ung nur ven fegen Wilsen habe, ihr Deutschtum zu wahren und daß sic vollauf bereit sei, an dem Aufbau der Heimat kräftig mit'.uarbeiten. Die weitere Aussprache beweis die ge­genwärtigen wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Die deutschen Vertreter nahmen aus der Audienz den Eindruck mit, daß der Staatschef in seiner Person eine Gewähr für die Sicher­heit der Rechte der deutschen Bevölkerung bildet. Infolge der anhaltenden sich immer fühlbarer machenden Teuerung in Obersch'esien, insbesondere in O it - O b e r s ch l e s i e n, sind die Belegschaften der im Industriegebiet gelegenen Gru­ben heute vormittag 11 Uhr in einen einstündigen Pro test- streik getreten. Diese demonstrative Arbeitsniederlegung erstrekte sich ausschließlich aus den polnisch gewordenen Teil des Industriegebiets.

Württemberg

Kluklgart, 80. August. Wirtschaftliche und künstlerische 'Veranstaltungen. Für die näch­sten Monate sind an wirtschaftlichen und künstlerischen Ver­anstaltungen, die hier stattfinden, angsmeldet: 31. August bis 3. September: Deutscher landwirtschaftlicher Genossen­schaftstag', 23. bis 25. September: Verbandstag der württ. Drechslermeister, verbunden mit einer kunstgewerblichen und technischen Ausstellung im Landesgewerbemuseum; 27. bis 30. September: Tag für Denkmalspflege und Heimat­schutz, Ausstellung von Neckarlandschaften im Kunstgebäude; 8. bis 14. Oktober: Buchmesse. Außerdem ab 18. September die vom Württ. Konzertbund geplanten 3o Konzerte, bezüg­lich deren auf die Veröffentlichung in den Tageszeitungen (Extrabeilagen des Württ. Konzertbundes) verwiesen wird.

Stuttgart, 30. August. Zigarren händlertag. Am Sonntag, den 3. September findet im Stadtgartensaal in Stuttgart ein großer württembergisther Zigarrenhändlertag statt, zu dem Einladungen an alle württ. Tabakwarenhänd­ler ergeht. Es werden auf dieser Tagung sprechen der Land- tagsabgeardnete und Mitglied des Re!chswirtschaftsrats Janssen-Barmen über die Notwendigkeit der Berufsorgani­sation und Landtagsabgeordneter I. Büll-Hamburg über die Bankerottwirtschaft im Tabakgewsrbe.

Zuffenhausen, 30. August. Die Weinberge. Wie aus Weingürtnerkreiscn berichtet wird, sind sogar in der Spätlage auf der He'de jetzt schon vielfach gefärbte Trollinger anzutreffen, was im August eine große Seltenheit ist und feit dem Jahre 1895'nicht mehr der Fall war.

Göppingen, 30. August. Bahn bau. Mit der Fertig­stellung der Nebenbahn von Göppingen nach Voll soll es nun einen Schritt weiter gehen. Die Eifcnbahnbausektion Ulm schreibt die Vergebung von Bvfchungsficherungsarbeiten und Oderbauarbeilen aus, dabei auch die Legung einer Strecke Gleise. Bis zur endgültigen Betriebssertigstellung wird es freilich noch gute Wege haben.

Kchramberg, 30. Aug. Ehrenbürger. Anläßlich seines goldenen Ehejubiläums wurde Fabrikant Paul Lan- oenberger d. A. zum Ehrenbürger der Stadt Schramberg er­nannt. Die von ihm gegründete Hamburg-amerikanisch« Uhrenfabrik hat der Stadtgemeinde 100 000 Mark für Tuber- kulosefürsorge, der Baugenossenschaft Schramberg 500 000 Mark und den Beamten- und Arbe'ter-Unterstützungskassen ihres Betriebs 400 000 Mark überwiesen.

Schwenningen, 30. Aug. Strom st örung. Durch größere Störungen am Kraftwerk Laufenburg war der ganze Schwarzwald von gestern mittag 12 Uhr an ohne elektrischen Strom. Die Störungen sind vermutlich durch Ge­witter zwischen Zollhaus-Blumberg und Waldshut hervor­gerufen worden. Die hiesige Großindustrie konnte infolge dieser Störungen nicht mit Kraft versorgt werden, dagegen wurde die Licht- und Kleinkraftoersorgung durch den Re­serve-Dieselmotor und die Akkumulatorenbatterie nach Mög­lichkeit aufrecht erhalten.

