Lokales.

Wildbad, den 22. Jan. 1923.

Allg. Bildungsverein Wildbad. Freitag Nachmittag veranstaltete der A. B. V. W. abermals einen Märchen- pachmittag für Kinder. Wie beide Male vorher so war auch diesmal der Andrang stark und zwar reimte der große Raum des ehemaligen Lebensmittelamtes knapp aus.. Die überwiegende Mehrzahl der Kinder welche erschienen sind, steht im Alter von 612 Jahren. Märchenerzähler war diesmal Herr Dr. Weidner selber. In einer kurzen An­sprache sagte er, wie schön doch die alten guten deutschen Märchen seien und daß jedes rechte deutsche Kind sie alle kennen müßte, schon um sie später selber erzählen zu können. Und als Dr. Weidner meinte, nun wolle er Hänsel und Gretel erzählen, und Dornröschen und Schneewitchen mit den sieben Zwergen und den kleinen Häwelmann von Storm, da gincs es durch die dichtgedrängten Reihen: oh ah jm das ist schön. Der andauernd starke Besuch der Kinder beweist deren geistigen Hunger nach geeignetem Stoff, hier Märchen; und weiter, daß der A. B. V. W. sich auf dem rechten Weg befindet. Im näch­sten Winter soll mit den Märchenerzählungen schon vor Weihnachten begonnen werden Die Kinder lauschten wie­der atemlos und gespannt mit offenen Mäulchen und großen Augen, freilich so groß waren sie nicht wie die Wagenräder des von Frau Medizinalrat Dr. Schober er­zählten Märchens. Aber, obschon keine besondere Auf­sicht vorhanden sie war wirklich nicht nötig herrschte musterhafte Ruhe. Beim vorletzten Märchennachmittag las Frau Buchhändler Paucke. Nicht minder wie die erste Erzählerin verstand sie es, ihre Zuhörer bis zum letzten Augenblick zu fesseln. Und auf der Straße fragten sie die Kinder: Wann ist denn der nächste Märchennachmittag?! Wenn das allein nicht schon Beweis genug ist, wie die Kinder nach Erzählungen und Märchen verlangen ? ?! Heute Montag, den 22. Febr. spricht in einem öff ntlichen Vortrag Herr Medizinalrat Dr. Schober über:Der Kreislauf des Stoffes in der Natur" im Zeichensaal der Wilhelmsschule, Anfang 8 Uhr. Wir haben in allgemein faßlicher und durchaus volkstümlicher Weise einen Vortrag zu erwarten, aus den hier hingewiesen werden soll, auch für die vorgeschrittenere Schuljugend; das umsomehr, als

man sich wieder einmal etwas anderes zu Geinüte führen kann, als den leider so betrübenden politischen Teil d^r Tagespresse. In den nächsten Tagen kommt der ABVW. mit weiteren Veranstaltungen^ heraus: öffentlichen Vor­trägen, Vorleseabenoeu und -Nachmittagen, jedermann zu- gängig. Elftere für Erwach'ene, ietzlere für die herange­wachsene Jugend einschließlich der alleren Schuljugend. In zweckentsprechender Arl soll je einmal rn der Woche öffentlich gelesen werden, aber nicht öde und trocken, son­dern lebendig und interessant: Erzählungen, Novellen, Heiteres und Ernstes in Abwechslung mit stets Allgemein verständlichem aus den Wundern des Geistes und der Natur i Wunder der Technik u. Wissenschaften, Erfindungen, Wunder der Tier- und Pflanzenwelt, die Tierseelen, Hei­matkunde, alte Sitten und Gebräuche, Reisen und fremde Völker, etwas Kulturgeschichte usw., sodaß für jeden Ge­schmack und jede Neigung etwas geboten wird, immer mit einem praktischen Kern. Die nächsten Zeitungsanzeigen geben Einzelheiten bekannt. Ernst und schwer sind die Zeiten, mehr denn je. Begreiflich, daß jetzt so ml das Materielle betont wird, mehr wie in Deutschlands besseren Tagen. Indessen mindestens ebenso bedeutungsvoll ist für uns geistige Stoffzufuhr und Anregung. Man findet nicht nur beim Besuch der ABVW.-Veranstaltungen Ausspan­nung vou Berufs- und anderen Sorgen, sondern man wird auch nichtbar eines wirksamen inneren Gegengewich­tes in Herz, Geist und Gemüt. Nicht günstig waren dem die vergangenen Jahre. Der ABVW. will seinen Anteil an solch geistigen Bestrebungen haben, wie sie leider mehr und mehr zurückgehen. Daher wird zur Migliedschaft auf­gefordert, auf daß der Verein sein hohes Ziel dauernd verfolgen kann. Habt selber Anteil daran für Euch u. für die Jugend, unsere Zukunft. Dafür ist bestes gerade gut genug. IV,

W

Die Frachtermäßigung für Kartoffeln tritt dieser Tage in Kraft. Die Ermäßigung besteht, wie berichtet, darin, daß künftig nur ein Fünftel (bisher zwei Fünftel) der gewöhn­lichen Fracht erhoben werden; bei Frachtstückgut wird nur ein Viertel (bisher die Hälfte) des Gewichts zur Frachtberechnung herangezogen. Der Nachlaß beträgt also in beiden Fällen die Halste.

