küt, indom «r die Direktion und die KoiUc>! s seiner Werke vo« Mülheim an der Ruhr ebenfalls nach Hamburg verlegte, — Stinnes hat zunächst auf Dump in England für zwei Millionen Pfund Sterling Kohlen gekauft. Diese Kohlen kommen zumal bei dem neuerlichen schicklichen Marksturz, dessen Entwicklung noch gar nicht abzusehen ist, sehr teuer zu stehen und wir werden in kurzem österreichische Teuerung haben. Aber es hilft nichts: was wir vor dreieinhalb Jahren beim Friedensvertrag hätten tun sollen — es wäre da» mas um vieles leichter gegangen —, das müssen wir henk« tun, getan muß es einmal sein, und je weiter man die Entscheidung verschleppt, desto opfervoller wird sie.
Die Reichsregierung ist sicher auf dem richtigen Weg, wenn sie dem Vertragsbruch und der brutalen Gewalt unbeugsam da» geschriebene und moralische Recht entgegenstemmt. Daß sie dabei auf die überwältigende Mehrheit de» deutschen Volk, sich stützen kann, haben die großartigen Kundgebungen am Trauertag de» 14. Januar bewiesen Angesicht» der fortschreitende« Gewalttaten des Feinde» ist die Regierung nun «der ihrerfeit» zum Angriff üb«rgegang«n und sie hat beim Völkerbund die Aufhebung der rechtswidrigen Besetzung de» Sa«rgebl«t» durch die Franzosen »erlangt. Minfzeh« Jahr« nach dem Fri«ben»schluß soS bekanntlich im Daargebiet eine 8»lk»absti««unß gemacht werden, cck im» stand sich für die fernere Zugehörigkeit zum Reich oder'zu Frankreich «»tscheid«. Die fvmezvsische Besetzung kann nur den Zweck haben, die Bevölkerung «it mehr oder weniger sanfter Gewalt schon vorher möglichst „französisch" zu machen. Da» widerspricht aber dem Wortlaut des Frtedensvertrag» wie dem Sin« «in«r Volksabstimmung und dem gewöhnlichsten Rechtsempfinden. Da» Vorgehen der Rsichsregierung ist daher zmeifello» in jeder Hinsicht berechtigt und staat»männisch klug Di« Frag« ist nur, ob e» bet dem bisher von Frankreich völlig beherrschten Völkerbund Beachtung findet, der wird sich vielleicht daraus hinausreden, daß Deutschland ja nicht Mitglied de» Völkerbunds sei. Die Erfahrungen, die wir bezüglich Oberschlssiens und bei Eupen-Malmedy machen mußten, sind nicht ermunternd. Immerhin, die Frage ist angeschnitten und sie wird den Franzosen Verlegenheit und jedenfalls viel Asrger machen. Es ist auch sicherlich nicht der letzte Pfeil gewesen, den die Reichsregierung irn Köcher hatte; je mehr sie davon wohlüberlegt abschirße« kam«, um so größer ist dte Aussicht aus Treffer.
England ist über sein »wohlwoUenbe« Abwarten" immer noch nicht hinausgekomwen. Es hat auch gar keine Eile, denn England macht sin ausgezeichnete» Geschäft, ohne in der brenzlichen Entschädigungsfrage eins« Finger rühren zu müssen: Die englische Kohle kst so begehrt geworden, daß man drüben die Arbeitszeit in den Bergwerken verlängern will. Das gibt Arbeit und Löhnei Den Engländern ist es sehr angenehm, wenn die Franzosen im Ruhrgebiet ihre Finger verbrennen und mst einer gewaltigen Schuldenlast schließlich aus dem Kriegsabentener bsimkehren. Sie haben aber auch nichts etnzuwenden, wenn die Deutschen ihren letzten Groschen für englische Kohlen opfern müßten. Auch die Amerikaner müssen von England Kohlen auf Vorrat kaufen, denn man befürchtet in Amerika wieder einen großen Ausstand der Kohlenacbe'ter, der im Verein mit der immer bedenklicher werdenden Lage der Farmer zu einer wirtschaftlichen Katastrophe führen kann. Aber trotzdem wartet auch Amerika — innerlich vielleicht recht ungeduldig, äußerlich aber kalt, weiter ab, was aus dem französischen Raubkrieg werden wird. So viel steht aber fest: den Amerikanern würden wir ein,-» dicken Strich durch die Rechnung ihrer Politik machen, wenn wir in dem uns aufgezwungenen Kampf nachgeben würden. Sie brauchen uns als Abnehmer für ihr unverkäufliches Getreide, wie England uns für seine Kohlen braucht, darum können und werben sie Deutschland nicht zugrunde richten lassen. An uns ist es, die Zähne zusammenzubeißen und auszuhalten.
