dann war» ihnen gleichbedeutend mit „Elend", und Detlev von LUiencron, der kein sentimentaler, sondern ein kehr männlicher Dichter war, fand das von allem bloßen heimischen Milieu-Schmuck völlig unabhängige Heimwehwort: „Es schreit mein Herz, es jauchzt und bebt der alten Heimat heiß entgegen; und was als Kind ich je durchlebt, klingt wieder mir auf allen Wegen!" War's nicht eine ähnliche Empfindung bei fv vielen unserer Krieger, als sie endlich, endlich die Heimat wieder haben durften? Es war unrer- dessen vieles anders, schlechter geworden, aber es war doch die Heimat!
Wer auf die Hekmat hält, dem schenkt sie trotz allem und allem ein großes Glauben und Hoffen. Sie erzählt vielleicht von schwersten Kummerzelten, Krieg, Teuerung und sittlichen Niedergang. Anno dazumal, als Handel und Wandel stockte, und gierige fremde Hände das Letzte auch noch brutal an sich reißen wollten, — wie aber dann doch ein nicht totzukriegender Kraft- und Arbeitswille das Seine schaffte, und wie ein Bauen und Wiederaufbauen wurde, an dem man erst schier völlig hatte verzweifeln wollen. Man muß wissen, wofür man auch unter greulichsten Hemmungen und Widerwärtigkeiten schafft. Das Schassen mit und für Volk und Vaterland zeigt den sozialen Gedanken in seiner ganzen eigentlichen Tiefe und Notwendigkeit und dabei immer auch in fei- nem besonderen Glückswert« für die Einzelpersönlichkskt. Will man aber Volk und Vaterland als eine recht anschaulich leuchtende und wärmende Wirklichkeit erfassen, dann muß man die Heimat erleben und auch immer mit den stärksten Lebenskräften vorher für die Lebenskraft der Heimat schaffen!
KirchturmspoMk und Krähwinkelei tun's freilich nicht, und hinter den Bergen wohnen auch noch Leute! Aber das bloße internationale Geflöte und Getue macht es auch nicht, daß wir vorwärskommen. Vielerlei des Besten und innerlich Bewährtesten bedarf es, wenn wir doch noch einen Aufstieg erleben wollen, und dazu gehört das freudige und treuliche Erfassen jener schlichten deutschen Heimatwerte, die uns immer wieder die Weisheit des Guten, Wahren und Schönen lehren, wobei „die Seele des ganzen Volkes", mit Gustav Freytag zu reden, „zur selbstschöpserischen, lebendigen Einheit" werden kann. Die Heimat lagt es aus den Tiefen ihrer ureigensten Kulturseele heraus: Deutschland wird bestehen! .,,
Der deutsche Vorschlag vor der Reparationskomnnssion
Die Wirtschaft»- und Finanzlage Deutschlands Paris, 31. Aug. In der gestrigen Vormittagssitzung der Roparationskommiffion bat der deutsche Bevollmächtigte, Staatssekretär Schröder, folgende Erklärung abgegeben:
Ich möchte zurückgreifen auf die Verhandlungen, die Minister Hermes im Mai hier geführt hat. Damals ist in schwieriger Lage eine Lösung gefunden worden, erstens für die Gesundung des deutschen Reichshaushaltes, zweitens für die Ueberwachung der deutschen Finanzen durch die Repara- tionskommission. Die Forderungen, die die Reparationskommission für die Gesundung des deutschen Reichshaushaltes ausgestellt hat, bestanden vor allem darin, daß die schwebende Schuld aus dem Stande vom 31. März ds. Js. beschränk! bleiben sollte, zuzüglich der Beträge, die für die Devifen- zahlungen auf Grund des Vertrages von Versailles aufgewendet werden. Der Zuwachs sollte zunächst durch eine innere Anleihe beglichen werden.
