GeiverkfMst'Deutscher Post- und' Telegrapffenbeamtett (Militäranwärter) hielten zwei Versammlungen ab, in denen der Beschluß gefaßt wurde, in den Streik zu treten, falls Karlsruhe nicht in die Beamtenklasse I. komme.

Buchdruckerstreik in Hamburg.

Hamburg, 5. Okt. Die Buchdruckergehilfen von Hamburg-Wandsbeck haben das unter Vermittlung des Reichsarbeitsministers getroffene Tarifabkommen nicht angenommen und sind in den Streik eingstreten. Die 12 bürgerlichen Zeitungen geben ein gemeinsames Nachrichtenblatt heraus.

Die Verhandlungen mit dem Reichsverband der deutschen Industrie.

Berlin, 3. Okt. Der Reichsverband der deutscher Industrie hat einen Ausschuß eingesetzt, der die wei­teren Verhandlungen zwischen der Industrie und bei Regierung führen und am 1?. Oktober zu seiner erst": Sitzung zusammentreten wird. Die Koalitionsverhand­lungen der Reichstagssiarteien werden erst wieder aus­genommen, wenn der Reichsverband der deutschen In­dustrie über seine Beihilfe zu den Ultimatumszahlun­gen Beschluß gefaßt hat.

Aufhebung des bayerischen Ausnahmezustands.

München, 5. Okt. Die bayerische Regierung hat ge­mäß ihrer Verabredung mit der Reichsregierung heute eine Verordnung herausgegeben, durch die der Aus­nahmezustand Bayerns vom 15. Oktober ab ausge­hoben wird.

Unabhängigkeitserklärung des Burgenlands.

Wien, 5. Okt. Der österreichischen Regierung ging folgendes Telegramm zu:Das Volk Westungarns hat in dem nach dem Friedensvertrag von Trianon ge­räumten Gebiet die Unabhängigkeit, Selbständigkeit und Neutralität dieses Gebiets und seiner Bevölkerung erklärt. Ter Oberkommandant ist mit der Ausarbei­tung eines Verfassungsentwurfs betraut. Dem Frei­staat hat sich die Einwohnerschaft der Bezirke Neu­siedel, Eisenstadt, Lakomyak, Oberpollendorf und Nem- tujvar angeschlossen." (Ein Schachzug der Ungarn, um nach dem polnischen Muster von Oberschlesienvoll­endete Tatsachen" zu schaffen.)

Die Besatzungskosten.

Paris, 6. Okt. DemTemps" zufolge ist von Deutsch­land die erste Bezahlung der Kosten für die Besatzungs­armes am Rhein zum 16. Februar angezeigt worden. Die Gesamthöhe der Kosten sei mit 100 Milliarden Pa­piermark zu beziffern, der-en Abtragung nur in Raten möglich sein würde.

Der Fehlbetrag im französischen Staatshaushalt.

Paris, 5. Okt. Finanzminister Doumer erklärte ge­stern vor der Finanzkommission der Kammer, daß der Fehlbetrag im Staatshaushalt für 1922 sich aus 2 600 000 000 Franken belaufen werde. Zur Deckung schlug der Finanzminister vor, die Umsatzsteuer zu verdoppeln. LautJournal" wurde eine' Tages­ordnung angenommen, in der erklärt wird, bevor man zu neuen Steuern greife oder eine Anleihe aufnehme, müßten ernste Ersparnisse durch Verringerung oder Beseitigung gewisser Amtsstellen erzielt werden.

Chinesische Anleihe in Frankreich.

Paris, 5. Okt. Ter Ministerrat hat die Zulassung einer chinesischen Anleihe auf dem Pariser Geldmarkt genehmigt. Die Anleihe soll zur Wiederaufrichtung der in Schwierigkeiten befindlichen französischenIn­dustriebau? für China" und zum Einkauf französischer Waren für China dienen.

Französische Kriegsgerichtsurteile gegen Abwesende.

