Korvettenkapitän Erhardt gegen einen neuen Putsch.
München, 4. Okt. Die „München-Attgsburgec Abend- Zeitung" erhält von Korvettenkapitän Erhardt eine Zuschrift, in der sich dieser gegen die Nachricht wendet, daß er sich mit dem Gedanken eines neuen Putsches trage. Er legt in längeren Ausführungen dar, daß er kein Bedürfnis habe, sich noch einmal an einem solch planlosen Unternehmen, wie der Kapp-Pntsch, zu beteiligen. Ein neuer Putsch würde zum Scheitern verurteilt sein, da sich die Machtmittel des Staates gefestigt hätten.
Ungarn riinmt das Burgenland.
Dedendnrg, 4. Okt. Generalleutnant Högedues hat namens der ungarischen Regierung das Abkommen mit der Verbandskommission unterzeichnet, durch das sich Ungarn verpflichtet, das Burgenland am 4. Oktober zu räumen.
Die englische Regierung hat ihre Zustimmung zu dem Beschluß der Botschafterkonferenz, die italienische Regierung mit der Vermittlung zwischen Oesterreich und Ungarn wegen des Burgenlands zu beauftragen, noch nicht gegeben.
Teuerung in Tirol.
Innsbruck, 4. Okt. Die Teuerung in Tirol hat ein bedrohliches Maß erreicht. Die Teuerungsziffer ist in Innsbruck von 177 im August auf 260 am 1. Oktober gestiegen. Die Bevölkerung ist erregt. Die Handelskammer fordert die Bevölkerung auf, Ruhe zu bewahren und warnt vor dem Hamstern. Gegen die fremden Händler, die mit hochwertigem Geld Massen von Waren aufkaufen und zum Land hinausführen, solle alles zusammenstehen.
Erweiterung des Bölkerbundsrats?
Genf, 4. Okt. Der chilenische Vorschlag, den Völkerbundsrat durch Hinzuziehung eines spanischen und eines brasilianischen Vertreters zu erweitern, wird von dem brasilianischen Bevollmächtigten im Namen des gazen amerikanischen Kontinents mit Einschluß Kanadas, d. h. der sämtlichen dem Völkerbund angehörenden 18 amerikanischen Nationen, vertreten.
Zwei neue Entente-Noten.
Paris, 4. Okt. Der „Matin" meldet daß General Nollet in einer zweiten Note von der deutschen Regierung die Ablieferung der der deutschen Schutzpolizei verbliebenen Maschinengewehre verlangt. — Das „Journal des Debats" meldet: Der Botschafterrat richtete eine Note nach Berlin mit der Erinnerung um Nachlieferung der rückständigen 480 000 Tonnen-Kohlen für August und September.
Keine Neigung für Hilfe in Rußland.
London, 4. Okt. Von den 22 zu der Brüsseler Konferenz zur Hilfe in der russischen Hungersnot geladenen Staaten haben außer den drei Verbandsmächten bisher nur Rumänien und die Tschechoslowakei die Einladung angenommen.
Amerika will keinen Schuldenerlaß.
Washington, 4. Okt. Die Regierung lehnt es ab. die Frage der Kriegsschulden der Verbündeten an die Vereinigten Staaten auf die Tagesordnung der Abrüstungskonferenz zu setzen.
Interessantes Material für die Abrüstungs- Konferenz.
London, 4. Okt. Der Washingtoner Berichterstatter Ler „Chicago Tribüne" berichtet, daß Frankreich amtlichen Ziffern zufolge, mit seiner aktiven Heeresstärke von 1134 000 Mann an zweiter Stelle stehe, China an erster Stelle mit 1370000 Mann, Deutschland mit 100000 Mann an letzter Stelle. Englands Heeresstärke beträgt 740500 Mann, die Vereinigten Staaten kommen mit 150000 Mann an vorletzter Stelle. Diese Ziffern sollen von der Washingtoner Konferenz im November erörtert werdm.
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Darmstadt, 4. Okt. An Stelle des zur Sozialdemd- kratie übergetretenen Dr. Strecker ist dem Prof. Ur
ft edt (Dem.) das hessische Laudesamt für das Bildungswesen übertragen worden.
