Lokales.
— Die Kraftfahrzeuge in Württemberg. B i der
am 1. Juli d, I. im ganzen Reiche vorgeiwinmcnen amtlichen Zählung der Kraftfahrzeuge ergab sich für Württemberg ein Bestand von 4512 Kraftfahrzeugen. Dieser Bestand setzt sich zusammen ans 940 Krafträdern, 2105 Kraftwagen, die vorzugsweise zur Personenbeförderung uno 1395 Kraftwagen, die vorzugsweise zur Lastenbesör- dernng dienen: ferner aus 42 Kraftfahrzeugen, die für Fcnerlvschzwecke, Straßeineinignug und als Zugmaschinen ohne Güterladeraum benützt werden. Darnach ist die Zahl der Personenbeförderuugs-Kra'twagen noch immer wesentlich größer, als die der Last-Autos, erstere bilden 46,6 Prozent, letztere 30,9 Prozent aller Kraftfahrzeuge.
— Der Giitcrwageumangel in Württemberg. Am 28. Oktober waren beim Hauptwagenbüro, in Stuttgart insgesamt 3650 Wagen angefordert, während rund 1100 Wagen zur Verfügung stand n. Bon diesen 1100 Güterwagen mußten oder müssen aber täglich 600 Wagen für den Stückgutdienst des ganzen Landes zur Verfügung gestellt werden, födaß also nur 500 Wagen, d. i. etwa ein Siebtel des Bedarfs zur Verfügung standen. Eine der Hauptursachen des Wogenmangels ist der starke Herbstvcrkehr, insbesondere auch in Kartoffeln. Die Kartoffelernte in Oberschwaben ist Heuer so gut ausgefallen, daß von dort aus oder für dort zum Kartosfrlversand an einzelnen Tagen oft allein 900 -1000 Wagen angefordert worden sind; in Oberschwaben ist auch die Kohl- rabcnerntc recht gut ausgefallen.
— Der Preis für Röstkaffec ist von den Hamburger Großhändlern infolge der Markentwertung um 8 Mark das Pfund erhöht worden. Dazu wird ein Aufschlag infolge des am 20. Oktober in Kraft getretenen erhöhten Geldznschlags von 1900 Prozent kommen.
— Zur Verteuern«?; des Bauens. Aus einer in den Mitteilungen des Württ. Statist. LandeSamts veröffentlichten Darstellung der Preisentwicklung der hauptsächlichsten Baumaterialien, von Eisen und Kohlen, sowie der Frachten in den Jahren 1914—1921 geht hervor, daß das Bauen im Jahr 1921 noch mindestens 18- mal teuerer ist als i. I. 1914. Tie Baumaterialienpreise zeigen bis zum Jahre 1916 nur eine geringe Steigerung; von da ab gehen alle Preise sprunghaft in die Höhe. Mit Ausnahme von Bauholz steigen alle anderen anderen Baumaterialien in ungeheurem Maße bis zum 20- fachen. Ter Preis für Bauholz fällt insofern aus der Reihe, als er i. I. 1920 bis auf das 32fachc klettert, um 1921 cuff das 18fache zu fallen. Die Eisenpreife waren 1919 ach dks 16—18fache gestiegen, um daun 1920 den Höchststand des beinahe 38fachen des Vorkriegspreises zu erreichen. 1921, mit der Herstellung der freien Marktlage, sinkt der Preis auf das 23—27fache von 1914. Die Kohlenpreise machen eine ähnliche Entwicklung durch wie die Baumaterialienpreise; erst 1918 fetzte die eigentliche Steigerung ein, die 1921 noch nicht abgeschlossen ist. Die Frachten für Kohlen sind bis 1917 die gleichen geblieben, verdoppeln sich erst 1919, um 1921 auf ungefähr das 9fache zu steigen.
