Knappheit u. ^oylcnkeüerung ist Erdöl eln Rohstof, geworden, besten ausreichender Besitz wirtschaftliche ».militärische Vorherrschaft verbürgen kann. Dieses allgemeine Interesse wird für England noch gesteigert aus Gründen erdpolitijcher Natur. Der Kern des britischen Weltreichs zieht sich mehr und mehr zusammen um die Länder des östlichen Mittelmeers, um die Gegenden, wo Europa, Asien und Afrika Zusammenstößen. Es kann für England wahrhaftig nicht gleichgültig sein, wer einmal über den Erdölreichtum gerade dieser Gegenden verfügt, die alle Aussicht haben, dereinst das Herz des britischen Weltreichs zu werden. Der persischen, der meso- votamischen Oelfelder glaubt England sicher zu sein, obowohl Amerika aus seine mesopotamischen Ansprüche noch keineswegs verzichtet hat. Um so weniger wird England geneigt sein, die Oelfelder von Baku fremden Händen zu überlasten. Die Entente hat viel mehr Aussicht, über diese zukunfis- wichtigen Rohstoffquellen eines Tags in die Brüche zu gehen, als über der wirtschaftlichen Mißgeburt des Versailler Vertrags.
Denn apch in dieser Erdölfrage hat Frankreich Partei ergriffen, und zwar, entsprechend der sonstigen Haltung des Poincarkmus, gegen England. Es gibt Leute, die längst der Meinung sind, Frankreich stänkere nur deshalb jo biugebend gegen die Verständigung mit Rußland, um Amerika gefällig zu sein und es wieder aus sein« Seite herüber zu ziehen. Ist dem so, dann wird sicher auch die Entschädigungsanleihe — die angeblich für uns bereitliegen soll — dazu benutzt werden, einen Druck auf Deutschland auszuüben und es den amerikanisch-französischen Erdölplänen gefügig zu machen.
Gewiß ist'nun der Erdölstandpunkt nicht der einzig berechtigte, aus dem man die Entwicklung in Genua anschauen soll. Daß er aber für die Entscheidung eine stärkere Bedeutung hat, als die Herren Diplomaten Wort haben möchten, unterliegt keinem Zweifel. Genua ist zur Weltschieber- börse geworden, und was die nächsten Tage auch bringen mögen, Krach, Verständigung, Umgruppierung oder was es sei, es mag sich schon im Zeichen des Erdöls vollziehen. Schließlich, ob im Zeichen des Erdöls oder irgend einer oölkerbeglückenden „Idee", wäre einerlei; wenn nur w:r dabei auf die richtige Seite zu liegen kommen.
Von der Konferenz in Genua
Me Lage will ernst werden
Nach den neuesten Berichten aus Genua und den ergänzenden Bemerkungen der Pariser und Londoner Presse hak die Lage in Genua seit letzten Samstag ein ganz anderes Gesicht bekommen. Die .Aktien" Lloyd Georges scheinen tief gefallen zu sein; sein Einfluß, auf der Konferenz geht stark zurück und selbst Italien hat ihm die Gefolgschaft, wie es scheint, aufgesagk und sich wieder den Franzosen in die Arme geworfen. Wieweit hieran der englische Einspruch gegen das italienisch-türkische Sonderabkommen von Angora mitgewirkt hat, mag dahingestellt bleiben, aber jedenfalls war die Erregung der Italiener über den unerwarteten englischen Eingriff nicht ganz ohne Nachwirkung auf die amtliche Richtung in Genua. Der Kleine Verband» und Polen, ja seihst Japan, das allerdings mit England nach der Preisgebung des früheren Bündnisses nicht mehr im besten Einverständnis sich befinden und einen geheimen Schuh-und Truhvertrag mit Frankreich geschlossen haben soll, sind von Lloyd Georges Seite gewichen: sie wittern Morgenluft. Frankreich behandelt den englischen Ministerpräsidenten nachgerade als komische Figur. So witzelt das halbamtliche Pariser .Journal" über Lloyd George, er mache bereits den Eindruck des Zurückgetretenen. Man erzähle sich in Genua, -aß er demnächst in die Ferien gehe werde; er habe das Angebot eines Verlegers angenommen, der ihm 80 000 Pfund Sterling für seine .Erinnerungen" bot, die den Titel tragen: .Die tragischen Stunden". Diese höhnischen Bemerkungen werden von der halbamtlichen Nachrichtenagentur Havas weiterverbreitet
Tatsächlich beherrscht jetzt der französische Vertreter Barthou die Lage auf der Konferenz, nachdem er von Paris mit ganz bestimmten Weisungen nach Genua zurückgekehrt ist. Soviel steht jedenfalls fest, daß Frankreich in der Frage der Gewaltmaßnahmen gegen Deutschland nach dem 81. Mar und in der Rückerstattung der russischen Vorkriegsanleihen» mit der sich scheinbar so nebenher die vielleicht ausschlaggebende Erdölsrage verquickt hat, nicht um Haaresbreite nachgeben wird. Die französische Regierung wird, wenn Deutschland ihrer Forderungen sich nicht unterwirft, am 1. Juni marschieren lassen, mag der Oberste Rat oder
Heimatwurzeln.