Zur Himmelmoos.
Von Hermann Schmid.
33. (Nachdruck verboten.)
,,Der Alte," riefFazi, „der auf so spaßige Weis'den Weg in die Kalkgrube gesunden hat, hat meine Schnadahüpfeln auch nicht leiden rönnen, und ich habe doch recht damit." „Der g'scheidteste Vogel Muß der Gugetzer sein.
Die andern bau'n d' Nester Und er setzt sich 'nein —"
fang er, indem er nach der Türklinke tappte, um da» Zimmer zu verlassen. Wildl hatte ein Gefühl, al» ob er unter einer Traufe stünde, von der er bald mit brühheißem, bald mit eiskaltem Wasser übergossen würde; ohne klar zu wissen, was er tat, und um doch etwas zu haben, woran er seinen Grimm auslassen konnte, sprang er empor. Blitzschnell hatte er Fazi an der Gurgel gefaßt und drückte ihn an die Wand, daß der Bursche kirschrot im Gesicht wurde. In demselben Augenblick aber fühlte er sich schon zurückgeschleudert. Der Wirt, der ebenfalls unter den Beratenden gewesen, ein Mann von riesen- artiger Größe und Stärke, riß ihn. los und drückte ihn unwiderstehlich auf seinen Platz nieder.
„Das gibt's nicht in meinem Haus," rief er. „Da wird nichts gerauft. Willst noch Einen durchtun? Du hast wohl noch nicht genug auf dem Gewissen?"
Wildl taumelte beinahe — er fühlte, daß etwas geschehen mußte, um den widrigen Eindruck dieses Auftrittes zu zerstören; er sprang auf und trat zu den Bauern, an den Tisch, unter welchen sich auch der Vorsteher befand.
„Nichts für ungut! Ich kann nichts dafür, daß mich die Hitz' übergangen hat," sagte er beinahe stammelnd. „Aber der Lump soll mich nicht herausfordern. Ich Witt nichts, als dem Vorsteher das Schreiben da übergeben. Ich sehe woht," fuhr er fort, „daß Niemand eine besondere Freude hat, daß ich wieder da bin. Das wird aber ander- werden, wenn ihr das Schreiben gelesen habt."
MadSch« KohleuWsttvachnug st, VRrsisurherg. St»»
Schramberg wird gemeldet, daß dort a» Mittwoch «in fr > s- rösisch «r Kommissär eingetroffen sei, um bei den großer»« Firmen die Kohlenbestände zu visitieren. — Da» hatte noch gefehlt! Württemberg ist zurzeit noch unbesetztes Gebiet und die Kohlenbestände gehen die Franzosen nichts cm. Für die „friedliche Durchdringung" Süddeutschlands bedankt man ftcü.
^er Franzosen-Linbruch.
T»e Ausbeutung der staatliche« Forste«.
Knftr^ors, 19. Jan. Befisch«, italienisch« «nd französische Zollbeamte sind in Koblenz «ingetrosfen, um die Kontrolle der staatlichen Forste«, dt« Frankreich für sich auSbeuten will, tz» übernehm««.
Sentschland von der ««hrkostke «SzefchnUte«.
Essen, 19. Jan. Heber die bereit» gemeldet« Beschlagnahme von Schiffsraum auf dem Rhein wird berichtet, daß bi» daß bi» Donnerstag abend 14 T^levvkätzne. die Ruhrkoyk für Süddeutsch- land geladen hatten, von der Reed« don Duisburg vo« den Franzosen für beschlagnahmt «klärt worden sind und die Weitung erhalten haben, bi» Mannheim zu gehen, wo sie weitere Weisung bekommen würden Auf dem Mhein-Herne-Kanal ist der ganz« Schiffsverkehr verhindert worden. Da« bedeutet praktisch die Verhinderung atter Koh^entrcmsvort« a«» de« neu besetzten Geriet in da; unbesetzte Gebiet- Auch der berei'S anae?ündiqte Eingriff m da» Eisenbahnwesen ist erfolgt.
