Und Konstantinopel? Run, die Türken sind einverstanden, daß die Verbündeten mindestens über die Dauer der Friedensverhandlungen darin bleiben. Irgendwoher wurde sogar das Gerücht in die Welt gesetzt, die Türken wollen sich in Kleinasien eine neue Hauptstadt einrich­ten, etwa Brussa, das die alte Residenz der Sultane war.

Wenn Kemal tatsächlich darauf eingeht, dann 'st er zu bewundern. Offen: er scheint von den Franzosen ebenso eingeseift worden zu sein, wie Konstantin oon den Englän­dern. Uebrigens soll es noch gar nicht so sicher sein, daß König Konstantin gehen muß.

Die diplomatische Schlacht ist gschlagen. Wer ist Sieger? Nebensache. Aber das steht fest: England hat nie mehr ha­ben wollen, als es jetzt schwarz auf weiß besitzt, mit dem einen Unterschied, daß in noch unbekannter Zeit in Smyrna und Ostthrazien vielleicht nicht die Griechen sondern die inzwi­schen wohl gezähmten Türken wieder sitzen werden. Ohne die wohlwollende Unterstützung Frankreechs wäre dieser Verlauf der Orientkrise selbst für die englische Diplomatie nicht erreichbar gwesen. Schwarzseher werden natürlich be­haupten, die englisch-französische Verständigung könne nur auf Kosten Deutschlands zustande gekommen sein.

Sparmaßnahmen der badischen Regierung

Konstanz, 6. Okt. In einer Besprechung im Finanz­ministerium mit den Führern der im Landtag vertretenen Parteien legte Minister Köhler dar, welche Maßnahmen die Regierung zu ergreifen gedenke, um den immer schwieriger sich gestaltenden Verhältnissen in Wirtschaft und Verwal­tung begegnen zu können.

Was die Winteroersorgung der Bevölker­ung mit Lebensmitteln betrifft, so ist den drei großen landwirtschaftlichen Verbänden: dem Badi­schen Bauernverein, dem Verband der landwirtschaftlichen Genossenschaften und der Zentrale der landw. Lagerhäuser zusammen ein Kredit von ungefähr 300 Mil­lionen Mark eröffnst und die größeren Städtever­waltungen erhalten einen solchen von etwa 2 00 Mil­lionen Mark. Dadurch soll die sofortige Erfassung der Kartoffelernte und eines großen Teils des Obstes unter Aus­schaltung jedes Zwischenhandels, sowie die Sicherstellung der Versorgung der Landwirtschaft mit Saatgut und Dünge­mitteln erreicht werden. Außerdem können di« Städte Le­bensmittelnotreserven anlegen.

Für die Presse in Baden wird dem Derlegerverein ein Kredit von 50 Millionen Mark zum Einkauf oon Zei­tungspapier zur Verfügung gestellt. Der katholischen und evangelischen Kirche wurden Vorschüsse in Höhe mehrerer Millionen gegen eine entsprechende Verzinsung bis zum Zeitpunkt des Eingehens der Kirchen­steuer gewährt, außerdem erhalten die Kreise einen Vor­schuß in Höhe von 15 Millionen, da auf dem Ge­biet der Landarmenfürsorge und der Kreisstraßen­unterhaltung dringende Hilfe nötig ist. In besonders schlim­mer Lage befinden sich die Kreise Mosbach, Villin- gen und Wald? Hut.

Auch die Landwirtschaftskammer erhält bis um Eingang der erhöhten Beiträge (Umlage) einen Vor- chuß von 4 Millionen Mark und außerdem wird der Staatszuschuß zur Bestreitung der erhöhten Aufwendun­gen um eine Million erhöht. Dem Kreise Karlsruhe wird für seine Nebenbahnen ein Darlehen oon acht Millonen gegeben.

Unter die Beamte n,fürsorge entfallt die Gewähr­ung eines Darlehens in Höhe von mehreren Millionen, das die Badische Beamtengenossenschaftsbank zur Ermög­lichung der Eindeckung von Wmtervorräten der Beamten erhält. Dieses Darlehen ist durch monatliche Rückzahlungen der Beamten bis zum 1. Mai 1923 zu tilgen. Den Ange­stellten können unter bestimmten Voraussetzungen Einzel­darlehen bis zu 6 000 Ol gewährt werden.

