In Dorstfeld wurde die 16jährige Wilhelmine Meyer von zwei französischen Soldaten vergewaltigt.
Die Havasmeldung, daß in Duisburg ein belgischer Soldat erschossen worden sei, wird von Havas selbst als un- richtig bezeichnet.
Der bisherige Stellvertreter des Regierungspräsidenten in Düsseldorf, Dr. Jrrwied, ist nun von den Franzosen ebenfalls ausgewiesen worden. Geschäftsführer wurde Oberforstmeister Freiherr von Amclungen. — Auch er wird bald folgen müssen.
Die in Maximiliansau bei Ludwigshasen von den Franzosen geraubte Summe beträgt nicht 37 Milliarden, wie infolge eines undeutlichen Schriftzeichens im Telegramm gemeldet war, sondern 17 Milliarden Mark.
Gemeiner Raub von Liebesgaben
Dortmund, 1l. Juli. Wie jetzt erst bekannt wird, sind in der ersten Junihälfte auf der französischen Ueberwachungs- station Lünen große Liebesgabensendungen der Quäker (viele Fässer Kakao, die für Gladbeck, Dortmund, Hörde, Bottrop usw- bestimmt waren) von den Franzosen geraubt worden, ebenso in Brakel eine Liebesgabensendung von 100 Paketen aus Schweden und ferner in Dortmund ein Eisenbahnwagen Kartoffeln der Nuhr- spende.
Für die besetzten Gebiete
Der Singverein in Chicago übersandte das Ergebnis eines Wohltätigkeitskonzerts für die schwergeprüfte Ruhrbevölkerung im Betrag von 250 Dollar. — Von japanischen Damen in Tokio wurden 12 000 Pen (1050 Millionen Mark) gespendet.
Neue Nachrichten
* Lebensmittelkrawalle
Berlin, 11. Juli. In Nowawes bei Potsdam gab es am Montag Krawalle wegen der hohen Lebensmittelpreise. Die Händler auf dem Wochenmarkt und die Ladengeschäfte wurden gezwungen, Fleisch und Butter zu je 10 000 „st das Pfund zu verkaufen, worauf die Läden rasch geräumt waren. Die Ruhe wurde erst wieder hergestellt, als zwei Kompagnien Schutzpolizei aus Potsdam einrückten.
Der Ehrhardt-Prozeß
Leipzig, 11. Juli. Am 23. Juli soll vor dem außerordentlichen Staatsgerichtshof der Prozeß gegen den Korvettenkapitän Ehrhardt beginnen. Ehrhardt ist angeklagt, an dem Kapp-Putsch seinerzeit teilgenommen zu haben und außerdem vor dem Untersuchungsrichter einen falschen Namen unter Eid angegeben zu haben. Es sind etwa 100 Zeugen geladen, davon 60 vom Überreichsanwalt Ebermayer. Geladen sind u. a. General Ludendorif und Seeckt, Noske u. a. Prinzessin Margarete von Hohenlohe-Oehringen, Leutnant a. D. Liebig, Prof. Dr. Karl Schösser-München sind mit unter Anklage gestellt. Die Verhandlung dürfte etwa 10 Tage dauern.
Wegen versuchter Gefangenenbefreiung wurde der 32jähr. Kapitönleutnant a. D. Hugo Franz Karl Ti Hessen aus Köln zu 1 Monat Gefängnis, der 23jährige Student Ludwig Johannes Wegelin in München zu 300000 Mark Geld- ftras verurteilt. Die Kaufleute Krebs und Seifner wurden sreigesprochen. — Die Angeklagten wollten m jenen berüchtigten „Kriegsverbrecherprozessen" vom Reichsgericht zu je 4 Jahren Gefängnis verurteilten Kapitänleutnants Boldt und Dithmar aus dem Strafgefängnis entführen. Das „Kriegsverbrechen" der beiden Tauchbootkommandanten bestand darin, daß sie während des Kriegs ein angebliches englisches Hospitalschiff, das aber ohne Zweifel wie die andern „Hospitalschiffe" (und wie die „Lusitania") unter der Schutz- flugge des Roten Kreuzes Munition führte, torpediert hatten.
Erregte Sitzung im sächsischen Landtag
Dresden, 11. Juli. Die sächsische Regierung verlangte vom Landtag einen Kredit von 1 M.lliarde Mark für außerordentliche Bedürfnisse. Die 'om'nvn'stischen Abgeordneten wandten sich mit großer Schärfe gegen die Forderung, da der sozialdemokratische Pollzeipräsidsm und der Minister Liebmann keine Bürgschaft geben, daß die Polizei ausschließlich gegen rechts verwendet werde Dem Minister
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Roman von Erica Grupe-Lörcher sll
Er brach ab, da Wenger plötzlich einen halb unterdrückten.Ruf der Freude ausstieß. „Da kommt endlich meine Meßtimaid! Eh bien, Eugene, stell nur den Zug jetzt auf. Ich komm >m Mime nt mit der Baronesse v. Welzin auch in den Nebensaal!"
