tragsentwurf unterzeichnen wollen, telegraphierte Paincarö - >mch London, Lord Curzon möge zur Unterzeichnung nach Lausanne zurückkehren, oder er werde Ismed Pascha ein- aüen, hie Unterzeichnung in Paris zu vollziehen.

Angriffe auf General Lu-en-orfs

Wien, 6. Febr. Zur Haupttagung des Deutschnationalen Bauernbunds war auf Einladung am Samstag General Ludendorff in Klagenfurt (Kärnten) eingetroffen. Auf dem Bahnhof waren mehrere hundert sozialdemokratische Ar­biter versüMmelt, die den General bedrohten und mit Schmährufen verfolgten. Die feindseligen Kundgebungen setzten sich vor dem Gasthof, in dem die Tagung stattfand und Ludendorff wohnte, fort. Zwischen den Sozialisten und den Eroßdeutschen kam es zu verschiedenen blutigen Zusammen­stößen. Die Besitzer vieler Häuser, die zu Ehren Ludendorffs geflaggt hatten, wurden gezwungen, die Fahnen zu entfernen. Als Ludendorff am ändert! Tag nach Wien weiterreiste, wurde der Zug in dem Wiener Vorort Hetzendorf von Arbeitern angehalten und der General mit Gewalt aus dem Zug ge­holt. Er wurde gezwungen, nach München zurückzukehren, ohne Wien berührt zu haben.

In Bruck a. d. Murr und in Katzenburg (Steiermark) ver­suchten schon Arbeiter die Weiterfahrt des Zugs nach Wien zu verhindern.

Presseverfolgung

Mainz, 6. Febr. Das französische Militärgericht hat den Direktor des Mainzer Anzeigers, Will, sowie den verant­wortlichen Schriftleiter, Nohascheck, zu -;e 50 000 Mark Geld­strafe, Will außerdem zu 8 Tagen Gefängnis verurteilt, weil sie die Meldung über das Verbot der Rekchsregierung, an den Feind Kohlen zu liefern, veröffentlicht hatten.

Württemberg

Stuttgart, 6. Febr. Der Staatspräsident zur politischen Lage. Zu Beginn der gestrigen Sitzung des Finanzausschusses gab Staatspräsident Dr. Hieber auf Grund der ihm von der Reichsregierung und von der badischen Regierung zuge­gangenen Mitteilungen Auskunft über den französiick-en Vor­marsch nach Appenweier und Offenburg, dessen Anlaß bezw. Vorwand, Ausdehnung und Absicht, sowie über die allgemeine politische Lage, wie sie durch die Ereignisse im Ruhrgebiet ge­schaffen ist. Zu besonderen Befürchtungen, daß die Franzosen ihren Vormarsch über die württembergische Grenze hinaus fortsetzen, liege zurzeit kein Grund vor. Die württ. Negierung stehe selbstverständlich nach wie vor hinter der Politik der Reichsregierung. Von irgendwelchen Sonderabmachungen betr. Kohlenzufuhr könne gar keine Rede sein. Die Bevöl- ^ kerung möge in diesen schweren Wochen ihre Entschlossenheit und Besonnenheit bewahren und sich nicht durch Gerüchte und Gerede unnötig beunruhigen und verwirren lassen.

Die Nokgeldscheme der Stadt Stuttgart über 100, 509 r und 1000 Mark bleiben mindestens noch vier Wochen im ^ Verkehr,

^ Ruhrhilfe. Die württ. Landw. Genossenschaftshauptkasse ^ und der Verband' landw. Genossenschaften haben für das , Ruhrgebiet 2Z< Millionen Mark für die Nuhrhilfe gezeichnet. Von den Vorstandsmitgliedern und den Beamten wurden 350 000 Mark aufgebracht. Der Gesamtbetrag wird zu einer Mehllieferung verwendet.

Zwangsräumung von Wohnungen. In letzter Zeit sind durch das Wohnungsamt verschiedene Wohnungen, die von W den Mietern ohne Erlaubnis des Amts bezogen worden s waren, zwangsweise wieder geräumt und das Mobiliar aus Kosten der Betreffenden bei einem Spediteur oder in der städtischen Gewerbehalls untergebracht worden. In einem Fall beliefen sich diese Kosten auf rund 100 000 Mark.

