Die Bedingungen der Zahlungsfrist Paris, 22. Jan.Echo de Paris" glaubt zu wissen, zwi­schen Poincare und Barthou sei besprochen worden, Deutsch­land eine zweijährige Zahlungsfrist zu gewähren unter der Bedingung, daß es eine innere Anleihe von 3 Millar- den Goldmark (!!) aufbringe, wovon es 500 Millionen zur Festigung der Mark verwenden könne, 2)4 Millarden aber an Frankreich abzulösen habe. Frankreich werde die Pfänder", von denen es jetzt Besitz ergriffen habe, so lange behalten, bis es die Gewißheit der Zahlung habe. Nach dem Petit Parisien" soll der Plan einem Vorschlag Mussoli - n i s angepaßt sein. Wenn Deutschland sich weigere, die Be­dingungen anzunehmen, so würden die Verbündeten das ganze besetzte Gebiet ebenso auf eigene Rechnung ausbeuten wie jetzt schon das Saargebiet.

Der LondonerEvening Standard" erfährt, die franzö­sische Regierung werde Loucheur nach Düsseldorf senden, um die wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu prüfen.

»Veiseikejchiebung des deutschen Staats"

Paris, 22. Jan.Journee Industrielle" schreibt, wenn Deutschland in seinem Komödienspiel des Widerstands fort- fadre. bleibe nichts anderes übrig als den deutschen Staat im »«setzten Gebiet durch den französischen zu ersetzen und ihn tatsächlich beiseite zu schieben. DerIntra-sigeant" glaubt zu wissen, am 1. Februar werde von Frankreich eine Milliarde rheinischen Papiermark der neuen Währung im Rheinland und Ruhrgebiet in Umlauf gesetzt werden, die ihre Währungs- Bürgschaft durch den Ertrag des Verkaufs von Kohlen und Koks «nd der Jndustrieerzeugnisse des Ruhrgebiets erhalten solle«. Um den Umlauf dieses Gelds auf die genannten Ge­bist» zu beschränken, werden diese streng gegen Deutschland abgeschlossen werden. Zwischen Frankreich und Belgien sei darüb«- volle Einigkeit erzielt.

DerTemps" meldet dagegen, die französische Regierung habe den Plan einer Rheinischen Währung auf die Warnun­gen der Sachverständigen als nutzlos wieder aufgegeben.

Französische Lügenarbeit

Part». 22. Jan. DerMatin" verbreitet, in der Nähe »on Münster finden große deutsche Truppend,wegungen un- »sr dem Befehl Luden dorffs statt.

Das französische BlattDaily Mail" in London will aus Mainz erfahren haben, daß diedcutschs Reichsregierung die allgemeine Militärdienstpflicht wieder einzuführen beabsich­tige. Dumm und niederträchtig!

Paris, 22. Jan. Das halbamtliche Havas-Bureau ver­breitet Nachrichten aus Riga, daß Deutschland und Rußland ein gemeinsames militärisch esVorgehen verabredet haben.

Die Abwehr

Heine Zölle, Kohlen steuern u. Aussuhrabgabm an den Feind Berlin, 22. Jan. Eine Bekanntmachung des Reichsfinanz- mimster« verbietet die Entrichtung von Zoll 'n Kohlensteuern und Ausfnhrabgaben an die feindlichen Kassen der Fran­zosen und Belgier. Die Gefälle entgegrnzunebmen, lind nur deutsche Beamte berechtigt. Wer sie an feindliche Kassen bezahlt, bat zu gewärtigen, daß er sie an das Reich noch ein­mal zu zahlen hat. Alle entgegenstchenden Anordnungen der Feinde sind rechtsunwirksam. Die Gefälle sind nöügenfalls, sofern sie von deutschen Beamten im besetzten Gebiet weaen feindlichen Zwangs nicht entgegengenommen werden sollten, im unbesetzten Gebiet zu bereinigen.

Dank der Reichsregierung an Dr. Schlukius Berlin, 22. Jan. Reichsfinanzminister Hermes hat dem von den Franzosen gewalttätig verhafteten Präsidenten des Sandesfinanzamts Düsseldorf telegraphisch den Dank der Reichsregierung für seine opfermutige Pflichterfüllung aus­gesprochen.

