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zons über seine Besprechungen mit den Botschaftern Frank­reichs, Vttg'ens und Italiens zur Kenntnis gebracht. Das Kabinett n ttd eine wichi ge Entschließung fassen. Die Blätter bezeichnen weitere Berhandlungen Englands mit Frankreich als aussichtslos. Die britische Regierung werde daher von sich aus das deutsche Angebot vom 7. Juni förm­lich l ran imorten und eine grundsätzliche Erklärung über ihre Auffassung der Entschädigungsfrage abgeben. Außerdem werde eine allgemeine Konferenz eiuberufen werden. Man bewahre sich in Deutschland vor Enttäuschungen!

Poincare trägt Zuversicht zur Schau Paris, 10. Juli. Osfenbar in amtlichem Auftrag erklärt derPetit Pansien", was auch der britische Kabineitsrat be­schlossen haben möge, die Lage könne sich,nicht sofort ändern. Baldwin wolle eine schroffe Frontänderung auf alle Fälle vermeiden. Es könnten allenfalls ge­trennte Verhandlungen in Frage kommen, dann werde es eine langsame Entwicklung geben und die auf Donnerstag angekündigte Erklärung Baldwins (im eng­lischen Unterhaus) und Curzons (im Oberhaus) werden nur eine Art Vorwort bedeuten. In Frankreich warte man die Erklärung ohne Erregung und schlechte Laune ab, e n t- schlossen, das R u h r u n t e r n e h m e n zu einem guten Ende zu führen. Poincare habe sich gestern überzeugt, daß schließlich eine Verständigung zwischen Frankreich und England zustande komme. In Belgien sei augenblicklich eine gewisse Besorgnis festzustellen, die auf wirtschafliche Gründe und den Sturz des belgischen Franken zmückzuführen sei. außerdem sei nicht zu verkennen, daß bei den verschiedenen Parteien in Belgien, besonders bei der flämischen Rechten, eine Annäherung an die e n g- lische Politik angestrebt werde.

Judet freigesprochen

Paris, 10. Juli. Das Schwurgericht hat den früheren Herausgeber desEclair", Judet, von der Anklage des Hochverrats freigesprochen. Judet war beschuldigt, während des Kriegs durch Vermittlung eines Agenten Leopold über die Schweiz mit der deutschen Reichsregierung Beziehungen unterhalten zu haben.

Einigung in Lausanne

Lausanne, 10. Jul-i. Es wird bestätigt, daß die Unter­zeichnung des Friede nsvertrags nunmehr g e - sichert ist, nachdem zwischen den Vertretungen eine grundsätzlick>e Einigung über die noch strittigen Fragen zu­stande gekommen ist. Die Art der Zinszahlung der türkischen Vorkriegsschuld an Frankreich (ob in türkischen Gvldpfund oder in französischen Papierfranken» wird aus dem Friedeusvertrag weggclassen. Die Räumung Kon- stantinopels und Gullipolis durch die verbünde­ten Truppen hat sofort nach Bestätigung des Vertrags durch die Türkei zu beginnen und soll sechs Wochen danach beendet sein. Die von der früheren türkischen Regierung an Ausländer erteilten Wirischaftsgerechtigkeiten sollen in einem besonderen Anhang zum Vertrag geregelt werden Das ehemalige deutsche Kriegsschiff ..Gäben" das während des Kriegs an die Türkei abgetreten und nach dem Krieg von den Verbündeten beschlagnahmt wurde, wird ihr zurück- erflattet, ebenso die aus Konstantinopel forlgeführtcn Waf­fen- und Munitionslager.

Die Pariser Blätter sind mit dem Ergebnis sehr unzu­frieden. Der Vertrag von Lausanne werde bald seine Rück­schläge erleben.

Der Friedensvertrag soll am 17. oder 18 Juli in der Universität Lausanne unter dem Vorsitz des Schweizer Bun­tespräsidenten unterzeichnet werden.

