Betrag von 60 Milliarven Mark um mehr als 50' v. H., so ist der Ueb.-rschuß den Zeichnungspflichtigen nach der Höhe ihres Vermögens zuriickzuerstatten. Bleibt das Ergebnis unter 60 Milliarden, so ist der Fehlbetrag durch Zuschläge nachzuzeichnen. Gemäß dem Vorschlag der Regierung sind von natürlichen Personen aüf die Zwangsanleihe zu zeichnen: bei Vermögen von 100 000 M 1 v. H. des Vermögens, von den nächsten 160 000 2 v. H., von den nächsten 250 000
4 v. H., von den nächsten 250 000 -<l 6 v. H., von den nächsten 250 060 8 v. H., und von den weiteren Beträgen
10 v. H. Bon juristischen Personen ist die Hälfte der genannten Sätze zu zeichnen.
Abg. Dr. B e ck e r (DVP.) beantragt, daß das Ergebnis der Zwangsanleihe nur zur Begleichung der Sachlieferungeu an den Feind verwendet werden dürfe. Da dieser Antrag vom Ausschuß abgelehnt wurde, erklärte Dr. Becker, daß damit die Grundlage des Steuerkompromisses hinfällig geworden sei. Sein Antrag habe verhindern wollen, daß die Reichsregierung mittels der Zwangsanleihe etwa Devisen für Entschädigung-Zahlungen kaufe. Seine Partei werde demnach die Zwangsanleihe ablehnen. In einer sich anschließenden Besprechung stellte sich heraus, daß tatsächlich die Ablehnung des Antrags Becker durch einen Irrtum des Regierungsvertreters herbeigeführt worden war, der in einer zweiten Lesung berichtigt werden soll, und es wurde vom Ausschuß anerkannt, daß die Verwendung der Zwangsan- leihe zur Begleichung der Sachlieferungen eine Grundbeding- gung des Steuerkompromisses war.
Neue Nachrichten
Verbotene Schützenfeste
Weimar, 5. Juli. In Altenburg und Meiningen sind die Schützenfeste verboten worden.
Lübeck, 5. Juli. In der gestrigen Bürgerschaftssitzung warfen die Kommunisten die Büsten Bismarcks und Moltkes zum Fenster hinaus. Verschiedene Straßen wurden umbenannt und dem „Lübecker Anzeiger" die Eigenschaft als Amtsblatt entzogen. -
Ende gut, alles gut
Teiskretscham (Oberschlesien), 5. Juli. Als am Montau eine abziehende französische Abteilung durch die Stack tarn) fiel ein Schuß. Sofort eröffneten die Franzosen ein dreistündiges Feuer von Reoolverkanonen auf die Straßen. Etwa 600 Personen sotten erschossen sein. Das Haus eines Fabrikanten wurde gänzlich zerstört. Nach dieser Heldentat zogen die Franzosen weiter.
Eine französische Beschwerde gegen Lloyd George London, 5. Juli. Die französische Regierung drückte Lloyd George ihr Bedauern darüber aus, daß er sich amtlich für die Zulassung Deutschlands zum Völkerbund erklärt habe, ohne vorher die französische Regierung zu befragen.
