Schwerathletik.
Der Städteringkampf Nürnberg — Wien endete mit einem überlegenen Sieg der Nürnberger Athleten.
VerLreteriag der Württ. BürgerparLek.
Stuttgart, 31. Okt.
Die Versammlung des 4. Vertretertags der Würt- tembergischen und Hohenzollernschen Bürgerpartei (Deutschnationale Volkspartei) im Stadtgarten am Samstag faßte einstimmig eine Entschließung: Der Vertretertag vermag iü dem neuen KabinettWirth nur den Versuch zu sehen, durch Weiterführung einer würdelosen Entmannungspolitik das deutsche Volk darüber hinwegzutäuschen, daß der bisherige Kurs Deutschland immer tiefer in Unglück und Schmach hineinge- L. führt hat. Die Politik der Erfüllung hat unsere Va- > luta entwertet und unsere Finanzen zerrüttet. Sie M hat uns die Achtung der Nationen verscherzt. Bei ^ allem Willen zur Versöhnung ist mehr als je Aufgabe der Deutschnationalen Volkspartei: sachliche aber unerbittliche Opposition gegen die Macher und Nutznießer der Revolution. Die Deutschnationalen werden nicht ruhen, bis die Schmach getilgt ist und die Ketten des Versailler Schmachdiktats zerbrochen sind, bis alles Land, was nach Volkstum und Geschichte deutsch- ist, in einem großen - deutschen Kaiserreich vereinigt ist. Jen Fraktionen des Reichstags und Landtags dankt der Bertretertag für ihre mannhafte Haltung. Der Bertretertag erwartet, daß die Fraktionen durch eine von wahrhaft sozialem Geist getragene Politik dazu beitxagen werden, daß die Arbeiterschaft noch mehr als bisher dem' nationalen Gedanken wiedergewonnen wird.
Minister a. D. Hergt.
Im überfüllten Dinkelacker-Saal sprach am Samstag der Führer der Deutschnationalen Volkspartei, der preußische Minister a. D. Hergt über die politische Lage. Seine Partei habe auf dem Standpunkt gestanden, daß Deutschland die schweren Gefahren, die ihm bei Nichtannahme der Entscheidung des Botschafter- 'rats gedroht hätten, habe aus sich nehmen müssen. Es sei an der Zeit gewesen, die Politik offenen Protests gegen den Versailler Vertrag und die unter Vertragsbruch noch über ihn hinaus Deutschland angetane Vergewaltigung aufzunehmen. Zum mindesten aber hätte man einen kräftigen Protest im Reichstag erheben müssen.
Redner schilderte das Scheitern der von seiner Partei angeregten und vom Reichskanzler durch Rücktrittsdrohung zu Fall gebrachten Protestkundgebung. Schließlich werde nur das Schwert über diese Fragen entscheiden können. Das Zentrum stehe vor dem Zerfall. Die erfolglos gebliebene Wirthsche Politik und die fortgesetzten Entgleisungen des Kanzlers vertrieben die Intelligenz aus der Partei, die zudem durch territoriale Absplitterungen geschwächt sei. Die Demokraten hätten ( durch ihre schwankende Haltung Mitschuld an der ver- . fahrenen Lage. Die Deutsche Volkspartei warnt der ^ Redner vor Eintritt in die „große Koalition". Die Wiederherstellungszahlungen, oder die ungeheure Steuerbelastung werden die Regierung sicher bald zu Fall bringen. Tann sei der Zeitpunkt für eine „große Rechte" gekommen.
Professor Martin Spahn,
werfen. Warum sollte es da eine Todsünde sein, wenn andere Katholiken zuerst an das Vaterland und dann erst an die Partei denken! Auf der betretenen schiefen Ebene werde es bald keinen Halt mehr für die Zentrumspartei geben. Die große Einheitsfront der Rechten, von gläubigen Protestanten und Katholiken müsse kommen und auf den unzerstörten Fundamenten neu aufbauen, auf denen Bismarck das Reich gründete. Spahn gibt die Hoffnung nicht auf, daß seine Glaubensgenossen schließlich dabei nicht fehlen werden. Scharfe Worte fand er gegen die jetzige Regierung, Demokratie und Sozialdemokratie, auch antisemitische Töne klangen herein. Mit dem alten Parteiwesen müsse gebrochen werden.
