fischen Bajonette, die Rhei n ' Iche Republik au s - gerufen werden. Da müssen die Blinden sehend, die Tau­ben hörend werden.

Für Deutschland kommt es jetzt mehr denn je darauf an, den Gefahren und der Not die Stirn zu bieten und dem Feind, der bisher für sich nichts zu gewinnen vermöge, stondzuhalten. Jeder Deutsche vergegenwärtige sich die furcht­baren Folgen des Zusammenbruchs von 1918, der sich aus tiefer Erschöpfung, aber noch viel mehr aus dem Betrug der Mächte, für unser Vaterland ergeoen hat. Nur der Tat, nicht dem Wort dürfen wir trauen. Versprechungen haben seit dein Tag der vierzehn Punkte Wilsons ihre Geltung ver­loren. Nichts darf das deutsche Volk aus Treu und Glauben weggeben, bis auf der andern Seite die Gegenleistung wahr­nehmbar ist, soll anders Deutschland nicht dem Feind zum Raub fallen. Erlahmen wir jetzt, so erreicht der bisher erfolg­los Poincare, was hinter dem Entschädigungsschleier immer sem Ziel gewesen ist: die Löschung der deutschen West­wall. Es gilt dem Rhein, es gilt der Ruhr! Das soll unsere Opferw'illigkeit noch einmal bis zur höchsten Leistung anspornen. Anderes können wir nicht tun: aber was wir können, sollen und müssen wir um unserer bedrängten Brü­der und des ganzen Vaterlandes willen tun.

Bawwins Erklärung

London. 13. Juli. Im englischen Parlament ist gestern di« angekündigte Erklärung der Regierung über die englische Politik in der Entschädigungsfrage veröffentlicht worden. Im Unterhaus wurde die Erklärung, dem parlamentarischen Gebrauch entsprechend, auf eine Anfrage, die der Führer der Opposition Ramsay Macdonald (Arbeiterpartei) stellte, vom Erftminister Baldwin verlesen, im Oberhaus er­folgte die Verlesung gleichzeitig durch Lord Curzon aus eine Anfrage Lord Greys. Das Unterhaus war dicht be­setzt.

Erstminister Baldwin: Die Uneinigkeit Englands und Frankreichs bezieht sich nicht auf das Ziel, sondern auf das anzuwendende Verfahren. Be'de Regierungen wünschen Entschädigungen zu erlangen, Europa wieder herzustellen und Sicherungen für den Frieden zu erhalten. Aber Eng' land weicht stark von Frankreich in dem Verfahren ab und glaubt, die französische Weise se> nicht nur wirkungslos, son­dern auch ungeeignet für die Erreichung des erstrebten Ziels. Wir sind fest überzeugt, daß die Weise, die nur zum Ruin Deutschlands führen kann, für England, jür seine Verbünde­ten und für ganz Europa verhängnisvoll sein würde. Wir waren uns von Anfang an klar, dass die Besetzung des Ruhr- geblets nicht ^eignet ist, den Hdchstbetrag an Entschädi­gungen für die Verbündeten emzudringen. (Beifall.)

