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deranfban" einen öffentlichen Vortrag halten wird. Herr Scholl ist nach einer längeren Reise durch Sowjetrußland erst im vorigen Monat in die Heimat zurückgekehrt und hat durch seine Beziehungen zu maßgebenden russischen "reist» einen gründlichen Einblick in die russischen Ver­hältnisse nehmen können. Ter Vortrag kann der Beach­tung nicht dringend genug empfohlen werden.

Von der schwäbischen Turnerschaft. Der 11. Turnkreis Schwaben zählt gegenwärtig 96 050 Vereinsmit­glieder, seit dem Vorjahr ist eine Zunahme um 41 Ver­eine und 6687 männliche und 763 weibliche Mitglieder zu verzeichnen. Der Kreis hat 26 Gaue.

Pflanze n- und Blumenschau. Der Württ. Gartenbauverein veranstaltet am Dienstag, den 2. Mai, in den Räumen des Bürgermnseums eine Pflanzen- und Blumenschau.

Einb r u ch. In der Nacht auf letzten Mittwoch wurde in den Räumen des Schweizer Konsulats sowie der Expe­dition derFrankfurter Zeitung" in der Poststraße ein- gebrochcn. Die Diebe entwendeten Bargeld, Briefmar­ken ^ in Höhe von mehreren hundert Mark und richteten großen Materialschaden an. Die Täter sind noch nicht ermittelt.

ttrrtcrtürkheim, 30. April. (Ertrunken.) Wäh­rend eine Tochter des Bäckermeisters Müller zur ersten heiligen Kommunion gehen durfte, geriet das Li/Mhrige Schwesterchen in einem unbewachten Augenblick in den in nächster Nähe des elterlichen Anwesens vorbeifließen- ven Bach und fand den Tod.

Marbach, 30. April. (Enteignu ng.) Von zustän­diger Seite wird mitgeteilt: Am 28. April d. I. ist eine Verordnung des Staatsministeriums über die Zwangs- enteignung für die Erweiterung des Reichsbahnhofs Mar­bach a. N. ergangen. Nachdem der Reichspräsident die Enteignung für zulässig erklärt hat, wird auf Grund des württ. Zwangsenteignungsgesetzes verordnet, daß die Reichseisenbahnverwaltung ermächtigt sei, für die Er­weiterung des Bahnhofs die nach dem genehmigten allge­meinen Plan erforderlichen Grundstücke und Rechte an Grundstücken im Weg der Zwangsenteignung zu er­werben. Ter Plan bezeichnet als erforderlich ein drittes Hauptglcis, ein besonderes Gütergleis und ein Aus­ziehgleis, für die Bottwartalbahn zwei Zugaufnahme­gleise, außerdem zwei neue Ladegleise und ein weiteres Hinterstellungsgleis. Als Enteignungsbehörde wird mit Zustimmung des Reichsverkehrsministeriums die Eisen- bahn-Generaldicektion Stuttgart bestellt. -

Metzingen, 30. April. (Tödlicher Unglücks­fall.) Der 18jährige einzige Sohn Julius des Ger- bcrmeisters Julius Schäfer kam am Donnerstag abend in der Gerberei so unglücklich zu Fall, daß er in der darausf-'lgniden 'Nacht seinen schweren Verletzungen er­legen ist.

Troffiktgen, 30. April. (Das gefährlicheBall- spiel.) Dem 6jährigen Mädchen der Witwe Strom flog ein Ball, den Knaben auf der Straße beim Fußball­spielen benützten, aus den Bauch. Das Kind erlitt in­nere Verletzungen und starb 3 Tage später.

Münsings», 30. April. (Todesfall.) Im Alter vorr 69 Jahren rft Faktor August Kegel im Verlag der C. L. Baader'schen Buchdruckerei gestorben. Er war seit 1872, also 50 Jahre bei dieser Firma tätig in vor­bildlicher, une 'Midlicher Arbeit.

Vom Hohenzollern, 30. April. (Eröffnung deS Heim a t museum s.) Auf der Burg Hohenzollern wur­de in Anwesenheit des Landeskonservators Laur sowie einiger Mitglieder der Tenkmälerkvmmission und deS Kemiuuuatla'ndtags die Hohenzollecische Landessammi n; (Heimaimuseum) eröffnet.

Baden.

TolkarkurH am 29. April 285,75 Mark.