— Landwirte, patzt auf! Man schreibt uns: Immer neue Versucher und Verführer tauchen auf dem Lande auf, und immer noch gibt es auch Leute, die sich mit ihnen zum Schaden des gesamten Bauernstands einlassen. Zu.diesen Verführern und Volksvergiftern gehören neuerdings einzelne Viehhändler. Sie kommen in die Dörfer und verdrängen die alteingesessenen Viehhändler und Fleischer durch hohe Preisgebote aus dem erlaubten Handel. Sie sagen ganz öffentlich, daß sie mehr Geld für das Vieh zahlen können als jeder andere, weil ihre Ware ins „besetzte Gebiet" und von da nach Frankreich gehe. Solche Händler, die für unsere darbenden Städter' das Fleisch verteuern Helsen, wüßte jeder Landwirt mit Hunden
vom Hvs hetzen. Roch eins müssen die Landwirte beachten: Unter diesen unbekannten Händlern befinden sich viele, die k e i n e V i e h h a n d e l s e rl a u b n i s b e s i tz cn. Ata» sollte stets zuerst nach den Ausweispapierrn fragen, denn wenn der Händler keine Erlaubnis besitzt, macht sich nicht nur dieser selbst, sonder uauch der verkaufende Vieh- Halter strafbar. Jeder zugelafscue Händler muß sein Buch bei sich führen und dem Verkäufer eine Abschrift der darin vorzuuehmenden Buchung jedes Kaufs ausständigen.
Landes-Pro-nttetr-Vöi'fe Stuttgart, -31. Okt. Aus den bekannten Gründen — hoher Stand der ausländischen Zahningsiuitlel, Frnchterhöhungen und sehr schwache Zufuhren — verkehrte der Getreidemarkt in 'abgelaufener Woche in ausgesprochen fester Haltung und die Preise erfuhren neuerdings Erhöhungen. Im allgemeinen beobachten die Käufer infolge der hohen Forderungen Zurückhaltung. Wir notieren per 100 Kilogramm ab württ. Stationen: Weizen, württ., je nach Lieferzeit 590—630, Roggen, württ. je nach Lie
ferzeit 460—500, Sommergerste, württ., je nach Qualität und Provenienz 620—650, Hafer 440—460, Wei
zenmehl Nr. 0, Sept.-Okt.-Lieferung (65proz. Ausmahlung) in Wag.onladungen 920 940, Brotmehl, Sept.- Okt.-Lieferung 670—690, Kleie 300—320, Heu, württ. 180—200, Stroh, württ. (Trahtgepreßt) 80—90 Mark.
Festlegung des Osterfestes. Wie der Londoner „Star" zu berichten weiß, sind neuerdings wiederum Bestrebungen zu einer Kalenderreform im Gang, die darauf abzielen, das Osterfest auf ein bestimmtes Datum festzulegen. Man will eine Konferenz einberufen, die zu Anfayg nächsten Jahrs unter dem Vorsitz des belgischen Kardinals Mercisr in Rom stattfinden soll.
Trillinge. Der Landwirt Friedrich Hermann jung in Gemmingen, OA. Brackenheim, wurde durch die Ankunft von Drillingen erfreut, von denen einer bald nach der Geburt starb. „Weise Frauen" meinen, dies ausfallend häufige Vorkommen von Mehrlingsgeburten in den beiden Jahren 1920 und besonders 4921 hänge mit den Jahrgängen zusammen.
Lenin und sein Harem. Der italienische kommunistische Deputierte Lazzari (Lazarus) macht von Zeit zu Zeit seinem Freunds Lenin in Moskau einen Besuch. Er kehrt von dort stets höchst begeistert zurück. Eine besondere Ueberraschung erlebte er, wie er den Kongreßmitgliedern der sozialen Bereinigung in Mailand mitteilte, auf seiner letzten Reife. Im Vorzimmer Lenins fand er wohl an zwanzig junge Frauen von außerordentlicher Schönheit. Ihre Kleider würden sicherlich in Florenz pro Stück nicht weniger als 15 000 Lire gekostet haben. Zwei jener Schönen waren bedeckt mit Diamanten. Lazzari fragte, wie der „Figaro" berichtet, einige Eingeweihte, wer diese Damen eigentlich wären. „Das ist das Harem des Meisters", war die Antwort. Ein anderer Parteimann klärte den italienischen Genossen noch dahin auf, daß Trotzki und Sinowjew ebenfalls ihre Harems hätten, doch bekundeten sie nach dieser Richtung hitn einen weniger aristokratischen Geschmack als Lenin.
Für Oppau. Der Jndustriellsnverband Oberöster- reichisch-Salzburg hat dem Reichshilfsausschuß für Oppau den Betraa von 100 000 Kronen überwiesen.
Bregenz, 31. Okt. In der im .am.» Walser-Tal gelegenen Vorarlberger Gemeinde Hirphegg'soll eine Silberfuchs-Farm errichtet werde». Reben der Züchtung des Silberfuchses soll auch der des Marders und der hochwertigen Allgäuer Katze e / ^ Aufmerksamkeit zu-
a -'endet werden.
