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stommer 239

(Enztalbote)

Amtsblatt für Wildbad. Chronik und Anzeigenblatt

für das obere Enztal.

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Erscheint täglich, ausgenommen Sonn- u. feiertags, Lcrugspreis monstiicn Mk. 8.00, vierteljätirlich 13,00 frei ins kjaus geliefert: ciurch che Post bezogen im innercieutschen Verkeim Mk. 16.50 eintchlieölich post- besteligeici.

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Druck der Buchdruckerei Wildbader Taablatt: Verlag und Schriftleituug: Tb. Gack in Wildbad.

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Fernruf 179

Nichtamtlich wird gemeldet, der Oberste Rat werde in seiner nächsten Sitzung die militärischen Sanktionen (Besetzung von Duisburg, Nuhrort usw.) nnd die mi-

h, litärischen Ueberwachnngskommissionen aufheben.

Tie spanische» Truppen haben die Höhen des Gu-

Kal».

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versucht, sich von Deutschland unabhängig zu machen und vvs deutsche Monopol zu durchbrechm. Aber weder aus . den Salzseen im wilden Westen, aus Taugasche, Hoch- Z Mn- IM Zementofenstaub, noch aus Alaunstein oder s;! wlöspat hat mau drüben trotz aller aufgewandten Mühen ' v»d Geldmittel bis heute genügend lösliche Kalisalze, denn nur diese vermögen die Wurzeln auszunehmen, Trumen können.

Der Fricdensvertrag von Versailles zerbrach mit der Eretung des Elsaß, des urdeuiseheu alten Alemanenlau- ^ des, F^mttreich das deutsche. Kali-Monopol und damit / vuwche anderen schönen Hoffnung n. Zivar dehnen sich die v deutsche, Kalislöze in ganz besonders günstiger Kvustel- Mion über ganz Deutschland von der Ost- bis zur W.st- -Mnze aus, doch cilthalten die Kalilager Nord- und Mittel- dsutschlnnds nicht gleich hochiv-crtige Edclprodukte wie w. clsässischeu. Im volkswirtschaftlichen Ausschuß des Reichstags, der sich bekanntlich zur Zeit mit dem Ent- "vnst einer Verordnung zur Aenderung der Kali-Gesetz- gwung beschäftigt, wurde ausdrücklich betont, daß durch ständig steigenden Wettbewerb der nunmehr in fran- ^^ttlchen Händen befindlichen elsässischen Kalüverke die

Milclbscj, Mittwoch äcn 12. Oktober 1921

Fernruf 179

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rugu, die die Hanptstcilnng der Kabhien bildete», un­ter geringem Widerstand des Feindes erstiegen.

Ter amtliche griechische Heeresbericht vom 8. Okto­ber besagt, daß die große Schlacht, die am 3V. Sep­tember in dem Abschnitt Afium-Kara-Hissar begon­nen hat, mit einen« griechischen Sieg geendigt habe. Tie Türken zögen sich aus der ganzen Linie nach Osten und Südosten zurück.

Nach dem türkischen Bericht sind die Griechen, die die türkische Stellung auf den Höhen von Guzzel «»griffen, nnter schweren Bertnsten zurückgcworfen dmden. In allen türkischen Provinzen werden zur Sersorgnng des Heers für den Winter Vorbereitungen scüossen.

