oder Mannheimer Börse fest gestellten Notierungen auch nur als Unterlagen zu betrachten.
Die Bekanntgabe dieser Notierungen erfolgt e:n- mal wöchentlich; die Sätze sind oft schon am nächsten Tag durch Verschiebungen in der Marktlage und hauptsächlich auch durch Veränderung der Kaufkraft der deutschen Mark gegenstandslos geworden. Es bleibt absolut nichts anderes übrig, als in der freien Wirtschaft der Preisgestaltung den natürlichen Lauf zu lasten, für den der geschäftliche Anstand und vor allem der Wettbewerb im Geschäftsleben selbst die Grenzen ziehen. Eine Ueberforderung der Verbraucher kann tm allgemeinen durch die Landwirte nicht erfolgen. Die Frage der Preisgestaltung ist an sich übrigens so verwickelt daß sie weder durch Auseinandersetzungen in den Zeitungen noch durch Kundgebungen des Wucheramrr gelöst werden kann. Anders wird die Frage der Preisgestaltung >n L.« 4 «rn betrachtet, wo der Landwirtschaftsminister Wutzlhofer »or kurzem noch recht bedeutsame Erklärungen abgegeben hat. Das Wucheramt sollte sich doch auch fragen, ob es möglich ist. « einem einzelnen Bundesstaat, z. B. in Württemberg, die Preise unter dem Stand halten zu können, ruf dem ne im übrigen Deutschland stehen. Wir müssen jetzt endlich einmal Mn« gewisse Ruhe ins Geschäftsleben bringen, denn sie alle n >p die Grundlage für Aufbau und Besserung unserer Wirt- schastoverhältnisse.
Die Vernichtung der deutschen Volksgesundheit
Vertreter der deutschen medizinischen Fakultäten, der amtlichen Organisationen sowie der gesamten Aerzteschaft au» Äle» Denen Dnitschland» erlassen folgenden Aufruf:
Bis in den Sommer dr, Is. hinein hat das deutsch« Volk dis Hoffnung nicht ausgegeben, dem drohenden wirtschaftlirben Zusammenbruch entgehen und sem einzigste» Gut Gesundheit und Arbeitskraft bewahren zu können.
Diese Hoffnung ist inzwischen durch die Entwicklung der Dinge zu Nichte gemacht worden. Unter der wirtschaftlichen Katastrohe, besonders der letzten Monate, muß der bisher nur mühsam erhaltene Gesundheitszustand des Volkes und damit sstne Leistungsfähigkeit unaufhaltsam und unwiederbringlich zusammenbrechen. — Der Ernst der Lage ist unverkennbar. Dir deutschen Aerzte können hierzu nicht schweigen.
Als berufene und sachverständigste Vertreter aller in gesundheitlicher Nat Befindlichen werden Aerzte au» Wissenschaft und Praxis auf Grund unumstößlicher Tatsachen dem In- und Ausland ein klares und sachliches Bild der deutsche» Notlage vor Augen führen. Am 15. Dezember 1922, mittags 12 Uhr, wird die deutsche Aerzteschaft in der neuen Aula der Berliner Universität eine Kundgebung veranstalten.
Es werden sprechen: Geh. Med.-Rat Prof W. Hi», ordsntl. Prof, an der Friedrich-Wilhelm-Unioersität, Berlin: „Niedergang der Lebenshaltung des deutschen Volks"; Geh. San.- Rat Dr. Dippe, Vors, des Deutschen Aerztevereinsbunds: „Die deutschen Aerzte am Krankenbett des deutschen Volks"; Prof. Dr. Krautwig, Beigeordneter der Stadt Köln: „Deutsche Kinder in Not, des deutschen Volks Schicksalsfrage".
Neue Nachrichten
Die Besprechung der Ministerpräsidenten
Berlin, 9. Dez. Gestern broannen die Besprechungen de, Ministerpräsidenten der deutschen Bundesstaaten beim Reichs- kan/.:r. " e.ngei'ind wurde die Lebensmittel
beschaffung erörtert, deren Kernpunkt eine möglichste Steige- rung der landwirtschaftlichen Erzeugung bildet. Die Ernährungsminister hatten in dieser Frage eingehende Sonder» deratungen mit dem Reichsemährungs.ninister Dr. Luther. In der Außenpolitik wurde einmütig di^ Note des »origen Reichskabinetts vom 13. November als Grundlage gebilligt. Bezüglich des Nheinland-s und der besetzten Gebiets stimmten alle Anwesenden den Erklürunaen des Reichskanzlers im Reichstag (24. Nov) und im Pressetag (3. Dez.) zu, daß die Lande deutsch seien und bleiben müssen. Weitere Besprechungen zwischen den Ministerpräsidenten werden nach dem amtlichen Bericht folgen.
