Verräter an seinen eigenen vierzehn Punkten wurde. Die „Erinnerungen Wilsons" werden jetzt gleichzeitig in der englischsprechenden Welt und in Deutschland (Uebersetzung von Dr. Kurt Thesing bei Paul List in Leipzig) in Buchform herausgegeben, nachdem die amerikanischen Blätter bereits — unter heftigem Widerspruch von Freunden der Geheimdiplomatie — zahllose Auszüge in langen Fortsetzungen veröffentlicht hatten. Das Wilsonbuch ist nicht von dem immer noch leidenden Expräsidervten geschrieben, sondern von seinem Duzfreund und ehemaligen Pariser Pressechef Ruy Staanard Baker. Es ist eine flott und locker geschriebene Verarbeitung der Pariser Protokolle aller Sitzungen der Zehn, der Vier, der Drei im Jahr 1919 (3000 Folioseiten in Maschinenschrift), ferner der vielen Hundert Eingaben und Berichte aus Amerika, der Wiffonschen Notizen, der massenhaften Bittschriften, Kundgebungen, Notschreie aus allen Teilen der Welt, gerichtet an diesen gottähnlichen Schiedsrichter, von dem man die Erlösung aus allem Kriegsübel erhoffte und der so kläglich versagte.
Warum er versagte? Sein Freund Baker, der mit dem Buch eine Art Ehrenrettung versucht, kann nicht umhin, den Präsidenten, als er mit ihm an Bord der „Washington" zuin Friedenskongreß nach Europa fuhr, folgendermaßen zu schildern: „Weder Ereignisse noch Personen weiß er scharf zu fassen, sein Interesse liegt in der Welt der Ideen, er kann erzählen, was er denkt, hofft und glaubt, aber ihm fehlt die Gabe, seine Handlungen klar zu legen. Gelehrter und Bücherwurm, gewohnt Informationen nicht von Menschen einzuziehen, unterschätzt er den Wert menschlicher Berührung." In Paris unterdrückte er den kollegialen Charakter der amerikanischen Abordnung, schob er seine wichtigsten Mitarbeiter in mehr oder weniger bedeutungslose Nebenausschüsfe der Friedenskonferenz und übernahm nicht nur im Rat der Vier, sondern auch im Ausschuß für den Völkerbund die Vertretung der amerikanischen Interessen allein, obwohl er weder die allgemeine Gesundheit noch die Nerven für eine solche Aufgabe mitbrachte. War er müde, mußte er abwesend sein oder war er gar gezwungen, über das Meer zurückzureisen, um in Washington nach dem Rechten zu jehen, so hatte er keinen eingearbeiteten Mitarbeiter zur Hand. Clemenceau und Lloyd George beherrschten dann erst recht das Feld. In Paris führte Wilson das Einsiedlerleben feiner Professorenstudierstube weiter. Menschen und Kräfte, die hinter politischen Forderungen standen, übersah er in verhängnisvollstem Umfang. Von seiner Begleitschaft verlangte er nur die Ausarbeitung von Denkschriften zur Begründung bestimmter Forderungen, die er selbst dann aufs Tapet brachte.
Aus dem Wust der Pariser Wirrungen interessieren heute besonders Besetzungsfragen und Ruhrgebiet: Am 7. Februar 1919 hatte Loucheur, so erzählte Baker, einen Entwurf des Obersten Kriegsrats über Deutschlands Entwaffnung vorgelegt. Verlangt wurde (schon damals!) „abso- lute Ueberwachung der Kruppschen Fabriken, eines großen Teils der Ruhrkohle und der davon abhängigen Eisenindustrie durch Besetzung von Essen a. d. R." Diesen Plan bezeichnet« Wilson als ein „Programm der Angst"! Danach würde, so sagte er, die ganze deutsche Schwerindustrie in ihren Grundfesten erschüttert, und falls Offiziere dahin entsandt würden, so stände ihnen Widerstand bevor, auch wenn sie von militärischer Gewalt unterstützt werden. Darauf wurde der Plan geändert. Man blieb auf dem linken Rheinufer. Am 12. Februar kam es wegen der Erneuerung des Waffenstillstands im Rat der Zehn zu einem neuen Zusammenprall. Clemenceau forderte als Preis neue Besetzungen. Wilson war für rasche Entwaffnung, damit alle anderen endlich abrüsten könnten. Clemenceau schäumte und wirft ihm vor, die Frage in einem nebelhaften Licht zu sehen: „Ich kenne die Deutschen besser, nur durch ein Heer sind sie einzuschüchternI Ich habe zu nichts Vertrauen als zu einem Militärfrieden und einer langen, von Militärmacht unterstützten Ueberwachung!" — In jenem Ausspruch Clemenceaus lag schon — der ganze Poincare von heute! So fördert das Wilson-Baker-Buch das Verständnis des Ruhrkriegs. —er.
