Der Reichsminister für Wiederaufbau hat am 28. Sept. 1S23 die Bekanntmachung vom 23. Jan. 1923 über Ein­stellung der Reparationsleistungen im freien Verkehr an Frankreich und Belgien aufgehoben.

Die Krallen kommen zum Vorschein

Paris, 30. Sept. Die Blätter schreiben fast übereinstim­mend, was die deutsche Reichsregierung bisher zur Ein­stellung des passiven Widerstands getan habe, nämlich die Aufhebung aller seitherigen Anordnungen und Wiederauf­nahme der Arbeit, sei nur halbeArbeit und genüge noch lange nicht. So vermisse man den Befehl an die Beamten, mit den Franzosen zusammenzuarbeiten, die Befehle zur Wiederaufnahme der Sachlieferungen, der Schadensersetzun­gen usw. Man habe es wohl mit einer schlauen Berechnung zu tun, damit Deutschland ohne große Gefahr seine feindliche Haltung rum Vertrag von Versailles fortsetzen könne. Aber darin werde Deutschland sich täuschen: Frankreich habe ern­stere Widerstände bezwungen als diesen. Es fei ganz über­flüssig gewesen, daß man in Deutschland schon wieder einen neuen Reichskommissarfür die Wiederaufnahme der Ar­beit" eingesetzt. Für jede Kleinigkeit brauche man in Deutsch­land einen Reichskommissar mit einem Gefolge von Beamten. Den von der Rheinlandkommission im Mai d. I. aufgehobe­nen Reichskommissar für di« Rheinlandkommifsion werde sich Deutschland sparen müssen.

DerNeuyork Herold" will wissen, die Botschafter der verbündeten Mächte werden am Montag der Reichsregierung eine bestimmte Frist stellen, den Abbruch des passiven Wider­stands in einer Frankreich befriedigenden Weise zu vollziehen.

Wie vorauszusehen war, genügt die Einstellung des pas­siven Widerstands den Franzosen nicht. Sie haben immer neue Wünsche, necke Forderungen- und neue Gründe zu Strafen und Sanktionen.

England beginnt mit -er Prüfung

London, 29. Sept. Der diplomatische Berichterstatter des Daily Telegraph" erfährt: Die Finanz- und anderen Sach­verständigen Großbritanniens prüfen die geeignetsten Mittel für 1. sine neue Einschätzung der deutschen Hilfsquellen in Ueberemsttmmung mit dem Versailler Vertrag unter amerikanischer und verbündeter Mitwirkung, 2 eine baldige Flüssigmachung wenigstens eines Teils der Entschädigungen aus dem Londoner Markt und den inter­nationalen Geldmärkten, 3. ein« Gewährung finanzieller Pfandrechte und Sicherheiten durch Deutschland, welche die Festsetzung des direkten Betriebs örtlicher Pfänder durch die Verbündeten während eines längeren Zeitraums unnötig machen würden.

Englische Vorschläge?

London, 30. Sept. DerManchester Guardian" weiß zu berichten, die englische Regierung glaube Poincares Zustim­mung zu folgenden Vorschlägen gewinnen zu können: 1. Alles deutsche Land, das über den Vertrag von Versailles hinaus besetzt sei, soll geräumt werden, sobald von Deutschland gewisse wirtschaftliche und andere Sicherheiten gegeben und wirksam geworden seien. Diese Sicherheiten sollen von den Verbündeten festgesetzt werden, nachdem das Gutachten einer internationalen Kommission, in der Amerika vertreten ist, eingeholt ist. 2. Sofort sollen Schritte zur Wiederherstellung der Zivilverwaltung im Ruhrgebiet unternommen werden durch Zurückziehung der Truppen. England sei bereit, die Verhandlungen anzubahnen. Dagegen verlautet, daß Frankreich darauf beharre, daß die weitere Behandlung der EntsihLdiguussfrage der Entschädigungskommission zustehe, j

Französische Fischdampfer beschlagnahmt

London, 30. Sept. Ein englisches Fischerei-Polizeischiff hat drei französische Fischereidampfer aus Boulogne aufge­bracht und nach Brixham geführt, die in englischen Gewässern gefischt haben sollen.