Polizeistreife. In einer Reihe von Wirtschaften der Alt» . stadt, in denen oft unsaubere Geschäfte gemacht werden, ver- . anstoltets die Kriminalpolizei eine wirksame Streife. Nicht ^ weniger als 280 Burschen wurden abgeführt. Diejenigen, die ^ sich durch Wsgwerfen offenbar gestohlener Gegenstände ver­dächtig machten, wurden in Haft behalten.

Delnsberg, 6. Febr. Erdrutsch. Bei Oberheimbach ^ rutschte infolge des anhaltenden Regsnwetters ein 50 Meter ^ breites Stück Wald samt den Bäumen, dis aufrecht stehen ' blieben, ab. Der Verkehr auf der Landstraße ist für einige ^ Zeit gesperrt.

künzslsau, 6. Febr. Schleichhandel. Eine Schleich- händlerin aus Ludwigsburg lockte unter Versprechung von - Geld und Schokolade zwei hiesige Mädchen an sich, die ihr

Gerechtigkeit.

^ Roman von Eduard Appek.

- 2. (Nachdruck verboten.)

Klara fragte den Gast besorgt, ob er nicht Hunger ^ habe und als er dankte und erklärte, daß er bereits ,? ein Nachtessen eingenommen habe, bestand sie darauf, mindestens einen Tee zu besorgen. Sie begab sich ' deshalb in die Küche upd ließ die Mutter mit dem ^ Gast allein.

fWie geht es euch denn?" fragte dieser, nachdem sich Klara entfernt hatte.

Nun, nicht gerade rosig," erwiderte Frau Decker mit bitterem Tone,das kannst du dir denken."

Der Fremde seufzte schwer und fuhr sich durch das Haar.

Ja, ja," murmelte er,das denke ich mir wohl."

Rudolf hat eine magere Stelle als Komptorist und Klara arbeitet sich mit der Nähmaschine ab. Es schützt einen gerade vor dem Verhungern, denn fünf Mäuler die brauchen schon etwas."

Das glaub ich, ja, das glaub ich."

Traurig ließ der Fremde den Kopf sinken und starrte auf die Tischdecke vor sich. Frau Decker hatte ihre ' Arbeit an sich genommen und stichelte aufs neue fleißig darauf Ws.

Das arme Mädchen sieht recht blaß aus," sagte i der Gast.

^Ach ja," bestätigte Frau Decker,sie sieht jammer­voll aus. Kein Wunder. Sie Plagt sich ja bis aufs Blut. Die Hauswirtschaft, dann bis spät in die Nacht an der Maschine und dabei die schmale Kost. Und sie ist ein so brqves, fleißiges Mädchen, ein so herrliches ^ Kind."

i iJa, das ist sie."

>Gott, ich zittere um sie."

,Ist es denn so bedenklich?" .

behilflich sein'sollten, ihre Schiebervorräte verteilt nach Lud­wigsburg zu schaffen. Der Landjäger machte einen Strich durch die offenbar sehr gewinnverheißende Rechnung.

*

Die Zanuarkeuerung ist nach dem Statistischen Reichsamt für Lebenshaltungskosten (Ernährung, Wohnung, Heizung, Beleuchtung und Kleidung) nach der Verhältniszahl durch­schnittlich auf 1120,27 gestiegen gegen 685,06 im Dezember 1922, also um 63,5 Prozent. Ohne die Bekleidungsausgaben stieg die Verhältniszahl auf 1034 oder 69,1 Prozent, das 1366fache des Vorkriegsstands.

Stuttgart, 6. Febr. Fleischpreiserhöhung. Der Preis für Schweinefleisch wurde auf 3400 Mark das Pfund erhöht. Die übrigen Fleischpreise bleiben vorläufig un- verändert.

Für den letzten deutschen Kriegsgefangenen Otto Reuter haben Feldmarschall v. Hindenburg und General L u > dendorffje 10 000 Mark als Willkommgruß eingesandt. In Stuttgart, wo dem Dulder viele Ehrungen zuteil wurden, sind 78 000 Mark gesammelt worden. Aus dem Reich liefen Gaben von über zwei Millionen ein. Reuter ist mit seiner Familie in seine Heimat Ehrenfriedersdorf in Sachsen ab­gereist.