Reichsminister Dr. Luther hat den bäuerlichen Land- »agsabgeordnetLn Dr. Heim für die nächste /loche nach Berlin gebeten. Vermutlich soll er dem Minister die sehr beachtlichen Vorschläge auseinandsrsetzen, die Dr. Heim vor kurzem bei der Jubiläumsfeier des oberbayerischen Bauernvereins gehalten hat.
Die Sühne
Dsrl'n. 7. D-z. Zwischen der Re'chsreg'srung und dem bayerischen Ministerpräsidenten o. Knilling wurden d e Besprechungen iwsr d e Sühneforderuna des Pariser Lot-
Was mein einst war.
Nonan von Fr. Lehne.
SS. (Nachdruck verboten.)
Und dann kam die Stunde, in der Erdmutr von Eggersdorf und Karl von Willrodt sich wieder gegenüber- standen.
Für den nächsten Nb nd hatte ihn der Bar-m wieder eingeladen, ebenso auch den Pfarrer, der Karl Günthers Kriegsauszeichnungen mitbringen sollte.
Erdmute kannte den Weg, den er vom -Dorfe nach dem Schlosse zu gehen pflegte — — so ging sie ihm einfach entgegen. Durch das Birkmwäldchen, wo man um diese Zeit kaum noch einen Menschen traf!
Endlich kam er.
Er stutzte, als er im Abenddämmer ihre schlanke, lichte Gestalt sah — — Erdmute hier um diese Zeit und allein?
Das ließ doch nur eine Deutung zu! Und diese Deutung erfüllte ihn mit einem Glücksjubel ohnegleichen.
„Erdmute — ?" Leise fragend fiel ihr Name von seinen Lippen.
Sie hob die Augen und sah ihn an. Und er laS in den schönen Augensternen ihre ganze sehnsüchtige Liebe -da faßte er sie an beiden Oberarmen.
„Erdmute!" sagte er nochmals, und in unterdrücktem Jubel bebte feine Stimme.
. „Karl Günther!" flüsterte sie da. Wie oft hatte sie ihn doch schon so genannt — — aber heute war es doch so ganz anders!
Und da nahm er sic in seine Arme. Stillschweigend Md ganz selbstverständlich. Bebend schmiegte sie sich
fchafterrats fortgesetzt. Volle Uebereinstimmung ist nutz; erreicht. Knilling wird zunächst noch den Miwstecrat in München hören. Wie verlautet, soll eine solche Sühne ang.'Voten werden, die dem Leistungsvermögen der bayerischen Städte Pasjau und Ingolstadt Rechnung trögt und die dem allgemeinen internationalen Brauch nach solchen bedeutungslosen Vorfällen entspricht.
Das militärische Garankickomtlee
Berlin, 7. Dez. Der Botschafterrat hat in einer Note vom 11. April 1922 der Reichsregierung die Ablösung der kostspieligen Militärüberwachungskommissionen durch ein „militärisches Garantiekomitee" in Aussicht gestellt, angeblich um Deutschland finanzielle Erleichterungen zu verschaffen. Das Komitee sollte ähnlich« Befugnisse haben wie di« feindliche „Luftfahrkommisfion", d. h. fast unbegrenzte Machtvollkommenheiten. Der Botschafterrat fand aber, daß Deutschland noch eine Reihe von Voraussetzungen nicht erfüllt habe, und jo verzögerte sich die Umwandlung immer wieder. Dis Vorgänge in Ingolstadt und Passau am 19. und 24. Septemb r fe rn, wie die Botschaft-rkonserenz in einer Note vom 17, November weiter behauptete, «ine neue Erschwerung, Unter dem 27. November antwortete die Reichsregierung, sie habe geglaubt, ihre Bereitwilligkeit zu Verhandlungen über da» Garaniiekomitee vorweg aussprechen zu sollen, da die Prüfung der Erleichterung der fünf Punkte (Voraussetzungen) längere Zeit beansvrnche. Weg n der fünf Punkte behalte sie sich sine Mitteilung vor. (Cr scheint h:er in ->en letzten Monats« etwa» versäumt worden zu sein. D. Schr.)