Der Frondienst. lOfkündiger Arbeitstag Paris, 5. Juli. Der Ministerrat hat der Entschädigungs- kommissiou den Plan für die öffentlichen Arbeiten zugestellt, zu denen auf Grund-der Entschädigungsforderungen Deutschland herangezogen werden soll. An derRegelung des Flußlaufs der Rhone entfallen auf die deutsche Verpflichtung 2668 Millionen -Francs, auf Frankreich 595 Millionen, für die Regulierung des Flusses Truyere 129 Millionen auf französische Arbeit, sür die Dordogne 185 Millionen auf deutsche und 105 Millionen aus französische Arbeit, für den Tunnel durch die Vogesen 65 500 Francs auf deutsche, 500 000 Francs auf französische Arbeit, für Maas und Schelde 60,4 Millionen deutsch, 59,5 Millionen französisch. Die Regulierung der Rhone erfordert 12 000 Arbeiter mit 10 ständiger Arbeitszeit und einem Lohnaufwand von 1,2 Milliarden Francs in 10 Jahren sür die deutschen Arbeiter (Die Bezahlung ist demnach recht bescheiden. D. Schr.) und 100 Millionen für die französischen; die Truyere 1800 Arbeiter während 4 Jahren gleich 55 Millionen Franken an Löhnen, die Dordogne 2500 Arbeiter für 4 Jahre, der Vogefentunnel 600 Arbeiter für 4 Jahre. Die Arbeiten werden wie gewöhnliche öffentliche Arbeiten unter der Leitung französischer Ingenieure mit deutschem Material und Personal ausgeführt. Die soziale Gesetzgebung Deutschlands wird für die deutschen Arbeiter beibehalten. Die Deutschen werden in Arbeiterquartieren untergebracht und unter der Leitung französischer Ingenieure stehen.
Herabsetzung der Rüstungen
Paris, 5. Juli. Der zeitweilige Ausschuß des Völkerbunds für Abrüstung hielt gestern eine Sitzung ab. Lord Robert Cecil legte einen Vorschlag vor, in dem es heißt: Die Abrüstung muß eine allgemeine sein und es muß eine befriedigende Gewähr für die Sicherheit jedes Landes gegeben werden. Diese Gewähr kann aber nur durch einen Verteidigungsbund geboten werden, der alle Länder des gleichen Erdteils verpflichtet, dem angegriffenen Land zu Hilfe zu kommen. Wo ein Land durch irgendwelche Umstande einer besonderen Gefahr ausgeseht ist, müssen von vornherein besondere Maßnahmen ergriffen werden. Für die stufenmäßige Herabsetzung der Rüstungen muß eine einflußreiche Ueberwachungs- stelle geschaffen werden. — Cecil wies darufhin, daß die Rüstungen der zivilisierten Länder gegenwärtig ein Fünftel ihrer gesamten Ausgaben verschlingen.
Berlin. 5. Juli. Reichstagsabg. DSumig, der kürzlich von einem Schlaganfall betroffen wurde, ist gestorben
Hamburg. 5. Juli. Die Norddeutschen Spritwerke m Billwärder stehen in Brand. Ein Feuerwehrmann ist tot, drei schwer verletzt. Man befürchtet, daß auch einige Arbeiter umgekommen sind.
Zwickau, 5. Juli. Die Straßenkämpfe dauerten gestern bis m die Nacht an. Die Aufrührer raubten im Rathaus die Polizeikassen und belagerten die Polizeikaserne. Die Verluste sind groß. ^ .
Magdeburg. 5. Juli. Von Kundgebenden wurde das Gut des Grafen Gneisenau in Sommerscheburg überfallen und geplündert, der Verwalter von Rosenberg ermordet und die herbeigerufene Sicherheitspolizei (20 Mann) entwaffnet und mißhandelt. An dein Ueberfall sollen 20- bis 30 000 Personen beteiligt gewesen scu..
Wür ttem berg
Stuttgart, 5. Juli. Zur Feier des 60 Geburts- ,s des Staatspräsidenten Dr. Hieber veran- Me die Demokratische Partei in der Liederhalle eine Fa- erumiammenkunft wobei dem Staatspräsidenten eine in Tei ^ Hieberstiftung mit 100 000 Mark über-
Gewitter. Am Dienstag nachts nach 11 Uhr brach ein kes Gewitter mit strömendem Regen los. Am Mittwoch, hmittags 3 Uhr, brachte ein Gewitter neben starkem kurzen Hagel. -.-
GelSlWgen a. M., 5. HM. Mö r k> Die IMHrlge Löchker des Bauern Alois Erlmmin Winzingen ist auf dem Weg von Donzdorf, rsr. sie Emkäuie zu machen hatte, nach Wmzmgen etwa 16 Meter ran der Landstraße in einem Gebüsch ermordet aufgchmckn aw'L-.-n. Raubmord ist aus- geschlossen, da die Sryachtel mit den eingekauften Gegenständen unweit der Leiche lag. Die Tat muß kurz nach 8.30 Uhr abends begangen worden iein.
