Telegramms 5 Pfennig und eS bestand die Vorschrift '(die tatsächlich Garantie war), daß das Telegramm in zwei Stunden seinen Adressaten erreichen mußte. Ein dringendes Telegramm war schon die höchste Steigerung. Nun soll es das Blitztelegramm werden mit einer verlängerten Bestellzeit als früher das gewöhnliche Telegramm.
— Ter Steuerabzug bei Dienstmädchen. Das Laudesfinanzamt Karlsruhe teilt mit: Dienstmädchen bis einschließlich 70 Mark Mo-miSlohn sind steuerfrei, bei 71 Mk. sind 10 Pfg., bei 72 Mk. 20 Pfg., bei 75 Mk. 50 Pfg., bei 80 Mk. 100 Pfg., bei 85 Mk. 150 Pfg., bei 90 Mk 200 Pfg. bei 100 Mk. 300 Pfg., bei 120 Mk. 500 Pfg. monatlich Steuer abzuziehen und wie üblich zu kleben und zü entwerten. Zu merken ist aber, daß in der Zeit vom 1. Aug. bis 31. Okt bei allen obigen Lohnsätzen Stenermarken nicht zu kleben sind, weil das Gesetz ein Anhängsel hat, wonach für diese Monate erhöhte Werbungskosten mit .35 Mk. in Abrechnung kommen, wodurch der ganze Steuerbetrag aufgehoben wird. Erst vom 1. November 1921 an sind die Steuermarken in der angegebenen Höhe zu kleben.
Landes-Prodnkten-Börse Stuttgart E.B.
Börsenbericht vom 22. August 1921.
Infolge schwacher Kauflust und niedriger Notierungen vom Ausland hat sich die Stimmung auf dem Getreidemarkt in abgelaufener Woche wesentlich ruhiger gestaltet und die Preise sämtlicher Cerealien sowie auch Futtermittel waren rückgängig.
Der heute stattgefundene Saatfrnchtmarkt war außerordentlich stark be^ik-'<: dadurch, daß die Saatbauwirtschaften nahezu allsverkauft sind, war das Angebot ! schwach und die Umsätze deshalb nicht von großer Be- ! deutung. ^
Wir notieren per 100 Kilogr. ab württ. Stationen: ! Weizen, württ., je nach Lieferzeit 130—100, Roggen, ! württ., je nach Lieferzeit 310—380, Sommergerste, ^ württ., je nach Lieferzeit 110—500, Hafer 330—360, , Reps 560—690, Weizenmehl Nr. 0 prompt (65proz. . Ausmahlung) in Waggouladungen 710—750, Weizen- ! mehl Nr. 0, Aug.-Sept.-Lieferung (65proz. Ausmah- ' lung) in Waggonlasungen 720—730, Brotmehl prompt ! 520—530, Brotmehl, Aug.-Sept.-Lieferung 170—180, ; Kleie 260—280, Heu, württ. 130—170, Stroh, württ. f (Drahtgepreßt) 60—70 Mark. '
Ami, der Pinscher.
Vor Jahren besaß, meine Mutter einen Pinscher, der ihr und der ganzen Familie Lieb.ing war, ein Mnster von Intelligenz lind Anhänglichkeit an seine Herrin, zuweilen aber auch launisch. Wenn Abends meine Mutter das Bett aufschlug, um sich zur Ruhe zu legen, da war in der Regel das verzogene Kindchen rasch zur Hand, um vor der Herrin den besten Platz in des Bettes Mitte hu erobern und dann nur zögernd und widerwillig, selbst knurrend und brummend, der Herrin ein Welliges zu weichen.
Er war eben ein Muttersöhnchen, und damit auch ber Nacht dem lieben Kind nichts fehle, stand in dem Schlafzimmer ein mit Wasser gefüllter Tonnapf. Kam es nun zum Schlafengehen, so wurde manche Kriegslist angewandt, um das liebe Kind vom Bette wegzulocken und dieses vor ihm zu gewinnen, und, wie es sich eben traf, bald siegte die Herrin, bald der Hund.