Baden.
Karlsruhe, 31. Okt. Der Redakteur des soz. Parkeiblatts „Volk" in Jena, Dr. E. Zsch immer, hat einett Lehrstuhl an der Karlsruher Technischen Hochschule erhalten.
Karlsruhe, 31. Okt. Beim Abspringen von einem fahrenden Straßenbahnwagen kam der ledige Streckenarbeiter Josef Götz zu Fall und wurde von dem Anhängewagen erfaßt und getötet.
Ettlingen, 31. Okt. Der in einer hiesigen Fabrik f angestellte 25jährige Kaufmann Emil Franz ist mit ! einem Betrag von. 20000 Mk. durchgebrannt.
Heidelberg, 31. Okt. Der Stadtrat fordert vöm Bürgerausschuß 30 Millionen Mark für Wohnungsneubauten.
Boundorf, 31. Okt. Der Verleger der „Schwarzwälder Zeitung", Heinrich Spachholz hier, ist gestorben.
Konstanz, 31. Okt. Der Wasserstand des Sees beträgt zurzeit kaum noch zweidreiviertel! Meter. Beim weiteren Fallen des Wassers befürchtet man, daß das Anlegen der Dampfer an den vorgesehenen Landungsstellen nicht überall mehr möglich sein wird. Schon jetzt ist das Anfahren in Nonnenhorn und Wasserburg mit Schwierigkeiten verbunden.
Vom Bodensce, 31. Okt. (H olz schmuggelt Schon seit einiger Zeit fiel es am Ueberlinger See auf, daß große Holzmengen auf Frachtkähnen in die Schweiß gingen, es ließ sich aber nichts dagegen machen, weil die Schiffer im Besitz der erforderlichen Ausfuhrbewilligungen waren. Nun stellte sich bei der Durchsicht der Papiere eines durch den Sturm nach Friedrichshafen verschlagenen Holzschleppers heraus, haß bedeutend mehr Holz ausgeführt wurde, als jeweils gestattet war. Der Kahn wurde in Friedrichshafen mit 150 Zentner Holz beschlagnahmt, desgleichen zwei weitere Kähne in Uhldingen. Ein Holzhändler in Ludwigshafen a. Bodensee und ein Schweizer Händler wurden verhaftet, weitere Verhaftungen stehen bevor. Die Behörde hat bei der Sache die nötige Aufsicht Wohl vermissen lassen.
Mutmaßliches Wetter.
Die Lustdruckverteilung hat sich weiter durch den) Einfluß des Hochdrucks verschoben, der die Störungen über Süddeutschland allmählich beseitigt. Am MittZ woch und Donnerstag ist darum zeitweilig be^ decktes, aber in der Hauptsache trockenes Wetter zu erwarten.
dessen Uebertritt aus den Reihen des Zentrums zu den Deutschnationalen viel bemerkt worden ist, rechtfertigte am Sonntag in einer stark besuchten Versammlung der Bürgerpartei seine Politische Schwenkung. Das Zentrum habe mehr und mehr die Bahnen Mallinkrodts und Windthorsts verlassen. Heute geben sich die Führer des Zentrums die größte Mühe, das Gewicht der Stimmen des, katholischen Volksteils für die Festigung des Ergebnisses der Revolution in.1 ' Wagschale zu
Die badischen La dtagswahlsn.
