gemeinsamen parlamentarischen Vorgehens. Ein zwei­ter Kongreß soll die bei allgemeinen Wahlen zu be­folgende Taktik feststellen.

Frankreich lehnt das russische Angebot ab»

Paris, 2. Nov. TerMatin" meldet: Im Finanz­ministerium beabsichtigt man, von der neuen russischen Note, die die Vorkriegsschuldcn anerkennen will, keine Notiz zu nehmen, da die jetzige russische Regierung über­haupt nicht in der Lage sei, 20 Milliarden Franken Vorkriegsschulden und 22 Milliarden Kriegsschulden zu­rückzuzahlen. (Anerkennung der Kriegsschulden hat Ruß­land gar nicht angeboten. D. Red.)

Der Große und der Kleine Verband.

Prag, 2. Nov. Der tschechoslowakische Gesandte hat dem Botschafterrat eine Note übergeben, daß der Kleine Verband an der Forderung festhalten müsse, daß Un­garn die Kosten der gegenwärtigen Mobilmachung zu ersetzen habe. Der Bötschafterrat möge Ungarn eine Frist stellen; eher sei die Einstellung der Mobilmachung nicht möglich.

Paris, 2. Nov. Der tschechoslowakische Ministerpräsi­dent Bene sch erklärt in einem Telegramm an den Matin", die Tschechoslowakei verfolge einefriedliche" Politik und suche alles zu tun, um einen Waffenstreit zu vermeiden. Die Gefahr sei vielleicht größer gewesen, als man in Paris, Rom und London gedacht habe. Im jetzigen Augenblick betrachte Benesch den Streit als be­endigt. " ,

Paris, 2. Nov. Die Botschafter-Konferenz hat be­schlossen- in Budapest, entsprechend den am 4. Februar und 1. April 1921 getroffenen Entscheidungen die ! Thronentsetzung aller Habsburger zu ver- ! langen und atzen Regierungen der kleinen Entente diese Entscheidung nützuteitzn und sie auszusordern, zum gro­ßen Verband Vertrauen zu haben, da dieser die Ord­nung in Mitteleuropa wieder Herstellen werde.

Belgrad, 2. Nov. Das Abgeordnetenhaus billigte einstimmig die Mobilmachung gegen Ungarn und den Entschluß der Regiemng, nötigenfalls weitere Maßnah­men zu ergreifen.

Kommunistischer Anschlag.

Lissabon, 2. Nov. Ans den amerikanischen Konsul wurde eine Bombe geschleudert, als er das Konsulats­gebäude verließ. Die Bombe richtete nur Sachschaden an. Auf einem Zettel war bemerkt, daß dies die Vergel- ! tung sei, weil das amerikanische Gericht in Neuyork die s italienischen Kommuniftcnjührer Sacco und Vanzetti we- i gen Raubmords zum Tod verurteilt habe. (Ein ähn­licher Anschlag ist dieser Tage gegen den amerikani­schen Konsul in Paris versucht worden.)

Malta unter Selbstverwaltung.

London, 2. Nov. Am Montag hat in Malta die Eröffnung des ersten maltesischen Parlaments durch den Prinzen von Wales stattgefunden, der auf seiner Indien- reife in Malta zu diesem Zweck an Land gegangen ist.

Russenabschubung aus Indien.

London, 2. Nov. Die Sowjetregierung hat am 26. Oktober an die englische Regierung eine Note gesandt, in der gegen die Abschubung russischerFlüchtlinge" nach Sibirien Einspruch erhoben wurde. Tie englische > Regierung hat heute auf diese Note geantwortet und j erklärt, die Unterhaltungskosten der russischen Flücht- i linge im Klima Indiens haben die englische Regierung ^ genötigt, andere Unterkunft für die Flüchtlinge zu su- s chen. Da aber kein anderes Land ihnen Obdach gewäh- s ren wolle, so habe die britische Regierung sich gezwun- ! gen gesehen, die Flüchtlinge nach Wladiwostok zu schik- , km. Die britische Regierung mische sich in keiner Weise' s in die inneren Angelegenheiten Rußlands ein. Ange- s sichts der Tatsache, daß es sich um 881 unbewaffnete - Russen, die sich in Begleitung ihrer Frauen und Kinder j befinden, handle, sei die Auslegung der Sowjetregie- i rung völlig unbegründet.