Lille, 5. Okt. Das Kriegsgericht in Lille hat ge­stern noch eine Reihe deutscher Offiziere und Soldaten in Abwesenheit verurteilt. 3 Offiziere wurden zum Tode verurteilt, nämlich der Major Haunstel, Kom­mandant von Chateau, weil er angeblich 1914 fünf Einwohner von Chateau ohne Urteil habe erschießen^

lassen; der Offizier Pamnath, der beschuldigt wur­de, im Dezember 1914 den Lehrer Leon Elvi in Bauvin ermordet zu haben; Oberleutnant Pfeiffer wegen angeblichen Totschlags, Mißhandlung und Einäscherung des Dorfes Tamines in Belgien, wo 320 Einwohner auf seinen Befehl erschossen worden sein sollen (!). Weitere 9 Offiziere und Mannschaften wurden zu Zucht­haus- und anderen Strafen verurteilt, darunter die Sol­daten Hertz und Rasse zu lebenslänglicher Zwangs­arbeit wegen angeblichen Totschlags, Gendarmerie­wachtmeister Ganslowett, die Gendarmen Her­mann, Geiger, Fritzkopp, Kaiser, Veterinär Ludwig und Leutnant Fischer.

Eine Rebe Lloyd Georges.

London, 6. Okt. In einer Rede in Jnverneß an­läßlich seiner Ernennung zum Ehrenbürger der Stadt erklärte Lloyd George derWestminster Gazette" zufolge: Wenn wir auf die Washingtons ^Kon­ferenz gehen, so wird das ein Ereignis sein, das für Jahrhunderte in der Geschichte verzeichnet sein wird. Die irische Konferenz könne nur Erfolg haben, wenn man nicht versuche, Extremisten mitein­ander zu versöhnen. Zur Arbeitslosenfrage sagte Lloyd George, die heurige Arbeitslosigkeit sei nicht die Folge einer gewöhnlichen Handelskrise. Man könne kein Geschäft betreiben, während die Schwan­kungen der Valuta fortdauerten. Arbeitswillige dürf- § ten nicht hungern, solange eine Brotkruste im Speise­schrank Englands vorhanden sei.

Weltfrieden unter angelsächsischer Diktatur.

London, 6. Okt. Wie aus Neuyork gemeldet wird, erklärte Lord Jnverforth in einer Unterredung, die einzige Lösung der schlimmen Weltlage sei eine Vereinigung der englisch sprechenden Völker. Diese könnten dann die Politik, sowie die Kredit- und Han­delswege diktieren. Die Vereinigten Staaten und Eng­land verfügen über die Rohstoffe der Welt. Ein Bund zwischen beiden würde einen dauernden Frieden ge­währleisten.

Bon der Abrüstungskonferenz.

Washington, 5. Okt. Havas meldet, das Staatsamt habe dis belgische, niederländische und portugiesische Regierung zur Teilnahme an der Abrüstungskonferenz eingeladen, doch werden sie sich, wie China, voraus­sichtlich nicht an den Sitzungen über die eigentliche Abrüstung beteiligen.

Die Erlaubnis znm Tragen der Uniform.

Berlin, 5. Okt. In den vom Reichskanzler erlasse­nen Ausführungsbestimmungen zur Verord­nung des Reichspräsidenten betreffend das Verbot des Tragens der Uniform vom 30. August 1921 wird be­stimmt, daß die zum Tragen der Militäruniform be­rechtigten ehemaligen Angehörigen der bewaffneten Macht dieses Recht in folgenden Fällen ausüben dür­fen: 1. bei Kirchgängen an den hohen kirchlichen und gesetzlichen Feiertagen, 2. bei wichtigen Familienfeier­lichkeiten und Dienstfubiläen, 3. bei Leichenbegängnis­sen von Kameraden, 4. bei der Teilnahme von Fest­lichkeiten und kameradschaftlichen Zusammenkünften der Reichswehrangehörigen, 5. bei solchen feierlichen Ver­anstaltungen unpolitischer Vereine, hinsichtlich derer der zuständige Wehrkreiskommandeur die Teilnahme von Reichswehrangehörigen ausdrücklich genehmigt hat. Die Uniform muß mit den für ehemalige Heeres- und ! Marineangehörige vorgeschriebenen Abzeichen versehen

- sein. Verboten ist das Tragen von Bändern, Arm- bändern, Vereinsabzeichen und dergleichen, deren Tra-

! gen zur Militäruniform nicht ausdrücklich genehmigt r ist. Bekleidungsbestimmungen, die für die im Dienst der ! Friedenskommissionen stehenden inaktiven Offiziere ge-

- geben sind, werden hierdurch nicht berührt. Das bis- ^ herige Recht der Generalfeldmarschälle zum Tragen i der Uniform bleibt unberührt.