Die deutsche Regierung hat diese Lösung unter der Voraussetzung angenommen, daß ihr in angemessener Frist eine ausreichende ausländische Anleihe bewilligt werden würde. Die Anleihe ist leider bisher nicht zustande gekommen. Trotzdem hat die deutsche Regierung unabhängig davon auf eine Einschränkung der schwebenden Schuld hingearbeitet. Trotz des steigenden Dollarkurses hatte sie folgenden Erfolg: Für Devisenzahlungen waren bis 30. Juni 21,5 Milliarden Papiermark aufzuwenden. Die schwebende Schuld hatte bis 30. Juni gegenüber dem 81. März nur um 23 Milliarden zugenommen, sodaß sich der Nettozuwachs der schwebenden Schuld eraab. der durch eine
bereits vorbereitete Ausgabe von langfristigen Schatzanweisungen gedeckt werden sollt«.
Der Minister Hermes hatte ferner bei den Pariser Verhandlungen die Einnahmen aus Zöllen und Steuern aller Art für 1922 auf rund 118 Milliarden Papiermark geschätzt. Hievon ging man bei der Verständigung aus. Die tatsächliche Entwicklung in den ersten vier Monaten des Rechnungsjahres April—Juli hat erheblich höhere Zahlen erbracht, und zwar wechselnd von Monat zu Monat und noch nicht zu stark beeinflußt von dem Fallen der Mark. In diesen vier Monaten sind bereits mehr als 70 Milliarden Papiermark eingegangen, sodaß bei gleichbleibenden Verhältnissen mit einem Jahresertrag von mehr als 200 Milliarden Papiermark gerechnet werden konnte. Dazu tritt das Erträgnis der Zrvangsanleihe mit zunächst 40 Millionen Papiermark im Jahre 1922. Hiernach dürste erwartet werden, daß fü- d'e Reparationen aus den Einnahmen des Reiches ein - ch höherer Betrag verfügbar sein würde, als im M..i angenommen worden ist.
Die Holz- und Kohlenlieserungen
In der Nachmittagssitzung unterbreitete Dr. Schröder die Vorschläge der deutschen Regierung den Delegierten der Reparationskommission. Er führte aus:
Die Anregung der deutschen Regierung geht dahin: Es sollen feste Lieferungsverträge zunächst bis Ende 1923 und die für diese Zeit festgesetzten Verträge in der gleichen Weise abgeschlossen werden, in der sonst im geschäftlichen Verkehr solche Lieferungsverträge abgeschlossen zu werden pflegen. Es würden hierbei insbesondere auch im geschäftlichen Verkehr sonst übliche Sicherungen vorgesehen werden können. Ein solches Verfahren würde einen sehr erheblichen Unterschied gegenüber dem bisherigen darstellen. Bisher mußte die deutsche Regierung die von Zeit zu Zeit durch die Reparä- tionskommissiou festgesetzten Lieferungslängen auf die Produzenten verteilen und von ihnen die Lieferung fordern. Eine jolche Forderung konnte mit den privr^n, wüst menen Verpflichtungen für Lieferung kollidieren, und es konnten sich infolgedessen bei der Disposition über die produzierten Mengen für die Produzenten erhebliche Schwierigkeiten für die Möglichkeit der Reparatiosnlieferungen ergeben. Wird dagegen ein unmittelbarer Lieserungsvertrag von den Produzenten sofort für die sämtlichen Lieferungen bis Ende 1923 übernommen, dann hat der Lieferant bei der Uebernahme sämtlicher Lieferungsverpflichtungen diese von ihm freiwillig übernommenen privatrechtlichen Reparationsverpflichtungen von vornherein zu berücksichtigen und entsprechend ihre gesamte Disposition hiernach zu treffen. Dann ist eine unmittelbare und. bedingungslose Gewähr der Durchführung gegeben, ebenso wie für jeden anderen privatrechtlichen Lieferungsvertrag.
Die deutsche Regierung schlägt deshalb vor, daß sofort ;u diesem Zwecke unmittelbar Verhandlungen zwischen den abnehmenden Stellen der alliierten Mächte und den Lieferantensnnd'katsn, vertreten durch die Herren Hugo Stinnes, Peter Glöckner. Lübsen und Silverberg, unter Beteiligung der Reichsregierung ausgenommen werden, und schlägt als Versammlungsort Wiesbaden vor. Die Verhandlungen über die Lieferungen von Holz könnten sich dann unmittelbar an die Verhandlunaen über die Kohlen anschließen.
