naschend leicht mit der vollzogenen Tatsache de» Ruhreinmarsches abgesunden zu haben; die erhobenen Proteste sind plötzlich verstummt. Der Widerwille, sich wieder in europäische Verwicklungen hineinziehen zu lassen, scheint die wirtschaftlichen Bedenken überwunden zu haben. Freilich hat eines der einflußreichsten Mitglieder des Auswärtigen Ausschusses, Senator V o r a h, den französischen Raubzug in einer öffentlichen Erklärung so scharf gekennzeichnet, wie es kaum von deutscher Seite geschehen ist. Er nannte ihn eine „Gefährdung des Weltfriedens" und eine „Beleidigung der Menschheit", und er sagte gerade heraus, was wir an anderer Stelle auch betont haben: die Untätigkeit der Regierung der Bereinigten Staaten sei schlechthin unehrenhaft- Deutschland habe im blinden Vertrauen auf die l 4 Punkte Wilsons sich ergeben; amerikanische Truppen haben die Waffen» streckung erst möglich gemacht. Amerika habe daher die M i t- Verantwortung für eine Behandlung Deutschlands wie sie von zivilisierten Siegern zu erwarten sei. nicht von Wilden Borah spricht für einen Teil der Amerikaner, der zusehend« an Umfang wächst. Ob seine Stimme bei de- amerikanischen Regierung mehr gehört werden wird als die Lloyd George» bei der englischen, muß abgewaAet werden.
Wir Deutsche aber klagen d>e englische und di« amerikanische Regierung an, daß sie. die immer auf peinlichste Einhaltung des Friedensverrrag» durch Deutschland drangen, den Franzosen jede eigenmächtige Verletzung de» Vertrags gestattm. Für sie als Mitunterzeichner müßte e». wie Borah richtig sagte, Ehrensache sein, dem Unrecht zu wehren, denn es beschmutzt ihre Ehre als Volk und Staat. Gegen Frankreich selbst mit Vernunft», und Rechtsgrunden aufkommen Zu wollen, ist bei dessen Verrannt- heit natürlich ganz nutzlos. Die Act und Weise, wie Poin - care die amtlichen Proteste oer deutschen Neich»regi»- rung gegen die französischen Mordtaten n Bwhum und Langendreer, gegen die willkürlichen Verhaftung»» und Ausweisungen deutscher Beamten und anderer den Franzolen mißliebigen Persönlichkeiten abgetan hat, ist einfach empörend und zeigt, wie es um das Recht und Recht»- gefühl bestellt ist, das Poinearö immer im Munde führt. An die schlimmsten Zeiten eines Melac und Napoleon gemahnt das Schauspiel des Kriegsgericht», Vas in Mainz über sechs dorthin verfchl^rpte Großindustrielle und einige hoh« Beamte das Urteil wegen „Gehorsamsverweigerung" gegen die Befehle der französischen Behörde gefällt hat. Mil den bei den französischen Kriegsgerichten im besetzten Gebiet sonst üblichen schweren Freiheitsstrafen wagte man sich an die mannhaft dastehenden Angeklagten nicht heran. Schuldzründ« hatte man überhaupt keine, weil die ganze Anklage aus einer gefälschten Auslegung des Friedensoertrags aufgebaut war, die Schuld lag allo nur aul französischer Seite; dagegen verhängte das Gericht Geldstrafen von insgesamt 428.5 Millionen Mark — ganz nach der Menge der auferlegten, aber auf Befehl der Reichsregierung verweigerten Kohlenab- lieferungl Ein verrückteres Urteil ist wohl selten gefällt worden. Die beiden Beamten wurden zu je 1 Jahr Gefängnis verurteilt: sie hatten ihrer Regierung gehorcht, nicht dem feindlichen General Degoutte. Willkür statt Recht.
