ClsenbahnunMck. Bei der Einfahrt zum Dahnhof Marburg ist am 4. Juli der Schnellzug Straßburg—Paris entgleist. 3 Personen sind tot, 23 zum Teil schwer verletzt.
Die man es auffaßl... Als Neugieriger habe ich jüngst mir den Betrieb der Berliner Effektenbörse angesehen. Zwei Stunden lang brüllten, schrien, tobten Hunderte von fanati- sierten Menschen, sie drängten, traten, stießen und boxten sich, einer wilder als der andere. Ein ohrenbetäubender Lärm von tausend Besessenen, Marke Gummizelle. Im Abendblatt war dann zu lesen: Die Börse verkehrte still und lustlos.
(Jugend).
Wetter-Bericht
. Der Hochdruck 4m Osten läßt weiter nach. Von Westen dringen - Störungen nach Süddeutschland vor, unter deren Einfluß am Freilag und Samstag zahlreiche Gewitter, sonst aber trockenes und warmes Wetter zu erwarten sind.
Hans Thoma über seine Kunst. In der Nationalgalerie iil Berlin wurde eine Ausstellung der Werke des berühmten badischen Malers Hans Thoma veranstaltet, die allgemein bewundert rbird. Diese Ausstellung hat einige Bekenntnisse des nun dreiundachtzigjährigen Meisters veranlaßt in den Briefen, die er im Zusammenhang mit der Ausstellung an die Staatsbehörden schrieb und die Hans Makowsky im neuesten Hest des Kunstwanderers veröffentlicht. „Gern hätte ich Ihnen," schreibt er an Ludwig Justi, den Veranstalter der Ausstellung, „mündlich gedankt, dafür, daß Ihre Stellung ini schönen Reich der Kunst es Ihnen ermöglicht hat, ein Stück echtes Wesen deutscher Kunst zur rechten Zeit, wo wir es brauchen, an das Licht des Tags zu bringen — Verborgenes aufzufinden, es der Welt zu zeigen unfern Feinden damit zu sagen: nicht nur so, wie ihr uns schildert. Ist unser Volk, sondern es war seit Lebensaltern ein still bescheiden kunstsinnig Volk. Der geistige Grundzug unseres Wesens wird wohl auch in Zukunft so bleiben — man könnte diesen Grundzug Stille nennen, hinter welcher, sich selber fast unbewußt, schöpferische Kraft steckt — verhaltene Stärke. Möge man nun die deutsche Kunst klein nennen und beschränkt finden, wir wollen sie erkennen und wollen anerkennen, daß sie, ob klein, ob groß, unsere Kunst ist, aus der Tiefe der geheimen Volksseele hervorgeht und daß sie ihren Zweck erfüllt, wenn sie, als bescheidene Dienerin, die Vermittlerin zwischen Seele und Seele wird. Wenn sie somit sich selbst versteht, so halte ich es nicht für unmöglich, daß sie die Verbindung zwischen sich fremden Volksseelen herstellt und so als eine Art von Friedensengel durch die zerklüftete Welt wandert." — In einem anderen Schreiben spricht er von seiner Entwicklung: „Wenn man dieser Sammlung eine Benennung beilegen will, welche so ungefähr ihr Wesen bezeichnen soll, so scheint es mir, daß keiner der gangbaxdn Kunstparteinamen dazu passen will und in meiner' ungewöhnlich langen Schaffens- xeit nie dazu passen wollte, so daß in der Mitte der siebziger Jahre mich ein berühmter Münchener Kritiker den „nicht talentlosen Erfindender lozstildemokratistbsn Malerei nannte.
dessen Bilder an Häßlichkeit rM "den Alldeutschen 'Mb Mit dem Franzosen Courbet wetteiferten." Mit Politik hatten und haben meine Bilder nichts zu tun. Und weil ich auch nie daran dachte, „deutsche" Bilder zu machen, gerade deshalb glaube ich, daß man mein künstlerisches Schaffen unbedenklich deutsch nennen kann. Meine Bilder kamen aus dem Zwang einer deutschen Seele hervor — das ist das Band, welches ihre Vielgestaltigkeit zu einer Einheit verbindet. Wenn nun ein Künstler, der durch Jahrzehnte hindurch abseits und in der Stille verborgenen Schaffens das Gefühl gewonnen hat, daß auch er in seiner Stille im harmlosen Schassen etwas beigetragen hat zur Erkenntnis echten deutschen Wesens, darf er sich schon diesem Frohgefühl ein wenig hingeben. Besonders wenn er 83 Jahre überschritten hat, wo Frohgefühl nicht mehr in Hochmut übergeben kann. Seit das Unglück über Deutschland hereingebrochen ist und auf ihm lastet, haben wir uns gewöhnt zu sagen: Armes Deutschlandl Aber wir wollen doch auch wieder hie und da aufschauen, da werden wir sehen, daß man das deutsche Volk auch „reich" nennen kann an edlen Gütern, die kein Feind uns nehmen kann." — Und in e'mem Dankbrief auf die Glückwünsche des Reichskanzlers Dr. Wirth sagt er über sein Deutschtum: „Mein Deutschtum ist angeboren: ich wußte nichts davon, aber es äußerte sich in meinem Schaffen, das so ganz ohne Programm still seinen Weg ging, Der Herr des Lebens hat mir viel Zeit geschenkt, so daß ich sie nie zu Geld zu machen.brauchte. Er gab mir ein im ganzen ruhiges Herz, gar nicht viel Ehrgeiz und ganz wenig Hochmut."