Belgischer Angriff aus den deutschen Geschäftsträger Berlin, 10. Juli. Nach einer Meldung aus Brüssel wurde der dortige deutsche Geschäftsträger (Landsberg) gestern lebend nach dem Verlassen der Gesandtschaft beim Betreten seines Privathauses von einem jungen Belgier durch einen Faustschlag leicht verletzt und nach der Festnahme des Täters von diesem beleidigt. Die belgische Regierung ward» auf diplomatischem Weg? um Entschuldigung und um Bestrafung des Täters ersucht.'

Württemberg

Stuttgart. 10. Juli. Vom Landtag. Der Gesetzent­wurf über den Verkehr mit städtischen Grundstücken wird dem Landtag demnächst zugehen. Danach wird die Ver­äußerung von Grundstücken, die nicht landwirtschaftlichen oder ähnlichen Zwecken dienen, ab 1. Juli 1923 von der Genehmigung durch das Oberamt (in Stuttgart durch das Polizeipräsidium) abhängig gemacht.

Die kommunistischen Mitglieder des Landtags haben eine Anfrage eingebracht, was die Regierung angesichts der von der Franks. Ztg.enthüllten Nachtübungsn"^und der natio­nal-sozialistischen Sonnwendfeiern auf der Solitude und in Kirchheim u. Teck zu tun gedenke.

Stuttgart. 10. Juli. DieDanzigerSänger. Gestern nachmittag traf auf seiner Deutschlandfahrt der Danziger Lehrergesangverein, über 200 Sänger, hier ein. Der Stuttgarter Lehrergesangverein entbot den Brüdern aus der Ostmark die Gastfreundschaft. Abends gaben die Sänger im Festsaal der Liederhalle ein stark besuchtes, mit stürmischem Beifall aufgenommenes Konzert. Staatspräsident Dr. Hie- der und Oberbürgermeister L a u t e n s ch l a g e r hielten Begrüßungsansprachen. Von Stuttgart: reisen die wackeren Helden der im Schandvertrag von Versailles vom Reich losgerissenen deutschen Stadt Danzig nach München und Innsbruck.

Erlrunken. Beim Baden im Neckar ertranken ein 29 Jahr alter Kaufmann, ein löjähriger Buchbinderlehrling und ein weiterer löjähriger Lehrling ertrunken.

In einem Hause der Keplerstraße erschoß ein 29 Jahre alter Reisender, der an einer unheilbaren Krankheit litt, in Abwesenheit seiner Frau und seines ältesten Kindes zuerst einen schlafenden drei Jahre alten Sohn und dann sich elbst.

Asperg, 10. Juli. Tödlicher Sturz. Beim Zusam- menstoß mit einem andern Radler auf der Straße nach Markgröningen stürzte Gipsermeister Häm merle so un­glücklich vom Rad, daß er nach kurzer Zeit an einem Schädelbruch starb. ^ ,

Mühlacker. 10. Juli. Unfall. Ein Bahnb-diensteter wurde von einem Zug erfaßt und auf die Seite geschleudert, wobei er eine schwere Kopfverletzung davontrug.

Waiblingen. 10. Juli. Unglaublicher Leicht- Nun. Der 25jährige, in Feuerbach in Arbeit stehende Eugen Keßler von Gmünd machte während der Eisenbahnsohrt «us der Plattform des Wagens Turnübung^!. Zwischen Rommelshausen und Beinstein stürzte er ab und wurde eine Strecke weit o-lchleift, bis der Zug durch d:e Notleine zum

Halter gebracht war. Leßler war tot und furchtbar ver­stümmelt.

Klaffenbach OA. Welzheim, 9. Juli. Einbruch. Wäh­rend Landwirt Bare mit seinen Angehörigen auf dem Feld arbeitete, wurde in seinem Haus eingebrochen. Der Dieb wurde in dem Augenblick erwischt, als er mit seinem mehrere Millionen betragenden Raub auf einem Fahrrad das Weite suchen wollte. Der Bursche, ein rückfälliger Dieb aus dem Oberamt Schorndorf, wurde ins Amtsgericht ein­geliefert.