Las segensreiche Bolivier. In guter Vollbierlaune überließ kürzlich in einem Ort bei Kempten ein Bauer einem kinderreichen Kleinbauern den Zentner Weizen um 100 Mark.
Rücksichtslose Autler. Zwischen Oberndorf und Kup- penheim (Baden) stießen zwei Automobile zusammen Dabei wurden aus einem Automobil vier Insassen hcr- ausgeschleudert und sehr schwer verletzt, sodaß an ihrem Wiederaufkommen gezweifelt werden muß. Das andere Auto fuhr rücksichtslos an dem ersten vorüber und ließ die Verletzten liegen.
Fnwelendiebstahl. Einer Säirgeriu aus Hamburg wurde beim Einsteigeu in einen Omnibus in Berlin ein Diamanthalsband im Wert von 500 000 Mark'gestohlen.
Bootsnnglück. Aus dem Wanusee bei Berlin stieß am Sonntag der Dampfer „Kaiser Wilhelm" auf das Motorboot „Storkow", das sofort in der Mitte auseinanderbrach und sank. Bon dem Boot wurden 11 Personen gerettet. Bis jetzt sind 20 Leichen geborgen. Der Führer und Steuermann des Dampfers wurden verhaftet.
Ueverschlventtnnng. Das Dorf Britannia Beach bei Vancouver (Kanada) ist von einer nach wolkenbruchartigem Regen eintretenden Ueberschwemmung teilweise zerstört worden. 50 Häuser sind eingsstürzt. 35 Personen sind bei dem Unglück ums Leben gekommen oder werden vermißt.
Französisches. Im Schlosse Randen in Oberschlesien, das dem Herzog von Ratibor gehört, sind französische Offiziere einguartisrt. Um sich die Einsamkeit etwas angenehmer zu gestalten, hat jeder seinen weiblichen Anhang bei sich, und zwar in Gestalt von deutschen Mädchen, größtenteils im Alter von 15—18 Jahren, die an der Tafel im Speisesaal des Herzogs von Ratibor mit den Offizieren speisen. Dies hat im Dorf großes Aergernis erregt und den Ortspfarrer veranlaßt. in einem Schreiben an den ältesten Offizier, einen Kapitän, gegen das schamlose Treiben der Offiziere Einspruch zu erheben. Der Pfarrer schreibt dem Franzosen, daß für unsere Moral derartige Dings vollständig unverständlich seien und der Kapitän doch die skandalösen Zustände abstellen möchte, lieber diese Zuschrift war der französische Kapitän sehr erbost; er stellte den Pfarrer zur Rede und erklärte ihm, er habe sehr viel unverheiratete Offiziere und könne seinen Leuten nicht zumuten, ohne diesen weiblichen Anhang zu leben. Der Pfarrer hätte sich nicht in ihre Angelegenheiten zu mischen, und im Fall es doch täte, bedrohte man ihn sogar mit Haft. Ein deutscher Verbindungsoffizier wurde von dem französischen Offizier ausgesordert, dem Pfarrer den Kopf zurecht zu setzen. Dieser fühlte sich aber gar nicht dazu veranlaßt und erklärte dem Kapitän, daß der Pfarrer im Auftrag des Herzogs über das Schloß zu wachen habe. Nur dem Einschreiten des deutschen Offiziers ist es zu verdanken, daß dem Pfarrer weiter nichts passierte.
ß
Handel und Verkehr.
Ter Neckar-A. G. i« Stuttgart ist die Genehmigung erteilt worden, weitere 25 Millionen Mark 5°/°iger Schuldverschreibungen auszugeben.
Stratzbnrg, 31. Okt. Die hiesigen Großmühlenbesitzer sind von der Staatsanwaltschaft wegen übermäßigen Gewinns in Anklagezustand versetzt worden. Der Vorsitzende der Vereinigung der Mühlenbesitzer, Levh, hat sein Amt niedergelegt.
Wien, 31. Okt. Die Regierung schlägt eine Erhöhung der Eisenbahnfahrpreise für Personen um 2 bis 300 o/o, für Reisegepäck um 300 °/° und für Güter im allgemeinen um 200 °/° vor.
Bekanntmachung.
Anläßlich der Ausführung von Waldausrodungsarbeiten im Staatsrvald Abt. Schöngarn bei Nonnenmiß werden durch den Holzhauer Wilhelm Friedrich Günthner in Nonnenmiß in der Zeit vom 2. November bis 2. Dezember d. I. täglich von vorm. 9—12 Uhr und nachm, von 2—5 Uhr
AoMMWIMM»
vorgenommen, was hiemit zur öffentlichen Kenntnis gebracht wird.
