Serie Prinzessin aus Pommerland zu unserem Unter­gänge herkeigezaubert und mit hhr einen gar üblen Plan erdacht hat, nämlich der Jungfrau im Silber­kleide das süße Leben zu nehmen. Jubel und Beifall ertönte. Devrient brüllte vor Lachen. Hoffmann kniff die Augen zusammen. Ihm war nach dem Exzeß dia­bolisch Wohl. Ludwig Devrient spielte an dem Abend nicht.Timm!" rollte seine Stimme^gib mir Sekt, auf daß meine Augen rot werden!"

Einer, der Eidotter schwitzt

Nein, das Problern der Eierversorgung ist nicht durch ihn gelöst worden. Aber ein anderes Problem, dessen Lösung dem Vergmüller sehr am Herzen lag:-Warum legen meine Hühner so schlecht, seitdem der Ertl Toni bei mir Haus und Ställe weißt?" Ob's mit dem Ertl Toni zusammenhängt, also einen natürlichen Grund hat, oder mit dem Weißen der Ställe, also auf etwas llebernatürliches zurückzuführen wäre? Ob nicht die Hühner empört waren, daß der Bergmüller bei den teuren Zeiten Haus und Hof neu anstreichen ließ und dar­um einen Proteststreik veranstalteten? Man konnte nicht wissen! Dem alten etwas schwerhörigen Toni die Schuld zuschreiben? Aber der kam täglich nur in Hemd und Hosen und ging in Hemd und Hosen, und in der Hosentasche konnte er nicht gut eine Mandel Eier und mehr daoonschleppen. Als am fünften Tag die Hühner immer noch streikten, legte sich der Bergmüller auf die Lauer und fand des Rätsels Lö­sung in des Tonis großer Jakobinermütze. Am Abend, als der Toni, unschuldigen Gesichts wie immer über den Hof ging, stand der Bergmüller vor der Haustür und winkte ihm heran.

San jetzt zwanzig Jahr, Toni," schrie er ihm in die Ohren,wo d' bei mir arbeitst. Döß sell sollt ma feiern. I hob a Hendl backa, lasst, zwegen dem. Die Viacher leg'n so schlecht jetzt, döß a Graus ist. Kimm mit einer zum Essen!"

Dem Toni lief das Wasser im Mund zusammen. Ein Vackhendl, das war gerade sein Fall. Aber die Eier unter der Mütze?! Und beim Essen hält' er doch die Mütze ab- nehmen müssen, denn dem Müller seine, das war ein so sürnehmes Frauenzimmer. Und er lehnt schweren Herzens ab. Er hätte schon gegessen.

Wann's nöt geht, geht's nöt. Scbad um dös Hendl. Js so schön resch backa. 'Schab is, Toni. Du bist alleweil a braver Kerl g'wen, dös muß i scho sag'n." Und dabei gab er ihm mit herablassender Vertraulichkeit einen liebevollen Schlag auf die Jakobinermütze, daß dis gelbe Eierbrühe dem Alten über die Stirne rann. Der Toni zog das Sack- tüchl aus der Hosentasche und fuhr sich über die Stirn.

Schwitzt?" fragte der Bergmüller besorgt.

Der Toni nickt hinter dem Sacktückl. Auf einmal schrie der Reramüller, daß der ganze Hof zusammenlief:Ma­roni Josef! Der Toni! Schaut bloß den Toni an! Den hat's packt. Der schwitzt schon Eidotter! Holt den Doktor!"

Der Toni rannte davon.

k" Als man im Dorf von diesem wunderbaren Ereignis erfuhr, zerbrach man sich die Ko-ste Der Vergmüller aber sagte, wenn man ihn fragte: ..Er hat schon alleweil an Vögel im Hirn bat, nacha muaß er doch Eidotter schwitz'n!" Vogel im Hirn hat, nacha muaß er doch Eidotter schwitz'n!"

Handelsnachrichten

Der Werl einer Million Mark in Pfennigen am 27. Sepk.: !n Holland 3,0, Belgien 10,9, Norwegen 5,0, Dänemark 4,4, Schwe­den 3,0, Nalien 12,5, London 3,1, Neuyork 2,9, Paris 9,3, Schweiz 3,2, Spanien 4,1.

Kurs des Pfund Ste'rl. am 29 .Sepk. 900 Milk-, holl. Gulden 85,11 Mill., Schweizer Franken 33,34 Mill., franz. Franken 11,76 Millionen Mark.

Goldankaufspreis der Reichsbank am 27. Sept. 651 427 000 -K für ein Zwanzigmarksttick.