Lore".

Roman von EmmaHaushofer-Merk.

27. (Nachdruckck verboten.)

' Lore sah wirklich die Welt von einer neuen Seite! Alles war fremd um sie her; die Menschen, die Verhältnisse, die Anschauungen, die Atmosphäre, in der sie atmete! Sie verkehrte nur mit jungen Mädchen, die mit vollem Eifer ernen Mruf anstrebten, mit vielen, die mit Sorgen zu kämpfen hatten. All den Ernst, all die vielen Küm­mernisse, von denen sie bisher nur in den Büchern ge­lesen, lernte sie jetzt in allernächster Nähe kennen. Lore hatte herzliche Sympathie für alle diese strebsamen, jungen Malerinnen, Lehrerinnen, Konservatorist innen, mit denen sie in der Pension zusammentraf; sie schaute mit großen verwunderten Augen in dieses mühsame, bescheidene, lu­stige Ringen um die Existenz um sich her; aber fremd mußte sie sich fühlen. Das einzige, was sie mit diesem Münchner Leben, mit dieser so gänzlich von ihrem bis­herigen Dasein abgerissenen Gegenwart verknüpfte, war das Grab ihrer Mutter, an das sie oft herauswanderte und viele austauchende Erinnerungen an ihre Kinderzeit.

Heute sollte Lore zum ersten Male wieder einem Men­schen gegenübertreten, der um ihr Schicksal wußte, der sie im Kreise ihrer Verwandten gesehen, der sie fragen mußte:Warum sind Sie jetzt allein und schutzlos? Wie kam diel Wandlung über Ihr so wohlbehütetes Leben?"

Es war ihr bang zumute! Wie lang das schien der unvergeßliche Maitag, an dem er sie mit so Neben, warmen Augen anblickte. Und nun? Wußte er, was ge­schehen war? Und wie würde er ihr bei diesem zweiten Wiedersehen gegenübertreten? Konnte er ihren Schritt verstehen? Konnte er ihr nachfühlen, daß ihr keine Wahl geblieben, als eine verzweifelte Tat?

Eine unwiderstehliche Sehnsucht hatte sie in seine Nähe getrieben. Sie fühlte so recht, wie sehr sie eines Areundes .bedur fte in ihrer Heimatlosigkeit.

Zum Rücktritt des preußischen Kabinetts.

Berlin, 2. Nov. Zn einer Unterredung mit einem Zeitungsvertret^r, erklärte der preußische Ministerpräst- dent Stegerwald, auf Grund der preußischen Verfassung werde die gegenwärtige Regierung als. Geschäftsimm- sterium einstweilen auf ihrem Posten bleiben. Am Don­nerstag trete der Landtag wieder zusammen. Dann erst würden die Besprechungen mit den Fraktionen eine Klä­rung der Krise herbeiführen können. Er sei der An­sicht, daß die politische Lage ein Kabinett auf breiter Grundlage notwendig mache.

Berlin, 2. Nov. Wie wir aus parlamentarischen Kreisen erfahren, soll zunächst ein Uebergangskabinett der drei Parteien, der Sozialdemokraten, d:s Zentrums und der Demokraten gebildet werden. Dazu sollen zwei Beamtenminister treten, die. später durch Mitglieder der Deutschen Volkspartei ersetzt werden sollen. Maßgebend für den Beschluß der Demokraten, ihre. Minister zurück­zuziehen, war der Wunsch, die Bildung eines Kabinetts der großen Koalition rascher vorwärts zu bringen.

Gründe der preußischen Ministerkrise.

