Unternehmens es um so weniger sein, da sie für Finanzierung des Unternehmens erhebliche Zubußen zahlen müssen. Don 100 Hochöfen in Lothringen sind nur noch 20 in Betrieb. Der Kokspreis in Frankreich ist auf das Doppelte des Ia- nuarpreises gestiegen. Der Wert des französischen Frankens

sinkt. i

Richtiger als Poincare dürfte ein anderer Staatsmann die wahre Sachlage vorausgesehen haben. Dieser erklärte im englischen Unterhaus, bei der Pariser Konferenz am 3. Januar schon die Ruhrkatastrophe vorausgesehrn und ver­kündet zu haben.

poincarö wird nichts erreichen.

Er hat es aber dahin gebracht, daß der deutsche Widerstand stärker ist als je zuvor. Tanks und Maschinengewehre haben dort ihren Sinn verloren, wo sich ihnen niemand gegen- Lberstellt. Geschütze und Dynamit mögen gut sein,, um eine Fabrik oder ein Bergwerk zu zerstören, nicht aber, um sie zu betreiben. Gerade das Gebiet an der Ruhr hat seine eigenen tiefen Geheimnisse und Gesetze, die sich am Berge» maltiger räcben. Wenn die Franzosen noch lange Zeit im Ruhrgebiet bleiben, so wird das Land, aus dem freier Wille des Arbeiters täalich nnoeheure Leistungen nach Frankreich strömen ließ, an Frankreichs Kraft zehren Tag um Tag.

Wir werden im passiven Widerstand beharren, bis wir eine freie vernünftige und einen wahrhaften Frieden sicher- stevende Verständigung erzielt haben.

Der Widerstand stammt aus den Tiefen, die tiefer sind als die untersten Flöße der Kohlenbergwerks. Er stammt aus dem Willen des Volks, aus einer Treue zur Heimat, aus seinem Willen, alles an die Verteidigung zu setzen.

Dieser Widerstand mußte nicht erst geboren werden, er war da. er ist da und wird da fein bis zu dem Tage oer Be­freiung vom Zwang des Gegners. (Stürmischer Beifall.)

Der Widerstand ist nicht auf das Gebiet der Ruhr be­schränkt geblieben, sondern er stand überall da, wo Frank­reich das Recht brach. Die Verordnungen der Nbeinland- kommission haben den Boden des Vertrages von Versailles verlosten. Ruhr und Rhein sind nun eins im Kampf. Auch dieser Kampf hat seine Opfer an Leiden und Lasten. In heißem Dank drücken wir den Kämpfern die Hand, danken wir den tapferen Männern, deren Ehre ausländische Ge­fangenschaft nicht erniedrigt, sondern erhöht.

Die ganze Kraft des Staats ist der Selbskerhaltung zuzu- wenden, der Verteidigung feines Bestandes, der an Ruhr und Rhein geführt wird. An Kohle, Rohstoff und Aufträ­gen fehlt es vorerst im unbesetzten Gebiet nicht, obwohl der Kampf schon durch die rechtswidrige Zollinie am Rhein zer­rissen ist. Wir sind dem Verfall der Mark mit Erfolg eni- gegengekreten. Wir werden diese Stützungsaktion durch­führen. um endlich einen festen Punkt in unserer Wirtschaft zu finden. Durch Wucherbekämpfung soll andererseits unser aeneiniates Bolk vor Ausbeutung geschützt werden. Die Möglichkeit einer werkerhalkenden Vermögensanlage soll dem Sparen wieder zu einem wirtschaftsvsrnünftigen Sinn verhelfen und den alten Mittelstand erhalten und wieder befestigen. Möge sich kein Besitzender der Zeichnung der Goldanleihe entziehen. Hoffen wir, daß der Geist von den Grenzmarken her auch im Binnenland stark und stärker wird. Alle lind treu der Heimat, verteidigen dieses Reich nicht mit der Kraft ihrer Hände allein, sondern auch mit der ganzen Wärme des Herzens, als dem Staat, der ihr Staat ist im Aufstieg wie im Niedergang. (Lebhafter Beifall.) Um diesen Staat geht es jetzt, um nichts anderes. Koble und Holz, Geld und Gut konnte Frankreich von uns im Frieden haben bis zur Grenze unserer Leistungen, kann es heule haben, nach ehrlicher, freier Verständigung.