Welzheim. 10. Juli. IwCbnisee ertrunken. Der 19jährige Landwirt Rudolf Jllg von Rohrbrovn bei Schorn­dorf, wollte an der Stelle, an der seinerzeit die Familie des Freiherrn o. Hügel ertrunken ist, baden Kaum ins Wasser getreten, versank er in der Tiefe des Sees und konnte trotz sofortiger Nachforschungen bis jetzt nicht auf­gefunden werden.

kirchheim u. T., 10. Juli. Vermißt. Seit 8 Tagen wird das 17 Jahre alte, ledige Dienstmädchen Gertrud Schmitt vermißt, das zuletzt hier in Stellung war. Man be­fürchtet, daß dem Mädchen ein Unglück zugestoßen ist.

Tübingen, 10 Juli. Traurige Familienver- hältnisse enthüllte eine Verhandlung vor dein Schwur­gericht. Der dem Trunk ergebene Jakob Kegreiß in Bonndorf, OA. Herrenberg, wollte schon 1900 einmal seine aus sechs Köpfen bestehende Familie aus der Welt schaffen, an der Ausführung wurde er durch das Dazwischentreten einiger Nachbarn verhindert. Im Jahr 1915 verübte er Selbstmord. Der älteste Sohn Johannes wandelte in des Vaters Bahnen. Oft mißhandelte er seine alte Mutier und die jüngeren Geschwister mit gefährlichen Werkzeugen aufs schwerste. Am 16. Mai 1923 kam es wieder einmal za Nauf- händeln. Die 23jährige Marie Kegreiß und ihr 20jähriger Bruder Gottlob, beide vorbestraft, schlugen dabei den Johannes tot. Das Gericht verurteilte die Mac'e K. zu sechs Jahren den Bruder zu 5 Jahren 6 Monaten Zuchthaus.

Rottweil, 10. Juli. Die Silberdieve. Gelegentlich der Untersuchung eines Fast. roddicbstahl gelang es. die Ein­brecher zu verhaften, die auf Schloß Lichtenegg den ganzen wertvollen Silberschatz gestohlen hatten. Es sind die Fabrik­arbeiter Karl Fischer von Rottweil und Erwin Jauch von Schwenningen. Sie hatten das Silberzeug gegen Fahr­räder eingetauscht. Die Schlvßhsrrin kam zum zweitenmal wieder in den Besitz der Gegenstände; sie waren schon einmal gestohlen und wieder beigebracht worden.

Ebingen, 10. Juli. Weiberrache. Auf eigenartige Weise rächte sich die Frau eines Melchinger Bürgers, die wegen ehelichen Zwistes wiederholt ihren Mann verließ. Kürzlich kehrte sie nachts zurück und schnitt dem schlafenden Mann den schönen Schnurrbart ab, dann verschwand sie und wird wohl so schnell nicht zurückkehren.

Mundsrkingen. 10. Juli. Einbruch. Nachts wurde in dem Nebengebäude des Güterbeförderers Maiheis der fünf- pferdige Elektromotor abmontiert und weggefchafft, ohne » die Täter bis jetzt ermittelt weiden kon'tten.

Leukkirch, 10. Juli. Unbekannter Toter. Bei der Schillerhöbe fand man die Leiche eines gutgelleideten Man­nes in mittleren Jahren, daneben eine leere Giftflasche und einen Brief verworrenen Inhalts.

Zsny, 10. Juli. Ueberfahren. Bei Rothkreuz über­fuhr der Eisenbahnzug ein Fuhrwerk an einer schrankenlosen Ueberfcchrt. Ein Pferd wurde getötet, das andere ab und lies davon.

Lokales.