Handelsnachrichten
Dollarkurs am 5. Juli 427,Mark.
I00t> österreichische Kronen wurden an der Wiener Börse am 4. Juli mit 24,7 Schweizer Rappen bewertet.
Wie mik deutschem Eigentum geludert wurde. Vor einigen Tagen wurde berichtet, daß Präsident Haröing die Rückgabe der deutschen Chemin-Patente gefordert habe, die im Krieg von der Regierung Wilsons den Deutschen geraubt und an die großkapitalistische Chemische Handels- und ändustriegesellschafl (Chemical Foundation) in Neuyork um 250 000 Dollar ver- schleudert wurden, während die Patente für chemische Heilmittel und Farbstoffe einen Wert von mindestens 20 Mtllionen Dollar haben. Der oberste amerikanische Richter erklärte in einem Gutachten, daß die Forderung des Präsidenten durchaus gerechtfertigt sei und vom öusci'zamt gebilligt werde. Präsident Harding sagte in seiner Botschaft an den Verwalter des beschlagnahmten deutschen Eigentums, Miller, daß die vorige Regierung, die ein solches Geschäft zuließ, nicht das Vertrauen verdiente, das man ihr geschenkt hatte. — Ein solcher schamloser Schacher mit deutschem Eigentum wurde nicht bloß in den Vereinigten Staaten getrieben.
Weinpreise in der Pfalz. Auf der von der Winzergenossenschaft Kallstadt vorgenommenen Versteigerung von 32 000 Liter 1821er Weißweine wurden für 1000 Liier 163 000 bis 329 000 Al erzielt. Der Gesamkerlös belief sich auf 6,75 Mill. Mk.
Die Kaliwerke von Wettolsheim (Elsaß, haben zahlreichen Angestellten und auch höheren Barnten wegen schlechten Geschäfts
gangs gekündigt. Unter deutscher Verwaltung waren die Minen ein blühendes Unternehmen.
Weitere Erhöhung der Nähgarnpreise. Die Vertriebsgesell- schast Deutscher Baumwollnähfaden-Fabrlken hat die Garnpreise ad 3. Juli abermals herausgesetzt. Die Preise stellen sich .wie folgt: 4saches Obergarn, 200 Meter, "Ar. 30, 36, tO und feiner 12 Al, vsaches Glanz, 100 Meter, Nr. 12 7 „tl, öfaches Matt, 500 Meter, Nr. 30 und feiner 25 Al, 3faches Matt Sekunda 30, 36, 40 und 50, 200 Meter, 9 Al.
Stuttgarter Börse, S. Zull. Der verhältnismäßig glatte Verlauf der gestrigen Straßenkundgebungen und die Aussicht auf eine Einigung in der Bankbeamtenfrage beeinflußte die Börse heute günstig. Es zeigten sich wieder Käufe in größerer Menge, demgegenüber das zum Verkauf gelangende Material gering war. Die Kurse konnten infolgedessen zum Teil ansehnliche Erhöhungen erzielen, trotz der gegen die Hvchstkurse heute eingetrelenen Äbschwächung des Devisenmarkts. Entgegen der Gesamkhaltung war der Markt der Bankaktien ruhig. Würlt. Vereinsbank.
