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Vertrag widerspreche, da nach diesem die Ordnung im Saar­becken nur durch eine örtliche CeuLarmerie aufrecht erhalten werden sock. Außerdem fei es mit dem Charakter eures Ab- !A""V^6Web!ets unveren. ;ar, daß iu ihm Truppen einer Macht belassen wurden, dis an dem Ergebnis der Bolks- abstimmung interessiert sei. Nachdem von der töfährigen Frist bis zur Volksabstimmung bereits mehr als ein Sechstel verstrichen sei, erscheine der deutschen Regierung die sturück- ziehung der französischen Truppen und ihre Ersetzung durch eine örtliche Gendarmerie als eine der dringendsten Auf­gaben zur Sicherung einer freien Abstimmung.

Der abrüsiungsfreundliche Völkerbund

Der Völkerbundsrat entschied heute in zum Teil dramatisch bewegter Sitzung die für Danzig so außerordentlich wichtige Frage des polnischen Kriegs- material- und Explosivstofflagers auf dem Gebiet der freien Stadt Danzig und zwar im polnischen Sinne. Er bestätigte die Entscheidung des Völkerbundkom- mistars, des Generals Haking, das ein künftiges Munitions­lager auf dem rechten Ufer der großen Weichsel und bis dahin ein vorläufiges Lager auf der Holm-Insel, alio in der Stadtanlage selbst, Vorsicht: Der lebhafte nachdrückliche Protest des Präsidenten der Freien Stadt, D r. Sahm, der auf die ungeheuere Gefährdung der Stadt und ihrer Be- wohner durch die ständige Explosionsgefahr hinwies, blieb ohne Wirkung. Diese Gefahr ist, jo führte Präsident Sahn, aus, umso größer, als das vorläufige Lager aus der Holm- Jnsel infolge der ungeheuren Kosten für eine Neuanlage zu einer dauernden Anlage und daher zu einer dauernden Ge­fahr für Leben und Handel der Danziger Bevölkerung zu werden droht. Auch in der Frage der Verwaltung des Weichsellauss, die, laut Vorschlag des Völkerbundskommissa- nats. durch den Hafenausschuß erfolgen soll, begnügte sich der Volkerbundsrat damit, den Beschluß des Kommissars zu bestätigen. , , .

Dis Oricnrkoufererr;

London, 2. Sept. Die englische Regierung hat gestern auf die letzte Note der französischen Regierung über die Orientfrage geantwortet. England besteht darin auf dem sofortigen Abschluß des W a f f e n st i l lst a n d e s zwi- schen Griechen und Türken und nimmt den Vorschlag, eine Konferenz in Venedig einzuberufen, an. Während eines kurzen Aufenthaltes in Venedig hat der Minister des Aeu- ßern, Schanzer, mit dem Präfekten die Organisation der Orientkonferenz besprochen. Dis Vertreter der Türkei und Griechenlands, einschließlich der Regierung von Angora, sollen Anfang Oktober in Venedig Zusammenkommen. Auch der englische Botschafter wünscht sofort nach der Rückkehr Schanzers nach Rom mit ihm über die Konferenz zu spre­chen.

Die griechische Rückzug

Korfflmümopel, 8. Sept. Der griechische Rückzug dauert an. Heftige Kämpfe fanden bei Tulubuar statt, MK Lach unbestätigten Meldungen von den Türken genommen wor­den sein soll. Mustapha Khemal hat in dem Abschnitt von Jsmsd eine dritte Arinee gebildet, die bereit ist, in nächster Zeit in den Kampf einzugreifen. Es verlautet, daß die Türken 110 Kilometer westlich von Karahissar stehen und Uschak-Narak bedrohen.

Athen, 2. Sept. Ein Kriegsrat wird unter dem Vor­sitz des Königs und in Anwesenheit zahlreicher militärischer Sachverständiger heute oder morgen ejnbcrufen, um die Lage in Kleinasien zu besprechen.

rLtemberg

Stuttgart, 2. Sept. Soziale Fürsorge. Die Firma Eisemann-Werke A.-G. feiert ihr 25 jähriges Bestehen. Die Firma hat den Waisen ihrer früheren im Felde gefallenen Mitarbeitern 1000 Mark pro Kind zukommen lassen, ferner dem schon existierenden Waisen-Unterstützungsfonds eine größere Summe zugesührt, um die gegenwärtigen monat­lichen Zuschüsse entsprechend der jetzigen Geldentwertung er­höhen zu können.