Hall, 30. August. Ueberfall. Dieser Tage wurde tm Landesgefängnis ein Wachtmeister, der die Auf­sicht über eine Abteilung hatte, als er mit Schreiben be­schäftigt war, von zwei jüngeren Gefangenen überfallen und mit Stuhlbeinen schwer geschlagen. Der Wachtmeister, der von den heftigen Schlägen balb betäubt war. konnte nur

2. Die erste Reise nach Rußland.

Am 5. August 1912 trat Poincare seine erste Rnßland- reise an. Tie Pariser Presse stellte eine Audienz heim Zaren und Unterredungen mit dem russischen Ministerprä­sidenten und Sasonow, dem russischen Außenminister, in Aussicht. Als vermutlichen Gegenstand der Reise b-zcich- ncte siedie Stärkung des defensiven französisch-russischen Znsammenarbeitens als Basis der nationalen Politik bei­der Länder" und eine unumgänglicheausgedehntere Um­gestaltung der französisch-russischen Konventicn" (Echo de Paris). Mit anderen Worten: Dem Marineabkommen vom 16. Juli sollten gleichwertige militärische Verein­barungen zur Seite gestellt werden, die zwar in der Oef- sentlichkeitdefensiv" genannt wurden, die aber bereits vor dem Besuch in Petersburg auf das offensive Geleise geschoben waren.Rußland habe sein Mobilisationszen­trum nach Polen verlegt" (Echo de Paris vom 3. August). Außerdem galt es in Petersburg, die Entente enger zu ge­stalten und vor allem England zu bestimmten Sicherungen

zu b wegen. .

Tie Reise Poineares ging über Dünkirchen und das Meer (also nicht durch Deutschland, was sicherlich näher gewesen wäre) nach Kronstadt, wo er am 9. August em- Iraf. Am 11. erfolgte die Audienz beim Zaren. Daran schloß sich ein Frühstück beim russischen Ministerpräsi­denten an, zu dem als eiuziger Nicht-Russe und Nicht- Frauzose der englische Botschafter Buchanan zugezogen war Am 12. war große Truppenschau. Nach kurzem Aufenthalt in Moskau erfolgte am 16. die Heimreise. Zweierlei erscheint der englischen Presse von großer Be- ^utimq: einmal: die Zuziehung des englischen Bot­schafters zum Frühstück und zum anderen: dw wulstigen Besprechungen Poineares mit den russischen Staawman-

Wertvolles erfahren wir aus einem für den Zaren be­stimmten Bericht des russischen Außenministers Sawnow über seine Verhandlungen mit Poincare. Dieser brachte zunächst die Beziehungen zwischen Frankreich und Jta-

noch um Hilfe rufen. Durch das Dazwkfchentreten eines be­sonnenen Gefangenen und eines Wachtmeisters konnte der Ueberfallene vor weiteren Mißhandlungen geschützt werden. Er trug erhebliche Kopfverletzungen davon, an denen er jetzt noch krank darniederliegt.

Laupheim, 30. Aug. Die Sonntagsruhe. Das Oberamt ersucht die Bezirksangehörigen dringend, die Laden­inhaber nicht zu Verfehlungen gegen die gesetzlichen Bestim­mungen über die Sonntagsruhe zu verleiten.

Wasserburg, 30. August. Feine Herrschaften. Die bei dem Ingenieur Eduard Gams bedienstete Köchin Elise Müller überraschte in dem am Ufer des Bodensees ge­legenen Garten ihrer Dienstherrschaft einen Herrn und eine Dame beim Gemüsestehlen. Die beiden waren mit einem Segelboot im Hafen des Gams gelandet. Der Herr trug einen weißen Segelsportanzug und weiße Schuhe, die Dame einen grauen Mantel und einen sogenannten Südwester­hut. Mehrere Köpfe Wirsing und Blumenkohl waren be­reits von ihnen aus dem Boden gerissen, wurden aber liegen gelassen. Die beiden segelten dann mit ihrem Boot in der Richtung auf Friedrichshafen weiter.

Aus der Heimat.

Wiljdbad, den 31. Aug. 1922.

