verboten. Das Blätt hatte die amtliche Beschlagnahmevei? sügung der württ. Regierung gegenüber der Schrift „Das Duftigste aus dem Miesbacher Anzeiger" in vollem Wortlaut veröffentlicht.
Fellbach, 21. Nov. (Einstellung derGasab- aabe.) Tie Gasverwaltung gibt bekannt, daß sie wegen Kohlenmangels gezwungen ist, die Gasabgabe mit dem heutigen Tage einzustellen.
Backnang, 21. Nov. (Waisenhaus oder Seminar?) Der „Murrtalbote" berichtet, daß das württ. Ministerium beabsichtige, das Lehrerseminar aufzuheben und in dem Gebäude das Stuttgarter Waisenhaus mnter- rubringen. (Dazu erfahren wir von zuständiger Seite, daß der Plan, das Waisenhaus im Seminar unterzubringen, nie ernstlich betrieben wurde und bereits erledigt ist. T. Schr.)
Gmünd, 21. Nov. (Eisenbahn ranb.) Auf dem Eisenbahntransport zwischen Hannover und Altona sind die Transportkisten für die Wanderauss^inng der kunst- handwerklichen Vereinigung Gmünd größtenteils ausberaubt worden. Der Schaden von etwa 100000 Mk. lst durch Versicherung nur teilweise gedeckt.
- Ulm, 21. Nov. (Gegen den Schmutz.) Sämtliche Theaterkritiker der hiesigen Zeitungen erlassen gemeinsam folgende Erklärung: Verschiedene Stücke, die in den letzten Kammerspielabenden gegeben wurden, haben mit wahrer Kunst nichts mehr zu tun und sind nur auf anwidernden Sinneskitzel berechnet. Erfahrungsgemäß reizt eine ablehnende Kritik, auch wenn sie in schärfster Form erfolgt, gewisse Kreise des Publikums nur an, eine Wiederholung solcher Stücke zu verlangen. Damit ist der Zweck einer ablehnenden Kritik verfehlt. Wir erklären deshalb, falls in Zukunft auf der Bühne des Ulmer Stadttheaters weiterhin derartige lascive Stücke zur Aufführung gelangen, daß eine Kritik solcher Darbietungen in unseren Zeitungen unterbleiben wird.
Baden.
Mannheim, 21. Nov. In der letzten Bürgerausschußsitzung wurde die Vorlage des Stadtrats über die Besoldung der städtischen Beamten und Angestellten angenommen. Vom Staat wurden 13 Millionen Mark Vorschuß für die Gehaltserhöhungen angefordert. — Für die Ar- menunterstützung wurden zu E Höhung der Sätze 1 Million Mark (anstelle 500000 Mk.) zur Verfügung gestellt. — Wie Säle des städtischen Rofengartens werden zu Fischingsveraustaltungen nicht sreigegeben.
Infolge der erheblichen Steigerung der Ausgaben für das Nationaltheater und der bevorstehenden Erhöhung der Bezüge der Theaterangestellten werden die Eintrittspreise im hisigen Nationaltheater und im Neuen Theater ab 21. Dezember um 10 Prozent, für Volksvorstellungen um 75 Prozent und für Vorinittagsausfüh- sührungen um 50 Prozent erhöht. — Vom 5. Dez. ab wird der Tarif für die städtische Straßenbahn um je 50 P-g. auf 1.50 Mk., 2 Mk. und 2.50 Mk. erhöht. Für alle Fahrten an Sonntagen wird ein Zuschlag von 50 Pfennig erhoben.
Mannheim, 21. Nov. Wegen umfangreichen Zuckerschmu ggels waren die Brüder Friedrich und Konrad Epple, Inhaber eines Kolvnialwarengeschäfts in KaP- pelrodeck, angeklagt. Sie ließen durch Vermittlung des Maklers Wilh. Schaufler aus Sasbachwalden Zucker im Wert von über 1 Million Mark von Ludwigshafen über den Rh.in schaffen. Da in der Bühler Gegend- Wein und Schnaps in großen Mengen hergestellt werden, so war dort große Nachfrage nach Zucker. Zwei Fracht- ! ladungen der Sendung im Wert von 150 000 Mk. konnten beschlagnahmt werden. Der Schmuggel war durch Bestechung von Zollwächtcrn ermöglicht worden. Die Strafkammer verurteilte den Friedlich Epple zu 9 Monaten Gefängnis und 100 000 Mk. Geldstrafe, seinen Bruder Konrad zu 2 Monaten und 30 000 Mk. Geldstrafe, den Makler Schaufler zu einem halben Jahr Gefängnis; schließlich wurde noch ein Mitangeklagter Fuhrmann namens Kiß zu 1 Woche Gefängnis und 10000 Mk. Geldstrafe verurteilt.