Stuttgart, 2. Sept. Zur Neues gelang dTr Be­amte nbezü ge. Der Landssvorstand der sozialdemo­kratischen Gruppen der geistigen Arbeiter richtete an die Be­amtenzentrale nach Berlin ein Telegramm, in dem bei Neu­regelung der Beamtenbezüge unbedingt neue Grundgehälter und Beseitigung des uirgerecht wirkenden Zulagensystems verlangt wird.

Stuttgart, 2. Sept. Lohnbewegung. Da die Stutt­garter Friseur- und Perrückenmacherinnung die Bedienungs- Preise beträchtlich erhöht hat (Haarschneiden 3035 Mk., Rasieren 1012 Mk.), sind die Friseurgehilfen in eine Lohn­bewegung eingctreten. Bis zum endgültigen Abschluß der schwebenden Verhandlungen haben die Meister einen Lohn­zuschlag gewährt, der durchschnittlich 40 Proz. der bisherigen Lohnsätze beträgt. Auch im württembergischen Baugewerbe droht ein Konflikt. Die Bauarbeiterschaft wird am nächsten Montag zu dem vorliegenden Schiedsspruch Stellung nehmen.

Ludwigsburg, 2. Sept. Wohnungsbau. Für den Einbau von acht Wohnungen in den Baracken der Talka­serne hat der Gemeinderat 2N Mill. Mk. bewilligt. Das Mieteinigungsamt beschloß man auf 1. Oktober uufzuheden.

Äorntal. 2. Sept. Frechheit. Einem Stuttgarter, der hier einen Garten oberhalb der Givsxverke hat, wurden die Sonntagskleider, dis er zum Arbeiten abgelegt und im Gartenhäuschen aufbcwcchrt hatte, samt Uhr und sonstigem Inhalt gestohlen.

Heilbronn, 2. Sept. Verhafteter Brei strei­ke r. Wegen Preistreiberei wurde der Viehhändler Karl Götter von hier auf eine Meldung der Preisprüfungsstelle in Untersuchungshaft genommen. Er hat sehr oft den hie- " :en Metz-- n beim Schlachthof Schlachtvieh, insbesondere Kälber und Schweine dadurch weggeschnappt, daß er die hier üblichen Schlachtoiehpreise erheblich überbot und das aufgekaufte Vieh hauptsächlich nach Mannheim ausführte.

Auingen OA. Münsings,i, 2. Sept. Verschobene Wahl. Die auf den 27. August angssetzte Schultheißen­wahl muhte um 4 Wochen verschoben werden, und sinder nuiimehr am 24. September statt. Vermutlich liegt der Grund darin, daß sich bis jetzt nur 1 Bewerber gemeldet hat.

Spaichingen. 2. Sept. Hagelwetter. Am Donners­tag abend fiel in Balgheim Hagel, der an den infolge ver­späteter Reise zum Teil noch stehenden Getreidefeldern Scha­den anrichtete. Auch der Dreifaltigkeitsberg schimmerte nach dem Gewitter in weißem Gewand. Auch aus Böttingen und anderen Gemeinden wird Hagelschlag gemeldet.

Waldsee. 2. Sept. Felddkebsta hl durch Auto­fahrer. Einige Kurgäste gingen Gaisbeuren zu spazie­ren, wobei ihnen ein Auto entgegenfuhr, das plötzlich hielt. Drei Männer stiegen aus und puddeiten rasch im Acker ne­ben der Straße einen Sack voll Kartoffeln heraus, warfen M aufs Auto und fuhren in rasendem Temvo weiter, wo­bei sie beinahe einen Mann überfuhren. Leider wurde die Nummer des Autos nicht festgestellt.

Friedrichshafen, 2. Sept. Schweizer Besuch. Der Ostschweizerische Automobilklub traf mit 46 Automobilen über Bregenz und Lindau hier ein, um einer Einladung des Maybach-Motorenbaus, der sich seit Kriegsende mir Auto­mobilbau beschäftigt, Folge zu leisten. Die Schweizer Gäste wurden im Saalbau der Zeppelin-Wohlfahrt von einem Ver­treter des Motorenbaus begrüßt und zum Frühstück geladen. Hernach fand die Besichtigung der Zevpllinhallen und der Zeppelinwerft statt, die in Bälde mit dem für Amerika be­stimmten Neubau eines Marineluftschiifes beginnt. Dann wurde der Motorenbau und die Zahnradfabrik besichtigt-

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Das Deutschland lied Nationalhymne. Der Reichsprä­sident hat in einer Verfügung bestimmt, daß entsprechend feiner Kundgebung vom 11. August 1922 die Reichswehr das Deutschland-Lied als National-Hymne zu führen hat.