vom Reichstag
Berlin, 7. D«s. Bei d»r gestrige» Beratung de« Nachtrag» zum Gesetz über die Beschäftigung der Schwerkriegsbeschädigten teilte Neichsarbeits- minister Dr. Brauns mit, »« gebe in Deutschland rund 350 000 Schwerkriegsbeschädigte, von denen etwa 50 000 arbeitslos ss'en. 22 000 könnten weiter beschäftigt werden, wenn die Wohnungen zu beschaffen wären. Der Eesetzes- nachtrag regelt die Kündigungsbesckrränkungen für die Be-, schädigten. Das Gesetz wurde dem sozialpolitischen Ausschuß iwerwieseu.
Auf Len Instanzenweg verwiesen
Berlin, 7. Dez. In einer Versammlung der V-triebrräte wurde mitgeteilt, dis Gewerkschaften haben den Reichskanzler Cuno um eine Unterredung ersucht, um ihm Wünsche über tue Lebensmittelversorgung und die innere Polit'k vorzulegen. Der Reichskanzler habe aber die Gewerkschaften an die betreffenden Ministerien verwiesen.
Hilfe fürs Rheinland
Breslau, 7. Dez. Die Oberpräsideitten und Reaierungs- präsidsnten von Ober und Niederschlssien erlassen einen gemeinsamen Aufruf mit der dringenden Bfits an die Schlesier, dis das Leiden e'ner Fremdherrschaft erduldet haben, mit allen Kräften dem Rheinland zu Helsen und durch werktätige Hilfe die Leiden der Rheinlands» zu lindern.
Unklarheit über die Londoner Besprechung
London. 7. Dez. Der amerikanische Botschafter Härwey hatte im Amerikanerklub erklärt, der Londoner Vorbesprechung zur Brüsseler Konierenz falle eine große Bedeutung und Verantwortung zu. Die Londoner Blatter stimmen dem zu, bemerken aber, daß Poincare dagegen den Schwerpunkt auf die Brüsseler Konferenz verlegt wissen wolle. Es sei zweifelhaft, ob England und die anderen Verbündeten dem lückenhaften Programm zustimmen werden, das Poin- cars für London vorgesehen Hase. Die englische Regierung habe bereits erklärt, daß sie nicht nach Brüssel gehen werde, wenn nicht vorher über alle Hauptpunkte eine Einigung erzielt sei, und die belgische Regierung würde wahrscheinlich ebenfalls Bedenken tragen, die Konferenz einzuberufen. Auch Mussolini Halts nichts von Konferenzen ohne bestimmte Grundlagen.
Der Zahstmgsaust Hub ausrrgeben
London, 7. Dez. Die englische Regierung hat ihre Absicht, für Deutschland e'ue weitere Zahlungsfrist von zwei Monaten zu verlangen, insolar des französischen Widerstands aufgegeben. Ueber die weitgehend n Forderungen Poin- cares soll noch keine Einigung erzielt sein.
Die amerikanische Regierung hat die britische Regierung benachrichtigt, die bisher bekannt gewordenen Pläne Frankreichs für die Brüsseler Konferenz (Besetzung des Ruhrgebiets und Rheinzollgrenze) haben in Amerika einen peinlichen Eindruck gemacht. Die Bereinigten Staaten werden auf der Konferenz infolgedessen zurückhaltend bleiben müssen
an ihn. Er bog ihren Kopf zurück i nd schaute in ihr schönes Gesicht, aus dem die Lippm ihm so sehnsüchtig entgegenblühten. Aber er wagte nicht, sie zu Rühren — er nahm nur ihre Hand und führte sie fast anoächtig zum Munde.
„Erdmute —!" sagt rr leise in tiefster Bewegung: in seinen Augen lag sein ganzes Empfinden.