Es muh angeführt werden, daß den Verurteilten von der Mainzer Bevölkerung ein wahrer Triumph bereiter wurde; für die Franzosen soll es in selbiger Nacht verschieden^ Püffe abgesetzt haben, was den Kommandanten reranlaßke, die Mainzer Polizei als „unzuverlässig" seiner eigenen Gewalt zu unterstellen. Die Reise der Verurteilten nach Köln glich einem Triumphzug: unter den 100 000 Glückwünschenden befanden sich auch — die englischen Offiziere der Kölner Besatzung, die wohl nur mit stiller Wut sich dein Befehl Bonar Laws gefügt hatten, bei der Verhaftung und Ausweisung des Präsidenten des Kölner Landssfinanzamt», von La n genauer, mitzuwirken. Auch von den französischen Offizieren sollte man annshmen, daß sie sich schämen, an dem von der französischen Regierung ihnen zugemuteten Räuberleben teilzunehmen, wenn sie noch einen Funken von Ehrgefühl in der Brust tragen.
Es erübrigt sich, über die weiteren Gewalttaten in dem
Zm HLrnmelrnoos.
Von K e.r mann Schmid.
88. (Nachdruck verboten.)
Natürlich baute ihnnn die Erinnerung bald eine Brücke, welche sie in die unerwartet freudige Gegenwart wie aus ein mitten im Strome liegendes Eiiond führte und ihnen jenseits daS Gestade der Zukunft zeigte, schön und klar wie einen beginnenden Frühlingsmorgen voll Blattrauschen und Blütendust.
Dennoch waren eS die Gedanken an die Zukunft, welche an dem so sonnenheitern Horizont rasch einige Wolken des Unmuts und Zwiespalts einporsteigen machten.
Engerl wollte durchaus nichts davon hören, als Wildl von ihrem Einzuge auf dem Himmelmoose und von der Art begann, wie sie ihr Haus- und Heimwesen dort einrichten würden; bei der bloßen Erwähnung schrak sie in Wildl's Armen schaudernd zusammen und suchte sich von ihm los zu machen. „Nein, nein," rief sie, „das mußt Du nit verlangen von mir. Ich glaub' jetzt an Dich, Wildl, und tat' meine Hand für Dich in's Feuer legen, daß Du unschuldig bist, aber die Leut', die Leut' glauben's nit. Ich hab's oft genug hören müssen in »'.eine eigene Ohren hinein, daß sic's nit glauben. Der Verdacht tat auf unS liegen bleiben, wie wenn man ein Zeichen in einen Baum einbrennt; sie täten mich und Dich von der Seiten und über die Achsel anschaun — verlang' von mir, was Du willst, Wildl — nur das nit! Das tat ich nit aushalten."
„Mer wie kommst mir denn vor!" sagte Wildl erstaunt. „Was sollten wir denn sonst tun?"
„Wie Du fragen kannst!" erwiderte sie. „Was ich allein Hab' tun wollen, das tun wir miteinander — wir «andern ans; wir gehn über's Meer."
„Was fallt Dir ein!" rief Wildl in unverhohlenem ^Inrnut und wollte sich erheben. «Da müU' W das
schwergeprüfte« Ruhrsand zu berichten. Wa» ist zu erwarten, wenn von Paris «ns in die Blätter des übrigen Ausland» Nachrichten gebracht werden, Deutschland stelle »in großes Heer unter Ludendorffs Befehl auf, um über die Franzosen herzufallen! Selbst ein Franzose, Herriot, konnte sich nicht enthalten, seiner Negierung den Rat zu geben, sie mbg« er mit ihren Lügen nicht gar zu arg treiben. Daß di« Ermordung eines Gefolgsmanns Poincarös, Plateau, durch eine junge Anarchistin in Pari» sofort als deutsche Arbeit verdächtigt wurde, versteht sich wvhl von selbst. Der Täuich ung dient auch der neuerfundene Entfchädi- gungsplan Polncnres und Barlbms: Deutschland loü eine „Zahlungsfrist" von zwei Lahre« erhallen, «der 1. Rbeiniand und Rührland bleiben besetzt, 8. Frankreich föhn fort, alles Staats- und Gemeindeeigentum daselbst kk- Zwischen auszubeuten, die Kohlensteuer, die Rheinzölle und die Ein- und Ausfuhrabgaben einzuziehen, 3. Deutschland hat eine innere Anleihe von 3 Milliarden Goldmark (nach heutigem Geldwert etwa 1500 Milliarden Papiermark) aufzulegen und davon 211 Goldmilliarden sofort an Frankreich abzuführen, 4. Deutschland hat zwangsweise «ine Reihe von Monopolen einzuführen, sie zu verpachten und einen Hauptteil davon natürlich an Frankreich zu zahlen. — Da« soll eine „Zahlungsfrist" sein, und mit solchen Vorschlägen wagt ma« de» Verbündeten den guten Willen und die weise Mäßigung Frankreich» zu beweisen! So etwa» hätte solle» Deutschland 1871 probieren! Italien in seiner zweideutigen Haltung glaubte in den genannten Vorschlägen das Gesicht der Vorschläge Mussolinis wieder zu erkennen; i» England scheint man sich doch ein bißchen zu schämen.
