Bietigheim, 2. Nov. (Für die Abgebrannten.) Für die 84 Abgebrannten in hiesiger Stadt wurden hier gl600, auswärts 69 600 Mk. ersammelt, außerdem 180 Ztr. Getreide, 40 Ztr. Mehl, 33 Ztr. Kartoffeln und ch weitere Bedarfsgegenstände und Nahrungsmittel.

Herbsttagung der Deutschen demokratischen Jugend.

Lndwigsbnrg, 1. Nov. Am Sonntag fand hier die Herbsttagung der Deutschen demokratischen Jugend Württembergs statt. An einer geschlossenen Beratung der Vertreter schloß sich vormittags eine öffentliche Versamm­lung, in der Abg. Johannes Fischer überJugend und Staat" sprach. In der Nachmittagsversammlung hielt der Vorsitzende Eberhard Wildermuth einen Vortrag über denStaatsgedanken" und Stud. rer. pol. Ernst Lemmer-Wiesbaden überJugend und Temo- K kratie", welch letztere Ansprache eine lebhafte 'Aussprache > hervorrief. Einstimmig ir urde folgende Entschließung an- / genommen:Tie deutsche dcmokratjsche Jugend bekennt - sich zur Republik als der Staatssorm, unter der allein der Ausbau unseres geliebten Vaterlandes möglich ist. Den Spruch der Willkür, der Tausende von Volksgenossen in Oberschlesien der Fremdherrschaft ausliefert, wird sie nie als recht anerkennen." Zuin ersten Vorsitzenden des Landesverbands wurde E. Wildenmuth, zum Stellvertreter M a ck-Sindelsingen und H ä g el e-Tübin- M gewählt.

Die neue Besoldungsordnung.

Die neue Besoldungsordnung, die zwischen der Reichs­regierung und deu Beamtenverbänden vereinbart worden ist und einen Mehraufwand von 20 Milliarden jährlich' erfordern wird, sieht die folgende Staffelung der Grund­gehälter vor:

Gruppei (Schrankenwärter usw.): 7500, 8000, 8500, 9000, 9400, 9800, 10 200, 10 600, 11-000 Mk.

Gruppe II (Amtsgehilfen, Bahnwärter usw.): 10000, 10400, 10800, 11200, 11600, 12 000, 12 400, 12 700, 13000 Mk.

Gruppe III (Postschaffner usw.): 11500,12 000,12 500, 13000, 13 400, 13800, 14 200, 14 600, 15 000 Mk.

Gruppe IV (Kanzleiasfistenten usw.): 12 500, 13000, 13500, 14000, 14 4000, 14800, 15 200, 15 600,16000.

Gruppe V (Zugführer usw.): 13500, 14000, 14500, 15000, 15 400, 15 800, 16 200, 16 600, 17 000 Mk.

Gruppe VI (Sekretäre, Bahnmeister, Lokomotivführer usw.): 14500, 15 200, 15 900, 16 500, 17100, 17 700, 18300, 18900, 19 500 Mk. z

Gruppe VII (Obersekretäre, Postmeister usw.): 16 000, ' 16900, 17 700, 18500, 19 300, 20100, 20 900, 21700, .82590 Mk.

Gruppe VIII (Larrdmesser, Regierungsinspektoren, Ei­senbahninspektoren usw.): 18 000, 19 200, 20 400,21600, 22800, 24000, 25 000, 26 000 Mk.

Gruppe IX (Regicrungsinspektoren, Oberpostinspektoren usw.): 21000, 22 500, 24 000, 25 500, 27 000, 28500, 30000, 31000 Mk.

Gruppe X (Regierungsräte, Legationssekretä'r, Zollräte usw.): 25000, 26 800, 28 600, 30 040, 32 200, 33 800, 35400, 37 000 Mk.

Gruppe XI (Posträte, Postdirektoren, Legationsräte usw.): 30 000, 32 000. 34000, 36 000, 38000,40 000, 42000, 44000 Mk.