Die Haftung der Reichspost erstreckt sich nach neuer Ver­fügung bei Einschreibbriefen nur auf Verlust, bei Einschreib- Paketen auf Verlust und Beschädigung (Beraubung der Sendung). Der Ersatz von Auslandssendungen wird künftig nicht mehr nach dem deutschen Gegenwert am Aufliefsrungs- tag der Sendung, sondern am Tag der Ersatzzahlung be- rechnet.

Der Orientexpreßzug wird wegen des Kohlenmangels nicht mehr über KarlsruheStuttgartMünchen, sondern über die Schweiz und den Arlberg geführt.

Der durchgehende Zugsverkehr FrankfurtLimburg und MainzKastelWiesbaden ist infolge der Arbeitsnieder­legung auf dem Bahnbof Höchst unterbrochen. Zwischen Frankfurt und KastelLimburg besteht noch Pendelverkehr.

O.L. Frachkvergünstigung für Zuchttiere. Nach den be­stehenden Tarifbestimmungen wird für Zuchttiere fracht­freier Rückkransport gewährt, wenn die Tiere mit der Eisenbahn nach der Bestimmungsstation befördert sind zum Zwecke der Vorführung bei einer Ausstellung, Körung, Tierschau oder Besichtigung, die zur Förderung der Tier­zucht von einer Behörde, einem landwirtschaftlichen Verein oder einer Züchtervereinigung veranstaltet war. Die Frachtvergünstigung wird jedoch nur gewährt, wenn diese Veranstaltungen ausschließlich züchterischen Zwecken dienen und mit einer Leistungsprüfung, einem Zuchttiermarkt oder einer Zuchttierversteigerung verbunden sind. Letztere Ver­anstaltungen werden seitens der Reichseisenbahnverwaltung nicht als zur Förderung der Tierzucht dienend angesehen. Die Frachtvergünstigung darf daher nicht beansprucht wer­den, wenn eine der an sich vergünstigten Veranstaltungen mit einer nicht begünstigten verbunden ist.

Vom Sternenhimmel

In den ersten Februartagen überschreiten wir, dem Kalen- der gemäß, die Mitte des astronomischen Winters; im klimati­schen Winter, auf den es im praktischen Leben allein ankommt, haben wir dagegen die Mitte schon seit ein paar Wochen hin­ter uns. Bei normalem Verlaus des Wintexs fällt in diese Zeit, das erste Februardrittel, gewöhnlich die größte Kälte. In imgewöhnlich milden Wintern, wie es der diesjährige bis­her gewesen ist, verschiebt sich naturgemäß häufig das Tempe­raturminimum auf eine frühere Zeit. Von Mitte Februar an steigt die Sonne schon so hoch am Südhimmel empor, daß strenge Kälte, falls sie überhaupt zustande kommt, nur von kurzer Dauer sein kann. Die winterliche Dunkelheit ist end­gültig abgetan.

Von den Planeten kann man am Abendhimmel den Mars beobachten. Er steigt hoch im Süden auf, neigt sich aber Dunkelwerden schon abwärts und verschwindet gegen 10 Uhr am westlichen Horizont. Da er sich fortgesetzt von der Erde entfernt Ende Februar steht er schon fast doppelt so weit van uns ab als die Sonne, hat auch sein Glanz schon merklich abgenommen. An der entgegengesetzten Seite des Himmels, im Osten kann jetzt auch schon der Saturn be­obachte: werden: anfänglich geht er gegen 11, am Monats­schlup gegen 9 Uhr auf. Wer im Besitz eines guten Fernrohrs ist cs muß wenigstens 50 mal vergröbern, der vermag

Nun, mein Gott! sie ist so schrecklich blutarm und heiten. Bis jetzt zeigt sich ja noch kein ausgesprochenes Leiden bei ihr, aber auf der Lauer liegen so viele und heute oder morgen nehmen sie Besitz von ihr."

Das verhüte Gott!"

Ja, darum bttt ich ihn alle Tage."

