wir bMhsffvr MMgr vvst vemahlen imöSWMrsßr.' WS. legeamch einer Kostprobe, di« am frühen Morgen eingenom- men wurde, kam dem Besitzer der Most im Geschmack etwas komisch vor, und die Untersuchung ergab das Uebrige.
Alm, 10. Okt. Kartoffelferien. Der Landwirtschaftliche Bezirksverein wünscht eine Verlängerung der Herbstferien an städtischen. Schulen, bis die Kartoffeln und Rüben geborgen sind. Schüler von 12 und mehr Jahren sollen bei der Ernte auf dem Land nnthelsen. Das noch draußen liegende Getreide und O-chmd ist dem Verderben preis- gegeben.
Aitrach, OA. Leutkirch, 10. Okt. Todesfall. Der hochbetagte, pensionierte Lehrer Bernhard Grupp ist einem Schlaganfall erlegen. Mit ihm ist einer der ältesten Lehrer Württembergs dahingegangen. Cr war geboren den 28. Juni 1834 zu Pfauhausen und stand im 89. Lebensjahr.
Friedrichshofen, 10. Okt. Gefaßter Dieb. Der Fremde, der in einem hiesigen Hotel einen wertvollen Perserteppich entwendete, konnte sich des geraubten Gutes nicht lange erfreuen. Bei dem Versuch, den Teppich in Stuttgart um 50 000 °4t an den Mann zu bringen, wurde er festgenommen. Er ist ein angeblicher Schauspieler namens Stöber, der sich auch wegen Zechprellerei zu verantworten hat.
Friedrichshofen, 10. Okt. Schwerer Verlust. Gutsbesitzer Wetzler in Nonnenhorn fand, als er morgens den Stau betrat, seine beiden prächtigen Zugpferde verendet vor. D e Pferde waren tags zuvor zu einer Kohlenbeifuhr in eine Billa benützt worden und hatten während des Abladens von der Thujahecke des Gartens geweidet. Die Thujatriebe sind bekanntlich giftig durch ihren Gehalt an einem Gift, dem sog. Thujon, das tödlich auf die Pferde wirkte. Der Besitzer erleidet einen Schaden von 500 000 -4l.
Auch achtjähriger Slrashosk in Avignon bei Toulon traf heute nachmittag 5 Uhr der deutsche Kriegsgefangene Karl Seibold hier ein. Abends 8 Uhr fand in den Wirtschaftsräumen des neuen Bahnhofsaals eine amtliche Begrüßungsfeier statt'.
«Süvefa" —? Das ist die Süddeutsche Bereinigung für Auslandslieferungen, eine schon vor zwei Jahren auf Anregung des verstorbenen Abgeordneten Konrad Haußmann gegründete Unternehmung. Süvefa hat den Zweck, gemeinsam mit der „Würoaga" (Württ. Rohstoff-Aktiengesellschaft in Geschäftsverbindung mit der französischen Gesellschaft Galliern) Entschädiaungslieferungen an Frankreich zu übernehmen. Falls die Vereinigung, der süddeutsche Industrie- und Handelsunternehmungen angehören, zustande kommt, so wird nach einer Mitteilung des württ. Arbeitsministers im Landtag auch den Handwerkerverbänden in Württemberg und Baden Gelegenheit zu entsprechender Beteiligung geboten sein.
Ludwigsburg. 10. Okt. Erste württ. Alkoholgegnertagung. Am 7. und 8. Oktober fand hier die erste württ. Alkoholgegnertagung statt. In den Verhandlungen sprach man sich einmütig für das Gemeindebestimmungsrecht aus, d. h. für das Recht der wahlmündigen Bevölkerung, selbst darüber zu bestimmen, ob oder wie viel sie in ihrer Gemeinde Alkoholschankstätten haben wolle. Die Tagung verlangte ein Verbot der Verwendung menschlicher Nahrungsmittel irgendwelcher Art zur Herstellung von alkoholischen Genußmitteln und die Unterbindung der Einfuhr solcher Getränke, ein sofortiges Verbot des freien Verkaufs und Ausschanks von Trankbranntwein und Likören, die Festsetzung der Polizeistunde auf spätestens 11 Uhr ohne jede Ausnahme.