Roman,»on.Ha»» von Hrkethusen.
17
(Nachdruck »erboten)
„So — habe sch auch immer gedacht," sagte sie. Nun waren sie oben angekommen. Erst standen si eine Weile. Sie atmeten schneller, und die warme Lus aus den frischen, geöffneten Lippen strömte wie zart Dampfwolken in die kalte Winterlust hinaus. "
„Hier wird es gehen, Gerda, und nachher haben wi einen langen, schönen Auslauf auf die Wiese unten Setze dich nach vorn, ich steure hinten. Laß mich da? allein machen, sonst arbeiten wir nicht gleichmäßig und das ist dabei die Hauptsache... So — nun fass ich dich fest um, das gibt dem Gewicht mehr Halt."
Sauserw ging-es in die Tiefe. — Der Schlitten flo, über die Wiese und endete schließlich hinten am Ufe des klernen Bachs.
mcm aufpassen, sonst fliegt man in er. „Hast du eisenbeschlagene Stiefc
„I? *
„Ich auch."
, . .'T^rum wird uns das Emporklimmen auch s leicht. '
Und so ging es fort. Und immer größer ward die Freude an dem harmlosen Spiel. Es war köstlich, so leicht und sicher auf der glatten Bahn durch dis frllche, kalte Luft dahinzusausen. Ringsum die verschneite Winterpracht des schönen Parks, über die die Sonne einen doppelten Glanz zauberte.
Als sie einmal wieder langsam emporgingen, sagte er: „Eigentlich ist es doch ein Jammer, daß der arme Egon memals in seinem Leben so etwas haben kann. -- Ich meine nicht nur die Freude des Rodelns, sondern das Gefühl an sich, das sin Mann in einem solchen Salle Lat,"
die llnkerzeichiiergesellschafk des Fkledensoerkrags dazu sagen, was sie will. Lloyd George bleibt nichts anderes übrig, als zu gehen oder wieder einmal umzufallen und zu tun, was Poincare will. — Daß es so weit mit dem allmächtig scheinenden Lloyd George und dem stolzen England gekommen ist, daran ist niemand mehr schuld als Lloyd George selbst, der in seiner blöden „Knochenzerschlagungswut" zu spät entdeckt hak, wie sehr der ruchlose Vertrag von Versailles — nicht nur Deutschland vernichten, sondern auch Großbritanniens Weltstellung unterhöhlen und dagegen Frankreichs Rache- und Machkgelüste jeder Zügelung entheben mußte. Die nächsten drei Wochen werden jedenfalls für die Zukunft Europas von entscheidender Bedeutung sein.
Es wird gemeldet: Vermutlich lm Zusammenhang mit der politischen Lage, wie sie Frankreich im Hinblick auf die Rede Poincares für den kommenden 31. Mai ansieht, steht die Verschiebung von schwerer Artillerie in den Brückenkopf Mainz, gegenüber den Städten Frankfurt und Darm- stadk. beide durch Lage und Bahnen wichtigste Bindeglieder zwischen Süddeutschland und Norddeutfchland. Am Freitag früh 7 llhr sind 3 Bakterien weittragender Aukomobil- geschütze mit Zubehör und Mannschaften in den Brückenkopf in Richtung Frankfurt eingerückt. Der Vorgang erinnert an jene Ereignisse, durch die die eigenmächtige Besetzung von Frankfurt und Darmstadt durch die Franzosen seinerzeit eingeleiket wurde.
