Diskonlermäßigurig der Reichsbank
Ermäßigung des ReichsbankdiskoutS aus 6 v. H.
TU. Berlin» 5. Febr. I» der gestrigen Zentralansschnß- fitzueg der NcichsLank wurde bekanntgegebcn, daß der Reichsbankdiskont um >1 v. H. von KU aus 6 v. H. und entsprechend der Lombardzinssnß von 7>L v. H? ans 7 v. H. ermäßigt ,verden.
Zur Begründung führte der Reichsbankpräsiöent aus, baß iwar die langfristigen Zinssätze »och immer recht hoch seien und der deutsche Geldmarkt für eine Ermäßigung eigentlich noch nicht geeignet sei. An den ausländischen Geldmärkten seien aber so starke Erleichterungen einge- treten, daß man es doch riskieren könne, den Diskont her- abznsetzen. Die Spanne zwischen dem deutschen Satz und dem ausländ schen sei immer »och hoch genug» um Rückflüsse zu verhindern.
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D«e Neuordnung der Gewinnverteilung der Rrichsbank.
In der gestrigen Zeutralausschnßsitzung der Retchsbank wurden, wie der Deutsche Handelsdienst zuverlässig erfährt, auch Mitteilungen über die zukünftige Gewinnverteilung bei der Neichsbank gemacht. Der Anteil des Reiches soll danach auf etwa das Vierfache des bisherigen, der in den letzten beide» Jahre» etwa ö Millionen betrug, erhöht werde«. Von de« ersten 25 Millionen des Gewinnes soll das Reich 75 v. H„ die Anteilseigner 25 v. H. erhalten, von de« nächste« Lv Millionen das Reich SO v. H» die Anteilseigner 10 v. H., von einem evtl. Restbetrag das Reich S5 v. H.» die Anteilseigner 5 ». H.
Die Reserve, die bischer vorweg mit 20 Proz. dotiert worben ist, soll in Zukunft nur noch 10 v. H. erhalten. Der Mindestsatz von 8 v. H. für die Anteils« gner bleibt bestehen. Man könne, sofern die Neichsbank etwa 88 Millionen herauswtrtschastc, auf absehbare Zeit mit einer Dividende von 12 v. H. für die Anteilseigner rechnen. Hierzu werde vielleicht tn gewissen Zeiträumen (etwa alle 6 Jahre» ein besonderer Bonus von 1 v. H. treten. Als Entschädigung für die Beschränkung der Anteilseigner in ihren Gewinn- anto len sollen auf je vier Reichsbankanteile zu je 100 NM. eine Golddtskontbankaktte im Nominalwert von 10 Pfund und ein Reichsbankanteil gewährt werden.
Die Arbeitszeit im Kohlenbergbau
Kerwaltungsratssitzung des Internationalen Arbeitsamts.
TU. Genf, 5. Febr. Der Berwaltungsrat des Internationalen Arbeitsamts trat zu einer anßcrorüentlichrn Tagung zusammen, um in erster Linie die bedeutungsvolle Frage der A r b e i t s z e i t t m K o h l e n b e r g d a n zu behandeln. Eine auf Wunsch der Völkerbnndsversammlnng e »berufene vorbereitende Tagung der Konferenz der nenn hauptkohlenherstcllcnden europäischen Länder hatte im Januar dem Berwaltungsrat den Vorschlag unterbreitet, aus die Tagesordnung der internationalen Arbeitskvnse- renz im Juni d. I. als besonderen Punkt den Abschluß eines Abkommens über die Regelung der Arbeitszeit im Kohlenbergbau zu setzen, wobei ein Abkommen zwischen den nenn hauptinteressicrtcn europäischen Staaten vorgesehen war. Dadurch sollte die Frage der allgemeinen Arbeitsbedingungen, des Arbe'tslohns und der Arbeitszeit im Bergbau ans späteren internationalen Arücitskonfercnzcn erörtert werben. Gegen diesen Vorschlag wurde gleich zn Eröffnung der Tagung des Vcrwaltungsrats von der Nrbeltgebergrnppe geschloffen Einspruch erhoben. In einer langen, teils sehr scharfen Aussprache trat die Arbcitnehmergruppe dem Standpunkt der Arbeitgebergruppe entgegen und forderte, baß die nächste internationale Arbeitskonfcrenz ein Abkommen über die Arbeitszeit im Kohlenbergbau ansarbetten solle. Ministerialdirektor Weiggert legte den Standpunkt der deutschen Negierung dar und erklärte, daß eine internationale Regelung der sozialen Frage im Bergbau einen sehr wesentlichen Fortschritt darstellcn würde, auch wenn sic sich zunächst nur auf die europäischen Produktions- länber beschränke. Deutschland sei bereit, an einer solchen Regelung mit aller Kraft mitzuarbctten.