Karlsruhe, 30. April. Das großzügig angelegte und vorbereitete Wohltätigkeitsfest, welches das gesamte künstlerische und technische Personal des Landesthea- tcrS im Einvernehmen mit der Stadtverwaltung am SamStag, 20. Mai, nachmittags und abends im Stadt- aartsn und den Festhallensälen veranstaltet, gilt den vielfach sehr kümmerlich lebenden Altpensionären der hiesigen Pensio.-skasse, von denen die meisten durch langjährige treue und nicht immer leichte Dienste am früheren Hostheater sich den Dank des Instituts und des Publikums erworben haben. Die Verwaltungs­direktion des Landestheaters (linkes Nebengebäude) so­wie auch dis Mitglieder geben Auskunft über Karten­bestellung und vor allem auch über das Anbringen freundlich zngedachter Svenden, sei es an Geldzeich- nnngen oder für den Wirtschaftsbetrieb des Festes, worum herzlich gebeten wird. Der offizielle Vorver­kauf beginnt demnächst an den Kassen des Landesthea­ters und in der Müllerschen Musikalienhandlung.

Karlsruhe, 30. Apr«. .Der füdwestdeutsche Kanal­verein hat zur Erreichung einer besseren Versorgung Mittelbadens, der Kreise und Städte Offenburg, Ba­den-Baden und Karlsruhe mit elektrischer Energie rn dankensewrter Weise ein ausführliches Projekt zur Sck'affung einer Großwasserkraftanlage rm Ge­biete der Kinzig und Wolf ausgearbeitet. Nach der im Dezember v. I. schon aufgestellten Berechnung sind hierzu 160 Millionen Mk. Baukosten erforderlich. In Anbetracht der- Ueberlastung des Murgwerks, der Schwierigkeiten in der Kohlenzufuhr und der hohen Kolslenpreise wäre die Durchführung solcher U(tt^° uebmen wüuslbenswert. Bei der jetzigen ungünstigen.

Während dieses Gesprächs hatte sich Egon an seinen Schreibtisch begeben und dort zu kramen begonnen.

Wieder fühlte es Gerda, daß er für das. was sie jetzt sprachen, nicht den mindesten Sinn habe. Sobald das Gespräch auf die Wirtschaft überging, zag er sick zurück. Das war eine Welt, die ihm fern lag. Viel- leicht fühlte er dann auch allzusehr seine körperliche Un­fähigkeit, die ihn verhinderte, sich an der Natur und der Arbeit draußen so recht zu freuen.

Wolf und Gerda nickten sich zu. Sie dachten jetzt beide dasselbe:

> Armer Egon, wie leid tust du uns!

(Fortsetzung folgt.)

finanziellen Lage konnte ver Krttsäusschnß in seiner letzten Sitzung diesem Projekt nicht näher treten. Da­gegen soll das Triberger Talsperrenprojekt, das die Schaffung einer Talsperre und 4 Kraftwerke vorsieht, zur Ausführung kommen. Die Baukosten find aüf 135 Millionen Mk. veranschlagt. Von der Beschlußfassung über eine Uebernahme der Aktien hat der Kreisausschuß noch nicht abgesehen, da zur vollständigen Aufklärung der Sachlage noch Rückfragen nötig sind.

Heidelberg, 30. April. Vor einigen Tagen wurde in Berlin dieBad Heidelberg A.--G." gegründet. Tie Aktien sind von einem Konsortium, bestehend aus dem Bankhaus Labend, Siiehl u. Co. in Berlin und der Bank Otto Schröder u. Co., Kommanditgesellschaft auf Aktien in Bremen, übernommen worden. Das Aktienkapital be­trägt 7 Millionen Mark und ist eingeteilt in 3 Millionen Mk. Vorzugsaktien zugunsten der Stadt Heidelberg und 4 Millionen Mk. Stammaktien. Der Zweck des Unter­nehmens ist bekanntlich die Verwertung der von der Stadt erbohrten Thermal-Radium-Solquelle und im Zusam­menhang damit die Begründung eines Heilbades. In den ersten Aufsichtsrat wurde u. a. Oberbürgermeister Prof. Tr. Walz hier als Vorsitzender gewählt.