Berlin, 2. Nov. Die Blätter melden, die Verhand­lungen über die große Koalition in Preußen haben bereits zu einer weitgehenden Einigung geführt, als der Verlauf der Krise im Reich neue Schwierigkeiten geschaffen habe. Die Sozialdemokratie erklärt, daß sie zurzeit nicht mit der Deutschen Volkspartei Zusammengehen könne. Gleichzeitig habe sie eine verschärfte Opposition gegen das Kabinett Stegerwald angckündigt und auch durch- blicken lassen, daß sie darüber hinaus gegebenenfalls zu § dem Mittel der Obstruktion greifen würde, um die gegenwärtige Regierung zu stürzen. Deshalb haben die Demokraten ihre Minister aus dein Kabinett abberusen. Hinsichtlich der Neubildung einer großen Koalition von der Deutschen Volkspartei bis zur Sozialdemokratie wer­den die Aussichten als gering bezeichnet.

24 Millionen Mark Belohnung.

Berlin, 2. Nov. Der spanische Geschäftsträger hat dem Berliner Polizeipräsidenten den Tank für die Ergreifung der Mörder des Ministerpräsidenten Dato, des Ehepaars Luis Nikolau Fort und Lucia Joaquina Fort, ausgesprochen. Tie von der spanischen Regierung ausgesetzte Belohnung von 1.Million Pesetas, nach heu­tigem Kurs 24 Millionen Mark, wird größtenteils nach Berlin fallen. Infolge der vorzeitigen Veröffentlichung der Verhaftung des Mörderpaars in den Blättern ist der weitere Mörder Casanella, der in Berlin erwar- wurde, gewarnt worden und nicht nach Berlin gekom­men. Der vierte im Bund d: Mörder ist seinerzeit in Madrid verhaftet worden.

Kärtoffelhöchstpreise in Sachsen.

, Dresden, 2.. Nov. Das sächsische Wirlschaftsministe- rium wird jeweils Erzeugerpreise für die in Sachsen ge­bauten Kartoffeln veröffentlichen, die als Höchstpreise zu gelten haben. Werden die Kartoffeln zu diesen Preisen nicht abgegeben oder teurer verkauft, so können sie ent­eignet werden.

Tie Waffenlieferung an Irland.

Lonpon, 2. Nov. (Reuter.) Im Verlauf seiner Unter­hausrede erklärte Lloyd George, daß ein Teil des Be­weismaterials für die Vorbereitung einer Waffenlan­dung in Irland den Maßnahmen der deutschen Regie­rung zu verdanken sei.

Die Aeußerungen von Lloyd George be­ziehen fl "; w-s '' ' h auf einen Vorfall, der sich am 6. Oktober im Hafen von Hamburg abgespielt hat. Bei der Ueberholung eines Fischkutters (einmastiges Fahr­zeug) wurden in dessen Laderaum Munition und Waf­fen entdeckt, die wegen Verstoßes gegen die Reichsgesetze beschlagnahmt wurden. Im Lauf der Untersuchung er­gab sich: daß Waffen und Munition für Irland be­stimmt waren. Wie die englische Regierung von die­sem Vorfall erfuhr, ist in Berlin nicht bekannt.

Lloyd George reist nicht.

London, 2. Nov. ^-nly Chronicle" berichtet, daß

Lloyd George seinen Platz auf dem DampferAqui- tania", die am Samstag nach Amerika fährt, abbestellt habe.

Ein Kranz für die deutschen Gefallenen.

Paris. 2. Nov. Ter deutsche Botschafter Dr. Mayer legte heute auf dem Pariser Friedhof in Jvrh, wo etiva 100 deutsche Krieger bestattet sind, einen Kranz für alle in französischer Erde ruhenden d?> tschen Gefalle­nen nieder. -

Mürttemhera.

Stuttgart, 2. Nov. (Zur D o n auv er s i ck er u n g.) Der badische Arbeitsminister Dr. Engler hat in einem Schreiben an Professor Dr. Endriß hier mitgeteilt, daß Verhandlungen zwischen Baden und Württemberg über die Donauversickerung keinem Hindernis begegnen.

