drängende Siegeslauf zunächst zum stillst ä'ffd' MMmM war. In direktem Anschluß an seinen Besuch beim A.-O.-K. 5 fuhr Hentsch dann die ganze Front ab über A.-O.-K. 4, 3, 2 und 1, um persönliche Eindrücke zu gewinnen. Hier nun, bei den Besuchen der anderen Armeen, seht jene unglück- seligeWirksamkeikdesOffiziers ein, von der ich andeukend schon gesprochen habe. Mag sein, daß Hentsch auf seiner Fahrt und namentlich beim A.-O.-K. 2 wirklich recht ungünstige Eindrücke gewann, mag auch sein, daß die Nerven ihm versagten, jedenfalls hat er beim A.-O.-K. 2 anstatt es mit schärfster Energie zu rücksichtslosem Widerstand anzuspornen, dem Rückzugsentschluß voll Zuge stimmt. Die Darstellung, die er dann weiter von der Auflösung der zweiten Armee gab und der Gebrauch seiner vermeintlichen Vollmacht, den Rückzug für die Armeen selbständig anordnen zu können, veranlaßts schließlich auch die erste Armee, die ihre direkte Fühlung mit der zweiten Armes nicht hakte aufrecht erhalten können, nach starkem Widerstreben am 9. September ihrerseits den Rückzug auf Soissons anzutreken. Diese, die Borgänge bei der ersten Armee bezeichnende Darstellung habe ich persönlich gleichfalls aus dem Munde des damaligen Gensral- stabschefs der Armee, General v. Kühl, gehört, auf dessen Arteil unbedingter Verlaß ist. Bei der dritten und vierten Armee hat Oberstleutnant Hentsch, soviel ich weiß, die gleiche traurige Wirkung erzielt — ein Z g durch den Feindlagnichtvor.
Meine fünfte Armee griff in diesen kritischen Tagen der Henksch'schen Reisetäkigkeit in der Linie Bavincourt-Hembe- crmrt-Beanzee-St. Andre ohne Erfolg an und bereitete zu- L^eich einen für den 10. September angesetzten Nachtangriff vor, dessen Zweck es war, uns in der geengten Lage, in der wir uns, eingekeilt zwischen Verdun und den unwegsamen Argonnen, befanden, mehr Lust und Bewegungsfreiheit zu verschaffen. Der Plan zu diesem Nachtangriff, an dem dis Beteiligung des XIII. (württ.) Armeekorps einschließlich der Reservedivision und des XVI. Armeekorps vorgesehen war, wurde von der O.H.L., die durch inzwischen bei ihr einlaufende Nachrichten von Hentsch in der Beurteilung der Gesamtlage sichtlich immer unruhiger wurde, zunächst n i ch t gebilligt, dann aber auf mehrfache Vorstellung meines A.O.K. gutgeheißen. Das Unternehmen wurde also pünktlich durchgeführt und glückte glän- end. Die Armee erkämpfte die Linie Louppy le Petit- öhen östlich Rembervourt-Höhen, nordöstlich Courcelles- Souilly. Die französische Armee Sarrails baute unter unserem Stoß nachweislich rund 20 Kilometer ab.
Am Tag dieses nächtlichen Erfolgs, also am 10. Sep? tember, kam Oberstleutnant Hentsch von seiner Rundfahrt über Varennes zurück. Sein Urteil über die Gesamtlage war seit seinem ersten Besuch ausgesprochen ve-zweifelnd geworden. Er sprach sich hoffnungslos über die Zustände am rechten Flügel aus und verlangte auch von mir die sofortige Zurücknahme der 5. Armee. Nach seiner Darstellung erschienen die 1. und 2. Armee nur noch als flüchtende Trümmer, die 3. Armee hielt sich mühsam, die 4. war leidlich in Ordnung. Ich erklärte dem Oberstleutnant Hentsch, daß von einem sofortigen Rückzug der 5. Armee gar keine Rede sein könne, daß ein Zwang hierzu sich weder aus dem Gesamtbild noch aus der Lage bei der Armee ergebe und daß auch, ehe der Gedanke überhaupt erwogen werden könne, die Rückführung aller meiner Verwundeten aus dem soeben glücklich durchgeführten Unternehmen gesichert sein mäste. Als Hentsch trotz dieser Einwände dringlich wurde, fragte ich ihn nach seiner schriftlichen Vollmacht. — Er besah kein». Daraus habe ich ihm bedeutet, daß wir nicht in dsr Lage seien, seinen Wünschen nachzugeben.