Schwenningen, 10. Okt. Großserie r. Im Hauptlager des Spar- und Konsumvereins brach, vermutlich durch Fahrlässigkeit, ein Brand aus, der einen Teil des Dachstocks zerstörte. Der Schaden durch Wasser ist.noch bedeutender.
Laichingen, 10 Okt. An der Schiffschaukel verunglückt. Beim Schiffschaukeln verunglückte das lOjäh- rige Söhnchen des Herausgebers der „Schwäb. Albzeitung" so schwer, daß die Hilfe des Arztes und Krankenhauses m Anspruch genommen werden mußte.
Biberach, 10. Okt. Frecher Dieb. Aus dem Hausflur eines Bäckermeisters wurde abends non einem unbekannten Mann ein Sack Mehl gestohlen. Ein Mädchen hat die Wegnahme des Mehls beobachtet, dachte aber an keinen Diebstahl. und ließ den Mann unbehelligt ziehen.
Der Stuttgarter Tausendmarkscheln Der neue Tausendmarkschein der Stadt Stuttgart, über besten Aussehen kürzlich berichtet wurde, trägt auf der vorderen Seite in kleiner Schrift folgende Verse:
Am Nesenbach in Kriegsnotpein Half uns ein Fünfzigpsennigschein.
. -. i Den nahm jüngst hohes Neichsgebot.
' Doch ach die Not ist noch nicht tot!
K - > Der Bürger hält das kleine Pfand s- > Als tausend Mark jetzt in der Hand.
- O Himmel hilf dem Vaterland!
Gebühren für die Skeuermahnzettel. Für die Mahnung Segen Neichssteuern usw., die bisher kostenfrei erging, wird nunmehr eine Gebühr erhoben, die bei Beträgen bis zu 50 «4l jwei Mark, von 50—200 °4t vier Mark, von 200—500 -.ll echs Mark, von 500—1000 «K fünf Mark mehr beträgt Tr- olgt die Mahnung durch die Post, so kommt nur die Hälfte neser Gebühr in Ansatz, dagegen treten die Postgebühren für die Versendung hinzu. Für die öffentliche Erinnerung an die Zahlung von Steuern, die an Stelle der Mahnung treten rann, wird eine Gebühr in Höhe von zwei Zehnteln der oben angegebenen Sätze erhoben. Diese Gebühr ist von jedem Meuerpflichtigen zu zahlen, der zur Zeit der öffentlichen Erinnerung mit der betreffenden Steuer im Rückstand ist. i Richtpreise für Brennkorf. Als Richtpreise für würtkem- Hergischen Brenntorf aus der Erzeugung des Jahres 1922 tn der handelsüblichen Beschaffenheit mit'höchstens 35 Proz. Master- und Aschegchalt werden mit Wirkung vom 25. Sspt. j1922 an bis auf weiteres für Maschinentorf 190 °K, für Handstichtorf 140 -4t je für dm Zentner frei verladen Ab- aangsstotwn festgesetzt. Der Preis für geringwertigeren Brenntorf ist entsprechend zu ermäßigen.
Schnakenplage. Karlsruhe ist eine recht schone und anmutige Stadt, im Sommer ist sie aber regelmäßig, wie viele iandere Orte der gesegneten Rheinebene, von einer fürchterlichen Schnaken >lage heimgesucht. Zu Zeiten ist der Aufsnt- Halt in dem mächtigen Hardwald, im Tierpark und in den Anlagen von Karlsruhe wegen der Milliarden beflügelter Blutsauger einfach unmöglich. Alle Maßnahmen gegen dis Rheinschnaken haben sich als unzulänglich erwiesen, nach der Anlage der Rheinanschlußhäfen ist das Uebei vielmehr noch ärger geworden. In diesem Herbst sollte nun einmal eine gründliche Säuberung versucht werden, der hohen Kosten wegen mußte man aber wieder davon Abstand nehmen,
LErahS. Ist. M. Mn empörender Vorfall spielte sich, wie das Karlsruher Tagln. berichtet, kürzlich im Kaffeehaus Bauer hier ab. Ein Schwerkriegsbeschädigter, Professor an einer hiesigen Schule, der im Krieg beide Beine verloren hat und einen Fahrstuhl benützen muß, wollte das genannte Kaffeehaus besuchen. Kaum war der Fahrstuhl zur Tür hereingerollt worden, als dem Kriegsbeschädigten und seinem Begleiter bedeutet wurde, schleunigst wieder den Raum zu verlassen. Wahrscheinlich fürchtete man, daß die Dämchen und Herrchen bei den süßen Klängen der Kapelle durch den Anblick des Kriegsopfers in ihren Genüssen gestört würden. Ja, — der Dank des Vaterlands ist euch gewiß!