Ar W M kA M «Werg
Roman von Anny von Panhuys 13. Fortsetzung Nachdruck verboten
Hans starrte sie ent'ctzt an.
„Gretcl, du sprichst übertrieben! W'llst du, falls der Dnsentholt des Prinzen nicht zu ermitteln ist, unser Glück um seinetwillen opfern? Du denkst überempfindlich.'"
Margarete stand mit schlaff niederhängenden Armen.
„Hans, quäle mich nicht, ich vermag nicht anders zu denken."
„Gretcl, verzeih, aber es wirkt fast komisch, was du sagst. Jeder vernünftig denkende Mensch wird dir erklären, dag man doch von einer Frau, die so eiend von ihrem Manne sm Stich gelassen wurde, nicht verlangen darf, sie soll, falls er sich nicht meldet oder ermittelt wird, bis ans Ende ihrer Tage darauf warten, daß er schließlich doch noch einmal auf- taucht, damit sie ihm die Scheidungsklage persönlich zustellen lasten kann. Inzwischen sind wir beide vielleicht so alt geworden, daß wir verzichtend lächeln, wenn du frei wirst. Rein. Gretcl, das Ge eß führt auch für Fülle wie den deinen Paragraphen, die schließlich nicht bloß zum Staat ein- gesetzt wurden, sondern, damit sich zum Beispiel jemand wie du ihrer bedienen, sich damit aus unerträglicher Lage Helsen soll."
Seine Augen sahen sie an voll heißer Liebe und Margarete tat das Herz weh unter diesem Blick, weil sie wußte, sie würde sich dem nicht fügen, was er von ihr forderte.
Er trat näher zu ihr und dos Glück seiner L'ebe lag wie ein lichier Schein auf seinem tief gebräunten, charaktervolle» Gesicht.
„Du selbst brauchst mit der Angelegenheit wenig zu tun hub n, ich werde alles für dick erledigen! Ich suche in den nächsten Tagen einen guicn Franksuricr Juristen auf, befrage mich und leite sofort in deinem Namen die nötigen Schritte cur."
SozlaldemokralischeGeheimverhandlungen mit der K. P. D.
Das Düsseldorfer Blatt „Der Mittag» veröffentlicht in sensationeller Aufmachung Mitteilungen über angebliche inzwischen gescheiterte Verhandlungen zwischen Kommunisten und Sozialdemokraten wegen des Verkaufs des gesamten kommunistischen Parteieigentuinö. Nach der Darstellung des Blattes, dem die Verantwortung für ihre Nichtigkeit überlassen bleiben muß, seien die Verhandlungen in aller Heim- lrchkeit schon seit Monaten betrteben und scheiterte» erü Mitte vergangener Woche. Es handle sich nm den Verkauf von 10 parteieigenen Druckerc betrieben der Kommunisten, sowie um 15 andere Gebäude und Grundstücke, darunter das Berliner Karl-Licbknecht-HauS. Außerdem sollte mitver- kanst werden die Brenwag, das tommnnistische Jnseraten- nnternchmeu. Als Kaufpreis seien rund 8,5 Millionen angesetzt worden, von denen eine ganze Million als Honorar für die Tätigkeit der kommunistischen Mittelsmänner unter den Tisch fallen sollte.