Die Einschränkungen in der Verwaltung beziehen sich auf die persönlichen und sachlichen Ausgaben. Bis auf weiteres sollen neue Beamtenstellen nicht mehr ge­schaffen werden. Jede Aenderung in dm Aufcückungs- und Beförderungsstellen von Beamten hat zu unterbinden und die Verwendung von Aushelfern muß eingeschränkt wer­den. Die Dienststunden sind streng einzuhalten und die ge­teilte A r b e i t« ? °unter allen Umständen beizu-

behalten. Die rorlmnrenm Arbeitskräfte müssen voll aus­genützt weiden. Die Annahme von Leamtenwärtern darf in der nächsten Zeit nur den allernoiwend'gsten Bedarf um­fassen und die Versetzungen von Beamten sollen nur unter ganz dringenden Umständen ausgesprochen werden. Kurse oder Versammlungen von Beamten, für die Dienstreisekosten usw. in Betracht kommen, haben möglichst zu unterbleiben. Ferner sollen alle irgendwie verschiebbaren Ausgaben bis auf weiteres ausgesetzt werden. Darunter fallen ' vor allem die Ausgaben für Bau Unternehmungen. In den Betriebsverwaltungen sind die Einnahmen den ständigen Ausgaben anzupassen und zu erhöhen. Das gilt vor allem für die Heil- und Pslegeanstalten und staatlichen Badeanstalten. Bei den landwirtschaftlichen Lehranstalten ist eine größere Ertragssteigerung zu erwirken. Die Pachtzinsen der Domänen Verwaltung wer­den mit Rückwirkung vom Jahr 1921 neu festgesetzt und die Leistung des Pächters wird dabei nicht mehr in Geld, sondern in Weizen festgesetzt. Die Verwertung des Holzes aus den staatlichen Waldungen soll rationeller be­trieben und die Zahlungsbedingungen sollen verschärft werden.

Neue Nachrichten

Die Antwort Angoras

Paris. 6. Okt. In der Antwort der Regierung von An­gora auf die Einladung nach Mudania drückt die türkische Regierung ihr Erstaunen aus, daß bei den Verhandlungen über die Meerengen keiner der beteiligten Staaten Rußland, Ukraine und Georgien eingeladen worden sei. Grundsätzlich bestehe keine Meinungsverschiedenheit über die Freiheit der Meerengen und den Schutz der Minderheiten. Die Note stellt mit Befriedigung fest, daß Konstantmopel von den Ver­bündeten-geräumt werden soll. Die Eröffnung der Konfe­renz wird auf 20. Oktober in Smyrna vorgeschlagen.

Feste Front gegen die Türken

London. 6. Okt. Reuter meldet aus Konstantinopel, daß die türkischen Vertreter in der Besprechung gewissen Forde­rungen der Verbündeten gegenüber sich unnachgiebig gezeigt haben; es herrsche die Ansicht vor, daß man gegen die Tür­ken eine feste Front einnehmen müsse. Die Verhandlungen sind auf einem toten Punkt angelangt.

Die griechischen Bevollmächtigten sind gestern abend ein­getroffen und haben sofort mit den Generalen der Verbünde­ten verhandelt.

Die Konferenz von Mudania abgebrochen

London, 6. Okt. Am Donnerstag abend traf die Nach­richt ein, daß die Konferenz in Mudania abgebrochen worden sei. Sofort wurde ein Ministerrat einberufen, der von 11 bis 2 Uhr früh dauerte.

Daily Chronicle" erfährt von dem politischen Mitarbei­ter, daß General Harrington schon am Donnerstag vormittag mit den Verbandsgeneralen die Konferenz verlassen und nach Konstantinopel zurückgekehrt sei. NachDaily Mail" hat die britische Regierung Harrington befohlen, wieder nach Mudania zu gehen. Was den plötzlichen Umschwung her­beigeführt hat, darüber fehlt noch jede Nachricht. Es wird behauptet, die Regierung habe selbst keine genauen Mel­dungen erhalten, da die Telegramme verstümmelt ange­kommen seien.