Schwarz« »rnvpe« im Unrokke«.
London. 19. Jan. Wie die „Dime»" meldet, sind zur Verstärkung der französischen Rheiubesetzung mehrere Kontingente schwarze französische Kolouialtrup« Pen, darunter 1200 «aroKanischs Scharss"Ms« i« Marseille eingetrosfen.
Zwei deutsche Beamte festgenommen.
Berlin, 19. Jan. Der Präsident de» LandeSfinanz- am^eS Düsseldorf, Dr. SchultinS. wurde von der französischen BesatzungSbebörde verhas st, nachdem er an« gebsich aufaefordew worden war, die finanziellen Unterlagen der Obersinanzkasse dem Finanzsachverständigen der französischen Besat'unsSbehSrd« vorzulegen. Er wurde uwer Bewachung im Auto fortgeführt; wobin er gebracht wurde, ist unbekannt. In Altenesfen wurde ein Tchutzpolizeibecnn'sr von der BssatzunaS- bebörde verhaftet, weil er sine« französische« Offizier nicht gegrüßt (!) hatte.
Freiwiksig« Stellung de* siechenvertreter.
Esse«, 19. Jan. Sämtliche fünf Aschenvertretsr und zwar Generaldirektor Kester, Bergwerks asssssor Offs. Direktor Bindler, Generaldirektor Den gelmann und Generaldirektor Wüstenhöfer haben sich freiwillig bei der Division eingefunden, wo sie ab; Einleitung eines gegen sie beabsichtigten kriegsgerichtlichen Verfahrens zu Protokoll eines Gerichtsoffiziers über ihre Weigerung, Reparationskoh^e zu liefern, vernommen wurden.
Anerkennung de» NcichSvcrbandes an die Industrielle«
Berlin, 19. Jan. Der Reichsverband der deutschen Industrie sandte folgendes Telegramm an Fritz Thyssen: Der rechtswidrige Einsall im Ruhrgebiet hat Sie und die übrigen führenden Männer des Ruhrreviers vor weittragende Entscheidungen gestellt. Bei der heutigen Tagung des Präsidiums des Vorstandes und des HauvtausschussöS des Reichsverbandes denken wir in Dankbarkeit und mit Stolz des mannhaften Auftretens der dortigen Industriellen und ihrer entschlossenen Abwehr feindlicher Willkürmaßnaymen. Es gibt für Deutschland nur eine Möglichkeit, durchzuhalten. In der Erkenntnis der Gefährdung der Existenz dgs gesamten deutschen Volkes werden wir unsererseits alles tun, damit die Opfer, die zunächst das'Ruhrgebiet zu bringe« hat, nicht vergeblich gebracht sein werden.
MiMarden-Borschuß des Reiches.
Bochum, 19. Jan. Das Reich hat für das neubesetzte Ruhrgebiet einstweilen für Personen- und Sachschäden. welcks durch die Besatzung verursacht worden
Er kam nicht dazu, mehr zu sagen, denn der Vorsteher wies Anrede und Schreiben mit so entschiedener Geberde zurück, daß eine Erwiderung dagegen nicht möglich war.
„Ich kann mir schon denken, was in dem Schreiben steht,"- sagte er. „Komm, nachher nur in mein Haus Jetzt Hab' ich 'was Wichtigeres zu tun."
Ohne ihn weiter zu beachten, kehrte er sich ab und wandte sich mit den Ueberigen wieder dem Tische zu. — Wildl stürzte seinen Krug aus, warf eine Münze auf den Tisch und rannte glühenden Angesichts hinaus in den winterlichen Tag.
Er stürmte dem Hause deS Vorstehers zu, wo dieser auch bald darauf sich einfand und ihn merklich milderen Sinnes und Benehmens Zutritt in die Stube gewährte, in der er seine Geschäfte zu erledigen Pflegte.
Gleichgültig empfing und öffnete der Vorsteher das Schreiben, gleichgültig steckte er es in das Blei der kleinen, runden Fensterscheiben. Wildl sah chm verwundert zu.
„Jetzt werdet ihr wissen," sagte er, „daß ich frei bin.