Karlsruhe, 31. Okt. Nach dem vorläufigen Ergebnis der Landtagswahlen vom Sonntag find endgültig l gewählt: 20 Mehrheitssozi-aldemokralen (bisher 36), 34 ! Zentrum (39), 7 Demokraten (25), 7 Landbund (0), ! 7 Deutfchnationale (7), 1 Wirtschaftliche Vereinigung (0), " 5 Deutsche Volkspartei (0), 2 U.S.P. (0), 3 Kommunisten (0), zusammen 86 Abgeordnete. Der verflossene Land
tag setzte sich aus 107 Abgeordneten zusammen. Mithin trat eine Verringerung der Mandate um'21 ein, was neben verminderter Wahlbeteiligung auf die Abnahme der Zahl der Wahlberechtigten zurückzuführen ist. Auf je 10000 Stimmen entfällt 1 Abgeordneter. Im ganzen ^ Laude wurden abgegeben an Stimmen: 204 591 für die Soz., 341656 für das Zentrum, 35 378 für die Komm., 76 167 für die D.T.P., 74 730 für den Laudnuud, 27102 für die Unabh., 76 013 für die D.Natl., 54 393 für die D.V.P. und 11427 für die Wirtschaftliche Vereinigung, insgesamt 901 457 Stimmen. Tie alte Koalition zählt demnach 61 Abgeordnete (bisher 100). Tie Regierung verfügt mit einem Uebprschuß von drei Stimmen über die Zweidrittelmehrheit.
Vom Z e ntrnm wurden gewählt im 1. Wahlkreis die Abgg. Weißhaupt-Pfullendorf, Görlacher-Vnlingen, Amann-Konstanz, Martin-Bietingen, Beyerle-Konstanz:
, im 2. Wittemann-Karlsruh-e, Albietz-Wehr und Fischer- Untermettiiigcn; im 3. Fischer-Freiburg, Duffuer-Furt- wangcn, Dr. Schofer-Freiburg, Heurich-Freiburg und Schill-Märzhausen; im 4. Trunk-Karlsrnhe, Seubert- Kippenheim, Dr. Baumgartner-Karlsruhe, Rüger, Landgerichtsrat, Engelhardt-Mnßbach, Ziegelmaier-Obcrkirch-,
Röckcl-Bühl; im 5. Köhler-Karlsruhe, Ziegelmayer-Lan- genbrücken, Siebert-Karlsrnhe, Wiedemann-Bruchsal; im
6. Eberhardt-Mann Heim-Sandhofen und Riegel-Mannheim; im 7. Dr. Zehnter-Karlsruhe, Schneider-Heidelberg, Spengler-Külsheim, Hartmann-Heidelberg und Sack- Tauberbischofsheim.
Von den Sozialdemokraten wurden gewählt: im 1. Wahlkreis Großhans-Konstanz;' im 2. Rösch-Lorrach; im 3. Dr. Engler-Karlsruhe; im 4. Rückert-Karlsruhe
- und Wirth-Appenweier; im 5. Marum-Karlsruhe, Graf- Pforzheim, Fischer-Karlsruhe, Kurz-Grötzingen und Hor- ter-Karlsruhe; im 6. Strobel-Mannheim,Nemmele-Karls- ruhe, Gehweiler-Altlußheim und Blase-Mannheim; im
7. Maier-Heidelberg und Rausch-Karlsruhe.
Von der D eutsch-d emo kr. Partei wurden gewählt: im 1. Wahlkreis Hngle-Wahlwies; im 2., 3. und 4. Wahlkreis keiner; im 5. Hummel-Karlsruhe; im 6. Freudenberg-Weinheim und im 7. Schön-Karlsruhe.
Von der Deutfchnationalen Volks Part ei wurden gewählt: im 1., 2., 3. und 4. Wahlkreis kein
- Abgeordneter; im 5. Mayer-Karlsruhe, Habermehl-Pforzheim und Schmidt-Bretten; im 6. Schneider-Mannheim; im 7. Mager-Heidelberg.
Von der Deut schliberalen Volkspartei wurden gewählt: im 1-, 2., 3. und 4. Wahlkreis kein Abgeordneter; im 5. Wilser-Karlsruhe; im 6. Dr. Pasche- Neckargemünd; im 7. kcin^.
Von der Unabh. Sozialdemokratie wurden gewählt: in keinem Wahlkreis ein Abgeordneter. Das gleiche ist auch bei der Kommun. Partei der Fall, ebenso bei der Wirtschaftlichen Vereinigung.