Die Verhandlungen in Mudania wieder ausgenommen

Paris, 6. Okt. Havas meldet aus Konstantinopel vom 5. Oktober: Dil Verhandlungen in Mudania gehen unter ziem­lick befriedigenden Umständen weiter. Man ist, von unvor- h-gesehener Möglichkeiten abgesehen, gegenwärtig auf beiden Seiten hoffnungsvoll, da die griechischen Bevollmächtigten noch nicht gesprochen haben.

Rußland der Angelpunkt

London, 6. Okt. Der Berichterstatter derTimes" schreibt, es handle sich um die Frage, ob e^> Großbritannien noch gelingen könne, die Türkei von dem bolschewistischen Rußland loszulösen. Kemal selbst oerneie mehr die türkische Politik, aber in Angora sei der bolschewistische Einfluß noch o stark wie je; der Ruf:Zurück zum Balkan!" (Wieder­herstellung des Türkenreichs bis zum Balkangebirge) scheine alle anderen Erwägungen zu ersticken Selbst wenn die Türken iekt die in Mudania anaebotencn Bedingungen an-

Was mein einst war.

Roman oon Fr. Lehne.

24. (Nachdruck verboten.)

Es erhob sich ein heftiger Sturm, der die Bäume schüt­telte, daß sie sich bogen und die Heuhaufen durchein­ander wirbelte, daß die Halme hochauf in die Luft wirbelten. Tie Sonne war ganz verschwunden. Dichte graue Dämmerung lag über der Erde; ein Aufruhr in der Natur war, daß Tiere und Vögel ängstlich nach Zu­fluchtsorten suchten.

Schwere Regentropfen fielen, die Karl Günther, der erhitzt von der Arbeit war, doch unangenehm durch sein weißes Leinenhemd empfand. Er zog seineil Rock, den er auf die Erde gelegt, wieder an und machte sich auf den Heimweg, denn es hatte keinen Zweck, länger zu bleiben.

In voller Heftigkeit war das Gewitter ausgebrochen

Blitz auf Blitz, Donner auf Donner folgte, und der Sturm heulte eine grause Melodie. Dazu schüttete es förmlich aus den Wolken. Er lief, um ein kleines, mitten in einer Wiese stehendes Gebüsch zu erreichen, das ihm einigermaßen Schutz vor den gewaltigen Re- gcnmassen gewähren würde. Unwillkürlich entfuhr ihm da ein Ausruf des Schreckens: auf der Landstraße kam Erdmute von Eggersdorf in rasender Eile dahergesprengt, gefolgt von ihrem Hunde. Ihm schien, als habe sie die Herrschaft über ihr Pferd verloren, das bei jedem Blitz­schlag sich bäumte und gefährliche Seitensprümz» machte.

- Er lief auf sie zu. Mit aller Kraft hielt sie sich. Ten Hut hatte sie verloren: der Wind zerrte an ihren fest aufgesteckten Flechten, daß die Nadeln heransfielen und die Zöpfe sich lockerten. Sie triefte vor Nässe. Ein greller Blitz durchschintt züngelnd die dunklen Wolken, dem unmittelbar ein krachender Donner folgte. Erschreckt stieg Erdmutes Pferd kerzengerade empor gerade noch icchtUilig aber konnte Karl Günther hinzuspringen« ihm

in die Zügel fallen und Erdmute vor einem verhängnis­vollen Sturze bewahren!

Mit eiserner Faust zwang er den sich wie wild sträu­benden Gaul, bis das Tier mit zitternden schweißbedeck­ten Flanken stillstand.

Totenblaß ivar Erdmute; ihre Brust wogte, und keu­chend ging ihr Atem.

Sie sind es, Herr Günther ich danke Ihnen!" flü­sterte sie mit versagenden Lippen.

Wenn Baronesse mir gestatten würden, an Ihrer Seite zu bleiben-?"

Sie nickte.Wird es nicht bald aufhören?"

Prüfend sah er sich um; das ganze Land war in einen undurchdringlichen grauen Regenschleier gehüllt.

Ich glaube nicht, Baronesse die Hellen weißlich­grauen Wölkchen deuten darauf-"

Ware rch nur erst daheim! Wre wrrd Papa ft ängstigen!"

Karl Günther führte das schöne zitternde Pferd a> Zügel; jedes erschreckte Au-bäumen unterdrückte er m nerviger Faust, und bald hatteAlpenrose" ihren Me ster gefühlt.