Damm geht der Kampf nicht. Seelisch erschöpft und zer­rissen. hat Deutschland vom Wasfenstillstand ab ungeheure Werte einer Wirtschaft an die Gläubiger des Vertrags ge» aeben. llnsgesamk hak es eine Gesamtleistung von 45,6 Mil­liarden Galdmar? erreicht. (Große allgemeine Bewemmg.) Gleichzeitia wurde die Abrüstung durchqeführt, die Kriegs­industrie ihrer Ausrüstung entblößt. Die deutschen Nullun­gen und die staatlichen Verluste mach-m lo bis zum Ab Sev- tember 1922 den Betrag von 56.5 Goldmilliarden aus, der heim heutigen Dollarstand dem unausdenkbaren Betraa non 285 Billionen Baniermor? entspricht. Das deutsche Volks­vermögen Kt durch den Krieg und seine bish'riaen Folgen ans ungefähr die Halste verringert worden. Die Welt will das nickt hören, und doch ist es so. Die deutschen Opfer gehen endgültig unterer Wirtschaft verloren und kommen der Wii-sschfist unserer st,"ch?i-en Krieo«aeoner znaute. D'S Oyfer,

die Fvönkreich hr-imst. Kleiden km Lande stnd dienen der Me­nen Wirtschaft. Dst Merzinlnna der deutschen Industrie ist troll ku"' das r>hers!gchUch» Ur«"il tous-i-mden Hoden N"nn- werteüssern ogf ein-m kle<"->n Br»chkeil -Ges eiu-iaen Vro- ^rnls in G->ld gesunken? müssen größten darauf leo-m. daß die Leistunonsöhigkeit der deutschen Wirtschaft nicht einfach rmch dm W"usch-m d-s Gläubigers benieste", son­dern non kundigen Sachverständigen abgewogen und k»e- mest-m wird.

Kgden ß'st B.->ris neue Vorschläge au«v»ardestet und die Mächte in oller Form gebeten diese Vorschläge von uns schnstlich eutoegmmnebmen und lig uns gründlich erörtern zu lasten. Vorschlags. b»! deren Annahme der Franken deute anders stünde, als er infolge d-s Rilbreinbrucbs stekst. Hinter diesen Vcnschläaw stand hr» Krast der derstsch" - Wirtschaft als ^ncharKojk, Wir baßen ferner Verhandlungen anaahoten, l'm die Zusammenarbeit der deutschen mit der srarnöllschen Wirtschaft und ihre aeaensei'iae «Markung » begründen. All faq wurde nicht gehört. Der Grund dafür ist heute ganz offenbar:

Dia V'ch.rliesthusig mar schon vorher beschlossene Te-stache. stein deuk'cher VorsMq« märe im Stande gewesen, PoincarS von dem Einmarsch zurückzuhalten.

Wir taten ein letztes, um auch politisch jeden Verdacht, als wollten wir Frankreich am Rhein bedrohen, für eins länger« Zukunft durch dis Bindungen der Demokratie und des Volksrechts auszuräumen. Es wurde abgewiesen, obfchon wir zu Äenderungrn und Ergänzungen bereut waren. Für Frankreich handelt es sich dagegen um jenes alte Ziel, da» seit mehr als 400 Jahren der französischen Politik eigen ist: Die Zerstörung Deulfchlands. Der Kanzler erinnerte an die geheime Denkschrift Dariacs, die ganz unverhohlen das Ziel der Aufteilung Deutschlands aufzeige.

Darum fort mit dem Work über Verhandlungen, mit den Mahnungen zur Verständigung, die nicht an dis deutsche, son­dern an die französische Adresse zu richten wären. (Lebhafte Zustimmung.) Angebote zu machen, ist nicht an uns, und ist auch zahlenmäßig unmöglich, solange wir täglich mit Wert­vernichtungen im Ruhrgebiet rechnen muffen, die uns jede Klarheit über unsere Leistungsfähigkeit nehmen. Oft genug sind wir enttäuscht worden. Wenn uns ein Weg geöffnet wird, der frei von äußerem Druck in offener Aussprache zu Recht und Vernunft zurückführt, so wird die Negierung ihn gehen. Dabei wird sie keine Unterschrift leisten, deren Er- füllunq unmöglich ist und keiner Regelung zustimmen, dis das Rheinland, das Ruhraeblek oder andere widerrechtlich besetzten Gebiete im Stich laßt oder den von Gewalttaten be­troffenen Deutschen nicht den Weg zur Freiheit und zur Hei­mat freig-bt. (Lebhafter Beifall.)