Der Bormarsch der Franzosen
Nachdem in den letzten Tagen am Mittelrhein das rechts Ufer von Mainz bis Köln besetzt worden war und die französischen Vorstellungen z. B. bis Limburg an der Labn voraetrie-
ben worden waren, ist nun am Samstag früh auch der Vorstoß am Oberrhein südlich der Mainlinie erfolgt. Von Mainz aus wurde Darmstadt mit einer starken Truppenmacht besetzt; von Mannheim wurden zunächst die am Rheinhafen gelegenen Stadtteile mjt den Zollstationen und weiter der Rheinübergang von Maxau besetzt. Die letztere Unternehmung zielte ohne Zweifel auf die Besetzung von Karlsruhe ab. Da die Verbindungen alsbald unterbrochen wurden, ließen sich die schon um 11 Uhr vormittags umlaufenden Gerüchte, daß die Franzosen in der badischen Hauptstadt eingerückt seien, nicht nachprüfen.
Der Vorstoß in Süddeutschland kam nach den Vorgängen am Mittelrhein nicht mehr unerwartet und es dürfte den deutschen Behörden gelungen sein, die nötigen Vorkehrungen zu treffen. Mit dem Märchen von der „Veitremung der Entschädigungskohlen", das kein Mensch in der Welt — ausgenommen die ausländischen Diplomaten — geglaubt hat, haben die Franzosen nun selber Schluß gemacht und sie haben ihre wahren Beweggründe zur Besetzung des Ruhr- und des badischen Gebiets offen aufgelegt. Poincars will einen neuen Friedensvertrag, der alles das hereinholt, was in dem Vertrag von Versailles noch nicht erreicht war Das ist diedauer n d c Festsetzung der Franzos;« im linksrheinischen Gebiet, die Unterwerfung der Ruhrindustrie unter das französische Kapital, womöglich mit gleichzeitiger Abtrennung dieses Landes vom Deutschen Reich, und das Vordringen an der Mainlinie mit em echender Flankendeckung nach Süden, Errichtung eines neuen „Brückenkopfes" in Mannheim usw. Ein neuer Friedensvertrag setzt aber einen neuen Krieg voraus, und um einen solchen ist es den Franzosen offenbar zu tun. Wenn sie dann als Alleinsieger den Einzug in Deutschland halten und den Frieden ohne Beschwerung durch Einreden von Verbündeten diktieren können, erst dann gäbe es den Vertrag, den die herrschende Richtung in Frankreich verlangt und ohne den sie sich nicht zufrieden geben wird. Bis jetzt hatte es das Einfallsheer der Franzosen und Belgier nur mit einem Gebiet zu tun, in dem sich keine deutsche Hauptstadt und — keineReich s w ehr bestand. Die Schutzpolizei ist bekanntlich nicht dem deutschen Heer zuzuzählen und sie konnte daher entwaffnet, verhaftet und ausgewiesen werden, ohne daß sie die Pflicht des bewaffneten Widerstands gehabt hätte. Anders lagen die Dinge, wenn die Feinde einer Reichswehrgarnison gegenüberstünden. Nach dem Friedensvertrag sind diese Garnisonen nur in einem Abstand von 50 Kilometern von der feindlichen Grenze (Elsaß-Lothringen) oder des besetzten Gebiets oder der vier Brückenköpfe Kehl, Mainz, Koblenz und Köln zulässig. Durch das neuerliche Vordringen haben aber die Franzosen den Abstand bereits merklich verringert. So stehen sie z. B. nicht mehr weit von den Garnisonen in Konstanz, Münster i. W. und anderen und mit jeder neuen Besetzung rücken die beiden Streitkräfte einander näher. Das ist eine Gefahr, die umso weniger unbeachtet bleiben kann, als