Wildbad. den 11. Juli 1923.

Ankunft Ausgeivtesener. Gestern Mittag mit Zug 1.13 Uhr kamen zwei von den Franzosen vertriebene Eisenbahnerfamilien aus Rheinhessen hier an. die in: Krankenheim der Versicherungsanstalt und im Erholungs­heim der Krankenkasse Zuffenhausen untergebracht wurden. Am Bahnhof wurden sie vom Stadtvorstand, den beiden Geistlichen und einigen Damen empfangen. Elfterer hieß die Vertriebenen namens der Stadt willkomnHn. Mögen die Vertriebenen, die ein Opfer ihrer Pflichttreue und ihrer deutschen Gesinnung sind, hier überall freundliche Aufnahme und volles Verständnis für ihre bedauernswerte Lage finden.

Das VeschAgsld auf der Platte Marbach ist nach dem Wert von 1 Zentner Hafer mit Wirkung vom 1. Juli dieses Jahrs ab und auf die Dauer des Monats Juli auf 115 000 .ü festgesetzt worden,

Die Million-Bote ist nunmehr fertiggestellt. Der Schein ist etwas größer als der 500 000 Mark-Schein und dunkel in der Farbe. Die linke Seite zeigt einen Dürerschen Frauen- kopf.

Verkehrsfache. Infolge der Umleitung der Schnellzüge zwischen Frankfurt a. M. und Darmstadt mußte der an Ö 23 nach Friedrichshofen (Stuttgart 8.3245 vorm.) an­schließende Schnellzug 308 ab Köln wesentlich früher gelegt werden: Köln ab 6.21 abends, Elberfeld ab 7.43, Barmen ab 7.59, Hagen ab 8.31, Gießen ab 1.08, Frankfurt a. M. an 2.22, ab 3.18 früh.

Zwei wertvolle Linmachfrüchke, die wild wachsen, finden vielfach immer noch nicht die Beachtung, die sie als köstliche, billige Speise ganz, entschieden verdienen. Die Flieder- oder Hollunderbeere, behandelt wie die Himbeeren, gibt em treffliches Mus ünd vorzüglichen Saft. Man wird sie gerade jetzt in der Reife finden und sich auf Spaziergängen eine Menge sammeln können. An zweiter Stelle sei die Hagebutte genannt, die ebenfalls an Gräben, in Wäl­dern, auf den Feldern zu finden ist und vielfach unbenützt wieder abfällt. Entkernt ist die Hagebutte als Suppe vor­züglich und als Kompott gut zu verwenden.

Rettung Ertrinkender. Die gegenwärtige heiße Jahres­zeit, wo jung und alt nach dem kühlen Naß der Flüsse, Seen und Teiche eilt, um sich zu erfrischen, birgt für viele die Gefahr des Ertrinken^. Da schon mancher, der einem Ertrinkenden zu Hilfe geschwommen, selber dabci ums Leben gekommen ist, so ist es von Wichtigkeit, zu wissen, daß der Retter stets von rückwärts an den Ertrinkenden heran­schwimmt, damit er von dem letzteren nicht ersaßt werden kann. Denn im Falle einer Umklammerung schwebt auch der beste Schwimmer in höchster Lebensgefahr.

Allerlei

Labokage. Als Napoleon I. in Rußland einbrach und mit seinem Heer in Moskau behagliche Winterquartiere be­ziehen wollte, machte ihm der passive Widerstand des rus­sischen Gouverneurs von Moskau, Rostoptschin, einen Strich durch die Rechnung, indem die Stadt an allen Ecken

angezündet wurde. Napoleon mußte die berühmteGroß? Retirade'" antreten: sein Heer wurde fast ganz vernichtet, und der gewaltige Korse flüchtete schließlich allein in einem Schlitten. Rußland war für immer von der Franzossnvest befreit. War die Tat Rostoptschins Sabotage desglor­reichen Feldzugs" oder Notwehr?