Melusine ging am Arme ihres Bruders. Ganz genau wußte sie, daß Alceste dadurch gekränkt war. Aber wenn sie jetzt seinen Arm nahm und sich in das ganze Fest einsühren ließ, fürchtete sie, er würge gar zu sehr auf sie Beschlag legen! Sie aber hatte gleich beim Eintritt in die Säle die köstliche Ungezwungenheit des beginnenden Festes erkannt! Wie wohltuend würde es sich da unter dieser Flagge für einen lebensdurstigen jungen Menschen dahin- segeln lassenl
Ganz in der Nähe der Haupteingangstür entdeckte sie plötzlich die hohe schlanke Gestalt von Dietwart v. Schätzer. Ihr Herz tat unwillkürlich ein paar schnelle warme Schläge. Auch er sah sie im selben Moment, vielleicht um einige Sekunden eher. Denn sein Platz war ebenfalls ein wahrer Beobachtungsposten, und ermöglichte eine gute Kontrolle der Eintretenden. Wie famos stand ihm Las Kostüm als Piqueur! Schwarzseidene Kniehosen, s ch war zi eibene Wadenstrümpfe mit langen schmal gearbeiteten ausgeschnittenen Ballschuhen aus Lack, ein Frack aus feuerrotem Tuch mit weißer Weste und kleinen Goldknöpfen — man konnte sich eine hochgewachsene Iunginännergesinlt kaum kleidsamer gekleidet denken!
Gerade als Dietwart sich anschickts, nach einer kurzen, erfreuten Verbeugung der Begrüßung pur clistance auf die Geschwister und den jungen Baron Alceste zuzukommen, trat Fritz Wenger unmittelbar von einer anderen Seite heran. In weiblicher List die Situation sofort überblickend, blieb ihr just noch Zeit, Dietwart unter einem kleinen Augenblinzeln und Grüßen mit einem Augenausschlag zu bedeuten: er möge sich noch eine Kleine Zett-ang gedulden und zurückhalten, da sie noch anders Rücksichten zu nehmen habe. Und Dietwart war so klug, ihr zu folgen, sich zurückzuhalten, wieder hinter einigen neueintrctenden Paaren zu verschwinden, und zu warten, bis er Gelegenheit bekam, mit Melusine zu tanzen, und sich allein unterhalten zu können. Denn unwillkürlich empfand er die Gegenwart des jungen Baron Alceste, den er jetzt neben seiner Kusine sah, als einen ihm selbst wenig günstigen, unwohlwollenden Aaktor.
wurde vorgeworfen, daß er von seinem Ami nicht da§ Ge ringste verstehe. Die Kommunisten drohren, den Sozialdemokraten die Unterstützung zu versagen.
Schauderhafte Zustände
In Dorsten überfiel eine starke belgische Streifwache am 7. Juli abends ein von etwa 130 Personen besuchtes Gasthaus und schoß rücksichtslos unter die Gäste hinein. Vier Personen wurden schwer, viele leicht verletzt. Außerdem wurden die Gäste mit Gewehrkolben, Bajonetten usw. aufs schwerste mißhandelt.
Unerschütterlich!
Düsseldorf, 11. Juli. Der Sonderberichterstatter des Londoner „Daily Chronicle" meldet dem Blatt, auf feinen Rundfahrten durch die besetzten Gebiete habe er feststellen können, daß der Widerstandswille der Bevölkerung heute fester sei als je.
Wir bedauern . . .
Brüssel. 11. Juli. Als der deutsche Geschäftsträger in Brüssel, Rüdiger, dem Minister Jaspar eine schriftliche Klage wegen des gegen ihn verübten tätlichen Angriffs überreichte, antwortete Jaspar, die Regierung bedaure den Vorfall. Der Polizeischutz vor der deutschen Gesandtschaft werde verstärkt werden. — Das ist sehr kurz und einfach.
Die Täter, der Sekretär der belgischen Kolonialgesellschaft, Metten ant und ein in Brüssel lebender Amerikaner namens John Perren.