Nleersburg, 10. Okt. Die Gemeinde Hagnau hat den Kindern der Taubstummenanstalt hier 25 Zentner Obst geschenkt.
A Allerlei °
^ Die deutsche Gewerbeschein in München tft am letzten Sonntag geschlossen^ worden. Die Schau war von über drei Millionen Personen besucht.
Hausverkaus gegen Kartoffeln. Die Stadt Lüneburg schloß mit dem Landbund des Kreises Lüneburg einen Vertrag, demzufolge die Stadt dem Landbund das ihr gehörige Gasthaus zum Schießgraben für 20 000 Zentner Kartoffeln verkauft. Die Stadt will die Kartoffeln der minderbemittelten Bevölkerung zu billigem Preise «blassen.
Arzt und Schuhmachermeister. Ein Arzt schreibt dem »Fränkischen Kurier": Gestern bezahlte mir di« Schuhmacherkrankenkasse das ärztliche Honorar für das 3. Quartal 1922: Behandlung des Schuhmachermeisters N. B. in sechs Sprechstunden mit Untersuchungen usw. zu je 12 Mk. gleich 72 Mark. Heute brachte mir der Schusterjunge ein Paar Stiefel, gesohlt und gefleckt gleich 1000 Mark.
Bezahlung in Waren. In Darmstadl läßt sich eine Vermieterin ihr Zimmer von einem vom Land stammenden Mieter wöchentlich mit einem Pfund Bitter und einem Pfund Käse bezahlen. Beide Teile sind mit der Regelung wohl zufrieden.
Obstschiebung. In Köln sind 16 Eisenbahnwagen frische Zwetschgen beschlagnahmt worden, die aus Süddeutschland nach Holland verschoben werden sollten. Die Ausfuhrerlaubnis war bereits erteilt. Der Schieber ist ein Händler aus Holland. Fünf Helfershelfer wurden in Stuttgart, Karlsruhe, Köln und Düsseldorf verhaftet.
konfekkvergifiung. In Berlin sind nach dem Genuß von gefüllten Schokolade-Pralinen fünf Personen schwer ec» krankt. Die Bonbons entstammen der gleichen Fabrik, aus der die Pralinen kamen, nach deren Genuß am letzten Samstag fünf im Rathenauprozeß angeklagte Personen in Leipzig erkrankt waren. In den Bonbons wurde der giftige Methylalkohol (Holzäther) festgestellt, der als billiger »Kognak-Ersatz" mißbräuchlicherweife nicht selten verwendet wird, obgleich dadurch schon häufig Vergiftungsfälle verursacht wurden.
Das Wohnungsclend. Im „Säckinger Tagblatt" sucht «kn Dalutastarker ein Zimmer mit Ausstattung gegen 10 000 -K Monatsmiete.
Schließung sämtlicher Gasibctriebe in Frankfurt a. M. Der Arbeitsausschuß des Frankfurter Gastgewerbeoerbands beschloß, mit dem 15- Oktober dem gesamten in Frankfurt am Main beschäftigten Personal in den Eastbetrieben aller Art zu kündigen und mit dom 30. Oktober die Betriebe zu schließen. Die Schließung . soll so lange dauern, bis di« Stadtverwaltung dem Gastgewerbe Sicherheit gegeben habe, von der Einführung der Nachthocker- und Schlemmersteuer abzusehen.