2092 Billionen neue Reichsbankno len. Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 15. Sept. ist in der zweiten Rechnungswoche des Monats die Ausgabe von Reichsbanknoten von 1182 auf 3183,7, also um 2001,7 Billionen Mark, also um mehr als das Zweiein- halbfache angervachsen. Die Anlagen erfuhren eine Vermehrung von 1859 auf 4551,3 Billionen. Der Goldbestand ist in nicht be­deutender Weise verringert worden.

Weizenmehlpreis. Spezial Nr. 0 Mannheim 1,5 Milliarden Mark für d. Dopoelztr. Die Kapitalbeschaffung für Mehlkäufe ist fast zur Unmöglichkeit geworden, da ein Waggon rund 200 Mil­liarden kostet. Das Geschäft droht z-u erliegen.

Berliner Eeireidepreiss am 29. Sepk. in Millionen Mark: Welzen 300315, Rcggen 205275, Gerste 290300, Hafer 255 bis 265, Weizenmehl 10751150, Roggenmehl 900-1000, Kleie 170-175, RapS 450-500.

Stnitgart, 29. Sepk. Ob st großmark k. Preise in Millionen Mark: Aepfel 48, Birnen 510, Zwetschgen 1,52, Pfirsiche 58, Quitten 78. Tomaten 5, Nüsse 1516, Trauben 1215. , Gemüsegroß markt. Krank 33,5, Rotkraut 44Z, Köhl

4 5, Gib. Rüben 22,5, Zwiebeln 23,5, Bohnen 919, Spinat

5 6 d. Pfd., Gurken 36, Ctt'aqurken 2225 d. H-, Salat 12, Endivien 1,22,5, Kohlroben 0,51,2, Rettiche 0,42, Blumen­kohl 815, Rosenkohl 4,55,5 d. St.

Butter 6870, Schmalz 4543, Margarine 2832, Kokosfett 3233, Speisefett 5034 d. Pfd. Schweizerkäse 14, Edamer 12, Münsterkäse 14, Rahmkäse 12, Backsteinkäse 9,812 d. 100 Gr.

Herrenberg, 29. Sepk. Bei dem Eichen st ammholzver- k a u f wurden für 60,55 Fm. aus den Klassen I a bis IV c 154,591 Milliarden erlöst. Ein Festmeter der Klasse ! a kam durchschnitt­lich auf 3,5 Milliarden, gleich 455,13 Prozent des Anschlags. Ein Fefimeter der Klaffe IV c galt 795,2 Millionen gleich 496.02 Proz. des Anschlags. Am höchsten stiegen die Preise in Klasse II s mit 7!o.7 Prozent des Anschlags.

Süddeutscher Tabakmarkt. Mannheim, 28. Sepk. Die Aecker stnd abgeb'aktek, die Tabakernte ist beendet und befindet sich unter Dach. Sie ist dem Ertrag nach besser ausgefallen, als man zeit- weise befürchtete, sie kann als gute Mitkelernke angesprochen werden, die kräftigere Qualitäten als die lehtjährige zeigt. Auf der Haardt und in den Grundorken sind Grumpen zu 1,50 Mil­liarden Mark vermögen worden. Die Forderungen der Pflanzer sind höher, weshalb das Geschäft sich noch nicht entwickelt hat, 1922er Tabake werden von Pflanzern bis 1,50 Milliarden Mark je Zentner verkauft, doch ist das Geschäft darin mangels Aufgebot recht still. Rippen bleiben in den bisherigen Preisen in hollän- bischen Gulden gesucht mit Fl. 1314 für Dfälzer und FI. 1516 für überseeische, in Ballen verpackt, je Zentner ab Station.

Skuk. jarker Börse, 28. Sepk. Die Börse holte heute ein freund- klcheres Aussehen als an den letzten Tagen. Die Ruhe, in der sich die politischen Ereignisse bis jetzt vollzogen haben, beeinflußte hie Börse günstig, außerdem stand sie unter dem Eindruck der erhöhten .Devisenpreise. Es zeigte sich daher wieder mehr Kausslussi da die .Verkäufer heule sehr zurückhielken, lag Materialknappheit vor. Die Kurse zogen ziemlich stark an und man bleibt bis zum Schluß in guter Haltung. Auf dem Markt der Festverzinslichen setzte sich die seit kurzem zum Ausbruch gekommene Festigkeit scharf fort. Bankaktien (in Millionen Prozent): Hypothe­kenbank 40, Notenbank 500, Bereinsbank 80 (60). Brauerei- werte: Pfauen 80, Ravensburg 58 (51), Rekkenmeyer 160 (100), Ehlinger 180 (160). Hohenzollern 170 (150), Wulle 90 (60). W^tallUtüen: Feinmechanik.SSO iüöü), üunLbans 220. (IW.