Aus der Heimat.

Wildbad, den 4. Sept. 1922.

Orgsl-Konzert. Cs ist sehr bedauerlich, daß das Orgelkonzert vom vergangenen Freitag keinen stärkeren Besuch aufwies. Die wenigen Anwesenden werden es aber sicherlich nicht bereut haben, gekommen zu sein, denn der Veranstalter, Herr Adolf Wieder aus Halle a. S. ist ein Künstler, der verdient, gehört zu werden. Be­sonders bemerkenswert ist seine Kunst der Registrierung. Schon in der Passacaglia svon Muffat, die das Konzert eröffnete, , erwies er sich als ein Meister. In der Cancona von I. S. Bach zeigte er, wie lebendig Bach eigentlich ist, und das Orgelkonzert von Händel ließ er in allen Farben schimmern. Aber auch modernen Meistern, wie Neger und Paul Gerhardt (nicht zu verwechseln mit dem Liederdichter Paul Gerhardt), mit ihren fein differenzier­ten Stimmungen, wird er gerecht. Zum Scyluß zeigte er seine Kunst der Improvisation, eine leider heute fast ausgestorbene Kunst. Eine angenehme Abwechslung boten die Gesänge die von Frl. LoreKornell aus Berlin mit schöner warmer- Stimme vorgetragen wurden. Be­sonders seien erwähnt die Lieder von Wolf und Brahms, sowie das von Frau Emma Wieder ausdrucksvoll wiedergegebeneGute Nacht, ihr Freunde" von Kienzl.

Stuttgarter Brief.

cd. Man hat in der Landeshauptstadt schon die Konzert- und Thsatersaison eröffnet, das Landekthea- ter öffnete am 1. September seine Pforten mit Goe­thesStella" im Kleinen Haus. Das Große Haus beginnt am Sonntag mit Mozarts ewig schönerZau­berflöte". Der neue Generalmusikdirektor Prof. Karl Leonhardt wird selbst am Tirigentenpult sitzen. Mögen ihm so viele Erfolge wie seinem Vorgänger Fritz Busch beschieden sein! Die Eintrittspreise sind natürlich bedeutend erhöht worden, kein Wunder bei der all­gemeinen Teurung. D.urch die Theatergemeinde ist aber eine gute Basis geschaffen worden. Wir wollen hof­fen, daß unser Landesthsater auch weiterhin seinen alten guten Ruf bewahrt!

Auch auf dem Marktplatz soll Theater gespielt wer­den, Hans Sachs soll mit seinen frohen Schwänken zu Worte kommen. Da diese Aufführung zu Gunsten bedürftiger Ferienko.'oniekinder stattfinden wird, so ist ihr im Interesse der Benefizianten ein reger Besuch zu wünschen. Unser schöner Marktplatz mit seinen wundervollen alten Häusern und dem schmucken Rat­haus eignet sich ja vortrefflich als Hintergrund eines mittelalterlichen Spiels.

Der Bahnhofsbau schreitet mit Riesenschritten voran, nur wenige Wochen trennen uns noch von der Eröff­nung. Schon wölbt sich das breite Dach über den Bahnsteigen und auch der. Vorplatz gewinnt von Tag zu Tag ein besseres Aussehen. Die neuen Straßen­bahngeleise sind bereits gelegt, und bald werden dis Wagen die Königsftraße hinunterfahren. Auch mit dem Neubau der Reichsbank im oberen Flügel' des Marstallgebäudes ist bereits begonnen worden,Das Alte stürzt, es ändert sich die Zeit". ,

Tie verheerende Teurung hat auch die Stuttgarter wieder arg betroffen, in 14 Tagen soll ein Brot gar schon 30 Mark kosten. Da mutz ich dem alten Mut- terle recht geben, die ich neulich sagen hörte:Dös isch koi Lebe meh!"-

Scharfe belgische Maßnahmen. Düsseldorf, 3. Sept. Im Zusammenhang mit der Erschießung zweier belgischer Soldaten in Oberkassel hat der belgische Kommandant in Oberkassel scharfe Maßnah­men angeordnet- Ter zuständige Beigeordnete der Stadt Düsseldorf für den Bezirk Oberkassel, Abg. Odenkirchen, wurde bereits verhaftet, weil er bis zu einer von den Besatzungsbehörden festgesetzten Frist nicht die Täter des Morde? verhaften konnte. Auch der Sekretär des Bei­geordneten wurde in Haft genommen.

