Ministerium wird die Tarifverhandlungen leiten. — Die Landarbeiter des Kreises Mansfeld haben die Arbeit niedergelegt. — Auf den Zechen „Zentrum" und „Fröhliche Morgensonne" des Rheinstahlkonzerns sind die Arbeiter in den Ausstand getreten.
Die Lage in Bayern.
München, 13. Sept. Die Mütter der Koalitionsparteien sprechen ihr Bedauern aus, daß Ministerpräsident von Kahr sich entschlossen hat, zurückzutreten. Er erklärte, daß es ihm sein Gewissen verbiete, das zu weit gehende Entgegenkommen des Ständigen Ausschusses bezüglich der Aufhebung des Ausnahmezustands in Bayern mitzumachen. Im Ministerrat wurde die Ansicht des Präsidenten geteilt; fünf der Minister sollen gegen den vermittelnden Vorschlag des Ausschusses gestimmt haben und nur zwei waren dafür. Daraus ergab sich die Notwendigkeit des Rücktritts des gesamten Kabinetts. Die „Bayerische Volksparteikorrespondenz" erklärt, Herr von Kahr besitze nach wie vor das Vertrauen der Partei; man werde ihn bitten, das Präsidium wieder zu übernehmen.
Der „Bayer. Kurier" (B. Volksp.) veröffentlicht ein geheimes Rundschreiben der Unabhängigen Sozialdemokratie, das die Genossin ausfordert, zu einer „großen Aktion" sich bereit zu halten, um den Ausnahmezustand in Bayern im Verein mit den Gewerkschaften und den Rechtssozialisten aufzuheben. Es sei ein längerer Generalstreik vorgesehen und die Reichsregierung werde auf der Seite der Genossen stehen. Die soz. „Münchner Post" schreibt, mit dem Sturz des Kabinetts Kahr sei das Ziel noch nicht erreicht.
Kür den scheidenden Ministerpräsidenten werden große Huldigungen vorbereitet. In Berchtesgaden, wohin er zurückkehren wird, wird ein großer Empfang geplant. Namhafte Mitglieder der Bayerischen Volkspartei sollen, namentlich in der Provinz, bereits aus der Partei ausgetreten sein. Die deutschnationale Partei kündigt für Donnerstag abend eine Versammlung an, in der Oberst von Xylander über die Lage sprechen wird.
München, 13. Sept. Das Verbot des „Völkischen Beobachters" und des „Miesbacher Anzeiger" ist vom Reichsminister ausgehoben worden.
Berlin, 13. Sept. Die Reichsregierung wird du Bildung des neuen Kabinetts in Bayern abwarten. ehe sie die Verhandlungen wieder aufnimmt. Die Antwort Bayerns soll in der Fassung des Ausschusses nach Berlin abgegangen sein.
Verhaftung des Abg. Fischer.
München, 13. Sept. Der unabhängige Abgeordnete Fischer-München ist nach der „Voss. Ztg." wegen einer Rede, in der er zur Gründung einer nordbayerischen Republik aufforderte, in Nürnberg unter der Anklage des Hochverrats verhaftet worden.
Hirschfeld freigelassen.
Offenburg, 13. Sept. Das Landgericht Offenburg hat den gegen Olwig v. Hirschseld wegen Verdachts des Mords an Erzberger erlassenen Haftbefehl zurückgenommen. Hirschfeld hat noch den Nest seiner Gefängnisstrafe abzubüßen.
Deutsche Feier am B'odensee.
Lindau, 13. Sept. Auf dem bekannten Hoyerberg bei Lindau haben am Sonntag die bayerischen Koalitionsparteien, Bayerische Volkspartei, Mittelpartei, Demokratische Partei und Bayer. Bauernbund eine außerordentlich zahlreich besuchte „Deutsche Feier am Bodensee" veranstaltet. Auch aus Württemberg, Baden und Vorarlberg waren viele Gäste eingetroffen. Der zweite Bürgermeister von Lindau, Meng, begrüßte die Festversammlung. Er wies darauf hin, daß aus dem Hoyerberg ein großes nationales Bismarckdenkmal errichtet werden sollte, als der Krieg dazwischen kam. Aber der Gedanke an den großen Kanzler werde lebendig bleiben und Zur Wiedervereinigung der Deutschen mithelfen, die, durch die Re-
^-as Probejahr der Dolores
Nenoldi, M
Roman von Fr. Lehne.