Will Frankreich die Kapitulation, so hat Deutschland den unerschütterlichen Willen, nicht zu kapitulieren. Deutschland will leben. Das ist sein Recht und seine Pflicht.

Was aber sagt die Welt dazu, was jene Mächte, dsrm Namen unter dem Vertrag von Versailles stehen. Sie schweigen. Genügen die zahllosen Gewalttaten nicht, um dem Ausland zu zeigen, was sich im Ruhrgebiet begibt? Müssen die Todesopfer erst tausendfach sich vermehren? Ich will nicht anklagen, sondern nur feststellen, daß wir nach sieben- wöchentlichem Kampf um das Recht auch heute noch allein stehen, daß über dem Geschick der Völker und Nationen harte Jnteressenfragen walten. Der eigene Nutzen jeden Volks verlangt, daß dieser Kampf aufhöre, durch den der Wider­aufbau der zerstörten Weltwirtschaft verhindert werde. Deutschland vertritt die Sache der Welt, des Fortschritts und Friedens. Gleichwohl findet »man überall nur Sch-vsiaen. Das ist erschütteren Wir stehen allein. ' Um so stärker mutz der Appell an das eigene Volk gehen, zusammenzustehen in Tapferkeit und Disziplin und Eintracht, womit das deutsche Volk fähig ist, den schweren Weg, der ihm bevorsteht, zu gehen. Es muß ansgeharrt werden, bis zn dem Tag. wo man auf der andern Seite einsieht. daß das waffenlose Deutschland nicht mit Waffen zu besiegen ist und bis die ehr­liche Vereinbarung endlich an die Stelle des militärischen Dikkats tritt. Diese Stunde muß einmal kommen. Dafür kämpft Deutschland in diesem Kanins um das Recht und die Menschlichkeit. (Stürmischer Beifall.)

Das Haus vertagt sich auf Mittwoch 1 Uhr. Tagesord­nung: Aussprache über die Regierungserklärung.

Die Aussprache.

Abg Mavr (Zentr.) mahnt zur Ruhe und Sach!!.' keit. Ten lnz'wdemokratischen Optimismus, als ob das französische Volk nicht hinter seiner Regierung stehe, könne er nicht teilen. Auch das französische Volk wird sich, wenn es auf seine Ehre Wert legt, zu fragen haben, ob es nicht Gefahr läuft, durch seine Raubrittcrpoliti? von dem unerbitterlichen Richterstuhl der Geschichte aus der Kultur Europas zeitweilig ausgeschlossen zu werden. Wenn auch das Heer blind seinem Instinkt nach Raub und Mord verübt, so ist dennoch das ganze Vorgehen na, spärlich. Frankreich sät dadurch Haß. Wir stehen in unserem Kampf allein mit dem festen Bewußtsein, daß wir im Rechte sind. Wir wissen, daß die Regierung bisher alles Mögliche getan hat, um Frankreil) entgegenzukommen. Unser Volk ist einig uuo gewillt, bis zum Aeußersten durchzuhalten.

Abg. Tr. Strescmmm (D.VP.) wünscht, daß sich der Spionagcerlaß des Reichspräsidenten auch gegen die Verbreiter wilder Gerüchte richten möge. Kein ver­nünftiger Mensch widerstrebt der Verständigung mik Frankreich, aber Frankreich muß die Voraussetzungen dafür schaffen. Frankreich will aber, daß der militä­rischen und politischen Entmannung Deutschlands auch die wirtschaftliche Entmannung folgt. Frankreichs Miß­erfolg ist klar. Ter erste Monat des Ruhrunterneh- men§ dürfte 132 Millionen Franken kosten. In un­serem Kampf gibt es überhaupt keinen Sieg, sondern nur eine Entscheidung darüber, in welchem Land mehr Wirtschaftsgüter vernichtet werden. Ich glaube, daß trotz des ungleichen Kampfes Frankreich bisher stärker gelitten hat. Das Gerede von den Verhandlungen bringt uns nicht weiter. Frankreich mutz erkennen, daß es seinen Widerstand gegen die gebotene Wiederaufnahme internationaler Verhandlungen ausgeben muß. Frank­reich wollte unter allen Umständen ins Ruhrgebiet ein­marschieren. Seine Behauptung, die Männer der deut­schen Wirti^ast wollten keine Garantien übernehmen, ist nicht zutreffend.