Mt dem Rückzug von der Marne war der große Schlieffensche Plan zusammen gebrochen. Die rasche Niederwerfung Frankreichs war die Voraussetzung, Unvergeßlich wird mir der erschütternde Eindruck bleiben, den ich empfand, als am 11. Septemver, vormittags, plötzlich General v. Moltkemit Oberstleutnant Pappen in meinem Hauptquartier in Varennes en Argonnes erschien — ein gebrochener Mann, der buchstäblich mit Tränen kämpfte. Nach seinem Eindruck war das ganze deutsche Heer geschlagen und flutete fast unaufhaltsam zurück. Er legte dar, er wisse noch nicht, wo dieser Rückzug zum Stehen kommen würde. Wie er zu dieser Auffassung gelangt sein mochte, blieb uns damals unverständlich. Er war sehr erstaunt darüber, daß er im A.O.K. 5 eine durchaus ruhige und z u- versichtliche Beurteilung der Lage antraf, ließ sich hierdurch jedoch nicht zu einer besseren Auffassung bekehren und verlangte von mir — wie Hentsch am Tage vorher — die sofortige Rücknahme meiner Armee. Da irgend ein erstckt-
kcher öder zwingender Grund zu etnsm solchen übereilten Schritt auch jetzt nicht vorlag, kam es hierüber zu einer lebhaften Auseinandersetzung, an deren Schluß ich erklärte: solang« ich Oberbefehlshaber meiner Armee sei, trüge ich die Verantwortung für die Armee, und eine sofortige Zurücknahme könne mit Rücksicht auf die notwendige Bergung und den schonenden Abtransport meiner Verwundeten nicht zugeben
Tief bewegt fuhr General v. Moktk« wieder ab. Menschlich hatte ich das tiefste Mitleid mit dem völlig geknickten Manne, aber als Soldat und Führer konnte ich einen derartigen seelischen Zusammenbruch nicht verstehen. Am Nachmittage des 11. September überbrachte dann Oberst v. Dom- mes die nochmalige Weisung der 2.H.L. für den Rückzug meiner Armee nach der Gegend östlich St. Menehould. Er schlug dabei vor, den Südrand des Argonnerwalds zu halten. Dem gegenüber entschloß sich das A.O.K., noch weiter nach Norden zurückzugehen in die Linie Aprsmont—Baulny—> Montfoucon—Gercourt, da es ihm nicht angezeigt schien, vorwärts der auf Befehl der O.H.L. im Rückmarsch begriffenen 4. Armee zu bleiben, während es dem nunmehr losgelassenen Gegner frei stand, auch aus Verdun in jeder beliebigen Richtung hervorzubrechen und damL die rückwärtigen Verbindungen nicht nur der 8. Armee, sondern des ganzen Westheers zu bedrohen. Erst nach Rückführung aller Verwundeten ging die 5. Armee, ohne im geringsten vom Feinde gedrängt zu werden, in den Tagen vom 12. bis IS. September in voller Ordnung und mit dem Gefühl stärkster Ueberlegenheit in diese neuen Stellungen zurück. Saraills getraute sich nicht, uns anzupacken, es wäre chm auch schlecht bekommen. Ich habe mit eigenen Augen von den Höhen hart nördlich Varennes die letzten Nachhuten des XIII. und XVI Korps ihre Schützengräben ausheben sehen und konnte dabei feststellen, daß der Feind nirgends, außer mit Kavallerie-Patrouillen, gefolgt war.
Ich hatte übrigens im Laus des Kriegs Gelegenheit, mit Hunderten von Offizieren aller Grade und mit ebenso vielen Mannschaften der ganzen Front über die verhängnisvollen Borgänge während der Kampfhandlungen der ersten Marn»- schlacht zu sprechen. Was ich da zu hören bekam, war immer «jeder das Gleiche: Wir hatten dis französischen Geaen- Lrgriff« vollkommen abgeschlagen und gingen selbst zum Angriff vor, der überall erfolgreich zu werden versprach — da kam der unverständliche Rückzugsbefehl.