»Ich danke dem Himmel, der mich vor diesem Glück -bewahrt hat. Barm Emdingen — jeden Tag," sagte sie hart, „so, und ich hoffe, daß Sie nun zufrieden sind! Ich Mnne Rita Scharbeck ihr Glück von ganzem Herzen und von ganzer Seele — genügt es Ihnen?"
' . Zornig biß er sich auf die Lippen. Das war deutlich,
lind es war auch die Wahrheit, wenn auch seine Eitelkeit Kich noch so sehr dagegen sträubte — er mußte ihr glauben — diese vollständige Gleichgültigkeit ihm gegenüber war Secht, war nicht nur geheuchelter Stolz, dazu war er ein tzu erfahrener FrauenLenner, um das nicht beurteilen zu können!
„Gut denn, Fräulein Renoldil Ich freue mich, das zu hören! Weil ich noch in Ihrer Schuld bin! lind mich dieser ganz zu entledigen, biete ich Ihnen meine Hilfe an. Ihr Herr Vater hatte damals meine Verpflichtungen —" „Bitte, kein Wort darüber", unterbrach sie ihn mit zorn- bebender Stimme, „Sie waren in meines Vaters Schuld — nicht in der meinen! Mit feinem Ableben war das erledigt. Und Geschenke und Gnadenbeweise von Ihnen nehme ich nicht am Wir sind quitt, ganz quitt, Baron Emdingen! Machen Sie sich also darum keine Sorgen! — Und jetzt haben wir uns wohl weiter nichts mehr zu sagen! Enden Eie also diese Begegnung, die Sie — in Ihrem Interesse >— besser gemieden hätten!"
„Nicht'auch in dem Ihren?" fragte er voller Holm. Ihre Abfuhr verletzte ihn tief in seiner Eitelkeit und erstickte feine guten Gefühle wieder.
Sie zuckte die Achseln. „Auch in dem meinen! Denn Ich fühle die Beschämung eines andern als eigenel"
> - erbleichte und seine Hand umklammerte fest den , Er suchte noch nach einer Antwort, fand aber m Worte. Kurz verneigte er sich und ging - ^kauften Roten hatte er liegen lassen.
t .. Kapitel.
' Ms Roger Emdingen das Geschäft verlassen wollte, öff- ckkeke der Hmiptmann von Bruckhoff gerade die Tür, so daß Hie beiden Herren beinahe zusammenprallten. Einige gegen- Zeitige entschuldigende Worte, dann ein scharfer, prüfen-
völütton verwirrt, noch in Parteirichtungen gespalten seien. Die heilige Sache des Schutzes des Deutschtums werde das Volk wieder einig machen. Deutschland sei durch deu Friedensvertrag wehrlos aber nicht willenlos gemacht, den deutschen Geist haben sie uns lassen müssen und er werde wieder zum Aufstieg führen. Sanitätsrat Dr. Straub-Ehingen begrüßte die Brüder aus Oesterreich. Landtagsabg. Buttmann entbot den Gruß der Bayern. Landtagsabg. Beiß- w äng er-Stuttgart erklärte, der Lag werbe kommen, wo der Eckpfeiler des Friedensvertrags, die Lüge von der Kriegsschuld Deutschlands, vor aller Welt zusammenbreche. La-^laasabg. Habermehl überbrachte die Grüße Badens. Landtagsabg. Dr. Schweinitz- Haupt-Innsbruck forderte auf, die Kinder zur Liebe zum Vaterland und zum Haß gegen die Unterdrücker zu erziehen. Deutschland gehe über alles. Dr. Schmid- Bregenz ermahnte zum engen Zusammenschluß aller deutschen Staaten um den Bodensee.
Die Landtagswahlen in Thüringen.