Koalitionsschwierigkciten.

Berlin, 5. Okt. Zentrum und Demokraten haben

erklärt, daß sie nicht grundsätzlich gegen die Aufnahme der Unabhängigen Sozialdemokratie in die Koalition feien; aber die Unabhängigen müssen sich auf den Bo­den der Weimarer Verfassung stellen, vor der Auf­nahme müsse ein gemeinsames Koalitionsprogram», festgestellt werden und die Koalition müsse die Deutsche ! Volkspartei umfassen. Man glaubt nicht, daß die Un- j abhängigen alle drei Forderungen annehmen werden ^ Amerikanischer Kredit für die deutsche Industrie, f Berlin, 5. Okt. Amerikanische Banken haben dein ^ Reichsverband der deutschen Industrie für seine Hilfe­leistung bei den Ultimatumszahlungen Kredite ange- boten. (Dem Reich haben sie unlängst den Kredit ver­weigert.)

Schnhwncher.

Augsburg, 5. Okt. Das Landgericht Kempten i.A. verurteilte den Großhändler Haller wegen Schuhwu- t Hers und Preistreiberei zu 4 Monaten Gefängnis und 160 000 Mk. Geldstrafe. Der Schuhhandel wurde dem Verurteilten auf 5 Jahre verboten.

Feindliche Schulden."

Genf, 5.Okt. Der Völkerbundsrat hat das General­sekretariat aufgefordert, bei der Regierungslommissivn des Saarbeckens anzufragen, wie es sich bei der Erhebung derfeindlichen" Schulden im Saarbecken verhalte und ob eine alsbaldige Lösung dieser Frage zu erwarten sei. Deutsche Schulden sind also fm den Völkerbundsratfeindliche" Schulden.

Württemberg.

StiUltzart, 5. Okt. (Vom Landtag.) Der staats­rechtliche Ausschuß des Landtags hält am nächsten Sams­tag eine Sitzung zur Beratung des Gesetzentwurfs betr, Farben und Wappen Württembergs. Lara» soll sich noch anschließen die Besprechung eines Vor­schlags betr. Aenderung des Reichstaqsivahllßeijes Wärt temberg, der der württ. Regierung seitens des Reichs­ministeriums vorgelegt wurde.

Vom Württ. Landestheater. Oberspiellciter Dr. Otto Erhardt wurde eingeladen, Festanstührnnge» deutscher Opern von Weber, Wagner und Strauß in Barcelona einzuleiten.

Stuttgart, 5. Okt. (Hohes Alter.) Morgen feiert Frau Auguste Roo schütz, geb. Binder von Veilstein, Witrve des früheren Stadtps'arrers in Owen, in guter Gesundheit, wenngleich erblindet, den 90. Geburtstag.

Frau Sophie Konrad, Witwe des Stadtakzisers K. hier, konnte heute den 94. Geburtstag feiern.

Besitzwechsel. Nachdem vor einiger Zeit in Un­tertürkheim der Gaslhof zurKrone" verkauft M in einen Fabrikbetrieb umgewandelt worden war, ist >M auch der Gasthof zumLöwen" daselbst in andere Häudr übergeaangen. Der Wirtschaftsbetrieb ist seit 1. Oktober geschlossen.' s

Lauffen a. N., 5. Okt. (Vom Herb st.) Bei steigen­den Preisen, bis zu 3800 Mk. für den Eimer, wurde alles, verkauft. Beim Uebergang über ein Pflaster fiels ein 3 Eimer haltendes gefülltes Weinfaß vom LSUen» und auf den Fuhrmann, den 60 Jahre alten Knechts des Schwanenwirts Moser von hier. Der Schwerver­letzte dürste kaum mit dem Leben davoukommen. In der Nacht vom Sonntag auf Montag fiel ein junger Arbeiter vom obersten Stockwerk seines Wohuraums in einen Weinberg und mußte in bewußtlosem Zustand weg- getragen werden. Einem anderen jungen Mann mußst um chn von Alkoholvergiftung zu retten, der Magen ausgepumpt werden.

