ein aus Ellwangen gebürtiger, nach zweitägigem Aufenthalte im Rottenburger Spital ver- ! ftorbener bejahrter Handwerksbursche namens Wendel
f hinterließ lt. Ipf- und Jagftztg." einen ganzen Rucksack voll-
f Gestopft mit Geldscheinen. Von den höheren Millionenwerten j und 500 000-Stücken beginnend — und diese waren nicht wenig« — bi» zu den^lOO- und 50-Markscheinen, welch letzter« t» Mengen vorhanden waren; auch viele 20-Markscheine,
. wenig niederer Werte besaß der Verstorbene.
< Schlierbach, OA. Göppingen, 3. Okt. Hebet'». Gegen
f 13 Uhr nachts fuhr ein Radfahrer von Albershausen durch unseren Ort, der unter dem Ruf« hebet'n einem Kirchheimer Ponnngefpann nachfuhr. Der Ponnybesitzer hatte auf Wartung Albershausen mit drei Kumpanen Kraut, Blumenkohl und Kartoffeln, zusammen etwa 6 Zentner, gestohlen. Dem Radfahrer schlossen sich weitere Schlierbacher an und holten , den Dieb in der Richtung nach Kirchheim ein. Sie verab-
I reichten ihm ein« Portion Prügel und verbrachten ihn aufs
Rathaus, wo « über Nacht in polizeilichen Schutz genommen ward«.
heidenhslm. 8 . Okt. Auch «in Zeichen der Zeit. In einem Nachbarort Heidenheims übergab dieses Frühjahr ein Bauer seinem Sohn dm Hof, bestehend aus 30 Morgen Feld, Haus, Stallungen und Vieh um 700 000 Mk. Bezahlt wurden die 700 000 Mk. Mitte September einschließlich Zins i mit 1 Million Mark. Was konnte der Bauer dafür taufen? k Nielleicht ein Viertel Wein?
k Valingen, 8. Okt. Obstbautag. Am Samstag, den
3 8 . Oktober, wird die heurige Tagung de» Württ. Obstüau-
k »ereins hier abgehalten.
f Tettnanz, 8. Okt. Schwerer Diebstahl. In der
Rächt wurde bei Geometer Bäurle aus dem Untergeschoß , seiner Wohnung ein neues Damenfahrrad und einige ge- s füllte Schmalzhafen gestohlen. Die Diebe stiegen durch ein
Erdgeschoßfenster ein und brachten ihre Beute auch durch dar i Fenster in Sicherheit.
; Rückgang der Lelchenverbrennungen. In Württemberg
gibt er sechs Leichenverbrmnungscmstalten. Seit 1916 zeigt i sich ein Rückgang von 1048 auf 776 Verbrennungen. Auch i di« Zahl der Verbrennungen von nicht in Württemberg an- Msm Personen hat seit M3 stetig abgenommen. 1922 es »ur »sch 33 . .
Baden
Mannheim, 3. Okt. Am Ludwigshafener Hauptbahnhos wurde eine Jagd auf wild« Devisenhändler und Devisenkäufer vorgenommen und hierbei eine Person verhaftet.
Die Buchdruckerei Max Hahn u. Co., Verlag des „Mannheimer Tageblatts" ist mit einem Aktienkapital von 5,7 Millionen Mark in eine Aktiengesellschaft umgewandelt worden. Gründer find die bisherigen Inhaber der Buchdruckerei Max Hahn u. Eo.
Heidelberg, 3. Okt. Geh. Oberpostrat a. D. Dr. Karl Strecker in Heidelberg wurde zum Prof, in der naturwissenschaftlich-mathematischen Fakultät der Universität Heidelberg ernannt.
Eberbach, 3. Okt. Bei der Station Hirschhorn stürzte ein junger Mann namens Berg aus Langental aus einem Personenzug und war sofort tot.
Dgden-Baden, 3. Okt. Für die Erwerbslosen wird eifrig gesammelt. Die Firma Batschari stiftete 10 Milliarden, die hiesige Filiale der Süddeutschen Diskontogesellschaft 2 Milliarden, Herr Hcmiel. 1 Milliarde, Frau Sieicken- Schwarz Lebensmittel für einige Milliarden, Privatier Re- naux aus Amerika über 1 Milliarde. Weitere Spenden sind in Aussicht gestellt, die dazu beitragen werden, die Not zu lindern.
Wolterdingen, 3. Okt, Dem hiesigen Bürgermeisteramt sind von der Südd. Diskontogesellschaft in Villingen 1 Milliarde für- die Brandgeschädigten übergeben worden.