Alasaryk in Paris

Paris, SO. Sept. Der Präsident der tschechoslowakischen' Republik Masaryk wird am 16. und 17. Oktober zu amt­lichem Besuch in Paris weilen.

Aus Münchens guter alter Zeit

(t_sx mifii sps Die Kunst mein Gesetz)

Mustkroman von l)r. Hans Fischer-Hohenhausen.

1) _ (Nachdruck verboten.)

Unter den zuletzt Gekommenen befand sich auch Pro­fessor Giehrl, der geniale junge Pianist und Meister am kgl. Konservatorium, Wilhelms Klavierlehrer.

Das ist Musik, das ist Kunst!" sprach mit Begeiste­rung Dr. Heller und mit gewollter Betonung gegenüber dem musikalischen Gelbschnabel, der da eigene Kompositionen verzapfte:An solch' einem Werk können sich unsere Jungen ein Muster nehmen, nicht wahr, Herr Professor? " wandte er sich an Giehrl.

Bevor dieser antworten konnte (der alte Herr wollte auch gar keine andere Antwort als zustimmendes Nicken), war Dr. Heller mit Frau Manxtel im Nebenzimmer ver­schwunden.

Giehrl bekam seinen Schüler Wilhelm zu fassen und fragte diesen rasch:

Was habt Ihr denn vorhin gespielt, bevor Frau Manxtel sang?"

Ich nicht Richard Strauß, Hans Fischer und mein Bruder Leo haben zusammen ein Trio gespielt."

Von wem denn? Ich kenne doch alle Kammermusik- werke."

Von Richard Strauß; es ist Manuskript."

Ich habe schon gehört, daß der junge Strauß Kompo­sitionsversuche gemacht haben soll aber ich bin erstaunt!"

Wieso?"

Wenn der Bub das ganz allein und selbständig ge­macht hat, dann ist er ein Genie, an welches selbst unser Renommierschüler der Meisterklasse im kgl. Konservatorium kaum heranreichen kann."

Ich finde es furchtbar konfus!"

Etwas vom Völkerbund

Genf, 29. Sept. Die Völkerbundsversammlung faßte in ihrer gestrigen Sitzung eine Entschließung zu Gunsten groß» Verkehrserleichterungen für Psadfindervereine, sowie für die Bekämpfung des Sklavenhandels und genehmigte nach län­gerer Debatte den im 4. Ausschuß aufgestellten Haushalts­plan. Der ursprünglich auf 21870 570 Goldfranken festge­setzte Haushaltsvoranschlag rv-nrde ans 23 328 680 herab­gesetzt. Die von Nansen geforderten 300 000 Franken für rus­sische Flüchtlinge wurden aus 100 000 Goldfranken herab- ges^t.

Zahlen macht Fried'

Washington, 30. Sept. Präsident Coolidge erklärte, die Art der Regelung der britischen Kriegsschulden an die Ver­einigten Staaten werden gute Folgen zeitigen. Bekanntlich hat der jetzige Erstminister Baldwin die Schuldenregelung mit Amerika in dem Sinn vorgenommen, daß Deutschland für die Zahlungen auszukommen bezw. sie an England zu ersetzen hat.

Württemberg

Stuttgart, 30. Sept. M i l chvr e i s e r h ö h u n g. Unter Berücksichtigung der bayerischen Preise wurde der Milchpreis für die Erzeuger des Versorgungsgebiets Groß-Stuttgart um 85 Prozent erhöht. Der Kieinverkausspreis stellt sich daher ab 30. September einschließlich der städtischen Behandlungskosten usw. auf 14 8 Millionen für das Liter, Magermilch 5,6 Mil­lionen Mark.

