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Sene unterschrieben werden Könne. Auch Belgien, das be-. sonders an Artikel 6 der Denkschrift Anstoß nimmt, hak die Denkschrift nicht unterzeichnet. Diese wurde nur mit den Ankerschriften von 7 statt 9 Mächten versehen, abends den russischen Vertretern übersendet mit dem Vorbehalt, daß die nachträgliche Zustimmung Frankreichs und Belgiens erfor< derlich sei.

Lloyd George verlangte von Barrere eine nähere Begrün­dung der Ankerschriftsverweigerung, worauf die Beratungen im Unterausschuß wieder ausgenommen wurden.

Der Inhalt -er Denkschrift

Genua, 3. Mai. Die Denkschrift an die Sowsekregierung enthält folgende Bestimmungen: 1. Die Sowsekregierung er­kennt alle öffentlichen Schulden Rußlands, einschließlich der Kriegsschulden, im Ausland an; für die Bezahlung von Ka­pital und Zinsen wird von den Mächten ein Zahlungsauf­schub gewährt. 2. Die Verbündeten übernehmen keine Haf­tung für die Kosten, die der Sowsekregierung aus der Gegen­revolution (Denikin, Wrangel, Koltschak usw.) entstanden sind. 3. Falls Rußland auf seine Gegenforderungen aus der Gegenrevolution verzichtet, sind die verbündeten Regierungen bereit, bei ihren Parlamenten entsprechende Erleichterungen der russischen Schulden zu beantragen. 4. Die von der Sowjet­regierung oder ihren Vorgängern eingegangenen Verpflich­tungen gegenüber ausländischen Staatsangehörigen werden nach dem Privatschuldenrecht geregelt. 5. Die von der frü­heren russischen Regierung in ausländischen Banken hinter­legten Summen verbleiben den ausländischen Regierungen als Sicherheit für ihre Vorschüsse an Rußland während des Kriegs. Andererseits hat Rußland an Rumänien den Gold­schatz zuruckzugeben, der ihr beim Einmarsch der Deutschen von der rumänischen Regierung zur Verwahrung übergeben worden ist. 6. Die Sowsekregierung hat das durch Beschlag­nahme (bei Aufhebung des Privateigentums) verloren gegan­gene Privateigentum der Ausländer wieder herauszugeben oder sie zu entschädigen.

Die Russen mit der Denkschrift nicht zufrieden

Genua, 3. Mai. Mährend Lloyd George den Pressever­tretern gegenüber seiner Befriedigung über die Fassung der Denkschrift Ausdruck gab, deren Bedingungen bas Mindest­maß dessen erhalten, was Sowjekrußland erfüllen müsse, wenn es auf Anerkennung und Hilfe rechnen wolle, erklärte der Sowjekvertreker Rakowski bei einem Empfang der Presse, die Russen seien von den Forderungen überrascht. Sie haben für sich einen dreijährigen Kredit von drei Milliarden Gold- rubel gewünscht, statt dessen sollen das Geld die Ausländer bekommen, die in Rußland Geschäfte machen wollen. Aa- kowski gab zu, daß mit der holländisch-englischen Firma Schell and Royal Dukchi Cy. ein Vertrag über die Ausbeu­tung der russischen Erdolguellen eingeleitet worden sei. (Rach dem Vertrag sollen die Sowjetregierung und die Gesellschaft je hälftig am Betriebskapital und Gewinn beteiligt sein. Die Gesellschaft ist ermächtigt, 75 Prozent des Erdöls auszrnüh- ren. An diesem Vertrag haben die Franzosen ganz besonders Anstoß genommen, wenn auch Rakowski versicherte, daß die Abmachungen noch nicht bindend seien.)

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Verschärfung der Lage in Paris.