Gerhart Hauptmann-Morgenfeier. Eine Definition dessen, was Deutsch ist, kann heute noch nicht gegeben werden. Vom deutschen Volkslied und den deutschen Meistern können wir es lernen. Einer der bedeutendsten und lange Zeit auch umstrittensten ist Gerhart Hauptmann, dessen 60jährigen Geburtstages Wildbad in einer Morgen­feier gedachte. Herr Hermann Klein versuchte die Stell­ung Hauptmanns geschichtlich abzuleiten. Er wies nach, daß Hauptmann den Namen Naeuralist zu unrecht trägt, wenigstens in seinen reiferen Dramen. Und er zeigte, daß seine Menschen ihrem Wesen nach deutsch sind, weil ihr Handeln vom Mitleid bedingt sei und weil ihnen der Wille zur Tat mehr gelte als die Tat selbst. Der Weg zum Ziel sei ihnen wichtiger als das Ziel. Eine lebendige Illustration dazu waren die Szenen ausFlorian Geyer" undDer arme Heinrich", die von den Herren Hermann Klein und Edi Haberlaud vorgetragen wurden. Eingerahmt wurde die Feier durch musikalische Vorträge. Herr Musikdirektor Frantz verstand es, in dem Vorspiel zu denMeistersingern" trotz der kleinen Besetzung allen Glanz und alle Klangschönheiten zur Geltung zu bringen. Zum Schlutz vereinigten sich die fünf Herren Werner L efh- m a nn , FritzR o h m, Rudolf Fritsch und Karl Beck er zum Vortrag des ersten Satzes des L-ciur-Quintett von Schubert. Wenn dieses Werk auch selten gehört wird, so birgt es doch gerade infolge der eigenartigen Besetzung (2 Eelli) so viele Schönheiten, daß man ihm gerne be­gegnete. An Stelle der erkrankten Frl. Schussele aus Karlsruhe sprangen in letzter Stunde Herr Konzertmeister Lehmann und Herr Solocellist Frantz ein; jener mit der ll-ckur-Roinanze von Beethoven, dieser mit einem stciuZgo von Mozart. 11. ö.

Die neuen Eisenbahnfahrpreise. Die am 1. Oktober in Kraft tretende Erhöhung der P e r s o n e n t a r i f e beträgt im allgemeinen 50 Prozent. Der neue Kilometerpreis be­trägt dann in der 1. Klasse 2,025 <R (gegenwärtig noch 1,331 Mark), 2. Klasse 1,125 (0,74 ^l), 3. Klasse 0,675 (0,444

Mark), 4. Klasse 0,45 -R (0,296 «1t). Hierzu treten bei Be­nützung von Schellzügen folgende Zuschläge: Für die 1. Zone bis zu 57 Kilometer Entfernung in der 3. Klasse 15tt, in der 1. und 2. Klasse je 30 <R; für die 2. Zone bis 150 Kilo­meter in der 3. Klasse 50 °R, in der 1. und. 2. Klasse je 60 «K; in der 3. Zone über 150 Kilometer in der 3. Klasse 45 ,tl, in der 1. und 2. Klasse je 90 °1t.

September. Der neunte Monat unseres Kalenders ist der erste Monat im Herbst; sein deutscher Name lautet des- balb Herbstmonat. Auch der Name Scheidina ist verbreitet.

Iren zur Sprache und meinte schließlich, das Verbleiben Italiensals totes Gewicht im Dreibunde" wäre am vorteilhaftesten. Er betonte auch, daß zwischen. Italien und den drei Ententemächten freundschaftliche Beziehungen und gegenseitiges Zutrauen beständen. Was die Ereig­nisse auf dem Balkan betraf, so verabredeten die beiden Außenminister, im Falle von Verwieklung-n auf diploma­tischem Wege einer weiteren Verschärfung der Lage vorzu­beugen. Hierbei betonte Poincare,daß die französische öffentliche Meinung der Regierung der Republik nicht er­lauben wird, wegen einer rein balkanischen Frage zu den Waffen zu greifen, wenn Deutschland sich nicht be­teiligen wird nicht selbst die Anwendung des casus foede­ris (Bündnisfall) herbeiführen wird, in welch letzterem Falle Rußland natürlich auf die volle und genaue Er­füllung der französischen Verpflichtungen rechnen kann." Man muß hier in Betracht ziehen, daß im März 1912 der gegen die Türkei gerichtete Bund der Balkanstaaten gegründet worden war. Poincare war sich der hierdurch geschaffenen Bedrohung des europäischen Friedens wohl bewußt. Er zeigte trotzdem seinem russischen Kollegen den Weg, auf dem auch! das französische Volk in die Ver­wicklung hineingezogen werden könnte; nämlich durch die Beteiligung Deutschlands, das als Angreifer erschei­nen mußte, wenn Frankreich seine. Verpflichtungen er­füllen sollte. Hier taucht zum erstenmal das Programm auf, nach dem man in Zukunft immer handeln wollte und nach dem man schließlich beim Ausbruch des Weltkrieges ge­handelt hat. Poincare ist also sein geistiger Urheber.