Mein Bruder Eitel Fritz führte in jenen Tagen das 1. Garderegiment. Er schilderte mir später oft in tief-ehrlichem Zorn den Tag: „Wir waren in vollem Angriff auf die französische Stellung, nachdem wir verschiedene französische Gegenangriffe abgeschlagen hatten. Unsere Leute waren zwar sehr ermüdet, aber sie gingen tapfer und entschlossen vor. Ueberall sah man die Franzosen zurücklaufen. Wir hielten den Sieg in der Hand — da kam ein Ordonnanzoffizier mit dem verfluchten Befehl, sofort den Angriff einzustellen und den Rückmarsch anzutreten!" Er sagte mir, es seien die qualvollsten Stunden seines Lebens gewesen, als er mit seinen braven Leuten den ganzen in schwerem Ringen erkämpften Weg wieder zurück mußte, und als sie die Verwundeten sahen, die nun sicher in Gefangenschaft fielen. Unsere famosen Grenadiere hätten es gar nicht glauben wollen und nur immer wieder gefragt: „Warum müssen wir zurück, wir haben doch die Franzosen geschlagen?!"
Und sie hatten recht. DasdeutscheHeeristander Marne nicht geschlagen, es ist von seinen Führern zurückgenommen worden. Die Schlacht ging verloren, weil die Ober st s Führung sie verloren gab: sie hätte trotz unserer zahlenmäßigen Unterlegenheit — das Kräfteverhältnis stand wie 1:2 — zum Sieg führen müssen, wenn die Oberste Führung die Lage klar erfaßt und wenn sie'zweckmäßig und entschlossen gehandelt hätte. Es ist nicht nachträgliche Weisheit, sondern die Wiedergabe eines Eindrucks, der sich mir damals schon angesichts der Gesamtlage aufdrängts, daß in einer starken Zusammenfassung unseres rechten Flügels zu einheitlichem Angriff und in seiner Verstärkung durch eine technisch durchaus mögliche Verschiebung von Kräften aus dem linken Flügel eine Beseitigung der Gefahrpunkte unschwer Hütte gelingen müssen.
Den General v. Moltke habe ich nach diesen qualvollen Ereignissen nur noch einmal gesehen. Es war im Hauptquartier Charlevilles. Er war seines Kommandos bereits enthoben; ich fand ihn, um Jahre gealtert, in einem leinen Zimmer der Präfektur über die Karten gebeugt, in sich zusammengesunken. Der Anblick war erschütternd. Worte ließen sich nicht finden, mein Händedruck sagt? ihm wohl alles, was zu sagen blieb. In Berlin ist er am Ende an aebrochenem
Heimatwurzeln.
Roman »on Han« von Hekethusen.
14 (Nachdruck verboten)
Das Haus ver alten Dame wak das einzige in der Nachbarschaft, das auch er zuweilen aufsuchte. Er wußte, dort genierte er in seiner körperlichen Unbehilflichkeit' nicht. Frau Ruhstrats Freude, ihn bei sich zu sehen, war stets echt, und sie besaß eine liebvolle Güte, ihm kleine Wünsche abzulauschen.
An sich schon empfindliche Kranke pflegen noch nervöser zu werden, wenn zu ihrer sogenannten Wohltat ein großes Gerenne entsteht, um allerlei Bequemlichkeiten erst in ihrem Beisein zu schaffen.
So war denn Egon, der eins Tags zur Schwester sagte: „Wollen mal hinfahren. Es.macht mich elend, zu denken, daß die gute alte Frau leidet, und niemand nimmt von uns sichtbar teil daran."
An einem gelinden Novembertag fuhren sie nach Tannenhos. Egon bis an die Nasenspitze in Pelz und Pelzmütze, Gerda mit einem leichten Mantel, den sie sofort öffnete, als sich die Tür des Wagens schloß.
Es hatte begonnen, leise zu schneien. Bei der linden Lust war aber den so sachte herabgleitenden Flocken kein langes Leben beschicken. Sie schmolzen auf dem feuchten Boden sogleich, und es stand zu erwarten, daß es auf den Landwegen bald eine ungemütliche Nässe geben mußte. Nur auf den Fichtenbäumen des Waldes fanden sich mehr und mehr weiße Flächen.
„Der erste Schnee!" meinte Gerda gedankenvoll. „Wie schön wird es sein, wenn erst alles wieder tief verschneit ist! Und Wolf wird sich auch freuen, er hat mir in den letzten acht Tagen einen neuen Rodelschlitten selbst zurechtgebastelt. Wenn wir den probieren, mußt ou auch dabei sein, Egon. Wir schieben dich dann in deinem bequemen Stuhlschlitten dazu in den Park."