Hoyner 1200 (1400), Andreas Koch 450 (37S), Aiekauwaren voo (500). Maschinenwerte: Daimler 80 (65), Eßlingen 200 (135), Hesser 140 (60). Weingarten 400 (375).' Neckarsuliner 140 (105), Magirus 100 (50), Laupheimer 750 (770). Spinnerei- akt len: Erlangen 400 (275), Kolb-Scküle 320 (275), Pfersee 400 (350), Kottern 700 (750), Kuchen 450 (300), Filz 520 (540), EM.,-en 600 (400), Kattun 850 (800), Leinenindustrie 680. klebrige Werke: Anilin 800 (550), Zementwerk Heidelberg 550 (500), Kaiser Otto 220 (180), Berlagsanstalt 270 (300), Otto Krumm 120, Konserven Leibbrand 120 (60), Kraftwerk Altwürktemberg 550 (275), Neckarwerke Eßlingen 130 (55), Knopffabrik Schorndorf 125 (95), Knorr 160 (125), Salzwerk Heilbrnnn 3000, Machenheim 250, Bäckermühle 350 (200), Stuttgarter Bereinsbuchdruckerei, Be- zugsrechle hierauf 30, Stuttgarter Zucker 350 (220), Union Deutsche Berlagsgesellschaft 125 (85), Transport 1500 (1200), Ziegelwerke Ludwigsburg 130 (150). Württ. Bereinsbantz.

Mannheimer Produktenbörse vom 27. Sept. Die ungeklärte politische Lage ha! große Zurückhaltung am Produkkenmarkt zur Folge. Verlangt wurden für die IM Kg. bahnfrei Mannheim (in Mill. Mk.>: Weizen 650 bis 7M, Roggen 550 bis 580, Gerste neue 580 bis 620, Hafer alter 500, neuer 575, Weizenmehl Sp. 0 1000 bis 13M, Rvggenmehl 870 bis 900, Weizenkleie 250, Rohmelasse 260 bis 300, Wiesenhsu 130 bis 150, Prehsttoh 90 bis 110, geb. Stroh 80 bis 100.

Berliner werre,oebörsi am 28 . Sept. in Millionen Mark: Weizen 275-300, Roggen 245255, Gerste 230290, Hafer 235 dis 255. Weizenmehl' 9001050, Rvggenmehl 800-925, Klel, 150-160, Raps 375400.

Weizenmehlpreis Spezial Nr. 0 in Mannheim 1,41,5 Mil­liarden Mark, mitteldeutsche Mare 1,21,3 Milliarden für 100 Kilo ab Station.

Märkte

Mannheimer Kleinviehmarkt vom 27. Sepk. Zum heu^zen Viehmarkt wurden zugeführt und je pro Pfund Lebendgewicht be­zahlt (in Mill. Mk.): 48 Kälber 18 bis 25, 25 Schweine 39 bis 42, 7^1 Ferkel und Läufer (d. St.) 130 bis 700 Mill. Mark. Stim- mung: Kälber- und Schweinehandel ruhig, langsam geräumt. Ferkel- und Läuserhandel ruhig.

* Ein Schafmarkk ohne Schafe. Zum diesjährigen Göppinger Aerbstschafmarkt waren zahlreiche Käufer zum Teil aus weiter Ferne, erschienen: leider fehlte aber die Hauptsache die Schafe. Diese auffällige Erscheinung ist durchaus zu erklären, daß die Schafhalter in der gegenwärtigen Zeit ihre Schafe solange wie Möglich behalten und darauf verzichten, ihre wertvollen Tiere gegen Papiergeld einzutauschen.

Winnenden, 27. Sept. Die Zufuhr zum Fruchkmarkk betrug 0,50 Zkr. Weizen, 20 Zkr. Hafer und 1 Zkr. Gerste. Preis für Weizen 400 Millionen, für Hafer 220290 Millionen, für Gerste 280 Millionen Mark je Ztr.

Wurst. Landeskheaker

Grvßes Haus. 3. Okt. v 4: Aida (710.30). 4. v 4: Madame Butterfly (79.30). 5. /I 4: Martha (7 bis 10 ). 6 . L 4: Don Juan (710). 7. Lohengrin (6.30 bis

10.30) .

Kleines Haus. 1. Okt. L 3: Der Widerspenstigen Zähmung 7.3010). 2. Entführung aus dem Serail (7.30 bis 10.15). 4. si 4: Der Krampus (7.3010). 5. si 4: Der Krampus (7.3010). 6 . Man kann nie wissen (7 bis 9.45). 7. Morgenfeier: Ferdinand Avenarius (11.15 bis

12.30) , Prinz Friedrich von Homburg (710).7 8 . Prinz Friedrich von Homburg (7 10 ).