Wie aus Brüssel berichtet n, ird, hat der belgische Mi­nister des Aeußern, Jaspar, vorgestern morgen dem deut­schen Botschafter in Brüssel einen offiziellen Protest der belgischen Regierung überreicht, in welchem diese Entschul­digung« Aüid Reparationen verlangt- Ter deutsche Bot­schafter hat sein Bedauern auSgedrückt- Darauf ist von dem belgischen Kriegsmmister an die Führer der Be- satzungstruppen eine Instruktion abgegangcn, nach welcher Zivil- und politische Persönlichkeiten verhaftet werden sollen, wenn bis zum Abend die Schuldigen noch nicht entdeÄ und verhaftet sein sollten.

Verbot derKölnischen Zeitung".

Köln, 3. Sept. Durch eine Verfügung der inter­alliierten Rhcinlandkommission vom 1. Sept. ist das Er­scheinen derKölnischen Zeitung" vorn 7. bis einschließlich 10. September verboten worden.

Allerlei

Die Aermsten der Armen. Bleich, müde und' abg'harmt geht heute durch die Straßen manch Alter und manch altes Mütterlein, die einst zu den sog. besseren Kreisen gehörten und die in der Vollkraft ihres Lebens für das Alter sorgten.

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Fleiß, Redlichkeit und Sparsamkeit mehnen ihre groschen. Mit dem glücklichen Gefühl, in ihren alte

-par­sten Tagen

der gröbsten Nahrungssorgen enthoben zu sein, hielten sie ihr bescheidenes, aber auskömmliches Vermögen, das in Spar­guthaben oder Hypotheken irgendwo sicher angelegt war, zu­sammen. Da kam der Krieg und mit ihm das Elend, die Not der Entwertung des Geldes schmolz ihr einstiges BarvermL- gen zusammen in ein klägliches, unzulängliches Häufchen. Ihre Gcldrente von 1000, 1500, 2000 und 3000 Mark im Jahr, mit der sie früher ihre Lebensbedürfnisse glatt be­streiten konnten, ist zwar der Summe nach gleich geblieben, reicht aber heute kaum noch zur Bestreitung des Lebens­unterhalts für einen oder zwei Monate. So sehen wir unter dem Druck der-Verhältnisse einst angesehene, wohl­habende Bürger als Bettler vor uns. Wohl greifen Staat und Allgemeinheit durch die Kleinrentnerkürsorge und Mitiel- standsnothilfe ein, aber diese Almosen geben gerade TW diese Leute, die zeitlebens gewohnt waren, für sich selbst zu sorgen, einen bitteren Nachgeschmack. Zudem ersetzt ihnen die Für­sorge nicht das ihr durch die Geldentwertung fast völlig ver­loren gegangene Vermögen. Wer heute über Opfer klagt, der denke an diese Aermsten der Armen und murre und klage nicht, sondern helfe mit, daß unsere in Ehren und Arbeit grau gewordenen Mitbrüder und Mitschwestern nicht dem völligen Verhungern ausgeliefert werden.

Der drahtlose Telephonverkehr. Der drahtlose Telephon­verkehr wird von jetzt an im Bereich der Neichspostverwast- ung endgültig eingeführt werden, nachdem die bisherigen Versuche ein günstiges Ergebnis gezeitigt haben.

Belgische Soldaten ermordet. In den gestrigen Morgen­stunden ist in Oberkassel bei Düsseldorf ein belgischer Posten und ein belgischer Sergeant erschossen worden. Die Täter sind noch nicht festgestellt. Die Bescitzungsbehörd« hat die Untersuchung sofort eingeleitet. Es wurden Haussuchungen vorgenommen. Bisher sind 7 Personen verhaftet worden.

Schiffszusammenstoß bei Hamburg. In der Nähe von Dockenhuden stieß gestern abend der elbsabwärts gehende eng­lische Dampfer "Carnorvonshire" mit dem auskommenden DampferEurydames" zusammen, der unterhalb der Wasser­linie so schwer beschädigt wurde, daß er auf Strand gesetzt werden mußte. Der DampferCarnorvonshire", der am Vor­dersteven schweren Schaden erlitt, mußte nach Hamburg zurückkehren. Der gleichfalls aufkommenhe englische Dampfer Kenrix", der den beiden znsammenstoßsndcn Schiffen aus- weichen wollte, rammte dabei gegen den Anlsgeponton, der Dockenhudener Landungsbrücke. Der Ponton wurde voll­ständig zerstört, der DampferKenrix" am Bug beschädigt. Bei dem Zusammenstoß erlitt außerdem der Segler Johanne" Beschädigungen. Menschenleben sind anscheinend nicht zu beklagen.