Die fortschreitende Radikalisierung der KPD., die fortgesetzten Krawalle nsw. Hütten d e sozialdemokratischen Unterhändler veranlaßt, die Verhandlungen abzubrechcn. Die Kommunisten hätten näinl ch gleichzeitig mit dem Verkauf ihrer Druckereien die Verpflichtung übernommen, den Käufern der Betriebe ans lO Jahre hinaus jährlich für 7 Millionen (?> Drnckansträge zn gerantieren. Die Ungewißheit aber, diesen 7-Milltoncn-Ailstragsbestaiiö tatsächlich zn effektuie- ren, habe in erster Linie die Sozialdemokraten zum Abbruch der Verhandlungen veranlaßt.
Kleine politische Nachrichten
Bierstrner und BVP. Zu einer Meldung, dag die BVP. aus dem Weg sei, mit anderen Parteien ein Kompromiß in der Frage der Erhöhung der Bierstcncr cinzngehen, stellt die „Bayerische Volkspartei-Korrespondcnz" fest, daß diese Meldung jeder sachlichen Grundlage entbehre und daß sich au dem bekannten Standpunkt der Bayrischen Bolks- partei zur Blerstenerfrage nicht das geringste geändert habe.
Zusammenstöße zwischen Sozialdemokraten und Heim- ivehrlruten bei Graz. Im Grazer Vorort EggenLerg kam es zu einem sozialdemokratischen Ueberfall ans Heimwelir- lcute, der zu schweren blutigen Zusammenstößen führte. Zwei Hcimwehrleute wurden durch Revvlverkngcln schwer verletzt. Außerdem erlitten im Verlaufe des Kampfes vier Heimwehrlente und vier Sozialdemvkraten durch Stiche nnd Schläge schwere Verletzungen.
Der <vr,:<r!kantsche OSerr'chier Taft will zurücktreten. Nach einer Meldung aus Washington hat der ehemalige Präsident der Vereinigten Staaten nnd jetzige Oberrichter beim Obersten Bnndesgcricht, William Howard Taft, so ir NücktrittSgesnch eingereicht. Taft begründet sein Rücktritts- gesnch mit Gesundheitsrücksichten. Obwohl Präsident Hvo- vcr dem Gesuch noch nicht entsprochen hat, werden in politischen Kreiselt bereits die Name» von einigen Persönlichkeiten genannt) die als Nachfolger in Betracht kommen, darunter die des früheren Präsidenten Coolidge und seines Staatssekretärs Hughes.
Neue Kämpfe in China
TU. Berlin, 5. Febr. Wie Berliner Blätter aus Kanton melden, ist es zwischen uationalchinesischen Truppen nnd aufständischen Kontingenten in der Nähe des Ortes Pinglo nördlich von Wutschau zn einem schweren Kampf gekommen. Die Aufständischen sollen ungefähr lOM Mann verloren haben und die Verluste auf seiten der Regicrungstrnppen sollen gleichfalls recht hoch sein. Die nationalchincsische Negierung hat die englischen Schifssreedcr davon unterrichtet, daß die Lage auf dem oberen Westfluß infolge Ausbruchs eines Ausstandes für die Schiffahrt während der nächsten Wochen unsicher sei.
Internationale Himalaya-Cxpeditiou 1930
TU. Berlin, 5. Febr. Ende Februar wird eine Expedition unter Führung des Breclauer Geologen Dr. G. Dyhren-
Er legte die Arme um sie, -che sie sich noch mehren konnte und zog sie wieder an sich. „ retel, paß auf, die'e Forma- litütcn, die nötig sind, dich von dem Prinzen zu lösen, werden wohl nicht allzu viel Zeit in Anspruch nehmen. Und dann, du Gretcl, ist es überhaupt auszudenken, dann darfst du mir w eder sagen, was du mir an deinem fünfzehnten Geburtstag im Pavillon sagtest. Weißt du es noch, Gretel, was du da sagtest?"
Um den Mund Margaretes irrte ein verlorenes Lächeln.
„Ich tagte, du wärest für mich der liebste Mensch auf der Welt."
„Ja, Gretel. du weißt es noch und auch das ist wunderschön. Damals war es schon mein herrlichster Traum, in dir meine spätere Frau zn sehen." lieber seine Stirn senkte sich ein Schatten. „Dis Zukunft klärte mich dann über die Vermessenheit meines Traumes auf. Ich mußte erfahren, daß zu einer Prinzessin ein Prinz gehörte."