Ludwigshafen (Bodensee), 3. Okt. Fahrbare Holzbäuser mit voller Inneneinrichtung von vier Zimmern, Küche, Klosett und Speisekammer werden' von der hiesigen Niederlassung der Allgemeinen Holzbau A.-G. (Charlottenburg) hergestellt. Die Gesellschaft hat eine derart starke Nachfrage nach diesen der Wohnungsnot steuernden Dauerholzhäusern, die sie „Wohnmobils" nennt, daß sie sich mit- dem Gedanken der Gründung einer eigenen Bank befaßt, di« diese Häuser durch Ausgabe von Goldrentenbriefen finanzieren soll. Ein solcher Haus stellt sich mit eigener elektrischer Beleuchtungsanlage, Heizung und Warmwasserversorgung auf ungefähr 8400 Goldmark.
RadolsszeU, 3. Ott. Nachdem der Büraerausschuh die Einführung einer Getränkesteuer beschlossen hat, sind die Wirte in den Streik getreten und wollen keine Getränke mehr verabfolgen, bis die Steuer wieder aufgehoben ist.
Konstanz, 3. Ott. Ein gemeiner Diebstahl ist in den letzten Tagen hier ausgeführt worden. Aus einem Hausaang wurde einem Schwerkriegsbeschädigten das Hahrrad gestohlen, das für ihn die einzige Fartbewegungsmöglichkeit war.
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Stuttgart, 3. Ott. Brotpreiserhhähung. De« Preis für markenfreies Brot wurde hier auf 18 Millionen, für Weißbrot auf 22 Millionen für das Kilogramm erhöht. Lin Brötchen kostet ein« Million. Das Bockgeld wird wiei^r um die Hälfte erhöht.
Die Kartoffelernte in Baden fällt, wie sich jetzt herausstellt, sehr mittelmäßig aus. So schön auch stellenweise di« Felder aussahen, so gering ist der Ertrag. Es hängt' nichts an den Stöcken. In schwereren Böden befriedigt der Ertrag noch einigermaßen, r>1 leichteren ist er durchschnittlich recht mäßig. Wenn in Baden im Winter keine Kartoffelnot ein- treten soll, so muß rechtzeitig für bedeutende Zufuhr von auswärts gesorgt werden.
Die Arbeitsmarktlase ln Baden verschlechtert sich auch weiterhin. Die Nachfrage nach Arbeitskräften hat fast vollständig aufgehört. Umfangreiche Arbeitszeitverkürzungen stehen in der Textilindustrie bevor und im Baugewerbe haben fast überull Entlassungen in größerer Zahl stattgefunden.
Lokales.
Wildbad, den 4. Okt. 1923.
Die Gemeinde Ealmbach geht bahnbrechend vor. Es ist beschlossen worden, nickt nur Kartoffeln anzukaufen, sondern auch Weizen. Dieser soll, nachdem gemahlen, als Mehl an die Einwohner abgegeben werde". Bedeutende Vorräte sollen schon fest bestellt sein Die Geldfrage ist. dem Vernehmen nach, auf folgende Weffe gelöst worden. Nach Zustimmung von Seiten der Regierung in Stuttgart hat Calmbach auf seine neuen Bauten (Siedlungsbauten) Golddarlehen als Hyphothek ausgenommen und benützt die so erhaltenen Summen u. a. zum Ankauf von Lebensmitteln. Sobald nun der Verkauf derselben vorgenommen wird, gehen die aufgenommenen Beträge wieder ein und sie können zurückbezahlt werden. Die der Gemeinde entstehenden Unkosten sollen erträglich sein. Naturgemäß werden die Kaufbeträge der Calmbacher Einzelabnehmer erheblich niedriger sein, als wenn erst der Zwischenhandel seinen Gewinn eingestrichen hat.
In der Invaliden- und Angesiekllenversicherung bringt der 1. Oktober infolge der Geldentwertung neue Bettragsklassen Die Verordnung behält zwar für di« Lohn- und Gehaltsklassen und die Beitragsmarken die bisherigen Ordnungsnummern 40 bis 50 bei, verzehnfacht aber in ihnen die Jahresarbeitsverdienste, die Beiträge und den Geldwert der Marken. Die Neuregelung der Steige- lungsbeträge ist einstweilen Vorbehalten. Hiernach gilt die Beitragsklasse 40 für Iahresarbeitsverdienste von mehr als 14,4 bis 18 Milliarden Mark; die Klasse 45 erfaßt Stundenlöhne von mehr als 25 bis zu 35 Millionen Mark und Monatsgehälter von mehr als 5 bis zu 7 Milliarden Mark. Die Spanne der Jahresarbeitsverdienste beträgt zwischen den Klassen 40 bis 45 rund 6 bis 12 Milliarden Mark. Für Iahresarbeitsverdienste von 14.4 Milliarden Mark und weniger, z. B. bei Jugendlichen, Hausgehilfinnen und anderen Versicherten, bleibt nur die bisherige Lohn- und Gehaltsklasse 36 offen, aber mit dem Zehnfachen des Geldwerts der Beitragsmarke 36. — Für Beitragszsiten vor dem 1. Oktober können nur die aufgewerteten Beitragsmarken verkauft werden; säumigen Veitraaszahlern wird der Gewinn aus der Geldentwertung zugunsten der Versicherungsträger entzogen. Wer Renten aus eigenem Recht bezieht, erhält ab 1. Oktober die Rentenzulage von 100 Millionen Mark, Witwen und Waisen eine solche von 60 und 50 Millionen Mark.