Es ging gegen den Wind, der ihnen den Regen, dk Wtzt mit feinen spitzen Hagelkörnern untermischt war, iu Gesicht trieb. Besorgt sagte Karl Günther:

Ter Weg ist noch weit, Baronesse! Ich möchte do, Vorschlägen, dort im Gebüsch Unterschlupf zu suchen, bi das schlimmste Unwetter vorüber ist es ist zu gi jährlich für Baronesse mit dem scheuen Pferd-.

Sie überlegte einen Augenblick; dann entgegnete ft -JL will Mich Ihrer Meinung fügen, obwM ich ar liebsten doch nach Hause ritte-^

Nein, Baronesse, ich könnte das nicht verantworten!

Ta prasselten auch schon die Hagelkörner herniedc' Erdmute duckte sich zusammen und hielt schützend di Hand über den unbedeckten FW. _

nehmen, sei die Gefahr nur auf'Mie gewisse Zeit abgewen- det. England müsse einen vollständigen Bruch zwischen An­gora und Moskau herbeiführen, koste es was es wolle.,

Württemberg

Stuttgart. 6. Okt. Vom Landestheater. Die Verwaltung des Landestheaters hat sich infolge des unvor­hergesehenen Sturzes der Mark veranlaßt gesehen, von den s Mitgliedern der Theatergemeinde eine Nachzahlung für die - Karten des 1. Jahresdrittels zu verlangen, obgleich eine ! rechtliche Verpflichtung hiezu nicht besteht. Die Umstände haben aber eine solche Erhöhung der gewöhnlichen Ein­trittskarten nötig gemacht, daß der Preisunterschied im Ver­hältnis zu den Gemeindekarten umnögiich groß geworden ist. Weitere Einschränkungen und Ersparnisse im Theaterbetrieb sind nicht möglich, wenn nicht das Landestheater seinen Rang unter den deutschen Kulturstätten verlieren soll. Es ^ ist daher eine moralische Verpflichtung der Theatergemeinde- ^ Mitglieder, die Nachzahlung zu leisten. Die Vorteile beim ^ Bezug der Gemeindekarten gegenüber den allgemeinen Ein­trittskarten sind immer noch sehr reichlich bemessen.

Stuttgart, 6. Okt. VomRathnus. Der Gemeinderat hat die Müllabfuhrgebühren auf 180 Mark für jedes Zimmer einer Wohnung erhöht. Die Verpflegungssätze in den städti­schen Kinderheimen wurden auf 70 Mark für Gesunde und 120 Mark in der Krankenabteilung festgesetzt. Zur Brenn- stosfabgabe an Bedürftige werben 789 000 Mark bereitgestellt.

Stuttgart, 6. Okt. B i j o u t e r i c m e s s e. Die 7. Bijou­terie) achmesse wird vom 16. bis 20. Januar 1923 in den Räumen des Stuttgarter Handelshofes stattfinden. An­meldungen von Ausstellern sind bereits äußerst zahlreich ein­gegangen.

Die städtische Pfandleiheanstalt in der Gerberstraße wird aufgehoben, weil ihre Wirtschaftlichkeit ständig zurückgeht.

Bömngheim, 6. Okt. Zeitungsnot. Die Redaktion der MichelÄerger Warte kündigte ihre Absicht auf Einstellung der Zcitungsausgabe wegen der hohen Papierkosten und der Unrentabilität an. In Verhandlungen mit der Stadtverwal­tung wurde eine Einigung auf zweimalige statt dreimalige wöchentliche Ausgabe erzielt unter Beschränkung auf amtliche Anzeigen.

Freudenstadt, 6. Okt. Amtsjubiläum. Am gleichen Tage wie die Realschule feiert auch Oberreallehrer Graf sein 25jähriges Jubiläum. Von dem ersten Lehrerkollegium, das seinerzei- die 6klassige Schule bildete, ist er allein noch hier tätig. Seine Wirksamkeit in Freudenstadt reicht aber viel weiter 37 Jahre, zurück. Vom November 1886 ab war er an der Volksschule, von 1894 an bei der Real- bzw. Lateinschule angestellt.