Radolfzell, 21. Nov. Bei Randegg wurden zwei Italiener von einem Grenzbeamten überrascht, als sie mit wertvollen Mänteln die Grenze überschreiten wollten. Ferner wurden zwei fremde Personen, angeblich Schweizer, wegen Schmuggels verhaftet. j
Kirchzarten, 21. Nov. Ter Bad. Bauernverein hat hier vor einigen Tagen sein Lager, das er im Lauf des Kriegs geschlossen halte, in den Räumlichkeiten der Wirt- ^ fchaft „zur Fortuna" neu eröffnet. . °
Aus dem Lande. Kürzlich wurden aus einem bet Muggensturm auf ein totes Gleis geschobenen Güler- zug Wein und Schnaps im Wert von 25 000 Mk. gestohlen. Vorläufig konnten fünf Täter ermittelt werden.
— In das Amtsgesängnis Gengenbach konnte ein Dieb ermittelt werden, der in der katholischen Kirche zu Wol- fach und Oberwolf ach Altartücher, Betstuhlvorhänge und Kerzen entwendet hatte. — In einer Zigarrensabrrk in Reichenbach wurde eingebrochen und einige tau- send Zigarren und Tabak gestohlen.,
Sigmaringen, 21. Nov. (Betrügerischer Müller.) Vom hiesigen Schöffengericht wurde der Müller Henselmann von Latz wegen Vergehen gegen das Nahrungsnwtelgesetz und die Rcichsgetteideordnung und wegen Unterschlagung zu 2 Monaten 2 Wochen Gefängnis - und wegen g werbs'mäßigen Vertriebs beschlagnahmt, n Getreides zu 40 000 Mk. Geldstrafe verurteilt. Kensel- mann hatte das an den Kommunalverband abzulrefernde M hl mit Bohnenmehl gestreckt, so daß es für den menschlichen Genuß unbrauchbar wurde. Den Ueberschuß hatte er unter der Hand verkauft. Die vorge§undenen 72^/z Ztr. M<hl wurden beschlagnahmt. ,
Mutmaßliches Wetter.
Die Wetterlage beginnt unsicher zu werden. Im Westen kündigt sich eine neue Störung an, vor der der Hochdruck im Nordosten langsam zurückweicht. Am Mittwoch und Donnerstag ist aber noch in der Hauptsache trockenes, wenn auch vielfach trübes und etwas milderes Wetter zu erwarten.
Spiel und Sport.
Turne«.
Der MTV. Stuttgart trat mit hervorragenden turnerischen Meistervorführungen an die Oeffentlichkeit, wobei die Schönheit des Turnens auf ihre besondere Rechnung kam und manchem Fernstehenden einen Wink bot. dem deutschen Turnen endlich auch den ihm zustehenden Platz in der Sportwelt zu gönnen!
Ligaverbandsspiele.
Nach kurzer Unterbrechung setzten die Ligaverbandsspiele wieder voll ein und brachten folgende Ergebnisse: Kreis Württemberg: Abt. 1: Kickers —Pfeil 5:0; V. s.B. — Ulm 94 3:1; Feuerbach — Tübingen 03 1:1; Tbd. Ulm-Zuffenhausen 7:1. Abt. 2: V.f.L. — Bök- kingen 1:0; V.f.R. Hei bronn — Eintracht 0:1; Norma- nia Gmünd — Sportfreunde 1:1. — Kreis Südwest: Abt. 1: Sportkl. Freiburg — V.f.R. Pforzheim 5:1; K. F.V.— Germania Durlach 4:1; 1. F.C. Pforzheim — F.V. Beiertheim 3:3. Abt. 2: Birkenfeld — Phönix 0:3; Frankonia —1. F.C. Freiburg 1:8; Mühlburg — Offenburg 1:1. — Kreis Odenwald: Abt. 1: Sportkl. Käfertal—Waldhof 1:3; Feudenheim — V.f.R. Mannheim 1:1. Abt. 2: Schwetzingervorstadt — V.f.B. Heidelberg 5:1. — Kreis Nordbahern: 1. F.C. Nürnberg — Pfeil Nürnberg 7:0; Spielvg.^Fürth — Bayern Kitzingen 3:0. — Kreis Südbayern: Wacker München — Sportvg. München 3:2; Teutonia — Bayern 2:2; T.V. Augsburg — M.T.V. München 1:2 (!).