Essen, 22. Jan. Zur Milderung der Lage der Beamten, Angestellten und Arbeiter im besetzten Gebiet hat die Reichs­regierung die sogenannte Besatzungszulage und die Zulagen im neubesetzten Gebiet verdoppelt.

Die feindlichen Vertreter gewarnt Berlin, 22. Jan. Die Reichsregierung hat die Vertreter Frankreichs und Belgiens in Berlin wissen lassen, daß sie für chre Sicherheit nicht einstehen könne. (Beide sind von ihren Regierungen angewiesen worden, sich nicht mehr öffentlich sehen zu lassen.)

Freilassung der Iechenbcsiher verlangst

Paris, 22. Jan. Der Vertreter Deutschlands in Paris hat im Auftrag der Reichsregierung die sofortige Freilassung der widerrechtnch verhafteten Grubenbesitzer verlangt, die Regie­rung behält sich sämtliche Genugtnungsrechte vor.

Proteststreiks

Esten, 22. Jan. Die Beamten der Essener Steinkohlen­bergwerke sowie der Stinnesgruben haben am Samstag die Arbeit niedergeelgt; der Betriebsrat erklärte sich mit ihnen einig worauf auch die Belegschaft in den Aus'tand trat. Des­gleichen die Arbeiter der Zeche Bonifatius (Gelsenkirchener Bergwerksgesellschaft), deren Direktor Olfe verhaftet ist. Auf den Schachtanlagen des Köln-Neuessener Vergwerksoereinss streikt ein Teil der Belegschaft, ebenso auf der Zeche Wolfs­bank (Essen). Zwölf Betriebsräte der Fir na Thyssen mel­deten bei General Degoutte die Stillegung der Werke an, wenn die verhafteten Besitzer und Arbeiter nicht sreigegebcn werden.

Wie Privatbriefen zu entnehmen ist, herrscht im ganzen Ruhrgebiet eine solche Erbiterung, daß stündlich mit dem Generalstreik der Beamten und Arbeiter zu rechnen ist.

Bochum, 22. Jan. Die Eisenbahner des neubefetztsn Gebiets find gestern in einen 24stündigen Streik eingetreten.

Buer, 22. Jan. Ein belgischer Oberst befahl dem Be»

- ' üsrat der Stcw' >n. .zur Markenkontrolle zu er- scheinen. Der Betriebsrat . ß dc. Herrn Oberst sagen, wer etwas von ihm wolle, solle in l^as V-uriebsratszimmer kom­men, worauf sich der Oberst zum Belli.it begab.

Streik der Reichshank

Esten, 22. Jan. Die Beamten der Neichsbw'ksiellen In Esten und Düsseldorf sind in den Aussiano getreten. Sie wollen erlt wieder zur Arbeit zurückkehren, wenn die Bank­gebäude von der feindlichen Besetzung befreit sind. Die S ei­len der Großbanken halten, Klange Zahlungsmilll vorhan­den sind, einen beschränkten Verkehr aufrecht, mehrere Privat­banken haben ganz geschlossen.

Das Hilfswerk der Landwirtschafi

Der Reichsausschuß der Deutschen Land­wirtschaft hat folgende Entschließung gefaßt: Mit Be­wunderung ui.d Stolz blickt die gesamte Landwirtschaft auf die unerschütterliche Standhaftigkeit der unter schwerstem feindlichen Druck stehenden Bevölkerung des Ruhrgebietes. Die im Reichsaussc' der Deutschen Landwirtschaft ver­einigten landwirtschaftlichen Körperschaften haben beschlossen, ß'ort alle erforderlichen Schritte zur Linderung der Er- nährungsschwierigkeiten des neu besetzten Gebietes zu unter­nehmen. Die Vorsitzenden aller deutschen Landwirtschafts­kammern werden gebeten, in Gemeinschaft mit den übrigen landwirtschaftlichen Organisationen der Länder und Pro­vinzen die Sammlung von Lebensmitteln ohne Verzug in die Wege zu leiten. Wegen der geregelten Verteilung an die Bevölkerung ist der Reichsausschuß mit den Reichsbehörden in Verbindung getreten. Der Reichs- ausschuß der deutschen Landwirtschaft weiß sich eins mit der gesamten deutschen Landbevölkerung in dem Willen, der Ruhrbevölkerung in ihrer großen vaterländischen Not nach Kräften beizustehen.