Mannheim, 30. April. Die 2. deutsche Ersinder- und Neuheitenmesse wurde am Freitag mittag im Städt. Rosengarten mit eiüein feierlichen Mt eröffnet. Der Vor­sitzende der Meßkommission, Architekt Beier, verwies in seiner Ansprache auf den bedeutenden Fortschritt, den die Ausstellung sowohl in Bezug auf den Umfang wie auf den inneren Wert gegen die vorjährige 1. Ausstellung auf­weise und sprach dre Hoffnung aus, daß das-Unternehmen dazu beitrage, der deutschen Wissenschaft und Arbeit wieder zum alten, guten Rufe zu verhelfen. Oberbürgermeister Dr. Kutzer, der darauf die Ausstellung eröffnete, widmete den Veranstaltern Worte der Anerkennung für ihre große Leistung, und Handelskammerpräsident Lehel gab der Hoff­nung Ausdruck, daß die. Ausstellung als eine Herschau deutschen Geistes und deutscher Erfindungsgabe alljähr­lich wiederkehre. An die Eröffnung schloß sich ein Rund­gang an. Die Ausstellung ist sehr zahlreich beschickt und enthält in 22 Gruppen eine Fülle technischer Neuheiten.

Baden-Baden, 30. April. Der König von Schweden ist am Donnerstag, nachdem er bekanntlich zwischen Nizza und Genf durch einen Automobilunfall leichte Verletzun­gen erlitten hatte, hier angekommen und hat im Neuen Schloß, wo bekanntlich die Mutter seiner Gemahlin, die Großherzogin Luise, weilt, für längere Zeit Aufenthalt genommen. Ferner weilen zurzeit hier als Kurgäste der englische Gesandte in Berlin, Lord D'Abernon, der dänische Gesandte in Berlin, Graf Moltke, und der Dichter Gerhart.Hauptmann.

Freiburg, 30. April. Beinahe unglaubliche Preise wurden bei der Grasversteigerung des städtischen Riesel­guts geboten. Der Durchschnittserlös beträgt 240 Mk. pro Ar, einzelne Parzellen sind bis zu 300 Mk. das Ar gesteigert worden. Allerdings muß berücksichtigt werden, daß auf dem'Rieselgut ein vier- bis fünfmaliger Gras­schnitt im Jahre möglich ist. Trotz alledem sind die Ge­bote ganz ungeheuerliche. Das gibt teuere Milch I

Vermischtes.

Bobenseesischerei. Der Fischfang auf dem Bodensee ist Heuer infolge des schlechten, kalten Wetters und der stürmischen Witterung um einige Wochen zurück. Es werden täglich nur geringe Fänge gemacht. Da­gegen ist bei dauernd warmer Witterung zu erwarten, caß ergiebige Fänge in Barschen (Kretzer), Hechten, vereinzelt auch Felchen einsetzen werden. Der hohe Leewasserstrmd laßt auf reichliche Fänge schließen. Lei­ter sind die Betriebskosten der Berussfischer ins Un­ermeßliche gestiegen. Wenn der Fischkonsum in Deutsch­land, Oesterreich und der Schweiz gehoben würde, wie etwa in Holland, Norwegen und England, dann müß­ten die unerschwinglichen Fleischpreise unbedingt einen erheblichen Abbau erfahren. Das Volk selbst hat es in der Hand, den Fleischverbrauch und damit die Fleischpreise zu regulieren.

Eine Neuerung im Schlastvagenverkehr wird gegen­wärtig zunächst auf der Linie BerlinStuttgart ein­geführt. Es werden von den Schaffnern Kartons an- g.eboten, die jx ein kaltes Kotelett, zwei gekochte Eier, eine Portion Käse, vier gestrichene Brötchen, einen Apfel oder Apfelsine enthalten. Der Preis eines Kar­tons beträgt 65 Mk. Auf Wunsch erhalten die Rei­senden zu diesen Speisen auch Getränke zu den üblichen Preisen.

Ablieferung von Rheinschiffen. Zwischen der deut­schen und der französischen Regierung finden gegen­wärtig Verhandlungen statt, die darauf hinzrelen, daß die bereits enteigneten deutschen Rheinschiffe ihren Besitzern verbleiben, wogegen sich die deutsche Regie­rung verpflichten soll, den entsprechenden Schiffsraum in neuznerbauenden Nhelnschiffen zur Ablieferung bringen.

Aus der Heimat.

" Wildbad, den 1. Mai 1922.