es den Franzosen darauf ankommt, einen solchen Zusammenstoß herbeizuführen. Es wird für Deutschland eine harte Probe werden, ihn trotz allem zu vermeiden und doch kann und darf nichts geschehen, was den Franzosen auch nur den Schein des Rechts zu offenem Krieg und dis Aussicht auf einen leichten Sieg und uns selbst die Gewißheit der schmachvollsten und rücksichtslosesten Unterjochung bringen könnte. Solange der Feind für seinen jedem Recht hohnsprechenden Einbruch in deutsches Land keine anderen Gründe vorzubringen hat, als die bisherigen heuchlerischen Vorwände, bleiben all- ftin Handlungen rechts- und vertragswidrig, eine brutale Ver^ waltigung des Rechts durch die Macht. Das ist der einzig mögliche Standpunkt der Reichsregierung. Sorgen wir alle dafür, daß daran nichts geändert wird, weder durch schwächliche schmähliche Unterwerfung, noch durch unbesonnene Herausforderung.
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Die Besetzung Mannheims durch vier Kompagnien beschränkt sich bis jetzt auf den Handels- und Industriehafen. Der Verkehr über die Rheinbrücke ist gesperrt. Im übrigen geht der Hafenverkehr noch weiter.
In Karlsruhe wurde der Rheinhafen von 80 Marokkanern besetzt. Auf dem jenseitigen Rheinufer sind starke Truppenabteilungen bemerkbar.
Der Bahnhof von Darmstadt wird von braunen Franzosen besetzt gehalten, die auch das Schlafhaus der Betriebswerkstätten mit 200 Betten beschlagnahmt haben. Die Main-Neckarbrücke ist besetzt. Die Schutzpolizei ist aus der Stadt abgezogen. Der Eisenbahnverkehr ruht. Die Eisen- b^ner leimen es ab. unter der Besetzung Dienst nr tun. Im
Lager Griesheim sind französische Truppen eingetroffen. Auf der Straße von Darmstadt dis Griesheim ist ein, lange Postenkette aufgestellt. Die Bevölkerung ist in starke, Erregung: Banken und Lebensmittelgeschäfte werden br- stürmt.
Die Besetzung von Darmstadt hat angeblich den Zweck, den über Badenhausen eingeleiteten Güterverkehr in di, Hand zu bekommen.
UeberfaS auf Gelsenkirch«<
Gelsenkirchen, 4. März. Von Recklinghausen kommend drangen starke Reiter- und Infanterie-Abteilungen mit zahl- reichen Maschinengewehren und Panzerwagen plötzlich in di, Stadt Gelsenkirchen ein. Sofort wurden alle Quartiere de, Schutzpolizei besetzt, wo alle Gegenstände zertrümmer! ' und die Zimmer greulich verwüstet wurden. 6000 Franzosen rückten dann gegen den Flugplatz von Noithausen vor wo die Hauptquartiere der Schutzpolizei sich befinden,
4 Offiziere und 270 Mann der Schutzpolizei wurden entwaff net, verhaftet und nach Essen verschleppt. Die in den Polizei, quartieren angerichteten Verheerungen spotten aller Beschreibung. Der ganze Verkehr im Innern der Stadt wurde gesperrt. — Das Wohlfahrtsamt wurde von den Franzosen vollkommen zerstört.
Hungerblockade ln Bochum
Bochum, 4. März. Die Franzosen unterdrücken den Ladenverkauf der Lebensmittel immer noch, um die Bevölkerung durch Hunger zu quälen.
Straßenraub
Recklinghausen. 4. März. Vier Eisenbahner, die 00 Millionen Mark Lohngelder beförderten, wurden von den Franzosen auf der Straße abgefangetz und in einem Kraftwagen' verschleppt. Das Geld wurde geraubt. Ohne Zweifel ist Verrat im Spiel.
