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llsw. aufg.stellt. In der Gewerbehalle selbst ist mit einem Kostenaufwand von rund 300000 Mk. ein Ausstellungs­raum geschaffen, der jede bisherige landw. Ausstellung Stuttgarts in Schatten stellt. Der Eingang der Halle ist besonders wirkungsvoll durch den großen Ausstellungs­raum der Flachsbaustelle Gmünd mit einer Spinnstube. Die landwirtschastlichen Hausfrauenvereine führen im ersten Stock in verschiedenen, besonders heimeligen Kojen und in einem Cafs die Landwirtsfrauen in ihr Reich ein.

Beschälgeld auf den staatlichen Platten. Das Beschälgeld auf den staatlichen Beschälplatten ist auf 250 Mk. für jede Stute festgesetzt worden; daneben ist Vr Zentner Hafer für jede Stute von dem Besitzer kostenfrei an die Beschälplatte abzulicfern.

Stuttgart, 29. Jan. (Statt st ikdes kath. Schul­wesens.) Im Jahr 1921 wurden 125 katholische Lehr­stellen besetzt. Das Durchschnittsalter der erstmals ständig angestellten Lehrpersonen betrug 28 Jahre. In den Ruhe­stand traten 19 Lehrer, durchschnittlich 63 Jahre alt. 12 Stellen wurden mit Volksschulrektoren besetzt. Am 1. Januar 1922 waren 22 ständige Schulstellen unbesetzt.

Stuttgart, 29. Jan. (Gehaltsbewegung.) Am 7. Januar haben die I ndu st rie a n g e st ell te n Würt­tembergs Forderungen auf Erhöhung ihrer Gehaltsbezüge eingercicht. Die Arbeitgeber lehnten eine Zulage für den Januar ab, da eine Steigerung der Lebenshaltungskosten im letzten Monat nicht zu verzeichnen sei. Nunmehr wird von den Angestellten der Schlichtungsausschuß angerufen.

Das Schloßgarten-Hotel. Der Gemeinderat genehmigte für das auf dem Marstallgebrude zu erbauende Hotel die achtstöckige Bauweise mit 29 Meter Höhe. Durch den Abbruch des Marstalls gehen 10 Wohnungen ver­loren, wofür die Schloßgarten-A.-G. der Stadtverwaltung 630000 Mk., ferner jedem Wohnungsinhaber die Um­zugskosten und für jedes bewohnte Zimmer eine Entschä­digung von 100 Mk. gewährt.

Taschendiebin. Die 44 Jahre alte getrennt lebende Eugenie Späth von Eßling n, Bliensaustr. 71, ist dirn- gend verdächtig, in den letzten Monaten namentlich auf der Strecke Eßling. nStuttgart und zurück außerhalb der Bahnsteige und während des Ausstcigens Taschendiebstähle und Diebstähle von Handtäschchen und Armkörben verübt zu haben. Geschädigte Personen werden gebeten, sich alsbald auf der Kriminal-Abteilung des Landespolizei­amts, Neues Schloß, Zimmer 104, zu melden.

Bietigheim, 29. Jan. (Vom Schwäb. Sänger­bund.) Der Schillergau des Schwäb. Sängerbunds hielt hier seinen ersten Gautag ab. Der Gauvorstand, Rechnungsrat Wirth-Ludwigsburg, gedachte der Verstorbe­nen, besonders auch des letzten Königs, dem die Sänger d.S Uhland- und Schillergaus den letzten Liedgruß darbrach­ten. Der Gau umfaßt nun 30 Vereine mit 1500 Sängern und steht unter der Leitung des Gaudirigenten Arnold- Ludwigsburg. Stadtp,leger Kopf-Märbach berichtete über den guten Stand der Kasse. Der erste Sängertag de- Gaues soll Heuer in Backnang stathinden. In den Aus­schuß wurden hinzugewühlt: Stadtpsleger Hüußler-Feuer- bach, Oberlehrer Herrmann-Bietigheim und Zimmermei- stcr Lachenmann-Vaihingen a. E.