Ter demokratische Abg. Dr. Ternburg billigte eben­falls die Haltung der Reichsregierung, die durchaus dem Willen des deutschen Volkes entspreche. Auch die Vertreter der kleinen Gruppen ließen es sich diesmal nicht nehmen, auf der Rednertribüne zu erscheinen. Ein Beschluß wurde nicht gefaßt.

Damit hat die große politische Aussprache ihr Ende gefunden.

Am Donnerstag nimmt der Reichstag seine Alltags- acbeit wieder auf.

Die pariser Presse zur Reichskanzlerreds

Paris, 7. März. DerFigaro" schreibt, die amtliche deutsche Richtlinie, die sich mit Entsagung entwaffnet und friedlich hinzustellen gegenüber dem nach Krieg suchenden Frankreich werde vom Reichskanzler in seiner inhaltlosen Rede geschickt befolgt. DerGaulois" meint, es sei anzu­erkennen, daß Reichskanzler Cuno nicht, wie man Voraus­sagen wollte, das Kriegsbeil geschleudert Hobe. Er lasse er­kennen, daß es Deutschland nicht zustehe, Verhandlungen an­zuknüpfen und er kündige den passiven Widerstand des Volks an, solange er nötig sei. Aber er füge hinzu, daß er eine freundschaftliche Regelung der Entschädigungsfrage wünsche. Die bezwecke, eine ausländische Vermittlung her- beizuführen.Petit Parisien" findet, daß der Reichskanzler, nichts gesagt habe, was er nicht schon früher gesagt hätte; er wolle Frankreich und Belgien, einen Widerstand bis zum Aeußersten entgegensetzen.

Goldmark-Dividenden

Mit der Papiermark will es im Geschäftsleben nicht mehr recht gehen. Der Notbehelf der Roggen- und Kohlenwert- Anleihen hat Wege eröffnet, wie man zur Selbsthilfe schreiten kann.

Im Versicherungswesen hat disFestmark" Eingang ge­funden,, und nun hat das Reich durch die Ausgabe einer Dollaranleihe zwecks Aufsaugung der im Inland schwimmen­den Devisen und ausländischen Noten sich auch von der Pa­piermark wenigstens füreinen bestimmten Zweck losgesagt. Zwar sind es nicht Goldmark-Schatzanweisungen geworden, sondern eine Dollaranleihe, aber das wichtigste ist, daß das Reick selber die Hand bietet zu einer wertbeständigen Anlage<

Gerechtigkeit.

Roman von Eduard Appek.

28. (Nachdruck verboten.)

«Ja, ja es ist wirklich so. Ich habe es oft gar nicht fassen können."'

Sie schwiegen beide und verloren sich in Gedanken. Beide dachten dasselbe, wie schön es hätte sein können, .wenn dieser Schatten nicht aus ihre Liebe gefallen wäre. Regina unterbrach endlich das Schweigen.Du Hattest mich also schon immer lieb?" fragte sie.

(So lange ich dich kenne." jUnd sagtest mir kein Wort!"

Ich dachte, es habe Zeit."

Vis es zu spät war."

>Hast du manchmal an mich gedacht?"

O ja. Oft suchte ich etwas in der lebhaftesten Un­terhaltung, oft überkam es mich so sonderbar; ich Hatte Heimweh Sehnsucht nach unseren gemein­samen Spielen nach dir."

(Er ergriff ihre Hände.

Es war schön, nicht wahr?"

Unvergleichlich schön!"

Und du liebst mich wirklich?"

Sehr!"

Da riß er sie an sich und überdeckte sie mit zahl­losen Küssen. Die ganze verhaltene Leidenschaft, die lange erdrosselte Glut erwachte zu neuem Leben und brach mit elementarer Gewalt durch. Sie gab sich wil­lenlos seiner Zärtlichkeit hin und erwiderte sie mit derselben Wärme. Endlich erwachten sie aus ihrem Taumel. Ein tiefer Ernst lag auf Reginas Gesicht, hals sie sagte:Aber geliebter Hans, du sprachst vom ^Sterben, sag, wie soll ich das verstehn?"

* Auch er wurde ernst.Ja," sagte erdu er­innerst mich^an eine ^Lvste. rma bweMtche Ml ickt. Mr.