Genf, 4. Okt. Die dritte internationale Arbeiterkonferenz am 25. Oktober wi-d sich u. a. mi der Ausdehnung der Beschlüsse der Washingtoner Arpeiterkouferenz aus die Landwirtschaft befassen.
München, 4. Okt. Der Stndtrat genehmigte für die Opfer von Oppau 100 000 Mk. Tie Sammlung der „Münchener Neuesten Nachrichten" hat bereits 400000 Mark überschritten.
7— Neuer PostLarif. Der „Berl. Lokalanzeiger" erfährt, der neue Gebäht eutarif der Neichspost enthalte eine Steigerung der bisherigen Sätze aus etwa das Zehnfache des Friedenspreises. Postkarten im Ortsverkehr sollen 50 Pfennig, nach dem Reich 75 Pfg. kosten. Telegramme 50 Pfg. pro Wort, Briese 1—2 Mk. je nach Gewicht und Bereich, Pakete 4—6 Mk. Begründet werden die Steigerungen damit, daß die Reichspost- verwaltnng einen Abmangel von 2045 Millionen Mark aufzuweiseu hat.
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Stuttgart, 4. Okt. (Verkauf des Marstalls.) Mit Zustimmung des Landtags und des Finanzministeriums ist der Kaufvertrag über den ehemaligen Kgl. Mar- stall zwischen dem Finanzamt Stutigart und der ueu- gegrüudeteu Schloßgartcn-Aktiengesellschaft abgeschlossen worden. Der Kaufpreis beträgt 16,3 Millionen Mark, das Aktienkapital 26 Millionen. Gründer der Gesellschaft sind u. a.: Dr. Auerbach-Berlin, Karl Eitel-Chicago (aus Stuttgart), Präsident von Körner-Wien, Ferdinand Lan- genberger-Stuttgart und Christian Pfeiffer A.-G. Stuttgart. Die Ueberbauuug des Geländes ist den Stuttgarter Architekten Albert Eitel, Jakob Fnih und Engen Wörner übertragen. Im Aussichtsrat der Gesellschaft fmd u. a. auch Bankdirektor Hcllmaun-Berlin, Fabritdirektor Ermus-Berliu, Hofwerkmeister Kübler-Göppingen, Staatssekretär A. Mösle und Julius Pfeiffer i. Fa. Ehr. Pfeiffer-Stuttgart; der Vorsitz im Aufsichtsrat wurde Oberbürgermeister Lautenschlager augetrageu, der vorbehaltlich der Zustimmung des Gemeiuderats den Vorsitz annehmen wird. Ter stellv. Vorsitzende Körner hat den Armen von Stuttgart die Summe von 35000 Mark überwiesen.
Lerchenfelds Besuch in Stuttgart. Der bayer. Ministerpräsident Gras Lercheilfeld wird Ende der Woche bei der württembergischeu Regierung seinen Antrittsbesuch machen. Von hier wird er sich nach Ludwigshafen begeben, um sich über den Fortgang der Hilfe für Oppau zu unterrichten und mit der Pfälzer Regierung in nähere Fühlung zu treten.
Wagenmaugel. Der Güterwageupärk der Neichs- eiftnbahn ist leider noch stark geschwächt. Hierdurch ist in Verbindung mit den Anforderungen für den Herbstverkehr ein empfindlicher Wagenmangel eingetreten. Da die leichtverderblichen und frostempfindlichen Lebensmittel, insbesondere Kartoffeln und Obst, vorzugsweise befördert werden müssen, lasten sich erhebliche Verzögerungen in der Wagengestellnng für andere Güter in nächster Zeit nicht vermeiden.
Vom Tage. Ecke Neckar- und Metzstraße wurde ein 7jähriges Mädchen von einem Sanitätskraftwagen überfahren und getötet.
Maihingen a. F., 4. Okt. (Leich enfund.) Im Pfaffenwald zwischen Vaihingen und dem Glemsbrunnen wurden die stark verwesten Leichen eines 31jährigen verheirateten Mannes und eines 15jährigen Mädchens gefunden. Beide wurden im August in der Gegend zusammen beobachtet. Neben der Leiche des Mannes lag ein Revolver.