Ladenraub von Schulkindern. In einem Kolonialwarengeschäft in Berlin verlangten zwei dreizehnjährige Schülerinnen »für 10 -4t Bonbons . Während die Verkäuferin abwog, rissen die Mädchen die Ladenkasse auf, entnahmen ihr 1770 -K und eilten davon. Man konnte jedoch die jugendlichen Räude« rinnen alsbald ausfindig machen. Sie gaben an, daß sie den Diebstahl schon vor einiger Zeit verabredet haben.
Von Zigeunern entführt wurden zwei 9- und 10jährige Schüler aus Dorsten in Westfalen. Nach längeren Fahrten gelang es ihnen, bei Dramburg in Pommern zu entlaufen, wo sie sich bei der Polizei meldeten.
Line einträgliche Rebeneinnahme verschafften sich vier Angestellte an einem von Ausländern viel in Anspruch genone- menen Postamt in Berlin. Die vier erhoben von den Ausländern längere Zeit hindurch die doppelten Gebühren für Telegramme, Ferngespräche usw. und behielten den lieber« schuß für sich. Die Fremdensteuse auf eigen« Faust war sehr ergiebig.
Bestrafter Kinobesitzer. Ein Kinobesttzer in Feudenheim bei Mannheim wurde zu 30000 Mark Geldstrafe verurteilt, weil er in sog. Kindervorstellungen Filme zeigte, die nur in Vorstellungen für Erwachsene kaufen durften. Vor Gericht wurde festgestellt, daß durch die Filme ein ungünstiger Einfluß aus me Kinder ausgeübt worden war; einige der jugendlichen Kinobesucher haben, durch die Filme angeregt, ihre Eltern bestohlen und sind daraufhin durchgebrannt. Zu der Geldstrafe kommt die Schließung des Kinos auf vier Wochen.
Schwarzer Scheckschwindler. Wie erinnerlich, war es km vorigen Jahr dem Äualaneger Wilhelm Munum« gelungen, eine Reihe deutscher Banken durch falsche Schecks um beträchtliche Beträge zu schädigen. So in Karlsruhe die Mitteldeutsche Kreditbank um 133 550 »tt, in Stuttgart die Dresdener Bank um 84 000 «4t, die Darmstädter Bank um 120 000 «4t und in Hannover die Dresdener Bank um 233 000 Mark. Munume hatte sich Scheckformulare drucken lassen und sich eine Beglaubigung als Vertreter der Negerrepublik »Liberia" in Deutschland verschafft. In Wiesbaden geling es, den Schwarzen, der auch als Kellner, Feuerspeier, Fllm« schauspieler und Althändler sich betätigt hatte, zu verhaften. Die Wiesbadener Strafkammer verurteilte ihn zu 3 Jahren Gefängnis, 3000 «<t Geldstrafe und 4 Jahren Ehrverlust.
Lin böser Reinfall. Eine köstliche Wilderergeschichte, die kr richterlichen Scelcnkunde ein prächtiges Zeugnis aus- xellt, wird in der Jagdzettschrist „St. Hubertus" erzählt: «Ein Forstbeamter hatte mehrere Wilddiebe ertappt, als sie kerade dabei waren, ein Stück Notwild aufzubrechen, wobei « ihre Flinten beiseite gestellt hatten. Bevor jedoch der beamte soweit kam, die Personalien der Leute feststellen zu Wunen, ergriffen sie die Flucht, ihre Flinten zurücklassend, ver Förster nahm die Gewehre an sich und machte dann, da tr die Wilderer nicht genau erkannt hatte, eins Anzeige auf tarken Verdacht hin. Var Gericht leugneten die Angeklagten. Keiner wollte es gewesen sein, ebenso wollten sie die Uinten, die auf dem Eerichtstisch lagen, nicht als ihr Eigensinn anerkennen. Da sie nickt überfijbrt werden konnten.
sazpe dkr Richter schließlich in gleichgültigem Tone: „Pta, ihr seid es also nicht gewesen. Nun kann jeder sein Gewehr nehmen und wieder heungehen." Dis Wirkung war verblüffend. In anbei achter Freude über diesen glücklichen Ausgang griff jeder der Wilderer :,ch seiner Flinte, um sich
damit zu entserncn. Nicht minder schnell war aber auch der Staatsanwalt bei der Hand, um jetzt die Anklage mit größerem Erfolg ins Werk zu setzen.
