Die Landw. Hauptgenossenschaft in Pom­mer n hat je einen Eisenbahnwagen Mehl und Haferflocken im Wert von 30 Millionen Mark ins Ruhrgebiet abgesandt. Die Sammlungen des Landbunds der Provinz Sachsenan Geld und Lebensmitteln, Vieh, Schweinen usw. oben bereits über 200 Millionen Mark ergeben. Darunter efindet sich ein ganzer Eisenbahnwagen Zucker.

Der Kreislandbund Goslar beschloß, auf je ein Hektar der landwirtschaftlich genutzten Fläche 10 Pfund Ge­treide und 2 Proz. der gesamten Zuckererzeugung der Ruhr- inende zur Verfügung zu stellen. Dazu kommt als fortlaufende Spende für die Dauer der Ruhrbesetzung 1 Prozent der ge­samten Buttererzeugung. Außerdem zahlt jedes Mitglied einen einmaligen Varbetrag in Höhe eines Wochenlohns der bei ihm beschäitiaten lan^wirißbaiilicben Arbeiter. Die Spende hat einen vorläufigen Wert von 150 Millionen Mark.

Dir Gesellschaften des Deutschen Kalisyndikats stellten für die Ruhrhilfe 300 Millionen Mark zur Verfügung.

In Magdeburg sind für die Ruhr Hilfe bereits über 100 Millionen Mark gezeichnet.

Steinsalzindustrie und Handel haben der Rubrhilfe 51 Millionen Mark als Spende zur Verfügung gestellt.

Die Offiziere und Beamten des Reichswshrministeriums haben einen bestimmten Hundertsatz ihres Einkommens für die Bekämpfung der Not der Bevölkerung des Ruhrgebiets überwiesen. Auch von zahlreichen Truppenteilen der Reichs­wehr laufen täglich gleiche Angebote ein.

Das Personal der holländischen Eisenbahnen hat für die Kinder deutscher Eisenbahnanaestelltcn 6000 Gulden (etwa 120 Millionen Mark) gesammelt.

Kein deutsches Ansfuhramk Ems mehr

Limburg, 1. Febr. Wie demNassauer Boten" von gut unterrichteter Seite mitgetciit wird, bat das Ein- und Aus- fuhramk in Ems aufgehörk. eine deutsche Dienststelle zu sein. Der bisherige Leiter der Stelle und sein Stellvertreter haben Ems verlassen müssen. Das gesamte deutsche Personal l t damit sein Dienstverhältnis als gell ft zu betrachten. Es ist zu erwarten, daß von fron- ' ' er Seite der Versuch gemacht wird, das Amt u.ck . französischer Leitung wieder aufzubauen und bas alte sowie neue Persona! durch alle möglichen Versprechungen zu gewinnen. Es wird darauf aufmerksam gemacht, daß jede Mitarbeit bei der neuen Stelle ein Aand-in-Handarbeiten mit den französischen Bestrebun­gen bedeuten würde und vom vaterländischen Standpunkt aus strengstens zu verurteilen wäre. Von seiten des NeichS- kommissars für Ein- und Ausfuhr ist bei der dortigen Kon­trollstelle Limburg eine Zahlstelle eingerichtet wor­den, welche für die Weikerbezahlung der ehemaligen An­gehörigen des Ausfuhramtes Ems Sorge tragen wird.

Französische Kulkurschande

Bochum. 1. Febr. Drei französische Soldaten überfielen hier auf offener Straße ein junges Mädchen, zerrissen ihr sämtliche Kleider, raubten ihr die Handtasche mit Inhalt und brachten ihr Verletzungen bei.

Abgefangene Polen

Elberfeld. 1. Febr. Unter Führung eines Franzosen in Zivil ka mhie rei ngrößcrer Trupp dentzchchrcchender Polen aus Posen an, die den Franzosen bei der Durchführung des Bahn- und Postverkehrs Hilfe leisten sollten. Der Franzose wurde auf dem Bahnhof erkannt und vermochte sich nur un­ter dem Schutz der deutschen Ordnungspolizei vor einer lebensgefährlichen Erfahrung zu retten. Die Polen aber wurden von den erregten Eisenbahnern sofort wieder mit der Bahn an die deutsche Ostgrenze abgeschoben. Es ist Vor­sorge getroffen, daß keine Polen mehr durch Reichsgebiet ins Ruhrland kommen.