Bei stickstoffhaltigen Düngemitteln wird ein Fracht­nachlaß von 10 Prozent, bei Superphospyat von 20 Prozent

neu elngeführt, die Ermäßigung bei Düngekalk von 20 aus 30 Prozent, bei Düngemangel von 30 aus -10 Prozent, bei rohen Kalisalzen und Erzeugnissen aus Kalisalzen, soweit sie der Tarifklasse k angehören, von 15 auf 30 Prozent erhöbt.

Die Kohlenlage in Württemberg. Die neuesten Nach­richten von der Ruhr lassen darüber keinen Zweifel, daß mit Störungen der Kohlenförderung sowie der Kohlenzufuhren nach Württemberg infolge der Eingriffe der Franzosen zu rechnen ist. Zu besonderen Befürchtungen besteht jedoch vorläufig kein Anlaß. Nach amtlicher Mitteilung sind Vor­kehrungen für die Anordnung von Notmahnahmen ge­troffen, falls solche erforderlich werden sollten. Die Groß­verbraucher haben ihre Vedarfsanlugen in derselben Weise und bei denselben Firmen wie seither anzumelden. Aends- rungen im Bezug würden Verwicklungen nach sich ziehen, die unbedingt vermieden werden müssen.

Der Amlagepreis für das vierte Sechstel. Mit Rücksicht aus die gegenwärtige Lage hat der Zwanzigerausschuß de» Reichstags in einer Besprechung im Reichsministerium be­schlossen, den Umlagepreis für das demnächst abzuliefernde vierte Sechstel vorerst nicht zu erhöhen und einstweilen den für das dritte Sechstel geltenden Preis dafür zu vergüten.

Der Weizenpreis, der bei Nichterfüllung oder nicht recht­zeitiger Erfüllung zum Liefertermin 31. Dezember zur Berech­nung des Geldersatzes zugrunde zu legen ist, wurde von der Reichsgetreidestelle auf 20 000 -tl für den Zentner festgesetzt.

Del Verschleimungen der Atmungsorgane leistet eine Ab­kochung von Salbei vortreffliche Dienste. Drei Fingerspitzen voll davon auf eine Tasse Wasser gerechnet, läßt man auf­kochen und fünf Minuten ziehen und genießt bis zur Besei­tigung des Leidens jeden Abend vor der» Schlafengehen ein« Tasse davon.

Sprechsaal.

8»r die unter dieser Rubrik stehenden Einsendungen iibernlmmtdie Redaktion nur die pretzgesetzliche Verantwortung.

Zuviel verlangt! Wie wir im hiesigen Tagblatt Nr. 16 gelesen haben, sucht der Consumverein beim Gemeinde­rat um das Parterre-Lokal im allen Volksschulgebäude nach. Wir denken, daß sich das alte Schulhaus eher zu Wohnungen für Wohnungsuchende oder solche die sehr eingeschränkt wohnen müssen, eignen würde. Der Cons.- Verein könnte ja im Zigarrengeschäft Kloß, das ja so wie so leer steht, anfragen, wenn es notwendig ist I

Mehrere Wohnungsuchende.

Bekanntmachung.

An die Kuhhalter welche für die Allgemeinheit Milch abliefern ist wieder ein kleines Quantum Kleie angewiesen. Die Verteilung findet nächsten Mittwoch vormittag von 812 Uhr im städt. Mehllokal statt. Auf eine Milchkuh kommt circa 50 Pfd. das Pfund kostet 55 Mk.

Säcke sind mitzubringen.

Städt. Mehlabgabe.

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Die 2 eit:

mit lnclustrie uncl kjancielsblott

äcr veutscken Voiksporlei

ist

für politischen uncl Wirtschaft!. Kufbau, f. nationale Erneuerung, kür freies geistiges Deutschtum, für cleutsctie Kunst u. Mssenscki. für planmäßige Erstarkung u Meckerautrictitung von kjanckel unä lnclustrie.

UIc,tt ^ür jugencicnüchtigung unct ................... 5port, für ciie Erau im fjaus

uncl öffentlichen Leben. Sonclerbeilagen:

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kestellungen bei allen postanstalken slO. Nach­trag Postzeitungsliste !922j ocler bei cler Haupt­geschäftsstelle kerlin 5 w. 48, Mlbelmstr. 8/d

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Ein Quantum

Gerste und Kleie

ist eingetroffen und kann morgen Dienstag mittag von 1 Uhr ab bei Kassier Hartmann im Sonnenhof abgeholt werden. Diejenigen, welche bei der letzten Futtermittel­lieferung berücksichtigt wurden, erhalten nur kleine Quantums.

Der Vorstand.

dB. Diejenigen Mitglieder, welche Bruteier (rebhuhnf. Italiener) beziehen wollen, können Näheres erfahren bei Kassier Hartmann.

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Abzugeben gegen Belohn-, ung in der Tagblatt-Geschäfts­stelle.

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morgen Dienstag Vormit. 1112 Uhr sauf der Güter- stelle. Das Pfund kostet 295 Mark.

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Näheres in der Tagblatt- Geschäftsstelle.

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