Sie verstand ihn, verstand seine Scheu, sein Zartgefühl. Ta lehnte sie ihre Wange an die seine; ihm war, cklls hätten ihre Lippen rhu leise gestreift. Wie ein Schlag durchzuckte es ihn da bei dieser Berührung. Fester zog er sie an seine Brust, und dann suchte er sehnsüchtig ihren Mund; mit der gleichen Sehnsucht kam sie ihm entgegen.
Sie legte den Arm um seinen Hals.
„Tu Lieber, du über alles Geliebter!" Sie war auhxr sich vor Jubel, vor dem Glück, das ihr in dieser
Stunde geworden-„dich will ich, nur dich will
ich, du lieber, lieber Mann —!" Die tiefe, verhaltene Leidenschaft ihres Wesens bebte in ihrer Stimme, leuchtete aus ihr"n Augen — — wie verändert die stolze Erdmute Eggersdorf war, seit sie am Herzen des geliebten Mannes lag!
... ^Üftsest hielt er sie im Arm, als fürchte, er, sie . '' wieder genommen werden — als sei es nur em Traum, der in der nächsten Minute ihm zerfließen
es — — hjx weiche, wonnige statt suhlte er, suhlte du- weicbcn Lippen' Er dr icm Gesicht in ihr duftendes Haar. „Tu liebst , Erdmute, du liebst mich-"
über alle Begriffe — —"
und könnten England nur unterstützen, wenn di« SSfun- der Entschädkgungsfrag« nach friedlichen w«tschaf8rche» Gesichtspunkten erfolg«.
Der englisch» Botschafter in Berlin ist dl L«nd»n «A»s«- troffen.
SkaaLmMrfiShung fkr den brNfcheu Hand.'
London» 7. Dez. Das Uni hau« hat in -w«it«r ÄesttN« ein Gesetz angenommen, das h.n Ausfuhrhandel durch Staatsbeiträge unterstützt und für UnirrnehmunKen irN ganzen Reich.Staatsbürgschaften gewährt. Zur Förderung von Baumwollpslanznngcu im Sudan gewährt da» Gese?- e ne Anleihe orn 3>6 Millionen Pfund Sterling. Diese M> ß- ncchmen sollen dazu dienen, die Arbeitslosigkeit in England zu bekämpfen. — Das Gesetz will'nicht» anderes als das, was die Engländer Deutschland g genuber als ,.Dnm> ping" bezeichnen und bekämpfen bzw. verbieten. Aber die Maßnahmen sind zweckmäßig.
Bandenkrieg auf dem Balkan
Sofia, 7. Dez. Eine 400 bi» »00 Mann starke v«nld« von Komitatschi, (Freischärlern) au» Serbien Überfiel dl« bulgarische Stadt Küstendil und hielt sie besetzt. Vor einer bulgarischen Truppenabteilung, die unter dem Befehl de« Krieasministers von Sofia abaing, zog sich di« Bande wieder über die Grenze zurück. Die bulgarisch« Regierung ar- suchte die jugoslawische Reg erung, die Grenze sorgfältiger zu überwache» und den Zuständen ein Ende zu mache«.
Acht Todesurteile
Johannesburg (Südafrika), 7. Dez. Da, Gericht hat echt Arbeiter, die semerzeit an den Aufständen im Ranümlne»- gedist beteiligt waren, wegen Mord» zum Lode verurteilt.
Württemberg
Stuttgart, /. Dez. Strafkammer. Der iSjähr. Kouf- mann D. I a »k u l k e bat in der Mea-Gesellschaft in Feuervach für K Million Waren und 15 000 Mark bar unterschlagen. Strafe: 1 Jahr 1 Monat Gefängnis. Zw»i Hehler erhielten 5 bezw. 3 Monate Gefängnis.
Stuttgart, 7. Dez. Ausstellung. In den vsn Herrn Kommerzienrat E. Vreuninger überlassenen Räumen des Kaufhauses Vreuninger wurde gestern eine Ausstellung selbstgefertigter Kinderspielsachsn aus den Unterrichtsk.irsen der Mütterschule eröffnet. Es ist erstaunlich, war sich mit einigem Ge chick aus getragenen Kleidern, Ueberreste», Pak- kungen aller Art, Buntpapier» Fadenrollen» Glühstrumpf- baltern, Tannenzapfen, Sägmehl und derartigen Nichtigkeiten fiir reizende und alt und jung entzückende Sächelchen Herstellen lassen. Da sieht man hübsch« Tierfiguren, Puppen, Puppenmöbel und -wagen, Spiele, Fahrzeuge aller Art, Steckenpferde, Christbaumschmuck in reicher Mannigfaltigkeit. Die Ausstellung bleibt bis zum 9. Dezember für jedermann zugänglich. Ein.Besuch ist sehr zu empfehlen.
