usw7>.' Nur für eine einzige Ware ist der Preis gegenüber dem Vormonat zurückgegangen, nämlich für Kartoffeln neuer Ernte. _
Neue Nachrichten
Kommunistische Ausschreitungen
Berlin, 1. Sept. Die kommunistische Jugend veranstaltet« gestern verschiedene Umzüge mit roten Fahnen mit dem Sowjetstern. Am Bahnhof Witzleben wurde ein Geschäftsmann, angeblich weil er das Zeichen des Hakenkreuzes im Knopfloch trug, überfallen, mißhandelt und sein Laden gestürmt und ausgeplündert. In anderen Straßen sperrten die Züge den Straßenbahnverkewr. Aus die Polizei, die den Verkehr ordnen wollte, wurde mit den Fahnenstangen ern- geschlagen und mit Bierflaschen geworfen. Die mehrere tausend Köpfe betragende Menge bedrohte die Polizei immer mehr, es fielen auch Schüsse auf die Beamten, sodaß sie von der Waffe Gebrauch machen mußte. Vier Personen wurden verwundet.
Noch schlimmere Ausschreitungen werden aus der Gegend von Halle, Mansfeld und Offenbach gemeldet, wo in Versammlungen zum allgemeinen Kamps aufgefordert wurde.
Der Bolschewist Trotzki-Braunstein sagte in einer Rede an die kommunistische Jugend: Deutschland durchlebt seine letzten Tage. Die Regierung der Sozialverräter Ebert und Genossen wird, wenn nicht heute, so morgen fallen. In dem Augenblick, wo in Berlin die rote Fahne erhoben wird, werden wir (die Bolschewisten in Moskau) die Signale für dis rote Armee geben. Das Schicksal der Weltrevolution wird sich in Berlin entscheiden. Die letzte Schlacht ist nicht mehr fern,
Die Abstimmung in Oberschlesien
Oppeln, 4. Sept. Am Sontag fand in dem deutsch gebliebenen Teil Oberschlesiens eine Volksabstimmung darüber statt, ob das Land eine preußische Provinz bleiben, oder ein selbständiger Bundesstaat, innerhalb des Reichs werden solle. Für das Verbleiben bei Preußen stimmten von 766 322 Stimmberechtigten 513 760, für die Autonomie 50 528, Die Beteiligung an der Abstimmung betrug 73,8 Prozent.
Zeikungsverbok
Köln, 4. September. Die feindliche RheinlandkommWon hat die „Kölnische Zeitung" vom 7. bis 10. September verboten.
40. Kongreß für Innere Mission
München» 4. September. Gestern wurde hier der 40. Kongreß für Innere Mission und die erste Kontinentale Konferenz eröffnet. Die Tagung ist sehr stark besucht. Vertreten sind alle Teile Deutschlands, Holland, Dänemark, Schweden, Norwegen, Oesterreich, die Schweiz und andere Länder.
»
Innere Mission gibt es, so lange es eine christliche Kirchü gibt. Aber Innere Mission in engereme Sinn kennt unser Vaterland erst seit etwa 100 Jahren. Sie ist entstanden aus der Not des Volks. Theodor Fliedner in Kaisers« werth nahm in seinem Gartenhäuschen ein aus dem Gesang- ins entlassenes Mädchen auf. Aus dieser einen Tat enwickelt» sich das große Diakonissenwerk. Johann Heinrich Wichern erbarmte sich über die Not der verwahrlosten Hamburger Jungen und schuf ihnen eine Heimat im Rauhen Haus, Friedrich von Bodelschwingh konnte nicht sehen das Sterben der Krüppel und Blöden und holte die verkommene« Brüder von der Landstraße. Auf dem Wittenberger Kirche» tag von 1848 rief Wichern mit prophetischem Wort zu»
Dienst der Liebe an dem Volk auf. Deutschland hat 96 Diakon!,'senmutterhäuser mit rund 25 000 Schwestern. Von ihnen stehen 2520 auf 2209 Stationen im Dienst der Jugend, an Krippen, Kinderhorten, Säuglingsheimen und dergl., 112 wirken in 40 Erziehungshäusern, 203 in 77 Waisenhäusern, 831 in 78 Netungsanstalten, 154 in 65 Haushalts- und Frauenschulen, 6381 in 882 Krankenanstalten und Kliniken, 4693 arbeiten auf 3412 Stationen in der Gemeindepfleo-' für Arme und Kranke, Wöchnerinnen usw. Dazu komm«... 100 Erholungsheime und Kinderheilstätten, 38 Anstalten für Blöde und Epileptische, 8 Irrenanstalten, 56 Magdalenen- asyle. 40 Arbeiterinnenheime, 76 Lungenheilstätten. Evangelische Diakone gibt es etwa 3500. Sie wirken als Ee- meindebelker. Juaendvlleaer. in der Auswanderer- und See
mannsmission, in Rettungs- und Waisenhäusern, in Her« bergen, Arbeiterkolonien, Trinkeranstalten, Altersheimen Siechenhäusern und Krüppelheimen. Für die gefährdete unk verwahrloste Jugend unterhält die christliche Liebe in Deutschland etwa 500 Anstalten, in denen ungefähr 25 000 Fürsorgezöglinge erzogen werden. Von 64 Krüppelheimen in Deutschland werden 24 von der evangelischen, 19 von der katholischen Kirche und nur 21 von der allgemeinen Wohlfahrtspflege unterhalten. Für Blinde und Taubstumme sorgte die Innere Mission Jahrzehnte früher als der Staat. Die Pflege der Epileptiker ist heute noch fast ganz ihr Gebiet.