Gruppe XII (Oberregierungsräte, Oberposträte usw.): 38000, 41500, 450000, 48 000, 51000, 54 000,57 000.-

Gruppe XIII (Ministerialräte bei den obersten Reichs- bchörden, Konsuln usw.): 53000, 60000, 67 000, 74000, 80 000 Mk.

Innerhalb der einzelnen Gruppen steigen die Gehäl­ter jeweils alle zweiJahrezu dem nächst höheren Betrag.

Die Einzelgehälter für die obersten Beamten- gruppen betragen: Gruppe I (Reichsgerichtsräte usw.):

80 000 Mk.; Gruppe 11 (Oberpostpräsidenten der größ­ten Oberpostdirektionen, Präsidenten der großen Landes- smanzämter usw.): 90000 Mk.; Gruppe III (Oberreichs­anwälte, Ministerialdirektoren usw.): 105 000 Mk.; Gruppe IV (Staatssekretäre): 140000 Mk.; Gruppe V (Reichsminister): 180000 Mk.

Die Ortszulagen, die nach der Höhe des Grund­gehalts und den Ortsklassen abgestuft sind, sollen künftig betragen: in der Ortsklasse L 32008000 Mk. (bisher 20005000 Mk.), L 2400-6000 Mk. (bisher 2000 bis

4000 Mk.), 6 2000-5000 Mk. (bisher 1400-3200 Mk.), I) 1600-4000 Mk. (bisher 12002700 Mk.), L 1200-3000 Mk. (bisher 1100-2200 Mk.). Die Kinderzuschläge sollen künftig betragen: für Kinder vom 1.6. Lebensjahr jährlich 1800 Mk., bisher 480 Mk., vom 6.-14. Jahr 2400 Mk., bisher 600 Mk., vom 14.-21. Jahr 3000 Mk. (bisher 720 Mk.). Bei den Diätaren soll die Bezahlung im 1. und 2. Jahre 95 Pro­zent, im 3. Jahre 98 Prozent, im 4. und 5. Jahre 100 Prozent vom Anfangsgehalt der Anstellungsgruppe betragen. Ortszuschläge und Kinderzulagen sollen die Tiätare wie die planmäßigen Beamten' erhalten. Zu allen diesen Bezügen soll künftig eine einheitliche Teuerungszulage von 20 Prozent bezahlt wer­den. Tie Staffelung der Teuerungszulage soll wieder aufgegeben werden.

Die Besserstellung der Beamten beträgt im Durchschnitt gegenüber den bisherigen Bezügen 2530 Prozent.

Baden.

Kr ksmche, 2. Nov. Die Wahlbeteiligung in ' in Baden hat gegenüber der Reichstagswahl im all­gemeinen bedeutend nachgelassen. Erfreulicherweise machten eine Anzahl Orte eine erfreuliche Ausnahme wo über 90 Prozent der Wahlberechtigten zur Urne gingen. So betrug beispielsweise die Wahlbeteiligung in Gütenbach 90 Prozent, ebenso in Buchen, Herzogen- weiler, während in Langenbrücksn 92 Prozent und in Ettenheimweiler fast 96 Prozent zu verzeichnen war. Im übrigen dürfte das Mittel zwischen 70 und 73 Pro­zent schwanken, während in Lörrach mit kaum 60 Pro­zent der größte Tiefstand erreicht sein dürfte.

Karlsruhe, 2. Nov. Die Badische Landwirtschafts­kammer hält am Donnerstag, 3. Nov. 1921, vorm. 9 Uhr beginnend, ihre 20. Vollversammlung ab. Aus der Tagesordnung steht u. a. die Errichtung einer Ver­suchsanstalt für Tabakbauförderung und die Beteiligung bei den Radolfwerken.

Vor dem Landestarifamt für das Schuhmacher­gewerbe ist in der Sitzung am Montag eine Lohn­erhöhung von 10 bis 20 Prozent am 5. Nov. zu­stande gekommen.

Mannheim, 2. Nov. Infolge der steigenden Teuerung werden allenthalben unsinnige Angstkäufe besonders in Lebensmitteln gemacht. Manche Geschäfte müssen wieder die Rationierung einführen; ein Geschäft für Oel hat ganz geschlossen.