Die deutsche Reichsregierung und wir alle wisse», daß wir in dem Lbwehrkamps gegen di« französische Vergewaltigung vorläufig ganz auf un» selbst gestellt sind. Die Vermittlung einer andern Seit«, von der kürzlich in^mer Regierungserklärung die Rsds war, taugt nicht viel; erst recht vorsichtig müssen wir sein, wenn sie, wie es heißt, von Mussolini angeboten worden sein sollte. Vermittlung und Verhandlung kann es für Deutschland erst geben, wenn der letzte Franzose und Belgier da» Ruhrgebiet verlassen hat. Sonst sind wir doppelt verloren Der Kampf muß mit den seitherigen bewährten Mitteln fortaeführt werden, und er 'st aussichtsreich, wenn die Ruhrbevölkerung und das ganze Reich mit der Regierung standhaft bleiben. 7000 Tonnen Kohlen haben die Franzosen bisher nach Frankreich gebracht — ein klägliche» Ergebnis. da» sie nun veranlaßt, au» Frankreich, Belgien, Italien, Tschechien und natürlich — Pole» Eisenbahner und Kohlenarbeiter nach dem Ruhrgebiet zu ziehen. Die werde« schauen! Die Franzosen aber auch, denn der versuch wird sehr teuer und sehr kläglich sein trotz de» Besetzungsheer», oas auf 260 000 Mann gebracht und dem als besonders rücksichtslos gepriesenen General Wrygand mit unumschränkter Vollmacht unterstellt werden soll. — Aushalten, dann beißen sie auf Granit. Unseren wackeren Westfalen aber müssen wir alle unter die Arme greifen, sie kämpfen und leiden für uns. Wer etwas für sie zu geben hat, der gebe. Schon sind Hunderte von Millionen gesammelt, — Milliarden müssen es werden. Die deutschen Landwirte haben schon Wagen um Wagen mit Lebensmitteln nach dem Ruhrgebiet gesandt. D's ist die Gegend, wo einst Oüintilius Va c us, als die Römer frech geworden, mir seinen Legionen von Armin, dem Befreier, vernichtet worden ist-
Deutscher Reichstag
Berlin. 28. Januar.
Die Sitzung beginnt nachmittags um 2 Uhr.
Präsident Löbe verliest zunächst Sympathieteleyramms aus dem Reich, vom Tiroler Landtag, von der Stadtverwaltung Graz und von den deutschen Abgeordneten des italie- n schen Parlaments anläßlich der französischen Ruhrbesetz' ung. (Lebhafter Beifall.)
Das deutsch-amerikanische Abkommen über die Einsetzung einer Kommission zur Vrüfung der amerikanisch n Ansprüche
au» d«n Versailler Vertrag «Ir» in all»« drei Lesung»« an, qenkmimtn, desgleichen der Gesetzentwurf Sb« dl« W«. tragung von Schiffepfandre^'»n in ausländischer Währung.
Nach Erledigung kleinerer V»rlag»n wird in di«
erste Beratung des Haushalts für 1S2-
eingetreten.
ReichsfinanAniiüfter Dr. Herme» führt» »u»: Der Haushalt des Reichs steht unter dem Druck, dcß dl» Aus- gadeposten der Markentwertung viel schneller folger als die Einnahmen, und leidet weiter unter der Unsicherheil der Zahlen, so daß »r deshalb nur den Wert eines Programms hat. Der außerordentlich« Haushalt schließt mii einem Fehlbetrag von 66 Milliarden ab. Die Post hat «inen Anleihebedarf von 82 Milliarden Mark. Die Eisenbahn hofft, ihren Fehlbetrag ausgleichen zu können. Der Grund für das Vorgehen Frankreichs ist der Plan de» französische!! Großkapitals, mit Gewalt eine Berel nigung » ov Eisen, Erz und Kohlen unter französische! Führung zu erzwingen.