Paris. 3. Mai. In letzter Stunde hat sich die Lage hier sehr verschärft. Es ist jetzt ungewiß, ob Barthou wieder nach Genua znrnckkehren wird. Man sprecht von seiner Demission als Minister und Delegrerter. Poincare hat ihm nämlich telegraphisch den Auftrag gegeben, noch vor seiner Abreise von Genua zu ver­langen, daß das Memorandum für die Russen erst überreicht wird, wenn Poincare in der französischen Ministerratssitzung mit Barthou über den Wortlaut des Memorandums verhandeln könne. Poincare hat 24 Stunden verlangt, gerechnet vom Augenblick des Eintreffens von Barthou in Paris. Während dreser Frist soll das Memorandum, über dessen Wortlaut man sich unter den Alliierten geeinigt hat, noch zuruck­gehalten werden. Das bedeutet, daß Poincare sich dorbehält, die von Barthou gegebene Zustimmung zum Wortlaut des Memorandums zurückzuziehen. Es ve- steht die Möglichkeit, daß in den nächsten 24 Stunden die französische Regierung beschließt, daß die franzö­sische Unterschrift unter das Dokument nicht gilt. Dre telegraphische Instruktion Poincares an Barthou rst 3 Stunden zu spät eingetroffen. Barthou hatte seine Zustimmung bereits erteilt. Das Telegramm von Pa­ris nach Genua soll 8 Stunden Wegs gebraucht haben. Das Memorandum ist sogar den Russen schon überreicht

Heimatwurzeln.

Roman von Han» von Hekethusen.

12 (Nachdruck verboten)

Namentlich die beiden Frauen litten darunter, denn die häusliche Arbeit bannte sie mehr als die Männer in den kleinen Kreis der täglichen Pflichten.

Wolf sah man nur zu den Mahlzeiten. Dann drehte sich das Gespräch um gleichgültige Dinge.

Der Vater hielt sogar die Essensstunde nicht regel­mäßig ein. Das geschah des Amtes wegen, das ihn auch in andere Dörfer des Kirchspiels führte, auch sonst öfters. Aber jetzt wollte es der Pastorin doch scheinen,

" als Habs sein Fehlen zu den festgesetzten Essensstunden nicht nur diesen Grund.

Vater und Sohn gingen sich aus dem Wege. Das war's! Es geschah zwar in aller Güte und Klarheit, aber sie mochten beide fühlen, es sei besser so.

Einen fchwerkranken Mann besuchte der Pastor jetzt täglich im Dorfe. Der alte Schweder war einer von den wenigen, die schon hier geboren waren, und dessen ganze, über achtzig Jahre dauernde Lebenszeit, sich auf dem Parnitzer Grund und Boden abgespielt hatte. Nur die großen Kriege des vergangenen Jahrhunderts hatten den damals sehr Gesunden und unverwundet Gebliebenen für einige Jahre ferngehalten. Jetzt litt er große Schmerzen, und sein Ende stand bevor, ja, es war dem Aermsten zu wünschen.

Bei seinem heutigen Besuch fand der Pastor Haller seinen Sohn an diesem Schmerzenslager. Er nickte ihm wie befriedigt zu, doch er trat nicht näher. Eine Weile hörte er füll zu, wie beide zusammen redeten. Er hatte sich an das eine Fenster gesetzt, von wo aus ^cher raube alte Herr ihn nicht sehen konnte.

»Ach Gott, Wolfchen", sagte dieser jetzt,die Schm«zen find oft zu groß, ich kann es wobl nicht mehr lange aushaiten!"

»Ich Wichser, ist es denn wirklich so schlimm?"

Ja, Wolfchen, zum Wahnsinnigwerden."