Heidelberg, 2. Nov. Ein 20jähriger Metzger aus Sandhaufen belästigte auf der Fahrt von hier nach Kirchheim seine Mitreisenden. Von denselben zur Ord­nung ermahnt, feuerte er vier Schüsse ab, von de­nen einer einen verheirateten Koch aus Walldorf in den Kopf traf, sodaß der Schwerverletzte in dem aka­demischen Krankenhaus sich einer Operation unterzie­hen mußte. Der Täter wurde verhaftet.

Ein Gefängnisaufseher konnte einen Brief des Raubmörders Siefert, der aus der Angelegen­heit des Mords an den beiden Bürgermeistern in Hei­delberg bekannt ist, auffangen. Den Brief suchte Sie­fert über die Gefängnismauer zu werfen, um seinen Freunden über eine von ihm geplante Flucht Kennt­nis zu geben.

Neckargemünd, 2. Nov. Die Firma Heinrich Lanz in Mannheim hat den Kümmelbacher Hof bei

Ncckargemünd für 2 Millionen Mk. erworben. Der Hof soll zu einem Erholungsheim umgestaltet wer­den.

Nußloch, 2. Nov. In der letzten Äürgerausschuß- sitzung wurde Bürgermeister Pahl von der soz. Frak­tion zu einer Erklärung über von ihm anläßlich einer Kandidaturrede in St. Georgen gemachten Aeußerun- gen über Nußlocher Verhältnisse aufgefordert. Da sich der Bürgermeister weigerte, in der Oeffentlichkeit dar­über zu verhandeln, endete die Sitzung mit einem stür­mischen Auftritt und dem Verlassen der sozialdemo­kratischen und nach ihr auch der bürgerlichen Fraktionen.

Stetten a. k. M., 2. Nov. Als kommissarischer Bürgermeister wurde vom Ministerium des In­nern Verwaltungsinspektor Rob. K ü h n - Karlsruhe er­nannt.

Tonancschingen, 2. Nov. Infolge der schlechten Was­serversorgung hat das Laufenburger Kraftwerk wieder Sperrtage eingesührt.

Freiburg, 2. Nov. Eine zahlreich besuchte Mieter­versammlung hat dem Mieteinigungsamt ein Miß­trauensvotum ausgesprochen, weil es durch eine sche­matische Erhöhung der Friedensmiete um 50 Prozent und durch eine weitere Steigerung um 15 Prozent ab 1. April, die als ungerechtfertigt bezeichnet werden, sich als ein Mietsteigerungsamt erwiesen habe. Die vier Vertreter der Mieter beim Mieteinigungsamt wurden aufgesordert, ihrH Aemter unverzüglich niederzulegen. Einspruch wurde dagegen erhoben, daß die Miete für die gewerblich benützten Räume der freien Preisbildung überlassen werden sollen»

Ein des Diebstahls auf einem hiesigen Postamt ver­dächtigter älterer Postbeamter hat in Untersuchungs­haft ein Geständnis abgelegt und die entwendete Sum­me, welche über 60 000 Mark beträgt, wieder beige­bracht. Auf der Fahrstrecke St. GeorgenFreiburg wurde eine Frauenleiche gefunden, deren Kopf voll­ständig vom Leib getrennt war. Vermutlich ließ sich die völlig unbekannte Frau freiwillig von einem Zug überfahren.

Billingen, 2. Nov. Die Verhandlungen über dis Lohnforderungen in der Schwarzwälder Uhren­industrie führten zu einer Einigung und dem Ergebnis, daß die bisherigen Teuerungszulagen künftig wegfal­len. Es wurden wieder reine Grundlöhne mit ent­sprechender Einteilung für die verschiedenen Arbeiter­kategorien festgesetzt.

Wie Reichsverkehrsminister Grüner dem Bürgermei­steramt mitteilt, kommt eine Verlegung der hiesigen Eisenbahnwerkstätte nach Rottweil nicht in Frage.

Mutmaßliches Wetter.