Einigung in der Studentenschaft

Berlin, 22. Jan. Eine Vertretung der deutschen Studenten­schaft, die der Reichskanzler zu sich geladen hatte, um sie zur moralischen Wehrhastmachung des Volkes aufzurusen, gas das Versprechen ab, daß die beiden Richtungen auf den deutschen Hochschulen in der schweren Zeit alles vermeiden werden, was die Einigkeit stören könnte; der deutle Student kenne setzt nur einen Feind: den Feind in Waffen an Rhein und Ruhr.

In den humanistischen Gymnasien Bayerns wird vom nächsten Schuljahr an der Unterricht ind»r fran­zösischen Sprache wegfallen und durch Englisch ersetz! werden Französisch wird nur noch Wahlfach sein. Der Münchner Tonkünstleroerein beschloß, an Fran­zosen und Belgier keinerlei Unterricht mehr zu erteilen.

Streik im Straßburger Hafen

Straßburg, 22. Jan. Auf einen geringfügigen Zwischen­fall hin haben im Rheinhafen von Straßburg 1100 Arbeiter die Arbeit niedergelegt. Im Hafen harren 72 Lastkähne mit 60 000 Tonnen Kohlen und 50 000 Tonnen Kali der Ent­ladung- Die Lage wird dadurch unangenehm, daß die Kähne »

schnellstens leer ins Ruhrgeblet zurückbefärdert werden sollten, um den Kohlenversand nach Frankreich und Belgien zu übernehmen.

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Polncares Lügen berichtigt

London, 22. Jan. Auf die halbamtliche Behauptung der PariserMatin", der amerikanische Staatssekretär Hu-gh*» habe erklärt, das Vorgehen Frankreichs im Ruhrgebiet sei rechtlich einwandfrei, stellt das amerikanische Amt laur Reu­ter mit scharfer Entschiedenheit fest, es sei Hughes niemals eingefallen, eine solche Behauptung zu tun.

Madrid, 22. Jan. D". Blatt des früheren konservativen Ministerpräsidenten MauraLa Aceton" bringt einen schar­fen Artikel gegen Frankreich. Von Paris aus sei früher jeder Deutschenfreund verdächtigt worden, daß er von Deutschland bestochen sei. Will man heute in Par!» auch noch behaupten, daß das heutige verarmte Deutschland die in der Welt zunehmende freundliche Stimmung und Anteil­nahme mit seinem Geld erkaufe?

Line Warnung cm Polen

Mo-kau, 22. Jan. DiePrawda" veröffentlicht ein« Warnung an Polen". Das Losschlagen gegen dar wehrlose Deutschland, das Polen im Schilde führe, würde auch die Tschechoslowakei veranlassen, über Deutschland herzufallen. Für Sawjetruhland würde hieraus eine unmittelbare Ge­fahr vonfeiten des Verbands und Polens entstehen. Ein europäischer Sturm wäre unvermeidlich. Dieser Sturm würde jedoch dem gierigen weihen Adler (Wahrzeichen Polens) die Flügel brechen.

Die LondonerTimes" meldet aus Riga, die Sowjei- regjerung habe beschlossen, fünf Jahresklassen einzuziehen, um Deutschland für den Fall einer bewaffneten Widerstands gegen die Franzosen zu unterstützen. In Moskau sollen Bolks- kundgebungen für Deutschland stattgefunden haben. (Der­artige Meldungen derTimes" sind immer mit großer Vor­sicht aufzunehmen. Sie sind gewöhnlich erfunden, um Deutsch-