worden. Wenn nun Poincare sich borbehält, von der Zustimmung wieder zurückzutreten, so wäre das ern eklatanter Mißerfolg der Konferenz von Genua rn der Frage des Verhältnisses zu Rußland. Darüber hrnaus wäre es aber ein schwerer Schlag gegen das Vertrauen, das man auf das Zustandekommen eines positrven und allgemein verbürgten Abschlusses setzen konnte. Der Schwerpunkt der Bedeutung dieses neuen schweren Zwr- schenfalls ist schließlich folgender: Der Umstand, daß Barthou seine Reise nach Paris aufgeschoben hatte, um die Verhandlungen über den Wortlaut des Memo­randums für die Russen zu Ende zu führen, ließ ver­muten, daß Poincare in seinen persönlichen Bespre­chungen mit Barthou in Paris über diese Frage des Verhältnisses zu Rußland gar nicht verhandeln werde. Nun muß man das Gegenteil annehmen. Anfänglich schien es, als wolle die französische Regierung nnt ihrem Delegationssührer nur über die Stellung zur englischen Politik in der Frage des Rapallo-Vertra­ges, also über die englische Politik gegenüber Deutsch­land sprechen. Jetzt ist klar, daß Poincare in der Kabinettssitzung überhaupt die Stellung der ganzen Konferenz von Genua aufwerfen wird. Das kommt zum Ausdruck darin, daß gerade die aktuellen Fragen, nämlich Sowjetrußland und die Arbeiten der Kon­ferenz, kritisch behandelt werden sollen. DieShicago Tribüne" sagt heute redaktionell: Poincare hat figür­lich gesprochen, eine Bombe geschmissen mit der An­kündigung, daß Frankreich das Entente-Ultimatum an die Bolschewisten nicht unterzeichnet, bis das franzö­sische Kabinett den Wortlaut des Ultimatnms genau geprüft hat. Poincare hat gleichzeitig angekündigt, daß Frankreich seine Haltung derjenigen von Belgien in der Frage des Artikels 6 des Ultimatums an die Bol­schewisten genau anpasse. Die französische Regierung wird in diesem Sinne eine Reihe von Vorbehalten ma­chen. Diese Haltung der französischen Regierung wird sicherlich die Ueberreichung des Ultimatums mehrere Tage verzögern. Dazu ist zu sagen, daß das Ultima­tum an Rußland bereits überreicht wurde. DerNew York Herald" schreibt: Die Sowjet-Delegierten haben die Bedingungen, die als Grundlage für die Unter­stützung an dem Wiederaufbauwerk festgesetzt worden sind, zugestellt erhalten. Man hat das Memorandum den Russen übermittelt, aber Frankreich verweigert im letzten Augenblick, das Dokument zu unterzeichnen und Poincare hatte damit gestern abend auf der Konferenz von Genua aroße Ueberraschuna ausaelöst.

Aus dem Reich

Aus dem Reichshaushalk für 1923 Berlin, 3. Mai. Im Hauptausschutz des Reichstags teilt« Reichsfinanzminister Hermes mit, nach dom Reichshaus- haltooranschlag für 1923 sei eine Gesamteinnahme an Steuern von rund 68 Milliarden und an Zöllen von 39 Milliarden, zusammen 107 Milliarden zu erwarten, denen Verwaltungs­ausgaben in diesen beiden Gebieten von 2i^ bez. D-H zusam­men 4 Milliarden oder 3,8 Proz. der Einnahmen gegenüber­stehen. Die Reichssinanzverwaltung werde auch weiterhin auf den Abbau der noch sehr zahlreichen Angestelltenschaft be­dacht sein.

Noch keine Einigung in der Beamienbesoldnng.

Berlin, 3. Mai. Zn der gestrigen letzten Verhandlung über die Regelung der Beamkenbesoldung machte die Reichs­regierung das äußerste Angebot, den allgemeinen und den bestehenden Sonderteuerungszuschlag von 3000 auf 5500 Mk. zu erhöhen, was einen jährlichen Mehraufwand von 46 Mil­liarden Mark erfordern würde. Die Regierung glaubte nicht weiter gehen zu dürfen, während die Vertreter der Verbände den Sonderzuschlag auf 6500 Mark erhöht wissen wollten. Eine Einigung kam vorläufig nicht zustande. Das Reichs- Kabinett hat heute die Frage beraten.

Der Münchener Fälschungsprozeß.

München» 3. Mai. Zn der gestrigen Verhandlung des Prozesses Fechenbach stellte der Vorsitzende fest, daß der am Freitag in der Verhandlung verlesene Brief des Grafen Lerchenfeld am gleichen Tag nachmittags schon in dem Pariser Blatt ..Temps" erschienen sei. Professor Losmann stellte fest, daß das Pariser Blakt schon vor der Verlesung des Briefs im Münchener Gerichtssaal sich im Besitz des Schrift-" stücks befunden haben müsse. Der Rechtsbeistand Fechen-

Nicht so reden, Schweder. Du mußt den lieben Gott nur fleißig bitten, immer beten beten, dann wird es besser.

Ach nee, Wolfchen ... Ich Hab' schon immerzu He- bitt un gebitt un et hilft doch nich."

Dann war es wohl noch nicht das rechte Gebet", sagte Wolf.

Nun trat der Pastor an das Bett.

Ein Sonnenschein der Freude glitt über das schmerzverzogene alte Gesicht.

Schweder wies auf Wolf:Der is gut, der hat ein gutes Herz, der is jung und gesund . . . das war ich auch mal ... da weiß man nich, wie's im Alter sein kann. Dat machen wir woll alle so."

Pastor Heller war merkwürdig still heute. Er fragte nur, ob der Wem dem Kranken wohltue, den er gesandt habe.