Der neue Luftwirbel zieht in die Ostsee ab und nimmt eine Stellung ein, die am Freitag und Samstag naßkaltes Wetter erwarten läßt.

Vermischtes.

Dantes Gebeine. Als Abschluß der Erinnerungsfeier aus Anlaß von Dantes Todestag ließ das Bürger­meisteramt von Ravenna einige Bruchstücke von Dan­tes Gebeinen, die im Jahr 1865 verschwunden und kurz darauf wieder aufgefunden waren, dem Skelett wkeder einfügen. In Gegenwart zuständiger Persönlichkeiten wurde festgestellt, daß es sich um Dantes Skelett handle.

Heizunterricht in Schulen. Um den Kindern den Wert und die rickttige Ausnützung unserer Brennstoffe darzutun, beabsi tigt man in Bayern in den Schulen Heizunterricht erteilen zu lassen. Ein Leitfaden für die Lehrkräfte ist bereits ausgearbeitet.

Heidelberg Andustricstadt. Dem Bürgerausschuß von Heidelberg geht eine Anforderung zur Schaffung eines Industriegebiets zu, da, wie behauptet wird, die Uni- versitäts- und Fremdenstadt keine ausreichende Grund­lage für die Weiterentwicklung Heidelbergs bilde. Für das Jndustriegelände ist das 38 Hektar große Gebiet

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Lore."

Roman von Emma Haushofer-Merk.

-8- (Nachdruck verboten.)

^Ja, ich weiß es, gnädiges Fräulein."

Sie wußten es und"

Sie sprach die naheliegende Frage:Warum kamen Sie nicht" nicht zu Ende. Der Hals war ihr wie zugeschnürt, so empörten sie seine kalten Augen, in denen etwas lag, das sie beleidigte, erniedrigte, beschämte.

Ich habe allerdings Jh en Namen noch auf keinem Zettel an den Anschlagsäulen gelesen, gnädiges Fräulein!" fügte er mit einem spöttischen Zug um die Lippen.Aber das wird ja kommen, nicht wahr? Darf man fragen, in welchen Rollen Sie aufzutreten gedenken? Heiteres Gen- ^? Carmen? Als Page vielleicht im Figaro? Oder lvwd man Sie in Wagner-Opern zum ersten Male be­wundern dürfen?"

Ich gehe überhaupt nicht zum Theater. Ich will Kon­zertsängerin werden!"

Ah, wirklich! Was hat Sie denn so mutlos gemacht? Ich denke, die Bühne wird Sie doch nicht wieder locken. Sie haben ja doch die Passion fürs Theater, nicht? dlnd man wird da doch mehr gesehen! Stürmischer be- uatscht! Schon die schönen Kostüme! Ich bitte Sie! Es 8cht ja doch nichts über die Bretter, die die Welt bedeu- ^u!" So bitter, so herausfordernd höhnisch klangen die "Eorte, daß sie ihren Zorn nicht mehr beherrschte.

Und wenn ich zur Bühne ginge, wer hätte ein Recht, "ugegen Einspruch zu erheben? Ich räume niemand Be­fugnis ein, über meine Entschlüsse den Richter zu spielen, uachdem ich mir meine Freiheit ertrotzt!"

Mögen Sie das nie zu bereuen haben, mein gnädiges Mäulein! Ich werde wohl keine Gelegenheit mehr haben, Hnen durch meine Bemerkungen lästig zu fallen, denn S habe eine Stelle an dem physikalischen Institut in «mw angenommen und reise schon in den nächsten Ta- M nach Japan ab." ^ ,

Ich wünsche Ihnen glückliche Reise, Herr Doktor."

Leben Sie wohl, mein gnädiges Fräulein!"

Er verbeugte sich, sie nickte kurz.

Lore winkte einem vorübe:fahrenden Wagen und stieg ein. Es war ihr, als könnte sie nicht - weiterkämpfen in der rauhen Luft, als trügen die Füße sie nicht mehr, als versagte ihr der Atem. Während sie dahinrollte durch die Ludwigstraße, das Meuschengewirr in der Mittags­stunde da draußen an ihr vorüberhastete, überkam sie ein solches Gefühl der Lebensmüdigkeit, daß sie mit bleichen Lippen vor sich hinmurmelte:Wozu eigentlich? Wozu das weiter tragen? Warum nicht ein Ende machen? Es wäre doch süß, auf immer die Augen zu schließen und schlafen zu dürfen!"