Stuttgar.t, 2. Nov. (Neuregelung der Beam­tengehälter in Württemberg.) Von zustän­diger Seite wird mitgeteilt: Ueber die Neuregelung der Beamtengehälter in Württemberg hat dieser Tage im Finanzministerium eine Besprechung mit den Ver-' tretern des Württ. Beamtenbunds stattgefunden. Das Finanzministerium hat die unveränderte Uebernahms der von der Neichsregierung zu treffenden Neuord­nung des Besoldungswesens für Württemberg zugesagt. Die Staffelung der Teuerungszuschläge nach Ortsklas­sen wird beseitigt und dafür ein einheitlicher Teu­rungszuschlag von 20 v. H. gegeben. Die Erhöhung der Bezüge soll wie im Reich mit Rückwirkung vom 1. Oktober 1921 ab erfolgen. Ta aber eine sofortig; Ausbezahlung sich nicht ermöglichen läßt, so ist beab­sichtigt, den Beamten zunächst auf die ihnen in dem Vierteljahr Oktober bis Dezember 1921 zukommenden Mehrbeträge eine Abschlagszahlung zu reichen, die nach der Höhe der GrundgehaKe abgestuft wird.

Stuttgart, 2. Nov. (Pacht von Klein-Hohe n- h e i m.) Seit einigen Jahren hatte dis Stadt Stuttgart das Domänegut Klein Hohenheim gegen eine sehr mä­ßige Pachtentschädigung in Betrieb genommen, und von dem günstig ge...neu Gut konnten verschiedene Kran­kenhäuser, Kinderheime usw. täglich mit guter, frischer Milch ausreichend versorgt werden. Der Pachtvertrag läuft am 1. Februar l922 ab und es sind bereits an­dere Liebhaber mit weit höheren Pachtgeboten auf­getreten. Um sich das Gut zu erhalten, hat die Stadt­gemeinde sich bereit erklärt, dis höchste bisher von Pri­vater Seite gebotene Pachtsumme ebenfalls zu über­nehmen. Der neue Pachtvertrag läuft 12 Jahre. Die Entscheidung der Domänendirektion steht noch aus.

Die neue Hausrente. Das Mieteinigungsamt hat in dem Streit zwischen Hausbesitzer und Mieter dahin entschieden, daß an Stelle der seitherigen kU Prozent Rente 77V? Prozent, neben den Voll-Um< lagen berechnet werden dürfen. In einer großen Ver­sammlung der Hausbesitzer wurde diese EntscheiduU mit 3000 gegen 100 Stimmen angenommen, zugleH aber erklärt, daß die Regelung die Hausbesitzer nicht befriedigen könne..

Gegen die Einfuhr ausländischer Blu­men. Die Verbände deutscher Gartenbaubetriebe und deutscher Blumengeschäftsinhaber u. a. auch der Ver­band württ. Gartenbaubetriebe erlassen einen Ausruf, in dem sie sich gegen die Einfuhr und den Kauf aus­ländischer Blumen wenden. Die Forderung ist nur zu berechtigt; für Blumen gehen jährlich große Sum­men ins feindliche Ausland.

Prüfungen. Die I. evangelisch-theologische Dienst­prüfung haben im Oktober 11. Kandidaten mit Erfolg erstanden. Im höheren Lehrfach haben die I. Dienst­prüfung erstanden in der altsprachlichen Richtung 8, in der neusprachlichen Richtürg 25, in der mathema­tisch-physikalischen Richtung 4 und in der naturwissen­schaftlichen Richtung 6 Kandidaten. Die II. Dienst- Prüfung haben erstanden, in der altsprachlichen Rich­tung 11, in der nensprachlichen Richtung 11, in der mathematisch-physikalischen Richtung 10 und in der naturwissenschaftlichen Richtung 7 Kandidaten.

Nur wenige Menschen waren in dem Zuhörerraum der großen Aüla der Universität versammelt. Lore be­grüßte das Ehepaar einen Musiker mit seiner Frau, die Albert kannten und von denen sie gesprächsweise ferne Anwesenheit erfahren und nahm etwas verlegen und befangen neben ihm Platz. Sie war sehr einfach und dunkel gekleidet, aber ihre Erinnerung erregte immer Aufsehen und es war ihr peinlich, daß sich alle Blicke auf sie sichteten. Von den Thesen, die bei der Doktordissrr- tation verteidigt werden sollten, verstand sie herzlich wenig, obwohl sie auch ein Formular in de: Hand hielt. Die Buchstaben tanzten ihr vor den Augen und sie hörte förmlich die Schläge ihres Herzens, als der Dekan der Universität und die Professoren der Fakultät an dem Tische Platz nahmen und der Doktorand, gefolgt von einrgen jungen Herren, eintrat und seine Rede begann.