»
Wiederaufbaufragen
AiÄnkfurk a. M.» 4. Sept. Die „Franks. Ztg." erfährt aus Paris, der Vorsitzende des Hauptoerbands der französischen Wiederaufbaugenossenschaften, Senator Lubersac, habe sich in> August an Hugo Stinnes gewandt wegen der Sach- liefcrungen für den Wiederaufbau der zerstörten Kriegs- o biete. Die Bewohner dieser Gebiete seien, nach einer Erklärung Lubersacs im Pariser „Echo", vier Jahre lang mit Redensarten vertröstet worden, sie seien jetzt auf sich selbst angewiesen. Es müsse endlich etwas geschehen. Daher Habs er (Lubersac) sich unmittelbar mit der deutschen Industrie in Verbindung gesetzt und Stinnes sei ihm als der geeignetste Mann erschienen. Mitte August sei ein Vertrag abgeschlossen worden, in dem Stinnes und die angeschlossenen Werke sich zur Lieferung der angeforderten Materialien verpflichtetem Von dem Vertrag sei der französischen Regierung sofort Kenntnis gegeben worden. (Auf diesen Vertrag sind an-^ scheinend die Gerüchte von ds.n „unmittelbaren deutsch-fran-^ Mischen Cntschädigungsverhandlungen" und das auffaltendSj Eintreten der „Deutschen Mg. Ztg.", des Blattes des Herrn! Stinnes, für eins Verständigung mit Frankreich. D, Schr.)
Polncare gegen Ermäßigung der Kriegsentschädigung * !
Paris, 4. Sept. Angesichts der Tatsache, daß die Ent-, schädigungslommission das Gesuch der deutschen R'eichsregie- rung um Ermäßigung der Entschädigungsforderungen nicht, turzwsg zurückwies, richtete der frühere Finanzminister Klotz im Namen des Finanzausschusses der Kammer eine Anfrage an Poincare, was die Negierung zu tun gedenke. Poin- care erwiderte, er begreife, daß man überrascht sei, daß die Kommission das deutsche Gesuch in Erwägung gezogen habe. Die Negierung habe sich an den Vorsitzenden der Entschädigungskommission, Dubois, gewandt und dieser habe versichert, daß er niemals die Möglichkeit der Herabsetzung, besonders nickt auf Kosten der Rechte Frankreichs, ins Auge gefaßt habe. Die Regierung, erklärte Poincarö, werde niemals einer Herabsetzung der deutschen Schulden zustimmen oder sie doch^ nur zulassen, wenn zugleich die Kriegsschulden der Verbands.-, staaten untereinander aufgehoben oder ermäßigt würden, !
Poincare hchk weiter
Paris» 4. Sept. Bei der Einweihung eines Denkmals für den Geschichtsschreiber Forel in Lang Fleure hielt Poincarö die Festrede. Er sagte u. a.: Der Herrschaftstraum der Deutschen ist unterbrochen worden. Sie haben sich von ihrem Größenwahn derartig Hinreißen lassen, daß sie die allgemeine Empörung des menschlichen G°wissens gegen sich heraufbeschworen haben. Nach ihrer alten Art der Verdrehung beschuldigten sie nun uns Franzosen der Herrschsucht, in dem Augenblick, wo wir den Beweis unserer Mäßigung (l) er- ^ bringen und sie von neuem das Lied „Deutschland über alles" zum Nationallied erheben. Halten wir uns bereit, unsere Rechte, zu verteidigen.