Zeikungsjubiläum. ,-DieSüddeutsche Zeitung" begeht am 1. Oktober ihr lOjähriges Jubiläum. Aus diesem Anlaß wurde das Abendblatt vom 29. September als eine Fest­nummer ausgegeben, die mit ihren 60 Seiten ein erstklas­siges Erzeugnis journalistischer und druckgewerblicher Arbeit darstellt. Die Nummer enthält eine Reihe vorzüglicher Ar­tikel des Redaktionsstubs, ferner gediegene Aussätze hervor­ragender Politiker und Männer der Wissenschaft und des Wirtschaftslebens. Die Nummer ist im Offsetoerfahren zum Teil in Farbendruck hergestellt und auch nach dieser Seite ein Beweisstück der hochstehenden Leistungsfähigkeit der Firma Ehr- Bester A.-G., in deren Offizin dieSüddeutsche Zeitung" gedruckt wird.

Die gesetzliche Wieke für September. Nachdem das Gold­zollaufgeld für die Zeit vom 29. Sept. bis 2. Oktober auf 3 189 999 000 Prozent festgesetzt worden ist, belaufen sich die Zuschläge für Verwaltungs- und Instandsetzungskosten, die für den Anfang des Monats zusammen auf das 80 OOOfache der Grundmiete festgesetzt wurden, jetzt (bei nachträglicher Entrichtung des September-Mietzinses am Monatsende) auf das 31,8fache des ursprünglichen Betrags, also auf das 2,544- millronensache der Grundmiete. Für den Monat Oktober ist eine Neuregelung zu erwarten, bei der die gleitende Fest­setzung des Mietzinses noch der Reichsmdexziffsr für dis Lebenshaltungskosten erfolgt.

Neckarsulm, 30. Sept. Vom Strom getötet. Der Student Müller aus Weilderstadt, der am Neckarkanalbau als Monteur Dienste tut, kam dem Stromnetz zu nahe und wurde sofort getötet.

Heidenheim, 29. Sept. Vom Rathaus. Die finan­zielle Notlage der Stodtgemeinde nötigt zur Aufnahme eines Darlehens von 100 Milliarden,für die Zwecke der laufenden Verwaltung bei der Oberamtssparkasse hier, eines weiteren Darlehens von 100 Milliarden beim W. Giroverband zur Beschaffung von Gaskohlen. Der Gemeinderat genehmigte die Ausgabe von städt. Geldscheinen mit sechs monatlicher Umlauffrist im Betrag von 200 Milliarden. Die Säug­lingsmilchküche soll zunächst aufrecht erhalten werden, die Mullabfuhr soll wöchentlich nur noch einmal stattfinden. Am Mittwoch traten die Arbeiter der Firma I. M. Voith' in den Ausstand, da sie mit der Regelung der wertbeständi­gen Lohnzahlung nicht zufrieden waren. Schon am anderen Tag aber beschlössen sie, die Arbeit wieder aufzunehmen und durch Verhandlungen eine Verständigung zu suchen.

Oberndorf, 29. Sept. Hamster. Große Erregung rief es hervor, als bekannt wurde, daß Schwenninger Händler in einem Cafe Eier zum Preise von 7 Millionen Mark für das Stück zum Kaufe anboten. Die Händler, Pflästerermeister Anton Spreng von Rottweil und Emil Käser, Händler mit Trikotwaren in Schwenningen, wurden lt.Schwarzw. Bo-

Gärender Most!"

Wirklich TI"

Ich interessiere mich für das Werk, willst Du nicht mal den jungen Richard Strauß bitten, zu mir zu kommen und mir die Urschrift zu bringen, damit ich sie durch­setzen kann!"-

Richard Strauß war inzwischen trotzig und.mit Tränen kämpfend beiseite gegangen; er überlegte, ob er nicht so­fort einpacken und unter Protest Weggehen sollte. Er hatte erwartet, daß man sein Werk streng kritisieren, ja bekämpfen würde-denn in dem Haus galt nur ge­