Heilvronn, 29. Jan. (Milch zentrale. Stif­tung.) In dem Hintergebäude des Wilhelmsbaus wurde eine Milchz ntrale errichtet, die einen Gesamtaufwand von 440 000 Mk. erfordert. Die Landesversorgungs­stelle bewilligte einen Zuschuß von 60 000 Mk. Die Familie des verstorbenen Fabrikanten Landauer hat der Stadtverwaltung 20 000 Mk. zu Gunsten Bedürftiger überwiesen.

Gegen die Hockersteuer. Das Heilbronner städt. Nachrichtenamt erklärt die Erhebung der Hockersteuer für unmoralisch und gegen die guten Sitten verstoßend, weil die Steuer aus der Vergnügungssucht und der Schlem­merei der Menschen Nutzen ziehen will. Sie sei tatsäch­lich ein Anreiz zum G.ldausgeben.

Heilbronn, 29. Jan. (Handwerkskammer.) In der letzten Sitzung der hiesigen Handwerkskammer wurde die Frage der unberechtigten Lehrlingshaltung behandelt, da eine ganze Anzahl Handwerker ohne Berechtigung Lehrlinge hält. Es soll in allen unberechtigten Fällen Strafantrag gestellt werden. Das Lehrvertragsformular wurde abgeändert, der Lehrling mäh end der ersten drei Lehrjahre zum Schulbesuch verpflichtet und der Lehrherr zur Reichung einer Aufwandsentschädigung, sofern er nicht Kost und Wohnung gewährt.

Heilbronn, 29/ Jan. (Todesurteil.) Im Juli 1915 überfiel der Zementarbeiter Hermann Kraut von Güglingen das Dienstmädchen Maria Widmaier aus Pfaffenhofen, das in Bi'tigheim für ihren Dienstherrn auf dem Fißlerhof Milchg.lder eingezogen hatte, in räube­rischer Absicht beim L>.yerwald an der Straße Bietigheim- Thamm. Er tötete das Mädchen durch Bauch- und Nackenstiche und beraubte sie der Barschaft von 35.70 Mk. Das Schwurgericht verurteilte den Kraut nun zum Tode und zu dauerndem Ehrverlust.

Göppingen, 29. Jan. (Landesgeflügelaus­stellung.) In der städt. Turnhalle wurde am Sams­tag die Landesgeflügelausstellung des Vereins der Geflü­gel- und Vogelfreunde durch den Oberbürgermeister.er­öffnet. Die Ausstellung ist gut beschickt.

Calw, 29. Jan. (Holzver! au f.) Der Gemeinderat genehmigte den Verkauf des städt. Stammholzes von '489,14 Festmeter um 570178 Mk., was einem Prozent­satz von 427,8 Prozent der Forfttaxe gleichkommt. Weiier- Kin genehmigte der Gemeiuderat die Bereitstellung von (400 Raummeter Brennholz zu je 150 Mk. für Minder­bemittelte.

SchweittttNgen, SS. Jan. (Verkehr reinstel-

lung.) Die Kraftwagenlinie SchrambergOberndorf vcrlelM bis Ende nächster Woche nicht mehr, weck meh­rere Wagen betriebsunchhig geworden smd. Der Verkehr nach Rottweil bleibt aufrecht.

WlbeMcken in Karlsruhe und Stuttgart 3,2 Mil­lionen Mark, für die Erweiterung des Hauptzollamts in Heilbronn 700000 Mk., als Beitrag zu den lau­fenden Betriebskosten der Drachenwarte in Friedrichs- Hafen für die Erforschung der oberen Luftschichten 86100 Mk., für die Miesse in Frankfurt 1 Million, für die in Köln 625 000 Mk. und für den Handels- Hof in Stuttgart 250 000 Mk.

Mannheim, 29. Jan. Der Bürgerausschuß hat den Achtmillionenzuschuß für das Nationaltheater nahezu ein­stimmig bewilligt. Nur die Kommunisten (zwei) stimmten dagegen. Eine Entschließung der sozialdemokratischen Bür- ausschußsraktion über, die Aufhebung der Freiplätze wurde mit 26 gegen 25 Stimmen angenommen. In den Ver­handlungen bezeichnete der Oberbürgermeister die finan­zielle Lage des Theaters als außerordentlich ernst. De, Staat müsse das Theater in größerem Umfang als bisher unterstützen.