Wir werden diesem Gewaltakt mit allen Mitt-ln unsere« Widerstand entgegensetzen. Die Regierung wird dem Reichs- tag demnächst eine größere Krsdktforderung unterbrelkn zur Beseitigung der wirtschaftlichen Schäden der Ruhrbesetzung. Die ohnehin schon knappen Lebensmittel sin!» durch 'das französische Misitär vielsach beick^la »nahmt war- den. Unser Kolk wird zu einer Ginschrä«kn«< der Lebenshaltung und zur Abkehr »omLuz»» genötigt sei«. Dieser Notwendigkeit wird die Regien,«« durch ein Rotgesetz Rechnung trage«. Wir «erde« a"ch dem zusammenbrechende, Kleinrentner Hilfe lechen müssen. Di« französische Gewaltpolitik trägt die Schuld daran, daß wir in diesen furchtbaren Zustand hineingeraten sind. Die deutschen Angebote sind von Frankreich zurückgewiesen und zuletzt gar nicht mehr beantwortet ward«». Wir wollen Entschädigung leisten bis zur Grenze ve» Möglichen, aber nicht unte. bei- K w n ug der Base- nette. Die bisherige Erfüllungspolitik hat den Erfolg gezeitigt, daß Frankreich jetzt alleinPeht und das ganze deuHL« Volk in der Abwehr der französischen Gewaltpolitik einig ist. Der Redner dankt den Beamten für ihr tapferes Verhalten. Einigkeit und Geschlossenheit ch jetzt da» Gebot der Stunde. Je besonnener wir austreten, um so stärker werden wir sein in dem Beweis, daß Bajonette und Maschinengewehre als Verhandlungsinstrumeme im wirtschaftlichen Leben von uns ein für allemal obgelehnt werde». lLebhafer Beifall und Händeklatschen, auch «uf de« TM- bünen.)
Slbg. Wel» (Soz.): Di« Schuld, daß wir heut« «elfer denn je vom Frieden entfernt sind, trage di« »tsitSnsche Gewalt in Frankreich. Mitschuldig lei unsere verbraucherfeindliche Steuerpolitik, die nur von den Lohn- und Gehaltsempfängern pünktlich die hohen Steuer« «infordevt, während die besitzenden Kreise erst zu zahlen brauchen, wenn das Geld bereits entwertet ist. Dadurch werde im Ausland der Eindruck hervorgerufen, daß Deutschland nicht zahlungs- willig sei. Die „Erfassung der Sachwerte" sei der beste Weg Mr Gesundung der Reichsfinanzen. Die 'azialdemokratische Partei werde an der Erfüllungspolitik festhalt;n und lehnt jede Gemeinschaft mit Parteien oder einer Regierung ab, die aus dem vertragswidrigen Einbruch der Franzosen die Befreiung von allen Lasten des Friedensvertrags k,^leiten wollen. Die Kritik des Auslands richte sich gegen den französischen Militarismus. Sie würde sich sofort gegen uns wenden, wenn Männer wie Ludendorsf und Helfferich an die Spitze der deutschen Abwehrhandlung treten würden. Es sei bedauerlich, daß zwischen den Nationalsoz'.alisten und gewissen Stellen der Reichswehr Beziehungen bestehen. Gegen Wucher und Preistreiberei müsse durch gesetzgeberische Maßnahmen rücksichtslos eingeschritten werden.
Abg. Koch» Weser (Dem.) gibt im Namen des Zentrums, der Deutschen Volkspartei, der Demokraten und dep Bayer!- fckwn Volkspartei die Erklärung ,rb, die der Regierung die Billigung ihrer auswärtigen Politik ausspricht und innere Geschlossenheit des Volks und der Parteien verlangt.
Das Haus vertagt sich darauf auf Freitag 2 Uhr.