Und als diese Frage bejaht und noch einiges hin und her gefragt worden war, gingen Vater und Sohn hinaus.

uu, vus ^ero , jagre oer Vater. Ku und rasch in seiner Sprechweise war er meist. ^ klang es denn auch heute wie ein halber Befehl.

Wolf folgte.

Sie gingen entlang an frisch gesäten Feldern, a denen schon die ersten Wintersaaten ihre grünen spitz Triebe hinausgesandt hatten. Ein weicher, dunstig Ton lag über den braun-grünen weiten Flächen

Leis ging der Wind. Noch säumte der farbig k laubte Wald die tiefer liegenden Wiesen. Feuchte Resi streifen zogen sich in den Baumkronen hin. Es laa R gen in der Oktoberluft. Und der Himmel hing voll ti gelagerter grauer Wolken.

Ich liebe diese Luft", sagte der Vater.Und uni freiem Himmel kann man leichter reden." rst'ckte. Es war ihm lieb, daß die unvermei Ilche Aussprache hier kam, denn in der freien Nat war auch der Vater ein viel milderer Richter. W,

bachs gestand daraus ein, daß er einem Schriftleiter des Münchener Unabhängigen Blattes das Aktenstück zur Her­stellung gedruckter Abzüge cmsgehändigk habe, allerdings habe er verlangt, daß niemand vor der Veröffentlichung im Ge­richtssaal einen Abzug bekommen sollte.

Der Sachverständige Dr. Fischer, Sekretär im Unter­suchungsausschuß des Reichstags, führt an, der Bericht des Herrn von Schön aus Berlin an den ehemaligen bayeri­schen Ministerpräsidenten Graf von Herkling sei nicht gut gewesen und habe offenkundig Widersprüche enthalten. Eisner aber habe gerade diejenigen Stellen weggelassen, die bezeugten, daß die deutsche Reichsregierung einen Weltkrieg verhindern und den österreichisch-serbischen Streit auf diese beiden Staaten eindämmen wollte. So habe Eisner dem Be­richt gerade den deutlicheren Teil genommen: offenbar habe Eisner bewußt die Gedanken und den Inhalt des Berichts entstellt, und zwar in der Absicht, den Willen der deutschen Regierung zum Krieg glaubhaft zu machen und dem Feind­verband ein Beweismittel in die Hand zu spielen. Eisner mußte sich selber sagen, daß nach der Veröffentlichung des Berichts des Herrn von Schön in der Fassung, die ihm Eis­ner durch Weglassung der wichtigsten Stellen gab, für die Feinde das letzte Hindernis beseitgt war,. Deutschland die schwerste Buße aufzuerlegen.

Der als Zeuge vernommene Ingenieur Dr. Noaggo - rath gibt auf Grund seines ständigen Verkehrs mit den amerikanischen Behörden und seiner Beobachtungen im Leben Amerikas das Urteil ab, noch heute seien die Ver­öffentlichungen Eisriers. die alleinige Ursache der deutsch­feindlichen Stimmung in Amerika.

Württemberg

Stuttgart, 3. Mai. Vom Stadtgarten. Nachdem die Neue Stadtgartengesellschaft auf 31. Dezember v. I. sich auf­gelöst hat, hat die Stadtverwaltung mit dem derzeitigen Pächter der Stadtgartenwirtschaft ein Usbereinkommen dahin getroffen, daß er im kommenden Sommer die Gartenkonzerte und Gartenfeste für seine eigene Rechnung veranstalten wird, wogegen er eine entsprechende Abgabe an die Stadtverwal­tung zu bezahlen hat, die ihrerseits dafür die Unterhaltung des Garteirs wie bisher durch die städt. Garteninspektion besorgen lassen wird.

ep Stuttgart, 3. Mai. Freizeit der evangeli­schen Wohlfahrtspflege rinnen. Vom 29. April bis 1. Mai veranstaltete der Verband der evang. Wohlfahrts­pflegerinnen eineFreizeit" im Dachswald, die durchschnitt­lich von etwa 50 Teilnehmerinnen besucht war. Die Vor­träge, gehalten von zwei Mitgliedern des Verbands und Stadtpfarrer SchaaI - Stuttgart, behandelten das Verhält­nis des sozialen Berufs zur Familie, zur persönlichen Eigen­

art und zum Glauben; sie gaben Anlaß zu reger Aussprache.