Sozial, und Kleinreninerfürsorge. Die Reichsrichtzahl, die der Berechnung von Unterstützungen für Sozial, und Kleinrentner zugrunde zu legen ist, beträgt 28 Millionen.
Retchsrichtzahl wird von nun ab vom Statistischen Reichsamt die bisherige „Reichsindexzahl" der wichtigen Lebenshaltungskosten genannt.
Neue Freimarken. Die Reichsdruckerei verteilt gegenwärtig die durch die neue P.ostaebübrenerböbuna notweirdig
gewordenen neuen Marken. In der Hauptsache sind es wieder Ueberdruckmarkcu. Die 400 OOO-Mark-Marke wird auf alten Marken zu 15, 25, 30 und 40 Pfennig, die 800 OOO- Mark-Marke auf Marken zu 5 und 10 Pfennig usw. hergestellt. Auch die 2 Milt.-Mark-Marke wird als Ueberdruck- marke erscheinen.
Ueberkleble Postkarten. In letzter Zeit werden vielfach alte und verschriebene Postkarten durch Ueberkleben von Papier wieder brauchbar gemacht. Der Neichspostminister hat jetzt trotz ernster betriebstechnischer Bedenken, wie es in dem Bescheide heißt, mit Rücksicht auf die allgemeine wirtschaftliche Lage überklebte, schon gebrauchte Postkarten und überklebte zurechtgeschnittene Karten ähnlicher Art versuchsweise zur Postbeförderung zugelassen unter der Bedingung, daß das zur Ueberklebung verwendete Papier auf der ganzen Fläche aufgeklebt ist, die überklebte Karte höchstens 8 Gramm wiegt und die Aufschriftstelle für Briefmarken, Stempel und Postvermerke frei bleibt wie bei den amtlichen Postkarten.
Echke und falsche Reichsbanknolen. Nächster Tage werden ne-ue Reichsbanknoten zu 20 und 50 Millionen Mark in »en Verkehr kommen, die 50 Millionennoten sind 84X125 Millimeter groß und aus grauem oder weißem Wafserzeichsn- papier gedruckt (Vierpaßmuster, Zförmiges Linienmuster mit den Buchstaben G und D. Die Wertzeile ist durch kräftigen Druck besonders hervorgehoben. Die Noten zu 20 Millionen sind 82X125 Millimeter groß und auf braunem oder weißem Wasserzeichenpapier gedruckt. Die Rückseite der Scheine ist und ödruckt.
Von den neuen 2 Millionennoten mit dem Datum des
August 1923, den 10 Millionen-, 20 Millionen- und 50 Mllionennoten mit dem Datum des 25. Juli 1923 sind Fälschungen aufgetaucht, die an der mangelhaften Nachahmung oder an dem Fehlen der Wasserzeichen und Pflanzenfasern unschwer zu erkennen sind. Gleichzeitig wird auf den Umlauf von falschen Reichsbanknoten aufmerksam gemacht. die eine von den echten in Schrift und Zeichnung gänzlich abweichende Ausführung zeigen.
Wie weit die Frechheit der Fälscher geht, «rsieht man daraus, baß in letzter Zeit wiederholt Nachahmungen von Reichsbanknoten verbreitet wurden, die aus AbdiKnmgen ech- ter Noten in illustrierten Blättern ausgeschnitten und zusammengeklebt waren.
Die Schlüsselzahl für da» Buchdruckgewer-e «und» «b 3. Oktober aus 3,6 Millionen erhöht.
Allerlei
Erdbeben. Die Stadt Faito an der Ostküst« der jetzt zu Japan gehörigen Insel Formosa ist durch «in <Ldb»b«, am Samstag zum Teil zerstört worden.
Uleuterei. Im Gefängnis zu Düsseldorf meuterten die Gefangenen. Einer derselben wurde erschossen, «in anderer schwer verletzt.