Darenraub

Bochum, 1. Febr. Da die Ladengeschäfte keine Waren an Franzosen abgebsn, gehen die Franzosen dazu über, die Daren mit Gewalt ohne Bezahlung aus den Geschäften weg­zunehmen. Zahlreiche Geschäftsleute sind von der Behörde mit Verhaftung und Ausweisung bedroht worden.

Kundgebungen gegen den Franzoseneinfall

Königsberg i. Pr., 1 . Febr. Vor dem Gasthof, in dem die französischen Offiziere der Ueberwachungskommifsion wohnen, wurden gestern abend große Kundgebungen veran­staltet.

Im Himmelmoos.

Von Hermann Schmid.

44. (Nachdruck verboten.)

Der Meister wollte in Unmut loSbrechen und sprang auf, ein beschwichtigender Blick Judika's machte ihn aber innehalten.

Tut mir den G'sallen, Meister," sagte sie,nnd laßt's für heute gut sein! Ihr seht ja, daß er nicht in der Verfassung ist, wo man ein vernünftiges Wort mit ihm reden kbnn. Laßt mich's morgen mit ihm abmachen!"

Es ist gut," sagte der Meister.Ist ohnehin schon Feierabend: wir wollen morgen weiter davon reden."

Die Gesellen erhob m sich, während der Meister an die Tür trat und dieselben an sich vorbeigehn ließ. Jeder tauchte die Finger in's W.ihwas'erk s'elchen an der Tür und bekreuzte sich; der Meister gab ihm mit ein paar Worten die Arbeit an, die am andern Tage zuerst in Angriff zu nehmen war. Der Einzige, der sich nicht entfernte, war Fazi: er hatte den Augenblick benützt und sich auf dieHölle" hinter dem Ofen hinaufge- schwungen, während Judika sich wieder an ihren Arbeits­platz zu ihrem Strickstrumpf setzte.

Ich muß heute noch den Strumpf zumachen," sagte sie,und bleibe noch ein Welchen Sitzen. Gute Nacht Vetter, und macht es nicht gar zu streng mit dem Fazi! Es wird sich wohl ein altes Gewand für den Burschen finden lassen."

Kopfschüttelnd verließ der Meister die Stube, in wel­cher bald die vollständige Stille waltete.

Geraume Zeit war die rüstige A te in der geräuschlosen, nächtlichen Stube über ihrer geräuschlosen Arbeit ge­sessen, dann kam auch für sie die Zeit, wo sie den Schlaf oder doch die Schlafstelle suchte. Sie zündete ein Oellämpchen an und schickte sich an, die Hängelampe aus­zulöschen. Es wurde noch düsterer in der Stube und schon wandte sie sich der T.ür zu, als ein Geräusch vom

Hamburg, 1 . Febr. Nach einem Kabeltelegramm aus Tokio (Japan) versuchten die Vertreter von 30 japanischen Hochschulen am 27. Januar vor ber französischen Botschaft eine Kundgebung gegen die Besetzung der Ruhrgebiets zu veranstalten. Die Polizei zerstreute di« An­sammlungen

Kardinal Schulte an den Papst

Paris, 1 . Febr. Wie WTB. meldet, hat Kardinalerzbischos Dr. Schulte auf Grund der zahlreichen Verhaftungen und Ausweisungen und der grausamen Härte der Franzosen und Belgier gegen die Familien der Verhafteten sich in einem Funkspruch an den Papst gewandt, er möge Vorstellungen bei der französischen Regierung erheben. (In Paris hat man dem Eingreifen des Papstes bereits vorbauen wollen).

Platz für die Ausgewiesenen!

Berlin. 1. Febr. Freiherr v. Wan gen heim, der stellv. Vorsitzende des Reichsausschusses der deutschen Land­wirtschaft, richtet an die dem Ausschuß angeschlossenen Kör­perschaften einen Aufruf, schleunigst dafür Sorge zu tragen, daß die aus den besetzten Gebieten ausgewiesenen Familien in Landwirtschaftskreisen eine Zufluchtsstätte finden. Die An» schriften von Landwirten, die einzelne Personen oder Fami­lien aufnehmen wollen, sind möglichst bald dem Reichsaus­schuß in Berlin mitzuteilen.