"ne!

Es wurde die Gründung eines BlattsUnser Dienst" be­schlossen

Vereitelter Einbruch. Einige Burschen hatten in ver­gangener Nacht den Versuch gemacht, in ein Wäsche- und Ausstattungsgeschäft der inneren Stadt einzubrechen, indem sie die Lwdentüre vom Hausgang aus mit Stemmeisen zu er­brechen suchten. Durch die Dazwischenkunft von 2 Wächtern der Nachtwach- und Schließdienstgesellschaft wurden sie in ihrerArbeit" gestört und konnten unerkannt entkommen.

Aldingen, OA. Ludwigsburg, 3. Mai. Ueberfahren. Gemeinderat Ernst Kurz wurde auf der Straße nach Mühl­hausen von einem Lastauto überfahren und getötet.

Heilbronn, 3. Mai. Diebstahl. In den letzten Tagen kam man einer schon längere Zeit betriebenen Oelschieberei auf die Spur. Ein Arbeiter und ein Kraftfahrer aus einer Oelfabrik in Böcktngen sowie ein Angestellter der Firma Wilh. Wüst wurden in Haft genommen.

Gmünd i. R-, 3. Mai. Die Mordtat auf dem Schafhof. Der wegen Mordverdachts in Haft befindliche Bauersohn von einem Hof von Reichenbach a. F. hat ein reumütiges Geständnis abgelegt, daß er am 22. Dezember vorigen Jahres den Gutsverwaller Maikäfer vorn Schafhof, Gemeinde Salach, der ihn beim Wildern ertappte, erschossen Habs.

Ellwangen, 3. Mai. Er st er württ. Caritas lag. Vom 7. bis 9. Juni wird hier der erste württ. Caritastag abgehalten und sich mit Fragen beschäftigen, die in Württem­berg besonders dringender Art sind, wie z. B. Jugend- und M'ttelstandsfürsorge, Liebestätigkeit auf dem Lande usw. Angeschlossen werden die katholischen Fachverbände ihre Jahresversammlungen veranstalten. Die beiden Caritastage,

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Im geschlossenen Raum hat manches Wort rinen viel härteren Ton als in Gottes freier Welt: Ihre Größe und Nähe nimmt das Kleinliche von den Horzen. Ja, sie hilft dem zagenden Mund, das zu offenbaren, was in den geheimsten Herzenskammern zittert. Sie sänftigt aber auch den Zorn, wenn er überschäumen will. ^

Es hat mich gefreut, dich heute bei dem alten Schweder zu treffen, mein Junge . . . Aber du hättest ihm etwas anderes sagen sollen. Einem Kranken, dessen Schmerzen nicht eingebildeter Natur sind, kann und soll man nicht sagen: ,Bete nur, dann wird dir Gott die Schmerzen nehmen* ... Du hättest ihm sagen müssen, daß er unseren himmlischen Vater um Geduld anfleyen solle, das ihm auferlegte Kreuz zu tragen."

Ja", sagte Wolf,so was dachte ich wohl auch, aber ich brachte es eben nicht richtig heraus. Ich kann nicht viele Worte machen, vielleicht auch nicht immer das Treffende so sagen, wie es in mir brennt, aber das eine muß ich dir endlich sagen: Ich -kann nicht weiterstudieren, es geht bei Gott nicht."

Laß den Namen aus dem Spiel", sagte der Vater mit so tiefem Brustton, daß man ihm' die verhaltene Erregung deutlich anmerkte.

Vater ich kann ihn nennen, denn er ist mir heilig, genau wie dir, und er wird es immer bleiben. Aber vielleicht gerade deshalb kann ich auch nicht etwas tun, das gegen mein Gewissen und mein Herz geht... Ich tauge nicht auf die Kanzel oder in den Talar ... ich tauge auch nicht für den Lehrstuhl. Sieh einmal, Vater, du hast mich als ersten Grundsatz gelehrt: Sei wahr gegen dich und andere. Zu dieser Wahrheit gehört auch die Berufsüberzeugung. Du weißt selbst, daß man nur dann etwas leistet, wenn der ganze Mensch mit Leib und Seele von diesem Beruf aus einer inneren Not­wendigkeit durchdrungen ist. Ich kann nicht schaffen so, wie ich nun einmal bin in diesen beiden Lebens­sachern. Beide müssen nach moralischen Schablonen M denen mir da? Können fehlt»!

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