Selbstzucht

Der Reichskanzler hat in dem Rundschreiben an die Bun­desstaaten von der Notwendigkeit gesprochen, daß wir uns beizeiten der bevorstehenden Notlage anpassen. Cs ist dies­mal nicht nur des äußern Eindrucks willen. Frei! ch kommt auch dieser Gesichtspunkt mit in Betracht. Man mag den ausländischen Ohren noch so häufig die Wahrheit predigen, daß nur eine kleine und leichtfertige Lebeschicht in Deutschland im Vergnügungstaumel lebt. Die Tatsache bleibt doch be- steten, daß jeder ausländische Beobachter sein« ersten E n- drücke von dem sträflichen Leben und Treiben dieser Schicht erhält. Deshalb wäre es schon längst notwendig gewesen, c-e polizeilichen Zügel in größeren Städten straffer anzn- ziehen. Jetzt ist es dazu die höchste Zeit geworden. Aber nicht nur aus diesem mehr äußerlichen Grund. Es stört die Sammlung unserer inneren Kraft auf den einen Punkt, auf i die Abwehr des feindlichen Einbruchs in das Nuhrgebiet, wenn sich im öffentlichen Leben alles so abspielt. ! als lebe Deutschland in den normalsten Zeiten der Welt, j Dadurch gehen moralische Kräfte verloren, die wir notwendig ^ brauchen. Und nicht zuletzt steht die Rücksicht darauf, daß das leichtfertige nächtliche Treiben in den Tausenden und > Abertausenden von Vergnügungsstätten an unserer Kohft zehrt, d. h. am täglichen Brot der deutschen Volkswi tschrft.

Der Reichskanzler hatte also recht, als er darauf hinw'es, l daß das deutsche Volk sich in seinen Vergnügungen Einschrön- j. kungen auferlegen müsse. Mit allem Nachdruck ist in der ! gemeinschaftlichen Erklärung der bürgerlichen Fraktionen im ! Reichstag hervorgehoben worden, daß die Regierung zum t Eingreifen und zu Zwangsmaßnahmen verpachtet ist, wenn ! sich gewisse Schichten nicht aus eigenem Em finden zur Selbstzucht und Selbsteinschränkung verstehen können. Von i dieser Ankündigung und Aufforderung bis zur Ausführung ; hätte nur ein Schritt zu sein brauchen. Und das wäre nötch i gewesen, da angesichts der dringenden Notwendigkeit rasch ^ gehandelt werden muß. Leider hat der Reichstags« r- s sagt. Die Negierung wäre am besten und raschesten mft

Im Himmelmoos.

Von Hermann Schmid.

35. (Nachdruck verboten.)

Nun, wenn sie hat gehen können," murrte er, während rr das HauS verließ,dann werd' ich es auch zuwege bringen ohne sie."

Bedächtig und auf weitem Umwege schritt er dem Himmelmoose zu; er scheute jede weitere Begegnung. Bald stand er vor dem stattlichen Hause, an de sm Aussehen die wenigen Wochen nichts geändert hatten. Es lag da, so regungslos und still wie ein Toter, und mit Schnee bedeckt, als hätte man über denselben bereits ein weißes Tuch gebreitet. Keine Fußspur zeigte eine betretene Bahn. Die Haustür war fest verschlo'sm, und kein Laut war zu hören, bis er um die Hintere Hausecke herumgekommen war, wo die Ställe lagen. Dort tönte ihm das Gebell des Kettenhundes trotz seiner Rauheit wie ein erfreulicher Willkomm entgegen: er trat zu dem Hunde und suchte ihn zu beschwichtigen, allein das Tier, obwohl es schon lange sich auf dem Hofe befand, schien ihn nicht mehr zu kennen; er bellte immer heftiger und zerrte an der Kette, als ob es dieselbe sprengen wollte.

Dafür ward ihm ein freundlicher Gruß aus Menschen- mund, denn der Knecht, der einstweilen als Baumann auf dem einsamen Hose geblieben, trat aus dem Stall hervor und kam ihm mit freundlicher Miene entgegen. ES war ein alter Mann mit dichtem struppigem Weiß­haar und den unverkennbaren Zügen und Falten hohen Alters ini Gesicht, aber noch voll männlicher Rüstigkeit in der hageren, beinahe nur aus Knochen und Sehnen bestehenden Gestalt. Auf der unscheinbaren Jacke hing ein kleines, nicht minder unscheinbares Kreuz: der Träger konnte sich von demselben nicht trennen; er trug es auf dem Sonntagsrock, wenn er zur Kirche ging, und heftete cS auf das Arbeitsgewand; es war die ganze Freude seines Lebens, der Stolz seiner Erinnerung an den Feld-.

zng nach Rußland und den schrecklichen Uebergang über oie Beresina. Daß er auch unter den unglücklichen Käm­pfern gewesen, daß er einer von den wenigen gewesen, die das Vaterland wiedergesehen, war das Kleinod seiner Gedanken, und daß er am liebsten davon sprach! und er­zählte, war die Ursache, weshalb man ihn im Dorf in gutmütigem Spott den Namender Rußländer" gegeben hatte.