„Ja, ja! entgegnete dieser gelassen. „Es ist, wie ich mir gedacht habe. Frei bist du, aber nur von der Instanz entlassen — oder wie das Ding heißt; das ist halt so eine eigene Sach'. D'rum steht ja in dem Schreiben, daß Du unter Polizeiaufsicht stehst und jeden Tag um zwölf Uhr mittags und abends bei Gebetläuten Dich bei mir vorstellen mußt."
Wildl, der sich auf eine einladende Handbewegung des VorsteherS auf der an den Wänden sich hinzichenden Bank niedergelassen hatte, wollte sich erheben, sank aber unwillkürlich aus den Sitz zurück.
„Was?" stammelte er. „Nachher hätt' ich nichts gewonnen, als daß mein Gefängnis größer ist?"
„Ja, ja, eS ist halt nichts ander's," erwiderte der Vorsteher. „Das ist auch nichts neues, und Du wirst Dich schon dreinftnden; es Hab?« sich schon viele Andere dreinsinden müssen."
Die Gemütsstimmungen der Freude, des Grams und Grimms hatten in Witdl's Herz seit diesem Morgen so
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Berlin, IS. Jan. Den Beamte« «nd Arb»itB»n d«
NeichSeisenbahn ist, den Bestimmungen de» Reichs» kohlenkommissarS entsprechend, verboten worden, Koh- len für Frankreich und Belgien zu befördern oder bei der Umladung deutscher Kohlenzüg* nach dies»« Ländern mitzuwirken.
Wie die „Börsenzeitung" meldet, hat der Präsident de» Eisenbahndirektion»bezirL» Esten das «erlang«« der französischen Besatzung»b«HSrd« ««s Ablstt««- v»n Kohtsnzügen abgelehnt.
Schließ««- de* ReichSsimlkstM« i«
«iisfckdorf, 1V. Jan. Di« ReichSdankstrlle in Main- § ist geschlossen worden. Die Pariser Blätter melden, daß dt« Maßnahme ausschließlich gegen Frankreich a»- »-
richtet s»t, um diesem neue Schwierigkeiten im Ruhv- gebist zu bereiten. Die Schließung der ReichSbawk- stell« wird »weisello» groß« Schwierigkeit«« in da« am Tarnst*, MAge« Lohnzahlungen herdormifen.
Sirius und Prolyon
Wer «» «tue« klare» Abend seine Blicke über de» je fürnte« HimmÄ schweifen läßt, um unter de« Tankenden glitzernder Punkte de« hellste» zu ermitteln, der bleibt schließlich vor einem strahlenden Gestirn de» Südtzimmel» stehe», das alle anderen, auch di« Sterne erster Größe, »och a» Lichtfülle übertrifft. Es ist der Tiriu», der Hauptster« im „Große« Hund". Nicht weit davon links, doch etwa» höher, funkelt ein andere» Helle« Gestirn, derProkyo»«« „Kleinen Hund", der mit Siriu» in der Sternsage »in« Ge- , nieinschaft bildet. Schon von de« alten Arabern wurde Sirius der „Hund de» Orion" genannt, und der den beiden Hunden westlich vorangehende, durch da» wundervolle Sternbild symbolisierte Orion war auch identisch mit dem baylonische« j Nimrod, von dem die Bibel sagt, er sei „ein großer Jäger vor j dem Herrn" gewesen. Bei den Griechen hieß das ganze Bild, ' in dem der Sirius funkelt, schlechthin Kyon, Hund, auch Astrokyon. der gestirnte Hund, und ebenso der hellste Ster« am Maul des Hunds, der Sirius. Statt des Namens Kyo« bedienten sich die Griechen aber.vorwiegend der vezetch- ! uung Seirios, die im Lateinischen zu Sirius wurde, abgeleitet von dem arabischen Schira, das Strahlender, Glänzender bedeutet; ja, diesen Begriff übertrugen dis Araber auch auf , den Prokyon, indem sie beide die Schirajan, d. h. koviÄ wie ! die beiden Siril, nannten. Den Namen Prokyon hat man !
schon früh irrtümlich mit „vorangehender Hund" übersetzt: !