Verhängung der Kohlensperre ins unbesetzte Deutschland

Paris, 1 . Febr. Die französische Regierung hat gsjjern dem deutschen Geschäftsträger in Paris, v. Hösch, zu Händen der deutschen Regierung eine Note überreicht, in der mitge- teilt wird, daß wegen der allgemeinen Verfehlungen Deutsch­lands in den Reparationsverpflichtungen die Besatzungs­behörden der Ruhr den Befehl erhalten haben, vom 1. Febr. an alle Kohlen- und Kokslieferungen nach Deutschland einzu- stellen. In der Note wird erklärt, daß, als die Ruhr besetzt wurde, die Operationen keinen militärischen Charakter (!) hatten, sondern in Uebereinstimmung mit den Beschlüssen der Reparationskommission standen und nur die Lieferung der rückständigen Koks- und Kohlensendungen erstrebten. Der Widerstand der deutschen Regierung habe aber die Alliierten gezwungen, der Besetzung eine größere Ausdehnung zu geben.

Eine ähnliche Note ist von der belgischen Regierung dem deutschen Botschafter in Brüssel überreicht worden.

Der »Petit Parisien" schreibt zu dieser Note: Die Sachver­ständigen seien zwar der Ansicht, daß es Deutschland möglich sein werde, mit Hilfe der vorhandenen Vorräte und mit Ver­wendung der ausländischen und oberschlesischen Kohlen wäh­rend einer verhältnismäßig langen Zeit auszuhalten. Wenn aber der deutsche Widerstand fortgesetzt werde, so würden die Alliierten noch die Ausfuhr anderer Produkte aus dem Ruhr­gebiete verbieten. Auf diese Art würde das Ruhrgebiet nach und nach wirtschaftlich von Deutschland abgetrennt werden.

Stilles Einverständnis der französischen Gewerkschaften

Paris» 1. Febr. Wie Havas berichtet, hat der reformi­stische Gewerkschafksbund den Antrag des kommunistischen Gewerkschafksverbandes zwecks Proklamierung des General­streiks für den 31. Januar, der zum Zeichen des Protestes gegen die Rrchrbesehung erfolgen sollte, ablehnend beant­wortet.

Ein neues Eisenbahnunglück

Frankfurt a. M.» 1. Febr. Wie wir zuverlässig erfahren, ist heute nacht bei Gaualgersheim in Äheinhessen ein mit französischemPersonal gefahrener Personenzug in eine Stelle geraten, die von unbekannter Hand beschädigt worden sein soll. Die Folgen sollen schwer sein. Näheres ist noch nicht bekannt.

Die pfälzischen Forsten

Aus der Pfalz wird uns geschrieben: Die Franzosen haben es auf die herrlichen Wälder der Pfalz abgesehen. Dom Saum der Hardt bis tief in den Westrich dehnen sich diese Forsten in fast ununterbrochenem Zusammenhang. Was mit ihnen geschieht, kann man sich ungefähr nusmalen, wenn man sich das ansieht, was der Franzose unterForstwirt­schaft" versteht. In Speyer wurde ein französisches Haupt- sorstamt errichtet, und nun kann es mit derWirtschaft", d. h. der V e r n i ch t u n g der Wälder losgehen. Die Forst­beamten, die sich weigern, dem Vernichtungswerk irgendwie Vorschub zu leisten, werden einfach ausgewiesen. Viele Ge­meinden der Pfalz sind in ihrem Gemeiudehaushalt auf die Forsteinnahmen angewiesen. Diese hat der Franzose be­schlagnahmt. Unterdessen alanben die Landesverräter, chre

Ösen her sie festhielt. Der Ton kam von der Hölle, nnd als sie mit gehobener Lampe hinleuchtete, wurde sie Fazi gewahr, der, als er sich entdeckt sah, sich anschickte, aus seiner Zuflucht herunterzusteigen.

So," sagte sie,Du bist da? Hast wohl eine wärmere Schlafstelle gesucht? Das geht aber nicht; da kannst Du nicht bleiben. Wirst's in der Kammer auch schon aus- halten können; hast ein gutes Bett und wirst nicht erfrieren."