Im Januar machten wir in Paris ein Angebot, das wir als eine sehr großmütige Regelung betrachteten, um etwas zu verhindern, was wir für eme Wirtschastskaiaslrophe hiel­ten. Dieses Angebot wurde von unseren Verbündeten ver­worfen. Seitdem standen wir beiseite, beseelt von dem Geist, aufrichtiger Ergebenheit für das Bündnis, das unseres Er­achtens die Hauptsichcrheit für den europäischen Frieden war und ist. Viele damals vorausgcjehen? Folgen treten heute m Erscheinung. Die Verbündeten erhalten weniger an Entschä­digungen als vor der Besetzung (hört, hört bei der Oppo­sition), und was sie erhalten, wird eingktrieben um den Pi eis der zunehmenden Zerrüttung des deutschen Wirtschafts­systems mit der Aussicht auf den vollständigen Zusammen­bruch in Zukunst. (Hört, hört!) Die Einwohner der betrof­fenen Gebiete sind in vielen Fällen schweren Leiden unter­worfen, und es besteht die ernste Besorgnis einer Lebensmit- kclknappheik. In dem Maß, wie die produktive Kraft Deutsch­lands erschöpft wird, schwindet die Möglichkeit der Wieder­herstellung seines Kredits und der Bezahlung seiner Schul­den in eine ungewisse Zukunft. Den Preis für diesen Stand dcr Dinge bezahlt jedes europäische Land, das eine Land mit dem Schwanken seiner Wechselkurse, ein anderes mit der Abnahme seines Handels, ein drittes mit zunehmender Arbeitslosigkeit. Es ist keine Ucbertrei'mmg, wenn man sagt, daß die Wiederherstellung der Welt in Gefahr ist, und daß der Frieden, für den so große Opfer gebracht wurden, auf dem Spiel steht. Die deutsche Note vom 7. Juni, in der Deutschland die Einsetzung eines internationalen Ausschusses zur Prüfung der deutschen Leistungsfähigkeit vorschlägt, ist nach Ansicht der englischen Regierung wert, daß man an d (scm Vorschlag nicht vorübergehen kann. Während Frank­reich und Belgien keine Neigung besäßen, die deutsche Note

mhl Mer den Rhein...!" ..«.»>

Roman von Erica Grupe-Lörcher >13

Sie fand den Vorschlag ausgezeichnet. Nach wenigen Schrit­ten hatten sie eine der kleineren Seitentrepprn erreicht, welche zu der oberen Galerie hinansführten. Auch hier immer aus und ab flutende Paare. Melusine empfand zum erstenmal die Anwesen­heit so vieler Menschen als lästig! Nirgends schien ein ruhiges Plätzchen zu sein! Ileberall Menschen, Lachen, Neckereien in Zivil und Maskierung. Der Lärm der Tanzmusik, das Schwirren der lebhaften Unterhaltung. Gott, wie sehnte sie sich nach einem netten Winkelchen!

Mit zäher weiblicher Ausdauer hielt sie im stillen unter diesem ihr im Grunds noch selbst nicht ganz klaren Wunsche Umschau, auch, als sie, neben Dietmar- über die rotsamtne Brüstung der Empore gelehnt, in das farbenprächtige Bild des Saales herabsah. Cr machte sie auf allerlei aufmerksam, was man drunten im Ge­wühl nicht so gut übersah. Sie lachten zusammen heiter über dieses und jenes. Und doch wünschten sie beide unausgespro­chen dasselbe: nur irgendwo ein stilles Winkelchen haben, um sich unbeobachtet, ungezwungen ausplawdern und sich ein wenig näher kennen lernen zu können!

Rings um die Empore und deren Sitzen zog sich aneinander schließend eine Neihe kleiner Lauben hin. Man hatte diese kleinen .Logen', wie man sie nannte, für diesen Abend aus kleinen roh- gezimmerlen Holzgestellen, die mit dunkelroten leichten Skoff- drapierungen überzogen waren, aufgesührt, um die Einnahme­quellen des Mohlkätigkeiksfestcs zu erhöhen. Denn jede Loge wurde als duen reiiro für kleinere Gruppen, für befreundete Paare, vielleicht auch einzelne Liebespärchen gegen eine Miete abgegeben. Es war nicht jedermanns Sache, drunken in den Nsbensälen um das Büfett der Nestauration im allgemeinen Tohuwabohu zu speisen und sich aufzuhalten, wenn inan sich vom Tanze ausruhen wollte.