In Limburg wurden einem Reisenden Kleider und Wäsche abgenommen. Als er Widerspruch erhob, drangen die Farbigen mit Waffen auf ihn ein. *
Französische striegsgerichksurkeile
Mainz, 4. März. Der Oberbürgermeister Strobel von Pirmasens wurde zu 4 Jahren Gefängnis und 10 Millionen Mark Geldstrafe verurteilt, weil er den Befehl der Rhein- landkommission, Bekanntmachungen anschlagen zu lassen, nicht befolgte. Der zweite Bürgermeister Kämmerling
5 Jahre Gefängnis und 15 Millionen Mark: bei ihm kam das weitere „Verbrechen" hinzu, daß er in der Gemeinderatssitzung die Verhaftung des Oberbürgermeisters und des Polizeidirektors als rechtswidrig bezeichnet hatte.
Verständigung über das englische Besehungsgebiet?
Paris, 4. März. Der „Newyork Herald" will aus Paris k erfahren hüben, es seien Vorschläge gemacht worden, daß im englischen Besetzungsgebiet nach Norden 10, nach Süden S Züge täglich (bisher insgesamt 6) für die Franzosen geführt werden dürfen. Die deutsche Reichsregierung habe in Verhandlungen mit den Engländern ihre Zustimmung gegeben. Ts sei aber fraglich, ob Frankreich sich damit begnügen wolle und ob die deutschen Eisenbahner den Dienst tun werden. Man glaube, daß diese Vorschläge das Aeuherste seien, was England zugestehen werde. — Es wäre schon mehr als genug für eine „wohlwollende Neutralität". Aber die Fran- losen wollen die Engländer ganz draußen haben.
England bleibk „wohlwollend" neutral
London, 4. März. Durch Reuter wird erklärt, die britische Regierung habe nicht die Absicht, Frankreich gegenüber eine andere Haltung einzunehmen als die „wohlwollender Neutralität," sie werde auch nicht in irgend einer Weise vermitteln.
Das große Vertrauen Poincarös
Paris, 8. März. Wie der „Temps" mitteilt, hat Ministerpräsident Poincare gestern dem Vorsitzenden des Kammerausschusses für Finanzen, als er mit chm über die Kre- tute für die Ruhrbesetzung verhandelte, erklärt, die Lage im Ruhrgebiet verbessere sich von Tag zu Tag, trotz der Hindernisse, die das Deutsche Reich bereite. Man sehe der Zukunft mit großem Vertrauen entgegen.
Gerechtigkeit.
Roman von Eduard Appel.
25. (Nachdruck verboten.)
Endlich begann Decker wieder zu sprechen, leise wie zu sich selbst mit noch immer verdeckten Blicken:
„Ich bin alt geworden dort drin, sehr alt. In meinem Taufschein steht es freilich nicht drin, dort bin ich noch jung, aber sehen Sie sich meine grauen Haare, sehen Sie sich meine matten Augen an. Ich bin müde geworden, recht müde und habe nur das Verlangen nach Ruhe. Vor mir liegt nichts, alles — ruht hinter mir. Aber Sie, Sie sind ein junger Mann und Klara ist ein junges Mädchen. Sie beide haben noch Anspruch auf Glück und Freude, Sie haben noch alles vor sich. Wem haben Sie denn genützt, wenn Sie sich als Täter stellen? — Mir? — Ich werde nicht um ein Haar glücklicher re-" und nur noch Klaras Unglück schwer Mitempfinden müssen."
„K'ara ist so oder so für mich verloren."
„Sie ist es nicht. Sehen Sie, ich will Ihnen da etwas anvertrauen. Ich fühle mich seit einiger Zeit sehr leidend."
„Was Sie sagen."
„In wirklich. Das Herz, das Herz macht mir fürchterliche Geschichten. Oft bekomme ich solche Beklemmungen, daß ich glaube, es stehe still. Und dann die Schwindelanfälle -"
„Warum gehen Sie denn nicht zum Arzt."