Weimar, 13. Sept. Das Ergebnis der Landtagswahlen in Thüringen ist nach den bisherigen Feststellungen folgendes: Deutsche Volkspartei 95 560, Landbund (Bund der Landwirte) 78 390, Deutschnationale Volkspartei 41 994, Demokraten 29 039, Sozialdemokraten 84 566, Kommunisten 46 284. Bürgerliche Stimmen 245 587, Sozialisten und Kommunisten 201 007.
Eine neue Spur im Erzbergermord.
München, 13. Sept. WTB. berichtet: Die Untersuchung in der Mordsache Erzberger hat eine überraschende Wendung dadurch genommen, daß festgestellt ist, daß die Täter in München wohnten, von hier aus vor einiger Zeit an den Tatort fuhren und in Oppenan im Gasthof zum Hirschen zur Zeit der Tat wohnten und nun flüchtig sind. Ter Staatsanwalt in Oppenan fahndet nach dem am 20. Juli 1893 in Saalfeld a. S. geborenen Kaufmann Heinrich Schulz und dem am 27. November 1894 in Köln-Lindenthal geborenen stud. jur. Heinrich Tillessen, die beide seit Ende April 1921 getrennt, aber in einem Hause, in verschiedenen Stockwerken Maximilianstraße 33 in München wohnten und sich weder durch Zusammenkünfte in ihren Wohnungen noch sonstwie verdächtig machten. Die Spur, daß die beiden Täter in München sind, ergab sich dadurch, daß der Besitzer des Hotels zum Hirschen sich zweier Gäste erinnerte, die unter ihrem richtigen Namen zur Zeit des Mords bei ihm wohnten und nach der Tat verschwanden. Ihre besonderen Merkmale, das verkrüppelte Ohr bei Schulz und die abnorme Nasenbildung bei Tillesseu führten auf die Münchener Spur der nun Flüchtigen. Auch die Zeit der schnellen Abreise von München — sie meldeten sich nicht ab und ließen ihr Gepäck zurück — ist ein schlagender Beweis für die Täterschaft. In München rrafen nun ein Generalstaatsanwalt, ein Staatsanwalt und ein Landgerichtsrat aus Ofsenburg und Karlsruhe ein, um die weiteren Erhebungen fortzusetzen. Mit Hilfe der Münchener Behörden wurden sofort Haussuchungen in den Wohnungen der beiden vorgenommen, die für Fahndung und Belastung erhebliches Material brachten.
LerK», 13. Sept. Unter dkm Verdacht der Mit- wissenschaft mit den Mördern Erzbergers ist hier eine ans einer Witwe, mehreren Töchtern und einem Sohn, einem früheren Kadetten, bestehende Familie verhaftet worden. — Tie Mörder Schulz und Tillessen sind früher Offiziere gewesen und gehörten seinerzeit der Brigade Erhardt an.
Zur Ermittelung der Ermordung ErzbergerS berichten die Abendblätter noch, daß Schulz eins richtige kaufmännische Lehre durchgemacht habe, seit dem Krieg aber keine Stellung mehr gehabt Habs. Die Marinerangliste von 1918 verzeichnet einen Oberleutnant Heinrich Tillesseu, der 1920 verabschiedet worden ist. Bei der verbaiteten Berliner Familie wurden auch die
jetzt vervielfältigten und veröffentlichten Bilder der Tä-er gesunden und beschlagnahmt, ebenso einige Korrespondenz, die die Familienmitglieder belastet. Tie Verhafteten stellen entschieden in Abrede, von der Absicht einer Ermordung Erzbergers gewußt zu haben. ^ Andere ehemalige Angehörige der Brigade Erhardt > sollen in die Tat verstrickt sein und neue Verhaftungen sollen bevorstehen.
Hamburg, 13. Sept. Der Dampfer „Abessinie" der Hamburg-Amerika-Linie, der kürzlich nach England ansgeliefert wurde, ist an der englischen Küste auf einen Felsen gelaufen und gesunken. Die Mannschaft wurde gerettet.
Briand geht nach Washington.
Washington, 13. Sept. Die französische Botschaft teilt mit. daß sie eine amtliche Mitteilung erhallen habe, nach der Briand sich an der Spitze der fran- R. zösischen Abordnung für die Abrüstungskonferenz bc- M finde!', werde. - k
Verlegung des Demokratischen Parteitags.