Ein amerikanisches Geschenk an Hamburg. Die Regie­rung der Vereinigten Staaten hat der Staatlichen Fischerei­direktion 50 000 Eier der wilden Rege nbogenforelle zwecks Verteilung an die deutschen Forellenzuchtstationen zum Geschenk gemacht. Die Sendung enthält kostbares, von Wildfischen abstammendes Zuchtmaterial, das trotz der langen Transportzeit in bestem Zustand in Hamburg eintraf.

Auch die Künstler wollen leben. Der Reichswirtschafts- vervand bildender Künstler hat folgende Sätze für Entloh­nung der künstlerischen Arbeit aufgestellt: für ein Gipsmodell einer lebensgroßen Porträtbüste (Kopf und Hals) 4 750 000 Mark, Porträt gemalt (54 : 65) 1235 000 Kl, Einzc-lmal» unterricht im Kunsthaus 23 250 Sl für die Stunde.

Auch ein Standpunkt. Der Deutschen Turnecschaft sind zum Münchener Deutschen Turnfest, zu dem 270 000 Anmel­dungen erfolgt sind, vom Reichsverkehrsministerium 140 Sonderzüge bew.ll gt worden, den ganzen oder teilweisen Nachlaß der 200prozentigen Fahrpreiserhöhung vom 1. Juli zu erlassen, dazu konnte sich das Ministerium nicht verstehen. Tie Turner hätten sich damit abgefunden. Womit sie sich aber nicht abfinden können, das ist die Begründung der Ab­lehnung: Minister Grüner meinte, er sei ganz und gar gegen das Festefeiern in heutiger Zeit; Sport könne man in seinem Wohnort treiben, dazu brauche man nicht nach Mün­chen zu fahren. Von der Stellung und den Zielen der 2 Millionen deutscher Turner scheint der Herr Minister eine e:genartige Auffassung zu haben. Diese Turnfeste sind Arbeitsfeste am Körper der Jugend Deutschlands, sie sind Arbeitsfeste am deutschen Einheitsgedanken. Der Herr Mini­ster sollte sich die Fahrt nach München nicht verdrießen lassen und sich das Deutsche Turnfest ansehen, dann würTr er über dieses Festefeiern wohl anderer Meinung werden.

K. dl.

Das neununddreißigste Kind wurde kürzlich einem Bauern in Schweden geboren. Der gute Mann ist in drttter Ehe verheiratet; aus erster Ehe hat er 15, aus der zweiten und dritten Ehe je 12 Kinder, die alle am Leben und gesund und kräftig sind. Der glückliche Baker ist 69 Jahre alt.

Eine Tochter Wilsons hat den Beruf als Tagesschttft- stellerin ergriffen. Sie ist in die Redaktion einer Nach­richtenagentur eingetreten.

Der Ausverkauf. Nach einer Mitteilung des Rats sind in Dresden seit November 1918 rund 1700 Grundstücke in ausländischen Besitz übergegangen, größtenteils an Deutsch- Böhmen. Das sind etwa 3 Prozent aller Grundstücke in Dresden.

Friseurpreise nach den Roggenpreisen. In Wanzleben hat die Friseurinnung beschlossen, die Bedienungspreise nach dem Roggenpreis festzusetzen. Einzelrasieren kostet ein halbes Pfund Roggen, Haarschneiden 1 Pfund Roggen.

Ein neuartiger Leichenwagen zur Verbilligung der Be­gräbniskosten ist der Kirchengemeinde in Rittercgrün (Sachsen) von Deutschamerikanern zum Geschenk gemacht worden. Es ist ein auf zwei Rädern stehender Wagen, der von vier Mann fortbewegt wird. Er entspricht allen Anfor« derungen auf praktische Verwertbarkeit und würdige Fornl des Begräbnisses.