„Weil ich nicht glaube, daß er mir helftn kann. Ich fürchte, es ist eine Krankheit, gegen die kein Kraut gewachsen ist."
„Ach gehn Sie," sagte Borr ungläubig.
„Ja gewiß, ich halte es für Altersschwäche."
,Hn ihrem Alter? Na hören Sie!"
„Vorzeitige Altersschwäche. Die gibt es doch."
„Nun ja, ausnahmsweise vielleicht, aber — bei
Ihnen - - - --
„Gewiß, ich bin eine solche Ausnahme und ich fühle es deutlich, ich wachs nicht mehr lange."
Borr wurde unruhig und schob sich auf seinc.n Sessel hin und her. „Na na!" meinte er — „aber Herr Decker!"
„Ich bin davon überzeugt. Sehn Sie, da wäre es mir nun eine große Beruhigung, wenn ich wenigstens Klara in guten Händen wüßte."
„In guten Händen!" sagte Borr bitter.
„Ich wüßte sie keinen besseren anzuvertruuen," ent- gegnete Decker.
Borr erhob sich und durchmaß erregt das Zimmer.
„Nein," sagte er, „es ist unmöglich. Ich kann nicht ehrloser handeln als Klara. Sie versagte mir ihre Hand, weil sie dieselbe für befleckt hielt, ich kann ihr die meine aus demselben Grund nicht bieten. Jetzt ist die Schuld auf meiner Seite."
„Von einer Schuld kann man eigentlich gar nicht sprechen."
„Die Welt spricht doch davon."
„Die Welt," sagte Decker gallig, — „ja die Welt! Wegen der lumpigen Formalitäten. Hätten Sie die Geschichte vor ein paar Zeugen abgemacht, dann wäre alles in Ordnung."
„Ja, wenn alle so dächten —"
„Dann dächten eben alle recht und darauf kommt es doch an."
Lange noch redete Decker auf Borr ein, um ihn von seiner Absicht abzubringen. Er stellte ihm vor, daß sie ja beide eigentlich unschuldig seien und es Klara noch unglücklicher machen würde, wenn er als Schuldiger dastände. Er versuchte ihm auch klar zu machen, daß er weder ihm noch seiner Familie etwas nützen würde, da man ihnen trotzdem nicht die alte Achtung entgegenbrächte. Er sprach noch lange und eindringlich und erreichte endlich doch das eine wieder, daß Borr noch zu warten versprach.
.Als Borr das Haus verließ, Meß er auf Regina.
„Servus, du!" begrüßte sie ihn und verstellte ihm den Weg.
Er wollte mit einem förmlichen Gruß vorübereilen.
„Na na!" machte sie — „immer gleich so trotzig."
„Ich habe Eile."
„Ich auch."
„Warum hältst du dann mich und dich auf?"
„Weil ich dir etwas Dringendes sagen muß."
„Etwas Dringendes?"
„Ja, etwas Dringendes und etwas Wichtiges."
„So mach es kurz."
„Dringend ist das, daß ich in den nächsten Tagen abreise."
„Ich wünsche dir eine recht angenehme Ueversahrt," sagte er kühl.
„Danke! Und wichtig ist dabei das, daß du hier deine Sachen ordnest und dich ebenfalls reisefertig machst."
„Possen! Ich habe doch keine Reise vor."
„Du fährst doch nach Amerika."
„Bist du verrückt?"
„Du begleitest mich doch."
„Abgeschmackt!" *
Sie tippte ihm mit dem Zeigefinger auf die Brust.
„Du fährst mit mir, Alter, das ist doch eine ausgemachte Sache."
„Adieu!" sagte er unwillig und entfernte sich.
„Also vergiß nichts," rief sie ihm noch nach. „Nimm möglichst bald von deinen Bekannten Abschied und packe deine Sachen."
Dann ging sie lachend ins Haus.
Klara war am Fenster gestanden und hatte auf die Straße geschaut. Sie seufzte. „O! wie sie schön ist! Nein — der widersteht keiner, auf den sie es abgesehen hat und auch er wird ihrem Zauber erliegen." Und im Herzen ward ihrs so schrecklich schwer.
(Fortsetzung folgt.) -