Tod Olbrichs ist noch ungesühnt, oder vielmehr ein Unschuldiger mußte für meine Tat büßen."

Sie schlug die Hände zusammen und erhob sich. Aber das ist ja entsetzlich," ries sie. ,

Er war ebenfalls aufgestanden. ' 'Z'

Ja, es ist schrecklich," stimmte er zu.Ein acht­barer, ehrenhafter Mensch, der mir zudem nahesteht. Ich hatte keine Ahnung davon, sonst hätte ich gewiß meine Schuld bekannt. Aber jetzt darf ich nicht zögern und dann will ich sterben. Begreifst du jetzt?"

Da ertönte draußen vor dem Fenster ein Schrei und dann ein dumpfer Fall.

Entsetzt standen die beiden einen Augenblick da, dann stürzten sie hinaus und fanden Klara ohnmächtig im Garten liegend,

xu.

Und Wieder lachte die Sonne.

Die Frühlingsshmphonie schwoll zum Fortissimo an, es piepste und quiekte und trillerte und schmetterte, eur gewa.crger Jubel erfüllte die Luft hob sich zum Himmel, stürzte zur Erde klagte wütete.

Das jagte und schwatzte und schäkerte und schnäbelte, balgte und erzürnte sich, suchte und floh einander

Alles war von dem faunischen Feuer erfaßt, die Erde erzitterte, die Luft erbebte davon, beim klein­sten Insekt sing es an, um fortzudringen bis zum Herzen der Menschen. Selbst die Pflanzen erzitter­ten im heißen Vermehrungstriebe, glühten und dufteten Liebe Liebe!

Klara stand am offenen Fenster. Auf dem Birn­bäume vor demselben tändelte ein Finkenpaar.

Klara blickte dem Pärchen nach, voll Neid und Trauer.

O! was das für eine Seligkeit sein mußte, dieses Suchen und Finden, dieses Sehnen und Erfüllen, dieser Herzensjubel, dies hohe Lied. Und sie mußte es begraben, begraben für immer, das unerfüllte LerMLLe« LMlinEesana.

Er liebte eine andere.

Hatte sie es doch lange geahnt. Damals gleich, als er ihr Bild entdeckte, hatte sie seine Erregtheit, seine Bewegung richtig gedeutet. Aber sie wollte doch noch hoffen, sie wollte an eine Täuschung glauben, bis ihr jener Abend, an welchem sie es aus seinem eigenen Mund hörte, Gewißheit gab. O! sie hätte sterben mögen. Aber sie durfte nicht einmal das, sie hatte noch Pflichten zu erfüllen, sie mußte ihren Vater retten und ihre anderen Angehörigen. Ihre Mntter trat herein, mit ihrem ehernen Gesichte, das nichts kannte, nichts pre­digte als die eiserne Pflicht, der warmes Menschen­tum fremd war, die kein Vergeben kannte. Und dieses Gesicht, diese unbewegte Miene sagte ihr, daß sie ihre Pflicht tun müsse. '

Ohne zu zögern, ohne sich noch einmal zu besinnen, ging sie nun gerade auf ihr Ziel los. Wie der Lebens« überdrüßige sich kopfüber ins Master stürzte, so stürmte sie hinein in ihr unbekanntes Los, um endlich ruhig und befreit von allen Zweifeln und Qualen auf. Lmen zu können.

Ein freudiges Aufleuchten erhellte auf einen Augen­blick das herbe Gesicht der Mutter, als Klara ihr ihren Entschluß, Beiers Hand anzunehmen, mitteilte. In ihrer Freude ließ sie sich sogar zu der seltenen Zärt­lichkeit Hinreißen, Klara an ihre Brust zu ziehen und zu umarmen.

Und nun pries sie ihr Glück und stellte ihr die Freuden vor, welche sie als reiche Frau erwarteten. Das ganze Leben, die ganze ''ell wn-se >hr offen stehen, sie würde sich jeden Wunsch erfüllen und das Leben genießen können. Freilich, das vergaß sie, daß ihr Kind vielleicht auch ein Herz haben möchte. Und dieses Herz zuckte schmerzhaft auf bei der Anpreisung der zukünftigen Herrlichkeiten, dieses Herz wand sich vor Weh bei dem Jubel der Maller.

(LortMiDL: fMt.)» -

i

i

i

>

!

!

>

4 ?