Eine stark besuchte Versammlung der hiesigen Haus­besitzer nahm eine Entschließung an, in der bei der Stadtverwaltung und bei der Regierung der Antrag gestellt wird, die Wohubauabgabe unmittelbar beim Mieter zu erheben.

Mannheim, 29. Jan. Acht Frauen und Mädchen aus Neuluhheim und Hockenheim wurden von der Strafkammer wegen Vergehen gegen das keimende Leben zu Gefängnisstrafen von Ick/z bis 4 Monaten verurteilt. Die Hauptschuldige, die Arbeiterin, Luise Ul­rich wird dem Schwurgericht überwiesen.

Heidelberg, 29. Jan. Die Goethe-Marianne- Bank ist jetzt im Garten des Heidelberger Schlosses in der nördlichsten Ecke errichtet worden.

Landau, 29. Jan. Die Witwe Philippiue Haag aus Neustadt a. H. hatte gegen das französische Militär- poliz igcrichts Neustadt Einspruch erhoben, wonach sie zu 6 Tagen Gefängnis verurteilt wurde, weil sie am Tag des Unglücks in Oppau geäußert haben soll: Ich lasse mir den Hals abschneidcn, wenn es nicht wahr ist, daß die Franzosen dieses Unglück angerichtet haben. Das Zwilgericht erhöhte die Strafe aus 2 Monate mit sofortigem Strafvollzug.

Müllheim, 29. Jan. Wie derOberrheinische Anz." meldet, hat sich ein Angestellter der Gruppenpolizei Un­terschlagungen von Steuermarken in Höhe von 12 000 Mk. zuschulden kommen lassen. Anstatt neue Mar­ken zu kaufen, arbeitete er schon gebrauchte Marken um.

Wyhl (bei Lörrach), 29. Jan. Nach derFreiburger Tagespost" soll aus dem Nachlaß des im Jahr 1916 in Amerika verstorbenen Herrn Blum an hiesige Erben eine größere Summe ausbezahlt werden, dis in Mark umgerechnet in die Millionen geht.

Öberkirch, 29. Jan. Die Stadt hat die ehemalige Braunsche Brauerei zum Preis von 160 000 Mk. ange­kauft, um darin Wohnungen zu errichten.

Firrtwangert, 29. Jan. Der Bau der Talsperre bei Vöhrenbach wird nunmehr in Angriff genommen.

Radolfzell, 29. Jan. Bei einer Holzversteigerung in Stock ach steigerte man wie wahnsinnig darauf los. Die Fkrrstverwaltung hatte für den Ster (2. Klasse Scheitholz) 480 Mk. festgesetzt. Gesteigert wurde zu 790 bis 820 Mk. Die Erbitterung über die Preistreibereien allgemein.

Konstanz, 29. Jan. DaS Schwurgericht hatte wieder 5 Personen auf einmal wegen Vergehens gegen das kei­mende Leben abzuurteilen. Die Strafen betrugen 2 bis 5 Monate Gefängnis» in zwei Fällen je IV» Jahre Zucht­haus.

stkäüMV Mokkk"dahlnker schimmern zu'festen?'Mus VE Kuvsergerät aber lag eine steinharte 45 Fuß starke Schicht rötlicher und brauner verkalkter Trümmer und über diese wieder zog sich die 5 Fuß dicke und 20 Fuß hohe Befestigungsmauer hin, die nach der Zerstörung Trojas errichtet sein muß. Wollte ich den wertvollen Fund für die Allertumswissen'chaft retten, so war eS zunächst geboten, ihn mit möglichster Eile und Vorsicht vor der Habgier meiner türkischen Arbeiter in Sicherheit zu bringen; deshalb ließ ich, obgleich es noch nicht die Zeit der Frühstückspause war, unverzüglich zum PaidoS (Pause) rufen, und während nun meine Leute durch Ans> ruhen und Essen in Anspruch genommen waren, löste ich den Schatz mit einem großen Messer aus seiner steinharten Umgebung, wobei die überhängende Mauer mir jeden Augenblick auf den Kopf zu fallen drohte. Doch würde die Fortschaffung des Schatzes mir nicht geglückt sein, wenn nicht meine Gattin mir dabei behilf­lich gewesen wäre; sie stand, während ich arbeitete, neben mir, immer bereit, die ausgegrabenen Gegenstände in ihren Schaal zu packen und fortzutragen. Ta alle Gegen­stände, zum Teil die kleinern in die größern verpackt, eine rechteckige Masse bildend, dicht beieinander lagen, so erscheint es gewiß, daß sie von einem hölzernen Kasten umschlossen waren."