Kemptener Bukker- und Käsebörse, 5. Juli. Butter: 61.39 (Vorwoche 59.42) Al, Gesamtumsatz: 84 280 (89 702) Pfund; Weichkäse mit 20 Prozent Fettgehalt: 37.53 (34.82) „tl, Gesamtumsatz 413 227 (574 095) Pfund; Allgäuer Rundkäse: 45.05 (42.04) Al. Gesamtumsatz 138 122 (132 617) Pfund. — Der schnell steigende Dollar macht dem deutschen Markt Einkäufe ,lm Ausland, wie bisher, unmöglich, infolgedessen bringt die vom Reich erzwungene Oefsnung der Grenzen Scharen von norddeutschen Aufkäufern nach Bayern, die. jeden Preis zahlen. Daher erleben wir zurzeit eine wöchentliche Preissteigerung bei Bulker, Weichkäse und Rundkäse um 2 Al und mehr für ein Pfund. Aber auch zu bissen Preisen ist Ware schwer erhältlich.
Märkte
Viehmarkk ln Karlsruhe am 3. Juli. Zufuhr 238 Stück, und zwar: 29 Ochsen, 25 Farren, 20 Kühe, 33 Färsen, 20 Kälber, 4 Schafe und 6 Schweine. Es wurden bezahlt für 100 Pfund Lebendgewicht: Ochsen 1. -Sorte 3300—3400 Al, 2. Sorte 3200—3300 Al, 3. Sorte 2900—3100 Al; Farren: 1. Sorte 3000—3150 Al, 2. Sorte 2850—2950 Al, 3. Sorte 2650—2750 .tl; Kühe und Färsen: 1. Sorte 3200—3400 Al, 3. Sorte 3000—3200 Al. 4. Sorte 2800—3000 Al, 5. Sorte 1800—1950 Al; Kälber: 3. Sorte 3350—3450 Al, 4. Sorte 3250—3350 Al, 5. Sorte 3050—3200 Al; Schafe: 2. Sorte 2100 bis 2150 ^>l: Schweine: 200—240 Pfund 5400—5600 Al, 160 Pfund 5000—5150 Al. Tendenz des Marktes: langsam; Markt nicht geräumt.
Ludwigsburger Schweinemarkt, 4. Juli. Zufuhr: 122 Milchschweine, 2 Läuserschweine. Preise für ein Paar Milchjchweine 40RM-6800 Al, für ein Paar Läufer schweine 7600—8400 Al. Markkverlauf: Die heutige Zufuhr war eine mittlere. Verkauft wurden 74 Milch- und 2 Läuferfchweine. Der Verkauf ging wegen der hohen Preise schleppend.
Langenargen, 4. Juli. Dem letzten Kirschenmarkt wur- den über 18 Zentner Kirschen zugeführt. Das Pfund wurde zu 6 Al abgegeben.
Hannoversche Wollversteigerung vom 3. Juli. Von 1500 Zlr. zur Versteigerung gekommener hannoverscher Wolle erzielten ungewaschene vollwüchsige A-Wollen bis zu 10 000 „tl, ebensolche halbschürige Wollen bis 9000 Al, ungewaschene vollwlichsige B- Wollen bis 9000 Al, E bis 7500 Al, D bis 6500 ^ll, E bis 4300 Al. Beste ungewaschene Merino-Wollen wurden bis 12 000 Al für den Zentner bewertet.
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Eine gewaltige Preissteigerung auf allen Gebieten ist im Gange, die Textilfabrikanten erhöhen fortwährend ihre Preise. Dank meiner großen Abschlüsse in c Hemden u. Damenstoffen kann ich noch, so lange meine Vorräte reichen, zu den anerkannt billigen Preisen verkaufen. Warten Sie nicht mit Ihrem ^ Stoffeinkauf! Wir raten nochmals, Ihren Bedarf jetzt zu decken, was Sie jetzt bei uns kaufen, ist bedeutend unter Fabrikpreis. Versäumen Sie diese Gelegenheit nicht womöglich in den Vormittagsstunden, wegen des großen Andranges an den Nachmittagen.
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Die Auszahlung der Notstandsnnterstützungen
an die Sozialrentenempfänger erfolgt
am Freitag, den 7. Zuli 1922
von vorm. 8sts Uhr bis 10 Uhr im Sitzungssaal.
Stadtschultheißenamt.
Die DeiklM von DrvmiDoir
^ und zwar 800 Rm auf Station Wildbad, 369 Nm aus ^.Station Calmbach und 396 R,u auf Statioir Rotenbach Dtkoird vergeben. Bedingungen und Verzeichnisse liegen auf den Beifuhrstationen zur Einsicht auf. Angebote sind spätestens bis 13. Juli ds. Zs. hieherzusenden. Zuschlagsfrist 2 Wochen.
Eßlingen a. N. den 3. Juli 1922.
Eisenbahn-Hauptmagazinverwaltung.
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Donnerstag abend A9 Ahr
im Gasth. zur "Silberburg" Vollzähliges Erscheinen dringend notwendig.
Der Vorstand.
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