8. ,Maft T,e d -,n k t a f e f. von den UsslMren deK eyesnaligen Königsdragonerregiments geftif-- tete Gedenktafel mit über 150 Namen der im Weltkrieg Ge­fallenen des Regiments ist in die Mauer der Königsdragoner- kaferne emgelassen und gestern mit einer schlichten Feier in me Ubhut des Regiments gegeben worden. An der Feier nahmen auch He rz o g A l b r e ch t mit seinem ältesten Sohn teil ^ ^^recht, Herzog Robert und der Herzog von Urach

Ertrunken. Beim Wasserhaus des Wehrs ist gestern nachmittag ein junger Mann beim Nachenfahren ertrunken.

Hohenheim, 8. Mai. Die Jahrhundertfeier landwirtschaftlichen Hochschule, die der wegen während des Kriegs ohne äußerliche Festlichkeit gehalten wurde, wird nun vom 17.-21. Juni ^ c « begangen werden. Am Sonntag, 18. Juni, wird die Gefallenengedenktafel im Schloß Hohenheim eingeweiht.

L. Alm, 8. Mai. Grenadierkag. Vergangenen Samstag und Sonntag beherbergte unsere Stadt eines seiner populärsten Regimenter, die Königsgrenadiere, in ihren Mauern. Mehrere Tausend ehemalige Grenadiere hatten sich eingefunden. Ein Begrüßungsabend im Saalbau ver­einigte am Samstagabend die schon Eingetroffenen, wäh- l^sid am Sonntagvormittag ein ungeheurer Festzug, dem die alten Regimentsfahnen vorausgetragen wurden, die Fest' teilnehmer durch verschiedene Straßen, an der alten Ka­serne vorbei zum Kriegerdenkmal führte, wo vom Kame­radenbund und Exz. von Wencher Lorbeerkränze nieder­gelegt wurden. Bon da bewegte sich der Zug weiter ins Münster zu einer stimmungsvollen Gedächtnisfeier der Ge- fallenen. Die Ansprachen des letzten Kommandeurs, Oberst Frhr. von Lupin und des ehemaligen Feldpfarrers Manch, (Adelberg), hinterließen bei den Anwesenden eine weihe­volle Stimmung. Nach dem Essen, das kompagnieweise ein­genommen wurde, vereinigte ein Festbankett mit Ansprache des früheren Kommandeurs, Exz. von Erps, nochmals die alten Grenadiere.

Laupheim, 8. Mai. Schwäbische Passlons- spiele. In Dellmensingen, hiesigen Oberamts, üben die vor einigen Wochen wieder aufgenommenen Passionsspiele eine steigende Anziehungskraft aus. Der über 500 Sitzplätze um­fassende Zuschauerraum ist bei jeder Aufführung voll besetzt. Die Darsteller, etwa 100, entstammen der Dorfgemeinde und sind wohl eingeübk. Das Passionsspiel gliedert sich in 17 Aufzüge und 5 lebende Bilder, und trotz der Ostündigen Dauer (126 Uhr) vermag es die Aufmerksamkeit bis zum Schluß zu fesseln. Mancher der Mitwirkenden hatte schon bei der ersten Darbietung vor 19 Jahren die Rolle inne, die er heute noch vertritt.

Stuttgart. 8. Mai. Der Streik in der Damen­sch n e i d e r e i Stuttgarts ist nach 4wöchiger Dauer infolge Verhandlungen vor'dem Arbeitsministerium beendet worden.

Beschlagnahmt. Wegen eines landesverräterischen Artikels ist das Stuttgarter Kommunistenorgan, dieSüd­deutsche Arbeiterztg." heute gerichtlich beschlagnahmt worden.

Nürtingen. 8. Mai. Besitzwechsel. Wie derReutl. Ueneralanz." meldet, ist das Brauereikontingent und die Kundschaft der Brauerei Cloß in Nürtingen von der Entreß- schen Brauerei in Plochingen erworben worden. Die Bau­lichkeiten der Brauerei Cloß sollen anderen Zwecken nutzbar gemacht werden.