Von der Landbund liste wurden gewählt: im 1. Wahlkreis keiner; im 2. Hagin-Egringen; im 3. Klai- ber-Gundelfingen; im 4. Fischer-Meisenheim; im 5. und 6. Wahlkreis keiner; im 7. Hertle-Sachfenflur und Schrank-Elmspahu.
Von der Land es liste wurden gewählt: vom Zentrum: Dr. Schmitt-Karlsruhe, Tr. Föhr-Freiburg, Dr, Herfurth-Konstanz; von der Sozialdemokratie: Weißmann-Karlsruhe, Stock-Heidelberg, Dr. Kullmann-Karls- ruhe und Hässig-Bahlingen; von der Demokratischen Partei: Dr. Glöckner-Karlsruhe, Hofheinz-Heidelberg und Straub-Freiburg; von den Deutfchnationalen: Tr. Hane- mann-Mannheim, Richter-Heidelberg; von der Deutsch- liberalen Volkspartei:' Weber-Baden-Baden, Dr. Ber- nays-Mannheim, Mattes-Stockach; von den Unabhängigen: Freidhof-Mannhcim, Unger-Lahr; von den Kommunisten: Ritter-Mannheim, Gäßler-Kirchenhausen und Boch-Lörrach; vom Landbund: Gebhard-Eppingen, Törr-Neuweiler; von der Wirtschaftlichen Vereinigung: von Au-Mannheim.
„Lore."
f Roman von Emma Haushofer-Merk.
4 24 (Nachdruck verboten.)
Lore war b! ich geworden. Sie fühlte, der Kampf war / unvermeidlich. Sie durfte nicht feige sein.. Sie mußte offen und ehrlich um ihre Freiheit ringen.
„Worum soll ich gerade gegen ihn besonders liebenswürdig sein, Großpapa?" frug sie mit etwas zitternder Stimme, aber mutig erhobenen Hauptes.
, „Geh' auf Dein Zimmer, Frida!" rief Tante Antoinette mit ungewöhnlicher Strenge, die das junge Mädchen doch veranlaßte, mit schmollender Miene zu gehorchen.
„Warum Du liebenswürdig sein sollst?" fuhr der Großvater mit feiner kalten Ruhe fort, als sich die Tür hinter ihr geschlossen hatte. „Weil ich es so will! Ich denke, das genügt! Ich habe seinem Vater, einem von mir hochgeschätzten Geschäftsfreund, Deine Hand für seinen Sohn zugrsagt!"
„Und ni nn Vater!" rief Lore leidenschaftlich aufspringend. „Ich habe doch einen Vater, der in erster Linie r über meine Zukunft zu entscheiden hat. Weiß er, daß '' Man, ohne mich zu fragen, in.ine Hand vergibt, als wäre 'ch ein wesenloses Geschöpf?"
(„Dein Vater ist vollständig mit meinen Bedingungen unverstanden, und er hofft, daß Du ihm als Frau, wenn Du erst Pflichten zu erfüllen hast, mehr Freude bereiten wirst, als er bisher an Dir erleben durfte. Glaubst Du, wir möchten ein zweites Mal unseren hochangesehenen Hainen durch Dich dein Achselzucken der Welt preisgeben? Glaubst Du, ich dulde es, daß man meiner Enkelin Liebesbriefe in's Haus schickt, (nie dieser Student, dieser s Mrr Martinger, den Du mit, so auffälliger Vertraulich- Mt ermutigt hast, es sich erdreistete! "
^ Tante Antoinette verzog den Mund zu einem höhnischen ^acheln. Sie hatte ihrem Bruder den Brief einge- yandigt, d er glücklicherweise ihren Späheraugen nicht ent-
xngenwar. .^
„Albert hat mir geschrieben!" rief Lore in ganz verändertem, freudigem Ton. „O, er war mein Spielkamerad, als ich noch ein kleines Sckpilmädchen gewesen bin. Wir haben in einem Hause gewohnt und sind jahrelang Tag für Tag zusammengekommen. Es ist doch kein so großes Unrecht, wenn er von mir hören möchte!"
„Die Kinderschuhe habt ihr jetzt beide ausgezogen," warf Tante Antoinette ein.