Spruch

D ruderlast

Denn du nicht die Leiden der anderen als deine eigenen mikempfindesk und trägst» bist du noch nicht Mensch. Deine Größe und dein gastlicher Adel mißt sich daran» wieviel du von anderer Last mistragen kannst und willst.

Leiden sind vielleicht die stärksten gemcinschasisbindenden Kräfte in der Welk. Sie machen uns feinfühlig und leischörig für die andern, welche dieselben Lasst n kragen» gegen dieselben ketten sich aufbäumen, welchen dieselben Geheimnisse durch Spannungen geosfenbark werden sollen. Aeußeres Glück macht schwerhörig für andere Menschen. E. Engelhardt.

.KM

Zugverbindung ab 1 Oktober.

Ankunft: Abfahrt:

8.52 - täglich 6.02 werkt.

1.13 6.15 Feiertags

2.28 Samstags 8.15 täglich

3.L7 täglich 1.32

6.25 werkt., ausgen. Samstag 4.47

7.24 täglich 7.00 täglich im Oktober

g 55 ab 1. Nov. bis 31. März

" nur werktags.

7.45 Feiertags.

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äer kürzen von Ztuttgart, kerlln, krsnlc- turt, Icküncken unä Augsburg, ebenso auch

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äer inahgedenäenkllStredringt neben sus- tübrlicken verlebten unä dlotiren über

SIL «länidL

unä Intormationen aus äer Wirtschaft unä über jeäe weitere Fusboumözlickkeit tür

regelmäßig In »einer relckksltigen, reitge- mSk erweiterten lisnäelsreitung äer tSg- iick nach äcblub äer kürren erscheinen«!«

SVNMäWISVNL

«ILNUUN

Eingesandt.

Äuf eine für die Bevölkerung Wildbads noch unge­wohnte Art und Weise wurde gestern mittag unverhofft zu einer öffentlichen Kommunistenversaminlung in das Bahnhoshotel eingeiaden. Eine kleine Schar auswärtiger Kommunisten beiderlei Geschlechts durchzog die Straßen, wobei nach Absingen je einer Strophe derInternationale" die einladenden Worte von ihrem stimmbegabten Führer ausgerufen wurden. Die kurze Zeit zwischen der unerwar­teten Ankündigung und dem Versammlungsbeginn ermög­lichte vielen, die event. auch gern daran teilgenommen hätten, nun nicht mehr, ihr bereits geplantes und verabredetes Vorhaben (Spaziergang, Wettspielbesuch und bergt, alles) zu ändern und der Versammlung beizuwohnen. Daher war der Besuch ein geringer, lieber das Thema wird vielleicht von anderer Seite noch berichtet werden, da für mich die Einberufung ebenfalls zu spät kam. e.

VVildbad, den 20. Sept. 1923

lociss-^nrsigs.

Verwandten, Lreunden und Leirannten die Kachricbt, daL unsere Ib. iVlutter, OroLmutter und Schwester

Lsrsüllk kiMZ M.

im Fiter von 73 dabrsn gestorben ist.

Dm stille Teilnahme bitten

rtis insusnncisn ickmist'dlisbsnsn.

Leerdignng: Florgen Dienstag nadbm. 5 Dbr.

Sprollenhaus, 30. September 1923.

Verwandten, Lreunden und Leirannten dis traurige Vlitteilung, dak mein lieber Oatte, unser Vater, OroL-, Drgrobvater, Schwieger­vater und Onire!

Lli'sksnwsk't s. O.

unerwartet rasch im Fiter von 74'F dakrsn durch einen Derrscbiag verschieden ist.

Dm stille Teilnahme bittet im Damen der trauernden ttinterbiisbenen die Oattin: 80VID KFU.

Leerdigung: Morgen Dienstag mittag 3 Dbr.

MNMM

I

MIdbad, 30. September 1923

Osnkssgung.

?ür dis vielen Lewsise inniger Teilnahme während der Krankheit und beim Dinscheiden meiner Ib. Oattin, unserer Tochter, Schwester Schwägerin und Tante

Kk'auK

sagen wir herrlichen Dank, insbesondere auch den Krankenschwestern, dem tlrn. Oeistlicben, sowie den Schulkameraden u. -Kamerädinnen.

vis tnsusi'nrjEN tziinisk'blisbsnsri.

Heute abend 8 Uhr

Morgen Dienstag mittag 3 Uhr

Versammlung

in der Rennbachbrauerei.

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in Wiidbad stehend zu ver­mieten

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