Die Weiterführung der Verhandlungen mit den Industriellen hat natürlich nur dann einen Zweck, wenn uns die Reparationskommission wenigstens einen Fingerzeig geben kann, ob überhaupt Aussicht besteht, daß es auf der Grundlage dieses Gedankens zur Gewährung des beantragten Zahlungsaufschubs bis Ende 1922 kommen kann.
Ich bitte daher die Reparationskommission, mir zunächst eine Antwort auf die Frage zu geben, ob der Gedanke der Lieferungsverträge ausreichend erscheint, als Bedingung für den Zahlungsaufschub zu dienen. Wird diese Frage verneint, dann hat die Verfolgung dieses Gedankens keinen Zweck. Wird die Frage grundsätzlich bejaht, so können die Einzel. Verhandlungen mit den genannten Industriellen sofort ausgenommen werden.
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Neue Nachrichten
Die Tlok im Zeikungsgsmcrbe und ihre Folgen
Berlin, 31. August. Die täglich steigende Not im Zeitungsgewerbe hat den Verlag der „Täglichen Rund» schau" gezwungen, seinen Redakteuren, wie auch dem Per
sonal zu kündigen. In dem Wunsche, Vas Matt Ku erhallen» hat sich der Verlag an Herrn Hugo Stinnes gewairdt. Im Zusammenhang mit dem Nachrichtenapparat der „Deutschen Allgemeinen Zeitung" soll der Versuch gemacht werden, die „Tägliche Rundschau" weiter erscheinen zu lassen.
Dem „Lokalanzeiger" zufolge zwingt die ungeheure Papierverteuerung die bisher zweimal erscheinenden Dresdener Tageszeitungen ab 1. September zum einmaligen Erscheinen überzugehen. Trotzdem muß der Preis noch erheblich erhöht werden.
Die Rheinlandkommission hat laut „Vossischer Zeitung" die Durchführung des Gesetzes über die Erhöhung der Ausfuhrabgabe für Holz zur Unterstützung der deutschen Presse für das besetzte Gebiet nichtgenehmigt.
Dr. Wirth behält das Außenministerium
Berlin, 31. August. Auf die vielfachen in letzter Zeit in der Presse erschienenen Anfragen wegen einer Besetzung des Neichsministeriums des Aeußern, das bekanntlich seit dem ' Tode Dr. Rathenaus vom Reichskanzler geführt wird, wird f uns von zuständiger Stelle mitgeteilt, daß weder die außenpolitische Lage, noch innerpolitische Erwägungen es zurzeit ! wünschenswert machen, das Ministerium des Aeußern anderweitig zu besetzen. Der Reichskanzler wird die Geschäfte des , Auswärtigen Amts, die mit der gesamten Leitung der Politik ' in engster Beziehung stehen, auch weiterhin führen.
^ Sächsische Landtagsauflösung
Dresden, 31. August. Der Rechtsausschuß des sächsischen Landtags hat mit den Stimmen der Bürgerlichen und Kommunisten beschlossen, dem Volksbegehren auf Landtagsauf- ! lösung stattzugeben. Bei dem Volksbegehren hatten bekannt- ^ sich schon vor längerer Zeit über 800 000 Wähler, mehr als die Hälfte der Wahlberechtigten, für Auflösung gestimmt. Die rein sozialistische sächsische Regierung sträubte sich bisher ge- i gen die Durchführung, da sie aber diesmal von den Kommunisten (das Zünglein an der Wage in Sachsen) entgegen der bisherigen Gepflogenheit nicht unterstützt wurde, gerieten die beiden Regierungsparteien, M.S.P. und U.S.P., in die Minderheit.