„Ich wiederhole, was ich eben sagte!" fuhr Hohenburg mit seinem ungewöhnlichen Gesicht fort. „Ich dulde dergleichen nicht in meinem Hause. Und nun diesen Mißhelligkeiten, unter denen die ganze Familie zu leiden hatte, und Deinen emazivierten Schrullen ein Ende zu machen, wirst Du Dich mit Emil Meierhofer, der nicht bloß ein hübscher, sondern auch ein solider und tüchtiger junger Mann ist, verloben!"
„Großvater!" schrie Lore auf. „Dü kannst mir einen Briefwechsel verbieten. Du kannst mir verbieten, in Gesellschaft zu gehen, aber Du kannst mich nicht zwiirgen, mich mit einem Menschen zu verloben, der mir gleichgübtig, ja unsympathisch ist. JH denke nicht daran, mich in dieser Weife verheiraten zu lassen!"
Die Damen waren bleich geworden bei dieser unerhörten schroffen Auflehnung gegen das Familienoberhaupt. Aber Lore richtete ihre dunklen Augen furchtlos, in zorniger Empörung auf den harten Mann, der ihr ein düsteres: „Schweig!" entgegendonnerte. Er stützte seine Faust auf dm Tischrand. Seine Gestalt schien förmlich zu wachsen. Zum ersten Male regte sich ein leidenschaftlicher Zug in der hageren, gelben Gesichtsmaske. Es blitzte unter den schweren, grauen Brauen.
„Du wärst die e-st?, die mir getrotzt hätte. Wer unter meinem Dache leben will, der muß mir gehorchen, hörst Du!"
Durchbohrend sah er sie an, mit einem drohenden Blick, mit seinem kalten, unheimlichen Zorn. Er hatte sich stets als unumschränkt er Herr und Gebieter g efühlt,
seine Umgebung widerstandslos seinem Willen unterwov fen. Der eigene Sohn, der sich nicht gefügt, war tot füj ihn gewesen. Aber in Lores freier Seele weckte sein« Tyrannei, sein maßloses Herrenbewußtsein, nur Kamvfes< lust und Rebellion. Sie fühlte sich nicht eingeschüchterj von der Stimme, vor der alle anderen zittern. !
„Darf ich nun gehen, Großvater?" sagte sie, als « schwieg, ohne das blasse, junge Gesicht zu senken, in gantz ruhigem Tone. ; ---
Er nickte mit finsteren Augen. j
Ihr war es Wähler zumute, als seit langer Zeit, als sie sich dann in ihrem Zimmer eingeriegelt hatte, um vor Fridas Neugier sicher zu sein. i
Sturm! Sturm! Wie Befreiung war's nach der Schwüle, in der sie zu ersticken geglaubt hatte. Offener Widerstand nach all dem stummen Ertragen, nach all dem heimlichen, feindseligen Gevlänkel.
Ein Ueberlcgen, Besinnen gab es einfach nicht-für sie, wenn ihr Wesen sich mit solcher Macht aufbänmte unA weigerte gegen den ihr auferzwungenen, fremden Willen. Lieber stürzte sie sich in den Rhein, als daß sie einett Mann heiratete, nur auf Befehl ihres Großvaters! Lieber tot sein, als die Frau dieses geschniegelten, aufgeblasenen Menschen! ' ^ -
Freilich, die Zeiten waren vorüber, in denen ein Mädchen wider ihren Willen zum Altar geschleppt werden konnte! Aber es graute ihr vor dem' Leben, das ihn bevorstand, wenn sie dem Großvater zu trotzen wagte. Ihre Verwandten hatten sie bisher nicht geliebt. Nun würden sie sie hassen! Und sollte sie immerzu den Vorwurf des Undanks auf sich laden, weil sie das Leben, daK man ihr bot nicht dankenswert fand, sollte sie in alle Zukunft eine Abhängige, eine Geduldete bleiben? Nein! Das war für ihr Empfinden das Schlimmste, das Unerträglichste ! Sie durfte ihr Talent nicht veeckümmern lassen! Sie mußte sich Selbständigkeit erringen — Freiheit!
- jVortschuns .KlLt.). ^