Der Ermordeten war die Halsschlagader durchschnitten worden; außerdem w-rs die Leiche 15 Stiche auf. Ein Lust- mord ist ausgeschlossen.
Kochendorf, 6 . Juli. Bilderstürmer. Bei der Demonstration am Dienstag -rangen Demonstranten in das Rathaus ein und enisernieu die Bilder irüherer regierend-"' Fürsten.
Der 36. Lommerkag konnte im Stuttgarter Tal am 5. Juli festgestellt werden.
Gauliederfest. Der Gau Stuttgart des Schwäb. Sängerbundes hält am 23. Juli in der Gewerbehalle und im Stadt- aarten sein Gaulicüerfest. Zum Wertuugssingen haben sich 23 Vereine gemeldet. An dem Massenkonzert in der Gewerbehalle werden 50 Vereine mit etwa 4000 Sängern sich beteiligen.
Rohracker, 5. Juli. Ab gef aßt. Im Wald zwischen Rohracker und Sillenbuch sind in letzter Zeit verschiedene Anschläge gegen Mädchen versucht worden. Nun ist es dem Schultheißen und einigen Männern, die bei einer Feldbesichtigung waren und durch das Hilfegeschrei einiger Kinder arck- m-rksam wurden, gelungen, einen Menschen festzunehmen.
Heilbronn. 5. Juli. Ausschreitungen. Nach der gestrigen sozialistischen Kundgebung kam es hier zu bedauerlichen Ausschreitungen. Am Lerchenberg versuchte ein junger Mensch an einer Villa eine Fahnenstange herabzureißen. Ein Fahnder der Kriminalpolizei, der ihn verhaften wollte, wurde daran von der Menge gehindert. Darauf zog ein Trupp vor das Rathaus und verlangte die Entlassung des Fahnders; der Schutzmannschaft solle das Tragen von Waffen bei Tage verboten werden. Nach langen Verhandlungen hat dies der Oberbürgermeister zugestanden. Währenddessen wurde das Standbild des „eisernen Kilian" umgeworfen und zerstört. An mehreren Häusern der Stadt wurden Hoflieferantenschilder herabgerissen. Als abends 8.30 Uhr die Sicherheitspolizei erschien und den Rachausplatz säuberte, wurden aus der Menge Glasscherben, geworfen, durch die ein Mann der Wehr verletzt wurde. Die Wehr gab Feuer und verleb*" zwei Angreifende.
Hall, 5. Juli. Betrüger. Der 27 Jahre alte Fräser Mul Schiefer von Rohracksr, OA. Cannstatt, hat mit gefälschten Schecks einen Bauern in Oberrot, dem er angeblich alte Hundertmarkscheine rwr einem Aufgeld von 30 Mark abkaufen wollte, um insgesamt 1370 betrogen. Unter Einrechnung verschiedener anderer Strafen wurde Schiefer von der Strqfkammer zu 3 Jahren 4 Monaten Gefängnis und 5jährigem Ehrverlust verurteilt. Dem mitbeteiligten Metalldrucker Friedrich Presset von Degerloch konnte die Schuld nicht nachgewiefen werden, weshalb sein« Freisprechung erfolgte.
Reutlingen, 5. Juli. Aufgeklärter Kirchenraub. Bei der Durchsuchung des Zigeunerwazms der Familie Pfister zog die Landjägsemannichasr unier anderem die Figur des hl. Ehr.ftopharns hervor, die vor längerer Zeit in der Rechberger K-rche geraubt wurden war. Die Figur soll einen namhaften Altertumswert besitzen.