Tie einzelnen Teile dieses Goldschatzes, der sich heuke im Museum für Völkerkunde in Berlin befindet, nach­dem Schliemann ihn dem Deutschen Reich geschenkt hatte, bestehen vor allem aus weiblichen Schmucksachen, und zwar sind es vornehmlich zwei große Gehänge aus einer Anzahl kleiner Kettchen eiförmiger Goldblättchen zusam­mengesetzt, die durch Golddraht miteinander verbunden sind. Ferner Kopsbänder, Arm- und Ohrringe von einer Zierlichkeit der Form, daß sie heute noch als Vorlagen für weiblichen Schmuck dienen könnten. Tann folgen schalenförmige goldene Becher, Vasen usw. Alle diese Goldsachen des Schatzes zeigen einen einheitlichen alter­tümlichen Stil. Unter den Fundstücken von anderem Metall ist besonders ein kleines Blei-Idol von größtem Interesse. Eine weibliche Gestalt mit langen Ningel- locken vor den Ohren, Halsbändern und auf der Brust gekreuzten Armen, und dem Symbol des Hakenkreu­zes vor dem Schoß.

In

Baden.

Karlsruhe, SS. Jan. (Reichszuschüsse.) , dem neuen NeichshauZhaltspIan für 1822 smd u. a. aus- geworfen als Beitrag für die Einrichtung der technischen Drüfurms- und Lehranstalt sowie der Lehrarrsta.lten.Mr

Wie Schliemann den Goldschatz des PriamoS fand.

. Man kann es sich heute kaum noch Vorstellen, welch erne Bewegnna durch die g-bilde'e Welt amg. als zu s Begrün der 70er Jabre des vorig-n Jahrbunderts an der Küste von Troja, wo der Hügel Hissarlik die Sckmttschicbten von sieben nacheinander erbauten Salven ^ enthielt, vlötzll'ch die Steine zn reden beaannen und der s Name eines bis dabin unbekannten Mann°s in aller > Munde war: Heinrich Schliemann. Ter Palast des PriamoS, das Skällche Tor, von dem ans die tro­janischen Frauen dem Kamrüe znaes-ben. das alles ge- ! wann wieder lebendige Gestalt und erstand vor un^e^en ! lebenden Angen von neuem aus dem Schutt, der eS bald 3000 Jahre bedeckt hatte. Auf Trosa, wo Schlie­mann im Avnl 1870 den ersten Soati-nktich aewn Hattee, folgten 1874 die Entdecknnaen inMvkenä. 1878 wandte er sich dann mit neuem Er^olae Troia zu und setzte die Grabunaen auch noch 1890 fort, und legte inzwischen die Statte von TyrinS frei.

Sibliemann war am 6. Januar 1822 in dem mecklen- burgisckien Städten Nen-Buckow als Sohn eines Pfar­rers geboren. Nach dem srüben Tod d°r Müller mach­ten trübe wirtsckxLtliebe Verbällnille dm Bericht auf die wisserckchallli^e Lmllbabn nöll-r. und 18Z6 der vier- zebniäbnge Junge in einem kleinen Krämerqeichäll in die Lehre. Als Kaufmann kam Schliunann dann in Hamburg und später in Amsterdam schnell vorwärts. Nach einer 1864 unternommenen W-llrelle lebte er vor­zugsweise in Paris seinen S'udien der alten Welt und besuchte 1868 zum ersten Mal die kllllisch-n Stätten in Griechenland und Kleinaii-n, über die er 1869 ein BuchJthaka, der Peloponnes und Tro«a" veröffent­lichte. Durch den griechischen Reisischrillstelle'' Pansa- nias wurde er auf die Topographie Troias und Mvkenäs aufmerksam und ein Jahr svkller stieß er d<m Spaten zum ersten Mal in den allen Boden Trosas. Unter wel­chen Umständen ihm der Hanvtsund. die Entdeckung des sogenannten Schatze? des Priamos unter Mithilfe seiner Gattin, einer geborenen Griechin, im Jahr 1873 gelang, erzählt er:

Während wir an der Umfassungsmauer vordrangcn, und immer mehr von ihr auldeckten, traf ich etwas nord­westlich von dem Tor ans einen großen kupfernen Gegen­stand von sehr merkwürdiger Form, der sogleich meine «SM« Aubmrklamleit um so melk aus sich Loa, als ich

Geschichten von Bcncvikt XV. Der verstorbene Papst Benedikt verband mit liebenswürdiger Güte eine große Charakterfestigkeit. Für diese Kraft feines WollenS spricht eine Geschichte, die der Bruder des Papstes, der Marchese della Chiesa, überliefert hat. Giacomo war kaum 12 Jahre alt, als er eines Tags bei seinem Vater eintrat und mit großem Ernst zu ihm sagte: Vater, ich habe den Entschluß gefaßt, Priester zu wer­den." Der Vater war betroffen von der ernsten End- schlossenheit, die sich in den Worten des Knaben kund­gab, und antwortete ihm:Darüber wollen wir später miteinander sprechen. Lerne du nur fleißig und mache erst einmal deinen Doktor und dann komme wieder." Giacomo senkte den Kopf, ging hinaus und sprach kein Wort mehr von seinem Entschluß bis zu dem Tag, an dem er als Zwanzigjähriger an der Universität Genua zum Doktor der Rechte promoviert worden war. An diesem Tag trat er wieder vor den Vater und erinnerte ihn an die Worte, die er acht Jahre vorher gesprochen hatte. Dem Vater gefiel die Sicherheit und Festigkeit seines Wesens, so daß er ihm gestattete, in das Collegio Eapra- nica in Rom einzutreten, aus dem er dann als Priester hervorgiug. In der römischen Gesellschaft war Papst Benedikt schon als junger Mann sehr bekannt, weil man seine geistvolle Unterhaltung suchte. Er selbst mied jede Form weltlicher Vergnügungen und lebte zurückgezogen mit seiner Mutter in seiner Wohnung auf der Piazza S. Eustachio. Abends empfing er hier seine vertrauten Freunde bei einer vortre.flichen Tasse Kaffee und einer guten Havanna. Tie Unterhaltungen, die in diesem geist­reichen Kreise gepflogen wurden, erstreckten sich auf alle Gebiete mit Ausnahme der Politik. Wenn ein Gast ihn fragte, warum über die Ereignisse des Tags nicht ge­sprochen werden dürfe, so gab er stets zur Antwort: Lieber Freund, verdirb mir ni ht den Appetit und störe dir nicht die Verdauung". Bald nachdem er zum Papst gewählt worden war, besuchte ihn ein Genueser Schulfreund und bat ihn um die Erlaubnis, ihm zur Er­langung der höchsten kirchlichen Würde ein Geschenk machen zu dürfen; er habe an ein silbernes Tafelservice gedacht.Ach", unterbrach ihn Benedikt,ich habe schon sieben oder acht Tafelservice und kann sie nicht verwen­den, da der Papst ja keine Hosbankette mehr veranstaltet. Was ich jetzt brauche, ist Geld und wieder Geld; es gibt ja so viel Elend, das um Hilfe fleht."Dann mögen Eure Heiligkeit die Summe selbst bestimmen," erwiderte der andere.Schön," sagte der Papst vergnügt,stellt mir einen Scheck über 100 000 Lire aus." Und also ge­schah es. Im Wohltun war der Papst überhaupt uner­müdlich, und er hat das während des Kriegs zur Ge­nüge bewiesen. Freilich er selbst war am wenigsten mit dem zufrieden, was er erreichte; er wollte mehr, wollte dem unseligen Streit ein Ende machen, die höchste .Aufgabe seines Pontifikats, die zu erjütten ihm nicht