Der Ausbau der oberen Donausirahe zwischen Kehlheim und Ulm wird, nachdem der Entwurf vom bayerischen Kanal­bauamt fertig gestellt ist, auf einer Konferenz in Günzburg am 16. Mai von Vertretern des Main-Donau-Stromverbands und des südwestdeutschen Kanalvereins beraten. Auch von der Firma Grün u. Bilfinger-Mannheim liegt ein Bau­plan vor,

Zum Metallarbeiterstreik

Der Verband württ. Metallindustrieller erklärte, daß ohne das Zugeständnis der Mündigen Arbeitszeit seitens der Ar- beiterschaft ab 1. Juni die Betriebe nicht geöffnet werden. Die Zahl der Betriebe des Verbands, die mit 48stüpdiger Arbeitszeit wieder eröffnet werden, befindet sich in steter Zu­nahme. Es arbeiten jetzt bereits 56 Betriebe mit 2550 Arbeitern wöchentlich mit 48 Stunden regelmäßiger Arbeits- zeit, nämlich im Bezirk Tuttlingen 3 Betriebe mit 860 Arb., im Bezirk Schwarzwald 3 Betriebe mit 360 Arbeitern,' im Bezirk Heilbronn 3 Betriebe mit 200 Arbeitern, im Bezirk Aalen ^ Betriebe mit 450 Arbeitern, im Bezirk Stuttgart- Eßlingen 14 Betriebe mit 410 Arbeitern, im Bezirk Oberland 5 Betriebe mit 220 Arbeitern, und im übrigen Lande 2 mit 50 Arbeitern.

Wörttembergische Gewerbeaufsicht

Der I a h r e s b e r i ch t des W ü r t t e m b. G e w e r b e-

fsichtsamts für 1921 betont in der allgemeinen

ileitung, daß zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgeosrn ke Spannungen bestanden, woran dle augeme^le Äv- ,me der staatlichen Autorität, die Verschärfung der Gegen- e zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer und das von Gewerbeaufsichtsbeamten durchzuführende Achtstunden­etz die Hauptschuld tragen. Bei den Revisionen ergab sich, ! die gesetzlichen Bestimmungen über den Achtstundentag den Großbetrieben durchgeführt sind, während m den ndwerksbetrieben noch starker Widerstand zu überwinden Für die Landbezirke sind deshalb gewisse Ausnahmen wendiq geworden. Die Betriebsräte haben sich rm wesent- en eingebürgert, namentlich in den größeren Fabriken.

> Hoffnungen der Arbeiter auf den Einfluß der Rate m Betriebsverwaltung haben sich nicht in dem erwarteten

verwirklicht. In mittelgroßen Anlagen, wo die «chu- a der Betriebsräte meistens ungenügend ist, gibt es ncherlei persönliche Widerwärtigkeiten. In Klembetne.

> sind die Betriebsobmänner kaum von Bedeutung, 'liacb wellen sich ältere Arbeiter u. a. wegen unliebsamer Ehrungen mit jugendlichen Heißspornen nicht mehr m die triebsräte wählen lassen, das Interesse der Arbeiter am triebsrätegesetz ist überhaupt offensichtlich abgeflaut. Auch d über mangelnden Willen zum Zusammenwirken von ns- und Landarbeit, von Angestellten und Arbeitern be­llet Der technische Arbeiterschutz macht Fortschritte, der

Nische läßt iAlge des raschm Wachstums der Industrie ch m wünschen übrig. Der Beschäftigungsgrad wird im

t mindestens lO Arblltem und msg°samt^51 ^Be.chaf-

Bade«.

Baden-Baken, 8. Mai. Die Zahl der Kurgästk^be- trug M Z. Mai 21.278.

Bonndovf, 8. Mai. In Amvesenhcit des Arbeits- Ministers Dr. Engter und von Vertretern der bad. Haupt- fürsorgestelle, der Kriegsbeschädigten-Organisationen des Bad. Kriegerbunds u. a. wurde das vom Bad. Heinrat­dank erworbene Steinabad bei Bonndors als Erholungs­heim für Kriegsbeschädigte und Kriegshinterbliebene er­öffnet. In den Gebäuden stehen rund 40 Betten zur Ver­fügung. dem Anwesen gehört auch ein landw. Betrieb und eine Mühle.

Konstanz, 8. Mai. Einen tiefen Einblick in die Schieber­und Zubringer-Zunft gestattete der Prozeß vor der Straf­kammer gegen den 42 Jahre alten Korbwarenhändler Hans Bähr in Konstanz. Er hatte sich wegen Betrugs, Preistreiberei, Schleichhandels und unerlaubten Han­dels zu verantworten. Zur Last gelegt waren ihm u. a. 12 Fälle, in denen er Schieber- und Schmugglerwaren wie Seide, Lebensmittel, Schweizerstumpen, Schweizer und goldene Uhren, Schokolade usw. gegen Anzahlung zu liefern versprach. Anzahlungen erhielt er, er lieferte aber entweder nichts oder nur ein kleines Quantum. Auch noch andere betrügerische Straftaten wurden ihm nachgewiesen. Allein in 12 -Fällen ergatterte sich Bähr etwa 80 000 Mark. Tas Urteil lautete auf 4 Monate Gefängnis und 1000 Mk. Geldstrafe.