Stuttgart, 7. Dez. Zu einem Wahlverb«»b flst die Gemeinderatsroahlen haben sich der Verband württemb. Frauenvereine, der württ. Arbeitsausschuß Deutscher Vereine für Lebenspflege, der Bund gegen Wucher und Teuerung, di« Ortsgruppe Stuttgart des württ. Landesverbands für Bolkr- heilstcitten und Bodenreform, der Stuttgarter Ortsverband gegen den Alkoholismus und die Stuttgarter Iugendbünde zu s ammen ges chlossen.
Die Gasnok. Wegen der so gewaltig gestiegenen Gas- Preise (75 -41 das Kubikmeter) muß der Lesesaal der Dolks- öibliothek — der nur auf Gasheizung eingerichtet ist — über die Wintermonate geschlossen werden.
Verkehrsstörung. Gestern früh 6 Uhr ereigneten sich bei einer von Stuttgart nach Cannstatt fahrenden Lokomotive einige Brüche, und die Maschine blieb vor dem Bahnhof Cannstatt liegen. Die gebrochenen Teils mußten abmontiert werden. Da durch den Vorfall nur ein Gleis zwischen Stuttgart und Cannstatt befahrbar blieb, entstand eins empfindlich s Störung des Betriebs. Die Maschine konnte erst nach etwa zweistündiger Arbeit weggeschafft werden. Untersuchung ist eingeleitet.
Volheim, 7. Dez. N äch st e n hi l f e. Dis Arbeiter der Firma Zöppritz opferten einen Stundenlohn für di« Hilfsbedürftigen hier. Das Ergebnis waren 32 600 -K, die von der Firma aus 40 000 erhöht wurden, so daß 28 Personen 1000—2500 -4t erhielten.
Stuttgart, 7. Dez. Ehrendoktor. Die philosophische Fakultät der Universität Frankfurt hat den bekannten schwäbischen Sinologen Richard Wilhelm, früher Pfarrer in
„Erdmute, was wird dein Bat r scheu, daß du Jakob Tangelmanns Knecht — —" sagte er selbstquälerisch.
„Still/ du — — ich habe nur seine Worte befolgt: daß, man der neuen Zeit Zugeständnisse machen und
sich ihr nicht engherzig verschließen soll-und du,
Karl Günther, Jakob Tangelmanns Knecht, bist mein Zugeständnis an sie!" In Hinreißender Schelmerei sagte sie es. Er preßte seine Lippen auf ihre Hände. „O du Liebe — — wie soll ich dir das je danken —" Ernster fuhr sie fort: „Tu kennst Papa, und wenn die erste Uebcrraschung überwunden ist, wird er sich in meine Wahl findrn! Er will mich doch glücklich sehen! Und später wird er froh sein, zu wissen, wer in seinem geliebten Eggersdorf sitzen wird! — Und das eine will ich dir noch sagen, Liebster, ehe wir zu ihm gehen: auch wenn -du nicht der Freiherr von Will- rodt gewesen wärest — ich hätte deniroch den Weg noch zu dir gefunden! Tu, meine Liebe zu dir war der eigentliche Grund, weswegen ich meine Verlobung mit Otto
von Felsen gelöst-unmöglich hätte ich seine Frau
werden können! Tu warst mein Schicksal."
„Erdmute, du Süßeste, Teuerste, du Traum, du Sehnsucht meines Lebens —" und heiß beseligt lauschte sie, was er rhr sagte von seinem Kämpfen, seinem Lieben! Ach, sie hatte es ja längst geahnt, gewußt!
.durfte er sie küssen, wie er es sich in seiner sehnsüchtigen Mauncssiebe geträumt! Wie eine heiße Welle flutete seine schrankenlose Zärtlichkeit über sie siegend ^ ihn wieder, glückselig an seiner Brust
dann schritten sie im Bewußtsein ihrer unauflöslichen Zusammengehörigkeit durch die Abenddämmerung dem Hause zu. ^
— Ende.