Ter Schatten auf seiner Stirn wich. „Nun aber soll sich mein Traum doch erfüllen. Gretel, süße Gretel, ich habe immer und immer an dich denken muffen." Er iah ihr in die Augen. „Gretel, du, nun wirst du aber eine ganz einfache Frau Westfal. Wird dir das nicht doch ein wenig schwer ankommen?"
Margarete hatte sich noch einmal von dem Klang der geliebten Stimme einlullen lassen.
Jetzt aber entzog sie sich dem Manne wieder.
„Hans, es wäre das Schönste, was mir das Leben geben könnte, wenn ich deinen Namen tragen, wenn ich dein« Frau sein dürfte. Aber mache es mir nicht so entsetzlich schwer durch deine verlockenden Worte, denn wer weiß, wie lange es dauert, den Anfentbalt des Prinzen aufznspüren. Lebensjahre wollte ich hergeben für eine kurze Zeit des Glücks an deiner Seite, doch ich kann nicht gegen mein Empfinden handeln. Er muß wissen, daß ich die Scheidung beantrage."
Hans macht« eine Miene wle vielleicht einem eigensinnigen, unverständigen Kinde gegenüber.
furrh aufbrechen, um den Kangchcnjunga, den zweithöchste« Berg der Welt, 8L02 Meter, im Osthtmalaya-Gebiet zu besteigen, nachdem voriges Jahr eine Münchener Expedition infolge der weit vorgeschrittenen Jahreszeit und der damit verbundenen Schuecstürme bet 7100 Nietern nmkchreu mußte. Während 1020 die Besteigung des Kangchcnjunga von Osten her versucht wurde, wird man in diesem Jahre den Berg von Nordwesten «»gehen. Bewährte Bergsteiger Deutschlands, Englands, Oesterreichs und der Schweiz werden der Dyhren- fnrthscheu Expedition angehören, u. a. Erwin Schneider, Hverlin und der Engländer Smiths. Der Ausgangspunkt der diesjährigen Expedition wird die letzte indische Bahnstation Darjeeling sein. Von dort etwa 2—3 Wochen entfernt soll in 5000 Meter Höhe ein großes Lager errichtet werden, von welchem wiederum 4—6 Hochiager gegen den Gipfel vvr- gctriebeu werden sollen.
Deichbruch bei Bordeaux
Tll. Berlin, 5. Febr. Nach einer M.ldnng Berliner Blätter aus Parts hat am Dienstag ein schwerer Sturm an der .Atlantikküste in der Nahe von Bordeaux bei der Ortschaft Sonlae die Deiche durchbrochen. Kilometerweit drangen die Wogen vor und überschwemmten die ganze Gegend. Die Ortschaft Sonlae mnßie in aller Eile von der Einwohnerschaft geräumt werden. Während der Ebbe bemühten sich eine Pionierabteilung von Bordeaux und zahlreiche Freiwillige» die Deiche wieder auszuflicken. Die nächste Flut riß jedoch die Arbeiten wieder in einer Länge von 200 Metern ein.
Aus aller Welt
Unschuldig in Hast?
Bor einigen Wochen war bekanntlich der Kommerzienrat Mensdörffer in Kulmbach unter dem Verdacht, seine Frau ermordet zu haben, verhaftet worden. Jetzt tauchte vor einigen Tagen die Version auf, Frau Mensdörffer sei von zwei berüchtigten Einbrechern, Schubert und Popp, bei einem EinbruchSverjuch getötet worden. Es bestätigte sich, baß diese beiden Einbrecher ein Geständnis in diesem Sinne abgelegt hatten. Dann wurde jedoch wieder behauptet, daß es sich um ein bezahltes Geständnis handle. Nunmehr wird hierzu folgendes erklärt: Der Arbeiter Schubert hatte sich bereit erklärt, ein Geständnis aüzulcgen, aber er wollt,; eS nicht umsonst tun. Er wisse, was ihm bevorstehe und er wolle für seine Frau sorgen. Das wurde der Familie Meusdörfser mitgeteilt und sie erklärte sich im Einverständnis mit der Untersuchungsbehörde bereit, dem Verbrecher mit Geld den Mund zu öffnen. In seinem Geständnis schilderte Schubert, er und Popp seien zunächst in eine unverschlossene Gartcn- kammer eingedrungen nnd dort hätten sie aus dem Futter einer Joppe des Gärtners Gesichtsmasken geschnitten und Popp habe die Joppe angszogen. Dann seien sie am Blitzableiter in die Höhe gestiegen und in das Schlafzimmer cin- gedrungen. Um Frau Mensdörffer am Schreien zu verhindern, hätten sie Knebel und Fesseln mitgebracht. Dann hätten sie angefangen, bas Schlafzimmer nach Wertsachen zu durchsuchen. Durch baS plötzliche Aufblitzen eines Lichtes im Hause seien sie aber aufgeschencht worden und geflohen. Frau Mensdörffer habe tn diesem Augenblick noch gelebt. Unterwegs habe Popp die Joppe des Gärtners ausgezogen und weggeworfen.