Ge-cheirecke Vermattung im Berliner Lohnstreik
Berlin. 11. Juli. Die Berliner Metallarbeiter haben das von den Arbeitgebern angenommene Vernnttiungsangebor (Stundenlohn 12 500 „st statt S800 „st, dazu s-ns Teuerungszulage von 250 „st und eine Kinderzulage von se 500 M für dce Arbeitsstunde) trotz der vermittelnden Versuche des ReLchsnrbeitsministers, abgelehnt. ,
Auch in den Verhandlungen in Mitteldeutschland wurden die Angebote der Arbeitgeber abgelehnt.
Fälschung des Papsttelegramms?
München. 11. Juli. Hier wird davon gesprochen, daß das Telegramm des Kardinals Gaspnrri an den Nuntius Paeelli möglicherweise gefälscht worden sei. Das Beiwort „verbrecherische Sabotage" ist im ursprünglichen Telegramm bei der Erwähnung der Sabotage nicht enthalten. Das Wort „verbrecherische" ist wahrscheinlich, wie der D. Tageszta. berichtet wird, durch Paleologue, den Leiter des Auslandsdicnstes des französischen Auswärtigen Amts, hineingeschmuggelt worden. Paleologue hat schon des öfteren derartige Stücke geliefert. Deshalb habe er auf diese Weise eine mittelbare Anerkennung der 'französischen Militärgerichtsurteile durch den Papst voriäuschen wollen. Durch den geschickten diplomatischen Rückzug des Vatikans in der folgenden Mahnung an Frankreich und Belgien, alles zu unterlassen, was die Erbitterung im besetzten Gebiet steigern könnte, sei bewirkt worden, daß man in den Verhandlungen mit der Reichsregierung das Hauptaugenmerk nicht mehr auf die „Sabotage" lege. Die unrechtmäßige Veröffentlichung des Telegramms, das als geheime Dienstanweisung an den Nuntius gedacht war, und die französische Fälschung seien nun zu einem Bluff (Schwindel) geworden.
Das Wettrüsten ist im Zugs
Turin, 11. Juli. Laut „Stampa" ist der italienischen Kammer eine Anforderung zum Bau von 20 Lustgeichwa- dern bis 31. März 1924 zugegangen.
Württemberg
Stuttgart, 11. Juli. Vom Rathaus. Wie verlautet, wird der Gemeinderat morgen die Verdoppelung der Gas- und Strompreise beschließen.
Das Amerikanerfest hatte ein Erträgnis von 27,8 Millionen Mark; der Betrag wurde dem Oberbürgermeister für notleidende Alte und Kinder übergeben.
Requiem. Die Zcntrumsfraktion des Landtags versammelte sich heute vormittag 8 Uhr vollzählig in der St. Eberhardskirche zu dein üblichen Trauergottesdienst für ein verstorbenes Mitglied, in diesem Falle den Minister Graf. ^
Dank für die Aufnahme der Vertriebenen. Die hessische Regierung hat dem Staatspräsidenten Dr. Hieber und dem Württ. Landesverein vom Roten Kreuz den Dank für die
Für Fritz Wenger aber versank Augenblicke lang der ganze Saal ringsum mit alle den Hunderten von teils fremden, teils bekannten Leuten. Seine Augen ruhten auf Melusine. „Tiens, Melusine! Ich habe gleich gedacht, daß es ein schönes Kostüm ist. Aber daß es dir so geht (steht), das hält' ist Loch nicht gedacht.
Es waren, dem Charakter des Festes entsprechend, noch sehr viele junge Elsässer Bauernmöbel im Saale. Aber fast alle trugen die charakteristische schwarzseidene große Schlupfkappe, mit der man die Elsässerin überall auch auf den Bildern dargestelli gewohnt war. Die Tracht der wohlhabenden jungen Bauerntochter aus dem Hanauer Land aber besaß eine Schlaufkappe aus schwerstem, handbreitem elfenbeinfarbenen Seidenband mit eingewirkten Rosen, die über ihrem reichen, dunkelblonden Haare wirkungsvoll ragte, lieber den weiten, um die Hüften in dichte Falten sich schließenden pfirsichroten Rock mit drei schwarzen Samtbändern, fiel die geradlinige schwarze Seidenschürze. Die zarten runden Formen der Achtzehnjährigen atmeten unter dem blütenweißen Hemd aus feinstem Battist, und dem kleinen viereckigen „Vorsteck", mit Füttern aus Samt bestickt. Und ein Helles, weiches Tuch aus feinster Wolle mit Blumenmuster und kleinen Fransen legte jiH um Li« Schultern vorn bis zum Samtmieder herab.