prägtes Gold, gestempelte Münze. Allein eine solche Nicht­achtung, ein solches Beiseiteschieben, ein solch bewußtes Unterdrücken erschien ihm beleidigend. Selbst seine beiden Mitspieler hatten kein Wort für ihn. Der Leo war ihm neidig und Hans hatte nicht seinen musikalischen Ge­schmack I Bei wem sollte er sich beklagen I Wer verstand ihn? Sein Vater! ? Indem er an seinen Vater dachte, wollte ihm sogar scheinen, als ob dessen Abneigung gegen den Musikerberuf nicht doch von Wohlwollen für seinen Sohn eingegeben war. Jetzt schon hatte er ja schon die Wahrheit des Wortes erfahren, daß es in jedem Falle ein Wagstück sei, als Schaffender hervorzutreten. Entweder man blieb im ausgefahrenen Gleise dann blieben die Werke ungedruckt im Schrank liegen, wie bei seinem Vater,, unter dessen Kompositionen sich manches Schöne

befand;-oder man brachte Neues, dann zum

ersten Male kam ihm ein Vergleich mit Richard Wagner und er fing sich, ob es sich nicht doch lohne, sich in dessen Musik zu vertiefen, für welche ein Bülow, ein Liszt ihr Lebenswerk einsetzten. Dann aber sträubte er sich wieder gegen diesen Gedanken. Zu sehr noch wirkte in seinem Innern die tägliche, in den stärksten Ausdrücken geübte abfällige Kritik seines Vaters, nach dessen musikalischem Gutachten Richard Wagner nur eine vorübergehende, von einem irrsinnigen Fürsten zur Mode gestempelte Erschein­ung sei..

Während er so in sich selbst versunken dastand und

ten" zur Polizei gebracht, Eier und Gurken (etwa 3 Ztr. Im Wert von 650 Will. Mk.) wurden beschlagnahmt.

Tuttlingen, 29. Sept. Ausstand. Seit Mittwoch befin­den sich die Metallarbeiter wieder im Ausstand.

Karlsruhe, 30. Sept. Bei einer Besprechung über die W'mternothilfe entwarf Geheimrat Seubert ein erschüt­terndes Bild von der Notlage der Kleinrentner. Nach seinen Darlegungen bestehen die Kleinrentner zu 85 bis 90 Prozent aus Frauen. Sie dulden still und entbehren schweigend. Auf die Straße gehen sie nicht. Sie haben, um das Leben zu erhalten, in steigendem Maß von ihrem Eigen- tum verkauft. Das ist nun vollständig zu Ende. Im Juli hatte ein Kleinrentner eine Zuwendung von höchstens 860 000 lli im Monat. Vom 1. August bis Mitte September hatte er etwa eine halbe Million täglich, jetzt S Millionen säglich.

Der Bürgerausschuß genehmigte den Antrag -es Stadt- k cts betr. Aufnahme eines städtischen Darlehens von l5 Milliarden Mark. Die jährliche!) Ausgaben der Stadt br- trzgen nach dem gegenwärtigen Stand 350 Billionen. Was sind da 15 Milliarden? Ein Tropfen auf «inen heißen Stein.

Die Zahl der Arbeitslosen in Karlsruhe beträgt heute 3000, wovon l840 in Unterstützung stehen. Ein Er­werbsloser bezieht zurzeit 21,5 Millionen im Tag.

Ein Ojähriges Mädchen stürzte infolge Unvorsichtigkeit vom 3. Stock in den Hof. Es fiel zunächst auf ein gespanntes Waschseil und kam glücklicherweise mit einigen Verletzungen davon, die nicht lebensgefährlich zu sein scheinen.

Singen a. H., 30. Sevt. Der Vürgerausschuh be- chloß u. a. die Errichtung eines Wohlfahrtsamtes, die Ein- ührung einer W ö h n un g s lu xu s steuer und di« Übernahme der Beerdigungskosten auf die Stadtkasse.

Areisiett, 30. Sept Der Frau des Schweinehirten Hum» m e l wurde durch de» Zuchteber, der mit seinen Hauern auf sie eindrang, der Leib vollständig aufgeris­sen. Im Kehler Krankenhaus ist die Unglückliche ihren Ver­letzungen erlegen.

Ein Ausruf an die Landwirte. Der Bad. landwirtschaft­liche Hauptverband veröffentlicht in seinem Wochenblatt fol­genden Aufruf:Lebensmittelmangel bedroht die Städte; Mangel an Nahrungsmitteln ilt der Anlaß für Störungen der öffentlichen Ordnung, für Bedrohung der persönlichen Sicherheit und Gefährdung des Eigentums. Auch die Land­wirte leiden unter solchen Erschütterungen. Darum Land­wirte, schafft Lebensmittel in die Städte.