Es ist nicht deswegen," sagte der Bursche, die Arme reckend.Ich wollte mich nur ein bissel auswärmen und abwarten, bis Ihr allein seid. Ich muß Euch doch danken, daß Ihr Euch so um mich angenommen habt."

Judika betrachtete ihn von unten bis oben und blickte ihm scharf in's Gesicht, ob wirklich eine Regung des Dankes in demselben zu erblicken war. Sie sah aber nichts als das Zucken boshaften Spottes; zugleich glaubte sie zu bemerken, daß die Aufregung des Branntweins noch nicht verflogen war, und setzte die Lampe wieder auf den Tisch, als wolle sie sich zu einem längeren Gespräche bereiten.

Sie schien einen Entschluß gefaßt zu haben und sich zur Ausführung eines lange vorbereiteten Vorhabens zu rüsten.

Es ist nicht des Aufhebens wert," sagte sie dann, und meine Fürbitt' wird auf die Länge auch nichts helfen. Wenn Du nicht ein besseres Gewand hast, wird Dich der Meister i c acht Tagen doch fortschicken; er hat sein Wort darauf gegeben, und dafür kenn' ich ihn, und Du kannst ihn auch kennen, so kurze Zeit Du auch erst im Hause bist. Hast Du denn gar nichts Anderes zum Anziehen?" setzte sie unbefangen hinzu.

Der Bursche sah vor sich hin; er mochte eine dunkle Ahnung haben, daß er an einer verfänglichen Stelle angelangt sei, wo die Wege auseinander gmgen.

Ich hätte schon etwas," sagte er dann, indem er mit scheuem Blick die Stube durchflog, und doch zutraulich gemacht.Aber ich ka nn's nicht sehen lassen."

tzeit für gekommen, die eine .ckreke Malz" errichten «ollen, natürlich unter französischemSchutz", und allgemein glaubt man an einen baldigen Rutsch unter dem Patronat der fran- zösischen Bajonette. Eie werden nicht auf ihre Rechnung kommen; das pfälzische Volk verachtet diese Kreaturen und wartet daraus, den Verrätern ihre Taten mit Zins und Zinseszins heimzuzahlen.

Neue Nachrichten

50 Millionen für den Skaaksgerichkshof Berlin, 1. Febr. Der Haurhaltausschuß des Reichstags bewilligte unter dem Widerspruch der Deutschnationalen für die Kosten des Staatsgerichtshofs zum Schutz der Republik die vom Reichsjustizminister angefordert« Summe von 50 . Millionen Mark. ^

Iwangsverficherung gegen Arbeitslosigkeit Berlin, 1. Febr. Dem Sozialpolitischen Ausschuß des Neichswirtsckaftsrats ist der Gesetzentwurf über eine vor­läufig« Arbeitslosenversicherung auf Grund der öffentlich-rechtlichen Zwangsversicherung an ^ Stelle der bisherigen staatlichen Erwerbslosenfürsorge vorge­legt worden. In der Uebergangszeit sind noch Fürsorgemaß. nahmen neben dem Rechtsanspruch der Versicherten vorge­sehen. Die Mittel der Versicherung sind zu zwei Dritteln gemeinsam von Arbeitgebern und Arbeitnehmern, zu einem Drittel von Reich, Bundesstaaten und Gemeinden aufzubrin­gen. Träger der Versicherung sollen die K r a n k e n k as s e n sein.

Streik im Saargebiel

Paris, 1. Febr.Oeuvre" meldet, zwischen dem 1. und 5. Februar werden 75 000 Bergarbeiter des Taargebiets in den Lohnstreik treten.

Die amerikanische Regierung gegen den staatlichen ' LebensmMelkredit an Deutschland Washington, 1. Febr. Schatzsekretär Mell»» erhob beim Finanzausschuß des Senats Widerspruch gegen eine» Gesetzssantrag, Deutschland eme Staatsanleihe von einer Milliarde Dollar zum Ankauf von Lebens nitteln in Amerika zu gewähren. Eine solche Anleihe sei Sache de» Privat- kapitals, nicht des Staats.

Der neue Oberkommifsar von Danzig

Paris, 1. Febr. Der Völkerbundsrat hat den bisherige» (englischen) Gouverneur von Aegypten M a c D o n n e l l als Nachfolger des Generals Hakinz zum Oberkommissar der Freien Stadt Danzig" ernannt.