Bestechlichkeit. In Petersburg wurden 884 Steuer- beamte, darunter zwei zum Tod«, verurteilt, di« d«r ö«, stechung und Erpreffung angeklagt waren.
Der Wissende. „Vater, heute war ich der einzig« in der ganzen Klasse, der eine schwierig« Frag« beantworten konnte!" „Was hat denn der Lehrer gefragt?" „Wer in unserem Klassenzimmer die Schreibe eingeschmissen hat!"
Die Hilfe Amerikas. Der Papst hat, wie die .Franks. Zeitung" meldet, die amerikanischen Bischöfe ausgefordert, ihre Mildtätigkeit mehr dem nahen Osten und Mitteleuropa zuzuwenden, wo der nahende Winter mit den Schrecken deS Hungers und der Kälte drohe. Rußland bedürfe der Hilfe nicht mehr so sehr. ... . '
Lesseps b. Der durch den Panama-Kanal bekannt gewordene Ingenieur Charles v. Lesseps ist in Paris im 83. Lebensjahr gestorben. Lesseps, ein Sohn des Erbauers des Suez-Kanals, hat sich seinerzeit auch an den skandalösen Spekulationen Aarons beteiligt.
Weibliche deutsche Ansiedler. Wie aus Mexiko berichtet wird, sind im Staat Sonora (Mexiko) 100 deutsche Kriegerwitwen eingetroffen. Deutsche Landeigentümer haben von ihrem dort befindlichen Besitz das erforderliche Land abge- geben und stellen den weiblichen Ansiedlern alle Hilfsmittel zur Verfügung. Ende August sollen abermals 100 deutsche Kriegerwitwen im Gebiet von El Fuerte angesiedelt werden.
Z. R. 3, das neue Zeppelinluftschiff, soll nach einer Reutermeldung für einen ständigen Luftpostdienst zwischen Neu- york und London verwendet werden. Die Reisedauer sott je zwei Tage betragen.
Der Skraßenbahnfahrprels m Dresden ist auf 12 Millionen Mark für die einfache Fahrt erhöht worden. — Das sind nette Aussichten.
Universität ohne Reifeprüfung. Das Ministerium für Volksbildung in Thüringen hat verfügt, daß Personen, die das 25. Lebensjahr zurückgelegt haben und nach ihren Anlagen und bisherigen Leistungen zum Hochschulstudium geeignet erscheinen, zum Studium eines bestimmten Fachs an der Landesuniversität Jena eingeschrieben werden können. Die zugelassenen Bewerber genießen die vollen Rechte der Studierenden.
«Wie die Arbeit, fo der Lohn." Ein Gewerbeschullehrer schreibt in der „Mecklenb. Schulztg.": An der Gewerbeschule gebe ich an einem Nachmittag von 3 bis 7 Uhr Unterricht. Von diesen Stunden wird eine als Ueberstunds mit 1000 (tausend) Mark vergütet. Da es gegenwärtig schon notwendig ist, vier Gaslampen anzuzünden, verbrauche ich, wenn alles glückt, zwei Schwefeihölzer. Ein Paket Habs ich mir für 3,8 Millionen gekauft; bei einem Inhalt von etwa 550 Stück kommen die beiden Schweielbölzchen aus 13 800 -tl zu stehen. Auf meine Arbeit muß ich also noch 12 800 Mark drauimblen.
Tänzerslreik. Auf der Kirchweih« in Bieberbach bei Ko- burg verlangte die Musik aus Sonnefeld 1 Million Mark für den Tanz und auf jeden Tänzer. Das war den Mannsleuten zu viel und verabredeten einen Streik. Um 3 Uhr nachmittags sollte der Tanz beginnen, um 6'/, Uhr abends regte sich noch kein Be>n. Den Herren von der Musik blieb nichts anderes übrig, als für eine halbe Million zu spielen.
Der Traum als Verräter. Im Februar 1921 war dis alte Frau Richter in ihrer Wohnung in der Wallstraße in Chemnitz ermordet aufgefunden worden. Der Täter konnte bisher nicht ermittelt werden- Jetzt hat sich in der Strafanstalt Zwickau der Gefangene Hoppenz durch Redensarten verraten, die er im Traum geführt hat. Bei seiner Vernehmung hat Hoppenz nunmehr gestanden, daß er in der Wohnung der Frau Richter stehlen wollte und die Greisin, die hinzukam, mit einer Schuhmacherahle erstochen habe.
Der Luxusgegenstand. Ein französischer Offizier, der im Krieg ein Bein verloren hatte, bestellte sich in Brüssel ein neues künstlich», B»in. Als oe nach Pari» seickickt wurde.