deutsche Kali-Proouitton m jeder Weise ungünstig beein­flußt werde, und alle Einigungsversuche bisher an der streng ablehnenden Haltung der französischen Industrie ge­scheitert seien. Die Notlage der deutschen Kali-Industrie hat sich durch eine Kausunlust (teilweise auch Kaufunver­mögen), die gleichermaßen im In- wie im Auslande herrscht, derart katastrophal vergrößert, daß nunmehr eine einschneidende Aenderung des vielgestaltigen Kali- Gesetzes von 1910 dring nd notwendig geworden ist. Die Zahl der mit einer Bettiligungszifser ausgestatteten deut­schen Kaliwerke beträgt zur Zeit nach Ausscheiden der elsässischen Werke nach 204, von denen erst 8 Schächte dau­ernd stillgelegt worden sind. Nach dem abgeänderten Gesetz ist eine zweckentsprechende Zusammenlegung der Betriebe, ferner zunächst möglichst eine freiwillige und vor­übergehende Still gung von Schächten vorgesehen, beson­ders aber auch Maßnahmen zum Schutze der durch die Stillegung betroffenen Arb.wer nnd Angestellten auf Grund einer Einigung zwischen di s.n und den Arbeit­gebern. Ein beschleunigtes Vorgehen bei der Durchfüh­rung dieser neuen Maßnahmen ist angesichts des dauern­den Rückganges des Absatzes wie der Preise im Interesse einer baldigen Wicdergesundung der deutschen Kali-Indu­strie dring.nd gebot.n.

nrererausichup uno rm Aouerounosrar nur oem nötigen Nachdruck geltend gemacht würde.) ^

Das Parlamentsmitglied Kenworthy schreibt in einem Brief an dieTimes", die Teilung Oberschlesiens sei politisch und wirtschaftlich unmöglich. Man dürfe nicht ein neues Elsaß-Lothringen schaffen. Und wenn man die deutschen und die polnischen Fähigkeiten und Kräfte vergleiche, könne man nicht im Zweifel sein, daß das Land deutsch bleiben müsse. Man solle die Bevöl­kerung darüber abstimmen lassen, ob sie eine Teilung wünsche. Wenn man dem Völkerbund gestatte, in der vberschlesischen Frage sich selbst zum Narren zu machen, so werde er ebenso in Mißkredit kommen, wie der Oberste Rat.

Von der Getreideernte 1921.

In Deutschland würben nach vorläufiger Feststellung

Zur A-mderung der Katigesetzgebiing.

W W. Drei verschiedene mineralische Pflanzen- büng em ittel hat die neuzeitliche intensive Landwirt­schaft vor all.m nötig, um den ausgesogenen Boden wie­der anzureichern, d. h. der Erde die wichtigsten Nährstoffe znzuführen. Tie Natur liefert diese Stoffe nämlich nur sehr langsam nach. Es sind 1. Phosphorsäure in Form von (im basischen Bessemer- oder Thomasprozeß aus dem flüssigen Roheisen gewonnenen) Superphosphat oder Tho­masmehl; 2. Stickstoff, der bei der Verkokung von Stein­kohle in Form von schwefelsaurem Ammoniak oder in neuerer Zeit in großen Fabriken (z. B. in dem jüngst von der Explosiouskatastrophe betroffenen Werk zu Oppau- Ludwigshafen) durch Bindung der Luft ans Kalk ge­wonnen wirdch'3. das Kali, nämlich das vorzugsweise in Mitteldeutschland und im Elsaß vorkommende Chlor- kalium in seinen wichtigsten Formen, dem Sylvin, dem Karnallit und dem Kainit. Vor dem Krieg und während des Kriegs war das Kali bekanntlich eine der wichtigsten Stützen und Znkunfkshosfnungen der deutschen Wirtschaft. Wir besaßen damals (vorzugsweise durch den Besitz der aus 700 Millionen Kbm. geschätzten sundgauischen Kali- lager im Elsaß, deren Ausbeute im Jahre 1913 278 000 Tonnen Reinkali erreichte) das Kali-We!t-Monopol. Es finden sich zwar noch an einigen Stellen der Erde bisher noch nicht oder kaum erschlossene Kalischätze, so in Gali­zien (Kaluß), im östlichen Rußland (150 Klm. vom Ural entfernt im Gouvernement Pe.in), in Ost-Holland und in Katalonien (nördlich von Barcelona bei Cordona und Su­si«), sowie endlich in Jtalienisch-Afrika (südlich von Mas- Miah). Auch hatte man angesichts der deutschen Vor­machtstellung aus dem weltwirtschaftlichen Gebiete der Kali-Produktion vor dem Kriege besonders in Amerika, nassen Hauptkulturpslanzen Baumwolle, Tabak, Zucker-

Die oberschlesis ' e Krise.