Dom Kriegsschauplatz
Ausweisungen und Verhaftungen. Erregung im Rheinland Mainz. 26. Jan. Polizeidirektor FrohmannundDo-
HimmelmooS verkaufen, den Prachthof, wo ich daheim bin, wo mein Vater gehaust hat, mein Ahnl und —"
Das Mädchen zog ihn schmeichelnd auf die Betbank zurück und flüsterte mit ihrem zärtlichsten Tone: „Das wirst tun müssen, Wildl, aber hast Du'S denn nit schon tun wollen? Weißt Du's noch, wie wir auf dem Rain bei der Rundkapellcn gese'sen sind — weißt Du's noch, waS Du damals geredet hast?"
„Ich hab's nit vergessen, aber das war etwas ganz anderes. Dazumal Hab' ich so gercdt, um dem Unrecht auSzuweichen, das mir der Vater hat antun wollen. Jetzt will man mir wieder Unrecht tun und mich von Haus und Hof treiben — das leid' ich nit: ich will mich nit zwingen lassen, jetzt ebenso wenig, wie dazumal."
„Das ist nit Dein Ernst — das kann nit Dein Ernst sein," sagte das Mädchen und haschte nach seiner wie drohend erhobenen Hand.
„Und warum kann es nicht sein?" erwiderte er, sich unsanft losmachend. „Ich kann wohl und muß sogar — ich muß sogar aus demselben Grunde, aus welchem Du mich forthaben willst. Wenn ich ging', würden alle Leut' sagen, daß ich mich fürchte, daß mein Gewissen mir keine Ruhe ließ aus dem Hof, bleib' ich aber ruhig, dann müssen sie es mit Händen greisen, daß ich mich nicht fürchte und daß ich keine Ürsach' Hab', mich zu fürchten."
„Und Du kannst doch nicht — wir alle zwei können nicht," begann Engerl begütigend wieder. „Und wenn's auch nit wegen der Leute war'; wir selber könnten an dem Ort, wo ein so großes Unglück geschehn ist, keine rechte ruhige Stund' haben — ich mein' cs müßte grauslich sein; wenn wir aber fort gehn, bleibt das alles im Hof zurück: wir können ein vergnügtes und glückliches Leben führen, wo man uns nit kennt, wo wir zwei allein sind, allein mit unserem Herrgott und unserem guten Gewissen. — Du muht Dich nicht in den Trutz hinein-
reden," fuhr sie, sich an ihn s.hmi.'gend, fort, „Du hast denselben Trutz in Dir, wie Dein armer Vater."
„Mein Vater," entgegnete Wildl, „hat nur überall sein Wort gehalten: das ist keine Schand', und das will ich auch tun. . ."
„Dann muß man sich halt besinnen, eh' man sein Wort gibt, und Du magst ein solches Wesen taufen, wie Du wiNst — glücklich hat'» Deinen Vater nicht gemacht . . . Und glück ich," setzte sic Hinzu, da er unmutig schwieg, „glück.ich wird es Dich auch nicht machen."
„Ich will's darauf ankommen lassen."
„So tu's — geh' Deinen Weg! Ich geh' dann den meinigen. Ich bin ein einfaches Mädel, das nit viel gelernt hat, aber ich Hab' eine Stimm' in mir — da drinnen unterm Brustsleck; die hat mir noch nie daS Unrechte eingesagt, drum nM ich ihr auch jetzt folgen. Und drum sag' ich: ich geh' nicht als Bäuerin auf den Himmelmooserhof, aber ich geh' mit Dir, wohin Du willst. In alle die wilden Länder, von denen ich gehört und gelesen Hab'. Und wenn wir dort keinen Pflug hätten und wenn ich den Acker mit den Händen umgraben müht' — ich lass' nit von Dir."
„,Und wenn ich Dich jetzt im Ernst fragen tät — ob Du nicht bei mir bleibst?"
„An mir ist das Fragen, nicht an Dir. — Ich Hab' Dich schon gemahnt, wie wir am Tag vor dem Unglück auf dem Kapellenrain beisammen gesessen sind. Damals hast Du mir freiwillig Dein Wort gegeben, Du wolltest um mich den Hof verschmerzen und in die Welt gehn, um eine Heimat zu suchen für uns zwei — war'- nicht so? Wenn ich Dich nun fragen tät, ob Du jetzt Dein Wort halten oder von mir lassen willst?"
„Engerl l" -
(Fortsetzung fein.)