Untersuchung der «riegssckuldfrage in Australien. Die in Melbourne erscheinende Zeitschrift „Staads Rieview" kündigt an, daß sie auf Anregung zahlreicher Zuschriften aus dem Leserkreis eine Reihe von Artikeln veröffentlichen werde, die sich mit der Kriegsschuldfrage beschäftigen und auf Grund genauer Untersuchungen nur reine Tatsachen beibringen sollen, um dazu beizutragen, die Schuld oder die Schuldigen ans den Tag zu bringen. Die „Staad Review" hat während des Kriegs die wüste Hetze der australischen Blätter und deL Erstministers Hughes gegen Deutschland nicht mitgemacht. «
Die AuslSnderplage. In einem Berliner Kaffeehaus machten es sich vier Studienreisende aus Tokio bequem und taten sich am Sekt gütlich. Ihr Benehmen wurde immer unschöner und schließlich verlangten sie von der Musikkapelle, daß sie die japanische Nationalhymne spielten. Nun verbaten sich die deutschen Gäste endlich den tollen Uebermut, die Japsen bewarfen dagegen die Deutschen mit Sektgläsern. Das sollte ihnen aber übel bekommen; sie wurden windelweich verhauen und unter den Klängen der deutschen Nationalhymne zum Lokal hinausgeworfen.
In der englischen Zeitung in Köln beklagt sich ein Eng" lunder über die Bewucherung der Fremden in Deutschland. Er habe in einem ersten Hotel in Frankfurt a. M. für zwei Zimmer täglich 4200 -4t und 2000 »ll Ausländerzuschlag bezahlen müssen. Diese 6200 °4t sind nicht einmal 19 englische Schilling (alte Mark). In ganz England würde der brave Engländer aber wohl kaum in einen» gleichwertigen Hotel um diesen Preis Unterkunft gefunden haben. Die Fremden werden sich eben den Gedanken abzuaewöhnen haben, daß Deutschland dazu da ist, ihnen dank seiner schlechten Geld- oerhältniss« als Bergnügungslond zu dienen und eine Lebensweise zu ermöglichen, an die sie im eigenen Land nicht denken können. Wer das nicht begreifen will, der soll eben zu Hause bleiben.
Das markenfreie Brot kostet in Berlin vom 9. Oktober an der Laib von 1350 Gramm 120 Mark, die Schrippe 5 Mark.
Ein ritterlicher Franzose! In Wilmersdorf bei Berlin kam es am Mittwochabend in der lkantener ?traße zu einem Zusammenstoß zwischen einem französischen Kapitän (einem Mitglieds der Interalliierten Luftverkehrskommission) und dem über ihm Im dritten Stock wohnenden Kaufmann Franz Bernstein. Der Kapitän war zu Bernstein hinaufgegangen, weil ihm schien, als ob es dort zu laut hergehe. Bernstein wies den Kapitän hinaus. Daraufhin zog der Franzose eine Pistole und schoß auf Bernstein, der m den Unterkiefer getroffen wurde. Das durch den Schuß alarmierte Haus wandte sich voller Empörung gegen den Kapitän, dessen Personalien durch das Ueberfallkommando der Schutzpolizei festgestellt wurden. Bernstein hat Strafanzeige gegen den rabiaten Franzosen erstattet.
Die Schiverstisttmg in Rok. Die Hauptversammlung der Sch'llerstiftung, die am 28. September im Schillerhaus in Weimar stattfand, hat einen Ausruf an Deutschland und alle Deutschen in der Welt beschlossen, die deutsche Schillerstiftung nicht im Stich zu lassen. Die vorhandenen ordentlichen Mittel genügen für die Aufgabe der Unterstützung deutscher Dichter und ihrer Hinterbliebenen bei weitem nicht mehr und nur die großmütige Hilfe von Deutschamerikanern und aus Schweden hat die nun seit 60 Jahren bestehende Stiftung die letzten anderthalb Jahre überstehen lassen. Gaben werden an die Hauptkasse der Deutschen Schillerftiftung in Weiinar erbeten.