Einen Moment hatte sie Alberts Gesicht gesehen, es schien ihr ernster, reifer, männlicher als im vorigen Jahre. Die Augen blickten nicht mehr so lebensfreudig und über­mütig. Aber der düstere Ausdruck, der ihr avfsiel, mochte wohl durch den feierlichen Moment hervorgerufen sein. Seiner kräftigen Stimm: merkte man allerdings nicht die geringste Befangensten an: klar und sicher kamen die Worte von seinen Lippen. Er sprach über:Wolken­bildung bei Gewittern." Sie hörte eigentlich mehr den Tonfall; sie war viel zu ruhetos, um dem Sinn in der Rede zu folgen. Was lag ihr in dieser Stunde auch an den Wolken, an den Gewittern, die in Sommertagen aufsteigen? Sie wollte nur wissen, ob zwischen ihnen beiden noch der alte Sonnenschein leuchtet! Als dann die Verteidigung der Thesen begann, erhob sich auch unter den Zuhörern ein Gegner, der einen Einwand geltend machte. Nun wendete der Doktorand seinen Kops zurück. Nun trafen sie zum ersten Male seine Augen. Lore sah, daß er in einem jähen Schrecken zusammenzuckte, daß er blaß wurde, daß ec wie geistesabwesend vor sich hinstarrte und ein paar Sekunden lang, wie verwirrt, die Antwort schuldig blieb. Im nächsten Moment hatte

er sich wieder gefaßt und nur seine Stimme klang rauher schärfer als zuvor. 1

Lore konnte sich nicht freuen über diesen mächtigen Ein- j druck, den ihr Anblick bei ihm hervorgcrufen. Sein Blak ch hatte nicht aufgeleuchtet in frohem Erstaunen. Es war , kein liebes Grüßen gewesen; finster und hart, feindselig hatte er sie angegeolkt mit seinen dunk en Augen.

Sie war so er egt, daß sie dem weite en Verlaus der Promotion kaum mehr zu folgen vermochte. Das Blut hämmerte ihr ui den Schläsin vor Ungeduld, mit Albert zu sprechen, ihn zu fragen, ob er denn seinen alten Spiel­kameraden ganz mitleidsvoll vcruAei'e? Zerstreut und geistesabwesend hörte sie, daß de: Rek.or der Universität, der feierlich, mit den zwei Pedetzen voran, eingetreten war, ,

Herrn Albert Maminger. zum Doktor eruante. Sie at- i

mete auf, als die Zeremonie zu Ende war, als sie mit ^

den übrigen Zuhörern den Saal verlasen konnte. !

Sie ging langsamer die Treppe hinunter. Sehen mußte ! sie ihn. Draußen aus dem freien Platze, neben den: großen Brunnen, dessen mächtige Wasserwelle so hell in der , Mittagssonne glänzje, stand sie still. In der kalten Lust 1 konnte sie freier atmen. j

Endlich trat er heraus. So groß erschien er ihr, st '! l fremd. Auch jetzt schaute er so ernst und finster drein. Aber l

er war doch ihr Kindergesprele ihr ältester Bekannter. i

Warum sollte sie ihm in einer so freudigen Stunde nicht §

die Hand drücken dücfen? ' , >

Meinen Glückwunsch, Herr Doktor," sagte sie, ihm !

eutegegengehend.

Ich danke Ihnen, mein gnädiges Fräulein!" erwiderte !

er sehr kühl und gemessen, und der Ausdruck seiner Züge i

war nicht freundlicher geword.n. >

Das Blut stieg ihr in das Gesicht bei dieser förmlichen ^ Begrüßung uud'sie Halle Mühe, in einem ruhigen, hop / ^ liehen Gejetzschaftstoue zu bemerken:Ich habe erst ^

stcrn erfahren, daß Sie seit längerer Zeit hier sind, >>' s ^ Doktor! Ach lebe ja auch seit -mein Jahr in Mim - " .