* Saisondeginn. Der Frühling führt ans goldenen Siegeswegen durch das blühende Land, küßt die Bäume und Sträucher mit seinen belebenden Hauch und läßt es grünen in Wald und Flur. Der langanhaltende strenge Winter hat der herrlichen Maienzeit Platz gemacht und unser Kurort, mit seinen berühmten Thermalquellen, rüstet sich zum Empfang all der lieben Badgäste, die in diesem Jahre wieder in unseren segenspendenden Quellen Lin­derung und Heilung von ihren Leiden suchen. Obgleich die hiesigen maßgebenden Stellen den Saisondeginn diesem Jahr auf den 15. April festgesetzt haben, so konnte die offizielle Kurzeit doch erst mit dem heutigen Tage ihren Anfang nehmen, teils deshalb, weil die Vorberei­tungen größeren Schwierigkeiten begegneten als vorauszu- seh n war, teils wegen der ausnahmsweise langunhal­tenden winterlichen Witterung. Hoffen wir, daß die ver­flossenen 14 Tage für den Kurbetrieb keine verlorenen sind. Während der Wintermonate herrschte hier eine rege Bautätigkeit. Gegen 20 Wohngebäude sind neu erstellt worden. Das Gasthaus zurEisenbahn" wurde ganz bedeutend vergrößert und führt heute den NamenBahn­hofhotel". Auch andere, den alten Wildbadbesuchern best­

bekannte Häuser sind teils erweitert, teils innen und außen verschönert 'worden. Die' Bätznerstraße, die neben der prächtigeii^Enzanlage eine der belebtesten Promenaden zu werden verspricht, ist glücklich vollendet und unser Städt­chen kann stolz auf diese Straße sein. Während wir nun den Wildbadbesuchern unsere Willkommgrüße darbringen, richten sich gleichzeitig unsere Blicke nach Genua, wo sich unsere westlichen Nachbarn wie Tollhäusler gebärden um uns um unser bischen Frühlingshoffnung zu betrügen Wer vermöchte dem Frühling kalten Herzens die Türe weisen? Unsere Dichter haben den Lenz besungen in seiner ganzen Pracht und Herrlichkeit. Wir wollen nicht ver­zagen, sondern als echte Schwaben Uhlands Mahnung uns zu Herzen nehmen:

Nun «rmes Herze, sei nicht bang,

Nun muß sich alles, alles wenden!

Frühlingsboten sind die Blumen, die uns am Wege grüßen. Mögen sie auch Friedensboten sein, wir brauchen den Frieden so nötig im lieben schönen deutschen Vaterland I

Ter Mai. Der Mai ist der Monat des Lebens, die Jugend des Jahres. In den Wochen, da die nen- erstandene Welt in lachender Pracht erscheint, da in Garten Feld und Wald die mannigfaltigsten Weisen unserer gefiederten Sänger erklingen, ist es am schönsten. Aber auch zu keiner Zeit sind die durch die Witterung dro­henden Gefahren so groß, wie eben in dieser herrlichen Maienzeit. Wer kennt nicht die gefürchteten strengen Herren, die sogen. Eisheiligen Pankratius-, Servatius und Bonifatius, zu denen sich noch am 15. Mai dieböse Sophie" gesellt? Zu Beginn des Monats ist der goldene Sonnenwagen auf seinec nördlichen Wanderung am 15. Grad angekommcn und am Schluß wird er den 22. Grad erreicht haben. Der lichte Tag streckt sich weiter um 1 Stunde 18 Mimtt' N. am 1. Mai bertägt die Tageslänge 14 Stunden 33 Minuten, am 31. Mai 15 Stunden 50 Minuten. Ter 1. Mai, im Volksmund Walpurgi ge­nannt, im kirchlichen Kalender der Gedächtnistag der bei­den Apostel Philippus und Jakobus, war ursprünglich der Tag des altgermanischen Frühlingsfestes, und die diesem Tag vorangehende Walpurgisnacht genießt heute noch ttm Volksglauben.einen unheimlichen Ruf.