Berlin, 11. Olt. Gleich nach der Rückkehr des Reichs­kanzlers nach Berlin fand ein Kabinetts.a , in dem die oberschlesische Frage behandelt wu de Ruf heute vormittag war wi der eine Sitzung anberaumt. Die nicht widerlegten bisherigen Pressemeldung >n lassen fast

keinen Zweifel, daß bezüglich der Entscheidung des Völker­

bundsrats über die Teilung Oberschlesieus das Schlimmste

zu befürchten ist und daß sie in französischem Sinn aus-

sallen wird. Der Reichstagsausschuß für Auswärtiges soll am Mittwoch einberusen we.den.

DerVorwärts" schreibt, es werde bereits offen die Frage erörtert, ob das Kabinett Wirth im Amt bleiben könne, wenn die Hiobsposten über Oberschlesien sich bewahrheiten. Den Sturz des Kabinetts als Folge der oberschlesischen Entscheidung würde die Sozialdemo­kratie für eine schwere Gefahr halten, die leicht zu einer europäischen Katastrophe führen könnte. Die Sozial­demokratie werde das Kabinett Wirth und seine Politik verteidigen.

Aus Anlaß der beunruhigenden Me ^ .gen über Ober­schlesien sind nach dem .,B. T." z.z.ern deutsche Ar­beitervertreter nach London abgereist. , ,

Vchr, Zuckerrüben nnd Obstbäume, in zweiter Linie auch Kartoffeln und Getreide ausgesprocheneKalifresser" sind,

Noch keine feste Entscheidung in Genf. l

Gens, 11. Okt. Wie dem PariserTemps" gemeldet wird, ist zwischen den Mitgliedern des Viererausschusses des Völkerbundsrats, dem belgischen, französischen, bra­silianischen und chinesischen Vertreter, noch kein volles Einvernehmen bezüglich des dein Völkerbnndsrat vor­zulegenden Berichts über die Teilung Oberschlesiens er­zielt worden. Die Entscheidung des Völkerbundsrats sei auf Freitag verschoben worden. Den Bericht des Vierer­ausschusses habe der Völkerbundsrat mit zwei Dritteln der Stimmen abgelehnt. Es sei damit zu rechnen, daß auch der Völkerbnndsrat zu keiner Entscheidung komme, wenn der inzwischen eingegangene Vermittlungsvorschlag keine Mehrheit finden sollte.

Paris, 11. Okt. DerPetit Parisien" teilt mit, voraussichtlich werde Oberschlesien einschließlich des In­dustriegebiets nach dem Ergebnis der Volksabstimmung politisch geteilt, vorläufig die wirtschaftliche Einheit, aber dadurch aufrecht erhalten, daß man das Land einer besonderen wntschastlichen Oberleitung unterstelle. Eng­land habe (angeblich nach einer Berliner Meldung) in Genf eingegrisfen, um sich einer Lösung zu widersötzen, die für Polen günstig wäre.

Der PariserFigaro" wendet sich dagegen, daß Eng­land den Viererausschnß zu beeinflussen suche.

Bon England nichts zu hoffen?

London, 11. Okt. Der diplomatische Mitarbeiter des Daily Chronicle" (der enge Beziehungen zu Lloyd George hat) erfährt, die Gerüchte, daß die Entscheidung des Völkerbundsrats in letzter Stunde vereitelt werde, seien ans der Luft gegriffen. Die englische Regierung habe ihr Wort gegeben und werde die Entscheidung an­nehmen, wie sie ausfalle. (Das würde allerdings'nichk ausschließen, daß der englische Standpunkt vorher im

geerntet an Weizen, Roggen und Spelz insgesamt 63,5 Millionen Zentner, also 11,5 Millionen Zentner mehr als im Vorjahr (52 Millionen Ztr.) oder 21,1 Prozent. Da­gegen ist das Ergebnis der Gerste- und Hafererntc gegen das Vorjahr um 5 Prozent zu rückgegangen, von