Er schlltstte den Kopf. „Ich mag den Schnee nicht, gllüte Weiße und das Flimmern in der Sonnte konnte uh von jeher nicht leiden."
Sie wollte ihr Bedauern sagen, und daß sie es gar nicht begreife, wie man den lieben Winter mit seiner weißen, glänzenden Pracht nicht schön finden könne. Sie verschluckte es aber... Aber schwer war es doch, immer wieder daran zu denken, daß er anders fühlen mußte, und daß die körperliche Schwäche dieses arme Wesen von allen Freuden junger, gesunder Menschen fernhielt.
Jetzt war man schon auf Tannenhöfer Gebiet, und und nach weiteren zehn Minuten fuhren sie in den Garten dort ein. Ein gewundener, schöner Weg durch Buchenholz bildete hier die sogepannte Einfahrt, die vor einem alten, ziemlich verwahrlosten Hause mündete.
Sobald der Wagen hielt, tauchte im Rahmen der sich öffnenden wackligen Haustür auch bald die rundliche Gestalt der Besitzerin auf. Ueber das blaffe Gesicht gmg ein Schimmer von Freude, als sie die Geschwister erkannte. Auch die leichte Verlegenheit, mit der sie Fremden gegenüber stets zu kämpfen hatte, verschwand bald.
„Es ist lieb von-den jungen Menschen, daß sie sich nach der alten Frau einmal umsehen," sagte sie. Aber kaum waren die Worte heraus, stürzten auch schon die Tranen.
fuß man in etwas beklommener Stimmung in dem Wohnzimmer. Es war überhäuft mit alten, nicht sehr geschmackvollen Möbeln. Unendlich viel Gesticktes und Gehäkeltes lag auf Tischen, Sofalehnen und Stüh- len Auf dem schadhaften, großblumigen Teppich kugelten sich zwei kleme, welße, langhaarige Hunde herum dre mit ihrem quiekenden Gekläff augenblicklich die einzigen Stimmen waren, die sich bemerkbar machten Nun begann die alte Frau:
„Wißt ihr daß ich großen Kummer habe?"
Egon und Gerda bejahten leise.
„Ach Kinder, ich kann es noch immer nicht fassen aber die harte Wirklichkeit lehrt mich allmählich, m die Wahrheit des Geschehenen zu glauben. Mein — Otto mein ^kto — Jetzt imüttelte ll? estr W?inkrgmps,
Herzen gsstürben. Mit ihm Mia ein echter preußischer Offizier, ein vornshmsr Edelmann dahin. Daß ihm eirr« Aufgabe gestellt war, di« über seine Kräfte ging — daß er sie in einem mißverstandenen Pflichtgefühl wider Willen und in Erkenntnis seiner Unzulänglichkeit, doch auf sich genommen hat, war sein Verhängnis geworden, Sein«« und das Unjrigs.
Von der Konferenz in Genua
Das Verhör bei Lloyd Georg«
Berlin, 5. Mai. Ueber die gestrige Besprechung Lloyd Georges mit dem Reichskanzler Dr. Wirth und Dr. R a- thenau veröffentlichen die Blätter nur kurze Berichte von bemerkenswerter Zurückhaltung. Es scheint, daß die Deut< scheu von der Unterredung wenig befriedigt waren; der Reichskanzler gab die Absicht Kuno, sofort von Genua abzureisen, wogegen Lloyd George .in eindringlicher Weise ihn zum Bleiben bewog". Wie verlautet, sott die Besprechung nach der Rückkehr Barthous aüs Paris und in dessen Beisein (?) fortgesetzt werden.
Rach einem anderen Bericht wohnten der Besprechung von englischer Seit« noch Lord Birkenhead, EvanS und Moritz Hankey bei. Der Reichskanzler schilderte ausführlich die Lag« Deutschlands und die erdrückende Last der Kriegsentschädigungen. Lloyd George vermied es, «ms -i»s«S Thema »inzugehen.
Barchs» kommt mit neuen Weisungen Paris, 8. Mai. Barths» ist heute wieder nach Genua abgererst. Wie .Oeuvre" berichtet, hat er die Weisung erhalten, den Grundsatz d«S freien Handels (Deutschland gegenüber?) oder des Schutzzoll* (für die Berband-S- siaaken? Die Schrifkl.) durch die Konferenz nicht durchbrechen z» lasten. Er dürfe ferner nicht zulasten, daß dis Eut- schädigungsangelegenheit zur Sprache gebracht werde. Bar- lhou soll ferner dafür «intreten, daß die in Genua z» unterzeichnenden Abkommen nicht die Unterschriften aller beteiligten Staaten zu tragen brauchen. So könnten z. B. England und Italien di« Sowjekreaierung anerkennen, ohne daß die andern Staaten dazu verpflichtet sein würden.