Beiden im Pfaffenwald in der Nähe des Schatleiiwirts- hauses aufgefundenen Leichen handelt es sich um den 33 Jahre alten Chemigraphen Bruno Pole von Lockwitz, wohnhaft in Heslach, und um die 15 Jahre alte Haus
töchter Gertrud Diehl Von hier. Pole hat sich cm 24. August mit dem Mädchen, das er ganz unter seinen Einfluß gebracht hatte, entfernt. Seine Absichten hat er m den hinterlassenen Schriftstücken bekannt gegeben.
Martzach, 4. Okt. (Schill er tag.) Infolge der i» Lredwigsburg stattfindeiiden Beisetzung des Herzogs Wilhelm muß der Beginn der Vorträge auf Freitag nachmittag Vs3 Uhr festgesetzt werden. Die ursprünglich jiir Freitag vormittag geplanten Vorträge werden am Freitag und Samstag gehalten, so daß keine Aenderuug des sonstigen Programms notwendig wird.
Nlm, 4. Okt. (Volksbildungstab.) Die kath. Volksbildungstagung hat gestern früh mit eitler vom Bischofs Dr. von Keppler in der Weugentirche zelebrierten Pontisikalmesse begonnen. Nachher begannen im Gemeindehaus St. Georg unter dem Vorsitz des Landessekretärs Dr. Rueß-Ulm die Beratungen. Als Vorsitzender des Diözesan-Bilduugsausschusses erstattete Pfarrer Sieber-Rottenburg den Tätigkeitsbericht und hic!l dann den ersten Vortrag über „Religion und Volksbildung". Es gelangte eine Entschließung zur Annahme Die katholischen Vereine sehen ihre Aufgabe vornehmlich in der Bildung der Persönlichkeit nach ihrer jenseitigen und diesseitigen Bestimmung, die sich am sichersten auf konfessioneller Grundlage erreichen läßt. Deshalb stellen sie die sittlich-religiöse Erziehung des Volks allen andern Aufgaben voran. Die Ulmer Tagung fordert die katholischen Vereine auf, ihre Arbeilsiucl'hode» auf diese Ziele einzustelleu; bloße Vergiiügungsvercine haben in den katholischen Verbänden keine Exlstenzbereck)- tigung mehr.
Ber der Eröffnung der Volksbildungslagung gedachte Bischof Dr. von Keppler des Hingangs des ehemaliac» König Wilhelms II. In den 30 Jahren sei',,er Regierung habe er sich als milder, wohlwollender und wohltätiger Fürst seines Volkes erwiesen. Es gezieme sich, seiner trauernd zu gedenken auch in diesem Gotteshaus (St. Georgskirche), bei dessen Eiuweihuug er euch selbst zugegen gewesen sei.
Zum Tode des Herzogs Wilhelm.
Schloß Betzenhausen, 4. Okt. (Die Beisetzung des Herzogs.) Von der Herzogl. Rentkammer wird uns mitgeteilt: Am Donnerstag nachmittag halb 6 Uhr wird die Einsegnung des verewigten Herzogs von Württemberg in Bebenhausen stattfindeu, wo die Leiche von Mittwoch an aufgebahrt ist. Vereine und Einzelpersonen, welche Kränze niederlegen wollen, haben am Mittwoch und Donnerstag Zutritt von 11—4 Uhr. Die Leiche des hohen Entschlafenen wird in der Nacht vom Donnerstag auf Freitag nach Martenwahl in Ludwigsburg üöer- geführt werden. Von Marienwahl aus schließen sich dsi Leidtragenden an und geleiten den Dahingeschiedenen auf den Alten Friedhof. Der Trauerzug wird nach demß ausgesprochenen Wunsche des verewigten Herzogs leoig-j lich privaten Charakter haben. Es werden, wie sonst' üblich, dem Leichenwagen die nächsten Angehörigen und Verwandten und alle, welche im Dienste des Tahingeschie- i denen gestanden sind, folgen. Es steht aber selbstverftcknä- t lich jedermann frei, sich dem Trauergefolge anzuschließen, lieber die Aufstellung von Vereinen wird das Stadtpolizeiamt Ludwigsburg Anordnungen treffen. — Die Beisetzung des Herzogs Wilhelm ist endgültig auf Freitag vormittag 11 Uhr festgesetzt worden. Dabei sollen keinerlei Reden und Ansprachen von Körperschaften und Vereinen gehalten werden.