47.6 Millionen Zentner aus 45,1 Millionen Zentner. Hier haben sich ganz besonders ungünstige Witterungs- einslüsse geltend gemacht. Rechnet man den Minderertrag an Gerste und Hafer von dem Mehrertrag an Weizen, Spelz » > Roggen ab, so bleibt für Deutschland doch noch der aiisehnliche Mehre rtrag der g.sttmten Ge­treideernte gegenüber 1920 von rund 9 Millionen Zent­nern. In Belgien, Frankreich mit Elsaß-Lothringen, Holland, Spanien, Italien, Ungarn, Polen, Griechen­land, Schweden und in der Schweiz beträgt die Gesamt- Weizenernte 233,6 Millionen Zentner, die Gesamt-Rog­genernte 70,1 Millionen Zentner, gegen das Vorjahr (178,5 n,nd 61,1 Millionen Zentner) ein Mehr von 64,1 Millionen Doppelzentner der Gesamtroggen- und Weizenernte. Die Weizenernte der Vereinigten Staa­ten hat sich gegen 1920 um 9 Millionen Zentner von 214 auf 205 Millionen) gemin dert, die Roggcnernte um 1,3 Millionen Zentner (von 17,6 auf 16,3 Millio­nen). In Kanada ist die Weizenernte um 8,5 Millionen Zentner (von 71,6 auf 80,1 Millionen) gestiegen, die Roggenernte um 100 000 Zentner gefallen. Demnach ist das Gesamtergebnis in den Vereinigten Staaten und in Kanada zusammen ungefähr das gleiche wie 1920. In den nordchrikanischen Ländern (Algier und Tunis, Französisch-Marokko und Aegypten) ist die Wcizenernte auf 29,5 Millionen Doppelzentner (von 18,4 in 1920) gestiegen. Mit Einschluß von Japan und Indien haben alle genannten Länder ohne Deutschland einen Gesamtweizenertrag von 614,2 Millionen Zentnern gegen 593,3 Millionen Zentner im Vorjahr und einen Ge­samtroggenertrag von 98,5 Millionen Zentner gegen

81.6 Millionen Zentner in 1920. In Australien und Argentinien ist die Ernte noch nicht eingebracht. Es wird in Australien mit einer guten Ernte gerechnet, weniger in Argentinien. Die Gerstenernte ist allent­halben gestiegen, die Haserernte dagegen zurückgegangen.

Neues vom Tage.

Anschläge aus Gerichtsgeväude?

Leipzig, 11. Okt. Wie dieLeipziger Abendpost" hört, sind Gerüchte im Umlauf, daß gegen die Leipziger Gerichtsgcbände Anschläge geplant seien, namentlich ge­gen das Landgericht. Die Gebäude werden von Sicher- heitsmannschaften stark bewacht. Es soll ein Plan ent­deckt worden sein, der die Sprengtw ws Landgerichts­gebäudes zum Ziel hat. Die Besuä des Landgerichts müssen sich bei - e ; einer Unte .»u. unterziehen.

Meuternde Matrosen.

München, 11. Okt. In München trafen 22 Matrosen eines deutschen Dampfers unter Bedeckung ein, die an das Hamburger Seemannsgericht abgeliefert wer­den sollen. Tie Matrosen stellten ans hoher See un­ter Drohungen an den Kapitän Lohnforderungen, wes­halb dieser gezwungen wurde, in Triest zu landen, wo die Matrosen der Polizei übergeben wurden.

Branting lehnt ab?

London, 11. Okt. DieMorgenpost" meldet aus Stockholm: Branting hat es abgelehnt, das neue Kabinett zu bilden, so lange nicht der König der Verfassungsänderung zustimmt. Der König hat den Führer der Agrarier, Wiu dischströin, zu sich ge-