Junkers Bordflug. Mitte voriger Woche ist eine Jun­kersgesellschaft in der Königsbucht aus Spitzbergen einge» troffen, von wo sie Nordflüge ausführen wird. Nach Funke Meldungen aus Greenharbour haben bereits einige Flüge über 300 Kilometer weit zum Eisfjord und in die Dicksenbay stattgefunden, bei denen wichtige photographische Aufnah­men gemacht werden konnten.

Vier tödliche Hitzschtäge wurden letzten Sonntag in Ber­lin festgestellt. Die halbe Stadt strömte hinaus in die Um­gebung. Alle Verkehrsmittel waren von den frühesten Mor­genstunden bis tief in die Nacht überfüllt. Die Einnahmen beliefen sich in die Milliarden.

Woher stammt die ^Schorle-Morte"? Wer hat nicht das erfrischende Getränk, eine Mischung von Wein und irgend einem Mineralwasser, in heißen Tagen schon ge­trunken, ohne viel nach dem seltsamen Namen und seiner Erklärung zu fragen! Daß er als eine komische Verstümme­lung auf das Französische zurückaeht, dürfte wenig bekannt sein, noch weniger, daß es eins Reminiszenz aus der Franzosenzeit" ist, ols General Angerau in der schönen Stadt Würzbnrg im St. Gallushofe als französischer Gou­verneur residierte. Der Marschall war kein Freund von Traurigkeit und liebte lustige Brüder uin sich. Den alten Würzburger Steinwein wußte er auch nach Gebühr zu schätzen: aber er trank ihn mit Maßen ünd pflegte ihn mit Mineralwasser zu mischen, das er sich in wohlverkorkten Krügen aus Niederselters kommen ließ und das auf der Marschallstafel niemals fehlen durfte. Hob er den Pokal, um einem Freunde zuzutrinken, geschah es zumeist mit den Worten:Toujours l'amour!" Beides, Getränk und Trink­spruch machten ihren Weg von der Residenz ins Volk und kamen allgemein in Aufnahme: man nahm's mit den Worten nicht so genau und hieß die Mischung des Marschalls bald Schurlamur", woraus sich allmählich durch mundartlichen Abschliff und die Anpassung an den Dialekt das gemüt­licheSchorle-Morle" entwickelte, das sich heute bis hin ruf nach Norddeutschland verbreite! hat.

Ailmunfug. Am Sonntag morgen halb sechs Uhr ging mitten in Berlin, Unter den Linden am Franz Josef-Platz, ein Flugzeug nieder und landete glatt auf der Straße. Der Führer Anton Stab aus Breslau, gab an, sr Habs wegen Motorschadens eine Notlandung vornehmen »Nüssen. Es wurde aber festgestellt, daß der Glsitfluq in einem Film aus­genommen und verabredet war. Das Flugzeug wurde einst­weilen beschlagnahint.

UhMstürzt. Der c-.rdjorscher Dr. Möller aus Biettfeld' wurde im Kastelbach-Tal (Kanton Basel-Land) am Fuß einer hohen Felswand, die als Fundstelle schöner Verstei­nerungen bekannt ist, tot aufgefunden. Es scheint, daß der junge Gelehrte sich bei der Untersuchung des Gesteins zu »veit vorwagte und abstürzte.

Von den Kirschbäumen

Von Ludwig Finckh-Gaienhofen Erst blühen sie. Wunderherrlich, schneeweiß, noch ganz ohne Blätter, und so früh im Frühjahr, daß man wirklich glaubt, die Welt gehe noch nicht unter. Und inan hat den Baum lieb, der so gütig ist und so schöne rote Kirschen ver­spricht. Dann bilden sich kleine grüne Küglein; sie steigen auf Stiele, putzen sich und werfen ihre Hosen ab; der Baum ivird grün vor Blättern.

Und der Star und die Amsel sitzt darauf und verfingt sich vor Lust. Jetzt kann man Eier legen, Junge ausbrüten: der Herraott läßt die Kirschen wachsen.