Seid Ihr wirklich da?" fragte er.Haben sie euch doch ausgelassen aus dem Schlaghäusel? Das ist recht. Ich bin schon im Dorfe gewesen und Hab' gehört, daß Ihr wieder da seidl Es tut Not, daß ein Herr in's Haus kommt. Es ist jammerschade um den schönen Hof und das ganze Sach'. Bis jetzt habe ich erhalten, was zu erhalten war auf die Länge tut's aber nimmer gut; es muh ausgedroschen iverden und das Vieh muß wieder her."

Wild! empfing diese Worte wie ein erquickendes Lüft­chon, das die Stirn des verschmachtenden Wanderers umweht.

Ja," sagte er,ich bin wieder da und will dafür tun, daß der Himmelmooser Hof nicht herunterschwimmt. Ich sorg' nur, ich bekomm' keine Dienstboten. Und Du selber, alter Rußländer, willst denn Du bei mir bleiben?"

Warum nicht?" entgegnete der Greis bedächtig, in­dem er ihm fest in's Auge sah.Ich denke mir: Ihr seid der Bauer, und ich bin der Knecht das ist mein ganzer Katechismus. WaS es sonst zu bedenken gibt, das geht mich nichts an; daS müßt Ihr mit dem Gericht ausmachen, mit unserm Herrgott und mit Euch selber."

Das ist es nicht allein," sagte Wildl, den Blick des Alten erwidernd und festhaltend.Es geht ja auch sonst noch allerhand Gerede vom Himmelmooserhof.

Aha!" unterbrach ihn der Alte.Habt Ihr auch schon davon läuten hören? Das ist wirklich nichts als Gerede. Ich Hab' schon gar viele sterben sehen, als daß ich nicht wüßte, daß keiner wiederkommt, der einmal den letzten

Schnaufer getan hat. Ein alter Rußländer, der sich, um ; und um voll Eiszapfen, noch mit den Kosaken herumge- i rauft hat, fürchtet sich vor keiner Waitz da hat es >. immer geheißen, die Courage zusammennehmen; da ist ' es daraus augekommen"

Der Rußländer war im Begriff, in sein LieblingSge- i

spräch zu verfallen, als die Magd hinzukam, eine ältliche s

Person, in Dienst und Arbeit verläßlich und brauchbar,, l aber sonst von etwas schwachem Geist, und darum keinen k

Grund findend, warum sie den ihr bekannten Sohn deS i

Hauses nicht mit ihrem freundlichsten Gesicht begrüßen !

sollte. So verlief der Einstand besser, als Wildl gehofft i

hatte, und bald saß er mit dem Rußländer in der öd " Stube, um Pläne für Haushaltung und Wirtschaft zu entwerfen. Am andern Tage sollte Geld beim Pfarre ^ erhoben werden und Wildl den Ankauf von Vieh b sorgen, der Alte aber es übernehmen, Knechte und Ml> zu dingen; er glaubte mit Recht, daß Wort und Bcis u des Letzteren viel beitragen würde, die angebliche Sch vor dem Himmelmoos zu beseitigen.

Darüber war es früh abend und Nacht geworden Das Haus lag verschlossen und verwaist; Knecht mft Magd hatten sich in ihre Kammern begeben amv Wildl suchte die seine und setzte das Oellämpchen ans den Tisch des kleinen Gemachs, aber er entkleidete sich nicht, : Die Eindrücke des Tages waren zu heftig gewesen, a,a > daß sie hätten verstummen können; sie mußten langsam ausklingen, ehe für den Schlaf die Möglichkeit kam, im Gemüt einzuziehen. Wildl ließ sich in einem Wjul.l auf der Truhe, in der sich seine Kleider befinden, nieder, und die Gedanken gingen über ihn dahin, wie ein über­quellender Bach. Der einmal in der Seele gekeimte Ent­schluß, auf dem Häuft auszuharren, wurde immer fester, wie ein Bäumchen durch die Stürme, die eS bewegen, nicht erschüttert wird, sondern mit immer tieferen Wurzeln s in den Boden greift. z

(Fortsetzung folgt.) A