Beileidsbezeugungen sind eingetrofsen von Kaiser Wilhelm in besonders herzlichem Ton, sowie von sämtlichen befreundeten Bunoessürsten.
Die Herzogin Charlottezu Württemberg hat aus das Beileidstelegramm der Württ. Negierung an der Staatspräsidenten Dr. Hieber folgendermaßen geantwm-st tet: „Die mir ausgedrückte Teilnahme habe ich in meinem tiefen Leide dankbarst empfunden."
Stuttgart, 4. Okt. (Kirchliche Gedenkfeier für Herzog Wilhelm.) Heute abend 6 Uhr fand in
Das Probejahr der Dolores Renoldi.
Nomon von Fr. Lehne.
Herbert ging zuerst nach den Wirtschaftsgebäuden. Er sah sofort, daß es an manchem fehlte, weil das Auge des Herrn nicht wachte. Dennoch — welch herrlicher Besitz!
Danach ging er weiter durch den Park nach den Feldern, und schmerzvoll schweiften seine Micke darüber hin. Zum letzten Male, daß er das alles grüßte — Abschied nahm er heute — für immer!
Tiefer Schmerz, zornige Trauer erfüllten ihn, und nur der Gedanke an Dolores wirkte versöhnlicher. Ach, mit ihr, der Feinen, Klugen, mit dem warmfühlenden Herzen, hier -Haufen zu dürfen, welches Glück! Doch dieses Glück verneint, wäre wohl für einen Menschen zu groß gewesen! Heiße Sehnsucht nach ihr erfüllte ihn — bei ihr würde er all das Schwere vergessen! Wäre sie nur erst sein Weib!
Lange saß er unter dem alten, wilden, knorrigen Mrn- lbaum, der mitten auf dem Felde stand, wie durch Zufall .dahin verpflanzt. Eine Bank hotten die Leute darunter Angebracht, um tm Schatten dort ihre Mahlzeiten zu halten. Als Knabe hatte auch er dort oft gesessen und später als -Kadett.
Me Nachmittagssonne stand schon tief; ihr mildes, warmes Licht vergoldete die grünen Felder, die saftigen Wiesen. Mit einem tiefen Seufzer erhob er sich, um wieder heimzugehen.
Der Diener gab ihm Bescheid, daß die erwarteten Herrschaften vor einer Weile gekommen und mit dem Herrn Aaron itn der Bibliothek seien.
Herbert begab sich aus sein Zimmer.
„Nein, er hatte mit ;enen nichts zu schaffen! Er hatte Nein Verlangen, zu wissen, wer noch seinen Vätern auf dem -Helligen Boden seiner Heimat schalten würde.
Am liebsten wäre er gleich wieder abgereist, ohne noch jemanden zu sehen, auch den Bruder nicht mit seinem kalten, cj^ichmütigen, gefühllosen Herzen! , . ,
Es klopfte, und zn 1 einer Verwunderung betrat Willibald idas Zimmer. Selten angeregt erschien er; seine immer so -Müden Augen glänzten, und lebhafter als sonst war ferne dSoraLa. .-.
„Hat dir der Diener nicht gesagt, daß —"
Herbert unterbrach ihn.
„Gewiß, ich bin unterrichtet. Doch verzeihe, ich verspüre keine Lust, mit den Fremden bekannt zu werden — ich sagte es dir vorhin schon!"
„Allerdings! Doch ich hatte deine Anwesenheit erwähnt, und man fragte nach dir! Zu deiner Beruhigung: ein Sanatorium oder ein Industriebetrieb wird unser „Bruckhofs" nicht! Die Käuferin ist eine Dame, und zwar eine entzückende, junge Dame, die mich eingefleischten Junggesellen sofort zur Ehe bekehren würde; wer weiß, sie war sehr liebenswürdig —"
Erstaunt sah ihn Herbert an; hatte wirklich die neue Besitzerin vermocht, den alten Skeptiker so zu begeistern?