Wendlingen OA. Kirchheim, 6. Okt Leichenfund. Gestern ist der 15 Jahre alte Ernst Reichte, Sohn des Taglöhners Christian Reichte in Kirchheim u. T., Knecht bei Ernst Hummel, Bauern in Oetlingen u. T., am Wasser­rechen des hiesigen Elektrizitätswerks als Leiche arfge- funden worden.

Ravensburg, 6. Okt. Bahnhoferöffnung. Am nächsten Montag wird hier der neue Bahnhof eröffnet. Mit dem Umbau des alten Bahnhofs wurde bereits begonnen.

Das Dach ist teilweise abgedeckt und ein Teil des Gerüstes aufgestellt.

Heute früh 3 Uhr brach in der Sägerei Pferdt (Ziegel­straße) Feuer aus, durch das das gesamte Werk völlig in Asche gelegt wurde.

Wangen i. A.. 6. Okt. M i l ch p r e i s f e st s e tz u n g.

Bei der am 2. Okt. in Kißlegg stattgefundenen Sitzung des W. Preisausschusses für Verarbeitungsmilch wurde der Frisch­milchpreis für Monat Oktober für die Bezirke Wangen, Leut- kirch, Bibcrach, Laupheim, Tettnang, Ravensburg u. Waidsee auf 30 Ol festgclegt. Für Abzeug sind an den Frischmilch­lieferer 3 Ol je Liter zu vergüten. Bei Abgabe von Milch an die Verbraucher in den Sennere'en wird der Frisch­milchverkaufspreis auf 30 Ol festgesetzt. Bezüglich der Milchverbilligung soll nach den gleichen Gesichtspunkten, wie b« der Verteilung des Markenbrotcs verfahren werden.

Stuttgart, 6. Okt. Lohnverhandlungen der Waldarbeiter. Nach mehrtägigen Verhandlungen kam am 5. Oktober ein neuer Lohntarif für die Waldarbeiter mit der Staatsforstverwaltung zur Vereinbarung. Der bis­herige Tarifvertrag wurde in verschiedenen Punkten geän­dert. Als Stundenlöhne wurden festgesetzt für Arbeiter über

Ohne Besinnen riß Karl Günther blitzschnell seinen ^ Rock vom Leibe und hing ihn der widerstrebenden Erd- ^ mute über die Schultern. !

Verzeihen, Baronesse, der Rock ist allerdings nicht mehr neu; aber er kann dennoch einigen Schutz ge­währen -."

Beinahe zürnend sah sie ihn anes ist sehr un­recht von Ihnen, eine offene Wohltat mit solchen Wor­ten zu begleiten! Und dieser Rock hat sehr viel erlebt!

Sie schätzen mich sehr niedrig ein-! Meinetwegen

haben Sie sich ganz schutzlos gemacht bei diesem Wetter."

Ich bin abgehärtet, Baronesse ich kenne flandrischen

Schmutz und Karpathenwinter-da tut mir dieses

Wetter nichts" lächelte er.

Nur mühsam konnten sich beide gegenseitig verständ­lich machen; der Sturm riß ihnen die Worte förmlich vom Munde, und die Hagelkörner prasselten hernieder, daß sie wie Schnee auf den Fluren lagen.

Karl Günther war froh, als er das kleine Gebüsch erreicht hatte. Er half' der erschöpften, ganz durchnaft- ^

ten Erdmute vom Pferd. Tann bog er die Zweigs ^

zurück und legte ein paar größere Steine übereinander so daß sich em Sitz bot, auf dem sie sich niederlieA Sie wollte ihm seinen Rock zurückgeben; er nahm ihn aber nicht, sondern hängte chn über die Zweige, sie dadurch wenigstens etwas vor dem Hagel schützend. Der Hund schmiegte sich dicht an Erdmute. Sie streichelte ihn.Gelt, Treu, wir haben es gut getroffen!"

Karl Günther führte das ruhiger gewordene Pferd tiefer in das Gebüsch und band die Zügel um einen dicken Ast. Tann flocht er schnell und geschickt einige dünnere Zweige zu einem Tuch zusammen, so daß Erdmute noch mehr geschützt saß.

Sie machen sich so viel Mühe meinetwegen! DaS ist ^

wirklich nicht mehr nötig! Ich sitze hier prachtvoll!"- ^

sagte sie, indem sie ihre langen Zöpfe, die chr lose über den Rücken hingen, wieder fest aufsteckte. ,

Forschung folgt.

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