- Die Teuerung in den Städten im März. Die Teuerungszahlen liegen jetzt aus den Gemeinden mit Eildienst vom März vor. Setzt man überall die Teue- rungszahl von 1913/14 mit 100, so ergeben sich in Berlin 2217, Hamburg 2171, Leipzig 2263, Köln 2448, München 2150, Dresden 2295, Breslau 2197, Essen 2374, Frankfurt a. M. 2492, Nürnberg 2372, Stuttgart 2(V8, Chemnitz 2326, Dortmund 2245, Magdeburg 2410, Kö­nigsberg 2060, Bremen 2563, Stettin 2235, Mann­heim 2421, Kieel 2462, Augsburg 2288, Aachen 2640, Braunschwcig 2662, Karlsruhe 2499, Erfurt 2755, Kre­feld 2911, Lübeck 2578, Hagen i. W. 2219, Dessau 2528, Ludwigshafen 2635, Tarmstadt 2686, Frankfurt a.O. 2219, Koblenz 2835, Halberstadt 2310, Schi verirr 2521, Kaltowitz 2605, Worms 3088, Göttingen 2268, Eisenach 2541 ustv.

Num prüfe, wer sich ewig bindet.

Von Not.-Ass. Blessing in Waldenbuch.

Seit geraumer Zeit kann man auch in ländlichen Gegen­den unserer Heimat die Beobachtung machen, daß unter den vielen geschlossenen Verlöbnissen manches wieder in Bruche geht, weil die sich die Ehe Versprechenden im frühreifen Mter sich nicht bewußt sind, welchen Akt im menschlichen Leben sie bei Eingehung eines Verlöbnisses begehen und welche Folgen dasWiederloskommen" vom andern Teil nach sich ziehen kann. Ueber das Wesen des Verlöbnisses und insbesondere über die Folgen eines ge­brochenen Verlöbnisses sei in rechtlicher Beziehung das Wichtigste erwähnt:

Für die Art und den Zweck des Verlöbnisses ist bei uns in Deutschland dos seit 1. Januar 1900 in Kraft be­findliche Bürgerliche Gesetzbuch maßgebend. Danach ist das Verlöbnis bas gegenseitige Versprechen zwischen einem Mann und einer Frau, künftig die Ehe miteinander An­gehen zu wollen. Dieses mündliche oder schriftliche Ver­sprechen ist gewöhnlich verknüpft mit dem äußeren Zeichen >es Ringwechsels. Ter Ringwechsel allein ist also noch ein Verlöbnis mit rechtlichen Wirkungen, unbedingt ist ms erwähnte gegenseitige Versprechen beider Teile er- orderlich. Das Verloben wäre daher ein leichter Mt, weniger leicht aber ist das Loskommen von einem einge­gangenen Verlöbnis, doch sind bei uns die Schwierigkeiten und Gefahren des gelösten Verlöbnisses nicht so groß, wie z. B. in England. Tie englischen Richter verstehen bei breach of promise" keinen Spaß. Tie englische Gou­vernante der Kinder eines britischen Botschafters am Gol­denen Horn ließ sich einmal von dem erwachsenen Sohne des Botschafters küssen. Als der junge Mann es ablehnte, sie zu heiraten, setzte sie ihre Enttäuschung in Sou- vereigns um und beanspruchte 5000 Pfund als Entschä­digung. Ter junge Mann wapdte ein, daß er durch diesen Kuß alles andere als ein- Verlöbnis habe herb er­führen wollen, daß also seine Weigerung, die junge Dame zu heiraten, auch nicht als Heiratsversprechen zu bewer­ten sei. Ter gestrenge Richter erklärte es aber für un­denkbar, daß zwei Engländer sich anders, als in der Ab­sicht miteinander ein Ehebündnis einzugehen, im Kusse vereinigen und verurteilte den Beklagten nach dem Antrag. Unser Bürgerliches Gesetzbuch lehnt eine solche Mate­rialisierung heiliger Empfindungen ab. Die Folgen eines aufgelösten Verlöbnisses sind nicht sosehr schwerwiegend In allen Fällen müssen die gewechselten Geschenke zurück- gegeben werden. Tritt ein Verlobter grundlos zurück, so hat er dem andern Verlobten und dessen Eltern, so­wie dritten Personen, die an Stelle der Eltern gehandelt haben, den Schaden zu ersetzen, der daraus entstanden ist, daß sie in Erwartung 5er Ehe Aufwendungen ge­macht haben oder Verbindlichkeiten Angegangen sind (z. B. Wohnung gemietet). Läßt also der Bräutigam die Bcaut sitzen, nachdem die Aussteuer oder die Einrichtung von ihr oder ihren Eltern oder ihrem Onkel angeschafft sind, so können die Beteiligten von ihm Uebernahme der Gegen- stände gegen Erstattung der verauslagten Beträge ver- ^ lanaen. Ter nnaetrcue Bräutigam kommt dadurch untex «