Reue Berkrauenserklärung für Poincares Politik Paris, 5. Mai. Der Kammerausschuß hat, wie gestern das Kabinett, mit Mehrheit die Haltung Barthous in Genua und damit die Politik Poincares gebilligt. Der Ausschuß drückte aus, daß es nicht erwünscht sei, daß der Oberste Rat vor dem 31. Mai, an dem das Ultimatum der Entschädigungskommission an Deutschland abläuft, zusammentrete.
Die unschuldigen Serben
Genua, 5. Mai. Die südslawische Abordnung bestreite« in einem Brief an Tschitscherin dessen Behauptung, daß in Südslawien die völkischen Minderheiten unterdrückt werden! — Die Deutschen Oesterreichs sin- darüber freilich anderer Meinung.
Die Spekulation geht los
London, 5. Mai. Die Bläter berichten, Genua wimmle von Agevken, Vertretern großer Gesellschaften und Spekulanten, dir alle von den Sowjetvertretern Handels- und Industrieerb mbnisse in Rußland herausbekommen wollen. DeS Schacherns und Feilschens sei kein Ende.
Amerika beteiligt sich am «Wiederaufbau"?
Washington, 5. Mai. Präsident Harding hat sich mit verschiedenen Sachverständigen über die Möglichkeit einer Beteiligung' Amerikas an der internationalen Anleihe für Deutschland und an der Wiederherstellung des Eisenbahnverkehrs in Rußland beraten. Der frühere amerikanische Botschafter in Berlin, Gerard (der bekanntlich in den beiden ersten Kriegsjahren den Spion für die Entente gemacht hat. D. Schr.), weilt im Auftrag der Morgan-Geldgruppe in Genua zur Einziehung von Erkundigungen. Er wird demnächst nach Paris reisen.
Neues vom Tage
Der herankommende 31. Mai Berlin,^. Mai. Unter Vorsitz des Aeichssinanzministers Dr. Hermes beginnen die Kabinektsberatungen über die Forderungen der Entschädigungskommission (Ausgleichung des Reichsboushalts durch Steuern, 60 Milliarden Steuern
„Er ist fort, uno ich weiß nicht wohin. Aus dem Regiment schrieben sie mir, daß er so kopflos gewesen ist, daß er sein Abschiedsgesuch zwar geschrieben hat, aber nicht mit seiner Unterschrift versah... Man fand es nach seiner Flucht auf dem Schreibtisch. Und nun heißt es, er sei fahnenflüchtig. Ist es nicht entsetzlich? Und wo das arme Kind nun steckt, ob es Not leidet — alles das quält mich so."
Gerda dachte flüchtig daran, daß dieser allerdings sehr verwöhnte junge Herr ihr stets einen weichlichen Eindruck gemacht habe. Das Mitleid mit der alten Frau unterdrückte jedoch weitere Gedanken. Sie fragte nur, ob es wahr sei, daß er große Schulden gemacht habe.
„Ja, mein Kind, übergroße — aber es haben ihn ge- wih schlechte Menschen umgarnt, und nun muß das arme Kind dafür büßen."
Egons Stirn war heiß geworden. Er hatte diesen Otto nie leiden können. In diesem Gefühl klang es etwas hart aus seinem sonst so sanften Wesen:
„Weshalb nehmen Sie ihn so sehr in Schutz? Er hätte vor allem doch an seine Mutter denken müssen und den Kummer, den er ihr macht."
„Ja, ja, das hätte er," sagte sie, und ihre armen, verweinten Augen wurden starr. „Wenn er nun einmal wrederkommt, dann findet er seinen Tannenhof nicht mehr. Ich muß verkaufen. Noch sträube ich mich, aber die Not wird mich zwingen... Die Dulden Müssen doch bezahlt werden. ...
„Und was wird aus Ihnen?"
(FoMsetzung f.lgt.)
Die Welt ein Buch
Die ganze Welt ist wie ein Buch.
Darin uns ausgeschrieben in bunten Zeilen manch ein Spruch, wie Gott uns treu geblieben;
Wald und Blumen nah und fern
und der Helle Morgenstern
sind Jovgen von seinem Lieben. Geibel,