Melusine stellte fest, daß die meisten dieser Logen rings um die Empore bis jetzt fast noch vereinsamt dalagen. Me Stunde war noch zu früh, um erschöpft vom Tanzen, der Hitze, dem Lärm und dem Herumpromenieren, diese stillen Winkel auftusuchen, die abseits des Festtrubels lagen. Selbst Kellner ließen sich hier oben »och nicht blicken, da es noch nichts zum Servieren gab.

zu beantworten, wird England V.U'.mgehen. Nrvßlwftannien hat die Verbündeten dahin unterrichtet, daß es bereit ist, die Verantwortung für die Vorbereitung des Entwurfs einer Antwort auf die deutsche Note zu übernehmen. Die Ant­wort soll den Verbündeten zur Aeußeruna unterbreitet wer­den. Es ist zu hoffen, daß man über die Fassung der Ant­wort zu einer Einigung gelangt. Die in der deutschen Note enthaltenen Vorschläge ob sie nun anaenommen würden i er nicht dürfen nicht unbeachtet gelassen werden.

Eine Ruhrbesetzung von unbestimmter Dauer ist eine recht v! bäuerliche Erscheinung, für di? so bald wie möglich ein ehrenhafter Abschluß gefunden werden muß Wir hoffen aus die Mitwirkung Frankreichs und Belgiens nicht wen-ger als auf die Mitarbeit Italiens. Tatiächl-ch haben wir allen Grund, anzunehmen, daß die Ansichten der italienischen Re- aicrung sich in wesentlicher- Uebereinftmmung mit den unsri- zcn befindet.

Nach Verlesung der Erklärung stellte Macdonald drei Fragen: 1. wird die Note an Deutschland sofort ser- tiggestellt? 2. geht den Vereinigten Staaten eine Abschrift zu? 3. wird dem Unterhaus Gelegenheit gegeben, über die Antwortnote zu sprechen? Die erste und zweite be­antwortete Baldwin laut mit I a. Zur zweiten murmelte er einige unverständliche Worte. Macdonald wiederholte diese Frage, worauf Baldwin laut sagte:Ich weiß es nicht."

Die Pariser Blätter sind mit der Erklärung nicht zufrie­den. Sie loben zwar den freundschaftlichen Ton und stellen mit Genugtuung fest, daß der englische Plan Frankreich Zeit gewinnen lasse, um Deutschland niederzuzwingen Es sei aber eine peinliche Uoberraschung, daß Baldwin den passiven Widerstand Deutschlands init keinem Wort verurteile, was gewiß nicht zum Abflauen des Widerstands beitrage. England stellt sich so schreibt dcr «Petit Puri­sten", in schroffen Gegensatz zu dem französisch-belgischen Standpunkt. DasJournal" schreibt: Frankreich wird jede Vermittlung zurückweisen, so lange der Besiegte nicht seine Niederlage unumwunden zugeben will.

*

Bis jetzt gibt es im Ruhrkampf noch keinen Sieger und keinen Besiegten. War der Besiegte sein wird, wird sich ja zeigen. Vielleicht wird sich in diesem Kampf wenigstens das damals allerdings gleißnerisch gebrauchte Wort Wilsons er­füllen, daß es weder Sieger noch Besiegte geben dürfe.

Vom Ruhrkrieg

Barmen-Elberfeld beseht

Barmen, 13. Juli. Heute früh rückten starke französische Abteilungen aller Waffengattungen in die Stadt ein und besetzten alle öffentlichen Gebäude und die Bahnhöfe, deren Verkehr sofort unter Ueberwachung gestellt wurde. Vom Kronenberg her zogen weitere Kolonnen auf Elberfeld.

Kurz nach 11 Uhr sammelten sich die Französin in Bar­men wieder zum Abmarsch. Sie nahmen den Reichsü-nrk- dirsktor Peuse gefangen und führte!: ihn weg. Barmen ist also wieder frei. Welchen Zweck der Ueberfall hatte, ät nicht bekannt.

In Elberfeld stießen die Franzosen bis zum Außen- rcmd der Stadt vor. Sie erkundigte« sich nach der Lage des Rathauses. Dann machten sie kehrt und zogen wieder ab.