Sie schloß sich dann in ihr Zimmer ein, warf sich auf ihr Sofa und drückte das Gesicht in -die Hände.Das war der Mensch, der einzige, der sie geliebt hatte, der einzige, dem ihr Herz entgegengeschlagen!"

Und so so war er nun vor ihr gestanden! So waren sie auseinander gegangen, vielleicht für immer! Das ärmste Geschöpf konnte nicht einsamer sein, liebeärmer als sie!

So versunken war sie in ihr Leid, daß sie die Zeit völlig vergaß. Bei einem Blick aus die Uhr schrak sie wie er­wachend zusammen. Die Pflicht rief: sie mußte in ihre Gesangsstunde. Den Lehrer durfte sie nicht war­ten lassen. Sie fühlte mit einem Male, daß ihr noch ein Halt geblieben war; sie hatte wieder Mut und Kraft.

Sic kühlte ihr ve'wmnw-' Gefixt und nahm die Noten zur Hand, mit einem tiefen, schweren Seufzen: Das war das Letzte gewesen, das ihr genommen werden konnte, das Bitterste, was sie hatte hinnehmen müssen! Nun war auch das vorbei! Nichts, nichts sollte sie haben, als ihre Arbeit, als ihren Beruf, als die glühende Hoffnung auf Erfolg! Frei, ganz frei! Wie losgelöst von allen Erinne­rungen. Vielleicht war es gut so!

Mit freiem Herzen, mit Schmerzen und Opfern nur

diente man der Kunst und dem tiefen Ernst, den sie fordert.

Wieder waren ein paar Jahre über die Welt hinge­zogen.

Und so kam der Abench an dem Lore im Ge^ellschafts- ornat in einem lichtgelben Seidenkieide mit langer Schleppe und zarten Spitzenkräusel um den schönen, ent­blößten Hals in dem Vorzimmer eines Konzertsaals stand und auf den Moment wartete, der über ihr Geschick entscheiden sollte.

Ein eisiger Schauer lief ihr zuweilen über den Rücken und dann schoß wieder jähe Hitze in ihre Wangen. Ihre Finger zerknüllten in nervöser Hast das feine Batisttuch, das sie in den Händen hielt und manchmal schlugen ihr die Zähne aufeinander vor mühsam beherrschter Aufregung.

Sie hatte absichtlich ihr erstes Auftreten in einer frem­den Stadt, in Stutttgart wagen wollen. Sie meinte, es würde ihr leichter werden, wenn sie nicht alle die Kolle­ginnen, die Lehrer, nicht die ganze musikalische Gesell­schaft, unter der sie nun seit-Jahren lebte, im Saale wußte. Aber bei dieser einsamen Fahrt, .bei der sie so allein war mit ihrer Angst, und vor allem während der langen Stunden, die sie in ungeduldigem Harren im Hotel zu- brachte, hatte sie tief bereut, daß sie sich selbst allen Zu­spruchs und freundschaftlichen Trostes beraubte. Der Him­mel war so trübselig; das Wetter so melancholisch mit nassem Schnee und grauem Schmutz; sie konnte nicht ausgehen, wenn sie sich nicht im letzten Moment noch einer Erkältung aussetzen wollte. Und dabei diese nieder­geschlagene, hoffnungslose Stimmung! Es würde ihr sicher die Stimme versagen, wenn sie vox diese fremden Menschen hinaustrat! Die Angst mußte ihr ja die Kehle zuschnüren! Und dann nach ihrem Vortrag kam wohl ein eisiges Schweigen! Zischlaute klangen im Geiste an ihr Ohr. Sie sab sich fliehen vor Beschämung, sich vergraben in irgend einem Winkel es war alles zu Ende!

(Fortsetzung folgt.)