Mm, 5. Okt. (Das Sterben wird teurer.. Da der Friedhofetät durch die neuen Lohnerhöhungen ein Defizit von 200 000 Mk. aufweist, wurden die Ge­bühren für Bestattungen um 2050 Prozent, je nciG Klasse erhöht. Leute mit weniger als 10000 Mk. Ein­kommen werden auf Antrag der Angehörigen nach altem Tarif bestattet.

Im, tau i. Hobeuz., 5. Okt. (Orgelsabri k,1 Ter

Das Probejahr der Dolores Reuoldi.

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«m Fr. Sehne.

«dm« nichts wenig« als geistreichen Gesichtsausdruck Horch DMbaD Bruckhoff da. Träumte er denn? Ratlos türkte er aas den Justizrat, der den Kneifer abgenommsn ,mch merkwürdig lange daran herumputzte, weil es chm wie «tu Schleier vor den Augen lag.

Wer war denn nm Gottes willen die fremde Dame, dis H» vertrant mit dem Bruder tat und er mit ihr, obwohl er doch vordkn erst erklärte, er sei mit einen: ganz armen Mädchen Kerlobi? Das ging über seine Begriffe!

Doch die beiden künrmerten sich nicht um ihn.

»Dolch, wie kmrmrst du hierher? Bist du es wirklich?* Herbert faßte Dolores an betde Oberarme und blickte sie an. »Du, wie ein Trmun isks mir"

»Ja, ich bin es, fühlst du mich nicht? Hab keine Angst, .Vaß ich mich in Nebel auflöse ich stehe wirklich vor dir!" And unbekümmert um die beiden anderen Herren gab sie ihm «tue« Kuß, mitten auf den Mund.Bist du nun zufrieden vüt mir?"

Sie war von einer starken Fröhlichkeit förmlich dirrch- Ichnchtet. di« ganz tm Gegensatz zu ihrem sonstigen Ernst stand.

»Dolly, so erkläre urir doch endlich!*

Da trat der Justizrat vor.

»Ich habe die Ehre, den Herren Baronen von Bruckhoff k» Fräulein Dolores Rerwldi die Besitzerin vom Bruckhofs oorzustellen."

»Fränletn Dolores Renolbi?" wiederholte Willibald kcqgend. »sagtest tm nicht, Herbert, daß deine Braut so heiße?"

»Ja, ja-und hier sichst du sie ich stelle sie dir

hiermit vor." stammelte Herbert; er war ganz außer sich; noch raun« verstand er ja Dollys Anwesenheit hier nicht.

Und sie sah ihn nur immer an und lächelte ein strah­lendes. glückliches Lächeln.

sagtest doch ab«, Herbert, daß deine Braut* Wlltb-wd hüstelte ein wenig.

,.G -nz arm fett" vollendete der Haupimann;ja, anders Weiß ick es auch nicht! In rührender Tapferkeit verdient sie Sch als Verkäuferin in einem Blumengeschäft ihr kärgliches

In süßer Schelmerei s<ch ihn Dolores an und legte ihm die Hand aus di« Schulter.

»Liebst dir mich noch, Herbert?" fragte sie leise.

»Das fragst du noch?-" Er blickte ihr tief in die Augen und büßte sie auf die Stirn. »Doch nun erkläre mir endlich, wie du hierher kommst!"

»Herr Fustizrat, bitte, sprechen Sie," wandte sie sich an den Justizrat Schellenbsrger. Sie setzte sich; die Herren folg­ten ihrem Beispiel. Sie hielt Herberts Hand ganz fest.

»Ich folge Ihrem Befehl, gnädiges Fräulein, bitte Sie ab«, mich nicht zu unterbrechen!" sagte der alte Herr,ein Märchen möchte ich Ihnen nämlich erzählen: Es war einmal eine wunderschöne reiche Prinzessin, ausgestattet nnt allen Vorzügen des Geistes und des Körpers. Dennoch aber war ihr beschieden, eine sehr trübe Erfahrung zu machen. Sie hatte ihr Herz einem Manne geschenkt, von dem sie sich auf­richtig geliebt glaubte, wie er ihr mit schönen Worten immer versicherte, und nur mühsam schien er feinem Stolz die Wer­bung um sie abgerungen zu haben. In Wahrheit aber hatte er sich einer gar geschickten Heiratsvermittlerin bedient, deren Tochter fein Herz gehörte. Er aber brauchte das große Ver­mögen der Prinzessin, um seine Verhältnisse zu ordnen. Ihren Wert als Mensch schätzte er nicht. Doch kurz vor der Hochzeit entdeckte die Prinzessin das frevlerische Spiel, das mit ihrer Liebe und ihrem Vertrauen getrieben worden war. Sie gab dem Manne sein Wort zurück. Aber sie war sehr unglücklich geworden. Sie verzweifelte an sich selbst, an den Menschen, an der ganzen Welt. Ein tiefes Mißtrauen gegen alles er­füllte sie, vergiftete ihr das Leben; jede Freundlichkeit glaubte sie nur ihren) Reichtum gespendet.