MR Sie sagen einander die Wahrheit
London, 4. Aug. „Daily Chronicle" schreibt in einem Leitartikel, der Schluß der Note Poincares an die englische Regierung könne kaum einen anderen Zweck gehabt haben, als, absichtlich andere zu verärgern. Seit dem Krieg sei zwischen, - den Verbündeten noch keine Note ausgetauscht worden, die so unfreundlich und Unheil stiftend gewesen wäre. Sie sei u n Sdel in der absichtlichen Herabsetzung dessen, was Großbritannien für Frankreich getan habe, Unheil stiftend in dem Unpassenden Vergleich der britischen und der amerikanischen Akrstrengungen im Weltkrieg. Wenn Poincare in dem Handeln Großbritanniens den Antrieb zum Beginndes Weltkriegs finden wolle, so sei das ein seltsames Unterfangen; von dem Ministerpräsidenten einer europäiichen -Ration, die durch Englands schnelle Hilfe vor der Vern'uyiung bewahrt worden, hätte man nicht erwarten sollen, daß er Großbritannien eine solche Anschuldigung ins Gesicht schleudere.
Die dritte völk^rbmrMersaMmMg
Genf. 4. Sept. Die dritte Völkerbundsversammlung wurde mit Gottesdiensten im evangelischen Münster durch dski (englischen) Erzbischof von Cantsrbury und in der katholischen Kirche in Abwesenheit des Bischofs von Lausanne emgeleitet. Vor der Eröffnungssitzung hatte Balfour (England) mit dem Vertreter Frankreichs, Bourgeois, eine längere Unterredung. Man glaubt, daß beide ein« Verständigung in den strittigen Fragen anstreben, obgleich matt in London über den ungebührlichen Ton der letzten Note Poincares an die tngllsche Negierung noch sehr verärgert ist- (Der englische Ministerrat wird nach einer Londoner Meldung im Lauf W^r Wmhe zu der Note Poincares Stellung nehmen.)
Schwere Niederlage der GrieHM -'
iR Paris» 4. Sept. Nach der Mitteilung der diplomatischen ßsrlretung der türkischen Negierung in Angora hat die
Schlacht im Abschnitt Afium—Karahissar (Kleinasien) vom 26. bis 31. August gedauert und mit der völligen Niederlage der Griechen geendet, die sich auf der ganzen Linie in eiligem Rückzug befinden. Die Türken erbeuteten 150 Geschütze, Die Verfolgung ryird fortgesetzt.
Die griechische Flotte hat Befehl erhalten, nach Smyrna abzudampfen.
Einschreiten der Berbandsmächke
London, 4. Sept. „Daily Mail" meldet, die Konsuln der Vereinigten Staaten, Frankreichs und Italiens haben zum Schutz ihrer Staatsangehörigen bei dem griechischen Ober- kommissar in Smyrna Vorstellungen erhoben. Der Kommissar habe mitgeteilt, wenn möglich, werde ein Waffenstillstand mit Räumung Anatoliens durch die Griechen abgeschlossen. — „Daily Expreß" erfährt, die Verbündeten (auch England?) haben über die Verhinderung der Feindseligkeiten beraten. Die Griechen müßten das Gebiet einschließlich Smyrnas räumen, . ,
Württemberg
Stuttgart, 4. Sept. Beamtenpflichtgssetz und All ge m. deutscher Beamtenbund. Eine Aborv- nung des Landesausschusses des Allgem. deutschen Beamtenbunds unter Führung des Vorsitzenden Landtastsavg. Nesper (Soz.) überreichte am letzten Freitag dem Staatspräsidenten Dr. Hieb er eine Entschließung, die entgegen oer ablehnenden Haltung des Württembergischen Beamien- bunds eine rasche Durchführung des neuen Beamtenpflichtgesetzes zum Schutz der Republik fordert. Der Staatspräsident äußerte verschiedene Bedenken gegen das Gesetz, besonders gegen die Möglichkeit der politischen Gesinnungsschnüffelei, gab aber zu, daß eine verschiedene Gesetzgebung für die Reichs- und Landesbeamten in Württemberg auch ihm nicht wünschenswert erscheine. Bei der demokran- schen Gesinnung der württ. Beamten sei die Gefahr von Verfehlungen gegen republikanischen Staat und Negierung weniger groß als in Norddeutschland. Die Abordnung erkanms die Möglichkeit der Gesinnungsschnüffelei nicht an. Der Staatspräsident wird die Abordnung noch einmal im Beisein des Finanzministers empfangen.