Me Konferenz in Sonderbesprechungen aufgelöst Genua, 9. Mai. Die Berichte aus Genua lassen erkennen, daß von einer „europäischen Konferenz" eigentlich nicht mehr gesprochen werden kann. Lloyd George — man kann nicht einmal sagen: England, denn im Londoner Unterhaus wurde nachdrücklich der Fortbestand der Entente gewünscht — und die Franzosen suchen sich in Geheimverhandlungen gegenseitig den Rang abzulaufen, um für sich Bundesgenossen zu werben. Darin scheinen jetzt die Franzosen mehr Glück zu haben als Lloyd George, denn Poin- care hat vor allem ein Beweisstück ins Feld zu führen, das 'an Schwergewicht alle anderen übertrifft: die Macht. In der Unterredung, die der franzosenfreundliche Botschafter Italiens in Paris, Graf Sforza, mit Poincare hatte, soll der Letztere zu verstehen gegeben haben, Italien werde die Macht Frankreichs in Nordafrika, in der ohnedies von allen Seiten bedrohten Kolonie Tripolis und in Kleinas en, zu fühlen bekommen, wenn es sich beigehen lassen sollte, eine Politik zu befolgen, die zur Sprengung des Verbands führen müßte. Das heißt, daß der Verband gesprengt wird, wenn, die Politik und der Willen Frankreichs nicht anerkannt wird.
Lloyd George bei den Pressevertretern Genua, 9. Mai. In einer Zusammenkunft englischer und amerikanischer Pressevertreter erklärte Lloyd George auf Anfrage, es sei eine volle Erfindung der Londoner „Times", dätz er (Lloyd George) Barthou gesagt haben solle, der Verband sei zu Ende. Der Vertrag über den abzu- schließenden Burgfrieden hänge ganz mit einem befriedigenden Abkommen mit den Russen ab. Lehnen diese ab, so würde alle Welt (gegen sie) geeinigt und die Konferenz beendigt werden. Er glaube nicht, daß die Franzosen abreisen würden falls die russische Antwort unbefriedigend wäre. Mit Dr. Wirth habe er die schwebenden Fragen nur im allgemeinen besprochen.
Me Vermittlung Dr. Wirths Genua, 9. Mai. Nach den wiederholten Besprechungen Dr. Wirths mit Lloyd George, hatte der Reichskanzler gestern eine längere Unterredung mit Tschitscherin, um ihn zur Annahme der Denkschrift zu bewegen. Gleich darauf besprach Tschitscherin sich mit Lloyd George. Wahrscheinlich wird Dr. Wirth abermals mit Lloyd George sich besprechen und seine Reise nach Deutschland bis auf weiteres verschieben. Man glaubt jedoch nicht, daß die Sowjetverkreker die Forderungen der Denkschrift glatt annehmen, sondern vorerst eine in freundlichem Ton gehaltene Antwort geben werden, die.einer Ablehnung gleichkommt.
Russisch-tschechischer Vertrag?
Paris, 9. Mai. „Journal" erfährt aus Genua, die tschechische Abordnung habe am 3. Mai, morgens 3 Uhr, mit den Sowjetoertretern einen Vertrag unterzeichnet, der durchaus dem Vertrag von Rapallo entspreche.
Gerda sah fragend in seine Augen.
„Ich meine, das Gefühl der Kraft, etwas zu tun — ein anderes Menschenkind an dieser Kraft teilnehmen zu lassen... Etwas ganz fest zu halten, mit ihm eine gewisse lustige, wenn auch kleine Gefahr zu teilen.,, Verstehst du mich jetzt?"
Gerda nickte.
„So war es schon, wenn wir früher mal dumme Streiche machten. Er konnte ja nie mit, er fürchtete sich immer — auch schon vor dem Schußunglück."
Nun blickte sie zu Boden und' schwieg.