Köln, 13. Sept. Der Parteitag der Deutschen dem. Partei wird nicht in Köln stattfinden, da der Vertreter der englischen Regierung in der Berbandskommission, Oberstleutnant Pigot, erklärt hat, daß dies nicht erwünscht sei.
Eupeu und Malmedy kirchlich Lüttich unterstellt.
Köln, 13. Sept. Durch eine päpstli.he Bulle wurden
die Kreise Eupen und Malmedy vom Erzbistum Köln abgetrennt und dem Bistum Lüttich (Belgien) unterstellt.
Gewerkschaften gegen eine Negimcntsfeier.
Oldenburg, 13. Sept. Die Gewerkschaften erhoben bei der oldenburgischen Negierung Einspruch gegen eine Regimentsfeier des früheren Infanterie-Regiments 91, zu dem Hindenburg erscheinen sollte.
Krawall in Siegen.
Siegen (Wests.), 13. Sept. Streikende Arbeiter versuchten am Samstag das Rathaus zu stürmen, um ' einige Genossen, die bei den Unruhen am Tag vorher verhaftet worden waren, zu befreien. Die Schutzpolizei gab Feuer und mußte sich der Anstürmenden teilweise mit Handgranaten erwehren. Ein löjühriger Bursche wurde erschossen, mehrere wurden verwundet.
Generalstreik in Lille.
Paris, 13. Sept. Der Generalstreik ist in der Gegend von Lille ziemlich allgemein zur Durchführung gekommen. Die Zahl der Streikenden wird auf 75 000 . geschätzt. Ter Arbeitsminister hat für morgen Vertreter der Arbeitgeber und Arbeitnehmer zu sich geladen, um nochmals einen Versöhnungsversuch zu unternehmen. Das Streikkomitee hat für bestimmte besonders lebenswichtige Betriebe die Wiederaufnahme der Arbeit gestattet. f
Zweiter Deutscher Ev. Kirch utag, ,
Stuttgart, 13.'S Hi.
ep. (Zweiter Tag.) Tie Timstagsverhandlung begann' mit der Erklärung von Geh. Konsistorialral Prof. 0. Scholz-Berlin, daß sich eine Mi k lgruppe von 50 Mitgliedern gebildet habe, die sich für alle Fragen volle Freiheit Vorbehalte.
Daraus sprach Univers.-Pros. v. Tr. Kaftan-Berlin in geistvoller Rede über ,,Die neue Aufgabe, die der ev. Kirche aus der von der Revolution prvllamierteu Religionslosigkeit d s Staates erwächst". ,
Was wir bisher hatten, war dft Landeskirche im christlichen Staat. Die Revolution hat die Trennung von Kirche und Staat gebracht. Sie wäre auch ohne das gekommen, nur wäre dann die innere Wechselbeziehung vvn Staat und Kirche, die in einem christlichen Volk das Gegebene und Normale ist, erhalten geblieben. Die Revolution hat dagegen den religions losen Staat p o-
der Blick Emdingens in das Gesicht des Kameraden. Was wollte der hier?
„Auch Einkäufe machen, Bruckhofs?" fragte er im Vorbeigehen. Und dann von der Straße aus wieder umkehrend: „Halt, ich vergaß ja die Hauptsache: die Blumen für meine Frau — wie kann man — nicht wahr?" Er lachte kurz auf, und in diesen Sekunden, in denen er langsam nach den Rosen griff, die eingewickelt auf der Ladentafel lagen, warf er einen verstohlenen Blick auf Bruckhoff, und er sah ein zärtliches Aufleuchten in dessen grauen Augen, währenddem er die junge Verkäuferin begrüßte, die ihm mit leisem Lächeln dankte. Halt, was war das? Hatte sich da etwas angesponnen? Doch das sah eigentlich Dolores, der Spröden, wenig ähnlich — oder aber — und da fielen ihm ihre Worte ein — „ich bin so glücklich, wie ich noch nie in meinem Leben war!"
Sollte sich Dolores über die Schranken der Gesellschaft hinweggesetzt haben? Zwar das halte sie ja schon getan, bei der Wahl ihres jetzigen Berufes.