Bei den Verhandlungen zwischen den Leitern der fran­zösischen und russischen Generalstäbe versicherte Poincare mit Bestimmtheit,daß er das größte Gewicht aus die Erfüllung des in dem Protokoll ausgedrückten Wunsches des französischen Generalstabes über die Steigerung derTrans- portfähigkeit des russischen Eisenbahnnetzes, das an die Westgrenze führt, durch Legung eurer zweiten Strecke lege."

Von größtem Interesse sind die in denSüddeutschen Monatsheften" veröffentlichten Dokumente in der Frage der Verbindung zwischen England und Frankreich. Poin­care benötigte England, um den Ring der Kriegsvorbe- Mtuilgen gegen die Zentvalmächte völlig ru schließen. Er

Dieser' weist daraus hin, vatz im neunten Monat die schöne Zeit des Jahres von uns scheidet. Im altrömischen Kalen­der nahm unser Monat den siebenten Platz ein, daher nannte man ihn September und dieser Name ist ihm auch geblie­ben, trotzdem er eigentlich den Tatsachen nicht mehr ent­spricht. Der September hat 30 Tage, von denen vier Sonn­tage sind. Gesetzliche Feiertage fallen nicht in ihn. Im Sep­tember nehmen die Tage auch weiterhin ab, am 23. abends 9 Uhr 16 Min. beginnt der astronomische Herbst, an die­sem Tage sind Tag und Nacht glxichlang. Der Sonnen­aufgang findet um 6 Uhr morgens, der Untergang nach 6 Uhr abends statt. Bekannte Lostage sind der 1. (Aegidius), der 8. (Mariä Geburt), der 21. (Matthäus) und der 29. (Michaelis). Die bekannkesten Bauernregeln lauten: Don- nert's im September noch, wird der Schnee zu Weihnach­ten hoch. Ist der September warm und klar, so hoffen wir ein fruchtbar Jahr. Gib auf Aegiditag wohl acht, er sagt dir was der Monat macht. Wie sichs Wetter zu Mariä Geburt tut verhalten, so soll sichs weiter vier Wochen gestalten. Wenn Matthäus weint statt lacht, aus dem Wein er Essig macht. Soviel Reif und Schnee vor Mi- chaelis, soviel nach Walpurgis. Bringt St. Michaelis Regen, kann man den Winter den Pelz anlegen. Nie hat der September zu braten vermocht, was ein ungünstiger August nicht gekocht.

A l l erlei

Versicherung der Hausgewerbetreibenden. Durch das Reichsgesetz vom 30. April 1922 ist die P s l i ch t Versicher­ung der Hausgewerbetreibenden für die Kranken- und In­validenversicherung eingefllhrt worden. Krankenversicher­ungspflichtig sind nur Hausgewerbetreibende mit einem Jahreseinkommen bis zu 72 000 Mark. Die Regelung der Krankenversicherungspflicht erfolgt entweder durch ört­liches Statut oder durch die Satzung der Ortskrankenkasse: nach einer in der nächsten Nummer des Regierungsblattes erscheinenden Verfügung des Württ. Arbeitsministeriums sind für die Erlassung des Statuts die Amtskörperschaf- ien zuständig. Empfehlenswerter als die statutarische Re­gelung ist jedoch die in 8 467 der R.V.O. vorgesehene Re­gelung durch die Satzung der Ortskrankenkasse, welche vom Oberversicherungsamt zu genehmigen ist. Der Württ. Krankenkassenverband wird demnächst Erheb­ungen darüber anstellen, in welchen Bezirken Hausge­werbetreibende vorhanden sind und für welche Bezirke demnach eine Regelung der Versicherung der Hausgewerbe­treibenden erforderlich ist; er wird ein Muster für die Satzung der Ortskrankenkasse aufftellen und darauf hin- wirken, daß. in möglichst weitem Umfang übereinstimmeLv den Anträge der für den Erlaß des Statuts zuständiMr Stelle und der Ortskranksnkasse eingereicht werden. Wo eine einheitliche Ortskrankenkasse für den ganzen Bezirk nicht vorhanden ist, wird es sich empfehlen, wenn die be­stehenden Ortskrankenkassen des Bezirks eine Arbeits­gemeinschaft zur einheitlichen Durchführung der Ver­sicherung der Hausgewerbetreibenden im Bezirk eingehen. Die Krankenversicherung tritt mit ihren Rechten und Pflich­ten nach einer Auskunft des Reichsarbeitsministerinms mst dem Tag der Genehmigung des Statuts oder der Satzung durch das Oberversicherungsamt in Kraft. Mit diesem Zeit- Punkt beginnt auch die Meldepflicht, die dem unmit­telbaren Arbeitgeber des Hausgewerbetreibenden obliegt. Die Mittel für die Krankenversicherung werden durch die Beiträge des Hausgewerbetreibenden (2/3) und des Ar­beitgebers (1/3) aufgebracht; der Arbeitgeber kann für die Beiträge haftbar gemacht werden. Für die Versicher- ungs l e i st u n g e n gelten die allgemeinen Bestimmungen über die Krankenversicherung.