in Wahrheit geht der Groß« Hund dem Kleinen Hund (west- j lich) voran. Es sollte damit nur ausgedrückt werden, daß der j Kleine Hund vor dem (Großen) Hund in Griechenland zuerst , in der Morgendämmerung sichtbar wird. °
Kein Stern des Himmels hat eine so alte und große Geschichte wie der Sirius. Zuvor finden sich bei den Baby- toniern noch einige ältere Andeutungen über Gestirne, die ! bei ihnen gleichbedeutend mit Göttern waren, aber diele sind ^ doch nur recht lückenhaft. Dom Sirius berichten uns schon f uralte Inschriften und Papyri Aegyptens ausführlich. Neben seiner Eigenschaft, der hellste Fixstern des ganzen Firma- ; ments zu sein, befaß er für das Nilsternenland noch eine besondere, hervorragende Bedeutung: er kündigte alljährlich den Beginn der Nilanschwellung an, von deren Bo- denbefruchtung das Wohl des Pharaonenreichs abhing. Aus diesem Grund heiligte man den Stern, der hier Sopet oder : Sopdet hieß, der großen Göttin Isis, und sprach von der ^ Isis-Sopet, dem Isis-Stern, der die Ueberschwemmung des Nil herbeiführt. Schon in frühester Zeit hatten die beobach- Lenden Tempelpriester herausgefunden, daß der Sopet für die Hauptstadt Memphis an dem dem 20. Juli unseres Ka- s lenders entsprechenden Tag zuerst vor der Sonne in ürr Morgendämmerung erscheint, oder, wie man auch sagt, helialisch tz aufgeht. s
Als einen Rest dieser Hundssternperiode haben d'e Grie- >
chen und Römer dieHundstage in die spätere Zeit hi«, übergerettet, die auch heute noch m unseren Kalendern kort» i
lebt und wie in Hellas und Rom die Zeit der größten Som- !
merbitze kennzeichnet. i
Den Sirius und Prokyon haben die Astronomen der neueren Zeit sehr genau beobachtet, und wir können sagen, daß r->',p Hl'-r djxsx beiden fernen Sannen schon ant unterrichtet
oft gewechselt, daß er eines Augenblicks der Sammlung bedurfte, um sich klar zu machen, was ihm abermals Neues in den Weg getreten war. Der Vorsteher ge 'ahrtc eS und fuhr wiederholend fort:
„Es ist einmal nicht anders, sag ich Dir. So geht'S, wenn man in solche Geschichten hineinkommt. Ich habe das als Vorsteher schon öfters erfahren. Und wie hast Du's jetzt im Sinn?"
„Wie anders," fragte Wildl entgegen, „als daß ich mich auf das Himmelmoos setze und forthause. Es gehört ja mein."
„Das ist keine Frage — das Gut gehört Dein und all das Geld dazu, das bei Deinem Vater gefunden worden ist; Du wirst es wohl wissen: droben im Wandkästl. Es können wohl ein paar Tausend Gulden sein. Sie liegen beim Pfarrer verwahrt. Du kannst sie alle Stunden erheben. Aber ich fürchte, mit dem Forthausen wird eS doch nicht gehen."
„Warum nicht? Wer könnte mir was anhabeu^'
„Nun; wie's halt geht," entgegnete der Vorn -
„Anhaben kann Dir freilich Niemand was, abec e hängt Dir halt doch an. Hast es ja vorhin im Winshu s deutlich genug sehen können. Wenn das Gericht Dich ine?: gerade verurteilt, aber auch nicht freispricht, so ist in der ganzen Gemeinde kein Mensch, der nicht glaubt, daß Du es doch getan hast, wenn man Dir's auch nicht beweisen kann. Ich mein drum, Du solltest den Gescheid- teren spielen, Dich um die Erlaubnis bewerben, auszuwandern und in die neue Welt gehen — in der Heimat wirst Dich doch nicht halten können."
„DaS möcht ich sehen," rief Wildl erregt. „Ich Witt den Leuten beweisen, daß sie unrecht tun, mich so auf de» bloßen Schein hin zu verurteilen. Ich will den Hof Zusammenhalten, daß Jeder seine Freude daran haben und und sehen soll, daß der Segen darauf liegt — und der Segen würde wohl nicht daraus liegen, wenn ich aus solch« Nrt Bauer im HimmelmooS geworden wäre/' (Fortsetzung folgt.)
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