Und seinen Augen entging das leise, zärtliche Rot, der ganz veränderte weiche Ausdruck, der jetzt auf ihrem Gesicht lag, nicht — war da etwas zwischen ihr und Bruckhofs, diesen: langweiligen Pedanten?
„Dauert Ihr Einkauf lange? Wenn nicht, so warte ich", fragte er den Kameraden.
„Ich wähle einige Blumen für Frau Fränzs — bin dort zum Tee befohlen."
„Ah, dann gute Unterhaltung. Servus!"
Noge^ Eindingen hatte sofort begriffen: man wünschte seine Anwesenheit nicht. Sein Verdacht verstärkte sich dadurch, er wollte Obacht geben. Sehr langsam ging er am Schaufenster vorbei. Er sah noch, wie Dolores aus einer darin stehenden Base ein paar lila Levkojen nahm und sie mit fragendem Blick dem Hauptmann zeigte, der aber den Kopf schüttelte und auf einige Nelken deutete. Dann mußte Emdingen weiter gehen,- sonst fiel es auf. Das hatte ja alles sehr harmlos ausgesehen; dennoch mußte sich nach seiner Ansicht etwas dahinter verbergen — er müßte nicht Bescheid in solchen Sachen wissen!
Und Dolores Nenoldi war sehr schön, wohl dazu angetan, einen Mann zu entflammen — das erkannte er an_
wenn auch sein Geschmack in anderen Dahnen sich bewegte!
„Das war Baron Emdingen! Der neue Hauptmann der .driften Kompagnie!" sagte Bruckhofs zu Dolores.
„Er hatte Rosen gekauft!" ; .
„Wie er sagte, für feine Frau."
»Hast du sie schon gesehen?"
»Ja, Dolly, es ist eine sehr hübsche, rotblonde, pikante Frau — Soubrettenschick — also gar nicht mein Geschmack! S:e kann dir, obwohl eine geborene Baronesse Echarbeck, in keiner Beziehung gleich kommen."
„Du Schmeichler! Aber die Frau Oberstleutnant Höf- upZsr i Schelmisch sah sie ihn an. „Du bist ja ihr erwählter Rttterl
„Willst du mich necken? Mir sind ihre Bevorzugungen reichlich zuwider! Ich bin froh, daß alles bald ein Ende hat!"
, „Richard Westermann, dessen Abgott du bist, erzählte mir, sie mache sich Hoffnungen auf dich."
»Zu denen ich ihr nie Veranlassung und Berechtigung gegeben Habel"
„Sie ist sehr reich!"
»Du weißt, wie sehr mich das lockt. Im Ernst, mir Ist diese kokette Fran sogar direkt unsympathisch — und von diesem Typus ist auch die junge Baronin Emdingen! Darum verstehen sich die beiden auch so aut — es scheint sich da zwischen ihnen eine intime Freundschaft zu entwickeln! Doch genug davonl Höre, meine Dolly: man will es mit mir auf dem Rittergut versuchen, von dem ich mit dir sprach! Nun wissen wir, wo wir bleiben können, haben unsere Pflichten und können dabei in Weltabgeschisdenheit unserem Glück leben — auf dem Lande, das ich so liebet In wenigen Wochen schon hoffe ich dich mein Weib zu nennen! Lasse mich nichts lange mehr warten, meine Dolly." Er faßte ihre beiden Hände und sah sie mit tiefem, zärtlichem Blick an, daß sie errötend die Augen niederschlug.
„Was tust du für mich, mein Herbert!"
„Kommst du noch immer nicht dahinter, welch ein Egoist ich bin, der die schönste, zarteste Blume, die es auf gibt, für sich begehrt und sie auch eigensinnig vor der Welt verbergen will? Du, die eines Thrones würdig ist?"
Wie weich seine Stimme klang, von tiefer Bewegung durchzittert, wie zärtlich seine Augen blickten — wie eme weiche, wohlige Welle hüllte seine Liebe sie ein! Ja, nur fort von hier, bald fort — und mit ihm glücklich werdeni Es lag nur noch an einer Angelegenheit, die erst erledigt sein mußte.
„Wie schön wird es sein, du Lieber!" lächelte sie ihn an.
(SorMunü koigrz