6S Milliarden geraubt

Düsseldorf. 13. Juli. In Vohwinkelbeschlagnahm­ten" die Franzosen, nach einer Havasmeldung 60 Milliarden Mark, die angeblich von Privaten in Berlin an eine Adresse in Köln ohne Wertangabe gesandt worden sein soll.

In Essen wurde das Kohlenlager der Heilsarmee be­schlagnahmt. Einige Strecken wurden von den Franzosen für den Lebensmittclverksbr wieder freigegeben. Es hatte schwerste Hungersnot gedroht.

Wie in Essen, haben dis Franzosen jetzt auch in anderen Städten auf öffentlichen Plätzen und in Gärten Schieß­plätze eingerichtet, wo munter draus losgetnallt wird, so daß der Verkehr außer den abgesperrten Stadtteilen auch sonst bei Tage gehemmt wird. Von 815 Uhr abends ist ohnedies in den vielen Städten jeder Straßenverkehr verboten. Auch nachts schießen die Franzosen blindlings auf die Fenster. Wie viele Deutsche dabei verunglückt sind, hat sich noch nicht fest­stellen lassen.

.Ich möchte eben gerne in eine von diesen Logen gehen und mir den Holzlöffel abnesteln, den mir Herr Wenger vorhin zum Umzug angesteckt hat.' Dietmar- von Schätzer wandte sich zurück.

.Gewiß, gerne! Wenn ich Ihnen behilflich sein darf?' Er begann bereits, von einer der Logen zur andern zu gehen und bei jeder den Kopf hineinzustecken, wenn er schon von draußen keine Insassen in ihr sah. Die allermeisten waren leer. Aber mitten auf dem kleinen blütenweiß gedeckten Tisch stand neben den Weinkelchen ein blankes kleines Gestell, das ein« weiße Kart« mit dem Ausdruck .Bestellt und reserviert' trug.

Erst an der allerletzten der einen Reihe trat Dietward wieder mit der Frage heraus: .Diese Loge scheint weder bestellt noch reserviert zu sein! Wenn Sie vielleicht hier sich 3hrer Attribute als Meßtimaid entledigen wollen, Baronesse?'

Da kam sie heran und trat ein. Cs war ein süßer, kleiner, behaglicher Winkel. Eine Lege nur zu vier Plätzen. Wie alle andern Logen von nebenan durch Stoffwände abgegrenzt. Oben schwebte eine kleine Ampel, über die sich ein zarKita Seiden­schirm breitete. Einige Märgueriten und Mimosen mit feinem Dust leuchteten in ihrem reinen Weiß und Gelb aus einer hohen schmalen Kelchvase auf dem Tischtuch. Aber aufldiesem Tisch fehlte das Kleina Nickelgestell mit der Bestellkarte.

Das bemerkten beide, und über beide senkte es sich gleich wie ein Gefühl deS Geborgenseins. Melusine legte ihren Blumen­strauß, den ihr Fritz Wenger vorhin ans dem Podium von einer der herumflankierenden Blumenverkäuferinnen erstanden, aus der Hand und begann, an dem Gesteck von Holzlöffel, Vlumen- sträußchen und Knoten von flatternden Seidenbändern zu nesteln.

Es war eine schwierige Sache. Einige der weichen schmalen Seidenbänder hatten sich in di« Schlingen der Sicherheitsnadeln verhaspelt! Vielleicht zitterten der Baronesse die Hände ein wenig, weil sie fühlt«, wie er. in ganz kleiner Entfernung neben ihr stehend, auf die hübschen Hände sah?

Plötzlich seufzte sie schwer und entmutigt aus, ließ die Arm« sinken und meinte: .Es geht nicht! Ich kann es von hier aus nicht erkennen, was sich in die Nadel verwickelt hat!'

Mit einem Schritt war er vor ihr. .Wenn ich Ihnen viel­leicht etwas behilflich sein dürft«, Baronesse?' Er sagte es sehr leise, mit einem leisen Gemisch von Zaghaftigkeit und Entschlossen­heit zugleich. Sie antwortete nicht, sondern senkte nur den Kopf, so daß die abstehenden großen Schlupfen des Seidenbandes säst sein Gesicht berührten.