Der badische Landesmilihpreis. Wie uns das städtische Nachrichtenamt Mannheim mttteilt, beträgt der badische Lan- drsmilchpreis (Erzeugergrundpreis) ab Montag, 1. Oktober 1923, für den Liter Vollmilch ab Stall 8 Millionen Mark.

Lokales.

Wildbad, den 1. Okt. 1823.

VorauserheLung der Gebühren für die monatlichen Pslichtgespräche der Fernsprechteilnehmer. Von zuständiger Stelle wird mitgeteilt: Um die Fernsprechgebühren in mög­lichst großem Umfang ohne Verzögerung der Postkasse- zuführen, werden die Gebühren für dis monatlichen Pflicht- gsspräche (8 6, Abs. 4 des Fernsprechgebührengesetzes ucim 17. August 1923, Reichsgesetzbl. Teil 1 S. 802) von den Teil­nehmern vom Oktober ds. Js. an im voraus eingezoaen werden. Es werden also in die den Teilnehmern anfangs Oktober zuzustellenden Rechnungen über die >m September geführten Orts- und Ferngespräche auch di» Gebühren für die Pslichtgespräche des Monats Oktober ausgenommen werden. Die im voraus einzuziehenden Gebühren für die Pslichtgespräche werden den Teilnehmern mit der am ersten Tage des Monats geltenden Schlüsselzahl angerechnet. Aendert sich die Schlüsselzahl im Laufe des Monats, so blei­ben die noch nicht erledigten Pslichtgespräche von der Acn- derung ausgenommen.

Der Kohlenpreis wurde der neuen Lohnerhöhung zufolge im Ruhrgebiet von 20.98 auf 36 48 Goldmark für die Tonne erhöht.

Notverordnung für die Krankenkassen. Der Reichsar­beitsminister hat dem Ren' 'rate den Entwurf einer Notver­ordnung vorgelegt, rvcn die Krankenkassenvorsiände die Grundlohngreme auibeben, die Beiträge nach dem wirklichen

darüber nachdachte, ob er nicht doch Jurist werden sollte so tief hatte sich der Aerger über seinen Mißerfolg in ihn hineingefreffen fühlte er sich plötzlich auf die Schulter geklopft und eine wohlbekannte Stimme rief:

Brav, mein lieber Richard! Habe den letzten Teil Ihres Werkes noch gehört. In Ihnen steckt 'was! Lassen Sie sich nicht irre machen .... zeigen Sie mir mal das Manuskript!"

Mit diesen Worten war Professor Giehrl an ihn heran­getreten und schüttelte ihm dann ermunternd die Hand. Dann ließ er sich das Werk geben und durchblättecte es eifrig, indes Richard leuchtenden Blickes den genialen Klaoierkünstler betrachtete und in seinen Mienen Beifall oder Ablehnung zu lesen suchte.

Gut, gut!" wiederholte Giehrl.Hat nur einen Fehler: es ist kein Kammermusikwerk, es gehört für großes Or­chester."

Den Fehler," wagte Richard, nun schon etwas mutiger geworden, einzuwenden,haben auch die letzten Streich­quartette Beethovens."

Der konnte nicht anders. Zu dessen Lebenszeit waren besonders die Bläser technisch unfähig, kompliziertere Mo­dulationen wiederzugeben. Heute ist das gottlob anders. Das von Richard Wagner geschaffene Nibelungenorchester kennt keine technischen Hindernisse."

Schon wieder Richard Wagner!. . . Freilich, auch Giehrl zählte zu seinen Verehrern... da durfte Richard in dem Augenblick nicht all die schönen Ausdrücke wiederholen, die täglich zu Hause dem Gehege der Zähne seines Vaters entflohen.

Das müssen Sie instrumentieren und eine große Symphonie daraus machen.... oder vielleicht eine Pro­grammusik."

Wer soll mir denn das spielen?"

Wird sich schon finden."

(Fortsetzung folgt.)