Jetzt legte sie den Finger auf den Mund und gab dem Manne einen Wink mit dem Kopfe, denn Klara war eben eingetreten und brachte den Tee. Sie hatte auch eine Schale für die Mutter und sich bereitet und bediente die Beiden, nachdem sie sich zu ihnen an den Tisch gesetzt hatte.Und was machen denn die Kleinen?" fragte der Fremde, während er die Schale zum Munde führte.

O, die Rangen schlafen schon wie die Murmeltiere."

Und Rudolf!"

Der wird sicher bei seiner Tänzerin sein," meinte Frau Decker.

Bei einer Tänzerin?" fragte verwundert der Gast.

Gott!" warf Klara eines ist ja eine völlig harmlose Geschichte."

Er unterhält sich halt mit ihr riesig gut. Sonst ist wohl gar nichts dahinter."

Ob etwas dahinter ist oder nicht," wandte Frau Decker ein eine Tänzerin bleibt eine Tänzerin."

Mein Gott," sagte Klara und lenkte damit von dem heiklen Gespräche abwie du weiß geworden bist, du Armer!"

Dabet fuhr sie dem Gaste liebkosend über das er­graute Haar.Und bist doch erst, glaube ich, sünf- undvierzig."

Stimmt," bestätigte dieser.Ja, ja! die Sorgen der Gram!"

Der Mann hatte die Ellenbogen auf den Tisch ge­stützt und den Kopf in die Hände vergraben. So ver­harrte er eine Weile. Nun zeigte er wieder sein ver- artkn'j'e?

jetzt das Ringsystem des Planeten schön sehr deutlich D erkennen.

Dem Saturn folgt drei Stunden später der strahlende Jupiter, der zunächst alle Sterne an Glanz übertrifft. Seine vier Hauptmonde zeigt schon ein kleines Fernrohr ganz deutlich. Wiederum ein paar Stunden später folgt dem Ju­piter die Venus, der Morgenstern, der an Glanz auch ihn noch bedeutend übertrifft. Ende Februar weniger als zwei Stunden, und Ende März wird der Morgenstern ganz un­sichtbar. In der Frühe des 11. und 12. Februar kann man die schmale Mondsichel in der Nähe nördlich von Venus be­wundern.

Wendet man an klaren Februar-Abenden seine Aufmerk­samkeit dem Heer der Fixsterne zu, die in immer gleicher Pracht auf uns niederstrahlen, so findet man, namentlich in der Zeit von 9 bis 10 Uhr, eine recht regelmäßig« Anord­nung der Sternbilder vor.

Im Februar bietet sich auch die beste Gelegenheit, das Zodiakal - oder Tierkreislicht zu beobachten. Vor­bedingung hierzu ist aber ein sehr klarer Abend, ferner darf weder Mondlicht noch künstliche Beleuchtung stören. Der Zodiakallichtschein liegt mit seiner Achse fast genau in der Ekliptik (Sonnenbahnebene) und rührt von der Zurückstrah­lung des Sonnenlichts an zahllosen kleinen meteorischen Kör­perchen her, die den Weltraum zwischen Erd« und Sonn« und über die Erdbahn hinaus erfüllen-

Der Kleintierhof im Februar

Alle Geflügel st älle sollen im Verlauf des Monat» gründlich gereinigt werden. Die Nester, Sitzstangen, Kot­bretter und dergl. sind abzunehmen, abzukratzen und mit hei­ßem Sodawasser zu reinigen, dann wird alles mit Kalkmilch, der etwas Kreolin oder Karbolsäure beigemischt wird, über- tünscht. Auch die älteren Hennen der meisten Rassen fangen mit dem Legen wieder an. Wer schon brüten lassen will, be­denke, ob er auch genügend warme Räume für die Küken hat, sonst warte man lieber bis zum März. In der Regel muß man sich bei derart frühen Bruten ans zahlreiche unbe­fruchtete Eier gefaßt machen. Auf rassereine Befruchtung kann man sich jedenfalls erst verlassen, wenn die Hennen mindestens 14 Tage von andersrassigen Hähnen getrennt sind. Wer Enten für Schlachtzwecke züchtet, lasse womög­lich jedes Ci bebrüten. Die Tiere sind zu Pfingsten schlacht­reif. Die Gänse der meisten Rassen stehen im Legen. Jede Gans soll ein eigenes Nest haben, der Kasten sollte verschließ­bar sein, da die Gänse zur Brutzeit oft einander die Nester zerstören. Das Taubenfutter muß allmählich wieder kräf­tiger gestaltet werden. Man kann zwar zum Morgenfutter noch zerstampfte Salzkartoffeln mit 10 Gramm Gerste auf den Kopf und einen kleinen Zusatz von Raps oder Hanf­samen geben, aber das Abendfutter sollte aus 25 bis 30 Gramm vollwertigen Körnern für jedes Tier bestehen. Am besten eignet sich dazu kleiner Mais mit Erbsen oder Wicken.