Bis Ende Januar 1922 ist dem Süddeutschen Fußballverband der Kreismßister zu melden, weshalb die zweite Runde mit Eilschritten durchzuführen ist.
Im Länderspiel Süd — Westungarn gewinnt der Süden mit 2:1.
Hockey.
Das Hockey-Wettspiel Rhein-Main — Baden geht der Badener Mannschaft überraschend hoch mit 7:0 verloren.
Boxen.
Der in Stuttgart ausgetragene Boxkampf Stuttgart gegen Erfurt nahm mit je 3 Siegen und 3 Niederlagen einen unentschiedenen Ausgang.
Schwimmen.
In Magdeburg hielten die deutschen Schwimmer das Verbandssest her Jugendschwimmer ab, das einen großen Erfolg zu verzeichnen hatte und hohe sportliche Leistungen der deutschen Schwimmerjugend zeitigte.
Vermischtes.
Prinz Oskar erkrankt. Dem „Berliner Lokalanz." zufolge ist Prinz Oskar von Preußen an einer Lungenentzündung erkrankt, zu der eine Rippenfellentzündung getreten ist. Der Zustand sei als außerordentlich ernst zu bezeichnen. Prinz Oskar, geboren 1888, ist der fünfte Sohn des Kaisers.
Einschmelznng eines Kaiserdenkmals? Die Stadt Lübeck hat vertragsgemäß das von Professor Tuaillon § für Lübeck hergestellte Denkmal Kaiser Wilhelms I. ab- : zunehmen. Der Senat beantragte in der Bürgerschaft, das Denkmal abzunehmen, aber nicht aus einem öffentlichen Platz aufzustellen sondern es einem Museum zu überlassen. Die. sozialdemokratische Fraktion der Bürgerschaft beantragte dagegen, das Denkmal in Anbetracht seines Metallwerts bestmöglich zu verwerten d. h. einzuschmelzen. Dieser Antrag wurde in der Bürgerschaft (Bürgerausschuß) angenommen.
Rückgang des katholischen Bevölkcrungsteils in Deutschland. Unter den sieben Millionen Einwohnern, welche Deutschland durch Gebietsverluste infolge des Versailler Vertrags eingebüßt hat, befinden sich fünf Millionen Katholiken. Infolgedessen ist der katholische l Bevölkerungsteil in Deutschland von 36,7 auf 33,5 Pro- ! zent der Einwohnerzahl zurückgegangen. ,
ep. Hilfe für die Wolgadeutschen unterwegs. Nach- i richten aus Reval und Petersburg zufolge sind die von dem deutschen Hilfswerk für die hungernden Wolga- ; deutschen gesandten Liebesgaben unterwegs. Sie ge- i langten mit der Bahn bis Oberdorf, von dort zu Wa- ^ gen 35 Kilometer weit nach der Kolonie Merkel und ^ der Kolonie Grimm (Rußland). j
Für Oppau. Die von der „Köln. Ztg." veranstal- ' tete Sammlung für das Oppauer Hilfswerk schließt mit ; einem Ergebnis von 1808 576 Mark ab.
Katze und Tllis. Weichenwärter Eigner in Wörnitz- ^ stein bei Donauwörth hat vor mehreren Wochen einen Iltis gefangen, der nun ganz zahm ist. Die Katze des Eigner bringt dem Iltis jeden Tag 10—15 Mäuse, die er mit Vergnügen verzehrt. ,
Aufgefischte Wildschweine. Am Rheinspitz bei Ror- ' schach Schweiz sind zwei Wildschweine aus dem Bodensee ausgefischt worden.