Verbotene Versammlung. Nach der „Schwäb. Tagwacht" hat die württ. Regierung eine von der national-sozialistischen Arbeiterpartei geplante Fahnenweihe, die am 2. September in Stuttgart hätte stattsinden sollen, verboten.
Stuttgart, 4. Sept. Tagung der Tabakwarenhändler. Auf einer Tagung der württ. Zigarrenhändler sprachen die Landtagsabg. -Jansen-Barmen und Büll-Ham- bura über die Bankerottwirtschaft im Tabakgewerbe. Den Händlern blute das Herz, wenn sie für miserable Rauch- nndeln, die früher abgelehnt worden wären, 10 -R und mehr fordern müssen. Mehr als 50 Prozent der im Tabakhandel umgesctzten Gelder fließen in die Reichskasse und das Gewerbe würde so allmäylich zugrunde gerichtet. Die Redner forderten die Schaffung einer Arbeitsgemeinschaft mit den Zigarren- u. Tabakfabrikanten und eine straffe Organisation.
Stuttgart, 4. Sept. 53 Sommertage. In Stuttgart wurden bis jetzt 53 Sommertage gezählt, 13 mehr als im langjährigen Mittel. 5 davon waren überheiß (30 Grad und mehr). Der heißeste Tag war der 29. Juli mit 31,2 Grad Höchsttemperatur. Die Zahl der gewittrigen Niederschläge war im August groß.
Stuttgart. 4. Sept. Der Rembrandt-Diebstahl vorGerickt. In der Nacht zum Pfingstmontag wurde
Das lockende Licht.
Nomon von Erich Eben st ein.
ft ' sidrnck verboten.)
Las Wort des gewichtigen Gr 0 j»--,m,si . o,i dem man zudem weiß, daß er bisher Hans nR. oh.gesinnt war, läßt aste anderen Vermutungen verstummen.
Bastl schüttelt wohl heimlich den Kopf. Seit wann : nimmt denn Hans in die Holzleg' die Petroleumlampe mit anstatt der Laterne? Aber er hütet sich, seinen
Gedanken Worte zu verleihen.
Inzwischen erkundigt sich der Groß«-Reister nah der Lexbäurin. Just als die Flammen zum Hausdach hine us- schlngen, war sie mit ihrer Schwester angesahren gekommen und hatten beide ein grobes Geschrei erhob-n. So arg hatten sie's getrieben, daß sie endlich dec Pmer
Hofmeister derb anließ und ihnen riet, Heber so tzu- gehen, als da mit ihrem nutzlosen Gejammer de:en den Weg zu verstellen, die Helsen wollten. War' feschster, sie säheten sich um das verlaufene Vieh um.
„Die Kramer-Lois hat 's fortgeführt all zwei," sagt die Wirtin, „wird wohl wissen, w>o sie verblieben sind."
In der Kramer-Lois ihrem Stübchen sitzen die Lexbäurin und ihre SchwR beide Nennend und v.r- zwegelt. Ob die Stistshc- . a jetzt auch noch Wort Hallen werden- Las ausbcdungene Stübel ist dahin,
und wenn aus dem Kauf etwas wird, so wird der Preis mindestens bedenklich sinken.
In ihrer Bedrücktheit haben sie das Türöf-nen und -schließen nicht gehört. Jetzt fahren sie beide entsetzt in die Höhe, als der Groß-Reicher plötzlich vor ihnen steht und zur LexR, in sagt: „Ein Wörtel zu r/R» Mt' ick mit dir wegen euer« Hof da b '-m ^ ei j herschaut, werden ihn dir die Sti n m nit h. «.inschätzen. Bi- willig, so mach' ich dir ein Anbot dafür und zahl morgen har aus. Wer schriftlich muß es zwischen - is zwei noch heut Nacht gemacht werden. Besinnen, darfst dich nit. Bist zufrieden mit IM 006 Mark?"
Die Lexbäurin starrt mit blödem Ausdruck zu ihm hü s. Foppt er sie? Bar? Heut noch schriftlich machen? „Ja, wie denn?" stammelt sie. „Was meinst?"
„Bist 'leicht taub? 120 0O0 Mark bict' ich dir für dein abgebrannten Hof, wie er liegt und steht. Sa viel gibt dir morgen keiner mehr."