Die Kaninchenbestände sind nochmals genau durchzusehen. Alles Minderwertige ist wegzuschlachten, eh» der Haarwechsel einsetzt, durch den der Fellwert sehr her- untergeht. Während dieser Zeit sollen die Tiere recht sorg­fältig gefüttert werden und eine kleine Zugabe von Lein» samenöl zum Weichfutter erhalten oder auch gleich etwa» abgekochten Leinsamen damit vermischt. Man vermeide di« Zucht mit noch im Haarwechsel stehenden Tieren, da dl« Jungen dann schlechtes Fell erhalten.

Für die bereits im September belegten Ziegen naht das Lammen heran. Die Tragzeit schwankt zwischen 148 und 165 Tagen. Am besten wird die Ziege in den letzten Wochen nicht angebunden, sondern ihr innerhalb des Stall» Bewegungsfreiheit gelassen. Eine Beifütterung von Aals ijt anzuraten, es muß aber guter phosphorfaurer Futterkalk sein, bzw. ein gutes Nährsalz-Präparat. Man verhindert dadurch am besten die Knochenweiche der Jungtiere. Schlemmkreide ist ihrer verstopfenden Wirkung wegen nicht zu empfehlen, während Kochsalz stets zum Futter beigefügt werden sollte. Es ist durchaus nicht zu empfehlen, die Zie­gen bis zuletzt zu melken. Sie sollen vielmehr vier bis sechs Wochen trocken stehen.

«Allerlei» »

^ Ein Skandbild Plus X. Aus Rom wird berichtest In der Nacht vom 26. auf den 27. Januar wurde das neue Skandbild Pius X.. ein Marmorblock von 18 Tonnen, nach

Ihr seid ja ebenso arm," sagte er, ihr innig in. die Augen blickend.

Ja" seufzte Frau Deckerdas sind wir."

So trinke doch," nötigte Klara den Gast.Trink aus,ich schenke dir noch eine Schale ein."

Der Fremde dankte. Klara ließ es sich jedoch nicht nehmen und goß ihm die Tasse; nachdem er sie ge­leert hatte, wieder voll.

Unser ganzes Elend," ergriff jetzt wieder Frau Decker das Wort,könnte ein Ende nehmen, wenn Klara ein vernünftiges Kind wäre."

Ach Gott," machte diese, wie wenn sie etwas Pein­liches abwehren wollte.

Wie denn das?" fragte der Gast gespannt.

Nun, sie könnte so eine glänzende Partie machen und sperrt sich dagegen, wie wenn es die Hölle wäre."

So," meinte der Fremde. Wahrscheinlich liebt sie den Bewerber eben nicht."

Lieben! Lieben!" höhnte Frau Decker,das sind Kindereien. Wenn man so recht im Warmen sitzt und alles in der Welt haben kann, kommt die Liebe schon, genau so, wie sie sich davon macht, wenn sie zu darben gezwungen ist. Die Liebe ist eine sehr eigen­nützige, berechnende Person, sie ist nur da, wo es ihr gefällt. Denke unser Hausherr, ein steinreicher, durch und durch braver Mann -- und sie schlägt ihn aus."

Vielleicht ist er zu alt," nahm der Fremde für Klara Partei.

Ach Gott bewahre! Ein hübscher Mann in den schönsten Jahren, wirklich, ein sehr hübscher Mann."

So! Nun, sie wird ja Wohl ihre Gründe haben.

Gründe! Gründe! Ja, die Gründe sind die, daß sie so einem Bettler nach läuft."

Aber Mamal"

Nun ja, es ist so."

(Fortsetzung folgt.) ^