Für 4Vs Millionen Mark Margarine beschlagnahmt.
In der Berliner Hauptniederlage der Magarinefabrik ; A. L. Mohr in Altona sind rund 1820 Ztr. Magarine im Gesamtwert von etwa 4 540 000 Mk. wegen'übermäßiger Preissteigerung beschlagnahmt worden.
Die Plünderungen in Berlin haben sich wiederholt. Am Samstag drangeM»'der Danzigerstraße etwa 300 Personen in den LaMr eines Schlächtermeisters, zertrümmerten die beiden großen Schaufenster im Wert von 30 000 Mk. und rafften alle erreichbaren Fleisch- und Wurstwaren zusammen. Als eine Automobilstreife der Schutzpolizei herankam, waren die Täter geflüchtet. In der Gormannstraße wurde ein Brotwagen vollständig ausgeplündert. In den Nachmittagsstunden machten sich zahlreiche Erwerbslose in der Weber- und Strausbergerstraße, sowie am Strausberger-Platz bemerkbar. In einer Tuchhandlung wurden Mäntel und Tuche gestohlen, in einer Bäckerei die wertvollen Schaufensterscheiben zertrümmert und Backwaren für 5000 Mark sowie bares Geld gestohlen.
Schieberncster von Ausländern. Die Polizei in Berlin hob die Pension Süßappel in der Grenadierstraße aus, wo allerhand Ausländer ihre Valutageschäfte betrieben. An verschiedenen Stellen wurden j Bündel deutscher und ausländischer Geldscheine, im ,
j ganzen mehr als 3 Millionen Mark, ausg«- funden und beschlagnahmt. Von den Festgenommenen, unter denen sich 21 als lästige Ausländer bereits auS- gewiesene Personen befinden, wurden 30 in Haft behalten.
Bei einem Kinobrand in Harburg kamen 12 Kinder ums Leben, viele trugen schwere Verletzungen davon.
Neberfahren. Auf dem Wechselbahnhof Engelsdors ^ bei Leipzig fuhr eine Lokomotive in eine Rotte Strecken- > arbeiter, von denen drei sofort getötet, zwei sehr schwer verletzt wurden.
Englische Matrosen als Hausierer. Eine Münchener Firma teilt den „N. Nachr." mit: Es erschienen bei uns zwei ehemalige englische Matrosen und boten echt englischen Stoff zum Kauf au, der wahrscheinlich aus dem besetzten Gebiet stammt. Da von unserem Personal die hohen Preise nicht bezahlt wurden und wir außerdem keine Veranlassung haben, bei Engländern zu kaufen, haben wir die beiden abgewiesen. Auf unseren Bescheid, daß es mit dem Kauf nichts sei, entfernten sie sich unter den kräftigsten englischen Flüchen. Wir haben uns daraufhin mit der Polizeidirektion in Verbindung gesetzt und fünf Minuten später waren die beiden verhaftet. Ist es der Polizeidirektion bekannt, daß Engländer ohne Gewerbeschein hausieren?
Ter Bevölkerungsrückgang in Frankreich. Die Oktobernummer der Pariser „Presse Medicale" gibt einen Ueberblick über die Geburtenbewegung in Frankreich. Die „Münchener Medizinische Wochenschrift" greift einige Zahlen heraus, die einzelne Departements be- ! treffen. Le Gers: Im Jahr 1846 -- 314 885 Einwoh- s ner, 1911 -- 221 994. Le Calvados: 1806 -- 505 420, ! 1911 --- 396 318. La Manche: 1822 --- 594 000, 1911 ! --476 000. La Seine et Marne: 1811 -- 303 000, 1861 --> 354 000, 1911 -- 361000, 1921 -- 345 000. Die Ge- samtzahl der Geburten erreichte in Frankreich mit ! 1010 000 im Jahr 1859 ihren Höchststand, 1913 b« i trug sie nur noch 745 000. Auch die Geburtenzunahnw im Jahr 1920/21 ist bloßer Schein; wenn man in Rechnung stellt, daß sich die Heiraten gegenüber der Vorkriegszeit verdoppelt haben, dann sieht man sich aus dem Stand von 1913.