Rexingea, OA. Horb. 5. Juli. Der A eiteste. Im Alter von 96 Jahren s.-cb hier der älteste Einwohner, Josef Zifi, der zeitlebens bis in die lehren Tnge lerngeiund und geistig frisch gew^en war ,.nd bis vor acht Tagen noch immer sein Pfeifchen geraucht hatte.
Tuttlingen, 5. Juii. D o n a u v e r j i ck e r u n g. Am 1. Juli abends ist erneut wieder die Bollverstckerung der Donau zwischen Möhringen und Jmmenckngen eingetreten. Die SchwarzwmLdonau versinkt im Brühl mit 1509 Sekundenliter. Der Quell auf der Alodonau oberhalb Tuttlingen führt etwa 50 Sekundenliter.
Laichingen, 5. Juli. W e! d e v e r p a ch t u n g. Die hief. Somnierschafrveide wurde für nächstes Jahr um 207 000 °1k (Heuer 31000 .11) verpachtet. Das Geld kann die Gemeinde wohl brauchen, da die Mehrheit des Gsmeinderats gegen den Willen der 'Mehrzahl der Steuerzahler den Bau eines neuen Schulhauses beschlossen hat, was zwei Gemeinderäte veranlaßt hat, ihr Amt niederzulegen. Mehr befriedigt ist di« Gemeinde von der aus einer Sammlung bestrittenen Anschaffung einer dritten Kirchenglocke und einer Ehrentafel für die 139 im Weltkrieg gefallenen oder vermißten Eemeinde- angehörigen in der Kirche.
Tierseuchenfland in Württemberg. Nach einer Zusammenstellung des Statistischen Landesamts herrscht nach dem Stand vom 30. Juli 1922 die Maul- und Klauenseuche in 10 Oberämtern, in denen sie sich auf 25 Gemeinden und 6 Gehöfts (am 15. Juni 17 Oberämkern, 36 Gemeinden und 61 Gehöfte) verteilt. Neu hinzugekommen sind 10 Genreinden mit 19 Gehöften. Die Pfer'deräude ist in 4 LbsrürMcrn mit 4 Gemeinden und 4 Gehöften; die Schafräude in 16 Oberämtern mit 23 Gemeinden und 25 Gehöften verbreitet, mährend die Kopfkrankheit der Pferde in 17 Oberämlsrn mit 83 Gemeinden und 28 Geköften und di« ansteckende Blutarmut der Pferde in 16 Oberämkern mit 25 Gemeinden und 27 Gehöften herrscht. Milzbrand ist im Oberamt Ehlngen in einer Gemeinde und einem Gehöft, Bläschenausschlag des Rindviehs im Oberamt Vaihingen in einer Gemeinde und zwei Gehöften, Roh im Oberamt Lsutkirch in je zwei Gemeinden und Gehöften, Schweinerotlauf endlich im Overamf Herrenberg in je einer Gemeinde und Gehöft aufgetreten. Die Schweineseuche und Schweinepest ist in zwei Oberämtern mit vier Gemeinden und vier Gehöften noch nicht erloschen.
Aus der Heimat.
Wildbad, den 6. Juli 1922, Schwimmsport. Wie bereits in der Besprechung der diesjährigen Wildbader Neichsjugendwettkämpfe dargelegt wurde, ist das Schwimmen bisher hier stark vernachlässigt worden. Wir wissen wohl, daß dieses mehr an der Ungunst der Verhältnisse als an dem guten Willen der Wildbader Jugend liegt. Umsomehr muß danach gestrebt werben, hier eine Abhilfe zu schaffen, denn das Schwimmen ist nun einmal unstreitig von ungeheurer Wichtigkeit fiir die Polksgesundheit und sollte von früh auf von den Angehörigen beiderlei Geschlechts nach Möglichkeit eifrig betrieben werden. Um das Interesse hierfür zu wecken und zu heben, hat sich der Erste Stuttgarter Amateur-Schwimm- Club 93, der über eine ausgezeichnete Jugendmannschaft verfügt, in liebenswürdigster und uneigennützigster Weise
bereit erklärt, am nächsten Sonntag nachmittags 3 Uhr im Kanal am Windhvf ein Schauschwimmen zu veranstalten, zu dem der Zutritt jedermann unentgeltlich gestattet ist. Möge zahlreicher Besuch dieses insbesondere für jdie Wildbader Jugend unternommene Beginnen belohnen ! —pl>—
:t: Landeskurtheater. Das Debüt der Hildegard Gallin vom Stadttheater Nostock war ein riesiger Erfolg. Ausgezeichnete Stimme, gepaart mit wirklich gutem Spiel sind in Hildegard Gallin zu finden. Samstag und Sonntag bringen noch 2 Gastspiele der Künstlerin, die sich nur vorübergehend hier aufhält. Samstag wird „Rose von Stamb ul" und Sonntag die Operetten- Neuheit „Tanzgräfin" gegeben.