Sie wirkte vom Scheitel bis zur Sohle in köstlicher IugenL- frische und Natürlichkeit. Neben ihr Alceste flach ein wenig ins Blasierte. Er trug ein Harlequinkostüm nach französischem Genre, und hakte sich die Augenbrauen grotesk nachziehen lassen und als Krönung über der weit und rund sich spreizenden Tüllhalskrause eine weihe Perrücke übsrgezogen, an der oben ein Haar- püschel sich ebenso grotesk steil in die Höhe reckte. Man konnte sich eigentlich unler diesem schwarzseidenen Harlequinkostüm ein Gesicht rnik einem Gemisch von Blasiertheit und Weltschmerz am besten denken!
Raymund hakte wieder den Mittelweg gewählt. Er kam als Rokokoherr. Ec konnte dabei ebenso gut Kis dem Ahnenbild irgendeines der französischen Rokok»schloßchen geschnitten, wie als junger Hofra! vielleicht durch die Straßen des einst so geruhsamen, geistig hochbedeutenden Weimar geschritten sein.
.Ist dir's recht, Melusine, so gehen wir gleich i„ den Nebensaal? Man arrangiert schon den Meßtizug.' Dabei bot Frth Wenger der Baronesse den Arm und führte sie, nachdem er ihrem Bruder und Alceste noch zugenickl, ziemlich eilig davon. — Ihre Gedanken hasteten noch bei Diietward. Aber sie versuchte zu scherzen.
.Da müssen wir uns tummeln (beeilen), gelt Fritz? Ein Meßli-
herzliche Aufnahme der ausgewiesenen Assisckcn Eisenbahner ausgesprochen. — Die vertriebenen Familien haben sich ebenfalls in einem Schreiben bedankt.
Protest der Zigarrengeschüste. Am Montag waren, wie in ganz Deutschland, in Stuttgart fast sämtliche Geschäfte zum Widerspruch gegen die außerordentlichen Tabaksteuern und die rücksichtslose Anwendung der Banderolensteuer geschlossen. Einige „Streikbrecher" mußten sich von den er> regten Kollegen allerhand Komplimente hinnehmen.
' Stuttgart, 11. Juli. Schloß R e i tz e n st e i n. Das von der Freifrau' von Reitzenstein, der Witwe, des einstigen Oberhofmarschalls der Königin Charlotte, auf den Ostbergen Stuttgarts erbaute prächtige Schloß wurde bekanntlich
1921 von der württ. Regierung um ane Bagatelle angetauft, um darin den Reichsoberrechnungshcl unterzu- bcingen. Diese Behörde ist aber noch nutzt einrezcgen, sondern sie hat seit Jahresfrist ihren Sitz im alten Bahnhof. Das Schloß dient derzeit dem Staatspräsident^ Dr. Hie- bcr als Sommerwohnung.
Stuttgart, 11. Juli. Der Fall Lehrenkrauß. Gegen die Inhaber des bekannten Kolonialwarengeschäfts Eebr. L e h r e n k r a u ß am Friedrichsplatz war das Wuchergericht wegen angeblicher Zurückhaltung von Waren zum Zweck der Preistreiberei vorgegangen. In der gestrigen Verhandlung vor der Strafkammer wurden aber beide Inhaber f r e i g es p r o ch e n. Nur der ältere Bruder wurde wegen eines besonderen Falls, der einen Kaffeeabschluß mit einer Frankfurter Firma betraf, zu 1 Million Mark Geld- - strafe verurteilt.
Heilbronn. 11. Juli. FeineFamilie. In-us Krankenhaus wurde ein anfangs der 20er Jahre stehender Mann a„s Bückingen eingeliefert, dem bei einem häuslichen Streit mit seinem Vater mit einem Messer der Bauch aufgeschlitzt war. Der Vater, Bauunternehmer H., gibt an, daß er von scinrm Sohn mit einem Holzbeil bedroht worden s'i.
Geislingen a. Sk., 11. Juli. Schafdiebe. Zwei Personen aus Cannstatt, Vater und Sohn, wurden hier verhaftet, als sie mit je einem abgestochenen Schaf mit dem Frühzug abreisen wollten. Beide Diebe trugen Schußwaffen bei sich. Die Schafdiebstähle nahmen in letzter Zeit sehr überhand und es sind schon mehrere Diebe, auch Frauen, in Haft genommen worden.
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Württembergischer Landtag
Stuttgart, 11. Juli.
Am Mittwoch begann die Vollsitzung des Landtags schon früh um 8.15 Uhr. Zunächst wird der Gesetzentwurf betr. Aenderung des Forststrafgesetzes, das lediglich eine Anpassung an die Geldentwertung bedeutet, in sämtlichen drei Lesungen angenommen. Ter Entwurf zur vorläufigen Ausführung des Reichsgesetzes für Jugendwohlfahrt wird nach erster Lesung zunächst dem Ausschuß für innere Verwaltung überwiesen.