Arbeiten im Feld. Ernte der Hackfrüchte schleunigst beenden. Bei Möhren nur Kraut abdrehen, nicht abschneiden. Hackfruchtmieten allmählig wintermäßig bedecken, bei Kartoffeln eine Zwischendecke aus anderem Material geben und Temperatur untersuchen, je weniger über 0 Grad desto besser; über 10 Grad L ist gefährlich. Späte Weizensaat in milderen Lagen. So lange wie irgend möglich pflügen und Unterbringen aller schwer löslichen Düngemittel (z. B. Kalirohsalze). Reinhalten der Wasserfurchen.
' Meine Winke für Lbftzüchter. Zur Anzucht von Obst- ! bäumen darf der Boden nicht zu trocken, aber auch nicht zu naß sein. Der nasse Boden muß drainiert werden und Zusatz verbessernder Stoffe erhalten, damit die Kälte, schlechte Durchlüftung behoben und HumuS- säure samt schädlichen Eisenverbindungen entfernt werden.
Zur Pflanzung von Pfirsichen bereite man schon im Herbst den Boden vor. Man rigolt denselben und setzt ihm genügend Kalk zu. Vor allem wird der Untergrund gelockert und die Erde mit Bauschutt, Sand, Torfmull vermengt. Das Land bleibt grobschollig liegen, um die Winterfeuchtigkeit einzulassen.
Die Autterrübenernte. Ein großer, wenn nicht der größte Teil der Futterrüben soll für die Frühjahrs- verfütterung zurückgestellt werden, weshalb die Frage der Einmietung ein ganz besonderes Interesse verlangt. Die kleinen Rüben haben eine festere Struktur, eine höhere Trockensubstanz und erweisen sich daher um vieles haltbarer als die voluminösen, wasserreichen Rüben. Weil der Landwirt im allgemeinen immer noch viel zu weit drillt, so erzielt er wenig haltbare Rüben. Es müssen daher bei der Ernte entsprechende Maßnahmen getroffen werden, um diesen Schaden bis zu einem gewissen Grade auszugleichen. Es verursacht nur eine eine geringe Mühe, lohnt diese aber vielfältig, wenn bei der Ernte die kleinen Rüben ausgesucht und diese dann für den Frühjahrsverbrauch besonders eingemietet werden. Die größten Exemplare sollten dagegen bald zur Verfütterung kommen. Bei ordnungsmäßig angelegten Wintermieten und durchlässigen Bodenverhältnissen wird man auf diese Weise noch im späteren Früh'ahre ein bekömmliches und nährwertreiches Futter erzielen, während bei einer gemeinsamen Einlagerung großer und kleiner Rüben nicht nur übermäßige Verluste an sich auftreten, sondern auch die gesunden Rüben von den erkrankten, d. h. von den infolge ihrer losen Struktur sich leichter zersetzenden Schwesterindividuen angesteckt werden.
Die Ernte des Wintcrkohls. Das Ernten des Winterkohls muß unter allen Umständen bei trockenem Wetter geschehen. Auch darf Winterlohl niemals zu zeitig geerntet werden. Zeigen einzelne Köpfe Neigung zum Platzen, was bei anhaltendem Regen öfters der Fall ist, muß man die ganze Pflanze mit einem kräftigen Ruck auf die andere Seite hinüberlegen. Da dadurch viele feine Wurzeln zerissen werden, wird die Vegetation der Pflanze stark gestört und das Weiterplatzen verhindert. Bei der Ernte nehme man die Köpfe mit den Wurzeln aus der Erde und lege sie, den Kopf nach unten, nebeneinander aus die flache Erde, möglichst an eine recht trockene Mauer. Darauf decke man sie mit einer Lage Stroh oder trockenem Laub fest zu; hierüber wirft man eine etwa 30 Zen imeter starke Schicht Sand und darauf noch eine Lage Erde. So aufbewahrt, halten sich die Köpfe bis zu Ostern. Vielfach wird auch empfohlen, die Köpfe freischwebend am Strunk im Keller aufzuhängen. Die Haltbarkeit wird dadurch aber herabgemindert auf 2—3 Monate. Wer also für längere Zeit seine Kohlköpfe aufbewahren will, richte sich nach dem angegebenen Verfahren.