Wolf hatte die großen Hände auf ihre Schultern gelegt. Die dicken Fausthandschuhe waren längst als zu heiß in den Schnee geschleudert worden. Nun fühlte er deutlich ihre warmen, runden Schultern durch den knapp anliegenden Sweater.
„Laß die schweren Gedanken, Gerda; du kriegst immer ganz trübe Augen, wenn an jener schrecklichen Erinnerung gerührt wird.
„Ja — dann steht alles wieder lebendig vor mir... So etwas gräbt sich ein. Auch das, was du damals an lenem schrecklichen Abende sagtest."
„Es entfuhr mir — ich konnte in meinem Zorn mcht anders.
dem habe ich den Vater mit anderen Augen aeseh Es ließ sich nie mehr ganz überwinden. — Und desh konnte ich ihn nie mehr so recht lieben."
„Ich weih," sagte er leise.
m "ur du hast es gewußt. Die arme, leide,
Mutter fühlte es wohl nur dunkel."
Leise wischte er mit dem Finger eine Träne H me über ihre blühende Wange rollte.
So standen sie eine Weile. Sie sah ins Weite i schwieg, und er blickte unverwandt mit großen, reii Augen in dieses ihm so nahe Mädchengesicht.
„Komm — wir haben noch Zeit. Wollen noch r rodeln... Das Grübeln führt zu nichts."
Und sie sollst».
Neues vom Tage
Größere Reichseinnahmen, noch größere Ausgaben
Berlin, 9. Mai. Die Reichseinnahmen aus Steuern und Zöllen haben im Monat April ds. Is. den Voranschlag um 85 Prozent überschritten, dagegen sind die Ausgaben um 65 Prozent über den Voranschlag hinausgegangen. Mehr als die Hälfte der Mehrausagben entfällt auf die Zuschüsse für Post und Eisenbahn.
Die Getreidenmlage
Berlin, 9. Mai. Im Hauptausschuß des Reichstags erklärte sich heute Reichsminister Fehr für die Beibehaltung der Getreideumlage. Das Brotgetreide müsse in demselben Umfang wie im vorigen Jahr sichergestellt werden, um den Brotpreis in erträglicher Höhe zu halten. Sein Amtsvorgänger Dr. Hermes habe im vorigen Jahre die Getreideumlage nur für den Fall als letzte bezeichnet, daß keine schwerwiegenden neuen Umstände im deutschen Wirtschaftsleben auftreten würden. Diese neuen gewichtigen Momente seien indessen eingetreten. Er habe, um auf friedlichem Wege die ganze Angelegenheit zu klären, bereits Verhandlungen mit den einzelnen Wirtschaftsgruppen eingeleitet.
Kohlenarbeikerstreik
Essen, 9. Mai. Im Hauptkohlengebiet zwischen Gelsenkirchen und Dortmund sind etwa 20 000 Arbeiter in den S(xeik getreten, weil die Zeche Dorsfeld den Vorsitzenden des Betriebsrats entließ, der die Arbeiter zum Streik am 1. Mai aufgefordert und den Reoiersteiger mißhandelt hatte. Am 10. Mai sollen in Anwesenheit eines Reichskommissars Einigungsverhandlungen stattsinden.
Verfahren gegen Menne
Erfurt, 9. Mai. Das Disziplinarverfahren gegen den Eisenbahninspektor M enne, den Lokomotivführer Thiem und den Eisenbahnsekrekär Dibligk wegen Anstiftung zum Eisenbahnerstreik wird am 11. Mai vor der hiesigen Disziplinarkammer beginnen.
Me Presse an den Reichskanzler
München, 9. Mai. Der Reichsverband der deutschen Presse richtete in seiner gestrigen Schlußsitzung an den Reichskanzler telegraphisch die Bitte, daß die Reichsregierung nicht nur der schweren Notlage der deutschen Zeitungen durch baldige kraftvolle Maßnahmen steuere, sondern auch helfe, die geistigen Rechte des deutschen Tagesschriftstellers innerhalb der wirtschaftlichen Entwicklung zu wahren.