Oberschlesien vor der zweiten Abstimmung ^
Oppeln, 31. August. Der Oberpräsident von Oberschlesien erläßt zum Abstimmungstag am 3. September einen Aufruf, in dem es heißt: Zum zweitenmal ist das Schicksal Oberschlesiens in eure Hand gegeben. Das Genfer Diktat hat unser engeres Heimatland willkürlich in zwei Teile zerrissen. Den verbliebenen Rest sucht der landfremde Pole in unersättlicher Gier auf jede Art und Weise sich auch noch zu errmgen. Daher muß es unsere ernste Sorge sein, all unsere Kraft zu sammeln, um Oberschlesien auf die Dauer bei Deutschland zu erhalten. Der Oberschlesische Hilfsbund ist gegründet worden, um uns Hilfe im weitesten Umfang aus dem ganzen Reich dauernd zuzuführen. In der Notlage, in der wir uns befinden, kann am nächsten Sonntag unsere Parole nicht anders lauten, als die: Wir wollen als treue Deutsche und treue Oberschlesier engsten Anschluß suchen an unser deutsches Vaterland. Wir wollen eine selbständige Provinz im Verband des preußischen Staats bleiben! Möge die klare Erkenntnis der Gefahr und die einzige Möglichkeit, ihr siegreich entgegenzutreten, uns alle beherrschen und der Welt er- i neut beweisen: Die deutsche Treue, sie lebt, sie lebt in Ober- H schlesien mehr denn je!
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Fortgesetztes Hin und Her in Paris
Paris» 31. August. Die Entscheidung in der Moratoriumsfrage wird wohl in der heutigen Nachmittagssttzung fallen.
Die Lage ist verworrener denn je. Von der Poincarepresse werden natürlich die durch Staatssekretär Schröder vorgebrachten Vorschläge als unbedeutend beiseite geschoben. Belten hat einen Vermittlungsvorschlag (ohne produktive Pfän- er, kurzfristige Stundung, Zahlung in Schatzwechseln unter ö Deponierung von Reichsbankgold), den Italien unterstützen will. Dieser Vorschlag genügt aber der französischen Regierung nicht. In diesem Falle würde sich also Frankreich in der Minderheit befinden. Von Bedeutung ist vielleicht nachstehende Aeußerung des „Eclair": Die Optimisten sind enttäuscht worden, da sie glaubten, daß die Deutschen in der letzten Minute einen unvorhergesehenen Entwurf vorbrächten. Das Wort hat jetzt die Reparationskommission. Wie auch die Entscheiduna der Kommission sein wird, so wird sie
Das lockende Licht.
Roman von Erich Ebenster».
44) (Nachdruck verboten.)
Hans steht mühsam auf. Kaum daß er die Glieder bewegen kann. Dann lacht er schauerlich auf. „Ist so wahr! Habt Euch früher nit strapaziert... ein Segen ins Haus bringen... jetzt gar.»."
„Jesus, Bub! So redest imt deiner Mutter...?"
„Mutter? Die ihr bluteigenes Kind so schandbar verraten hat?" Des Burschen Fäuste ballen sich wild und ein irrer Ausdruck verzerrt sein Gesicht. „Ledigerweis hat einer vor Euch ausg'spuckt — und heut tut's Euer Kind zum zweitenmal, denn anders habt Jhr's nit verdient! Mutter? Psui Teufel!" Er spuckt, vor Ekel übermannt, mitten in die Stube. „Mein Lebtag weiß ich nix mehr von einer Mutter!" Mit unsicheren Schritten taumelt er hinaus, über den finsteren Hof hin, ohne Ziel der Absicht, ganz überwältigt von einem grausamen Gefühl ohnmächtiger Verzweiflung. So taumelt er am Eingang der Futterkammer dem alten Bastl in dre Arme.
„Heilige Dreifaltigkeit... Bub, was ist denn mit dir geschehen? Wie schuft denn aus?" schreit der erschrocken.
Hans schaut ihn stier cm. „Geschehen? 'nausg'spie bin rch worden... Sorg und Arbeit... alles umsvns 'n Stift gibt sie 'n Hof!"
Dann wirft er sich wild auf des ausgeschichtete He, vergräbt den Kopf darin und bricht in bitterliches We nen aus.
XV.
Die Bäurin und Stasi sind über den Dreikönigtag zu einer befreundeten Bäurin nach Thalach gefahren. Es war ihnen beiden nicht recht geheuer neben dem stumm und bedrückt herumschleichenden Gesinde und im Bewußtsein, daß Hans, der zum Frühstück nicht erschienen ist, ihnen etwa plötzlich doch Mch mit Nor-
würfen kommen könne, Also hat KaLhl den Auftra bekommen zu kochen, dieweil die beiden Frauen mi des Wiesenwirtes Wägelchen davongefahrcn sind. Er! am Abend wollen sie wiederkommen.