MccrSlll.-g, 8- Mai. Das neue Schloß, eine der Kostbarkeiten des bad. Bodenseestädtchens, das unter Fürst* bischof Anton von Sickingen erbaut und unter Kardinal Franz Konrad von Rodt im Jahre 1750 vollendet wurde, soll jetzt nach einem Entschluß des bad. Kultministeriums gründlich renoviert werden. Zur Erneuerung der Frei­treppe und des kunstvollen, geschmiedeten Tores sind einstweilen 300 000 Mk. ausgesetzt. Zur Zeit dient das Schloß als Taubstummenanstalt.

laß kwb DVlkdk vestand, mit Ausnahme ver Balkan- staaten, in allen europäischen Kulturländern ein Neber- schuß an Frauen, doch ist er mit dem jetzigen nicht zu vergleichen. Früher war das Verhältnis der Geschlech­ter im wehrfähigen Alter so, daß auf 1000 Männer 1005 Frauen kamen. Jetzt steht die Zahl 1000:1159. Nach dieser Berechnung ist also jede siebente Frau zur Ehelosigkeit verurteilt. Die Zahl erhöht sich noch, da nicht jeder Mann heiratet.

Aus der Heimat.

Wildbad, den 9. Mai 1922.

Postpakete mit Bukker. In den Borjahren sind Post­pakete mit Butter, Margarine oder anderen leicht schmelz­baren Fetten während der heißen Jahreszeit zur Postbeför­derung nur dann zugelassen worden, wenn die Fettstoffe in festen Kisten oder Kübeln verpackt waren. Im kommenden Sommer sollen die Postanstalken versuchsweise auch in Papp­schachteln verpackte Bulker- und Fetksendungen annehmen, wenn die Verpackung gewissen Bedingungen entspricht. Die Pappschachteln müssen aus genügend starker Lederpappe bestehen und möglichst fugenlos sein.

Zur Vertilgung der Schwaben empfiehlt es sich, auf dem Fußboden über Nacht einen feuchten Lappen auszulegen. Das Ungeziefer sammelt sich darunter. Am Morgen, mög­lichst früh, wird der Lappen vorsichtig zusammengenommen, in einen Eimer geworfen und mit siedendem Waller über- brübt.

Calmbach, 8. Mai. Die Schultheißenwahl. Man schreibt uns: die Schultheißenwahl in Calmbach ist von der Kreisregierüng in Reutlingen für gültig und vom Mini­sterium des Innern für ungültig erklärt worden. Das Mini­sterium hat dabei ausgesprochen, daß an den Wahlen der Ortsvorsteher und Gemeindevertretungen gemäß einer Be­stimmung der Reichsverfassung auch nichtwürttembergische Deutsche teilnehmen dürfen. Dies ist umso bemerkenswerter, als im letzten Sommer Gemeindebehörden von ihren Auf­sichtsbehörden verwarnt worden sind, Nichkwürttemberger an den Ortsvorsteherwahlen teilnehnien zu lassen.

Aus der Arbeit des Evang. Volksbunds

Der Evüng. Volksbund für Württemberg zählt nunmehr nach dem 3. Jahr seines Bestehens in 738 Ortsgruppen 225 000 politisch wahlberechtigte Mitglieder, d. h. 14 Prozent der evang. Gesamtbevölkerung. Die Tätigkeit seiner Helfer und Helferinnen hat sich in vielen Ortsgruppen zu einem wichtigen Zweig kirchlicher und sozialer Hilfsarbeit entwickelt. Ein ausgedehnter Schriftenverlag und eine sehr rege Vor­tragstätigkeit hat der Klärung wichtigster Lebensfragen sowie der Verteidigung christlichen Glaubens und christlicher Jugend­erziehung gedient. Volkstümliche kirchliche Feiern, Be- sprechungsabende, Kinderfeste u. a. m. wurden veranstaltet, soziale Einrichtungen und Ortsbüchereien geschaffen, durch Lebensmittelverteilung und sonstige Liebesarbeit den Be­drängten und Einsamen geholfen. Viel beachtet wurden die Bezirksschulkurse für kirchliche Gemeindearbeit und die Landeskurse für sittliche, apologetische und soziale Fragen. Zur Bekämpfung der sittlichen Not wurden Denkschriften an den Reichstag und an den deutschen evang. Kirchenausschuß gerichtet und aus Vertretern der verschiedensten Kreise ein Landesausschuß gebildet. Die Frauenabteilung wirkte namentlich für Pflege des Familienlebens und für Mobil­machung der weiblichen Kräfte, während der Pressedienst all diese Bestrebungen in der Oeffentlichkeit literarisch unter­stützte.