Da beschloß sie, zu verzichten. Arm und unbekannt wollte sie in die Welt hinausziehen; sie wollte sich arbeitend ihren Lebensunterhalt verdienen, wollte zu erfahren suchen, ob ihre Person, losgelöst von dem r. Klärenden Goldgrund; nicht doch etwas wert war.

Ein väterlicher Freund riet ihr dringend von diesem Versuch ad, dem sie, die verwöhnte, e mpfindsame Prinzessin, unmöglich gewachsen sein kör nte. Er stellte ihr alle Schwierig­keiten vor umsonst, sie blieb fest entschlossen und hat mit groß« Energie wirklich durchgehalten, ohne nur einmal an den väterlichen Freund um Geld geschrieben zu haben. Sie ist mit dem Wenigen, was sie verdiente, wirklich ausgekommen, iurrd der väterliche Freund Lat mit,jedem Laae mehr Lochack-^

tung vor der tapferen Prinzessin vekommeni In ein« mcyr, großen Stadt in einem Blumengeschäft wurde sie Verkäuferin^ Sie war zum Glück zu guten Leuten gekommen, die sie gleW einer Tochter achteten, was sie mit tiefer Rührung, empfang Und in dieses Geschäft kam eines Tages ein Offizier, um danach kam er wieder und wieder sie wußte bald, daß es ihretwegen geschah-"

Ja, ja", warf da Herbert ein, der in atemlosen Staune« dem Bericht des Justizrats lauschte.Wie ist das möglich,, murmelte er vor sich hm und schüttelte den Kopf. Da fühlte er, wie an feine Hand sich eine weiche Wange schmiegte, und selig lächelnd schaute ihn Dolores an.

Der Iustizrat fuhr fort:

Und eines Tages geschah das, was sie nie zu denken gewagt, der Offizier bat sie, die einfache Verkäuferin, fein Werg zu werden. Er war bereit, ih-etwegen seinen bevorzugten! Beruf aufzugeben und eine untergeordnete Stellung anzuneh­men, weil er nur in ihr feines Lebens Glück sah. Da er­wachte die Prinzessin aus ihrer Starrheit; die alte Liebe war längst überwunden, und sie gab dem Offizier, der so viel für sie tun wollte, ihr ganzes Herz. Sie war beseligt, denn nrur wußte sie genau, daß sie auch ohne ihren großen Reichtum 1 einem Manne etwas sein konnte. Und dieser Mann hatte» selbst mit Sorgen zu kämpfen und auch mit einem großen» Schmerz, weil sein Bruder den väterlichen Besitz verkaufen « wollte er litt unsagbar darunter"

Willibald Bruckhoff warf einen scheuen' Mick auf Dolores und Herbert und blickte dann errötend zu Boden. Was ÜM dem gewandten Weltmanne, noch nie geschehen, heute wwer-, fuhr es ihm: « war hilflos und verlegen ein« Angelegen­heit gegenüber, der er sich nicht gewachsen fühlte.

Und da faßte die Prinzessin den Entschluß, dem geliebten Manne die teure Heimat zu «halten," sprach der Jusrtzrai weiter,sie war ja von grenzenlos« Dankbarkeit und Lwve für ihn erfüllt, weil er noch das Letzte für sie getan: tapsts hatte er sich zu ihr bekannt und ihre Ehre verteidigt, als o: Schwester eines Vorgesetzten sie in dem Blumengeschäft w sein« Gegenwart und in der ein« anderen Dame eines Diebstahls beschuldigte. Und diese andere Dame war m' mand anderes als die Gattin ihres früheren Verlobtem der sie zum Gegenstand sein« kältesten Berechnung gemacht.

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