Mit DiSkretton, die sie deutlich aus seiner ganzen Haltung

Zwanzig Franzosen orangen in die Ortschaft Wehlenbei Reiwscheid im unbesetzten Gebiet ein, um angeblich ge- schmuggelte Waren zu beschlagnahmen. Der führende Haupt­mann feuerte mehrere Schüsse auf die Zivilbevölkerung ab. Zum Glück würde niemand verletzt.

In Buer beschlagnahmten die Franzosen 365 Millionen Mark Lohngelder. Infolge der zunehmenden Besetzung von Reichsbankstellen macht sich im Ruhrgebiet große Geld­knappheit geltend, die namentlich bei den Lohnzahlungen störend wirkt.

Fünf französische Soldaten und zwei Zollbeamte, die in Lüttinghausen bei Remscheid im unbesetzten Gebiet unter dem Vorgeben von Hausdurchsuchungen und Beschlag, nahmen aus eigene Faust räuberten, wurden von der deul- schen Schutzpolizei verhaftet und ins besetzte Gebiet ab- geschoben-

Berlin, 13. Juli. Wie aus dem Ruhrgebet gemeldet wird, haben die Franzosen gestern das Reichsbankgebüude in Essen > - von neuem besetzt. Reichsbankdirektor Bungart, Bankrai Jürgens und Bankkassierer Detten sowie verschiedene anders Beamte wurden verhaftet.

Der dieser Tage in München verstorbene bekannte Groß­industrielle und Bankdirektor Geh. Kommerzienrat Dr Adolf Kirdorf konnte nicht in seiner westfälischen Heimat be­stattet werden, da die Franzosen die Ueberführung ins be­setzt« Gebiet verboten.

Verunglückter Franzosenzug

Essen, 13. Juli. Aus der Strecke EssenStoppenderg entgleiste ein französischer Güterzug. Die Lokomotive stürzte um und mehrere Wagen wurden zertrümmert. Der Arbeiter Bühner, der in der Nähe der Unfallstelle zufällig seine Ziegen weidete, wurde von einem französischen Posten durch einen Schuß tödlich verletzt. Der Bahnhof Stoppenberg wurde erneut besetzt.

Neue Nachrichten

Verbot deutschvölkischer Wahi-verbung Berlin, 13. Juli. Der preußische Minister des Innern Severing (Soz.) hat in einer Verfügung an die Regie- rungsprädenten jede Werbungstütigkeit der deutschvölkische» Freiheitspartei bei den nächsten Wahlen verboten. Di« Reichstagsabgeordneten der Partei, Wulle Hennings und o. Gräfe haben gegen dieses Berbot als verfassungswidrig beim preußischen Minist, rium und bei der Reichsregierung Widerspruch erhoben.

Einst .cn - z von Tevisenrnhetage».

Berlin, 13. Juli. Wie der Berliner Börsenkurier erfährt ist beabsichtigt, schon mit Beginn der nächsten Woche sogenannte Tevisenrnhetage einzusühren. Nur an den Tagen, an denen der Effektenverkehr aus- fällt, sollen Tevifen und Noten notiert werden.

Kstne Aufklärung dcr Tnisburger Explosion. Berit«, 13. Juli. Aus Essen, 12. Juli, wird der Voss. Ztg." berichtet: Tie Untersuchung des Explo­sionsunglücks auf der Rheinbrücke von Tuisburg-Hoch- feld hat bisher noch zu keinerlei abschließendem Ergeb­nis geführt. Ueber die Täter herrscht nach wie vor völliges Tunket. Die Gerüchte, die seit mehreren Ta­gen infolge der Sperre im Ruhrgebiet umliefen, haben sich nach dem, was bisher bekannt wird, nicht bestätigt. Sie wurden offenbar veranlaßt durch die Verhaftung eines belgischen Staatsangehörigen, die aber von den Belgiern nicht in Zusammenhang mit der Explosion, sondern wegen Verdachts der Hochstapelei vorgenommen worden sein soll. Außerdem will eine Reihe von Deut­schen. die in der Nähe der Unglücksstätte wohnen, meh­rere verdächtige Ausländer in der fraglichen Nacht in der Zeit vor dein: Unglück beobachtet haben. Tie über die Stadt Duisburg verhängten Strafmaßnahmen wur­den in der schärfsten Weise durchgeführt. Tie verhaf­teten Geisel« müssen des Nachts in Zügen der franzö­sischen Eisenbahn-Regie" fahren. Sie werden morgens in ihre Gefängnisse zurückgebracht.