Gute Nacht, Germania. Der Verkauf der Vostkarlen, Kartenbriefe und Postanweisungen mit dem Wertstem»«! des Germaniabildes wird ebenfalls, wie der der Freimarken dieser Ausgabe, Ende September eingestellt. Nach diesem Zeitpunkt in den Händen des Publikums befindliche der­artige Vordrucke sowie auch Briefumschläge und Streif, bander mit eingedrucktem Wertstempel sollen mit Rücksicht auf ihren hohen Herstellungswert aufgebraucht werden dür­fen. Ein Umtausch erfolgt deshalb nicht.

wies Ri den Besprechungen Nlit Sasonow daraus hin, daß, obwohl zwischen Frankreich und England nicht der geringste geschriebene Vertrag existiere, die General­und Admiralstäbe beider Länder in intimer Verbindung miteinander stehen und einander ununterbrochen völlig auf­richtig alle Nachrichten Mitteilen, die von Interesse für sie sein können." Tie Folge dieses Gedankenaustausche», war der Abschluß eines mündlichen Uebereinkommens, wo­nach England bei einem Ueberfall Frankreichs durch Deutschland sowohl zu Lande wie zur See Hilfe ver­sprach und 100000 Mann an die belgische Grenze schik- ken werde. Frankreich war also Rußland gegenüber, verpflichtet, im Mittelmcer die österreichische Flotte vom Schwarzen Meere jernzuhalten. England versicherte lim September 1912), daß es bereit sei, im Kriegsfälle der deutschen Seemacht einen fühlbaren Schlag zu versetzen. Es wäre aber gezwungen, seine Operationen aus die Nordsee zu beschränken. Diese Dokumente beweisen, daß schon im Jahre 1912 die Kombination, die 1914 Tat­sache wurde, in den Köpfen der leitenden Entente-Staats-, Männer fertig au.' earbeitet war.

Ter französische Ministerpräsident erscheint als der Fei-, stige Urhcb-r und eigentliche Leiter der geheimen Unter«; nehmmigm ans militärischem und seetechnischem Gebiete gegen die Mittelmächte. Er leistete aber auch selbst einen Beitrag zu dem großen Werk durch Einführung der

dreijährigen Tienstznt in FrankreichSchiverwiegende Ereignisse seien im Anzug, die dieses Gesetz rechtfertig­ten," erklärte er Clemenceau, d"r als scharfer Gegner der dreijährigen Timstzit ausgetreten war.

Nach dem Besuche des Großfürsten Nikolai Nik'lasie-- witsch im September 1912, der sich in den Worten hoch' sten Lobes über das in Frankreich gesehene erging, sprach Poincare von Frankreich als einem Volk,das den Krieg nicht will und ihn trotzdem nickst fürchtet." Am

20. Januar 1913 riet er, schon als Präsident aus:Es

ist für ein Volk nicht möglich mit Nachdruck fried­

fertig zu sein, außer unter der Bedingung, daß es immer bereit zum Kriege ist." Es war ein Wink nach Peters­burg und eine Propaganda nlr die w ninhrige Dienstzeit.

Tie erste Reise Poineares nach Rußland hat also schwer­wiegende Entschlüsse gezeitigt. .. ..L. Sch. .