Die Verhandlungen über die Entschädigrmgszahlnnaen
Paris, 9. Mai. Auf die Vorschläge des zurzeit in Paris weilenden deutschen Staatssekretärs Bergmann hat die Entschädigungskommisston laut „Matin" beschlossen, weitere Feststellungen zu veranlassen. Es könne sich aber nur um Zahlungen handeln, die nach dem 31. Mai fällig werden. Alle früheren Verpflichtungen müßten bis 31. Mai bezahlt sein. Die Ankunft des Reichsministers Hermes und des Reichswirkschaftsminisiers Schmidt in Paris wird am Mittwoch erwartet. Der Ministerrat wird ihre Vorschläge prüfen und sich einer Zusammenkunft der Verbandsmächte nicht widersetzen, falls die Vorschläge annehmbar erscheinen sollten.
Bei deutschen Kolonisten in Brasilien
ep. Einen Einblick in das rasche Wachstum einer deutsch-brasilianischen Kolonistengemeinde und in die Arbeit an ihrer geistigen Pflege gibt eine Schilderung unseres Lanümanns Flogaus, der durch den Krieg aus der Missionsarbeik in Kamerun vertrieben, nun Pfarrer in Marcellino Ramos am Uruguay ist. Vor 5 Jahren war von dieser „Stadt" fast noch nichts zu sehen: heute ist sie Eisenbahnstation mit einigen größeren Geschäfts- und Gasthäusern. Sie zählt 27 deutsche Familien, meist Kolonisten, aber noch "weiter 6 Gemeinden, von denen die größte 110 Familien zählt, gehören zum Pfarrsprengel, dessen Enden 7 Stunden auseinander liegen. Der Pfarrer, der schon ein guter Reiter sein muß, um in seinen Gemeinden alle 4 bis 12 Wochen herumzukommen, ist im Nebenamt Lehrer an einer Schule mit 40 Kindern und wird zugleich auch als Arzt in Anspruch genommen, wobei ihm seine missionsärztliche Ausbildung zustatten konimk. Außer den Lebensmitteln ist alles sehr teuer und das Sprachengewirr der durcheinander- gewürfelten Deutschen, Brasilianer, Italiener und Polen wirkt erschwerend.
Sie klemmten sich wieder dicht hintereinander auf den kleinen Schlitten. Aber es ging diesmal langsamer als sonst, die erste Hitze der Sportfreude war verflogen. Diesmal ging die Fahrt nicht so glatt. Wolf schien nicht aufgepaßt zu haben oder zu sicher gewesen zu sein, denn unten kippte der Schlitten um, und sie purzelten beide in den tiefen Schnee.
Er half ihr nicht, als sie sich lachend emporrichtete, auch das waren sie als vertraute Jugendgespielen so ge- wohnt.
Das Rodeln wurde fortgesetzt. Aber die Pausen zwischen jeder Fahrt talwärts wurden größer und größer.
Bei der letzten bremste er den Schlitten erst kurz vor dem Ufer des Flusses. Da legte sie sich wie erschreckend zurück.
„Hasenfuß!" meinte er und faßte sie um. „Glaubst du, ich würde dir zu einem unfreiwilligen Bade verhelfen wollen? Nein, so unvernünftig bin ich denn doch nicht. Aber seit wann ist das Fürchten deine Sache?"
„Ich habe keine Angst. Es war nur so ein unwillkürliches Gefühl — und da —"
Plötzlich sprang er empor und reckte die wie wohlig erschlafften Arme.
„Mittagszeit! Hörst du — es klappert!"
Dieses sogenannte „Klappern" war ein Signal für die Dienstleute. An einem Holzgestell war eine alts Pflugscheibe an einer kurzen Kette hängend angebracht. Mit zwei kleinen Hämmern pflegte dann der sogenannte Hofmeister bei Beginn der Nachmittagsarbut auf diesem eisernen Ding einen eintönigen, regelmäßigen Takt, das eben erwähnte Klappern, auszuführen.
„Schade," meinte sie, „wie schnell lind die zwei Stunden vergangen!" Mit einem Händedruck schieden sie voneinander, nachdem verabredet worben war, sich morgen und die nächsten Tage bei gutem Wetter wieder am Rodelberg zusammenzufinden.
. (§oMs«tzu«g folgt.)