Reisekostenbeikrag für die Deutsche Gewerbeschau in Mün­chen. Unter der Voraussetzung, daß im württ. Haushaltsplan für 1922 besondere Mittel zur Beschickung und zum Besuch der Gewerbeschau München durch württ. Gewerbe­treibende bewilligt werden, wird das Landesgewerbeamt solchen Ausstellern, die aus eigenen Mitteln die Kosten ihrer Beteiligung an der Gewerbeschau nicht voll bestreiten können, einen Zuschuß gewähren. Die Reisekostenbeitcäge werden an die Bedingung geknüpft, daß ein kurzer Reisebericht er­stattet wird.

Allerlei

Süddeutsches Trachtenfest in Berlin. Nach mehrmonat­lichen Vorbereitungen der süddeutschen landsmannschaftlichen Vereinigungen der Badener, Württemberger und Bayern in Berlin wird am 21. Mai in Berlin ein großes süddeutsches Trachtenfest stattfinden.

Zur Nachahmung empfohlen. Das Staatstheater in München wird für die bevorstehenden Festspiele die Ein­trittspreise fürAusländer, deren Geld einen weit höheren Wert hat als das deutsche, um das Fünffache erhöhen. Trotzdem werden für solche Ausländer die Karten natürlich verhältnismäßig noch viel billiger sein als diejenigen für In­länder, wenn der Fremde auch z.,B. für eine Festspielkarte des Prinzregenttheaters 750 »K zu bezahlen haben wird. Ein Amerikaner bezahlt nämlich einschließlich der Erhöhung für eine Karte tatsächlich nur 214 Dollar gegen 6 Dollar vor dem Krieg, ein Engländer 11,3 Schilling statt 25, ein Holländer 6,3 Gulden gegen 14,7 usw. Die billigsten Plätze bleiben außer Betracht. Um einem Mißbrauch vorzubeugen, haben alle reichsdeutichen Theaterbesucher, die ihre Karten zum mwöhnlichen Preis erhalten, vom 10. Mai an beim Betreten des Zuschauerraums dem Türsteher ein Lichtbild vorzuweisen. Das Münchner Staatstheater Harle schon für die Festspiele van 1920 und 1921 die Ausländerpveise erhöht, wenn auch nicht in der jetzigen Höhe, weil dO deutsche Valuta noch nicht io tief geiunken war.

Lin weißer Spatz ist seit einiger Zeit in Winnenden hei­misch. Derartige Naturunregelmäßigketten kommen dann und wann vor, sind aber doch verhältnismäßig selten.

Auskunft.Was, zwei Stunden sind's noch bis auf die Burg hinauf? Das hätte ich nicht gedacht. Aber das macht wohl die klare Luft heute."Nee bei Regenwetter ist's grade so weit." Meggeadorser Blätter.

Des Kindes Schutzengel. DieWieslocher Ztg." be­richtet von der wunderbaren Rettung eines Kindes. Als Freitag vormittag kurz vor 10 Uhr der von Wies- loch kommende Zug in die Haltestelle Mühlhausen einfahren wollte, bemerkte der Lokomotivführer auf dem Bahndamm zwei spielende Kinder. Doch konnte er den Zug nicht mehr rechtzeitig zum Stehen brin­gen. Während das ältere Kind noch auf die Seite zu springen vermochte, geriet das 2jährige zwischen die Geleise, so daß der Zug darüber wegfnhr. Als dann der Zug stillstand, zog man das Kiyd unter den Wagen hervor, zum Erstaunen aller nur mit einer geringfügigen Schürfung am Hinterkopf.

Jede siebente Fra» ehelos. Wie verheerend der Krieg auf die Ehemöglichkeit eingewirkt hat, ist jetzt schon statistisch ermittelt. Schon vor dem großen. Ader­

Mai.

Herrlich blühen Busch und Bäume, und die Luft so düfteschwer, wundersame Frühlingsträume strömen von den Blüten her.