Zum Einkommensteuergesetz. Dis fortschreitende Geldentwertung hat die Staffelung der Steuersätze bei. der Einkommensteuer bereits überholt, und es wird von Gehalts- und Lohnempfängern, so merkwürdig es klinwm mag, mit Recht als drückend emvfunden, daß Einkommen über 50 000 --st. aber unter 80- 100 000 mit mehr als 10 Prozent Abgabe belastet sein sollen. Der Deutsche Eewerlichastsbund (Gesamtoerband deutscher Angestellten-Gewerkschaften, christlicher Gewerkschaften, Staatsbeamten- und Siaatsangestellten-Äe- werkschasten) hat sich daher an den Reichstag gewandt mit dem Vorschlag, die lOprozentige Besteuerung bis aus Einkommen von 100 000 -ll anszudehnen, für die weiteren 20 000 eine Erhöhung des Steuersatzes auf 15 Prozent, für die weiteren 30 000 ttk auf 20 Prozent und für die weiteren 40 000 ttl auf 25 Prozent usw. cinireten zu lassen bis zum Höchstsatz von 60 Prozent.
Anträge auf Fahrpreisermäßigung für die jetzige Reisezeit, die über die bestehenden Tarifbestimmungen hinausgehen, sind nach amtlicher Mitteilung zwecklos und verursachen den Behörden nur unnötigen Aufwand an Zeit und Arbeit. Die Dienststellen sind über die Vergünstigungen soweit sie im Rahmen der Vorschriften liegen, genau bekannt und von dort kann etwaige Auskunft eingsholt werden.
Luftpost Lairo-Bagdad. Gewöhnliche und eingeschriebene Briefsendnngen aller Art können aus Deutschland nach Bagdad, Basra und nach dem übrigen Mesopotamien sowie nach Persien mit der alle 14 Ttge abgehenden englischen Luftpost versandt werden. Die treuliche Änschlußpost nach Cairo verläßt München jeden zweiten Donnerstag im Monat, erstmals am 13. Juli. Die Beförderung nimmt von München ab 10 bis 11 Tage in Anspruch, während die Dainpferbeförderung etwa 18 Tage braucht. Neben den gewöhnlichen Anslands- aebühren wird für Postkarten ein Zuschlag von einem halben Goldfranken, für andere Briefsendnngen zu 20 Gramin ein Goldfranken erhoben. Die Sendungen müssen in der linken oberen Ecke der Anschriftfeite den'Vermerk tragen: Par avien Cairo-Bagdad.
Allerlei
Dr. Heinrich Delbrück, der Präsident der Reichsgerichts in Leipzig, ist am 4. Juli im Alter von 67 Jahren gestorben.
Hof Gensburg im elsässischen Kreis Molsheim, seit 1891 bis zum Friedensschluß Jagdschloß des Kaisers, ist von der Allgemeinen Ortskrankenkasse in Straßburg aufgekauft und in ein Erholungsheim umgewandelt worden.
ep. Bibelverbreitung in China. In China beträgt nach den Berechnungen der Bibelgesellschaften der letzte Jahresabsatz an Bibeln und Bibesteilen über 6 Millionen solcher Schriften. Wesentlich hat zu diesem Ergebnis beigetragen, daß an Stelle der altchinesischen Sinnfchrift mit ihren Tausenden von Wortzeichen nun eine neu erfundene Lautschrift eingeführt ist. Dieselbe ist so leicht erlernbar, daß mit ihrer Hilfe eine Bibelbotm in Peking im letzten Jahr 57 Frauen lesen gelehrt hat.