„Dann versuche dein Heil bei ihr — ich rate es dir, ich bitte sogar darum — und das Bruckhofs bleibt unser — du wirst dann einst Kinder haben" —
Verwundert und ein wenig gerührt sagte Willibald: „Liegt dir denn so viel am „Bruckhofs"?"
„Du müßtest das doch nun wissen! Eine größere Freude könntest du mir nicht machen, als es dir wiederzugewinnen! Sei es auch uni den Preis deiner Freiheit, wenn die Dame es wert ist!"
„Eine schönere, vornehmere Erscheinung kannst du dir gar nicht denken! Groß, schlank, tiefbrünnett und wunderbar sprechende Augen — vielleicht für meinen Geschnmck, könnte sie ein wenig voller sein —, fürstlich in Haltung und Bewegung — eine würdigere Repräsentantin unseres Namens könnte ich mir nicht vorstellen!"
Herbert lächelte ein wenig, indem er an Dolly dachte.
Was würde der Bruder, dieser erfahrene Frauenkennev, erst von ihr sagen, keine doch kam ihr gleich!
„Du wirst die Dame ja nun kennen lernen."
„Wie heißt sie?"
„Der Herr Iustizrat Schellenberger, ihr Begleiter, hat mir bisher ihren Namen nicht genannt, bei der Vorstellung sehr unverständlich gesprochen! Er sagte nur immer „meine Klientin" und zu ihr „gnädiges Fräulein". Offen: diese kleine Nachlässigkeit des sonst tadellosen alten Herrn überrascht mich einigermaßen — doch fragen kann ich nicht! Me Herrschaften wünschen jetzt einen Rundgang vurch das Haus zu
mindesten recht auffallend, wenn dir, als mein Bruder, dich so z-urückhieltest, da man von deiner Anwesenheit weiß!"
Herbert konnte nicht widersprechen; doch nur ungern l folgte er dem Bruder. Er wußte, er würde ein schwieriger, wortkarger Gesellschafter sein!
24. Kapitel.
Das Bibliothekzimmer war ein großer, getäfelter Raum mit alten flämischen Möbeln, von dämmerigem, grünem Licht erfüllt hervorgerusen durch die Schatten der großen Lindenbäume vor den Fenstern.
An einem der breiten, weit offenen Fenster stand eine schlanke, hohe Mädchengestalt in ein dunkelblaues Taffetkleid gehüllt, und schaute hinaus.
Sie hatte wohl den Eintritt der Herren überhört; denn sie wandte sich nicht um.
Bei ihrem Anblick fühlte Herbert ein merkwürdiges Herzklopfen; so erinnerte ihn die Haltung der Fremden, die. feine Rllckenlinie an seine Dolly, und es war auch dasselbe üppige, schwarze Haar, das in dicken Flechten am Hinterkopf der Dame sestgesteckt war.
Während er die Vorstellung der Dame entgegennchm, flog sein Blick verstohlen zu ihr hin. War sie so in Gedanken
vertieft-oder so hochmütig, daß sie es nicht für nötig
hielt, den Bruder des Herrn von Bruckhofs zu beachten?
Und währecrd er diesen zornigen Gedanken ausspann und schon bereute, dem Drängen Willibalds nachgegeben Zu haben, geschah etwas Wunderbares.
Als ob die Dame seine Gedanken erraten; langsam wandte sie sich jetzt um, und in ein holdes, geliebtes, wohlbekanntes Gesicht, in ein Paar Märchenangen schaute er! Keines Wortes mächtig, trat er ihr einige Schritte entgegen. Der Bruder murmelte etwas; er verstand es nicht; es sollte wo.g eine Vorstellung sein, weil der Iustizrat sonderbarenverp
wieder eine solche unterließ und da-dem Hausherrn fl"
vor Erstaunen das Monokel ans dem Auge-was war
das? Die Dame lächelte den Bruder an, flog auf ihn zu — — und fiel ihm um den Hals.-
„Herbert, mein Herbert!"
„Dolly, meine süße Dolly -- du —"
. >.. ^ ^ . (Fortsetzung