DK Lofkbrnckverleilung hak sich insofern etwa-S veränderst olS worden vor der Depression im Süden '-rück- weicht. Am Donnerstag und Freitag ist meist bedecktes, zeitweilig' regnerisches Wetter zu erwarten.
Handelsnachrichten
Votlarkm» am 10. Oktober: 2S7S.70 (2667.70), 1 Pfund Sk< rllng 18136.—, 100 Schweizer Franken 56 338.—, 100 französ. Franc» 82 327.—, 100 Italien. Lire 12 634.-, 100 holl. Gulden 112 056.—. 100 österr. Kronen -.68, 100 tschech. Kronen 10 187.—, 100 polnische Mark 27.50.
Der Mehlpreis. Don der Südd. Mühlenvereinigung wurde im Hinblick auf die gespannt« Lag« des Devisenmarktes heute von der Festsetzung der Notierung für Weizenmehl Spezial 0 abgesehen» Wir hörten heute, nachdem schon gestern im Nachmittagsverkehr die 100 Kilo mit 18 M) »4t gehandelt wurden, Preis« von 20 000 «4t and darüber nennen.
Zllckerrülcnpreise. Der Verband süddeutscher Zuckerrübenpflanzer hat mit den Zuckerfabriken folgende Vereinbarungen getroffen: 1. Nachzahlung für 1921er Rüben: für die im Herbst 1921 abgelieferten Rüben erfolgt in diesen Tagen, möglichst noch vor der neuen Ernte, eine Nachzahlung von 11 -4t für den Zentner; 8. Anzahlung für 1922er Rüben: die Anzahlung beträgt für dev' Zentner 160 „tt; hiervon werden 14 Tage nach Lieferung 130 «4t, am 15. März 1923 30 «4t bezahlt. Die Zuckerlieferung, dir Ist Ver- trag für 200 Zentner Rüben 20 Kilo beträgt, wird erhöht.
Einschränkung der Münchener Brauerei. Die Münchener Bierbrauereien haben in den letzten Tagen insgesamt 250 Mann, entlassen, da der Absatz im Inland im Rückgang befindlich ist und die Ausfuhr nach Rallen und dem Orient merklich nachgelassen hat.
Stuttgarter Börse, 10. Okt. Das Geschäft an der heutigen Börse wickelte sich in verhältnismäßig ruhigen Bahnen ab. Man war wieder recht fest und die erhöhten Kurse haben sich gut behaupten können. Auf dem Markt der Festverzinslichen zeigte sich wieder einiges Interesse sür di« - v. H. ReichSanlcihe, welche um. 80 v. H. angezogen hat. Württ. BereinSbank.
Mannheimer Produktenbörse, 9. Okt. Die Börse zeigte bei sehr geringem Angebot der Landwirte ausgesprochene Hausse- veweguna, der indessen nur geringe Abschlüsse zugrunde lagen. Die Mühlen, die zu Marktzwecken noch mit 16 000 «4t verkauften, kalkulierten bereits auf Grund der geforderten Großgetreidepretstp die für Weizen bis auf 12 000 «4t für den Doppelzentner bahnfrer Mannheim stiegen, mit 16 600—17 000 «4t für den Doppelzentner Weizenmehl Spezial 0. Gerste zog gleichfalls an: sie wurde von 9000 «4t aufwärts gehandelt. Ebenso verhielt es sich bei Roggen «nd Hafer. Eine feste Preisgrundlage vermochte sich nicht heraus- Zubllden, so daß man üherhaupk die Einstellung der offiziellen - o- iierungen erwog. Für Kartoffeln wurden 350—400 «4t für den Zentner ab Station genannt. Heu und Stroh lagen abermaiS be- festiat Für Bindeheu wurden 2400 «4t für den Doppelzentner ah. Station verlangt, für Wiesenheu zwischen 2600-2800 «4t, für vollwertige Schnitzel lauteten die Forderungen auf 3400 «4t der Ztr. bahnfrei Mannheim. Neue Grünkerne galten 2100 °4t daS Kilo in Taubergegendposten. Für neue ungarische Bohnen wurden 140 Mark für das Kilo, Parität Mannheim, verlangt.
Die 7. Frankfurter Herbstmesse wurde M L, Oktober eröffnet,