So hatte denn auch eines Abends die Herrin gesiegt und freute sich des Sieges mit Recht, denn am Nachmittage hatte sie, von dem Hunde begleitet, einen sehr- ausgedehnten Spaziergang gemacht, von dem sie ermüdet heimkehrte. Alles schien gut. Der Hund war
glücklich überlistet worden und hatte mit einem Nebeu- platz im Bette vorlieb nehmen müssen. Kaum aber war Alles in dieser Weise geordnet — meine Mutter wollte eben das Licht löschen — als Freund Ami, so müde er selbst auch sein mochte, sich erhob, schollungslos über seine Herrin hinwegschritt und mit einem ent
schlossenen Sprunge das Bett verließ. Nach dem^ Sach- napfe trollte er hin, der Arme, den der Durst nicht ruhen ließ auf weichem Lager. Aber siehe da! Der Napf blieb unberührt von ihm, nur am Rande leckte die lechzende Zunge, und zungenleckend, unter mucksenden, bittenden Tönen, kehrte der Hund zurück zum Bette, von wo die Herrin verwundert ihm nachgesehen hatte — also das Wasser fehlte im Saufnapfe! Seltsam, es ging ja doch sonst Alles wie am Schnürchen bei der alten, pünktlichen Dame! Doch Irren ist menschlich.
Es war vergessen worden, den Napf zu füllen, das
mußte nachgeholt werden und meine Mutter stand sofort auf, um dies zu tun. Aber wie staunte sie, als sie den Napf bis zum Rande gefüllt vorfand! Wie viel mehr staunte sie, als in demselben Augenblick der Hund mit kühnem Satze in das jetzt leergewordene Bett sprang, dessen Mittelplatz er nun mit Hartnäckigkeit s iner Herrin streitig zu machen suchte.
Mer Hund hatte auf seiner Herrin Mitleid spekuliert, indem er Durst und Wassermangel heuchelte, um die Herrin aus dem Bette zu locken und dann ihren Platz eiuzunehmen.
Und der Hund hatte richtig spekuliert; der Hund hatte den Menschen überlistet!
*
Der Strich.
Der „Strich" spielt eine große Rolle in der Presse.
Nach alter Uebung drucken die Zeitungen „über dem Strich" und „unter dem Strich". Die amtlichen Veröffentlichungen und derlei Dinge kommen zuerst. Aber man druckt sie nicht gern und liest sie nicht gern, kurz man hat sie „auf dem Strich". — Alles andere folgt „unter dem Strich". Für den Nachrichtenstoff gilt die Regel: Wer vieles bringt, wird jedem etwas bringen. Natürlich sind die Geschmäcker verschieden. D
Manchem ist ein Bericht „wider den Strich", während P
der andere ihn aufs höchste herausstreicht. Der Zeitungsbesitzer macht sich daher mit diesem miltierm Teil seines Blattes nicht zu viel Sorgen. Er freut sich wenn er womöglich noch vor der letzten Seite den großen dicken „Strich" ziehen darf, unter welchem die Anzeigen stehem Mit diesen, nicht mit den Nachrichten, verdient er sein Geld. Der Leser, der diesen Zusammenhang nicht so recht weiß, hält diesen Teil vielfach für Kruft und bezeichnet ihn wenig schmeichelhaft als „unter dem Strich". Was tut's! Was dem einen seine Eule, das ist dem andern seine Nachtigall. — Aber in einem § finden sich Leser und Verleger wieder einträchtig zu- s sammen: in der leider ohnmächtigen Wut über die heillos - gesteigerten Papier- und DrucÜosten, welche gemepen an den Friedenspreisen die schwindelnde-und schwindelhafte Höhe der zwanzig- und mehrfachen V r! m -mg erreicht haben. Das ist doch schon „n nter allem Strich!" S.
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§c/m/ 77 // 77 s/ 7 Zs/ /ö/> Z/s/'/'s/i ct/tk/ t)o/ 77 S /7
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Wegen des Jahrmarkts ist die König-Karlstraße am Mittwoch, den 24. August ds. Js. von der Wildmannsbrücke bis zum Bahnhof für Fuhrwerke gesperrt. -
Stadtschultheitzenarnt.
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Wegen Holzfällungen sind die Alte und Neue Bauernsteige bis auf Weiteres gesperrt.
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