Wildbad, den 31. Oktober 1921. _Stadtschultheißenamt.
Wildbad, 1. November 1921.
Danksagung.
Anläßlich des Heimganges unseres lieben Sohnes und Bruders
Wilhelm Günthner
sagen wir allen denjenigen, die uns ihre Anteilnahme in diesem schweren Leid zuteil wer- ^ den ließen, unfern herzlichen Dank.
Insbesondere danken wir dem Herrn Stadtpfarrer für die trostreichen Worte, den Sängern für den erhebenden Gesang; ferner seinen Arbeits- ! kollegen, den Schulkameraden, seinen beiden! D treuen Freunden, dem Fußball-Verein und Allen,
I die dem Dahingeschiedenen mit Blumenspenden ! und durch Begleitung zu seiner letzten Ruhestätte die letzte Ehre erwiesen haben.
Die trauernden Eltern
Straßensperre.
Wegen Wasserleitungsarbeiten ist die Rennbachstraßtz vom Palmengarten bis zum Schlachthaus bis auf weiteres
Beherbergungssteuer. Die Fertigung der Beherberg' ungssteuer-Erklärg. verursacht ohneZweifel manchem Steuer pflichtigen gewisse Schwierigkeiten. Es empfiehlt sich daher, die Steuererklärungen möglichst persönlich beim Orts steueramt abzugeben.
gesperrt.
Wildbad, den 1. November 1921.
. Stadtbauamt.
Finanzamt Neuenbürg.
VM MMurk, kMM, kk!üds8S», Rede. KöiLs, kM, 8VM6 Ms Mllersa Ms dsiikUv«
äsn KS«Il8tell ?rsi86ii an.
Mrüsk
Das Landesfinanzamt hat den Wert der Natural- und Sachbezüge für den Steuerabzug vom Arbeitslohn mit Wirkung vom 1. November ds. Is. ab einheitlich für den ganzen Bezirk des Landesfinanzamts Stuttgart folgendermaßen festgesetzt:
^.^Isisektioksr, kftorrksim
IIsävnie1iors«t»»k«koi:: NmIsMr. S2 :: lei. M
und Geschwister.
Für Arbeitnehmer mit einfacheren Dienstleistungen (Dienstboten, Handwerksgehilfen usw.) für freie Station (Verpflegung mit Wohnung, Heizung, Beleuchtung) auf täglich 9 monatlich 250
für volle Verpflegung auf tägl. 7 monatlich 200 für Wohnung, Heizung, Beleuchtung —
auf täglich 2 monatlich 50 Für Arbeitnehmer mit höheren Dienstleistungen (Aerzte, Hauslehrer, Handlungsgehilfen, Erzieherinnen usw.) für freie Station (Verpflegung mit Wohnung usw.) auf täglich 11 monatlich 300
für volle Verpflegung auf tägl. 9 monatlich 250 für Wohnung, Heizung, Beleuchtung
auf täglich 2 monatlich 50
Den Wert anderer, nicht besonders genannter Natural und Sachbezüge haben die Finanzämter auf Antrag des Arbeitgebers in jedem Einzelnen Fall nach örtlichen Mittelpreisen selbst zu bestimmen.
Hierüber ergeht hiemit an die Beteiligten Bekanntmachung.
Sie kaufen trotz der täglich steigenden Lederpreise
Silk Sorten M Mter-SvIMWM
Hausschuhe, Schnallenstiesel, mit und ohne Besatz, i" Kamelhaaren, Filz-, Tuch und Leder in allen Größen vour- Nr. 18—46 zu äußerst billigen Preisen. ^
Große Auswahl in
I». 8 «MtM-IIMv!l!i!M ii. 8 tisleii>,
owie Werktagswaren in nur bester Ausführung. Reparaturen gut und billig.
^6t'M3NN
Ein regulierbarer
kiHIol««,
UsnüMnkv-AMUWg».
Aorge« Mtwoeli »beim p -8 vlir) im lokal. -
s
Den 29. Oktober 1921.
I. V.; Benz, Reg.-Rat.
fast noch neu, hat zu verkaufen.
Zu erfragen in der Geschäftsstelle ds. Blattes. '
StMmstratren, bimleibetteo airekt sä private iiatslog M M LIseawöbelksbM 8M Odl