Tie Beratung der Gesetzentwürfe betr. Aenderung des Wo hnungsab-g abege setzes und betr. Erhebung der Abgabe zur Förderung des Wohnungsbaus im Rechnungsjahr 1923 ergab eine umfangreiche Aussprache.
Berichterstatter ist der Abg. Möhler (Z.), der u. a. darauf hinweist, daß der Finanzausschuß an dem letztgenannten Entwurf insofern eine einschneidende Aenderung beschlossen hat, als er die Abgabe für Staat und Gemeinden gleichmäßig auf 360 Prozent, zusammen also auf 720 Prozent erhöhte, während die Regierungsvorlage für den Staat 360 Prozent, für die Gemeinden 150 Prozents des Steueranschlags verlangt. Ferner hat der Ausschuß eine Entschließung beantragt, bei der Reichsregierung erneut und mit aller Entschiedenheit dahin zu wickelt, daß diejenigen Neubauten, die vor dem 1. Ott.
1922 bezogen wurden, zur Wohnungsabgabe herangezogen werden.
Hey mann (Soz.) verlangt, daß von den Gemeinden nicht höhere Zuschläge für Jnstandsetzungsarbeiten und Hypotheken erhoben werden, als rechtlich' festgelegt ist. Ter Redner befürwortet dann die vom Finanzausschuß gebilligten Anträge betr. Wohnungsluxussteuer und Heranziehung Gewerbetreibender, Industrieller, von Ban-
zu« ohne Meßtimaid? Mas war das? Ich bin Loch die Hcmpk- person!'
.Ja, du bist di« Hauptperson,' gab er lachend zu, und er wagke es, ihren Arm m dem seinen ein ganz klein wenig an sich zu drücken, indem er im Stillen hmzusetzte: .Für mich bist Lu heute ganz gewiß Lie Hauptperson!'
Alceste stand noch einige Augenblick gelangweitz neben seinem Vetter. Er bemerkte, wie einige junge Herren, welche ganz offensichtlich deutschen Typus trugen, zu Raymund aus kleiner Entfernung grüßten und von ihm wieder gegrüßt wurden. Ja, Raymund winkte einem, er würde gleich zu chm herankommen. Nun gut! Wenn der Vetter auch hier im deutschen Fahrwasser segeln wollte, dann zog Alceste es vor, den jungen Damen hier den Hof zu machen! Es waren ja in der Hauptsache heut« junge Mäd- chen aus gut elsässischen Kreisen hier, «ms Familien, in denen man zu Hause immer das Französische als limga-ngssocm pflegte.
Plötzlich fühlte er einen leichten Schlag aus seiner Schulter. Er fuhr herum. Ein weiblicher, vollständig vermummter Domino stand halb hinter chm. Eine schwarze Seidenmaske, dl« entgegen aller sonstigen weiblichen Eitelkeit sogar auch Los Kinn verdeckte, ließ nur ein paar schwarze Augen hervorfunkeln. Es war Hm nicht sehr behaglich zumute. Obgleich'der Faschingszett entsprechend auch für dieses Fest heute Maskenfrecheit auf den Eintrittskarten erlaubt worden war, bewegte sich der überwiegende Teil der Besucher in Kostümen ohne Maske. Nur ein Teil trug kleine schwarze Samtlarven, die ebenso pikant wie kleidsam wirkten. Aber eine ganze Gesichtsmaske? lind obendrein eine Dame hmter derselben — der Stimme nach — vermuten müssen?
.Du scheinst dich zu langweilen, mein Lieber!' redete sie ihn auf Französisch an. Das war chm einigermaßen angenehm. Dann war's doch wenigstens jemand aus seinen Regionen! Er antwortete, ob sie sich angelegen sein lasten wolle, chn deswegen Zu unterhalten? .
Sie aber schob ihren Arm nun chn« weiteres unter L«n seine«. Zupfte das schwarzseidene Eapuchon, das ein Bukett von Kunst- ! lichen Parmaverlchen trug, noch ein wenig fester um di« Haares zusammen und sagt« halblaut und aufstichelnd: .pai L vous öire, quelque ctioss, mon -tmi! — lVlsis volia clejä ie corte^e!' ' : i
Und wirklich kam jetzt unter Borantritt einer ländlichen Musik- ! Kapelle der Meßkizug in den Saal in einem Tempo herein von ^ nicht wußte, war's noch ein Marschieren, oder ein vor ^ Fröhlichkeit hüpfendes Springen? —
(Fortsetzung folgt^
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