Lin reisender Handwerksbursche»bettelte in einem Haus in Laupheim um eine alte Joppe. Die Hausfrau holte ein altes Kleidungsstück gewünschter Art und gab es dem Bett- ler. Wie erstaunte sie aber, als der Beschenkte sich am andern Tag wieder einstellte und ein Notizbuch übergab, das er in der Joppe gefunden hatte und das einen 100-Markschein enthielt. Von dem Dasein dieses Geldes batte niemand mehr eine Ahnung gehabt, um so größer war aber die Freude über die Ehrlichkeit des Handwerksgeselletz,, Er erhielt als Belohnung einen 20-Markschein.
Umbenennung von Straßen. Die sozialdemokratischen und kommunistischen Mitglieder des Stadtoerordnetenkolle- giums in Hörde (Wests.), die die Mehrheit haben, haben 20 Straßen der Stadt neue Namen gegeben. Es gibt jetzt eine Rathenau-, Erzbetger-, Karl Liebknecht-, Rosa Luxemburg- und sogar eine Max Hölzstraße. Auch Sie Viktoria-, Luisen, und Wilhelmschule haben neue Namen erhalten;
Schwedische Brezelspende. In Leipzig findet gegenwärtig die Große Deutsche Bäckerei-Fachausstellung statt, die auch vom Ausland stark besucht ist. 'Der Vorsteher der schwedischen Bäckereivereinigungen, Bäckermeister Henrik Lyberg aus Stockholm, hat der Ausstellunqsleitung 30 000 Mark übergeben mit der Bestimmung, daß für den Betrag Brezeln und anderes Gebäck hergestellt werden solle, das dann durch die Stadt Leipzig an Bedürftige zu verteilen ist.
Rätselhafte Todesfälle. Im Mädchenhsim „Josefshaus" in Mühlheim a. Ruhr sin- in wenigen Tagen 10 Mädchen gestorben, ohne daß man sich die Todesursache erklären kann. Hervorragende Aerzte wurden berufen; sie erklärten, oaß sie vor einem Rätsel stehen.
Bekriebseinschränkung. Die Straßenbahn in Jena hat wegen dauernder Betriebsverluste die Zahl der Verkehrslinien besonders noch den Vororten beträchtlich eingeschränkt und wird den Betrieb ganz einstellen, wenn die Lage sich nicht bessert.
Ausgeriffener Ballon. Auf der Fohlenweide Scher- den bei Unteressendors im bayerischen Ries landete am 4. Juli in der Mittagsstunde ein Fesselballon mit 3 Insassen aus Zürich. Er ging unbeschädigt nieder und wurde auf Station Epsendorf eingeladen.
Von einem Bienenschwarm überfallen wurde das Gespann eines Bauern namens Gilbert in der Nähe von Bar le duc (Lothringen). Eine Magd führte einen Heuwagen vom Feld in das Dorf Troussey als sie plötzlich von einem Bienenschwarm überfallen wurde. Die Bienen machten sich über das Pferd her, welches in kurzer Zeit unter den Stichen der Bienen zusammenbrach. Die Magd, die das Pferd von seinen Peinigern befreien und sie mit einer Pferdedecke verscheuchen wollte, wurde nun selbst von den Bienen angefallen und erlitt schwere Verletzungen. Ein derärttger Bienenuber- fall ist außerordentlich selten.
Schafsterben. Bon der Herde eines Viehhändlers in Elberfeld, die in Hohlinde weidete, sind 85 Stück an Darmkatarrh eingegangen, der durch Faulbc umvlätter hervorgerufen war.