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_ ^ .. . . (Nachdruck verboten.)

(Schluß).

Nachdem dieser Zierat vollendet war, ging es ans Backen. Tie schwitzende Mutter in der Kammer oben meinte zwar, man solle sich eben, da jegliches Geschirr und alles zum Backen Nötige fehle, ganz einfach an runde Scheiben und Brezeln und dergleichen halten.

Tie alte Babette hatte es aber ganz anders im Kopf.

Und was sie einmal im Kopf hatte-— nun ja,

man wußte im Hause ein Lied davon zu singen.

„Was man beim Hinteren Wirt und beim Zembrod- bauern fertigbringt, s ollte man, meine ich, hier auch noch ertigbringen. Und wenn ich mal ein Kochbuch entlehnt and es von der Schwanwirtschaft in der Stadt bis zu uns herausgeschlcppt Hab', so will ich das Ting doch wenig­stens probieren."

Babette holte also ihr Teigbrett von der Wand herun­ter und verschaffte ihren Butterteig. Sie formte mit der iloßen Hand ganz ansehnliche runde Scheiben, die sie mit einem Messer so lange ausschnirt, bis es teigene Sterne waren, und knetete so lange, bis sie eine Mondsichel auf dem Brett liegen hatte. Wenn wir Buben aber, die wir zuschauten, etwa Miene zu einem Lächeln mach­ten, bekamen wir aus ihrer Schöpferhand gleich eine Ohrfeige und nicht djie schlechteste.

Da die Sachen so gut gerieten, wagte sich die alte Magd auch an die drei Weisen aus dem Morgenlande nebst den dazu gehörenden Kamelen, an die Hirten zu Bethlehem mit den Schafen und schließlich sogar an den Weihnachtsengel. Und nur eine gewisse ehrfürchtige Scheu hielt sie zurück, auch noch die heilige Familie mit dem göttlichen Kind nachzuerschaffen. — Aus einer Blech­platte wurden dann die heiligen drei Könige und die schauriggeflügelten Engel in den Backofen geschoben, wo zu Grotzelternzeiten noch Branntwein gebrannt worden war.

Natürlich durften die kostbaren Backwaren zunächst nur mit den Augen betrachtet, aber nichts davon genossen werden, so sehr auch unser Mund danach wässerig war. In einem unbewachten Augenblick pickten wir indessen eben doch ein wenig an den verlockenden Süßigkeiten herum. Sie mundeten abscheulich, ganz abscheulich. Und wir konnten sie nach dieser verbotenen Kostprobe ohne Schmerzen am neuen Lichtbaum hängen sehen. Wir er­laubten uns sogar bereits das eine und andere Scherz­wort darüber.

„Wenn ihr mal die Süße auf der Zung' spürt, werdet ihr schon gescheit werden", sagte Babette.

„Wir mögen überhaupt nichts davon", gaben wir spot­tend zurück.

„Ich hätt' gute Lust, euch beim Wort zu nehmen, ihr Lausbuben, ihr elendigen", schalt sie jetzt.

Zur Strafe für unsere vorlauten Reden verkostete sie dann auch hen ersten Butterstern selber. Sie brach ihn feierlich umständlich mit den Spitzen der Finger entzwei und führte eine Hälfte zum Mund. ,

Wir schauten gespannt in ihre Mienen.

„Sehr gut schmeckt's", sagte sie endlich.

Doch wrr Buben sahen nur, wie sie die Haut um die Augen zusammenkniff und die Nasenflügel emporzog und niedersenkte.

„Kann höchstens ein Körnchen Hirschhornsalz zuviel da­rin sein oder ein bißchen zuviel Pottasche; doch es schmeckt wirklich gut. Guckt nicht so dumm drein, ihr Laus­buben, ihr einfältigen. Da habt ihr jedes ein Stück, du den Kaspar und du em Schaf und du ein Kamel."

Toch wir schauten ihr immer nur ins säuerliche Antlitz.

„Ein besonderes gutes Rezept ist dies jedenfalls nicht," sagte sie stiller, ihren Bissen aus der Gaumenhöhe auf die Zungenspitze vordrängend, „wahrscheinlich hält' ich die Sachen auswendig viel besser gebacken als nach die­sem einfältigen Kochbuch. Doch vielleicht liegt es auch am Blech. Aber zu essen ist das Backwerk immer; denkt

euch nur: nichts als Eier und Butter und-. Mso,

wird's bald? Beißt ihr endlich mal darein?"

Wir aber wollten, uns der Kostprobe erinnernd, um keinen Preis gehorchen.

Doch der Aufwand und die Arbeit waren nun ein­mal geschehen, und zum Fenster hinauswerfen konnte man das Backwerk doch auch nicht. Diese Meinung vertrat namentlich auch die Mutter.

Es hieß also wohl oder übel an die ungewollte Speise glauben. Tie alte Babette vertilgte, mit dem guten Bei­spiel vorangehend, die Sonne, den Mond und etliche Weihnachtsengel, und wir Kinder würgten mit grinsenden Gesichtern die Köpfe und Leiber der drei Weisen, den Hirten zu Bethlehem und anderes hinunter.

Dieses Mahl war wahrlich keine Kleinigkeit gewesen. Wer das, was nun darauf folgte, war noch zehnmal schlimmer. —

Unsere Familie erlebte damals ein Weihnachtsfest, das sie nie wieder vergaß.

Wenn ich mich recht erinnere, mußte schließlich sogar Mch der Doktor aus der Stadt aebolt werden, der üb-

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