Sta'i ,si sich mR ramsch ein, aber der Bauer heißt sie kurzweg still sein. Dann verhandelt er weiter mit der Lexbäurin, die innerlich jubelt, und sich äußerlich nicht mehr sträubt, als schicksam ist. Das ist ein Spatz in der Hand, das Stift immerhin nur eine Taube am Dach'... Zitternd vor Aufregung bringt sie Papier, Tinte und Fckcr, worauf der Groß-Reicher eine Erklärung verfaßt, nach « -her ihm die Lexbäurin alles, „wie's liegt und steht," zusagt.
Während die Lexbäurin diese Erklärung unterschreibt, wirft der Groß-Reicher eine Tausendmarknote auf den Tisch, die er zufällig bei sich hat, weil er im Wirtshaus beim Zahlen damit protzen wollte. „Da hast das Hand' geld. Jetzt gilt der Handel!' Dann mißt ec mit seinen scharfen kalten Augen die beiden Weiber. „Eins möcht ich noch wissen — wie ihr zwei es angestellt habt, die Stifts- Herren hermnzukriegen?" Die Lerbäurin schweigt.
Da schmunzelt Stasi stolz: Seil war mein Gedanken und jetzt lie-t mir nix mehr dran, daß ich's sag': vor'm Juden haben wir ihnen Angst gemacht. Haben i u weiß gemacht, der Rosenzweig wollt's lausen alles nur- für seinesgleichen da eine Pension für Fremde ausbauen. So kämeten halt eine Menge Leu5 in die Gegend, me nachher bei den Wahlen und auch sonst den geistlichen Herren Ungelegenheiten mack n könnten. Da drauf hab.n sie sich entschlossen, in den sauren Apfel zu beißen, Wiera hl alles uati.R ) nur eine Komödie war.
Der Groß-Reicher starrt die Alte mir einem seltsamen Blick an. Dann schüttelt er den Kopf und murmelt, sich zum GR'en wendend: „Kreuzotter, Hab ich s' Rlweil bei mir .en, aber bigott, das Weibsbild war nit zu gut jur n Leibhaftigen sein' .Großmutter."
An der Tür holt ihn die Lexbäurin ein and faßt ihn am Aermel: „Sagen mußt mir'- noch, Gvoß-Reicker, warum du die Gutheit tust an mir?" Er schüttelt ihre Hand ab und wischt über seinen AermÄ. Dann antwortet er eisig: „Sell bildst dir wohk mt im Ernst ein, daß ich dir eure Gutheit tun Mcht*!"
LN.
Der Frühling ist da. Nur auf dem Schneekar liegt noch des Winters blendend« Weiß«. Ueb«r die Berste aber hat der Frühling seinen leuchteichen Mantel vsnMtgem Grün gebreitet.
Aber nicht der gottgeftstnet schöne Tag ist'?, der die St. Lorenzener heute in Sonntagsgewänoern aus der^ Häusern treibt, sondern etwas viel Wichtigeres. Seit dem frühen Morgen verkünden eS Böllerschüsse, und) jetzt auch noch die Kirchenglocken: Ernst ist's, Hvchzeits machen sie! Wer? Die Kranter-Lois mit dem schwarzen! Seppl, der dort in einem lächerlichen städtischen schwär-! zen Anzug mit dem Myrtensträußchen im Knopflochs so täppisch zwischen der jungen Frau Wöhrl- und ihrem Manne steht?
Oder — ? Ja, wahrhaftig, dort kommen sie vom Tüll-> nersattel herab, in langem Zug, der Lämmerbauer, Rvsels! Pate, als Hochzeitsbitter, nEen der Braut. Hans ist zwischen dem Ehepaar Kelblinger aut Barthelmä. Da-, neben und dahinter «ine mächtig groß« Schar Vo.n' Bauern.
Und daS ist das aufregende an der Sach«: die Lois; hat sich's in den Kopf gesetzt, am selben Tage vor den- Altar zu treten, wie der... na, der „Abbrändler." Hat', sich's in den Kopf gesetzt, „die" zu übertrumpfen ins allen Stücken, „die gemeinen Bauersleut." Streng nach städtischem Muster will sie i^e Hochzeit haben. Und daß der „Protz'mbauer" extra aus Bosheit das Wiesen- wirtshaus heute für sich und seine „Freundschaft" mit bs- schlag belsgt, damit tut er ihr keinen „Tort" an.
(Schluß folgt.).
1
!
!
t
1
r