Hans ist auch Mittag nicht zum Essen gekommen Kaum waren die Frauen fort, begann er ein zwecklose Wandern durch Haus und Ställe. Bald hört man ih auf dem Dachboden, dann sieht ihn wieder eins a, der Scheuer stehen und verloren vor sich Hinstarren.
Nachmittag nach dem Segen verläßt auch das Gesind das Haus, um sich nach einem andern Dienst umzu sehen, denn wie die Bäurin 'sich heute früh hat ver tauten lassen, ist der Hof so gut wie verkauft und sol schon in einigen Tagen übergeben werden.
Nur Bastl steht kopfschüttelnd vor der Stalltür un läßt Hans nicht aus den Augen, der sein zwecklose Herumstreichen noch nicht aufgegeben hat. Plötzlich bc merkt es der Bursche und tritt zu ihm. „Worum geh) drr denn nit auch um einen Dienst schauen?" frag er rauh „Weißt nit, daß wir ällsämt fort müsse, von da?"
.. --Du mein! Es eilt mir nit. Werd schon ein Platze finden. Was tust denn du?"
- - ÄH. - - ja so. Auch um einen Dienst schaue, werd rch mir halt. Morgen... heut bin ich so vic Will mich aufs Heu legen und schlafen. Ist e das Beste... alles verschlafen."
„Halt ja!" Nach einer Weile sagt Bastl: Du, Hans wenn rch was find, wo wir zwei beinand bleiben könn ten, wär dir's recht?"
„Narr! Freilich wohl. Schau dich halt um." Hem antwortet zerstreut.
Also macht sich auch Bastl auf den Weg.
Hans legt sich wirklich in der Futterkammer auf' Heu. Aber mit dem Schlafen will's nicht gehen
Eine Flut verwirrter Gedanken rauscht ihm durch de Kopf. Bald steht er wieder mit dem Vater mähen am Wiesengelände des Naßgrabens und hört die bittend
Stimme des Alten: „Nur keine fremden Leut' laß mir ins Haus!"...
Dann sitzt er beim Pater Hofmeister und hört mit zuckendem Herzen: „Das Haus wäre uns ganz wertlos, nur für Ställe und Speicher ließe sich's verwenden."
Dann wieder steht er draußen in dem stillen schönen Hochwald und traut sich kaum zu atmen vor ehrfürchtiger Freude über die schönen, mäcstti 'n Stämme ringsum— Jetzt werden sie bald die Art anlegen dort draußen. Und in der Stube werden Rinder stehen. Wo der Hausaltar war, wird die Krippe gehen...
„Nur keine fremden Leut' laß mir ins Haus!"
„Leut'", hat der Vater gemeint! Jetzt, wird's grad gut genug für's „Vieh" sein! Hans lacht schrill auf.
Aber halt! Eine Stube bleibt ja den Weibern Vorbehalten auf Lebenszeit! Dieselben, die schuld sind an allem, die das angestiftet haben, die allein dürfen bleiben. Eine grausliche Welt, das. Auswege hätt's freilich gegeben. Nur daß sie einer nicht gehen hat können.. Nicht für Himmel und Ereden..,
Hans springt auf und beginnt wieder durch das einsame, totenstille Haus zu wandern. In den Stub.n dämmert's schon, draußen liegt noch eine fahle Helle, die gespenstig aussieht. Da und dort knistert's im Holz, arck dem Dachboden ist ein heimliches Getrippel. Die Ratten? Oder gar Geister? Ist ja kein Drudenfuß und kein heiliges Zeichen gemacht worden Heuer in der letzten und wichtigsten der zwölf heiligen Nächte. Nicht einmal den Seg°n hat sie Haus und Äieh mehr vergönnt, die., die Bäurin. Mitleid mit dem alten sieben Haus, das an hundert Jahre hier steht, faßt den Burschen. Jst's nicht, wie wenn man einem Sterbenden auch noch die heilige Wegzehrung verweigern wollte? Beklommen starrt er in der Stube herum. Am Weihbrunnen bleibt sein Blick hängen. Das Wasser wäre da. Weihrauch und Kreide muß auch noch im Wandschrank dort liegen vom vergangenen Jahr, wo der Vater... ^
(Fortsetzung folgt.)