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Ein Mitarbeiter der T. U. hatte eine Unterredung mit Gchcimrat Mensdörffer in Kulmbach, dem Bruder des verhafteten Kommerzienrats Heinrich Mensdörffer. Gehcimrat Mensdörffer versicherte, daß nicht nur nach seiner, sondern auch nach der Ueberzeugnng der gesamten Familie Mens- dörsfer, sein Bruder ganz unschuldig sei nnd die verhallet?« Arbeiter Schubert und Popp ausschließlich und allein als Täter in Betracht kämen. Was das Geldversprechen an die Frau des Arbeiters Schubert anbelange, so sei es tatsächlich im Einverständnis mit dem Untersuchungsrichter und der Staatsanwaltschaft in Bayreuth erfolgt, weil Schubert, der seit Mitte November sich tn Untersuchnngspast befindet, e!n durchaus verstockter Mensch sei nnd anders zu einem Geständnis nicht zu bewegen gewesen wäre.
„Gretel, überlege einmal. Es gibt doch elgnetlich gar keinen Unterschied zwilchen dem, was du verlangst, und dem, was ich dir vorschlage. Das Ergebnis ist im Prinzip das elbe."
Sie schaute ihn fragend an.
Er lächelte zärtlich, sagte in leichtem Necklon: „Eine sehr liebenswürdige Haushcrrin bist du auch nicht, denn es gehört sich, Gretel, daß man einem Besucher Platz anbiciet."
Ein ganz klein wenig lächelte nun auch sie. Tenn soffen sie einander gegenüber auf zwei sehr alten geschnitzten Stühlen, deren Lehnen das Wappentier der Familie zeigten, und alle die stolzen nnd hochmütigen Herren und Damen, die aus schweren Nahmen ni'edcrblickten, hörten es mit an, wie der Cohn des Dorlschmicdes die Letzte aus dem Hause Wulfsenberg zu bewegen versuchte, sich auf schnellstem Wege die Freiheit zu verschaffen, aus einer nur dem Namen nach bestehenden Ehe, um seine Frau zu werden.
Hans Westfal erklärte: „Sieh, Gretel, deine Scheidungsgründe sind so überzeugend und zwingend, daß dem Prinzen, falls seine derzeitige Adresse ermittelt nnd ihm die Sckel- dnngsklaoe zugcstellt werden könnte, selbst eine Weigerung, in die Scheidung zn willigen, nichts Helsen würde. Die Scheidung müßte bestimmt ans denselben Gründen auoge- sproclien werden, als wenn sein Aufenthalt nnermittelt bleibt und die Scheidung zwischen dir nnd einem Verschollenen erklärt wird. Er bleibt der Schuldige nnd kein Gericht wird dir zumntcn, seinen Namen weiterzutragcn, weiterhin als leine Frau zu gelten. , Mas kann dir daran liegen, ob Ihm der Cchcidungsantrag vor die Avgen kommt oder nicht?"
In Margarete wuchs das Verlangen, laut zu rufen: Ja, ja, du hast recht!
Und doch, es war da ein Etwas ln ihr, das wollte sich keinem Vernnnftsgrnnd fügen, das wollte nicht beiseite treten, um der Aussicht auf ein wunderschönes Glück Platz zu machen,
(Fortsetzung folgt.)