Zugüberfaü durch Banditen. Nach einer Meldung des Echo de Paris" aus Barcelona wurde ein Zug, der mit Eisenbahnangestellten und Arbeitern besetzt war, von be­waffneten Banditen überfallen. Einem Angestellten, der 140 000 Pesetas bei sich trug, wurde die Summe weggenom­men. Die Banditen wurden von Soldaten verfolgt, wobei es zu einem Feuergefecht kam, bei dem zwei Personen getötet wurden.

Das gherk nit da hie!" Die Franzosen stifteten dem Heimschafsungskvmitee vertriebener Franzosen" der Stadt Basel aus Dankbarkeit für ihre Mithilfe eine Gedenktafel. Die Tafel ist am Elsässerbahnhof in Basel angebracht Md wurde im Beisein des Generals Paul vor etwa 4 Wochen enthüllt. General Paul hielt selbstverständlich eineSieges­rede" und hob dabei u. a. hervor, daß Deutschland aus Ge- rechtigkeit gezwungen werden muß, zu bezahlen und be­tonte, daß Frankreich als Sieger zu dieser Forderung in vollem Recht sei. In diesem Augenblick fiel ihm ein Herr vom Basler Stadtrat mit den Worten in seine Moralrede: Das ghert nit da hie." Die große Menge der Zuhörer war nicht wenig erfreut und zeigte dem Stadtrat durch lang an­haltendes Gelächter ihren Beifall. General Paul fühlte sich etwas befangen und trat bald den Rückzug an.

«Die österreichische Krone." In Bregenz ist einem Dackel­besitzer seinDackerl-Viecherl" abhanden gekommen. In einem Inserat sichert er dem Wiederbringer eine Belohnung von 100 000 Kronen zu. In einem Inserat sucht einJunger Mann" Beteiligung an einem Geschäft. Zur Verfügung stehen dem Jüngling bloß 30 Millionen Kronen. Ein Tele­gramm nach Deutschland kostet jetzt 100 Kronen das Wort, ein einfaches Telephongesprüch nach der Schweiz vom 1. Sep­tember ab 32 400 Kronen.

Ferienende. Am 5. September nehmen die Schulen Groß- Stuttgarts wie die meisten Schulanstalien der größeren Städte im Lande den Unterricht wieder auf. Die großen Ferien find vorüber, es bleiben nur noch wenige Ruhetage im Oktober. Damit hat für die Jugend all die Freude des Sommers, die Freiheit und Ungebundenhrit der Vakanzen ein Ende und das arbeitsreiche Winterhalbjahr schon seinen Anfang genommen. Viele Tausende unserer Großstadtkin­der sind dieser Tage vom Land und Ferienaufenthalt heim­gekehrt, hochbefriedigt und sonnverbrannt, auch neu gekräf- tigt. Eine Fülle von geistigen und gemütlichen Beziehun­gen zwischen Stadt und Land kam mit diesen Ferien auf dem Lande zum Austausch. Möge daraus jenes Gemeinschafts­gefühl hervorwachsen, das zu einem gegenseitigen Verstehen und zu einer Ueberbrückung der Gegensätze in unserem Volk führt. Die Stuttgarter Ferienkinder, die das Rote Kreuz ins Banat geschickt hat, kehren gleichfalls in der neuen Woche zurück.

Ein neues Diebflahlsobjekl. Dem Landwirt Balthasar Rabgeb in Markdorf am Bodenfee wurden von seinem Äcker fünf große Haufen Mist gestohlen! Das ist jedenfalls noch nicht dagewesen.

Schwerbestrafter Fahrraddieb. Das Schöffengericht zu Oberndorf a. N. hat einem Fahrradentweuder neun Mo­nate Gefängnis zudiktiert. Vom Staatsanwalt waren sogar 1X> Jahre Zuchthaus beantragt in Anbetracht des zuneh­menden Stehlens von Fahrrädern, die heute einen sehr ho­hen Wert besitzen.

Papierne Hinrichtung. In Brügge fand auf dem alten Burgplatz der Stadt die papierne Hinrichtung der zwei zum Tode verureilten Mörder des belgischen Grafen d'Udekem statt. In der üblichen Weis« Latte der Henker eine» Pfahl

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