Borstötze ins unbesetzte Gebiet.

Berlin, 13. Juli. Wie die Blätter aus dem Ruhrge­biet melden, mehren sich die Borstöße französischer und belgischer Trubven in 1ms unbesetzte Gebiet von Tag zu

und jeder Bewegung von ihm herauSfühlte, versucht« »r nun Mt spitzen Fingern das Gesteck von Löffel, Blumenskräutzche« und Bändern aus der Nadel zu lösen.

Und troMm sie den Atem anzuhatten sucht«, suhlt« er doch, wie unmittelbar, unter seinen Fingerspitzen unter dem leichtz;» wei­ßen Battistgewebe des Miederhemdes ihre Brust sich hob und senkte.

Wie ein leiser, süßer, geheimnisvoller Rausch fegte es sich über beide hier oben, wo fle fast wie auf einer kleinen Oase inmitten des Balltrubels waren. Ls kostete ihm einige Müh«, äußerliche Harmlosigkeit und Unbefangenheit zu zeigen, als ihm die Lösung des Straußes gelungen war und er sich nun wieder aufrichtete. Aber er fühlte, auch sie stand unter einer gleichen Befangenheit. So unterließ er es, irgendein banal ablenkendes Scherzwort zu suchen . . .

Sie reichte ihm die Hand: »Vielen Dank, Herr von Schätzer! Es war für ein« Aerrenhan- gewiß eine doppelt schwierige Sache, Mt einer verwickelten Sicherheitsnadel hantieren zu müssen! Wer Sie . . .'

Die Worte des begonnenen SaheS verflüchtigten sich ihr, denn er hatte ihre Rechte an seine Lipprn gezogen und preßt« einen Kuß auf sie. Nicht mehr Mit solch offiziellem Dank, wie vor ein paar Tagen zu Hause. Mer wärmer, sehnsuchtsvoller... und doch wieder mit solch charmanter Ritterlichkeit, wie fie Melusine auch neulich bezwungen hatte. Dann richtete er sich wieder auf. Sie sahen sich in die Augen. »Nur hier bleihen können!' dachten sie im selben Herzschlag. .Nur nicht wieder in Las lärmend« Meer fremder Gesichter!'

Cr zog mit einiger Hast die Uhr, um durch irgendeine Be- wegung aus dieser eigenartigen Situation, für di« es keine Wort« gab, herauszukommen.

einen kleinen Einfall bekommen! Schelten Sie ihn nicht wegen seiner Waghalsigkeit, wenn ich 3hnen die Frage vorlege_?'

.Nun? ergänzte sie, und sie selbst spürte, wie hr das Herz immer ein wenig erregt weiter klopfte. .Nun, was für ein w^halsiger Einfall ist's? Wagen Sie ihn mir nicht zu sagen? Oder-ist er in seiner Ausführung waghalsig?'

.Nur das erste, Baronesse! Ich möchte Ihnen den Vorschlag machen, ob wir bei-ben hier oben in breser Loge snissn . st, A '"^le eine ganz kurze Pause, um dir Wirkung seines Vorschlages zu sehen. Aber in ihren Augen blitzte es leicht Ä' ^ Erstaunen, lleberraschung oder vielleicht auch > ^Ehett? (Forts, folgt.) j