Und die Kinder fröhlich spielen auf der Wiese bunter Pracht und im Wald. dem wonnig kühlen feiern wir die Maiennacht.

Feiern sie nach alter Weise bringen Blumenopfer dar und die Zwerge kommen leise, leise diese frohe Schar.

Elfen spielen, tanzen, singen an dem Weiher hin und her; horch wir lauschen und es klingen Töne hell und düsterschwer.

Mondlicht strahlet auf uns nieder,

sieh der Wald geht still zur Ruh-

nun verstummen alle Lieder und wir ztehn der Heimat zu . ..

Carl Brod.

Die Leuchtkraft der Sonne

schildert Prof. Marcuse in seinerHimmelskunde" in folgen­der anschaulicher Weise:

Es ist von besonderem Interesse, sich über die Kraftwir­kungen dieses riesigen Zentralkörpers unseres Planeten­systems womöglich eine zahlenmäßige Vorstellung zu machen. Zunnächst das Sonnenlicht. Aus photometrischen Messungen folgt, daß ein von der Sonne bei ganz klarem Himmel be­schienenes Blatt Papier ebenso hell beleuchtet wird, als wenn eine irdische Lichtquelle von etwa 300 000 Normalkerzenstärke in einem Meter Entfernung vom Papier aufgestellt ist. Die kräftigste Bogenlampe der elektrischen Technik liefert ungefähr 10 OOO Kerzenstärken. Diese Lampe müßte bis auf 20 Zenti­meter einem weißen Stück Papier nahe gebracht werden, um dieses gleich hell zu beleuchten, wie das Sonnenlicht es tut. Die Lichtquelle am Himmel befindet sich aber nicht in zwei Zehntel Meter Entfernung vom Papier, sondern in 150 000 Millionen Meter. Man findet daher unter Berücksich­tigung des photometrischen Gesetzes von der Abnahme der Lichtkraft im Verhältnis des Quadrats der Entfernung, daß die Leuchtkraft der Sounenoberfläche die ungeheuere Energie­menge von 27 000 Millionen Meterkerzen darstellt. Bedenkt man ferner, daß unsere Atmosphäre über die Hälfte des Sonnenlichts wegnimmt, so findet man für die Sonne eine Energiemenge an Lichtstrahlen von 45 000 Millionen Kerzen, von der man sich kaum eine Vorstellung machen kann.

Noch gewaltiger ist aber die Arbeih die von den dunklen Wärme st rahlen der Sonne auf der Erde geleistet wird. Eine schwarze, 1 Quadratmeter große Fläche, eine Sekunde lang den Wärmestrahlen der Sonne ausgesetzt, erhöht ihre ursprüngliche Wärmemenge um drei Zehntel Kalorien. Eine Kalorie ist bekanntlich die Wärmemenge, welche notwendig ist, um 1 Kilogeramm Wasser von 0 Grad auf 1 Grad zu er­wärmen. Rechnet man diese Leistung in Kraft um, so folgt hier eine Arbeit von etwa 1,7 Pferdekräften (eine Pserdekraft ist diejenige Kraft, die 75 Kilogramm in einer Sekunde einen Meter hoch hebt). Die Hälfte der Wärmestrahlen wird noch von der Atmosphäre verschluckt. Es leistet also die Sonnen- wärme auf ein Quadratmeter in einer Sekunde die Arbeit von 3,4 Pferüekräften. Nun fit die Entfernung der Sonne aber nicht 1, sondern 150 000 Millionen Meter von der Erde. Berechnet man hiernach die wirkliche Arbeit der Sonnen­wärme 1 Meter von der Sonnenoberfläche entfernt, so findet man pro Quadratmeter und Sekunde die Zahl von 15 ?--ft" Pferdestärken. Die ganze Sonnenoberfläche ist aber »8 Mil­lionen Quadratmeter groß, daher ergibt sich für die Ar^.r, die die Sonnenstrahlen leisten, die ungeheuere Zahl von ei Quadrillion Pferdestärken. Das ist eine Zahl, von der man sich keine richtige Vorstellung machen kann. Aber wenn man die Kraftmenaen dem Verständnis naher bringen will, so kann man diese Arbeit auf unsere Atmosphäre spezialisieren und z. B. ausrechnen, welche Wärmearbeit aus der Erdober­fläche von der Sonne geleistet wird. ^ ^ , ,

Die Erde kann als eine große Kraftmaschine angesehen werden, die am Aeauator erwärmt und an den Polen ab-