Das englisch-amerikanische Schuldenabkommen London, 1. Febr. Die engliscke Regierung hat die ameri­kanischen Bedingungen für die Rückzahlung der Kriegsschul­den angenommen. Die Schuld wird für die nächsten 10 Jahre ^ mit 3 Prozent, weiterhin mir 3tl> Prozent verzinst. Jährlich ist ein halbes Prozent der Schulden zu tilgen und die ganze Schuld soll in 62 Jahren abgetragen sein. ,

Württemberg

dl. Slulkgart, 1. Febr. Der Verein rvürtt. Holzinteressen- ten, der die Sägewerksindustrie und den Holzhandel in Württemberg und Hohenzollern umfaßt, hielt am 27. Jan. in Stuttgart unter Vorsitz von C. Commerell-Höfe» seine 5. Hauptversammlung ab. Nach dem Geschäftsbericht des Geschäftsführers Dr. Marquard hat das Jahr 1922 die Holzwirtschaft in eine außerordentlich schwierige Lage ge­bracht. Die Rundholzpreise sind von Januar bis Dezember 1922 von 1200 bezw. 6800 -K in den verschiedenen Holzklassen auf fast genau das hundertfache gestiegen. Die Ursachen waren die Entwertung der Mark, der immer schlimmer werdende Rundholzmangel: die Folgen sind großer Kapital- ^ Mangel, Stillegung vieler Gatter und Einstellung der Ve- ' triebe in immer größerem Umfang. Die Einführung einer Zwangswirtschaft wird abgelehnt, dagegen der Zusammen­schluß gleichgearteter Betriebe zu kapitalkräftigen Konzernen empfohlen, wofür schon einzelne Vorgänge vorliegen. Bei d-r Minderlieferung von Holz an Frankreich habe es nicht am guten Willen der Holzwirtschaft gefehlt, sondern eines­teils bestand Mangel an Rundholz, andererseits war es un­möglich, die Lieferungen zu den von der Entente gebotene«

Judika bebte zusammen, doch tat sie sich Gewalt an, es zu verbergen und fragte anscheinend gleichgültig weiter.

Warum denn?" sagte sie.Ist es so schadhaft?"

Ja wohl," erwiderte er mit rohem Lachen;wie Sie es nur gleich so erraten kann! Das Gewand ist schadhaft nnd schmutzig obendrein." >

So laß eZ reinigen und ausbesiern," sagte Judika, vielleicht fehlt nicht gar so viel. Wo hast Du's denn?"

Fazi zögerte wieder einen Augenblick mit der Antwort; er hatte oaS Ansehen eines Menschen, der frisch i frorenes Eis betreten will und eS vorher vorsichtig prüft, ob es ihn auch zu tragen vermag. Judika kam khm M Hilfe, indem sie ihm die Antwort ersparte, sodaßj ^ > ihre Frage, ob er das Gewand oben in seiner Schlaf-, kammer liegen habe, mit bloßem Nicken beantworten könnt«.

So bring's herunter," suhr sie fort,und laß mich sehen, was noch damit anzufangen ist!"

Er zögerte, sie aber griff, als sie es gewahrte, nach, der Lampe.

Es muß aber heut' nicht mehr sein," sagte sie und zog, um das Gesicht abwenden zu können, mit einer aus dem Haar genommenen Nadel den Lampendvcht in, die Höhe.Es ist ohnhin lang' Zeit zum Schlafengehen, und ich hckb nur gemeint, eS wäre jetzt gerade gelegen, gewesen, wo niemand um den Weg ist; wenn ich eS dann m dm Händen hätte, könnt' ich es in meiner Kammer i zurecht richten und in ein paar Tagen könntest Du damit ! vor den Meister hintreten."

Der Vorschlag leuchtete dem Burschen ein.Ich string* daS Gewand," sagte er rasch und verschwand durch dr« Tür. Bald hörte sie seine Schritte auf der Treppe knarren, die in die Schlafkammer führte. Judika's Kraft war erschöpft; sie glitt auf die Bank zurück und lauschte fast atemlos, ob er nicht es '''ch ander? besinne und 08 die Tritte wiederkämen.. Sie vermochte nur di« Hände über die Brust zu s^en, ein Zeichen der Angst und zugleich eines stummen, inbrünstigen Gebetes.

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